11.07.2015 Aufrufe

"akzente" 1/2006 - Nordzucker AG

"akzente" 1/2006 - Nordzucker AG

"akzente" 1/2006 - Nordzucker AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Akzente Februar <strong>2006</strong> I Auf ein Wort I 3Sehr geehrteRübenanbauer und Aktionäre,die letzte Zuckerrübenkampagne unterden nunmehr „alten“ EU-Markt- undPreisbedingungen liegt hinter uns. Innahezu allen Anbauregionen haben Siebei äußerst günstiger Witterung einesehr gute Zuckerrübenernte eingebracht.Der hohe technische Standard unsererWerke und die gute Qualität der Rübensorgten für eine rundum reibungslose<strong>Nordzucker</strong>-Kampagne 2005, die konzernweitin 13 Fabriken ohne größeretechnische Störungen beendet wurde.Weniger erfreulich fällt die zucker- undagrarpolitische Bilanz des Jahres 2005aus. Unsere Position haben wir in zahlreichenGesprächen auf allen politischenEbenen immer wieder deutlich gemacht.In vielen gemeinsamen Aktionen habenwir versucht, wirtschaftlichen Schadendurch Information abzuwenden oderzu begrenzen. Zu Jahresbeginn <strong>2006</strong>sind entscheidende welthandels- undEU-politische Weichen gestellt.Die Branche steht vor einer historischbisher so nicht da gewesenen, grundlegendenNeuausrichtung. Die neueMarktordnung gibt Planungssicherheitbis 2015. Gleichzeitig ist klar, dassschon ab <strong>2006</strong> kaum etwas so bleibtwie es bisher war.Die EU darf ab 22. Mai <strong>2006</strong> keinenC-Zucker mehr auf den Weltmarktexportieren. Das WTO-Urteil im Streitum Exportsubventionen vom 28. April2005 kommt faktisch einem Produktionsverbotfür vier bis fünf Millionen TonnenEU-Zucker gleich. Die EU muss ihreErzeugung zurücknehmen. Und siemuss sie künftig mehr denn je punktgenausteuern, weil der Zuckerweltmarktdie bisherige „Ventilfunktion“für den über die EU-Quote hinauserzeugten Zucker verliert. Auch verbleibendeDrittlandsexporte wie derbisher WTO-konforme Quotenzuckerexportwurden von der WTO-Konferenzin Hongkong zum Auslaufmodell gekürt.Spätestens 2013 soll nach Stand derbisherigen Beratungen auch für dieEU-Quotenzuckerexporte auf den WeltmarktSchluss sein. Gleichzeitig sinkendie Erzeugerpreise für Quotenrübenund Quotenzucker deutlich: für dieKampagne <strong>2006</strong> zunächst um 24,5Prozent für Rüben, beziehungsweiseum 20 Prozent für Zucker; bis 2009insgesamt um 39,7 Prozent für Rübenund um 36 Prozent für Zucker. Wenndie EU mittels dieser Preissenkungenund des Restrukturierungsfonds bis 2010kein Gleichgewicht im Zuckermarkterreicht, ist „die Quotenkürzung füralle“ zum 1. März 2010 unvermeidlich.Der Wechsel in die „neue Zuckerwelt“birgt Gefahren und Risiken. Er eröffnetaber auch große Chancen. Letztere vorallem für die starken Marktteilnehmer,denen es gelingt, sich entschlossener,zielstrebiger und schneller an die neuenRahmendaten anzupassen als andere.Kontrollierte Öffnung für den Kapitalmarkt,Anpassen der Anbau- undProduktionskapazitäten nach dem WTO-Urteil, Schließung des Werks Wiertheals erster Teilschritt des im Septemberverabschiedeten Strukturprogramms,Sparprogramm in unseren Werken undin der Braunschweiger Unternehmenszentrale,Kürzungen bei den Rübenbeschaffungskosten– während dieDetails der Zuckermarktreform nochausgearbeitet werden, steckt <strong>Nordzucker</strong>längst mittendrin in diesemAnpassungsprozess. Für unsere Rübenanbauerund Aktionäre, für unsereMitarbeiter und Fabriken wird derÜbergang zunächst viele grundlegende,auch schmerzliche Veränderungenmit sich bringen.<strong>Nordzucker</strong> hat das Zeug dazu, ausdieser politisch gewollten Veränderungals Gewinner hervorzugehen. Mit diesemfür alle Beteiligten lohnenswertenZiel vor Augen werden wir in gemeinsamerAnstrengung die Kraft für nötigenWandel und Erneuerung aufbringen.Wir wünschen Ihnenein erfolgreiches Jahr <strong>2006</strong>!<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>Dr. Ulrich NöhleJens FokuhlGünter Jakobiak


4 I Aktuell I Akzente Februar <strong>2006</strong>Was bringt die neue Zuckermarktordnung?Fragen an Dr. Ulrich NöhleHerr Dr. Nöhle, was lange währt, wirdendlich gut? Gilt diese Feststellungauch für die Ende November vonden EU-Agrarministern verabschiedeteneue Zuckermarktordnung?Die entscheidendeFrage bleibt jedochnach wie vor unbeantwortet:„Werdenso viele Produzentenaussteigen, dass mindestens4,5 MillionenTonnen Zucker ausdem EU-Marktentfernt werden?“Nöhle: Ja und nein. Gut ist, dass wirendlich eine Entscheidung haben. Gutist daran vor allem, dass alle Parteienrelative Planungssicherheitfür diekommenden Jahrehaben und wir wenigstensbis 2015 wissen,dass die PolitikerRübenanbau und eineZuckerwirtschaft inder EU unterstützen.Schlecht ist, dass alle „Randstaaten“ derEU – gemeint sind die Länder, dieeigentlich nach Ansicht der KommissionAusstiegskandidaten aus dem Rübenanbausind – in den letzten drei Verhandlungsstundendes 24. November 2005noch zahlreiche „Bonbons“ herausgehandelthaben, die nicht alle derenAusstieg fördern. So zum Beispiel eineSonderflächenprämie zum Erhalt desRübenanbaus in Finnland und die C-Zuckerrückkaufmöglichkeit für nahezualle Randstaaten. Auch die Verlängerungder Ausstiegsbeihilfe von 730Euro pro Tonne Quotenzucker um einJahr auf insgesamt zwei Jahre wird dieEntscheidung zum Ausstieg in diesenLändern verzögern und zu weiter steigendemMengendruck im EU-Markt führen.Dr. Ulrich Nöhle,Vorstandsvorsitzender <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>Die entscheidende Frage bleibt jedochnach wie vor unbeantwortet: „Werdenso viele Produzenten aussteigen, dassmindestens 4,5 Millionen TonnenEinigung auf Zuckerkompromiss bis 2014/15 – Der „harte Schnitt“ wird abgeschwächtund auf vier Jahre gestreckt – Zugeständnisse für ertragsschwächere RegionenDie seit September 2003 diskutiertedrastische Reform des EU-Zuckermarktesist beschlossene Sache. Am 24.November 2005 einigten sich die EU-Agrarminister auf einen Kompromiss,der den Reformvorschlag der EU-Kommission vom 22. Juni 2005 imGrundkonzept bestätigt, wenn auchwesentliche Punkte darin abgeschwächtwurden. Danach wird der Zuckerpreisauf Erzeugerebene mit Beginn derneuen Marktordnungsperiode ab1. Juli <strong>2006</strong> in vier Jahren stufenweiseum 36 Prozent gesenkt. Bisher war eineSenkung der Preise um 39 Prozent inzwei Jahren vorgesehen. Ebenfalls invier Stufen werden die Zuckerrübenpreiseum rund 39,7 Prozent in denkommenden vier Jahren gesenkt. Diefrühere Planung sah einen Preisschnittum 42,6 Prozent in zwei Jahren vor.Die neue Zuckermarktordnung gilt bis2014/15. Der Ende November vonden Landwirtschaftsministern vereinbarteKompromiss hat bisher den Statuseiner „allgemeinen Ausrichtung“.Das heißt, er wird derzeit in Rechtstexteumgesetzt, die nach der nochausstehenden Stellungnahme desEuropaparlaments im Januar oderFebruar vom Ministerrat zu billigen sind.Umstrukturierungsfonds fürUnternehmen, die aufgebenBeschlossen wurde ein Umstrukturierungsfonds.Zuckerunternehmen, dieihre Produktion aufgeben, erhaltendaraus in den ersten zwei Jahren eineUmstrukturierungsbeihilfe in Höhevon 730 Euro je Tonne Quotenzucker.Im dritten Jahr wird die Beihilfe auf625 Euro je Tonne und im vierten auf520 Euro je Tonne gesenkt. Der Fondssoll den weniger wettbewerbsfähigenMarktteilnehmern in der EU den Ausstiegmit einem „goldenen Handschlag“versüßen. Finanziert wird er überAbgaben der Zuckerunternehmen.Für den Verbraucher bleibt derZuckerpreis daher zunächst für zweiJahre auf dem jetzigen Niveau.Ausgleichszahlungen für dieLandwirteDie bisher diskutierten Ausgleichszahlungenfür die Landwirtschaft in Höhevon 60 Prozent gelten für die erstenbeiden Reformjahre <strong>2006</strong>/07 und07/08. Danach wird der Ausgleich fürdie Folgejahre 08/09 und 09/10 auf64,2 Prozent aufgestockt. Neu aufgenommenwurden Abfindungen fürLandwirte, die von Fabrikschließungenbetroffen sind. Dafür werden maximal


