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INSTITUT ST. PHILIPP NERIBerlin 2012/3


Inhalt:4 Aus dem Leben des <strong>Institut</strong>s9 Das Jesuskind und der Glaubeder Kinder<strong>Institut</strong> <strong>St</strong>. <strong>Philipp</strong> <strong>Neri</strong>Gesellschaft apostolischen Lebenspäpstlichen Rechts<strong>St</strong>. Afra-<strong>St</strong>iftGraunstraße 3113355 BerlinHeilige Messen im klassischenrömischen RitusSonntag: 10.00 Rosenkranz10.30 HochamtMo. - Fr.: 17.30 Rosenkranz18.00 Hl. MesseSamstag: 8.30 Rosenkranz9.00 Hl. MesseTelefon: 030/206066800175/5962653Email:info@institut-philipp-neri.deInternet: http://www.institut-philipp-neri.deSonderteil Baronius-Akademie:12 Dekret zur Gründung derBaronius-Akademie13 Das Profil derBaronius-Akademie14 <strong>St</strong>ud. phil. Fr. Marcin Goral15 <strong>St</strong>ud. phil. Sebastian Hartwig16 Lehrkörper des Philosophicums17 Was das alles kostet18 Kiek ma, een Christlicher19 Beim Ratzinger-Schülerkreis inCastel-Gandolfo22 Die Frauen im <strong>St</strong>ammbaum Jesu- von Joseph RatzingerS-Bahn: GesundbrunnenU-Bahn: VoltastraßeBus 247: GleimstraßeBankverbindung:Freundeskreis <strong>St</strong>. <strong>Philipp</strong> <strong>Neri</strong> e.V.Bank für SozialwirtschaftKontonr: 1202100 Bankleitzahl: 100 20 500BIC: BFSWDE33BERIBAN: DE53 1002 0500 0001 2021 00Impressum:Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes:Propst Dr. Gerald GoescheGraunstr. 31 - 13355 BerlinRedaktion: Dr. Michael Charlier


VorwortLiebe Freunde undWohltäter des <strong>Institut</strong>s<strong>St</strong>. <strong>Philipp</strong> <strong>Neri</strong>!„Elevámini, portæ æternáles, etintroíbit Rex glóriæ. – Erhebt euch,ewige Pforten, der König der Herrlichkeittritt ein“: Er tritt ein in dieerlösungsbedürftige Welt, in unserarmes Herz, zum Gericht am JüngstenTag. Diese dreifache Öffnungder Pforten für den König der Herrlichkeit betrachten wir im Advent.Wann immer sich in der Kirche eine Pforte für Ihn öffnet, hat diesetwas Adventliches. Insofern haben wir im <strong>Institut</strong> in diesem Jahr denAdvent schon ein wenig an Allerheiligen mit der Eröffnung unseresHausstudiums, der „Baronius-Akademie“, erlebt.Priesterausbildung im <strong>Institut</strong>, die Sie und wir so lange ersehnt haben.Nur mit Ihrer Hilfe konnten wir so weit kommen. Bitte, schenken Sieuns weiter Ihr Gebet, Ihr Opfer, Ihre materielle Hilfe. Machen Sie das<strong>Institut</strong> bekannt, damit die Last der nötigen Unterstützung sich aufviele Schultern verteilen kann. Helfen Sie uns, die Pforten der Herzenhier in Berlin und eines Tages vielleicht noch an anderen Orten für Ihnzu öffnen!In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein adventliches Herz und einfrohes, gnadenreiches Fest Seines Eintrittes in die Welt an Weihnachten!Mit priesterlichem SegensgrußDr. Gerald Goesche, Propst3


4Aus dem Leben des<strong>Institut</strong>sWenn ein neuer Erzbischof sein Amtantritt, muß er mit unendlich vielenMenschen so bald wie möglich sprechen.Unser Propst ließ sich dahermit einer Bitte um eine Audienzreichlich Zeit. Dafür konnte er amLaurentiustag, dem 10. August, inaller Ruhe mit S. Em. Rainer KardinalWoelki zusammentreffen. DieBegegnung fand in dessen Amtssitzin der Osloer <strong>St</strong>raße, also quasi „umdie Ecke“, statt. Aus Anlaß dieserersten, ausgesprochen herzlichenBegegnung, überreichte Dr. Goeschedem Kardinal eine Abbildung der„Maria gravida“ wie sie im <strong>Institut</strong>,besonders im Advent, verehrt wird.Mariä Himmelfahrt am 15. Augustsignalisiert für die <strong>Institut</strong>sgemeindedas Ende der Sommerferien undletztlich schon des Sommers überhaupt.Traditionell findet an diesemTag, der in Berlin kein staatlicherFeiertag ist, nach dem Hochamt um18 Uhr das beliebte <strong>St</strong>eckerlfisch-Essen statt – diesmal bei gutemWetter wieder im Garten und nichtunter dem Dach des Kreuzgangs.Wie immer kommen zu dieser Gelegenheitauch auswärtige Freunde des<strong>Institut</strong>s nach Berlin. In diesem Jahrwar bereits am Vortag eine größereGruppe aus Freiburg angereist, diedort im Rahmen des SummorumPontificum Freiburg e. V. dafür sorgt,


daß die Gläubigen an der heiligeLiturgie im überlieferten Ritus teilnehmenkönnen. Eine Laieninitiativeganz, wie das zweite VatikanischeKonzil sie sich gewünscht hat, umdie Kirche bei der Arbeit in der Weltzu stärken.In den vergangenen Monaten gab esam <strong>Institut</strong> wieder mehrere Firmungen.Bei „Neubekehrten“ könnensie quasi automatisch im Zusammenhangmit der Taufe oder mit derAufnahme in die Kirche erfolgen.Bei „geborenen“ Katholiken, dieaus irgendeinem Grund die Firmungversäumt haben, ist zur Spendungdieses Sakraments die Beauftragungdurch den Ortsbischof einzuholen.Gerne besuchen Priester, die derüberlieferten Liturgie nahestehen,das <strong>Institut</strong>. Hier können sie sichfür paar Tage in katholischer Atmosphäreerholen oder während derTage, die sie sich wegen dienstlicherAufgaben in der Hauptstadtaufhalten, zelebrieren. Gelegentlichnimmt auch einer von ihnen wie hierHw. Dr. Gero Weishaupt nach altemBrauch „in choro“ am sonntäglichenHochamt teil.Vom Aufbau der neuen Orgel sindwir noch ein gutes <strong>St</strong>ück Arbeit entfernt.Hier ist professionelles Kultur-Fundraising gefragt, damit unsereSpender nicht überlastet werden.Immerhin konnten wir im Septemberdie seit Jahren funktionslose alteOrgel, nachdem sich ein Interessent5


