Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig

Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig

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80Dass jemand, der sich eines solchen Vokabulars im Umgang mitAndersdenkenden bedient, anderen "menschenverachtende, persönlichverletzende Herabsetzungen und böswillige Diffamierungskritiken" unterstellenkann, führt mich noch einmal zu der Frage, ob eine solche Vorgehensweise nochnormal ist?Manchmal frage ich mich überdies, inwieweit ein Autor, der nach eigener Aussage in seiner Jugend vonHoimar von Ditfurth und Konrad Lorenz "geprägt" worden ist, noch die Freiheit hat, bei sachkritischen undzutreffenden Einwänden zum heutigen Paradigma Evolution vernünftig, weise und menschenfreundlich mitanderen umzugehen und zu argumentieren, aber das ist sicher auch eine Charakterfrage.Es sei hier kurz daran erinnert, dass man in der Zoologie unter Prägung "die irreversible, auf den Artgenossenbezogene Fixierung von Auslösern während einer sensiblen Jugendphase" versteht (Hentschel/Wagner).""Gerecht" wird definiert als "unparteiisch", "dem . . . Empfinden von Gerechtigkeit, Wertmaßstäbenentsprechend". Wer dagegen "ungerecht" ist, verhält sich unfair, ist voreingenommen, böse und schadet dadurchanderen." – Der Leser möchte bitte entscheiden, ob das Verhalten der hier angesprochenen Mitglieder der AGEvolutionsbiologie gerecht ist.Könnte also meine Überlegung zu den Zielen und der Diskursfähigkeit derAutoren zutreffen, dass M. N. und A. B. versuchen, durch die ungewöhnlicheHäufung von Ad-hominem-Attacken und sonstiger Polemik von der tiefenProblematik der Synthetischen Evolutionstheorie und weitererEvolutionstheorien möglichst erfolgreich abzulenken (und damit dieseSchwierigkeiten dem Leser vorzuenthalten) und dass es ihnen vielmehr um dieVerteidigung des Naturalismus gegen die "Entwürfe in Gottes Namen", gegen(rational erkennbar) "purpose and design" (Eccles) etc. in der Biologie geht?(Siehe dazu auch die recht ordentliche Analyse zur Situation in den USA in einem Beitrag von C. Luskin inden U. S. News & World Report vom 12. 2. 2009, Opinion, Darwin Believers Hide Fears of Intelligent DesignBehind a Wall of Denial and Ridicule http://www.usnews.com/blogs/room-for-debate/2009/02/12/darwin-believers-hide-fears-of-intelligent-design-behind-a-wallof-denial-and-ridicule.html).Man könnte nun den gesamten Text von M. N. und A. B. im Detail weiteruntersuchen. Ich denke aber, ganz Wesentliches ist gesagt und dem Leser ist eineAnalysehilfe in die Hand gegeben worden. Und es gibt wahrlich noch Wichtigeres(z. B. meine Physalis-Publikation über ein Mutationsprogramm mit 240 000Pflanzen wartet schon seit einiger Zeit auf mich; vgl. http://www.weloennig.de/Physalis1a.pdf 2,74MB) und hoffentlich Erfreulicheres auf dieser Welt, als die nach meinemVerständnis zahlreichen zeitraubenden ideologisch bedingten Unterstellungen undVerdrehungen des Dokuments von M. N. und A. B. in allen Teilenherauszuarbeiten (mehrere Punkte noch unten von Markus Rammerstorfer undunter "Nachgefragt") – von den meisten anderen Beiträgen in dem von Kutscheraherausgegebenen Buch Kreationismus in Deutschland ganz zu schweigen –, oder,mit den wohl nicht ganz unberechtigten Worten des Politologen Benno Kirsch,sich noch ausgiebig weiter mit den "Ergüssen geifernder Antikreationisten, dienicht besonders angenehm zu lesen sind" zu beschäftigen. Dennoch muss ichwohl noch auf einige weitere Punkte in einem zweiten Teil der Arbeitzurückkommen (siehe Anmerkung zu Utricularia oben).4. Axel Meyers Bemerkungen zur Huxley-Wilberforce-BegegnungHier möchte ich jedoch noch kurz ein Thema von generellem Interesseansprechen, das ebenfalls im Buch "Kreationismus in Deutschland" behandelt

