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und feiertagsdienst - Schwanenstadt

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Vor vielen Jahren befand sich an der Stelle der heutigen großen<br />

Siedlung <strong>Schwanenstadt</strong> nur ein kleiner, unbekannter Weiler mit<br />

wenigen, einfachen Holzhäusern. Was sage ich, Holzhäuser?<br />

Eher sollte man Holzhäuschen sagen, denn sie waren allesamt<br />

klein <strong>und</strong> niedrig gebaut. So niedrig, dass man mit den Händen<br />

den Plafond erreichen konnte. Auch die Fenster waren putzig<br />

klein <strong>und</strong> ließen nur wenig Licht in die Zimmer. Man musste<br />

auch nicht besonders groß sein, um sich bücken zu müssen,<br />

wenn man in das Haus eintrat. Eigentlich war diese Siedlung ein<br />

Nichts, oder ein Fast-Nichts <strong>und</strong> war damals auch auf keiner<br />

Karte eingezeichnet. Die kleine Niederlassung hieß nach dem<br />

Bauern, der hier wohnte, Swaneo. Damals war die ganze Gegend<br />

noch von dichten Wäldern bedeckt, in denen verstreut<br />

Siedlungen <strong>und</strong> Ackerflächen angelegt waren, um den wenigen<br />

Bewohnern Nahrung zu geben.<br />

Eines Tages aber geschah etwas, was für den Weiler von großer<br />

Bedeutung werden sollte. Mitten in den Alltag hinein platzte eine<br />

Jagdgesellschaft des Herrschers. Von weitem hörte man schon<br />

das Gekläff der H<strong>und</strong>e, bis schließlich die ersten verschwitzten<br />

Reiter beim Gehöft eintrafen. Reiter wie Pferde labten sich am<br />

Brunnen. Mit im Gefolge befand sich auch die junge Prinzessin,<br />

die zum ersten Mal, in Begleitung ihrer Zofe, an der Treibjagd<br />

teilnehmen durfte. [...].<br />

Als ob die Tiere dies gewusst hätten, dass Swaneo nicht zu der<br />

blutrünstigen Gesellschaft gehörte, suchte das eine oder andere<br />

erschöpfte Tier des Öfteren bei ihm Unterschlupf. Manch<br />

waidw<strong>und</strong> geschossenes Wild hatte er gepflegt <strong>und</strong> nach der<br />

Heilung in den Wald entlassen. Wen w<strong>und</strong>erte es, wenn die Tiere<br />

gerne zu Swaneo kamen? Die Treiber, welche die Tiere jagten,<br />

blieben auch nur kurz beim Hof des jungen Bauern, tranken<br />

einige Schluck vom kühlen Wasser, das er ihnen reichte, <strong>und</strong><br />

schon waren sie wieder unterwegs. Kurz darauf brachen auch die<br />

Jäger auf, um die Spur des Wildes wieder aufzunehmen, just als<br />

die Prinzessin mit ihrer Zofe das Gehöft des Swaneo erreichte.<br />

Der junge Bauer reichte auch den beiden Reiterinnen zur<br />

Erfrischung einen Becher <strong>und</strong> einen irdenen Krug mit frischem<br />

Wasser. Der Krug war schwer <strong>und</strong> hatte ein lustiges Aussehen. Er<br />

hatte einen langen schlanken Hals <strong>und</strong> sah am Ende aus wie der<br />

Kopf eines Vogels. Während der Bauer der Prinzessin den Becher<br />

füllte, wandte er keinen Blick von ihr, <strong>und</strong> auch die Prinzessin<br />

betrachtete ihn aufmerksam. Sie sahen einander tief in die<br />

Augen, als ob sie sich schon ewig lange kennen würden. Aber<br />

beide waren so verschieden voneinander, <strong>und</strong> doch schienen sie<br />

etwas gemeinsam zu haben. [...]<br />

Tage vergingen, <strong>und</strong> Swaneo konnte kaum schlafen, immer<br />

wieder musste er an den kurzen Augenblick denken, in dem er<br />

> Kulturelles<br />

DIE STADT DER SCHWÄNE<br />

Ein Märchen über die Gründung von <strong>Schwanenstadt</strong> (gekürzte Fassung)<br />

von Univ.-Prof. DDr. Gottfried Tichy (Jurymitglied des Schwanenstädter Kinder- <strong>und</strong> Jugendbuchwettbewerbes)<br />