6dafür gefunden hat, abbauen lassen.Und nun stehen also die Lautsprecher,aus denen unsere Orgelklängekommen, offen vor aller Augen.Zum ersten Oktober ist Herr SebastianHartwig als Seminarist in das<strong>Institut</strong> eingetreten. Er ist Berliner,kennt uns seit Jahren und hatbereits mehrere Wochen am <strong>Institut</strong>verbracht. Wir bitten um Ihr Gebet,damit er sich seiner Berufung vergewissernund ihr folgen kann.Auf dem Bild oben sehen sie ihn andem wunderbaren Kopenhagener<strong>St</strong>utzflügel der Firma Hindsberg,den uns ein befreundeter Priestergroßzügig geschenkt hat – er bereitetsich dort auf das Proprium für dennächsten Sonntag vor. Der Flügelist Mitte Oktober aus der Werkstattzurückgekommen: Damit könnenwir die Proben von Schola und Palestrina-Ensemblenoch wirkungsvollerunterstützen.Am Sonntag, dem 21. Oktober,zelebrierte Propst Dr. Goesche dasSonntagshochamt in der FreiburgerMichaelskapelle, die im Zentrumdes alten <strong>St</strong>adtfriedhofes liegt.Anschließend hatte die gastfreundlicheGemeinde einen Apéro, wie man hiersagt, vor der Kirche organisiert, den dieOktobersonne großzügig vergoldete.Für den Propst ging es von da ausweiter zu den Einkehrtagen für dieNeuanfänger im <strong>Institut</strong>. Diese fandenbuchstäblich am Grab des hl. Liborius


statt – mit Laudes und Sext in der Bartholomäuskapelleund hl. Messe inder Dreifaltigkeitskapelle des HohenDomes. Viele Freunde in Paderbornsorgten dafür, daß wir in diesen Tagenalle nötigen Hilfen bekamen.Da nun auch der bereits früher eingetreteneund eingekleidete FraterMarcin Goral seine Sprachkenntnisswieder so weit aufpoliert hat, daß erdas <strong>St</strong>udium aufnehmen kann, hat P.Dr. Jatzkowski die Vorbereitungen fürden Beginn des Hausstudiums an derBaronius-Akademie mit Nachdruckvorangetrieben. Dazu gehört nebender Gewinnung von qualifiziertenDozenten und der Erarbeitung eines<strong>St</strong>udienplanes auch die Entwicklungeiner Grafik, die als Briefkopf für dieUnterlagen der Akademie, als Siegelfür ihre Dokumente und nicht zuletztals Logo für ihre demnächst zu erstellendeWebsite dient. Schließlich solldie Akademie über die Graunstraßehinaus ausstrahlen und anderenSeminaristen ebenso wie Laien Möglichkeitenbieten, ihre Kenntnis desGlaubens zu vertiefen.Im Rahmen einer kleinen Zeremoniehat Propst Dr. Gerald Goescheam Allerheiligentag das Dekret zurErrichtung der Baronius-Akademiefür Theologie und Philosophie unterzeichnet.Der <strong>St</strong>udienbetrieb hatdann am Montag, den 5. 11. mit denVeranstaltungen des 1. Semesters fürdas Philosophicum begonnen. EinDozent für zwei, bei anderen Veranstaltungenvier Hörer.7


8Mehr zur Baronius-Akademie aufden Seiten 12 - 18.Der Übergang vom Oktober zumNovember sah in <strong>St</strong>. Afra innerhalbvon sechs Tagen drei feierliche levitierteHochämter. Am 28. Oktober,dem letzten Sonntag im Oktober, feiertenwir das Fest Christkönig. Nachdem Hochamt erneuerten wir dieWeihe an das hl. Herz Jesu und empfingenden sakramentalen Segen.An Allerheiligen sangen Schola undPalestrina-Ensemble neben dem gregorianischenProprium die Missa „Oquam gloriosum“ von Tómas Luis deVictoria. Allerheiligen ist in Berlinkein Feiertag, aber <strong>St</strong>. Afra war mit120 Gläubigen noch besser gefülltals am Sonntag.An Allerseelen können die Priesterdrei Totenmessen zelebrieren: Einefür die Seelen der Verstorbenen imFegefeuer allgemein, eine in derAbsicht des hl. Vaters und eine nacheigener Intention für die Verstorbenenihrer Familie oder von Wohltätern.Und so gab es am Vormittag in<strong>St</strong>. Afra mehrere <strong>St</strong>ille Messen undzur gewohnten Zeit (18 Uhr) das feierlicheRequiem als levitiertes Hochamt.Natürlich mit der Sequenz„Dies Ira“, die zwar bei der Liturgiereformwie so vieles als Sequenz„abgeschafft“ wurde, aber als „einanderes angemessenes Lied“ auch inder Liturgie nach dem Novus Ordoihren Platz finden kann.


