Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig

Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig

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4beim Ursprung des Universums in Frage als Gott selbst?), lohnt es schon – zumindestexemplarisch – sich mit der "Kunst der Kritik nach dem Rezept der AG Evolutionsbiologie"(Rammerstorfer), d. h. sich mit ihren Methoden und Argumenten noch etwas weiter zu befassenund noch einige wirklich wichtige Punkte für die Öffentlichkeit richtig zu stellen.2. Bisherige kritische Rezensionen zu "Kreationismus inDeutschland"Zum von Ulrich Kutschera (Kassel) herausgegebenen Buch "Kreationismus in Deutschland"(2007, welches im 3. Kapitel ausführlich die Position eines Österreichers behandelt), gibt esmehrere Buchbesprechungen und Kommentare, die bereits sehr deutlich die wissenschaftlichenSchwachstellen und polemischen Entgleisungen der meisten seiner Autoren herausgearbeitethaben (Rammerstorfer 2005, Schmidt 2006, publiziert 2007, Junker und Ullrich 2007, Kirsch2007, 2008, 2009, Willnat 2008, Storch 2008 und sogar von Leinfelder 2007, einem Mitautordes Buches, mit dem ausdrücklichen Hinweis, damit nicht dem "Kreationismus" das Wort zureden. Von Scherer (2008) gibt es eine ausführliche und gelungene Gegenkritik zu dem ThemaHolines und zu (weiteren) einzelnen Punkten auch kritische Kommentare von Andreas Müller(2007) vom Humanistischen Pressedienst und Herbert Huber (2007), die ansonsten das Werkmit Lob überschütten und erstaunlicherweise sogar von Beyer selbst (vgl. dazu Kirsch 2008),und schließlich eine ausgesprochen kritische und ausführliche Rezension von denEvolutionstheoretikern Gudo und Syed (2008, zuletzt geändert 23. 1. 2009).Reinhard Junker und Henrik Ullrich (2007) weisen unter anderem auf eine ethisch besondersfragwürdige Methodik der Autoren dieses Buches hin (mit Ausnahme von Leinfelder, derinzwischen die AG Evolutionsbiologie verlassen hat), um "die Kreationisten" alsunglaubwürdig darzustellen, nämlich die "Unterstellung verwerflicher Strategien":"Im Buch wimmelt es in einigen Passagen von Vorwürfen wie "Verschweigen", "Unterschlagen","Vorenthalten" (relevanter Informationen), Anwendung von "Tricks", "die für Kreationisten geradezu typisch"seien (S. 123), "führt ... systematisch hinters Licht", "doppelzüngig", Kreationisten "versuchen ..., Verwirrung zustiften", es gebe eine "hoch beliebte Taktik fast aller Kreationisten", Kreationisten "lamentieren ... gezielt vorbei","zieht alle polemischen Register" usw. Verbunden mit aus dem Zusammenhang gerissenen inhaltlichen Aussagender kritisierten Autoren kommt dadurch ein Mix zustande, der dem Leser suggeriert, dass (fast) alle Kreationistennicht nur inkompetent seien, sondern regelmäßig moralisch verwerflich agieren würden. Die Autoren von"Kreationismus in Deutschland" können nur hoffen, dass möglichst wenige Leser die kritisierten Inhalte in denOriginalkontexten der kritisierten Autoren lesen und mit ihren Darstellungen direkt vergleichen."Der Leser prüfe bitte im Detail meine folgende Schlussfolgerung anhand des Textes unten:Genau das, was die Autoren ihren Kontrahenten vorwerfen, praktizieren sie selbst, und zwarin einem Ausmaß, welches alles übertrifft, was die wissenschaftlichen "Kreationisten" selbstjemals an Fehlern begangen haben. Und als Begleitmusik zu den zumeist völlig überzogenenbzw. unzutreffenden Vorwürfen ertönt jeweils die Fanfare der moralischen Empörung über dieInkompetenz und Verwerflichkeit "der kreationistischen Pseudowissenschaft".Diese Kombination von gezielter Falschdarstellung mit moralischer Entrüstung über dieselbst generierten Schreckgestalten des Kreationismus scheint bedauerlicherweise jedoch genaudas zu sein, was viele Zeitgenossen beim Thema Intelligent Design hören wollen. Vielleichtdarf man dazu die Frage stellen, inwieweit hier der Kommentar von Helmut Qualtingerzutreffen könnte: "Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen" (aber ichbrauche sicherlich nicht weiter zu begründen, dass es auch eine berechtigte moralischeEmpörung gibt).Markus Rammerstorfer hat schon im Jahre 2005 eine detaillierte biologische Studie zu einemTeil des Beitrags von M. N. und A. B. vorgelegt, der diese Punkte deutlich und im Detail weiterdokumentiert: Die Kunst der Kritik nach dem Rezept der AG Evolutionsbiologie

