24.11.2012 Aufrufe

kostenlos - minimax

kostenlos - minimax

kostenlos - minimax

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

M Rat & Tat<br />

Die Diagnose<br />

einer unheilbarenKrankheit<br />

beim eigenen<br />

Kind<br />

ist wohl das<br />

Schlimmste,<br />

was Eltern<br />

w i d e r f a h -<br />

ren kann.<br />

Für die Familien<br />

steht<br />

die Welt<br />

still, wenn sie erfahren,<br />

dass ihr Kind nur noch eine begrenzte<br />

Lebenserwartung hat<br />

und eine Heilung ausgeschlossen<br />

scheint. Ein Albtraum! Jedes<br />

Jahr sterben mehr als 1.500<br />

Kinder und Jugendliche, davon<br />

allein ca. 520 an Krebs.<br />

Mirko, der mit vier Jahren an<br />

einer aggressiven Leukämieform<br />

erkrankte, die kleine Mia,<br />

die seit ihrer Geburt an einem<br />

schweren Herzfehler leidet<br />

oder Florian, bei dem im Alter<br />

von sieben Jahren ein Gehirntumor<br />

festgestellt wurde - sie<br />

sind nur drei von über 22.000<br />

Kindern, die bundesweit mit<br />

einer lebensverkürzenden Diagnose<br />

leben. Allein 500 Kinder<br />

- so schätzt man - leben davon<br />

im Raum Hamburg.<br />

16<br />

Ein sicherer Hafen in der Not<br />

Lotsen des Familienhafens e.V. helfen, wenn Kinder unheilbar krank sind<br />

Für ihre Familien beginnt mit<br />

der Diagnose eine belastende,<br />

völlig neue Lebenssituation. Sie<br />

tragen eine unendlich schwere<br />

Last, leben zwischen Hoffen<br />

und Bangen und müssen doch<br />

irgendwann akzeptieren, dass<br />

ihr Kind nur palliativ behandelt<br />

werden kann. In vielen Fällen<br />

geht es darum, eine Rundum-die-Uhr-Betreuung<br />

des be-<br />

troffenen Kindes zu leisten, woraus<br />

schnell Erschöpfung und<br />

chronischer Schlafmangel erwachsen<br />

kann. Oftmals resultieren<br />

aus dieser Situation Isolation<br />

und Vereinsamung durch<br />

Rückzug des sozialen Umfeldes,<br />

Zukunftsängste, innerfamiliäre<br />

Konflikte oder schlichtweg Probleme<br />

bei der Organisation des<br />

alltäglichen Lebens, das insbesondere<br />

für Geschwisterkinder<br />

trotz des familiären Ausnahmezustands<br />

irgendwie weitergehen<br />

muss.<br />

In dieser Not können sich Familien<br />

in und um Hamburg an<br />

den noch jungen Verein Familienhafen<br />

e.V. wenden. Nicht<br />

nur Trost für die Seele, sondern<br />

auch Entlastung und Freiraum<br />

im Alltag für Eltern und Geschwister<br />

verspricht der erste<br />

ambulante Kinderhospizdienst<br />

im Großraum Hamburg, der<br />

mit 40 besonders ausgebildeten<br />

und qualifizierten Ehrenamtlichen<br />

- den sogenannten<br />

Lotsen - dort hilft, wo Hilfe gebraucht<br />

wird.<br />

Ein Lotse ist in der Seefahrt ein<br />

erfahrener Nautiker oder Kapitän,<br />

der Schiffe sicher durch<br />

Untiefen und vorbei an Hindernissen<br />

geleiten kann. Nicole<br />

Meyer aus Winsen ist eine von<br />

ihnen. Die dreifache Mutter<br />

hat sich ganz bewusst für ein<br />

ehrenamtliches Engagement<br />

beim Familienhafen e.V. entschieden<br />

und die ca. 120 Stunden<br />

umfassende Ausbildung<br />

absolviert, die von Ärzten, Psychologen,<br />

Krankenschwestern<br />

und Dozenten für Trauerarbeit<br />

durchgeführt wird. „Mindestens<br />

einmal in der Woche - im Bedarfsfall<br />

auch öfter - versuche<br />

ich, der von mir begleiteten Familie<br />

nahe Lüneburg eine schöne<br />

Zeit zu schenken. Entweder<br />

spiele ich mit den Kindern, unternehme<br />

Spaziergänge mit ihnen<br />

oder stelle mich flexibel auf<br />

das ein, was gerade gebraucht<br />