Das Jesuskind und der Glaubeder KinderVon Propst Dr. GoescheWenn wir in der Weihnachtszeit desvon Papst Benedikt XVI. ausgerufenen„Jahres des Glaubens“ dieKindheit Jesu und die Heilige Familiebetrachten, stellt sich von selbstdie Frage: Wasbedeuten dieseGeheimnissedes LebensJesu für unserenGlaubenund für dessenWeitergabe anunsere Kinder?Allzu leichtsehen wir vorallen Dingenauf den großenund wesentlichenAbstandzwischen demJesuskind undeinemgetauften, aberdoch nur menschlichen Kind. Wirfragen uns, ob die Heilige Familieunserer Familie überhaupt etwaszu sagen hat, wenn doch zwei ihrerMitglieder sündenlos waren, undder heilige Joseph diesem Zustandsicherlich so nahe war, wie es ein mitder Erbsünde geborener Mensch nursein kann.Aber die Kindheit Jesu, die Tatsache,daß er seinen Eltern untertan war(vgl. Lk. 2, 51), und seine verborgeneJugend in Nazareth zeigen unsüberdeutlich, wie bedeutsam dieseJahre in GottesHeilsplan sind.zwarG. de la Tour: Der hl. Josef der ZimmermannSie gehörenzum wirklichenMenschseinselbstverständlichdazu. Deswegenstelltuns schon dieKindheit desfleischgewordenenWortesdie Aufgabe,den Glaubenunserer Kinderund ihr Wachstumdarin ernstzu nehmen.Das beginntmit dem Gebet der jungen Elternan der Wiege. Auch wenn das Kindscheinbar noch nichts mitbekommt,sollte ein regelmäßiges Morgen- undAbendgebet, möglichst mit beidenEltern, selbstverständlich sein.Sobald das Verständnis des Kindesgrößer wird, setzt sich dieses regel-9


Participatio actuosa?mäßige Gebet am besten aus zweiTeilen zusammen: einem festen Teil(etwa dem „Vater unser“ oder dem„Gegrüßt seist du, Maria“, einemMorgen- bzw. Abendgebet) undeinem der Situation entsprechendenfreien Teil (kurzen Bitten fürKranke oder in anderen Anliegen,sowie immer wieder einem Dankfür die vielfältigen, scheinbar selbstverständlichenDinge, die der liebeGott uns schenkt). Für die Eltern istdabei wichtig, daß sie dieses Gebetmit dem Kind als wirkliches, eigenesGebet ernst nehmen. Nur weil derbeschriebene freie Teil des Gebetesin kindlicher Schlichtheit formuliertist, ist es nicht weniger wert alsein anderes Gebet. Im Gegenteil:Es kann den Eltern helfen, klarerzu empfinden, daß sie auch selberKinder des Ewigen Vaters sind.10Auf den Ikonen ist das Jesuskindstets als die ewige Weisheit Gottes zuerkennen – ein Kind mit den Zügeneines Erwachsenen. Uns fehlt nichtnur als Kinder die Fülle der göttlichenWeisheit, über die auch dasJesuskind schon verfügte. Dennochlehrt uns der Blick auf das weiseJesuskind, die Fragen unserer Kinderzum Glauben ernst zu nehmen undihnen gute Nahrung für das eigeneWachstum im Glauben zu geben. Sonehmen die Kinder in <strong>St</strong>. Afra vonAnfang an an der ganzen sonntäglichenLiturgie teil. Sie bekommennichts Verdünntes oder Verkürztesgeboten, sondern nehmen, wassie tragen können, und werdengeformt und gestärkt in Schichtendes Bewußtseins und in Tiefen derSeele, in die nur der Heilige Geisthinabschauen kann.Nach langen und prägenden Jahren inItalien ist es mir immer unverständlich,wenn in manchen HaushaltenSpaghetti vor dem Kochen kleingebrochenwerden – sehr ähnlichkommt mir die heutige Pädagogiknicht nur in der Kirche vor. Zielgruppenorientiertgibt es Liedchenfür das Kindergartenalter, an die derSchüler sich schon nicht mehr erinnernmag, Lieder für die Jugend, diewohl nur Berufsjugendliche besondersjugendgemäß finden, und dannunvermittelt die normale Erwachsenenkost,die spätestens im Altenheimwieder Harmloserem Platz machen


muß. Dies führt dazu, daß das Lebenwie die beschriebenen Spaghetti zerbrochenwird. Auch wenn die Phasenunseres Lebens nur „<strong>St</strong>ückwerk“(vgl. 1. Kor. 13, 9) sind, nehmen wirauch das Wachstum bzw. die Veränderungim Verstehen und im Glaubennur wahr,wenn alleVeränderungenvon einerGrundkontinuitätgetragenwerden.Deswegensollte nicht nurdie Liturgie,sondern solltenauch die Bilder,die Musik unddie Geschichten,die denKindern gebotenwerden, sosein, daß sie sieals Jugendlichernicht verachtenmüssenund daß sieauch als alterMensch gern und mit tieferem Verständnisaus diesem Schatz schöpfen.Um dies zu ermöglichen, gehören dieKinder nicht nur selbstverständlichzur Liturgie in <strong>St</strong>. Afra dazu, sondernsie vertiefen etwa ihre Kenntnisder biblischen Geschichte anhandder Giottofresken der Arenakapellezu Padua. Diese sind den Kindernunmittelbar zugänglich und bringensie manchmal auf erstaunliche undinteressante Gedanken. Gleichzeitigsind sie so qualitätvoll, daß sieden Geschmack bilden und in jederLebensphase neu betrachtet werdenkönnen.Gott gibt unsim Jesuskindalles. Derwahre Gott, derwahre Menschist dieses wirklicheund dochewig weiseKind. DurchSeine Gnadedürfen wir inder Taufe unserenKindernalles geben, siewerden Gliedam Leib Christi.Die Heranführunganden Glaubenbraucht hinterKinderkatechismus mit Giottoder Größe dieserersten Gabenicht zurückzubleiben. Das Kindkann weniger essen und vielleichtweniger lang still sitzen. Deswegengeben wir ihm trotzdem keine Süßigkeiten,die die Zähne verderben, undwir sollten ihm auch keine Glaubensnahrunggeben, die später zuMangelerscheinungen führt.11