5http://members.aon.at/evolution/ArtofCrHaekRekFinal.pdf (auch unten im vorliegenden Dokumentwiedergegeben). Weiter hat Robert Schmidt die Frage nach der Berechtigung derVorgehensweise von Kutschera und Mitarbeitern aus soziologischer Sicht aufgegriffen: "Götterund Designer bleiben draußen" – Eine kritische Diskursanalyse der Medienberichterstattung zuIntelligent Design im deutschsprachigen Raum (http://www.weloennig.de/RobertSchmidtDesigner.html), siehedort insbesondere die Diskussion zum Unterthema Legitimationsverfahren: InstrumentalisierteMedien und die Bedeutung des guten Rufes sowie die weiteren Ausführungen dazu.Abkürzungen: MPG: Max-Planck-Gesellschaft, MPIZ: Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung, M. N.:Martin Neukamm, A. B.: Andreas Beyer, T. W.: Thomas Waschke, U. K.: Ulrich Kutschera. Da das Kapitel mitKutscheras Zustimmung, Korrektur und Förderung publiziert wurde (schon für die Internetversion von 2005dankten die Autoren M. N. und A. B. den Herren U. Kutschera und T. Waschke "für die kritischen Hinweise undhilfreichen Kommentare"), und sie offiziell im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie sprechen,schreibe ich im Folgenden regelmäßig M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie,korrigiert von T. W. und U. K., Buchversion hrsg. von Kutschera). Der Vorstand setzt sich zusammen aus U.Kutschera (Vorsitzender), dem Biologiehistoriker Thomas Junker (stellvertretender Vorsitzender) und dem Dipl.-Ing. Martin Neukamm (Sekretär). Von einigen Ausnahmen zur PDF- und HTML-Version abgesehen, konzentriereich mich dabei auf den Buchtext. Um eventuelle Missverständnisse zur Frage, wer was gesagt hat, zu vermeiden,führe ich meine Korrekturvorschläge jeweils wie folgt ein: korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L..Vielleicht sollte ich noch vorausschicken, dass M. N. und A. B. an einerStellungnahme meinerseits ausdrücklich interessiert waren.3. Exemplarische Detailanalyse der Rechtfertigungsversuche zurSperrung der MPIZ-Internetseite (zu pp. 232-235 und mit dem untenwiedergegebenen Beitrag von Markus Rammerstorfer zum PDF- und HTML-Dokument insgesamt etwa 50 Punkte)Zunächst eine Feststellung zum Titel des Kapitels von M. N. und A. B. "DieAffäre Max Planck – Über die fragwürdigen Methoden eines Evolutionsgegners."Der Titel unterstellt 1. dass es eine "Affäre" gab, 2. dass ich die Ursache dafürwar und 3. dass meine Methoden fragwürdig waren. Alle drei Punkte sindunzutreffend, wie im Weiteren noch ausgeführt wird. Tareq Syed kommentiertden Titel in seiner ausführlichen Rezension des Buches "Kreationismus inDeutschland" wie folgt (20. 12. 2008, zuletzt geändert 23. 1. 2009):"Schon beim Titel dieses Aufsatzes muss man sich fragen, wie er das Lektorat unverändert überstehen konnte.Inhaltlich geht es den Autoren nämlich um eine Kritik des IDlers W.E. Lönnig, der am Max Planck-Institut in Kölnbeschäftigt ist – während die Überschrift suggeriert, Max Planck persönlich sei ein "Evolutionsgegner" gewesen.Verdient hat der Nobelpreisträger Planck ein solch ärgerliches Missverständnis jedenfalls nicht."Man kann den Titel wohl auch als "populistisch" und unter demBILDzeitungsniveau einstufen.Nun zum Text:(1) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U. K.,Buchversion hrsg. von Kutschera): "Im April 2003 erschien ein Artikel im Wochenmagazin Die Zeit, in dem derWissenschaftsjournalist U. Willmann über die Hintergründe der Sperrung der Homepage des am Kölner Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung (MPIZ) beschäftigten Genetikers Dr. W.-E. Lönnig berichtete (Willmann2003).W.-E. L.: Man vergleiche dazu bitte den detaillierten Beitrag: Inwieweit sinddie "ENTWÜRFE IN GOTTES NAMEN” von Urs Willmann (DIE ZEIT 19/2003 vom 30.4. 2003, Seite 29) ein Beispiel für seriösen Wissenschaftsjournalismus? unter