81wird: Axel Meyers (A. M.) Bemerkungen zur Huxley-Wilberforce-Debatte (p.330). (Meyers Beitrag erschien zuerst in: Max Planck Forschung. Das Wissenschaftsmagazin der Max-Planck-Gesellschaft, 1/2006: 16-18 und später auch in englisch (Max Planck Research 2/2006, pp. 16-18) unter dem TitelIntelligent Design – not the fittest sowie in einer leicht überarbeiteten Fassung in Kutscheras (Hg.) "Kreationismusin Deutschland" 2007 als Intelligent Design ist eine pseudowissenschaftliche Mogelpackung, alles auch im Internetabfragbar).Gehen wir zum Thema gemäß Buchtext:(35) A. M. (Buchversion hrsg. von Kutschera): Wilberforce provozierte Huxley zur Debatte mit derberühmten Frage ob er vorzöge zu glauben, dass er (Huxley) vom Affen von der Großmutter mütterlicherseits oderväterlicherseits abstammte. Huxley erwiderte, dass er lieber einen Affen, als einen Bischof zum Vorfahren hätteund, weiter an Wilberforce gerichtet, er sich schämen würde mit einem Mann in Verbindung gebracht zu werden,der seine intellektuellen Qualitäten dazu missbrauchen würde, die Wahrheit zu verdrehen.W.-E. L.: So wurde die Geschichte fast 40 Jahre danach, in der "October 1898issue of Macmillan's Magazine, in an article entitled "A Grandmother's tales""(Lucas) berichtet. Der Historiker J. R. Lucas bemerkt in seinem Nature-Beitrag"Wilberforce no ape" zu den wissenschaftlichen Einwänden von Wilberforce(1980, p. 480):"These were serious scientific arguments, worthy of a vice-president of the British Association. Darwinacknowledged their cogency. … [Darauf folgt ein Glaubensbekenntnis zu Darwins Thesen heute, aber:]… It isdoubtful that Wilberforce asked Huxley whether he was descended from an ape. It makes a good story, butWilberforce had used the first person plural in his review, and the use of the first person is borne out byWilberforce’s biography and one – admittedly late – account. What Wilberforce may have asked Huxley in thesecond person is where he drew the line between human descendants and ape-like ancestors, if, as was generallyadmitted, the offspring was of the same species as the parents. … Huxley, however, was ready to answer thequestion he had not been asked. Three months earlier, in the April issue of the Westminster Review, he had accusedcritics of Darwin of making him out to be no better than an ape himself, and since Wilberforce was now criticisinghim for being a Darwinian, he must be calling him an ape too.”Rodney Stark kommentiert nach einem Überblick, welche Autoren die auch vonA. Meyer wiedergegebene Version der Geschichte bisher wiederholt haben (2003,p. 188):"Trouble is it didn’t happen. … No other account of these meetings, and there were many written at thetime, mentioned remarks concerning Huxley's monkey ancestors or claimed that he made a fool of the bishop. Tothe contrary, many thought the bishop had the better of it, and even many of the committed Darwinians thought it atmost a draw. Moreover, as all of the scholars present at Oxford knew, prior to the meeting Bishop Wilberforcehad published a review of The Origin in which he fully acknowledged the principle of natural selection as thesource of variations within species. However, he rejected Darwin's claims concerning the origin of species, andsome of these criticisms were sufficiently compelling that Darwin immediately wrote his friend the botanist J. D.Hooker (1817-1911) that the review "is uncommonly clever; it picks out with skill all the most conjectural parts,and brings forward well all the difficulties. It quizzes me quite splendidly.""Wer verdreht die Wahrheit?(36) A. M. (Buchversion hrsg. von Kutschera): Es wurde später berichtet, dass eine Dame im Publikum zudiesem Zeitpunkt der Debatte in Ohnmacht fiel und aus dem Saal in Oxford getragen werden musste. (Version inMax Planck Forschung. Das Wissenschaftsmagazin der Max-Planck-Gesellschaft 1/2006: 16-18: "Berichtenzufolge fiel zu dem Zeitpunkt der Debatte eine Dame in Ohnmacht und musste aus dem Saal getragen werden.")W.-E. L.: Massimo Pigliucci, ein Kritiker der ID-Theorie und Verteidiger desNaturalismus sowie der Synthetischen Evolutionstheorie, kommentiert diesenPunkt wie folgt: "Well, besides Caudill’s reasonable remark that the woman morelikely fainted because of the hot air inside the crowded room, what actuallyhappened only partly follows the story line favored by evolutionists. First, thedebate involved a dozen people, not just Huxley and Wilberforce. Second, there