Das Profilder Baronius-AkademieDie Baronius-Akademie ist eineGründung unter dem Dach des <strong>Institut</strong>s<strong>St</strong>. <strong>Philipp</strong> <strong>Neri</strong> als Gesellschaftapostolischen Lebens päpstlichenRechtes. Im Unterschied zum <strong>St</strong>udiuman staatlichen Hochschulenbilden hier Dozenten und <strong>St</strong>udentennicht nur eine <strong>St</strong>udiengemeinschaft,sondern eine Gebetsgemeinschaft.Dem eigentlichen Curriculum derTheologie geht ein dreijähriges philosophischesGrundstudium voraus,das die wissenschaftlichen <strong>St</strong>andardsund Empfehlungen der römischenBildungskongregation zugrundelegt.Auf dem Hintergrund einer „Diktaturdes Relativismus“ (BenediktXVI.) der Ideologien und einer„Kultur des Todes“ (sel. JohannesPaul II.) sollen die <strong>St</strong>udenten durcheine profilierte und pointierte philosophischeAusbildung in den <strong>St</strong>andgebracht werden, als engagierteChristen in die intellektuelle Debattein einer pluralistischen Gesellschafteintreten zu können und den <strong>St</strong>andpunkteiner christlichen Philosophievertreten und verteidigen zu können.Daher muß neben einer solidenKenntnisnahme der Tradition christlichenPhilosophierens in der Traditiondes hl. Thomas von Aquin auchdie versierte Auseinandersetzung mitden verschiedenen <strong>St</strong>römungen derGegenwartsphilosophie treten –wieauch der Doctor Angelicus in denDiskurs mit zeitgenössischen Philosophengetreten ist.Inhaltlich geht es darum, die zukünftigenSeelsorger mit einem christlichenMenschenbild auszustatten,das auf einem metaphysischen undnaturphilosophischen Fundamentruht.Angestrebt wird eine möglichstganzheitliche Prägung der <strong>St</strong>udentenzu gereiften Persönlichkeiten durcheine menschliche, geistig-intellektuelleund geistliche Formung.Die gesamte Ausbildungszeit in derBaronius-Akademie wird von einemeigenen geistlichen, liturgischen undkirchenmusikalischen Ausbildungsprogrammbegleitet, das sich an derSpiritualität des hl. <strong>Philipp</strong> <strong>Neri</strong> orientiert.P. Dr. Jatzkowski, Direktor13


Fr. Marcin GoralIm Jahr 1976 wurde ich in der <strong>St</strong>adtTuchów in Südpolen geboren. Dochbereits 1980 zogen meine Eltern ausberuflichen Gründen nach Gorlice,wo ich 1995 Abitur machte.1996 meldete ich mich zum Militärdienstund wurde in Warschau alsGardesoldat ausgebildet. Nach demDienst arbeitete ich in Warschau undlernte dort die Priesterbruderschaft<strong>St</strong>. Pius X. sowie die hl. Messe imaußerordentlichen Ritus kennen.In Warschau schloß ich mich derPriesterbruderschft <strong>St</strong>. Pius X. anund trat im Oktober 1999 als Bruderpostulantin das PriesterseminarHerz Jesu in Zaitzkofen ein. Dortwurde ich drei Jahre in katholischerSpiritualität, Liturgie und GregorianischemChoral ausgebildet. Schließlichschickte man mich im Oktober2002 nach Polen, wo ich den Verlag„Te Deum“ leitete und auch Katechismusunterrichtfür Kinder erteilte.Später arbeitete ich drei Jahre imVerlag „Rex regum“ in Österreichund bekleidete weitere unterschiedlicheAufgaben.2008 entschied ich mich, die Priesterbruderschaft<strong>St</strong>. Pius X. zu verlassenund nahm Kontakt mit den TransalpinenRedemptoristen in Schottlandauf, die mit Hoffnung und Freude dasSchreiben „Summorum Pontificum“vom 7. Juli 2007 begrüßt hatten.Dort, auf den Orkneys, lebte ich drei14Jahre im Kloster auf der Insel Papa<strong>St</strong>ronsay nach dem Motto des hl.Alfons von Liguori: „Kartäuser zuHause, Apostel draußen“ und hatteviel Gebet, Arbeit, Wind und Regen(was für diese Gegend üblich ist)als Begleiter. Das Leben auf dieserhl. Insel, auf der früher irische Einsiedlergelebt hatten, war für michgeistlich sehr wertvoll. Unter anderemlernte ich dort das Bild und dieAndacht zur Mutter der immerwährendenHilfe näher kennen. Doch dasfeuchte und windige Klima war aufDauer nichts für mich, so daß ich imJuni 2011 Kontakt zum <strong>Institut</strong> <strong>St</strong>.<strong>Philipp</strong> <strong>Neri</strong> aufnahm. Daraufhin ludmich Propst Dr. Gerald Goesche zueinem Kurzbesuch nach Berlin ein.So kam ich im August das erste Malfür zwei Wochen nach Berlin undkonnte das Fest Mariä Himmelfahrtin <strong>St</strong>. Afra feiern. Ab dem 21.September wurden das <strong>Institut</strong> <strong>St</strong>.<strong>Philipp</strong> <strong>Neri</strong> und auch Berlin endgültigmeine neue Heimat. Am 8.Dezember empfing ich hier die Soutaneund die Tonsur.