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Aktuell I 5Zucker aus dem EU-Markt entferntwerden?“ Der Vorschlag von MariannFischer-Boel war mathematisch zu 100Prozent geeignet, dieses Ziel zu erreichenund die weniger wettbewerbsfähigenMarktteilnehmer zur Aufgabedes Rübenanbaus zu bewegen. Gegendas Votum der elf ausstiegsgefährdetenEU-Länder hätte es jedoch keine Einigungin Brüssel gegeben. Die Einigungan sich aber war das vordringliche Ziel.Dieses Ziel wurde eins zu eins erreicht:Die EU-Kommission konnte – wiegeplant – eine „WTO-freundlichere“Zuckermarktordnung zur WTO-Konferenzin Hongkong präsentieren unddamit verhindern, dass Zucker zueinem Kernthema der Verhandlungenin Hongkong wurde.zehn Prozent des Umstrukturierungsfondszur Verfügung stehen.Intervention bleibt bis 2009/10Vereinbart wurde eine Verpflichtungzur Durchführung von Schutzmaßnahmenfür den Fall, dass die Zuckereinfuhrenaus den 50 ärmsten Ländern(LDC) das Volumen des Vorjahres ummehr als 25 Prozent überschreiten.Zudem sollen die Ursprungsregelnstrenger gefasst werden: So mussauch der in Mischungen enthalteneRohrzucker zu 100 Prozent in LDC-Staaten hergestellt sein. Die Interventionwird auf niedrigem Niveau bis2009/10 fortgesetzt.Mit zahlreichen Zugeständnissen –wie zusätzlichen Regionalbeihilfen fürwettbewerbsschwächere RegionenWer profitiert aus Ihrer Sicht amehesten von der neuen Regelung?Nöhle: Die Gewinner der Zuckerreformsind Airbus Industries, derMaschinenbau und das Dienstleistungsgewerbeder EU. Nicht die Zuckerrübenanbauerinder EU; auch nichtdie Zuckerrohrschneiderin denbisher von derEU begünstigten77 Afrika-Karibik-Pazifik-Staaten(AKP) oder in den50 am wenigstenentwickeltenLändern (LDC),Die EU Landwirtschaftwird hartenEinschnitten unterliegenund wird nichtmehr alles das undnicht mehr in demUmfang herstellen,was sie bisherproduziert hat.(P. Mandelson, 29.11.2005)sowie zusätzlichen Quotenzusagenfür Zucker, Isoglukose und Inulin –hat die britische Ratspräsidentschaftund die EU-Kommission die biszuletzt unsichere Zustimmung derEU-Agrarminister für ihren Reformvorschlagerhalten.Zugeständnisse stellenMarktberuhigung in FrageViele dieser jetzt beschlossenen Übergangsmaßnahmenstehen jedoch demZiel der EU-Kommission entgegen, denZuckerrübenanbau in Europa einzuschränkenund vier bis fünf MillionenTonnen Quotenzucker vom Markt zuentfernen. Ob eine Marktberuhigungeintritt und sich die für 2010 vorbehaltenelineare Quotenkürzung für alleLänder erübrigt, bleibt unter diesenUmständen fraglich.sdpuAufgespießt„Wir hätten uns gewünscht, dass sich die EU-Kommission mit ihrem vernünftigen Vorschlagdurchgesetzt hätte. Stattdessen haben sich dieAgrarminister auf ein bürokratisches, monströsesGebilde für eine Übergangszeit bis 2010 verständigt.Wir haben lange genug für Wettbewerb auchim Zuckersektor gekämpft. Wir hoffen,dass er denn endlich – wenn auch erst spät –im Herbst 2009 kommt.“Dietmar Kendziur, Vorsitzender des Bundesverbandesder Deutschen Süßwarenindustriee.V. (BDSI), Pressemitteilung BDSI,26. November 2005„Die EU hat mit ihrer Agrarreform bereits enormeVorleistungen erbracht. Von 68 Milliarden US-Dollar in den 90er Jahren sind die Agrarsubventionenbereits auf 40 Milliarden gesunken. Dasjetzige Angebot läuft auf eine Senkung auf 21Milliarden hinaus. Was wir in der Landwirtschafttun, kommt einer kleinen Revolution gleich.“Peter Mandelson, EU-Handelskommissar,dpa, 28. November 2005„Die Landwirtschaft wird nicht in Frage gestellt.Aber sie macht radikale Veränderungen durch.Diese Veränderungen sind notwendig um sie fürdie kommenden Jahre wettbewerbsfähig undnachhaltig zu machen. Natürlich darf die EU-Landwirtschaft künftig nicht denselben Produktionsumfangund dieselbe Auswahl an Erzeugnissenbehalten wie bisher. Ihre Zukunft liegt inder Erzeugung hochwertiger Produkte. DieseProdukte sollten auf internationale Märkte exportiertwerden um den globalen Bedarf zu decken.“Peter Mandelson, EU-Handelskommissar vordem Europaparlament am 29. November 2005„Die Zuckermarktreform war ja eigentlich derAbschluss meiner Tätigkeit ... Das war meineZuckermarktreform. Ob Seehofer da hinfährt odernicht, war völlig egal. Die hatte eine Mehrheit.Die Umstellungshilfen für Bauern und der Tributan die Welthandelsorganisation, das lag allesfertig auf dem Tisch. Allerdings hat Seehofer soverhandelt, dass es für den Steuerzahler nochteurer wird.“Renate Künast, Fraktionsvorsitzende derGrünen, taz, 30. November 2005„Die Entwicklungsländer wurden geopfert,damit Europa sich einigen kann.“Luis Morago, Leiter Oxfam International,Brüssel, zur EU-Zuckermarktreform. Pressemitteilung,5. Dezember 2005„Das Ergebnis ist bescheiden,aber nicht unbedeutend.“Celso Amorim, brasilianischer Außenminister,über die WTO-Konferenz in Hongkong;Tagesspiegel, 19. Dezember 2005


6 I Aktuell I Akzente Februar <strong>2006</strong>Preise und Umstrukturierungsbeihilfen (Stand: 9. Januar <strong>2006</strong>)Einheit heute <strong>2006</strong>/07 2007/08 2008/09 2009/10Referenz / Verbraucherpreis € / t 631,9 631,9 631,9 541,5 404,4Strukturabgabe 1 € / t – 126,4 173,8 113,3 0,0Referenzpreis Erzeugerebene € / t – 505,5 458,1 428,2 404,4die seit 2001 über das Alles-Außer-Waffen-Abkommen ebenfalls Vorteilebeim Marktzugang in die EU genießen.Gewinner ist auch sonst niemand in derLandwirtschaft.EU-Handelskommissar Peter Mandelsonhat es gegenüber dem EuropäischenParlament sehr deutlich gesagt: „Die EULandwirtschaft wird harten Einschnittenunterliegen und wird nicht mehr allesdas und nicht mehr in dem Umfangherstellen, was sie bisher produziert hat.Deutliche Einschnitte werden kommen“.Letztlich ist das ein Plädoyer für den Industrie-und DienstleistungsstandortEuropa und ein Willkommensgeschenkfür die Agroindustrie in anderen Teilender Welt, für deren Importe die EUbereits Zollsenkungsangebote in Höhevon 40 Prozent für die WTO-Doha-Runde gemacht hat.Wie stellt sich <strong>Nordzucker</strong>auf das neue Szenario ein?Nöhle: Das Grundszenario ist ja nichtneu. Wir haben alle den Fischler-Vorschlag– Absenkung von Preisen undQuoten – noch vor Augen. Seit dem28. April 2005 liegt das WTO-Exportverbotfür EU-Zucker vor, das ab 22. Mai<strong>2006</strong> wirksam werden soll. Der Fischer-Boel-Vorschlag – der sich den „Quotenschnittfür alle“ vorbehält, wenn Preisschnitteund Restrukturierungsfondsnicht zur beabsichtigten Marktentlastungführen – ist seitFür uns bleibt esalso bei der einendeutlichen Botschaft:Wir müssen besser,billiger und schnellerwerden und unsschrittweise undlangfristig denWeltmarktbedingungenannähern.dem 22. Juni 2005bekannt. Durch dieZugeständnisse wurdeer an einigen Punktenkorrigiert. An den Kernaussagen,vor allemaber an der langfristigenPerspektiveändern diese Korrekturenkaum etwas. uProduktionsabgabe (50 : 50) € / t variabel 0,0 12,0 12,0 12,0Referenzpreis Rohrzucker, AKP € / t 523,7 496,8 496,8 448,8 335,2Raffineriemarge(R-Beihilfe 29,20 € entfällt ab ZWJ <strong>2006</strong>/07)€ / t 137,4 135,1 135,1inkl. R-Beihilfe ohne R-Beihilfe89,9 69,4Kum. Senkung Verbraucherpreis % – 0,0 0,0 14,3 36,0Kum. Senkung Erzeugerpreis % – 20,0 27,5 32,2 36,0Kum. Senkung Rohrzuckerpreis % – 5,1 5,1 14,3 36,0Mindestpreis Zuckerrüben € / t 43,6 * 32,9 29,8 27,8 26,3Kum. Senkung Rübenpreis % – 24,5 31,7 36,3 39,7Restrukturierungsprämie 2 € / t – 730,0 730,0 625,0 520,0Zusätzlich regionale U-Beihilfe 3 € / t – 109,5 109,5 93,8 78,01) Für Isoglukose jedoch nur 50 % dieser Beträge; 2) davon 10 % für Rübenanbauer und Lohnunternehmer; ab 2010/11 entfällt Umstrukturierungsbeihilfe;3) Für bestimmte Diversifizierungsmaßnahmen gem. Schwerpunkt I und III der 1698/05, wird um 50 bis 100 % erhöht je nachQuotenreduktion !, * ) gewichteter Mischpreis aus A: 467,20 € / t und B: 288,40 € / tFlexible Handhabung der Restrukturierungsprämie100 % Auszahlung: bei totalem Rückbau50 % Auszahlung: bei Teilrückbau der Fabrik und Folgenutzung, jedochnicht für ZMO-Produkte35 % Auszahlung: • bei Teilaufgabe der Zuckerquote und Weiternutzungder Anlage für ZMO-Produkte, jedoch nicht fürRaffination von Rohzucker• SI sowie die Zuckerrübenfabrik in PT dürfen aberabweichend davon auch Rohzucker raffinierenBedingungen für zusätzliche regionale UmstrukturierungsbeihilfeQuotenreduktion um 100 %: Erhöhung des Diversifizierungsbetrages um 100%Quotenreduktion zwischen 75 und 100 %: Erhöhung des Diversifizierungsbetrages um 75%Quotenreduktion zwischen 50 und 75 %: Erhöhung des Diversifizierungsbetrages um 50%Verwendungsgebot:Für Diversifizierungsmaßnahmen oder Anpassungszahlungfür Zuckerrübenerzeuger• Vollzeitraffinierer erhalten bis 2009/10 150 Mio. € Übergangsbeihilfe• A: erhält 9 Mio. € für Logistikinfrastrukturen als Folge der Umstrukturierung• S: erhält 5 Mio. € für die Aufgabe des Zuckerrübenanbaus auf GotlandZusätzliche Quoten für Zucker und Inulin / IsoglukoseBisherige Quote ZuckerZusätzliche Quote Zucker gem. Fischer-Boel v. 22.6.2005zzgl. für GR, ES, IE, IT, LT, HU, PT, SI, SK, FI á 10.000 t (zu beantragen bis zum 30.9.2007)Summe ZuckerZusätzliche Quote Isoglukose und Inulinsirup• RO: + 1.966 t pro Jahr für 3 Jahre nach dem Beitritt zur EU =• BG: + 11.045 t pro Jahr für 3 Jahre nach dem Beitritt zur EU =• bisherige Quote Isoglukose• bisherige Menge Inulin• Aufstockung gemäß Fischer-Boel-Vorschlag v. 22.6.200517.440.535 t1.000.000 t100.000 t18.540.535 t5.898 t33.135 t507.680 t320.718 t300.000 t• I: für 730 € einmalig, in den WJ <strong>2006</strong>/07 bis 2009/10 60.000 t• LT: dito• SE: ditoMehrmenge Isoglukose + Inulinsirup (ohne RO und BG)Summe Quotenzucker + Mehrmenge Isoglukose + Inulinsirup8.000 t35.000 t403.000 t18.943.535 t