wird und schaffe damit stundenweise<br />

Freiräume, die die<br />

Eltern sonst nicht haben. Ich<br />

unterstütze aber auch - wenn<br />

nötig - bei behördlichen Angelegenheiten<br />

oder Arztbesuchen,<br />

höre zu, tröste und versuche<br />

einfach, ein wenig Kraft zu<br />

geben”, so Lotsin Nicole Meyer.<br />

Der ambulante Kinderhospizdienst<br />

Familienhafen e.V.<br />

begleitet die Familien im Leben,<br />

im Sterben und - wenn<br />

gewünscht - über den Tod des<br />

Kindes hinaus.<br />

Und dieses Engagement ist für<br />

die Familien kostenfrei. Deshalb<br />

braucht der Familienhafen<br />

jede Unterstützung. Mit dem<br />

Jazz-Pianisten Joja Wendt hat<br />

man seit vergangenem Sommer<br />

einen prominenten Förderer<br />

gewinnen können, der<br />

sich mit viel Engagement dafür<br />

einsetzt, dass die Arbeit des Familienhafens<br />

bekannt gemacht<br />

wird. “Beeindruckt von der Arbeit<br />

und von den - zum Teil<br />

noch sehr jungen - Menschen,<br />

die sich dort ehrenamtlich engagieren,<br />

ist es mein Wunsch,<br />

den Familienhafen zu unterstützen<br />

und dazu beizutragen, dass<br />

er in Hamburg und Umgebung<br />

mehr Bekanntheit erlangt. Jeder<br />

in und um Hamburg sollte<br />

von diesem Engagement wissen,<br />

sei es als betroffene Familie,<br />

sei es um sich ehrenamtlich<br />

zu engagieren oder um eine<br />

wirklich herausragende Initiative<br />

finanziell zu unterstützen", so<br />

Joja Wendt.<br />

Wer spenden möchte oder<br />

sich für die Arbeit als Lotsin<br />

oder Lotse interessiert, findet<br />

Informationen unter<br />

www.familienhafen.de<br />

„Unser Papa ist ein Engel“<br />

Junge Witwe sucht Kontakt zu ebenso Betroffenen<br />

“Für mich ist schlicht und ergreifend die Zeit stehengeblieben” so<br />

beschreibt die junge Mutter die Zeit nach dem plötzlichen Tod ihres<br />

Mannes kurz vor der Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes. Inzwischen<br />

sind zwei Jahre vergangen und sie weiß, dass die Zeit eben<br />

nicht alle Wunden heilt, aber dass man lernen muss, mit den frisch<br />

vernarbten Wunden umzugehen. “Unser Papa ist ein Engel”, erzählt<br />

sie ihrer kleinen Tochter, die mehr und mehr begreift, dass ein wichtiger<br />

Teil der Familie fehlt und nicht nur Mama darüber sehr traurig ist.<br />

Jetzt sucht die 35-Jährige andere Witwen oder Witwer bis 50 Jahre<br />

und sehr gern mit Kindern, die auch aus dem Süden von Hamburg<br />

kommen und Interesse am Austausch oder gelegentlichen gemeinsamen<br />

Unternehmungen haben. “Es geht mir darum, Menschen zu<br />

finden, die sich untereinander besser mit ihren Gefühlen und Problemen<br />

verstehen, weil ihnen Ähnliches widerfahren ist. Die verstehen,<br />

dass man auch nach Jahren des Verlustes eines geliebten<br />

Menschen irgendwie immer noch zwischen Tod und Leben steht”,<br />

so die junge Mutter. Sie hofft, dass sich auf diesem Weg vielleicht<br />

auch Kinder untereinander kennenlernen können und sehen, dass<br />

andere in einer ähnlichen familiären Situation sind, weil auch sie ein<br />

Elternteil verloren haben.<br />

Gerade an Wochenenden, die im Bekanntenkreis eben viele in der<br />

eigenen Familie verbringen, an Feiertagen oder manchmal auch<br />

ganz banal bei der gegenseitigen Unterstützung im normalen Alltag<br />

fühlt sich die Mutter immer wieder allein und wünscht sich neue Kontakte<br />

zu Menschen, denen das ähnlich geht. Über ernstgemeinte<br />

Zuschriften von anderen Witwen und Witwern freut sie sich unter<br />

weiterleben@ymail.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!