Sebastian HartwigGeboren wurde ich 1974 im Weddingund verlebte hier auch meineallerersten Lebensjahre, bevor meineEltern nach Charlottenburg zogen.Nach dem Abitur studierte ich an derHumboldt-Universität Skandinavistikund Musikwissenschaft. Nochwährend des <strong>St</strong>udiums hatte ichGelegenheit, für ein halbes Jahr alsDeutschassistent an ein Gymnasiumin Reykjavík auf Island zu gehen.Dort, in ultima Thule, auf den Inselnund bei den Völkern in der Ferne,am äußersten Rande des Erdkreises,nahm mich der Herr wieder fester andie Leine, die er zuvor doch rechtlang hatte werden lassen: Ich sangim Chor der dortigen Bischofskirchemit und mußte also konsequentjeden Sonntag und an Feiertagen zurMesse antreten Dort lernte ich dasgregorianische Ordinarium kennen,das selbstverständlich stets aufLatein gesungen wurde. Dort lernteich auch, daß die Patres wie selbstverständlichausschließlich in Soutaneunterwegs waren. Dort lernteich die ersten Priester kennen, diemich beeindruckten: Sie waren kirchentreuund lebendig. Katholikensind auf Island eine sehr kleine Minderheit.Vielleicht trägt die extremeDiasporasituation auch dazu bei, daßviele den katholischen Glauben dortein wenig bewußter leben daß ihnenstets vor Augen ist, wie grundlegendfür den Katholiken die Verbundenheitund Treue zum Papst und zurKirche ist. Ich hatte den Eindruck,daß die isländischen Katholiken fastein wenig stolz darauf waren, einwenig konservativer zu sein.An einem 22. Dezember, am Vorabenddes Fests des isländischenNationalheiligen, des hl. Thorlacius,nach Berlin zurückgekehrt, erschienmir die Kirche in Deutschland argmüde, grau und wenig anheimelnd.Es sollte noch ein paar Jahre dauern,bis ich auf das <strong>Institut</strong> <strong>St</strong>. <strong>Philipp</strong><strong>Neri</strong> stieß und – das <strong>Institut</strong> wargerade im <strong>St</strong>.-Afra-<strong>St</strong>ift angekommen– an einem Dienstagabend hierdas erste Mal eine Messe besuchte.Da wußte ich dann sofort: Hier istkatholisch; hier gehöre ich hin. –Allerdings brauchte es danach nocheine längere Zeit – zwischendurchbin ich nach Westdeutschland gegangen,habe eine Brotberuf erlernt undeinige Jahre ausgeübt – bis ich jetztwirklich auch im <strong>Institut</strong> angekommenbin.15


Lehrkörperdes Philosophicums der Akademie (Auszug)Ahrens, cand. Dr. rer. pol., M.A., <strong>St</strong>efan — Politische Philosophie.Bien, Prof. em. Dr., Günther — Philosophie der Antike, Aristoteles.Burtea, M.A., Daniela — Altphilologie (Latein)Goesche, P. Dr. theol., Gerald (ISPN) — Religionsphilosophie, Philosophieder Kunst, John Henry Newman.Jatzkowski, P. Dr. phil., Thomas M.A. (ISPN) — Philosophie des Mittelalters,Philosophische Hermeneutik, Wahrheitstheorien, Geschichts-, KulturundSozialphilosophie, Josef Pieper, Philosophie der Gegenwart.Klein, Dr. phil., Gotthard — Bibliothekskunde und -recherche, wissenschaftlichesArbeiten.Große-Klönne, Prof. Dr., Elmar — Logik, ArgumentationstheorienMelches, Prof. Dr., Carlos — Philosophie der Neuzeit, Kant, Philosophie derKommunikation.Mildenberger, <strong>St</strong>R i. P., Robert — Philosophie der Antike, Philosophiegeschichte,Altphilologie.Puk , MPhil (Oxon.) cand. Dr., Alexander — Altphilologie.Schwibach, Prof. Dr. phil., Armin — Erkenntnistheorie, Metaphysik,Naturphilosophie, Wissenschaftstheorie, Natürliche Gotteslehre.Seubert, Prof. Dr., Harald — Metaphysik, Ontologie, Religionsphilosophie,Ethik, Politische Philosophie, Rechtsphilosophie.<strong>St</strong>ephan, apl. Prof. Dr., Peter — Philosophie der Kunst (PhilosophischeÄsthetik)Sperling, Prof. Dr., Lutz — Naturphilosophie; Philosophische Anthropologie,Wissenschaftstheorieder Naturwissenschaften.Wald, Prof. Dr. phil. habil., Berthold — Philosophie des Mittelalters, SystematischePhilosophie, Pieper-Forschung.16


Was das alleskostetMit der Einrichtung eines Hausstudiumsmacht das <strong>Institut</strong> <strong>St</strong>. <strong>Philipp</strong><strong>Neri</strong> einen großen Schritt in seinerweiteren Entwicklung. Gleichzeitigeröffnet es jungen (oder nicht mehrganz so jungen) Männern, die beimgegenwärtigen Zustand des kirchlichenBildungswesens bisher keinenfür sie gangbaren <strong>St</strong>udiengang fürden Weg zum Priestertum erkennenkonnten, eine weitere Alternative imdurchaus vielgestaltigen Bereich derTradition.Für die Mitglieder und Mitarbeiterdes <strong>Institut</strong>s, an erster <strong>St</strong>elle natürlichfür den Akademiedirektor P. Dr.Jatzkowski, bedeutet die Organisationdes Hausstudiums eine enormeKraftanstrengung. Glücklicherweisemüssen wir den Aufbau nicht vollständigauf einmal bewältigen – dieAkademie wird mit ihren <strong>St</strong>udentenund mit den Jahren wachsen.Das heißt, als erstes geht es um denAufbau des Philosophicums, das unsund die Seminaristen für die nächstendrei Jahre beschäftigen wird. Die<strong>St</strong>udienpläne dafür sind erarbeitet,die Dozenten gewonnen – das mußjetzt „nur“ noch gemacht werden.Gleichzeitig gilt es, das Theologiestudiumso vorzubereiten, daß wir2015 mit den Lehrveranstaltungenbeginnen können – und dann wieder,sofern das erforderlich sein sollte,mit dem Philosophicum in eine neueRunde gehen.Auch hinsichtlich der Theologiesind wir auf gutem Wege. Es gibtbereits eine eindrucksvolle Listevon Dozenten, die sich zur Mitarbeitbereit erklärt haben. Aber konzeptionellund organisatorisch ist nocheiniges zu tun.Was uns jetzt auf den Nägeln brennt,ist die finanzielle Absicherung.Die Dozenten wirken ehrenamtlich– aber natürlich müssen wir fürUnterkunft, Reisekosten und Beköstigungaufkommen. Den größten„Kostenfaktor“ bilden die von unsso dringlich erhofften Seminaristen.Als Aspiranten oder Mitglieder desISPN verfügen sie über kein eigenesEinkommen (mehr), sondernwerden vom <strong>Institut</strong> untergebracht,verpflegt, versichert usw.Pro Monat und Seminarist rechnenwir mit Kosten von um die 760 €. Siesetzen sich folgendermaßen zusammen:Wohnung, Heizung, Wasser, <strong>St</strong>romusw: 250 €,Versicherungen: 200 €,Lebensmittel: 170 €,Kleidung, Körperpflege, Kommunikation:70 €,Bücher, Schreibmaterial usw: 70 €.17