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Aktuell I 7Die neue Zuckermarktordnungauf einen BlickSchnellermehr wissen:www.nordzucker.deSie suchen noch mehrDetailinformation zumThema Zuckermarktreform?Auf unserer Homepage lesen Sieunter „Marktordnung aktuell“ denOriginaltext zum Reformkompromiss unddie deutsche Übersetzung.RaffinationsbetriebeRaffinationsquote für<strong>2006</strong>/07 bis 2008/09(unverändert)UKPFIFRSIZwischensummeab 22.5.<strong>2006</strong> jedoch nicht mehr exportierbarZusätzliche Raffinationsquoten<strong>2006</strong>/07 bis2008/09PTITZwischensumme im Jahre 2008/09Totale Raffinationskapazitätfür rohen Zucker in 2008/09ab 22.5.<strong>2006</strong> jedoch nicht mehr exportierbar1.128.581 t291.693 t59.925 t296.627 t19.585 t1.796.411 t30.000 tfür <strong>2006</strong>/0735.000 tfür WJ in demZ-Quote -50 %50.000 tfür 2007/08100.000 tfür 2008/09215.000 t2.011.411 tDefinition Vollzeitraffinerie: einzige Tätigkeit ist Raffinationoder 15.000 t im WJ 2004/05 raffiniert.Übergangsmaßnahmen• Gekoppelte Übergangsbeihilfe für Zuckerrübenanbauer,die die Zuckerrübenerzeugungfortsetzen, wenn die Zuckerquoteerheblich gesenkt wurde• Bei Senkung der Z-Quote um mehr als 50 %:befristete Anpassungshilfe:ab <strong>2006</strong>/07 bis 2013/14 für 5 Jahre Hilfenaus dem E<strong>AG</strong>FL = Ersatz von maximalweiteren 30 % der Einkommensverluste(zusätzlich zu 64,3 % Verlustausgleich)• Einzelstaatliche Übergangsbeihilfe fürZuckerrübenanbauer: wenn die Quote einesMitgliedsstaats um mehr als 50 % gesenktwird, kann von <strong>2006</strong>/07 bis 2013/14 einebefristete einzelstaatliche Beihilfe innerhalbeines zu genehmigenden Einzelrahmensgewährt werden• Für IT wird für diesen Fall ein Höchstbetragvon 11 € / t für Zuckerrüben genehmigt• Für FI, IE, PT, ES, und UK wird ab <strong>2006</strong>/07bis 2009/10 ein zusätzlicher Betrag gewährt,in Höhe von 60 % des bisherigen Regionalisierungszuschlages(z. Zt. = 1,9 € / t Rüben,also = 1,14 € / t Rüben)• Für FI wird zur Aufrechterhaltung derZuckerrübenerzeugung eine einzelstaatlicheBeihilfe von bis zu 350 € / ha für Zuckerrübenanbauergewährt• Für Regionen in äußerster Randlage inFR = DOM wird eine einzelstaatliche Beihilfevon 60 Mio. € im Rahmen der derzeitigenPOSEI-Regelung genehmigt, im Rahmender neuen POSEI: 90 Mio. €Import und Export,Interventionen, RübenanbauerSchutzklauselLDCUrsprungsregelnAusfuhrenInterventionenRübenanbauerverbindliche Schutzmaßnahmendurch Kommission ab 2008/2009,wenn Importe 25 % des Vorjahrespro Land überschreiten. Dieskönnen u. a. Rücknahme undAussetzung der Präferenz sein.Strengere Fassung der Ursprungsregelungen.In Mischungenmuss enthaltener Rohrzuckerzu 100 % in LDC hergestelltsein. Einfache Raffination löstUrsprung nicht aus.Überschusszucker kann innerhalbdes bestehenden WTO-Limits exportiert werden. DieseMenge steht in Konkurrenzzum Quotenzuckerexport: max.Gesamtmenge = 1.274 Mio. t600.000 t WZ auf 80 % des RPfür das Folgejahr; bis 2009/10Entkoppelter Preisausgleich:<strong>2006</strong>/07 + 2007/08 = 60,0 %2008/09 + 2009/10 = 64,2 % *ZWJ <strong>2006</strong>/07 kann in die Referenzperiodezur Ausgleichszahlungeinbezogen werden.*) ursprünglich vorgesehene Prämie von 4,68 € / t Rüben entfälltAbkürzungenAT – ÖsterreichBG – BulgarienDOM – Dèpartement d‘Outre-MerE<strong>AG</strong>FL – Europäischer AusrichtungsundGarantiefonds für dieLandwirtschaftES – SpanienFI – FinnlandFR – FrankreichGR – GriechenlandHU – UngarnIE – IrlandIT – ItalienLDC – Least Developed CountriesLT – LitauenPT – PortugalPOSEI – Programm zur Lösung der spezifischauf Abgelegenheit und Insellagezurückzuführenden ProblemeRP – ReferenzpreisRO – RumänienSE – SchwedenSK – SlowakeiSI – SlowenienUK – United KingdomWTO – World Trade OrganisationWZ – WeißzuckerZMO – ZuckermarktordungZWJ – ZuckerWirtschaftsJahrZ-Quote – Zucker-QuoteFür uns bleibt es also bei der einendeutlichen Botschaft: Wir müssen besser,billiger und schneller werden unduns schrittweise und langfristig denWeltmarktbedingungen annähern.Können Sie konkreter werden?Welche Maßnahmen gehören dazu?Nöhle: <strong>Nordzucker</strong> ist einer der effizientenund wettbewerbsfähigen Zuckerherstellerin der EU.Das heißt, wir haben Wir haben eine sehreine sehr gute Startposition.Das ist gut Das ist gut so!gute Startposition.so! Das unterscheidet Das unterscheidetuns sogar von vielen uns sogar von vielenMitbewerbern. Das Mitbewerbern.allein reicht abernicht, um uns unter den neuenRahmenbedingungen nachhaltig zubehaupten. Dazu sind jetzt intern weiteredrastische Anpassungen bei deneigenen Kostenstrukturen und strukturelleVeränderungen im gesamtenKonzern notwendig. Alles muss aufden Prüfstand und zielgenau auf dieneue Marktordnung und die jetztvordringlichen Aufgaben eingestelltwerden. Bereits eingeleitet sind mitden Schließungsbeschlüssen für dieWerke Wierthe und Groß Munzel dieerforderlichenKapazitätsanpassungennach demWegfall der EU-C-Zuckerexporte.Weitere sozial abgefederteAnpassungendurch Personalabbaufolgen.Alles muss aufden Prüfstand undzielgenau auf dieneue Marktordnungund die jetzt vordringlichenAufgabeneingestellt werden.Vorstand und Management haben sichauf angepasste Zielgrößen verständigt,die wir spätestens 2015 erreichen wollen.Der Aufsichtsrat der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>und die <strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong> alsMehrheitsaktionärinu


8 I Aktuell I Akzente Februar <strong>2006</strong>der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> unterstützen einSparprogramm im Volumen von rund 46Millionen Euro, dessen Umsetzung<strong>Nordzucker</strong> helfen wird, wesentlicheFinanzkennzahlen auch unter verändertenMarktbedingungen einzuhalten.Darin enthalten sind 19 Millionen Eurofür bereits identifizierte Maßnahmen,weitere sieben Millionen Euro, an denenwir noch arbeiten und die verbleibenden20 Millionen Euro, die bei den Rübennebenkosteneingespart werden sollen.Was macht Sie zuversichtlich, dass<strong>Nordzucker</strong> diese Herausforderungmeistern wird?Nöhle: <strong>Nordzucker</strong> hat das für dieanstehenden Aufgaben notwendigeMarktgewicht. Wir haben die technologischeKompetenz, wir haben dievertriebliche und die organisatorischeKompetenz, wir sind EU-weit in starkenRegionen aktiv, wir haben unsereausgeprägten Fähigkeiten in derKonsolidierung neuer Partner erfolgreichbewiesen. Wir haben leistungsfähigeLandwirte, leistungsbereite, kompetenteMitarbeiter und eine klareStrategie: Das sind die Stärken, die wirjetzt mit Nachdruck in die Waage werfen.Wo Gefahren sind, gibt es auchChancen, die anstehende Restrukturierungzu unserem Vorteil zu nutzen.Wenn andere mittelfristig aussteigen,wieder andere allein nicht überlebenkönnen, wenn Warenströme sichändern, dann können wir uns gemeinsammit anderen so konsolidieren,dass wir gemeinsam als die Stärkerenaus der Veränderung hervorgehen.Vielen Dank, Herr Dr. Nöhle.Die Fragen stellteSusanne Dismer-Puls■Nur ein Thema der Europäer:Sozial- und UmweltstandardsUmweltminister Gabriel im Werk Schladen„Zucker spiegelt die globalisierte Weltmit all ihren Widersprüchlichkeitenwider“, sagte VorstandsvorsitzenderDr. Ulrich Nöhle zur Begrüßung desBundesumweltministers Sigmar Gabrielund einer Delegation regionaler Politikerin der <strong>Nordzucker</strong>-Fabrik Schladen.Zu einer außergewöhnlich lebhaftenDiskussion über die Auswirkungen derneuen Zuckermarktordnung (ZMO),über Perspektiven und Alternativen fürdie Landwirtschaft und spezielleUmweltfragen war der Kreis kurz vorWeihnachten zusammengekommen.„Jetzt, wo die neue ZMO beschlosseneSache ist, tritt klar zu Tage: Der Agrarkompromissstärkt die europäischeExportwirtschaft und schwächt dieeuropäische Landwirtschaft“, erklärteNöhle. Die WTO verhandele Zölle, nichtaber Sozial- und Umweltstandards.Gabriel stimmte zu, dass Schwellenländerwie Brasilien kein Interesse daranhätten, zum Beispiel ihren CO 2 -AusstoßMinderungszielen zuunterwerfen. „Von KlimakatastrophensindSchwellenländer vielstärker betroffen alsEuropa, dennoch sind sie nicht bereit,etwas zu tun“, stellte der Minister fest.Die Aufnahme der Sozial- und Umweltstandardsin die WTO-Verhandlungensei nur die Position der Europäer, nichtder übrigen Staaten.23. Dezember 2005: Bundesumweltminister Sigmar Gabrielim Werk SchladenDie alternative Verwendung vonZuckerrüben und Zucker bildete einweiteres Schwerpunktthema. EineInvestition in Bioethanol sei aufgrundeines fehlenden Beimischungszwangszurzeit wenig sinnvoll, führte Nöhleaus. Weder Mineralöl- noch Automobilindustrieseien daran interessiert,flächendeckend Bioethanol einzuführen.„Bioethanol hat erst dann eine Perspektive,wenn der richtige Mix ausSteuerbefreiung und Beimischungszwangdurch die Politik gefunden ist.“Gabriel gab zu bedenken, dass einordnungspolitischer Rahmen durchBeimischungszwang Druck auf dieAutomobilindustrie ausüben und dieEinführung der dafür notwendigenMotoren auch in Europa beschleunigenkönnte. „Langfristig geht dieEntwicklung aber hin zu Designerkraftstoffen“.Unter dem Motto „Biomass-to-Liquid“(„BTL-Kraftstoffe“)seien diese auf die nächste Generationder Motoren zugeschnitten. Die Bündelungder regionalen Kräfte und deshohen Know-hows aus der Region ineinem „Energiekompetenzzentrum“könne dafür ein wichtiger zukunftsweisenderSchritt in die richtige Richtungsein. Tanja Schneider-Diehl


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Aktuell I 9Gut gerüstet mitmehr Spielraum für WachstumKapitalerhöhung, Aufhebung der Vinkulierungund neues Genehmigtes Kapital sind „amtlich“ eingetragenJens Fokuhl, Finanzvorstand <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>Finanzierung und mehr Spielraum beider Verwirklichung künftigen Unternehmenswachstums.“,erläutert FinanzvorstandJens Fokuhl. So sind nach derAufhebung der Vinkulierungsbestimmungenfür <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>-Aktien jetztauch Minderheitsbeteiligungen Drittermöglich. Der Erwerb von Anteilen ander <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> ist damit nichtmehr wie bisher ausschließlich dendrei Holdinggesellschaften und derenAnteilseignern vorbehalten.Durch die Kapitalerhöhung, die Holdinggesellschaftenund Direktaktionäreim Frühjahr 2005 zu insgesamt 79Prozent gezeichnet hatten, erhöht sichdas Grundkapital der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>um 6,2 Millionen Euro auf nunmehr123,7 Millionen Euro. Entsprechenddem Ausgabekurs von 8,50 Euro (jeStückaktie à 2,56 Euro) erhöht sich dasEigenkapital um rund 20,6 MillionenEuro. Kleinere Änderungen ergebensich bei der Kapitalstruktur.sdpMit dem Eintrag in das Handelsregisterhat das Amtsgericht Braunschweig imNovember die Kapitalerhöhung der<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong> sowie die von derHauptversammlung am 14. Juli 2005beschlossenen Satzungsänderungenbestätigt. Wesentliche Änderungen sinddie Aufhebung der Vinkulierung unddie Schaffung eines neuen genehmigtenKapitals in Höhe von 32 MillionenEuro bis zum 13. Juli 2010. „Im anstehendenUmstrukturierungsprozess dereuropäischen Zuckerbranche gewinnt<strong>Nordzucker</strong> neue Möglichkeiten zurKapitalstruktur nach der Kapitalerhöhung 2005 (Stand: 15.11.2005)<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>: Grundkapital 123,7 Mio. € (bisher: 117,5)Nordharzer Zucker <strong>AG</strong>9,7 Mio. € 7,8 %(9,5 Mio. € 8,1 %)Union ZuckerSüdhannover GmbH13,4 Mio. € 10,8 %(12,4 Mio.€ 10,6 %)Direktaktionäre6,3 Mio. € 5,1 %(4,0 Mio. € 3,5 %)<strong>Nordzucker</strong> Holding <strong>AG</strong>94,3 Mio. € 76,3 %(91,5 Mio. € 77,9 %)WTO-Ministerkonferenz in Hongkong endet mit MinimalkompromissIm Ringen um den weltweiten Abbauvon Handelsbarrieren hat die Welthandelskonferenz(WTO) in Hongkong am18. Dezember 2005 einen Teilerfolgerzielt. Alle 149 WTO-Mitgliedsstaateneinigten sich auf ein stufenweises Auslaufender Ausfuhrbeihilfen für landwirtschaftlicheProdukte bis 2013. DieTerminfrage war umstritten. Brasilienwollte ein Auslaufen bereits 2010. DerKompromiss von Hongkong sieht vor,dass die Industriestaaten ihre Märktefür die am wenigsten entwickeltenLänder (LDC) öffnen. Aus Sicht derZuckerwirtschaft ist festzuhalten:• Exportsubventionen sind bis Endedes Jahres 2013 abzubauen. Diejährlichen Kürzungssätze müssennoch verhandelt werden. Zuerstsollen stärkere Kürzungen vorgenommenwerden. Ab 2013 gibt esalso keinen Quotenexport mehr.• Alle Produkte werden nach der Höheihrer Zölle vier Bändern zugeordnet.Für jedes Band soll ein Prozentsatzfür den Zollabbau festgelegt werden,um den Marktzugang zu erleichtern.Es wird in noch zu klärendemUmfang sensible Produkte geben.• Es gibt keinen Konsens über Zusatzzölle.• Das Arbeitsprogramm für <strong>2006</strong> siehtbis 30. April <strong>2006</strong> eine Einigung beiKürzung von Zollbändern undExportsubventionen vor.Bis 31. Juni <strong>2006</strong> muss die EU dieProzentsätze der Kürzung proProdukt (z. B. Zucker) vorlegen.• Für 97 Prozent ihrer Produkte sollen dieärmsten Länder (LDC) keine Einfuhrzöllemehr bezahlen müssen und auchkeinen Quoten unterliegen. Der Starttermindafür ist 2008 oder amBeginn des Umsetzungszeitraums.Thomas Graf