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der Prinzessin begegnet war. Ihr Bild war ihm allgegenwärtig,<br />

aber es blieb nur beim Bild, die Prinzessin kam nicht mehr, nicht<br />

einmal einer ihrer Diener, ja nicht einmal einer der edlen<br />

Jagdh<strong>und</strong>e verirrte sich zu seinem Gehöft.<br />

Auch der Prinzessin ging der junge, hübsche Mann nicht aus dem<br />

Kopf. Wie anders war er doch als die Hofschranzen, die sie kannte,<br />

Schwätzer waren sie alle, fein gekleidete Schwächlinge. Wie<br />

anders war doch Swaneo, welche Kraft von ihm ausging! Sein<br />

fester Blick verriet Treue <strong>und</strong> erweckte Vertrauen. Sie musste ihn<br />

wieder sehen, das stand für sie fest, aber wie? [...]<br />

Swaneo steckte einen der Ringe an seinen Finger, <strong>und</strong> schon war<br />

er in einen großen, weißen Vogel verwandelt. Noch nie gab es<br />

einen so majestätischen Vogel, einen mit einem langen,<br />

schlanken Hals, mit einem kräftigen, dunkelorange gefärbten<br />

Schnabel <strong>und</strong> mit einer schönen schwarzen Verzierung um den<br />

Schnabel. [...] Jetzt konnte Swaneo zum Turm fliegen, hoch<br />

hinauf zum kleinen Fenster, aus der er das Klagen seiner Lea<br />

hörte. „Lea, ich bin’s, Swaneo.“, sagte der große Vogel. Die<br />

Prinzessin blickte auf <strong>und</strong> erkannte in dem Vogel gleich das<br />

Abbild des Kruges, den ihr der junge Mann damals gereicht hatte.<br />

„Swaneo, geliebter Swaneo!“ – „Steck den Ring an, schnell.“,<br />

sagte der weiße Vogel hastig <strong>und</strong> reichte ihr mit seinem Schnabel<br />

den Zauberring. Auch bei Lea wirkte der Zauber augenblicklich,<br />

<strong>und</strong> in der Zelle stand plötzlich ein schöner weißer Vogel. [...]<br />

„Ich kann doch nicht fliegen“, antwortete sie ängstlich <strong>und</strong><br />

kleinlaut. „Du kannst, vertraue mir“, erwiderte Swaneo, ruhig<br />

<strong>und</strong> bestimmt. Dann flogen beide in die Lüfte, hoch hinauf,<br />

damit kein Pfeil sie treffen konnte. Beide weißen Vögel wohnten<br />

von nun an am Teich, am Lieblingsort Swaneos.<br />

Nun verstand auch die Prinzessin die Tiere des Teiches <strong>und</strong> des<br />

Waldes <strong>und</strong>, obwohl sie beide sich jederzeit in einen Menschen<br />

zurückverwandeln hätten können, blieben sie, was sie waren,<br />

zauberhafte Schwäne. Diese hübschen, majestätischen Vögel, die<br />

ihr ganzes Leben lang treu sind, hat man bald nach dem Tonkrug<br />

des Bauern Swaneo, Schwäne benannt, <strong>und</strong> auch der König, der<br />

über sein Leid um die verschw<strong>und</strong>ene Prinzessin Trost bei den<br />

Schwänen fand, liebte diese Tiere <strong>und</strong> stellte sie unter seinen<br />

Schutz, als ob er geahnt hätte, dass sie sein Fleisch <strong>und</strong> Blut<br />

waren, königlich. [...]<br />

Bald gab es eine ganze Reihe von kleinen, putzigen Schwänen.<br />

So wie sich die Schwäne vermehrten, wurden auch die Menschen<br />

immer zahlreicher, <strong>und</strong> aus dem kleinen Weiler wurde eine<br />

schöne Stadt, die man alsbald <strong>Schwanenstadt</strong> nannte. Wenn ihr<br />

Schwäne seht, denkt daran, sie sind nicht nur Zierrat im Wappen<br />

der Stadt, sie sind Symbol für Liebe <strong>und</strong> Treue.<br />

VORANKÜNDIGUNG<br />

CHORKONZERT<br />

Romantik <strong>und</strong> Gospel<br />

Sonntag, 15.4.2007, 19.30 Uhr<br />

evangelische Kirche<br />

Forum VOKALE, Neuhofen an der Krems<br />

<strong>Schwanenstadt</strong> • Amtsnachrichten, Berichte <strong>und</strong> Informationen der Stadtgemeinde<br />

33<br />

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