Das heißt: Jeder Seminarist – undwir sähen gerne noch mehr davon– kostet im Jahr an die 10 000 € -mindestens. Dazu dann noch diezunächst unkalkulierbaren Kostenfür Dozenten und Lehrbetrieb – allesin allem Grund genug für die Einrichtungeines Sonderkontos, dessenEingänge ausschließlich für dieBelange des Hausstudiums verwandtwerden: Bank für SozialwirtschaftBLZ 100 20 500, Nr.1202112.Eine große Hilfe wäre es, großzügigeSponsoren zu finden, die für einenbestimmten Zeitraum – am bestenwäre natürlich ein ganzes Jahr, wirsind aber auch für Monate dank-18bar – bestimmte Posten aus der hieraufgeführten Kostenrechnung übernehmen.Wenn Sie also einen derKostenpunkte für eine Zeit übernehmenkönnen und wollen – setzen Siesich bitte mit Pater Dr. Jatzkowski inVerbindung, damit er weiß, womiter rechnen kann. Und damit Sie eineSpendenbescheinigung bekommen.Im übrigen steht das Konto natürlichallen Spontanspendern offen, die dasHausstudium durch Überweisungenin beliebiger Höhe unterstützenwollen – die Akademie kann jedeHilfe gebrauchen. Schon haben weitereInteressenten angefragt – das<strong>Institut</strong> will niemanden aus Kostengründenabweisen müssen.Kiek ma, een ChristlicherSoigniert – so muß man die Dame wohl nennen, die mich auf demFlur unseres wunderbaren und weitläufigen Paderborner Exerzitienhauses„Haus Maria Immaculata“ ansprach: „Wissen Sie, ich bin 62,eine alte 68erin,“ so sah sie nun wirklich nicht aus mit ihren schwarzgefärbten Haaren, dem ebenfalls schwarzen Kostüm und den leuchtendendunkelroten Lippen. War sie eine Anwaltsfrau, war ihr GatteArzt oder Architekt? Nach den Kursen zu urteilen, die außer denkleinen Einkehrtagen des <strong>Institut</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Philipp</strong> <strong>Neri</strong> dort stattfanden,konnte sie auf jeden Fall gut Pfarrgemeinderatsvorsitzende sein. „Ichfinde es toll, daß Sie in der Soutane herumgehen. Tun Sie das immer?Woher kommen Sie? Zu welcher Gemeinschaft gehören Sie?“ Ich gabdie erbetenen Auskünfte. „Früher waren die Priester bei uns ja alle zuerkennen...“. Meinen Einwurf, daß das vielleicht besser war, ließ sienicht wirklich gelten: „Ach, vielleicht war es gut, daß es dann einezeitlang nicht mehr so war. – Aber jetzt, jetzt finde ich es wieder großartigeinen Priester zu sehen. Alles Gute!“


Beim Ratzinger-Schülerkreis inCastel-GandolfoVon <strong>St</strong>efan Ahrens, M. A.Alljährlich versammelt Papst BenediktXVI. am letzten Augustwochenendeseine früheren <strong>St</strong>udenten,Doktoranden und Habilitanden umsich und lädt zu einem sogenannten„Schülerkreistreffen“ ein. Beidiesen Treffen, die er schon als Professorabgehalten und die er auch alsBischof von München und Freising,als Kardinal und Präfekt der römischenGlaubenskongregation undschließlich als Nachfolger Petri bisauf den heutigen Tag durchführt,steht der wissenschaftliche Austauschim Mittelpunkt: Ein speziellesThema wird bereits ein Jahr zuvorausgewählt, über welches dannimmer Ende August mit ausgewähltenGastreferenten und dem HeiligenVater selbst diskutiert wird.In diesem Jahr stand das Thema„Ökumene“ im Mittelpunkt undhierbei vor allem die Beziehungender Katholischen Kirche zu denProtestanten und den Anglikanern.Neben hochkarätigen Referentenwie dem evangelischen Bischof i. R.Professor em. Ulrich Wilckens; demDirektor des <strong>Institut</strong>s für ÖkumenischeForschung in <strong>St</strong>raßburg, ProfessorTheodor Dieter sowie demkatholischen Bischof von Lausanne,Genf und Freiburg, Professor CharlesMorerod OP konnte auch KurtKardinal Koch, der Präsident desPäpstlichen Rates für die Förderungder Einheit der Christen, willkommengeheißen werden.<strong>St</strong>efan Ahrens bei der AudienzNeben den früheren „Schülern“und den eingeladenen Referentenwerden seit wenigen Jahren zudiesen Treffen auch knapp 25 jungeWissenschaftler (hauptsächlich ausden Fachbereichen Theologie undPhilosophie) eingeladen, die sichmit der Theologie und dem DenkenJoseph Ratzingers/Papst BenediktsXVI. wissenschaftlich auseinandersetzen– meist in Form von Promoti-19