10 I Aktuell I Akzente Februar <strong>2006</strong>Zucker aus Afrika –Wann kommt mehr und woher?Politik behindert vielerorts auchdie Entwicklung der InfrastrukturThomas Graf,Marktordnungsfragen,Neue FelderBereits heute importieren eine Reiheafrikanischer Staaten Zucker in die EU.Grundlage für diese Importe sind bestehendePräferenzabkommen der EU: DasAfrika-Karibik-Pazifik-Abkommen (AKP),wonach seit 1975 jährlich 1,3 MillionenTonnen Zucker zollfrei in die EU importiertwerden und das „Alles-außer-Waffen-Abkommen“ (LDC/EBA), das esden ärmsten Ländern erlaubt, allesaußer Waffen – zollfrei und ohneMengenbegrenzung ab 2009 – in dieEU zu exportieren. Hat der hoheAbstand zwischen den niedrigerenPreisen in den Lieferländern und demhohen EU-Inlandspreis bisher guteVerkaufsbedingungen für die Zuckerexportierenden AKP- und LDC-Ländergeschaffen, so werden auch dieseLänder durch die jetzt beschlossene36-prozentigen Senkung des EU-Zuckerpreisesvon deutlichen Einkommensverlustenbetroffen sein. Die EU-Kommissiongeht davon aus, dass dieZuckerexporte der LDC-Länder wegender Preissenkungen vorerst in geringerenMengen anfallen als bisher erwartet.Wie sie sich entwickeln ist offen.Die aus EU-Perspektive bedeutendstenZuckerländer Afrikas stellt IhnenAkzente in Stichworten vor.Die großen Zuckerexportländer imsüdlichen und östlichen AfrikaDie zehn größten Zuckerländer im südlichenund östlichen Afrika sind nachdem Sudan und Mauritius, Swaziland,Kenia, Simbabwe, Äthiopien, Malawi,Sambia, Tansania und Mosambik. Jedesdieser Länder verfügt über ein Produktionsvolumenvon über 200.000 TonnenZucker pro Jahr (vgl. Tabelle). Sie gehörenentweder zu den 77 AKP-Staatenoder zu den 50 ärmsten Ländern.Malawi, Sambia, Tansania und Mosambikgehören beiden Ländergruppen an.Armut und suboptimale StrukturenKennzeichnend für diese Länder sindvielfach Armut und suboptimale Strukturenin Folge regionaler Konflikte(Mosambik) oder ideologisch motivierterLandreformen (Simbabwe). Allgemeinepolitische Unsicherheit ist häufigerHinderungsgrund für Strukturinvestitionen:So mangelt es in einigen Ländernan Dämmen und Bewässerungsanlagen,die das A und O für einen profitablenZuckerrohranbau sind. Malawi,Swaziland, Sambia und Simbabwe sindferner vom Seeweg abgeschlossen undhaben erschwerten Zugang zum nächstgelegenen Hafen und damit zum Weltmarkt.In den besser organisierten Ländern,wie zum Beispiel Swaziland oderMauritius, übernehmen professionelleUnternehmen die Regie in der Zuckerwirtschaftund erzielen so wesentlicheBeiträge zum Bruttoinlandsprodukt(BIP) und zu den Exporten dieserVolkswirtschaften.Illovo übernimmt eine führende RolleDas südafrikanische Unternehmen Illovoübernimmt dabei eine herausragendeRolle in der afrikanischen Zuckerwelt.Das Unternehmen hat gezielt Standorteübernommen, die sich durch niedrigeHerstellungskosten bei gleichzeitiggutem Zugang zu Präferenzmärktenauszeichnen. Von der Muttergesellschaftin Südafrika heißt es 2005, dass siefinanziell sehr gut da stehe. Zurückgeführtwird das zum einen auf dieSteigerung sowohl des Weltmarktpreisesals auch der Inlandspreise für Zuckersowie auf den Anstieg des Inlandsabsatzesund die Erfolge aus derRestrukturierung der Fabriken.Zuckererzeugung und Zuckerexport afrikanischer AKP- und LDC-StaatenZucker-ErzeugerStaatenStatusPro KopfVerbrauchkg (2004)Produktionges t RZJahr 2004 Jahr 2003 Jahr 2002Export Produktion Export Produktionges t RZ ges t RZ ges t RZ ges t RZExportges t RZSudan LDC 18,9 789.077 139.505 685.869 167.699 743.554 141.802Mauritius AKP 34,3 606.409 583.873 537.723 517.506 553.182 605.967Swaziland AKP 98,3 594.127 484.329 615.949 478.678 674.820 490.577Kenia AKP 21,8 561.765 11.580 448.489 11.300 537.226 11.700Simbabwe AKP 9,6 456.121 168.634 482.309 124.289 565.283 151.247Äthiopien LDC 4,1 325.000 16.806 295.000 15.872 286.898 87.137Malawi AKP LDC 14,9 255.000 83.634 257.000 118.059 260.617 81.293Sambia AKP LDC 9,6 245.310 119.311 229.757 118.784 232.755 102.033Tansania AKP LDC 6,1 210.829 22.304 217.513 22.723 186.538 23.081Mosambik AKP LDC 7,1 205.114 90.907 225.000 74.897 170.000 55.535Quelle: ISO: Sugar Yearbook 2004: Länderdaten und Importdaten der EU2.853.266 997.505 2.771.017 964.602 2.914.137 1.002.603


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Aktuell I 11 Die zehn wichtigstenAKP- und LDC-Zuckererzeuger AfrikasSudan• LDC• Größter Zuckerproduzent in Ostafrika; angesichtsder Aussichten für LDC werden mitHilfe des Kooperationspartners Brasilien weitereExpansionen der Zuckerbranche geplant.Teilweise heute schon extrem gut strukturierteFabrikenlandschaft.• Hafen Port Sudan• Gute Zuckerqualität• Intensives Marketing unter Nutzung vonPräfenrenzabkommen• Swap GeschäfteÄthiopien• LDC• Ausfuhrhafen ist Djibuti• Wachstum der Fabriken nach Privatisierungder ehemaligen Staatsbetriebe• inoffizielle ImporteZwei Systeme für den RohranbauIm südlichen bzw. östlichen Afrika gibtes grundsätzlich zwei Systeme des Rohranbaus.Zum einen übernehmen dieRohrmühlen einen Teil oder bisweilenauch das gesamte Volumen des Rohranbausauf eigenen landwirtschaftlichenBetrieben. Dieses System hat inden letzten Jahren weitere Ausbreitungerfahren, wobei die ZuckerunternehmenIllovo und Tongaat-Hulett dieführenden Rollen gespielt haben. Mitder Übernahme von Zuckeraktivitätenvon Lonrho in 1997 und der ZambiaSugar von Tate & Lyle in 2001 hatIllovo in der Region die Marktführerschafterworben. Diese Strukturenherrschen zum Beispiel in Malawi,Swaziland und Simbabwe vor. Auchauf Mauritius ist der Rohranbau nochzu 55 Prozent in den Händen derZuckerindustrie.Daneben gibt es das System derUnabhängigkeit von Rohranbau undZuckerverarbeitung, wobei der Anbauvon selbständigen Landwirten durchgeführtwird, deren Betriebe keine gesellschaftsrechtlichenVerbindungen mitder Zuckerindustrie haben (Kenia).Auch 45 Prozent der Zuckerwirtschaftvon Mauritius und der RepublikSüdafrika sind so organisiert. ■SambiaMosambik• AKP und LDC• Sambia zählt zu den Top Five der mitniedrigsten Kosten produzierenden Länder• Häfen Durban, teilweise auch Dar-es-Salaamund MaputoSimbabwe• AKP• Verlust an Produktionsvolumen wegenLandreform der Regierung, die das zuvorvon weißen Siedlern besiedelte Land anschwarze Kleinbauern übergibt, die überkeine Ressourcen bzw. ausreichendeFähigkeiten zur Erzeugung verfügen.Swaziland• AKP• Relativ starke heimische Währung• Streit mit Republik Südafrika überZuckerpräferenzabkommen• Relativ günstige Fabrikenstruktur• AKP und LDC• relativ kleine und wenig restrukturierteZuckerwirtschaft• strebt nach Modernisierung seiner Zuckerindustrie,die während des Bürgerkrieges vonRenamo-Rebellen zerstört worden war• hoher Anteil der Anbauflächen unter Beregnung• inoffizielle Importe• Häfen Maputo (Süden) und Beira (Norden)KeniaMauritiusMalawi• AKP• kein reguläres Einfuhrkontingent in dieEU, aber SPS Lieferungen in die EU• großer Inlandszuckermarkt mit einemPro-Kopf-Verbrauch über 25 kg p. a.• erhebliche Importe wegen unzureichendenAußenschutzes• schwache Ertragslage der Unternehmen• Rohrlieferungen zu ca. 90 % von kleinenRohrpflanzernTansania• AKP und LDC• Produktion nach Privatisierung der Zuckerindustrieauf ca. 200.000 t p. a. angestiegen• 5 Fabriken mit je 2.000 bis 3.000 t/Tag• gemischte Eigentümerstruktur, darunterauch Illovo mit 2 Fabriken• Kapazitätsausbau im Rahmen reduzierterZuckerimporte• fabrikeigener Zuckerrohranbau• AKP; bei weitem höchsteZuckerimportquote in die EU• Anteil der Zuckerlieferungen in die EU etwa98 % der Gesamtexporte des Landes• trotz Restrukturierung noch zersplitterteFabrikenstruktur (12 Fabriken) mitgeringer Tagesverarbeitung• vermehrte Stromerzeugung aus Bagasse• AKP und LDC• Präferenzabkommen zum Export vonZucker in die USA• Weltweit in Spitzengruppe mit geringstenKosten der Zuckerproduktion (100 % Illovo)• Inlandsmarkt in der Größe von 150.000 t• Zuckerimporte unbedeutend


