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Dezember 2011 - Der Neusser

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04<br />

Titelthema<br />

Oh wie süß:<br />

Ein Haustier unterm Weihnachtsbaum! – (K)eine gute Idee?<br />

Das wäre doch einfach goldig: Am Heiligen Abend<br />

zur Bescherung sitzt unter dem Weihnachtsbaum<br />

ein putziges kleines Kätzchen, ein niedlicher Welpe<br />

oder ein flauschiges Kaninchen. Alle werden<br />

halten wir gar nichts von. Ich<br />

sage grundsätzlich: Tiere sind „Da<br />

kein Überraschungsgeschenk!“<br />

Dieses klare Statement erhält man ohne jedes<br />

Zögern von Monika Provaznik. Sie ist seit 15 Jahren<br />

die Leiterin des Tierheims Neuss-Bettikum<br />

und hat so ihre Erfahrungen gemacht. Es sei<br />

zwar nicht so, dass jedes Mal kurz nach Weihnachten<br />

mehr Tiere als sonst ins Tierheim gebracht<br />

würden: „Ich denke, dass es bekannt ist,<br />

dass Tierheime kritisch dazu eingestellt sind.<br />

Das kommt nicht mehr so häufig vor.“ Aber<br />

sie hat durchaus schon erlebt, dass Tiere abgeben<br />

wurden, weil sich der Alltag mit ihnen auf lange Sicht doch zu<br />

schwierig gestaltet hat. Erst letztes Jahr musste ihr Tierheim einen<br />

Golden Retriever-Welpen aufnehmen, „weil er den Leuten zu viel Arbeit<br />

und Mühe gemacht hat“. Monika Provaznik rät daher dringend<br />

von einem Spontan- oder Überraschungskauf ab: „Weil man dem<br />

Beschenkten auch Verantwortung aufdrückt, die er vielleicht nicht<br />

tragen kann oder – schlimmer noch – nicht will.“<br />

Tierliebe – aber richtig!<br />

Ein zukünftiger Tierbesitzer sollte sich also vorher gut überlegen,<br />

welches Tier zu ihm und seinem Leben passt, wie viel Zeit, Fürsorge<br />

und Geld er bereit sowie fähig ist, zu investieren. So sollte geklärt<br />

sein, wer sich bei Abwesenheit, zum Beispiel in der Urlaubszeit um<br />

das Tier kümmern kann oder was geschieht, wenn man selber viel-<br />

begeistert sein. Doch was ist nach Weihnachten<br />

und wenn die erste Begeisterung vorbei ist? So ein<br />

Haustierkauf will nämlich gut überlegt sein.<br />

Annelie Höhn-Verfürth<br />

leicht mal nicht in der Lage ist, für das Tier da<br />

zu sein. Auch die voraussichtliche Lebensdauer<br />

eines Tieres sollte unbedingt mit berücksichtigt<br />

werden. Kauft man etwa den Kindern<br />

zuliebe einen Hund, muss man sich im Klaren<br />

darüber sein, dass der unter Umständen noch<br />

immer da ist, wenn die „Kinder“ schon längst<br />

aus dem Haus sind. Selbst ein kleines Zwergkaninchen<br />

kann schon 8 bis 10 Jahre alt werden.<br />

Diese Überlegungen vor der Anschaffung eines<br />

Tieres hält auch der Tierschutzverein Neuss für<br />

unumgänglich, damit den Tieren „nicht das<br />

Herz“ gebrochen wird. Auf seiner Homepage<br />

www.tsv-neuss.de gibt er hierzu Tipps und Infos. Tierfreundin Provaznik<br />

appelliert vor allem an Eltern, die ihren Kindern mit einem<br />

Haustier eine Freude machen wollen: „Grundsätzlich sollten Eltern<br />

wissen, dass sie letztlich die Verantwortung tragen müssen. Kinder<br />

können das gar nicht alleine schaffen.“<br />

Schöne Bescherung<br />

Also, ein Haustier sollte wirklich nur dann unter den Weihnachtsbaum,<br />

wenn das Ganze sorgfältig geplant und mit allen abgesprochen<br />

ist, bloß nicht als spontane „Überraschung“. Tierheimleiterin<br />

Provaznik hat ansonsten noch eine andere Idee: „Schenken Sie lieber<br />

einen Teil der Ausrüstung für ein Tier oder ein Buch“, dann fühle sich<br />

auch keiner überfordert. Außerdem meint sie: „Jeder Mensch sollte<br />

das Privileg haben, sich sein Tier selber aussuchen zu dürfen.“<br />

<strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 12.<strong>2011</strong>

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