<strong>St</strong>efan Ahrens und seine Frau Vanessa besuchenregelmäßig die Gottesdienste am ISPN. Hier einBild von ihrer Trauung in <strong>St</strong>. Afra in diesem Juli.ons- oder Habilitationsvorhaben. Zudiesem sogenannten „Neuen Schülerkreis“gehöre seit 2010 auch ich,da ich (neben meiner beruflichenTätigkeit beim katholischen JugendkatechismusYOUCAT) im FachbereichPolitikwissenschaft an der UniKiel eine Promotion zum Thema„Leo <strong>St</strong>rauss und Joseph Ratzinger– Gegner des modernen politischenDenkens?“ schreibe. Im August 2010durfte ich das erste Mal nach CastelGandolfo zum Treffen der beidenSchülerkreise mit dem HeiligenVater. Somit war es für mich beimdiesjährigen Treffen die bereits dritteBegegnung mit Papst Benedikt XVI.20Wie läuft so ein Wochenende mitdem Heiligen Vater ab?Der Freitagabend wird innerhalb derbeiden Schülerkreise für einen erstenAustausch und Organisatorischesgenutzt. So wurde bei diesem Treffenbereits über das angedachte nächste„nationale“ Treffen in Regensburgim April 2013 und mögliche Publikationenund Aktivitäten zum „Jahrdes Glaubens“ sowie darüber hinausnachgedacht und gesprochen.Der Samstag ist der Tag des wissenschaftlichenAustausches. Währendder „alte“ Schülerkreis gemeinsammit dem Heiligen Vater, BischofWilckens, Professor Dieter undBischof Morerod in der päpstlichenResidenz tagte, konnten die „neuenSchüler“ parallel dazu die Texte derReferenten diskutieren. Zuvor hattensich die Tagungsteilnehmer übereigene ökumenische Erfahrungenausgetauscht. Abgerundet wurde dasGanze durch ein Referat des Sprechersdes „Neuen Schülerkreises“,Professor Christoph Ohly, über dieAnglikanische Kirche.Der Sonntag steht dann für den„Neuen Schülerkreis“ immer ganzin der Begegnung mit dem HeiligenVater: Sonntagmorgen wurdegemeinsam die Heilige Messe gefeiert,in diesem Jahr hielt der Papstsogar die Predigt. Danach wurdegemeinsam mit ihm gefrühstücktund zur Mittagszeit wurden wir dazu


eingeladen, das Angelusgebet sowiedie anschließende Ansprache vonPapst Benedikt XVI. aus der päpstlichenResidenz aus nächster Nähe zuverfolgen.Im Anschluß an das Angelusgebetwidmete sich der Papst jedemeinzelnen Mitglied des „NeuenSchülerkreises“ in einem persönlichenGespräch. Obgleich ich nun„schon“ zum dritten Mal in CastelGandolfo dabei sein durfte, wird eswohl nie – und vielleicht auch Gottsei Dank! – zu einer Art von Routinewerden, dem Heiligen Vaterpersönlich zu begegnen und mitihm auch reden bzw. sich austauschenzu dürfen. Gerade weil ichdurch seine Bücher (die ich ab 2002zu lesen begann) schließlich vomradikalen Atheismus zum katholischenGlauben gelangte und michOstern 2008 taufen und firmen ließ,hat Benedikt XVI. einen wichtigenPlatz in meinem Leben und Herzen.Die knappe Zeit mit dem Papst willalso gut genutzt sein, und immerhingelang es mir auch herzlicheGrüße von allen Gläubigen aus <strong>St</strong>.Afra und dem gesamten <strong>Institut</strong>Sankt <strong>Philipp</strong> <strong>Neri</strong> zu übermitteln,worüber sich der Papst sehr freute!Schließlich hat er noch zu seinerKardinalszeit sehr viel zum Wohlergehenund Aufbau des ISPN beigetragenund ist allen Gläubigen von<strong>St</strong>. Afra deshalb tief verbunden.So sieht der „Alte“ Schülerkreis ausBild: Osservatore RomanoAm Sonntagnachmittag schließlichkam der „Neue Schülerkreis“ ingroßer Runde gemeinsam mit demSchülerkreis und den Referenten(ohne den Heiligen Vater) zu einemkonstruktiven Gespräch über derenReferate sowie die Ökumene imAllgemeinen zusammen, welchestrotz unterschiedlicher konfessionellerund theologischer Hintergründedurch eine gemeinsame tiefe Freudean der Diskussion und an der Wahrheitgekennzeichnet war.Die guten Gespräche und freundschaftlichenBeziehungen zwischenbeiden Schülerkreisen wurden auch indiesem Jahr durch gemeinsame Mahlzeitenund Gespräche während desgesamten Wochenendes weiter gefestigt.Ich sowie der gesamte „NeueSchülerkreis“ haben dieses Treffen inlebendiger und dankbarer Erinnerungund freut sich bereits – so Gott will –auf ein Wiedersehen mit Papst BenediktXVI. im Jahr 2013.21


Die Frauen im <strong>St</strong>ammbaum JesuEine Meditation von Joseph Ratzinger aus dem Jahr 1982Der <strong>St</strong>ammbaum, den Matthäus anden Anfang seines Evangeliumsgestellt hat (1,1-17), zeigt Jesus alsMenschen, hineinverwoben in einemenschliche Geschichte mit ihrenAuf- und Abstiegen, als Frucht eineslangen Weges, dessen tiefstes Ziel eswar, Christus hervorzubringen. (...)Dieser <strong>St</strong>ammbaum nennt auchFrauen, vier Frauen der jüdischenGeschichte und dann Maria. Nunwar es durchaus Überlieferung, vierFrauen in der Geschichte Israels alsdie großen <strong>St</strong>ammmütter herauszuheben:Sara, Rebekka, Lea, Rachel.Matthäus aber nennt nicht diese vier,sondern vier andere, vier Frauen,denen etwas Peinliches anhaftete;Frauen, die die Reinheit eines<strong>St</strong>ammbaums stören und als Makelin der Geschichte Israels galten; vierFrauen, die daher gern dem Verschweigenüberlassen wurden. (...)Da ist Rahab, die Hure, die denKundschaftern Israels den Weg nachJericho öffnet und so überhaupt dieTür ins Heilige Land hinein aufgeschlossenhat. Sie tut es, weil sie demGott dieser Fremden glaubt, und sogilt sie im Neuen Testament sowohlals die Mutter des Glaubens wie alsdie Mutter der guten Werke (Hebr11,31; Jak 2,25). In der Alten Kircheerscheint sie als Typus der Kirche22der Heiden: Sie bildet die Kirche,die sich aus dem Schmutz des Heidentumssammelte, und die doch inihrer Sehnsucht nach Heil den KundschafternGottes, den Aposteln, diein Israel keine Bleibe fanden, die Türauftat und so die Welt zum heiligenLand des Glaubens werden ließ.Rut war Heidin, die durch Hochzeitmit einem Juden verbunden, abernach dessen Tod frei war, zurückzukehren.Und doch, gerade im ElendIsraels und in der Not ihrer Schwiegermutterblieb sie, weil für sie dasWort ihrer Vermählung bleibendePrägung ihres Lebens gewordenwar: Dein Gott soll mein Gott sein.Sie hatte sich dem Gott Israels angeschlossen,sie, die Heidin, und wurdezur eigentlichen <strong>St</strong>ammmutter derdavidischen Dynastie.Batseba, die Frau des Urija, warwohl Hethiterin wie dieser. Auch sienimmt mit dem Ja zu David seinenGott an und wird so zur Mutter Salomos,in dem das Matthäusevangeliumimmer wieder das Urbild JesuChristi zeigt.Durch Tamar endlich, die sich vonJuda das ihr verweigerte Rechtauf Nachkommenschaft erzwingt,kommt überhaupt das Königtum anJuda und wird so die Verheißungdes Jakobsegens erfüllt: „Es wird