12 I Aktuell I Akzente Februar <strong>2006</strong>Stühlerücken zu JahresbeginnZwei <strong>Nordzucker</strong>-Werke unter neuer LeitungAxel Aumüller,Produktion NationalNach der Schließung der ZuckerfabrikWierthe geht <strong>Nordzucker</strong> in Norddeutschlandmit sieben Zuckerfabrikenins Jahr <strong>2006</strong>. Werkschließung, Vorruhestandund Altersgrenze brachten zumJahreswechsel auch bei den Werkleiternpersonelle Veränderungen.Klein Wanzleben und Güstrowkünftig unter einer HandKarl Meier, langjährigerBetriebsundWerkleiter im<strong>Nordzucker</strong>-WerkKlein Wanzleben,trat zum Jahreswechselin denRuhestand. 1954begann Meier die Ausbildung zumZuckerfabrik-Facharbeiter in Demin.Nach Militärdienst und Studium derZuckertechnologie in Köthen war erzunächst in Weferlingen tätig; von 1967bis zur Schließung 1991 in der ZuckerfabrikHaldensleben und dort zuletzt alsgeschäftsführender Leiter für Produktionund Technik. Von 1992 an arbeiteteMeier im Neubauteam für das WerkKlein Wanzleben, wo er 1994 Betriebsleiterwurde und vom 01. März 2003an die Werkleitung inne hatte. Der Zuckerführte ihn zwischenzeitlich auch zuAuslandseinsätzen 1987 nach Mosambiqueund 1998 nach Lybien. KarlMeier zeichnet hervorragendes Wissenüber die gesamte Zuckerproduktionaus. Wissen, das er nicht für sich behielt,sondern das er sehr gut an Kollegenund Mitarbeiter weitergeben konnte.Die Nachfolgevon Karl Meier inKlein Wanzlebentritt zum 1. Januar<strong>2006</strong> Udo Hartenan. Harten, seit1994 Leiter im<strong>Nordzucker</strong>-WerkGüstrow, übernimmt zusätzlich dieWerkleitung in Klein Wanzleben. Erbegann seine <strong>Nordzucker</strong>laufbahn 1986nach dem Maschinenbau-Studium inBraunschweig als Betriebsassistent inder Zuckerfabrik Uelzen. Im August1991 übernahm er die Betriebsleitungin Güstrow, wo er den Umbau- undModernisierungsprozess leitete.Stabwechsel auch in NordstemmenDie norddeutschen Werkleiter der <strong>Nordzucker</strong> während einer Produktionstagung in Groß Munzel.V.l. Burkhard Jahn, Werk Schladen; Hans-Jürgen Strube, Werk Nordstemmen; Karl Meier, Werk KleinWanzleben; Udo Harten, Werk Güstrow; Rudolf Henze, Werk Groß Munzel; Joachim Rüger, WerkUelzen; Rudolf Podolsky, Werk Wierthe und Hans-Joachim Dell, Werk Clauen.Hans-JürgenStrube, langjährigerBetriebs- undWerkleiter im<strong>Nordzucker</strong>-WerkNordstemmen,verabschiedetesich zum Jahresendein den Vorruhestand. Nach Betriebsschlosser-Lehresowie Ausbildung zumTechniker und Werkmeister war Strubevon 1963 bis 1975 Konstrukteur undInbetriebnahme-Ingenieur bei der BMA.In diese Zeit fielen 12 Kampagnen inverschiedenen europäischen und außereuropäischenZuckerfabriken. Seit 1975arbeitete Strube in Nordstemmen, woer zehn Jahre später Betriebsleiter wurdeund im April 2003 die Leitung desWerkes übernahm. Strube übergibt dieLeitung „seiner“ Fabrik an RudolfPodolsky, der biszur Stilllegung imDezember Werkleiterder ZuckerfabrikWierthewar. Podolskyarbeitete nachdem Maschinenbaustudiumin München zunächst alsIngenieur einer Papierfabrik, ehe er1984 seine Arbeit im Werk Plattling derSüdzucker <strong>AG</strong> begann. 1990 übernahmer die Produktionsleitung im AltwerkZeitz, wo er ab 1993 auch für das neueWerk als Betriebsleiter tätig war. 1995wechselte er nach Norddeutschland,wo er seitdem das Werk Wierthe leitete.Ebenfalls zumJahresende 2005verabschiedete<strong>Nordzucker</strong> denBetriebsleiter desehemaligenWerkes Schleswig,Thilo Zellmann,in den Vorruhestand. Zellmann begannseine süße Laufbahn 1969 als Betriebsingenieurim VEB Zuckerfabrik Altmark,Betriebsstelle Goldbeck. 1972 wurde erProduktionsleiter in Goldbeck undwechselte 1974 als Betriebsdirektor inden VEB Zuckerfabrik Weferlingen imVEB Zuckerkombinat Altmark, Haldensleben.1991 wurde Zellmann Produktionsleiterim Werk St. Michaelisdonnder Zuckerverbund Nord <strong>AG</strong>. Seit 1998war er Betriebsleiter im <strong>Nordzucker</strong>-Werk Schleswig, wo er 2003 die letzteKampagne verantwortlich leitete undseitdem mit der Abwicklung desStandortes beauftragt war. ■


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Rübe I 1332 Jahre „Dienst an der Rübe“Dr. Wolf-Gebhard Oppermann im RuhestandDr. Henrik Einfeld,RübenmanagementAnbauberatung zuerst bei der Lehrter Zucker<strong>AG</strong>, dann für die Hannover-Zucker Lehrte <strong>AG</strong>, fürdie Zuckerverbund Nord <strong>AG</strong> und schließlich für<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>: Dr. Wolf-Gebhard Oppermannübergibt den Stab nach 32 Jahren „Dienst“ an dernorddeutschen Zuckerrübe an Dr. Andreas WindtNach Vollendung seines 65. LebensjahresAnfang Januar geht Dr. Wolf-GebhardOppermann zum 31.01.<strong>2006</strong> in denRuhestand. In fast 32 Jahren Zugehörigkeitzum Unternehmen hat er sich imRahmen der Anbauberatung um dieErtrags- und vor allem Qualitätsverbesserungbei Zuckerrüben verdient gemacht.Nach Landwirtschaftsstudium in Göttingenund Promotion bei ProfessorWoermann ging Dr. Oppermannzunächst zur KWS, um sein Wissen undseine Erfahrungen rund um die Zuckerrübezu vertiefen. Als Anbauberater derLehrter Zucker <strong>AG</strong> ab 1974 führte Dr.Oppermann in den siebziger Jahrenflächendeckend die Nmin-Bodenuntersuchungein, um die Grundlage für dieoptimale Stickstoffversorgung der Zuckerrübenzu legen. Da die Feststellung derinneren Qualität der Zuckerrübe Aufschlussüber den Erfolg – nicht zuletztder Beratung – gibt, war es naheliegend,dass Wolf-Gebhard Oppermannauch die Verantwortung für den Bereichder Rübenanalytik zunächst im zentralenRübenlabor in Lehrte übertragen bekam.Mit Gründung der ZuckerverbundNord <strong>AG</strong> und später der <strong>Nordzucker</strong><strong>AG</strong> umfasste sein Aufgabengebiet alleStandorte. Schließlich ging es darum,eine einheitliche Rübenbewertung imgesamten Unternehmen sicherzustellen.Dazu gehörten nicht nur die Organisationund Durchführung des DNZ-Laborringvergleichs, sondern auch zahlreicheinterne Abstimmungen und Kontrollen.Sein hoher Qualitätsanspruch,seine Gewissenhaftigkeit und Exaktheithaben zu dem hohen Vertrauen in die<strong>Nordzucker</strong> Rübenbewertung geführt.Dr. Wolf-Gebhard Oppermann wirdsich im Ruhestand mit seiner Frau denvielseitigen Interessen widmen. Durchseine Naturverbundenheit wird er Rübeund Landwirtschaft verbunden bleiben.Er ist außerdem begeisterter Jäger imRevier seines Geburtsortes Westerlinde.Seine Nachfolge als Manager Anbauberatungund Qualitätscontrolling wirdab 1. Februar <strong>2006</strong> Dr. Andreas Windt,bisher verantwortlich für das RübenmanagementWierthe, übernehmen.Aufgrund der Schließung Wierthes wirddiese Funktion künftig vom StandortNordstemmen aus wahrgenommen.Personelle Veränderungenim RübenmanagementDas Rübenmanagement National hatnach dem Stilllegungsbeschluss für dieWerke Wierthe und Groß MunzelPersonalentscheidungen getroffen:Dr. Andreas Windt, bisher Manager Rübenmanagementin Wierthe, übernimmtam 1. Februar <strong>2006</strong> – dann mit Sitz inNordstemmen – die Nachfolge vonDr. Wolf-Gebhardt Oppermann.Unterstützt wird Dr. Windt ab 1. März2007 durch Rolf Hoffmann, ManagerRübenmanagement in Nordstemmen.Dieser wird das Rübenbüro bis dahinleiten und es dann an Franz Hesse, bisherManager Rübenmanagement in GroßMunzel, übergeben. Hesse wird ab 1.Rübenmanagement <strong>Nordzucker</strong> national 2005: v.l.oben Matthias Schulte (Schladen), Georg Sander(Uelzen), Frank Jeche (Schleswig-Holstein), Dr. Andreas Windt (Wierthe), Frank Knälmann (Clauen), AxelSchönecker (Klein Wanzleben), Reinhard Knaack (Güstrow) - unten: Franz Hesse (Groß Munzel), JochenSteinhagen (Uelzen), Christian Kionka (Nordstemmen), Rolf Hoffmann (Nordstemmen)März 2007 verantwortlich die Leitungdes Rübenbüros als Manager RübenmanagementNordstemmen übernehmen.Aus dem Rübenmanagement Wierthewird Kerstin Beese das Team Klein Wanzleben,Charlotte Rüß die Mannschaftin Clauen und Andreas Sonnenbergdas Rübenbüro Schladen unterstützen.Ulrike Steiner wird in den Vorruhestandgehen. Nach der Schließung von GroßMunzel in einem Jahr wird RüdigerFricke die Kollegen in Clauen unterstützen.Hier werden außer den operativenAufgaben Fragen der Ökonomieund Anbaustruktur bearbeitet, die unterden veränderten Rahmenbedingungenvon noch größerer Bedeutung sind.


14 I Rübe I Akzente Februar <strong>2006</strong>Kampagne 2005in den norddeutschen WerkenHervorragende Rübenqualitäten,hohe gleichmäßige AuslastungAxel Aumüller,Produktion NationalIn den acht norddeutschen <strong>Nordzucker</strong>-Werken begann die Rübenverarbeitung2005 zwischen dem 14. und dem 27.September 2005. Beendet wurde dieKampagne in Deutschland in der Zeitvom 16. bis 25. Dezember. 2005 zeichnetesich durch eine hervorragendeinnere und äußere Qualität der Zuckerrübenaus. Das zeigte sich zum einenim Zuckergehalt von durchschnittlichetwa 17,8 Prozent, wie auch in denniedrigen Werten für den SMV (Standardmelasseverlust)und bei den Abzügen.In den Werken der <strong>Nordzucker</strong><strong>AG</strong> lief die Rübenverarbeitung entsprechendauf einem extrem hohen undgleichmäßigen Niveau. Von größerenVerarbeitungsstörungen wurden wirverschont, sodass die Durchschnittsverarbeitungder Werke auf über 11.300Tonnen Rüben pro Tag anstieg.Erfreuliche Energieeinsparungen –Extreme Preise ließen keine Chancezum Kosten-AusgleichDie 2005 durchgeführten Investitionenhaben sich in allen Werken bewährt.Erneut gelang es, erhebliche Reduzierungenbeim Energieverbrauch zugenerieren. Einsparungen, die jedochleider durch extrem hohe Kosten fürdie Primärenergie überkompensiertFür das Werk Wierthe kam am zweitenKampagnetag 2005 die Entscheidungüber die Schließung des Werkes zumJahresende. Durch die kurzfristigerfolgten Absprachen im Rahmen vonInteressenausgleich und SozialplanDer Rübenhof Nordstemmen wurde zur Kampagne 2005 komplett auf den verlustärmeren trockenenBetrieb umgestelltwurden. Besonders hervorzuhebensind an dieser Stelle der Neubau derSchnitzelpressenstation mit der Aufstellungzwei neuer Schnitzelpressen inClauen und die Umsetzung des Pressturmsaus Schleswig nach Wierthe.Beide Stationen haben die in sie gesetztenErwartungen weitestgehend erfüllt.Darüber hinaus führt der Einsatz vonneuen BHKWs (Blockheizkraftwerken)in den Werken Nordstemmen undUelzen zu einer effizienten Nutzung desBiogases aus den Abwasserreinigungsanlagenund zu guten Erlösen durch denVerkauf des Stroms bei gleichzeitigerNutzung der Wärme. Ein besondererErfolg war der weitestgehende Ersatzvon Koks durch Anthrazitkohle in allenWerken sowie die Wiedereinführungwar schnell klar, dass 27 Mitarbeiterfür die Restrukturierungsarbeiten undArbeiten im Service Center in Wiertheverbleiben würden, 79 Mitarbeitererhielten Angebote zum Übergang inandere <strong>Nordzucker</strong>-Werke um dortvon Dekanteuren in Nordstemmen,die zu einer besonders kalksparendenFahrweise führten. In Nordstemmenkonnte der Kalkstein- und Koksverbrauchdamit um rund ein Drittel gesenkt werden.Über alle acht norddeutschen Werkelag die Einsparung bei zehn Prozent.Besonders zu erwähnen ist der Umbauder Rübenprobenstation in Nordstemmenauf das seit langem in allennationalen <strong>Nordzucker</strong>-Werken praktizierteSystem sowie der Bau einer großenLagerplatte zum trockenen Lagernder nicht direkt verarbeiteten Rüben.Mit dieser Maßnahme wurde auch derRübenhof in Nordstemmen zur Kampagne2005 komplett auf den verlustärmeren,trockenen Betrieb umgestellt.Letzte Rübe in Wierthe – 79 Mitarbeiter wechseln in andere <strong>Nordzucker</strong>-Werkevorruhestandsberechtigte Mitarbeiterzu ersetzen. Die Kampagne lief inWierthe – wie in allen anderen Werken– ganz hervorragend. Hierfür gebührtgerade in dieser Kampagne allen Mitarbeiternein ganz besonderer Dank.