4beim Ursprung des Universums in Frage als Gott selbst?), lohnt es schon – zumindestexemplarisch – sich mit der "Kunst der Kritik nach dem Rezept der AG Evolutionsbiologie"(Rammerstorfer), d. h. sich mit ihren Methoden und Argumenten noch etwas weiter zu befassenund noch einige wirklich wichtige Punkte für die Öffentlichkeit richtig zu stellen.2. Bisherige kritische Rezensionen zu "Kreationismus inDeutschland"Zum von Ulrich Kutschera (Kassel) herausgegebenen Buch "Kreationismus in Deutschland"(2007, welches im 3. Kapitel ausführlich die Position eines Österreichers behandelt), gibt esmehrere Buchbesprechungen und Kommentare, die bereits sehr deutlich die wissenschaftlichenSchwachstellen und polemischen Entgleisungen der meisten seiner Autoren herausgearbeitethaben (Rammerstorfer 2005, Schmidt 2006, publiziert 2007, Junker und Ullrich 2007, Kirsch2007, 2008, 2009, Willnat 2008, Storch 2008 und sogar von Leinfelder 2007, einem Mitautordes Buches, mit dem ausdrücklichen Hinweis, damit nicht dem "Kreationismus" das Wort zureden. Von Scherer (2008) gibt es eine ausführliche und gelungene Gegenkritik zu dem ThemaHolines und zu (weiteren) einzelnen Punkten auch kritische Kommentare von Andreas Müller(2007) vom Humanistischen Pressedienst und Herbert Huber (2007), die ansonsten das Werkmit Lob überschütten und erstaunlicherweise sogar von Beyer selbst (vgl. dazu Kirsch 2008),und schließlich eine ausgesprochen kritische und ausführliche Rezension von denEvolutionstheoretikern Gudo und Syed (2008, zuletzt geändert 23. 1. 2009).Reinhard Junker und Henrik Ullrich (2007) weisen unter anderem auf eine ethisch besondersfragwürdige Methodik der Autoren dieses Buches hin (mit Ausnahme von Leinfelder, derinzwischen die AG Evolutionsbiologie verlassen hat), um "die Kreationisten" alsunglaubwürdig darzustellen, nämlich die "Unterstellung verwerflicher Strategien":"Im Buch wimmelt es in einigen Passagen von Vorwürfen wie "Verschweigen", "Unterschlagen","Vorenthalten" (relevanter Informationen), Anwendung von "Tricks", "die für Kreationisten geradezu typisch"seien (S. 123), "führt ... systematisch hinters Licht", "doppelzüngig", Kreationisten "versuchen ..., Verwirrung zustiften", es gebe eine "hoch beliebte Taktik fast aller Kreationisten", Kreationisten "lamentieren ... gezielt vorbei","zieht alle polemischen Register" usw. Verbunden mit aus dem Zusammenhang gerissenen inhaltlichen Aussagender kritisierten Autoren kommt dadurch ein Mix zustande, der dem Leser suggeriert, dass (fast) alle Kreationistennicht nur inkompetent seien, sondern regelmäßig moralisch verwerflich agieren würden. <strong>Die</strong> Autoren von"Kreationismus in Deutschland" können nur hoffen, dass möglichst wenige Leser die kritisierten Inhalte in denOriginalkontexten der kritisierten Autoren lesen und mit ihren Darstellungen direkt vergleichen."Der Leser prüfe bitte im Detail meine folgende Schlussfolgerung anhand des Textes unten:Genau das, was die Autoren ihren Kontrahenten vorwerfen, praktizieren sie selbst, und zwarin einem Ausmaß, welches alles übertrifft, was die wissenschaftlichen "Kreationisten" selbstjemals an Fehlern begangen haben. Und als Begleitmusik zu den zumeist völlig überzogenenbzw. unzutreffenden Vorwürfen ertönt jeweils die Fanfare der moralischen Empörung über dieInkompetenz und Verwerflichkeit "der kreationistischen Pseudowissenschaft".<strong>Die</strong>se Kombination von gezielter Falschdarstellung mit moralischer Entrüstung über dieselbst generierten Schreckgestalten des Kreationismus scheint bedauerlicherweise jedoch genaudas zu sein, was viele Zeitgenossen beim Thema Intelligent Design hören wollen. Vielleichtdarf man dazu die Frage stellen, inwieweit hier der Kommentar von Helmut Qualtingerzutreffen könnte: "Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen" (aber ichbrauche sicherlich nicht weiter zu begründen, dass es auch eine berechtigte moralischeEmpörung gibt).Markus Rammerstorfer hat schon im Jahre 2005 eine detaillierte biologische Studie zu einemTeil des Beitrags von M. N. und A. B. vorgelegt, der diese Punkte deutlich und im Detail weiterdokumentiert: <strong>Die</strong> Kunst der Kritik nach dem Rezept der AG Evolutionsbiologie

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