der kommen, dem der Herrscherstabgehört, dem der Gehorsam derVölker gebührt“ (Gen 49,10).Das bedeutet: Dieser <strong>St</strong>ammbaum,der für das erste Zusehen ein reinerAbrahams- und Davidsstammbaumist, ist durch die vier Frauenein <strong>St</strong>ammbaum für die Kirche ausJuden und Heiden. Er verweist aufdas Kommende, die Kirche derVölker. Ja, man könnte sagen: Diesevier Frauen schieben bei ihm dieganze hochwichtige Geschichte derMänner beiseite; sie sind die eigentlichenGelenke des <strong>St</strong>ammbaums,der damit aus einem <strong>St</strong>ammbaumangeblicher männlicher Taten zueinem <strong>St</strong>ammbaum des Glaubensund der Gnade wird – auf dem Glaubendieser Frauen ruht das Eigentlichedieser Geschichte, der Fortgangder Verheißung.Damit wird nun bei allen Gegensätzender innere Zusammenhangmit der fünften Frau sichtbar, aufdie alles zugeht: mit Maria. Hier,an diesem entscheidenden letztenPunkt, wird vollends die Relativierung,die letzte Unwichtigkeit derganzen Männergeschichte sichtbar.Vorher sind die einzelnen Namenjeweils miteinander verbunden durchdas Wort „zeugte“ (was leider dieneue [Einheits-]Übersetzung unbegreiflicherweiseglaubte umschreibenzu müssen). Am Schluss aber istnicht mehr von „zeugen“ die Rede,sondern es heißt: Jakob zeugte denJoseph, den Mann Marias, aus dergeboren wurde Jesus, der Christus.Joseph zeugte Jesus nicht, er war nurder Mann Marias. Allein über dieBrücke dieser rechtlichen Zugehörigkeit,nicht auf dem Weg der biologischenVerknüpfung, gehört Jesusdiesem <strong>St</strong>ammbaum zu, gehört der<strong>St</strong>ammbaum ihm. Er ist sein rechtlicher,rechtmäßiger Eigentümer –für Israel war immer die rechtliche,nicht die biologische Herkunft dasEntscheidende, das Reale. Über dieBrücke dieses Rechtes ist das AlteTestament sein.Aber zugleich ist ein neuer Anfanggesetzt und dieser wahre Anfang,auf den letztlich alles ankommt,geschieht durch den Glauben – durchMarias Ja.Entnommen aus:Benedikt XVI. / Joseph Ratzinger:Der Segen der Weihnacht, Herder200523


Gottesdienste und Veranstaltungenim Advent, zu Weihnachten und zu Neujahr(mehr dazu unter www.institut-philipp-neri.de)Sa., 15. u. 22.12. 7.00 Uhr Rorateämter(mit anschließendem Adventsfrühstück)Samstag, 8.12. 10.30 Uhr Levitenamt zum Fest Mariä Unbefl.Empfängnis mit Einkleidung S. HartwigSonntag, 9. 12. 18.00 Uhr Benefizkonzert zugunsten der OrgelSolisten und Palestrina-EnsembleSamstag,10.30 Uhr Matinée: Zur Symbolik der größten15.12., 19.1.2013, 16.2. Marienkirche Roms, S. Maria Maggiore:„Maria als Pforte des Glaubens“Montag, 24.12. 9.00 Uhr Hl. MesseVigil von Weihnachten 23.30 Uhr Adventsandacht(die Kirche ist ab 23.00 Uhr offen),anschließend:Dienstag, 25.12. 0.00 Uhr Krippenlegung, danachWeihnachtsfestMitternachtsmesse9.00 Uhr Hirtenamt10.30 Uhr Levitenamt mit der Missa DuxFerrariae von Josquin DesprezMittwoch, 26.12. 10.30 Uhr LevitenamtDonnerstag, 27.12. 18.00 Uhr Hochamt, anschl. Segnung desJohannesweinesFreitag, 28.12. 18.00 Uhr Hochamt, anschl. Einzelsegen derKinder mit dem JesuskindSamstag, 29.12. 9.00 Uhr HochamtSonntag, 30.12. 10.30 Uhr HochamtMontag, 31.12. 22.30 Uhr Hochamt zum Jahresschlußanschl. Jahresschlußandacht mit stillerAnbetung und Te Deum,anschl. ein Gläschen Sekt über den Dächernvon WeddingDienstag, 1.1.2013 10.30 Uhr HochamtSamstag, 5.1. 9.00 Uhr Hl. Messe18.00 Uhr DreikönigswasserweiheSonntag, 6.1. 10.30 Uhr Levitenamt zum Fest der Erscheinungdes Herrn (Hl. Drei Könige)

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