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Rübe I 15<strong>Nordzucker</strong>-Kampagne 2005Rekordergebnis mit WermutstropfenClaus Pommerehne,RübenmanagementNationalDr. Gerd Jung,RübenmanagementInternationalNorddeutschland: Späte Sonnesorgte für hohe ZuckererträgeGünstige Witterung und spätsommerlicheTemperaturen bis in den Novemberbescherten <strong>Nordzucker</strong> 2005 wiederein Rekordjahr. In Norddeutschlandentsprach der Rübenertrag mit 58Tonnen pro Hektar (Vorjahr 58,3) inetwa der ursprünglichen Kampagneplanung.Dagegen stieg der Zuckergehaltim Kampagneverlauf auf 17,81Prozent (Vorjahr 17,73) noch sehrstark an (Kampagneplanung 17,3Prozent). Der Zuckerertrag je Hektarbeträgt in Norddeutschland 10,3Tonnen (Vorjahr 10,3).Hohe Deklassierung schmälertden QuotenzuckeranteilDie guten Kampagneergebnisse 2005trübt allerdings ein Wermutstropfen.Durch die von der EU-Kommission imOktober 2005 bestimmte hohe Deklassierungvon 14,31 Prozent darf die <strong>Nordzucker</strong><strong>AG</strong> nur etwa 990.000 TonnenA/B-Quotenzucker (Höchst quote1.151.540 Tonnen) produzieren. DerRest ist C-Zucker, etwa 340.000 Tonnen.Die Anlieferung der Rüben war in denacht norddeutschen Werken plangemäßvor Weihnachten abgeschlossen.Die Kampagnelänge betrug im Durchschnitt93 Tage. Die kürzeste Kam pagneverbuchte das Werk Schladen mit 81Tagen, die längste Uelzen mit 101 Tagen.Optimale Bedingungen und guteErgebnisse auch internationalOptimale Bedingungen und gute Ergebnissefür die Kampagne 2005/06 werdenauch aus den fünf internationalen<strong>Nordzucker</strong>-Werken gemeldet. In Polenwurden sowohl beim Rübenertrag mitHannoverBerlinDeutschland2005* 2004Anbaufläche (ha) 144.990 149.760Rübenertrag (t/ha) 58,0 58,3Zuckergehalt (%) 17,8 17,7Zuckerertrag (t/ha) 10,3 10,3Kampagnedauer (d) 93 97Ungarn2005* 2004Anbaufläche (ha) 20.107 24.609Rübenertrag (t/ha) 57,2 58,4Zuckergehalt (%) 16,1 15,7Zuckerertrag (t/ha) 9,2 9,2Kampagnedauer (d) 103 12046,3 Tonnen je Hektar als auch beimZuckergehalt mit 18,7 Prozent diebesten Ergebnisse in der Geschichteerreicht. Die Slowakei wartet miteinem Rekord beim Rübenertrag mit55,6 Tonnen je Hektar auf. Der Zuckergehaltbetrug 16,8 Prozent. Ungarnglänzt mit einem rekordverdächtigenRübener trag von 57,2 Tonnen je Hektarbei einem noch verbesserungswürdigemZuckergehalt von 16,1 Prozent. uPolen2005* 2004Anbaufläche (ha) 22.596 24.057Rübenertrag (t/ha) 46,3 43,5Zuckergehalt (%) 18,7 17,1Zuckerertrag (t/ha) 8,6 7,4Kampagnedauer (d) 90 93PosenWarschauSlowakei2005* 2004Anbaufläche (ha) 11.864 11.451Rübenertrag (t/ha) 55,6 46,6Zuckergehalt (%) 16,8 17,6Zuckerertrag (t/ha) 9,3 8,2Kampagnedauer (d) 140 106PragBudapest* vorläufig; im slowakischen WerkTepla war die Kampagne bei Redaktionsschlussnoch nicht beendet.


16 I Rübe I Akzente Februar <strong>2006</strong>Hervorzuheben waren die in 2005op timalen Erntebedingungen.So wurden die Rüben mit niedrigenErnteverlusten und außerordentlichgeringem Erdanhang gerodet.Die durchschnittliche Kampagnelängebetrug 90 Tage in Polen. Hier wurdedie Rübenverarbeitung kurz vor Weihnachtenabgeschlossen. Mit erwarteten140 Tagen wird das <strong>Nordzucker</strong>-Werk Trencianska Tepla in der Slowakeidie längste Kampagnedauer im Konzernerreichen. Geplant ist das Kampagneendeam 27. Januar <strong>2006</strong>. In Ungarndauerte die Kam pagne 103 Tage undwurde am 31. Dezember beendet. ■Schleswig-Holstein2005* 2004Anbaufläche (ha) 12.130 12.260Rübenertrag (t/ha) 59,7 58,3Zuckergehalt (%) 18,0 17,1Zuckerertrag (t/ha) 10,7 9,9SMV (%) 1,25 1,22KielNiedersachsen-Nordwest2005* 2004 Niedersachsen-NordostAnbaufläche (ha) 11.760 12.3502005* 2004Rübenertrag (t/ha) 60,1 58,0 Anbaufläche (ha) 18.330 18.970Zuckergehalt (%) 17,8 17,5 Rübenertrag (t/ha) 58,5 57,4Zuckerertrag (t/ha) 10,7 10,1 Zuckergehalt (%) 17,6 17,5SMV (%) 1,28 1,26 Zuckerertrag (t/ha) 10,3 10,0SMV (%) 1,31 1,27Mecklenburg-Vorpommern2005* 2004Anbaufläche (ha) 11.410 11.670Rübenertrag (t/ha) 48,9 53,7Zuckergehalt (%) 17,8 17,3Zuckerertrag (t/ha) 8,7 9,3SMV (%) 1,29 1,28RostockBremenNiedersachsen-Südwest2005* 2004Anbaufläche (ha) 24.450 25.020Rübenertrag (t/ha) 61,4 61,8Zuckergehalt (%) 17,8 17,7Zuckerertrag (t/ha) 10,9 10,9SMV (%) 1,25 1,26Niedersachsen-Mitte2005* 2004Anbaufläche (ha) 21.720 22.160Rübenertrag (t/ha) 60,7 61,0Zuckergehalt (%) 17,7 17,5Zuckerertrag (t/ha) 10,8 10,7SMV (%) 1,24 1,22Hannover Braunschweig Magdeburg* vorläufigNiedersachsen-Südost2005* 2004Anbaufläche (ha) 26.150 27.400Rübenertrag (t/ha) 57,1 58,4Zuckergehalt (%) 17,9 18,1Zuckerertrag (t/ha) 10,2 10,6SMV (%) 1,28 1,24Sachsen-Anhalt2005* 2004Anbaufläche (ha) 19.040 19.930Rübenertrag (t/ha) 54,6 54,3Zuckergehalt (%) 17,9 18,5Zuckerertrag (t/ha) 9,8 10,1SMV (%) 1,38 1,36


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Rübe I 17Zuckerrübenanbau in derRegion Schleswig-HolsteinStarke Regionen bei <strong>Nordzucker</strong>und was sie auszeichnetFrank Jeche,RübenmanagementSchleswig-HolsteinSchleswig-Holstein ist mit Ausnahmeder Marschen an der Nordsee geprägtdurch ausgedehnte eiszeitliche Moränenlandschaften. An das End moränengebietdes Ostholsteinischen Hügellandesschließen sich die Sander derVor- und Hohen Geest an. Die Marschenentlang der Nordsee sind durchEindeichungen entstanden. Stück fürStück wurde der Nordsee Land abgerungenund nutzbar gemacht.Die Böden in Schleswig-Holstein sindaufgrund ihrer Entstehung sehr unterschiedlich.Die Bodenqualitätenschwanken zwischen 90 Punkten inder schweren Marsch und 18 Punktenauf der Geest. Ebenso differenziert istdie Niederschlagsverteilung. Währendder durchschnittliche Jahresnieder schlagan der Westküste und im Gebiet umSchleswig bei 900 Millimeter pro Jahrbeträgt, liegt er auf der Insel Fehmarnnur bei 550 Millimeter.Von 950 Betrieben werden auf einerFläche von rund 12200 Hektar Zuckerrübenangebaut. Die Zuckerrübe stehtüberwiegend in einer 4-feldrigenFruchtfolge mit zweimal Winterweizenund Winterraps. Der Winterraps alsTiefwurzler lockert die Fruchtfolge aufund trägt zu hohen Rübenerträgen bei.Im fünfjährigen Durchschnitt wurdenin Schleswig-Holstein 55 Tonnen proAuf den Standort kommt es an:Anbauregionen in Schleswig-HolsteinFlensburgKielNeumünsterHektar mit einem Zuckergehalt von17,5 Prozent geerntet. Besonderserwähnenswert sind die sehr gutenQualitäten, die in Schleswig-Holsteinerzielt werden. Mit einem durchschnittlichenSMV-Wert von 1,22 in den letzten5 Jahren liegen die Land wirte des Nordensan der Spitze des Unter neh mens.Jahrelange Erfahrung, das <strong>Nordzucker</strong>-Bezahlungssystem und darauf abgestimmteProduktions technik führen zudiesem guten Ergeb nis. Seit derSchließung des Werkes Schleswig 2003werden die Rüben in den WerkenUelzen und in Güstrow verarbeitet.Große natürliche UnterschiedeAuf die großen natürlichen Unterschie dein Boden und Klima wird mit verschiedenenAnbauverfahren reagiert. In derMarsch werden schon Rüben aufDämmen angebaut, damit sich die Erdeauf den grundwassernahen Standortenschneller erwärmt und die Entwicklungder Rüben zügiger abläuft. Etwa 60 Prozentaller Rüben in Schleswig-Holsteinwerden im Strohmulchverfahren ohnePflug angebaut. Wasser- und Winderosionenwerden durch das Stroh derVorfrucht deutlich reduziert und dieBöden sind wesentlich tragfähiger.Der Strohmulchanbau hat in den letztenJahren sehr zur Stabilisierung derZuckererträge auf dem hohen Niveauvon zehn Tonnen pro Hektar in unseremLand beigetragen.Kostenvorteile durchniedrigen SchädlingsdruckIn der Region Schleswig-Holstein gibtes kaum bodenbürtige Schädlinge undauch nur sehr selten Blattläuse. Daherkann überwiegend die vergleichsweisepreiswerte Beizung mit Akteur eingesetztwerden. RizomaniatoleranteSorten sind ebenfalls nicht notwendig.Trotz des intensiven Rapsanbaus in derRübenfruchtfolge gibt es keinen nennenswertenNematodenbesatz, so dassein kostenintensiver Zwischenfruchtanbauzu deren Reduzierung entfällt.Behandlungen gegen Blattkrankheitensind in Einzeljahren erforderlich, abernoch nicht die Regel. Auf der Grundlagedes durch <strong>Nordzucker</strong> und demLandwirtschaftlichen InformationsdienstZuckerrübe (LIZ) durchgeführtenBlattmonitorings werden aktuelleSchadschwellen ermittelt und wennerforderlich Behandlungsempfeh lun genausgesprochen.Die Bauern im Land zwischen denMeeren haben in den letzten Jahrenimmer wieder gezeigt, dass in Schleswig-Holstein unter den gegenwärtigenBedingungen ein kostengünstigerRübenanbau möglich ist.■