80Dass jemand, der sich eines solchen Vokabulars im Umgang mitAndersdenkenden bedient, anderen "menschenverachtende, persönlichverletzende Herabsetzungen und böswillige Diffamierungskritiken" unterstellenkann, führt mich noch einmal zu der Frage, ob eine solche Vorgehensweise nochnormal ist?Manchmal frage ich mich überdies, inwieweit ein Autor, der nach eigener Aussage in seiner Jugend vonHoimar von Ditfurth und Konrad Lorenz "geprägt" worden ist, noch die Freiheit hat, bei sachkritischen undzutreffenden Einwänden zum heutigen Paradigma Evolution vernünftig, weise und menschenfreundlich mitanderen umzugehen und zu argumentieren, aber das ist sicher auch eine Charakterfrage.Es sei hier kurz daran erinnert, dass man in der Zoologie unter Prägung "die irreversible, auf den Artgenossenbezogene Fixierung von Auslösern während einer sensiblen Jugendphase" versteht (Hentschel/Wagner).""Gerecht" wird definiert als "unparteiisch", "dem . . . Empfinden von Gerechtigkeit, Wertmaßstäbenentsprechend". Wer dagegen "ungerecht" ist, verhält sich unfair, ist voreingenommen, böse und schadet dadurchanderen." – Der Leser möchte bitte entscheiden, ob das Verhalten der hier angesprochenen Mitglieder der AGEvolutionsbiologie gerecht ist.Könnte also meine Überlegung zu den Zielen und der Diskursfähigkeit derAutoren zutreffen, dass M. N. und A. B. versuchen, durch die ungewöhnlicheHäufung von Ad-hominem-Attacken und sonstiger Polemik von der tiefenProblematik der Synthetischen Evolutionstheorie und weitererEvolutionstheorien möglichst erfolgreich abzulenken (und damit dieseSchwierigkeiten dem Leser vorzuenthalten) und dass es ihnen vielmehr um dieVerteidigung des Naturalismus gegen die "Entwürfe in Gottes Namen", gegen(rational erkennbar) "purpose and design" (Eccles) etc. in der Biologie geht?(Siehe dazu auch die recht ordentliche Analyse zur Situation in den USA in einem Beitrag von C. Luskin inden U. S. News & World Report vom 12. 2. 2009, Opinion, Darwin Believers Hide Fears of Intelligent DesignBehind a Wall of Denial and Ridicule http://www.usnews.com/blogs/room-for-debate/2009/02/12/darwin-believers-hide-fears-of-intelligent-design-behind-a-wallof-denial-and-ridicule.html).Man könnte nun den gesamten Text von M. N. und A. B. im Detail weiteruntersuchen. Ich denke aber, ganz Wesentliches ist gesagt und dem Leser ist eineAnalysehilfe in die Hand gegeben worden. Und es gibt wahrlich noch Wichtigeres(z. B. meine Physalis-Publikation über ein Mutationsprogramm mit 240 000Pflanzen wartet schon seit einiger Zeit auf mich; vgl. http://www.weloennig.de/Physalis1a.pdf 2,74MB) und hoffentlich Erfreulicheres auf dieser Welt, als die nach meinemVerständnis zahlreichen zeitraubenden ideologisch bedingten Unterstellungen undVerdrehungen des Dokuments von M. N. und A. B. in allen Teilenherauszuarbeiten (mehrere Punkte noch unten von Markus Rammerstorfer undunter "Nachgefragt") – von den meisten anderen Beiträgen in dem von Kutscheraherausgegebenen Buch Kreationismus in Deutschland ganz zu schweigen –, oder,mit den wohl nicht ganz unberechtigten Worten des Politologen Benno Kirsch,sich noch ausgiebig weiter mit den "Ergüssen geifernder Antikreationisten, dienicht besonders angenehm zu lesen sind" zu beschäftigen. Dennoch muss ichwohl noch auf einige weitere Punkte in einem zweiten Teil der Arbeitzurückkommen (siehe Anmerkung zu Utricularia oben).4. Axel Meyers Bemerkungen zur Huxley-Wilberforce-BegegnungHier möchte ich jedoch noch kurz ein Thema von generellem Interesseansprechen, das ebenfalls im Buch "Kreationismus in Deutschland" behandelt

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