18 I Rübe I Akzente Februar <strong>2006</strong>Rüben mit Bahnfahrkarte:Ein viel versprechender „alter Hut“<strong>Nordzucker</strong> transportierteprobeweise Rüben mit der BahnTanja Schneider-Diehl,Public Relations„Einen Versuch ist es auf alle Fälle wert“,beschreibt Holm Kemmer, Rübenlo -gis tiker der <strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, das imDezember abgeschlossene dreiwöchigeProjekt „Rübentransporte mit der Bahn“.Dafür wurden vor allem Rüben ausdem Großraum Kiel in Schleswig-Hol -stein, die nach der Schließung derSchleswiger Zuckerfabrik 2003 bislangmit LKW nach Uelzen gebracht wurden,drei Wochen lang per Bahn transportiert.Nach Reinigung und Verladungin Container wurden die Rübenmit LKW zum Ostuferhafen nach Kielgebracht, dort auf die Wag gonsgesetzt und in Uelzen wieder mit LKWweiter bis in die Zuckerfabrik befördert.Rund 900 Ladungen, das entsprichtknapp 25.000 Tonnen Rüben,wurden auf diese Weise transportiert.Gefragt ist eine mögliche Antwort aufwachsende Transportdistanzen undden deutlich zunehmenden Kostendruck,der alle Bereiche des Unternehmensmotiviert, neue Wege zu gehen.Zwar sind Rübentransporte mit derBahn ein „alter Hut“. Seit 15 Jahrenaber haben LKW-Transporte als flexiblereund schnellere Alternative dieBahn abgelöst.Italienische Spedition stellte 50Container zur VerfügungMit der Schließung der ZuckerfabrikSchleswig hat <strong>Nordzucker</strong> zusammenmit der OHE-Eisenbahngesellschaftdieses Verkehrskonzept zur Praxisreifeentwickelt. Jetzt konnte es probeweiseangewendet werden, nachdem auchin Italien Rüben auf diese Weise mitder Bahn transportiert werden. „Deritalienische Bahnspediteur Eurofer warbereit, uns 50 Container für unserPilotprojekt zur Verfügung zu stellen.Unsere gemeinsame Aufgabe bestehtdarin, das Transportsystem zu verfeinern“,betont Kemmer.Herausforderung und Spezifikum derBranche liegen in der Natur der Sache:Rüben werden nur während derRübenkampagne von September bisDezember transportiert. Also musseine Weiternutzung der Containerfür die übrige Zeit erarbeitet werden.Aber auch hier gibt es erste Lösungen.„Die Container lassen sich außerhalbder Kampagne durch Auskleidung imInneren mit einer Folie auch für denTransport hygienisch sensibler Produkteweiterverwenden“, freut sich Kemmer.Kraftprotz Reachstaker: 30 Tonnen in der LuftItalienische Freundschaft: EUROFER stellte dieContainer„Die Vorteile dieser auf Straße undSchiene setzenden Trans portmethodeliegen auf der Hand: Weniger Rübentransporteim Straßen verkehr und einedeutlich günstigere Umweltbilanz.“Allerdings steht die umfassendeBewertung der Pilotphase noch aus.„Eine Umstellung auf „Schiene“ kannfrühestens 2007 erfolgen. Die Ergebnissebislang sind viel versprechend“,urteilt der Rübenlogistiker.


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Treffpunkt <strong>Nordzucker</strong> I 19Evangelischer Entwicklungsdienstzu Gast in Klein WanzlebenIm Rahmen der Veranstaltungsreihe„Donnerstagsgespräche“ des EvangelischenEntwicklungsdienstes (EED)in Berlin standen für Vertreter ausMauritius, Jamaika, Sambia, Tansaniaund Mosambik auch der europäischeZuckerrübenanbau sowie die europäischeZuckermarktordnung auf der Agenda.Was lag näher, als einen Abstechernach Klein Wanzleben zu machen undvor Ort Rübenernte und Verladung,Logistik und die Fabrik anzuschauen.Im Werk Klein Wanzleben stellteChristian Kionka zunächst die <strong>Nordzucker</strong><strong>AG</strong> vor. Durch eine Uganda-Exkursion mit dem EED und zahlreichenBotschaftsvertretern hatte er bereitsKontakte knüpfen können. Mit denafrikanischen Vertretern ergab sicheine intensive Diskussion um die volkswirtschaftlicheBedeutung und diesozialen Effekte der europäischenZuckerproduktion. Auch die Auswirkungender angestrebten Preissenkungenund die Alternativen durch einegenerelle Quotenkürzung für alle europäischenMarktteilnehmer, also auchfür die AKP- und LDC-Staaten, wurdenangesprochen. Ein Rundgang durchNach regem Austausch: die afrikanischen Gästedes EED auf Stippvisite in Klein Wanzlebendie moderne Fabrik rundete dieVeranstaltung ab.Tanja Schneider-DiehlMahnfeuer gegen drastische EinschnitteLautstark gegen Abbau: Axel Schönecker, Dr. Wolfgang Nehring, Dr. Jürgen Spicher (Mitte von links)Mahnfeuer in ganz Deutschland! Zumdritten Mal seit der Diskussion um dieVeränderungen der Zuckermarktordnunghaben Bauernverband, Rübenanbauerverbändeund die Zuckerunternehmenan einem Strick gezogen und einZeichen gegen Abbau und Vernichtungvon Arbeitsplätzen in der Zuckerwirtschaftgesetzt. So versammelten sichim Vorfeld zu den Beratungen des EU-Agrarministerrats am 21. Novemberdeutschlandweit zahlreiche betroffeneRübenanbauer, <strong>Nordzucker</strong>-Mitarbeiter,Bürger und Politiker, um gegen drastischeEinschnitte als Folge einer neuenZuckermarktordnung zu protestieren.In Klein Wanzleben verdeutlichtenDr. Wolfgang Nehring, Dr. Jürgen Spicher(beide ZAV Magdeburg) und AxelSchönecker, wie gravierend die Einschnittedurch die von der EU angestrebteZMO Reform sein werden.In Uelzen unterstützten ebenfalls zahlreicheMitarbeiter diese Aktion. Die<strong>Nordzucker</strong>-Mitarbeiter zeigten Präsenzund waren in ihren grünen Winterjackenin der Teilnehmermenge sofortzu erkennen. Kreislandwirt Rainer Fabelund Joachim Rüger brachten in kurzenprägnanten Ausführungen die Forderungenvon Landwirtschaft, Gewerkschaftenund Zuckerindustrie zum Ausdruck.Fahrer von LKW-Rübentransportern,die zu diesem Zeitpunkt die nahegelegene Bundesstraße passierten,bekundeten durch lautes Hupen imVorbeifahren ihren Unmut. Presse undRundfunk begleiteten die Mahnfeueraktionbundesweit.Markus Schröder / Thomas Preuß


20 I Neue Felder I Akzente Februar <strong>2006</strong>Nachwachsende Rohstoffe <strong>2006</strong>Bioenergie ist kein Nischenmarkt mehrThomas Graf,Marktordnungsfragen,Neue FelderDie Bioenergie-Branchewächst deutlichMit einem Gesamtumsatz von 3,5Milliarden Euro im Jahr 2004 hat dieBioenergie-Branche in Deutschlandgegenüber dem Vorjahr (2,85 MilliardenEuro) ein Umsatzwachstum von22,8 Prozent erreicht. Auf Basis einerBeschäftigtenzahl von rund 50.000 in2004 wird bis 2030 ein Zuwachs inder Größenordnung von weiteren200.000 Beschäftigten erwartet.Weiteres PotenzialIm gleichen Zeitraum soll der Gesamtanteilder BioEnergie am Primärenergieverbrauchvon 2,27 Prozent (in 2004,davon 0,56 Prozent Strom, 1,41 ProzentWärme und 0,3 Prozent Kraftstoffe)auf mindestens zehn Prozent in 2020steigen. Bis 2030 sind sogar 15 ProzentMarktanteil der BioEnergie am Primärenergieaufkommenmöglich. Bis dahinwerden 16 Prozent Anteil im Strommarkt,10 Prozent Anteil im Wärmemarkt,12 Prozent Biokraftstoff Anteilan den Kraftstoffen angestrebt. Fürden Energiepflanzenanbau wird eineAusdehnung der Agrarfläche von rund0,7 Millionen Hektar (2004) auf bis zu4,4 Millionen Hektar bis 2030 erforderlich.Diese Zahlen belegen:Einerseits ist BioEnergie kein Nischenmarktmehr, andererseits ist sie –gemessen am Potenzial und der durchFörderprogramme vorgezeichnetenEntwicklung – noch in der Startphase.Dabei werden für den Klimaschutzwichtige Beiträge geleistet, nämlicheine CO 2 -Einsparung durch BioEnergie,die von 26 Millionen Tonnen in 2004unter Umständen auf bis zu 120 Millionenpro Jahr in 2020 wachsen wird.Biogas: Bringen neue Rohstoffe undVertragsformen höhere Gewinne?Die Goldgräberstimmung beim Biogasist zwischenzeitlich einer realistischerenBetrachtung der damit verbundenenGewinnchancen gewichen. Beiumsichtiger Unternehmensplanungbezüglich Standort, betrieblicherRessourcen und der Absatzsituationbestehen jedoch gute Gewinnaussichten.Dies gilt insbesondere, wennauch die Wärme verkauft werden kann.Fernwärmeanschluss einer BiogasanlageBiogasanlageIn der Praxis werden heute nur vereinzeltRüben als Rohstoff zur Biogas-Gewinnung herangezogen. In diesenFällen werden Futterrüben eingesetzt.Das Hauptproblem wird darin gesehen,dass Erdanhang in die Fermentergelangt. Ein neuer interessanter Aspektwird mit dem Begriff Netzmanagementangesprochen. Dies ist eine Möglichkeitder kurzfristigen Zwischenlagerungvon Biogas zum Zweck der bedarfsgerechtenund deshalb höher vergütetenStromproduktion zur Spitzenlastabdeckung.Bioethanol: Zollschutz bleibtUnsicherheitsfaktorIn 2005 sind die ersten Bioethanolanlagenin Deutschland in Betriebgegangen. Von weiteren Ausbauplänenin Europa wird berichtet. Die <strong>Nordzucker</strong>hält sich mit Investitionen in diesemSektor zurück: Zum einen gehörenKraftstoffe nicht zum Kerngeschäft desUnternehmens und zum anderen hatEthanol aus europäischen Rüben trotzZollschutz gravierende Kostennachteilegegenüber Ethanol aus brasilianischemRohr. Bereits geringfügige Zollsenkungen,die von der World TradeOrganisation (WTO) angestrebt werden,hätten Verluste bei der hiesigenEthanolherstellung zur Folge.Kraftstoffe auf Basis von Raps:Biodiesel profitiert von hohenErdölpreisenDie überwiegende Verwendung vonRaps als nachwachsender Rohstofferfolgt in Form von Biodiesel. DurchPresskuchen, Rapsöl und Rapssaat


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Neue Felder I 21die dramatische Steigerung der Preisefür Erdöl wurde die Beimischung vonBiodiesel zu Dieselkraftstoff für dieMineralölindustrie interessant undgängige Praxis. Die Märkte fürBiodiesel sind Ende 2005 leergefegt.100 Traktoren getestet:Umrüstungen gut überlegenMit einem umfangreicheren technischenEingriff können Dieselmotoren für denBetrieb mit (unverestertem) Rapsöl-Reinkraftstoffumgerüstet werden. Hierfürbieten spezielle Umrüstfirmen ihreDienste an. Aus dem Bericht derFachagentur nachwachsende Rohstoffe(FNR) über einen dreijährigen Test miteinhundert auf Rapsöl umgerüstetenSchleppern (100-Traktoren-Programm)ist festzuhalten:• 63 der 107 Traktoren haben dieProjektlaufzeit ohne, beziehungsweisemit geringen Störungen absolviert.Pumpe-Leitung-Düse-Motoren (PLD)konnten in der Regel erfolgreichumgerüstet und betrieben werden.Insgesamt ist es zwei von siebenUmrüstern gelungen, bestimmteTraktortypen erfolgreich und dauerhaftan den Rapsölbetrieb anzupassen.Keiner der sieben Umrüster warjedoch in der Lage, alle Traktortypen,deren Umrüstung er zu Projektbeginnzugesagt hatte, dauerhaft anden Rapsölbetrieb anzupassen.• Die Störanfälligkeit eines Traktors imRapsölbetrieb hängt wesentlich vomAusgangtyp des Traktors und erstsekundär vom eingesetzten Umrüstkonzeptab.• Schwere, kostenintensive Störungentraten bei 44, beziehungsweise mehrals 40 Prozent der teilnehmendenTraktoren auf. 15 Traktoren wurdenaus technischen Gründen auf Dieselkraftstoffbetriebzurückgerüstet.Prozesssteuerung (Raps-)Ölmühle Wittingen• Die Mehrzahl der Schlepper erreichteim Rapsölbetrieb mehr als 90Prozent der Motorleistung.• Die CO- und NOx-Emissionen lagenin der Größenordnung des Dieselkraftstoff-Betriebes.• Hohe Rapsölgehalte im Schmieröltraten bei allen Umrüstkonzepten aufund erforderten eine Halbierung bisDrittelung der Ölwechselintervalle.• Ein wesentlicher Grund für dieAusfälle beim 100-Schlepper-Programm war die Verwendung vonRapsöl schlechter Qualität, das ausdezentraler Pressung stammte.Eine wichtige Empfehlung aus diesemBefund ist: Für den reibungslosenEinsatz von Rapsöl als Kraftstoff ist derEinsatz eines qualitativ hochwertigenund stets gleich guten Öls zu gewährleisten.Wärmepfanne (oben) und Presse in einer Raps-ÖlmühleElefantengras (Miscanthus giganteus): möglicherRohstoff für SunFuel von ChorenBTL Kraftstoffe: VerschiedeneHerstellverfahren ringen um dieFührungsrolleBTL-Kraftstoffe (= Biomass to Liquid)sind dieselartige Treibstoffe aus nachwachsendenRohstoffen, die auchunter dem Namen SunFuel bekanntsind. In diesem Sektor hat sich Shellan dem SunFuel-Hersteller CHORENbeteiligt. Gleichzeitig beginnt dasInstitut für Energieverfahrenstechnikund Chemieingenieurwesen derTechnischen Universität BergakademieFreiberg mit dem Engineering für eineneuartige BTL-Pilotanlage, die mitUnterstützung namhafter Unternehmengebaut werden soll. Außerdemarbeitet die niedersächsische CUTECan einem weiteren BTL-Verfahren. Esbleibt abzuwarten, welches der rund40 verschiedenen Verfahren sichdurchsetzen wird.u


22 I Neue Felder I Akzente Februar <strong>2006</strong>Landwirte sollten die Einkommenschancenaus nachwachsenden Rohstoffenweiterhin im Auge behalten.Hilfreich werden dabei die Ergebnisseverschiedener öffentlicher Forschungsprojektesein, die bis zum Jahr 2007ökonomisch und ökologisch optimierteAnbauverfahren von nachwachsendenRohstoffen für alle norddeutschenStandorte identifizieren werden.Holzhackschnitzel am NawaRo-Kraftwerk in PapenburgHolzhackschnitzel: Ein Querförderer versorgt den Heizkessel mit BrennstoffEine weitere Leitlinie für die Entscheidungender Landwirte werden dieBeschlüsse zur Steuerbefreiung vonBiokraftstoffen der im November 2005gebildeten Regierungskoalition sein:Danach sollen die im Rahmen derBeimischungspflicht den Diesel- undOttokraftstoffen beigemischten Biokraftstoffekünftig der Mineralölsteuerunterliegen. Reine und zur Beimischungnicht geeignete Biokraftstoffe,sowie über die Beimischungspflichthinausgehend verwendete Biokraftstoffesollen auch künftig der Mineralölsteuerbegünstigungunterliegen.Trockene Biomasse fürverschiedene NutzungskonzepteÜber die aktuelle Verwendung trockenerBiomasse für die Erzeugung vonStrom und Wärme hinaus könnten inZukunft große Mengen von landwirtschaftlichhergestelltem Holz, Stroh,Miscanthus oder anderen Rohstoffenfür die Erzeugung der erwähntenBTL-Kraftstoffe eingesetzt werden.Als Alternative zur Verwendung trockenerBiomasse wird die thermischeVerwertung im industriellen und auchim Wohnbereich zunehmend interessant.Bei Biomasselieferung und derHerstellung von Hackschnitzeln oderPellets ergeben sich Möglichkeiten fürlandwirtschaftliche Engagements.Einkommenschancen ausBiomasse im Auge behaltenDie Frage, welche Produktionsrichtungvon Biomasse für die Kraftstoffverwertungdem landwirtschaftlichen Anbieterdie größte Aussicht auf Erfolg bietenkann, ist nicht eindeutig zu beantworten,weil es keinen in jeder Beziehungoptimalen Kraftstoff gibt. Je nachBeurteilungskriterium (Kosten, Flächenproduktivitätoder Emissionen), schneidetjeweils ein anderer Biokraftstoffbesser ab. Die Politik hat sich auf dieMinderung der CO 2 -Emissionen alswichtigste Zielgröße festgelegt. NachExpertenschätzung werden auch inZukunft verschiedene Biokraftstoffenebeneinander am Markt sein.In der ausführlichen Fassung derNeue Felder-Dokumentation„NawaRo-Trends und -Perspektiven<strong>2006</strong>“ finden Sie den Sachstandbisheriger Veröffentlichungen sowieaktuelle Entwicklungen zum Themanachwachsende Rohstoffe.<strong>Nordzucker</strong>-Landwirte können„NawaRo-Trends und -Perspektiven<strong>2006</strong>“ unter Angabe derGeschäftspartner-Nummer (8-stelligeGP-Nummer) abrufen unter e-mail:neue.felder@nordzucker.deoder unter Fax 0531 2411-103.Die Dokumentation ist auch imLandwirte Portal verfügbar.■


Akzente Februar <strong>2006</strong> I Special I 23Erfolgsgründungmit protestantischen WurzelnZuckerfabrik Ahstedt-Schellerten 1873-1968Manuela Obermeier,(li.) freie Autorin, (Text)Birgit Rothe (re.),<strong>Nordzucker</strong> ArchivUelzen, (Recherche)Nachteilig jedoch für die Fabrik, da dasVerhältnis zwischen Aktien- und Kaufrübenbei 2:1 lag und es so immer wiederzu Rübenmangel kommen musste.Modernisieren und rationalisierenDie Handzeichnung des Katasteramts zeigt dieLage der Zuckerfabrik 1908Als die Zuckerfabrik Ahstedt-Schellertenvon 135 Aktionären 1872 gegründetwurde, existierten in einem Umkreisvon 16 Kilometern bereits zwölfweitere Zuckerfabriken. Konkurrenzzum Nachbarn war vorprogrammiert.Aber auch Interessenskonflikte. 14Aktionäre der Zuckerfabrik in Schellertenwaren zugleich an den Zuckerfabrikenin Clauen und Groß Lafferdebeteiligt. Dennoch waren die Aktionärevom Erfolg ihrer Fabrik überzeugtund zeichneten 800 Aktien zu einemNennwert von 375 Mark. Das Startkapitalbetrug 300.000 Mark.Besonderes Merkmal der ZuckerfabrikAhstedt-Schellerten war eine ArtKonfessionsgrenze, mit der sich dieGesellschafter von der nur drei KilometerLuftlinie entfernten Zuckerfabrikin Dingelbe absetzten. Während dieAktionäre in Schellerten überwiegendprotestantisch waren, wurde die fastzeitgleich in Dingelbe gegründeteZuckerfabrik von katholischen Bauernorganisiert, die zum ehemaligenFürstbistum Hildesheim gehörten.Eine Schwierigkeit lag in der geringenRübenanbaupflicht, die lediglich einenMorgen pro Aktie erforderte. EinerseitsAnreiz für viele Landwirte mit wenigAckerland, Aktien zu erwerben. Genügtendoch vier bis sieben Morgen, umsich an der Zuckerfabrik zu beteiligen.Trotz Anlaufschwierigkeiten verarbeitetendie Schellerter in der ersten Kampagne7.940 Tonnen Rüben. Bis1880/81 stieg die Gesamtrübenverarbeitungauf 17.500 Tonnen. Ab1912/13 stabilisierte sie sich bei37.500 Tonnen. Zu einer weiterenSteigerung kam es lediglich 1939/40mit 39.000 Tonnen. Die Gesellschafterwaren sich darüber im Klaren, dassihre Fabrik nur durch eine Steigerungder Verarbeitung bei gleichzeitigerSenkung der Kosten konkurrenzfähigblieb. Modernisierung und Rationalisierung– so lautete von Anfang an dieLosung. Die Lohnkosten je Zentnerverarbeiteter Rüben lagen in Ahstedt-Schellerten nach der ersten Kampagnebei 25 Pfennigen und reduzierten sichbei steigenden Löhnen bis 1912/13auf 11 bis 12 Pfennige. 1881 führteDer Neubau des Kesselhauses war 1934 nochreine HandarbeitSchellerten den „Rübenkeller“ ein, derdie Abladekapazität verdreifachte.Bis 1983 RübenannahmestelleWeitere Neuerungen sorgten für einenguten Stand im Wettbewerb: 1891 dieelektrische Beleuchtung der Fabrik,1898 die Umstellung vom Press- aufdas Diffusionsverfahren sowie eineSchnitzeltrocknung. 1901 folgten dieVergrößerung des Zuckerhauses sowieein Anschlussgleis und eine Rangierlokzur besseren Verkehrsanbindung, 1910der Wiederaufbau der Schnitzeltrocknungnach einem Brand und die Erweiterungdes Rübenhofs. 1923 kam eineneue Dampfmaschine mit Schwungradgeneratorzum Einsatz, 1934 erfolgteder Umbau des Kesselhauses, 1939eine Elfa-Abspritzung. 1960 konnte einBMA-Extraktionsturm seiner Bestimmungübergeben werden, und nachder Fusion mit der Zuckerfabrik Rethen1963 erfolgte die Erweiterung derVerdampf- und Kochstation im Jahre1965. Trotz aller Bemühungen führtedie Wettbewerbssituation der Nachkriegszeitund die Europäisierung derZuckerindustrie 1968 zur Stilllegungvon Ahstedt-Schellerten. Bis 1983diente das Gelände als Rübenannahmestelle.Heute sind noch Gebäuderestevorhanden. Der größere Teil des ehemaligenGeländes wird als Wohn- undGewerbegebiet genutzt.■


<strong>Nordzucker</strong> <strong>AG</strong>, Küchenstraße 9, 38100 BraunschweigHeißer ApfelpunschDen Tee in ein Tee-Ei füllen. Die Äpfel schälen,vierteln, entkernen, klein würfeln und mitdem weißen Teezucker, den Gewürzen, demTee-Ei und dem Wasser in einen Topf geben.Alles aufkochen, 10 Minuten bei kleiner Hitzeköcheln lassen, den Tee durch ein Sieb filternund anschließend den Calvados zugeben.Den Tee in Gläser füllen, Sahnehaubeaufsetzen, mit braunem Teezucker bestreuenund servieren.Für den Punsch:1l Wasser4 EL Apfeltee oderRooibos Bratapfel80-100g SweetFamilyTeezucker3-4 Äpfel1/2 Zimtstange2 Gewürznelken3 Korianderkörner3 Pimentkörner1/8l CalvadosZum Dekorieren:geschlagene SahneSweetFamily BraunerTeezucker

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!