Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig

Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig

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12und östlichem Bolschewismus, so waren sie im Urteil der Kommunisten ein antikommunistischer Stoßtrupp desamerikanischen Imperialismus. In beiden Weltanschauungsdiktaturen dienten die Zeugen Jehovas, wie GeraldHacke in einer vergleichenden Untersuchung der Wahrnehmungsmuster ausführt, als Projektionsfläche für einimaginäres Feindbild, das sich bei allen Unterschieden jeweils aus einer primär ideologisch präformiertenPerzeption herleitete. Sie sagt deshalb mehr über die ideologische Fixierung und Paranoia der Verfolger ausals über das konkrete Verhalten der Opfer."Man vergleiche dazu einige Formulierungen Kutscheras zu dieser Religionsgemeinschaft: "…biblisch orientierteSekten", "Sekte", "christlich religiöse Sekte", "manche Mitglieder dieser Sekte", "von einem Mitglied dieserGlaubensgemeinschaft", die dann nach einigen Zitaten wie folgt abgewertet wird: "Es kam mir daraufhin derGedanke, Herr Lönnig könnte möglicherweise Mitglied der weltweit aktiven "Endzeit-Sekte" Zeugen Jehovassein",… "Ich konnte mir jedoch nur schwer vorstellen, dass ein auf Lebenszeit angestellter "Group Leader" aneinem internationalen Forschungsinstitut Anhänger einer derartigen Glaubensgemeinschaft ist…" "DieMitglieder dieser Endzeit-Sekte", "Diese Machwerke christlicher Fundamentalisten (Evangelikale,Zeugen Jehovas usw.) versuchen, die Grundlage aller wissenschaftlichen Forschung zu untergrabenund sind daher eine ernst zu nehmende Gefahr für den Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland(Kotthaus 2003)." [Mit W.-E.L.]"…hat die Endzeitsekte ZJ eine Person nach vorne gebracht [typische falscheVerschwörungsthese!], die sich der Propagierung der oben zitierten These mit voller Energie widmet." "…Sekten-Ideologien" usw. usf. (Vgl. zu einigen Punkten wieder Robert Schmidts Beitrag zum Thema "Wissenschaftsfeinde": Bedrohungsszenarienund Polarisierungen: http://www.weloennig.de/RobertSchmidtDesigner.html)Solche Formulierungen Kutscheras erinnerten mich wiederholt an einen Beitrag vonFriedrich Wilhelm Graf, Professor für Systematische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, der in der Süddeutschen Zeitung (11. 9. 2007) Richard Dawkins einen"biologistischen Hassprediger" nennt. Ich bin allerdings der Auffassung, dass es für dieöffentliche Diskussion nicht sachdienlich ist, solche Begriffe auf Herrn Kutschera und seineMitarbeiter anzuwenden. Auch hilft Schutzers Kommentar ("Die neuen Hetzer und Hasser"),dass in Kassel der "Evolutionsoberlehrer Ulrich Kutschera" lehrt und dass er "seinereligionshassenden Spießgesellen von der Giordano-Bruno-Stiftung mit Evolutions-Traktaten"bedient, – von einem erheiternden Effekt vielleicht einmal abgesehen – sachlich so wenigweiter wie Kutscheras Ressentiment-Appelle.Aber der folgende Punkt scheint mir nun doch noch von besonderer Bedeutung.Vorweg: es ging dabei um nichts weiter als die Erlaubnis des Instituts – gemäßeines einstimmigen Beschlusses des Direktoriums am 28. April 2003, nochmalsschriftlich bestätigt vom geschäftsführenden Direktor des Instituts (und fürmögliche Einwände auch an die übrigen 3 Direktoren weitergegeben ["…unless Ireceive an objection from them you can go ahead"]) am 18. Juli 2005 – vom Institutsserver ausmindestens ein Abstract und einen Link auf meine private Seite zuzulassen. Eswurden keine Einwände erhoben und am 11. Januar 2006 wurde das Abstract undder Link auf den Institutsserver gestellt."Wir haben einen aktiven Juden, der als Mitarbeiter am Max-Planck-Institut fürZüchtungsforschung (MPIZ) in Köln Pro-ID-Propaganda betreibt" – das hat in der Zeit nachdem Zweiten Weltkrieg niemand gesagt. Was aber tatsächlich gesagt wurde, ist Folgendes:"Wir haben einen aktiven Zeugen Jehovas, der als Mitarbeiter am Max-Planck-Institut fürZüchtungsforschung (MPIZ) in Köln Pro-ID-Propaganda betreibt." LaborJournal: Sie meinenWolf-Ekkehard Lönnig. Ist die Affäre um ihn nicht inzwischen ausgestanden? Kutschera: "Nein,ich habe kürzlich im Internet noch einmal nachgeschaut. Wenn Sie am MPIZ Köln auf dieInternetseite gehen, kommen Sie zur molekularen Pflanzengenetik von Heinz Saedler und vondort auf die Seite der Gruppe Lönnig. Es gibt dort nicht nur einen Link auf seine privateInternetseite, wo Sie am laufenden Meter Propaganda gegen die Evolution abrufen können,sondern auch eine Seite unter "persönliche Meinung". Dort kann man einen Pro-ID-Aufsatz inenglischer Sprache finden, mit der Dienstadresse von Lönnig. Die Institution MPIZ Köln hatsich somit bis heute nicht von diesen pseudowissenschaftlichen Thesen öffentlich distanziert.

13Im Grunde wird die Internetseite des MPIZ Köln noch immer als Verteiler zur Verbreitung vonID missbraucht" (Kutschera 2006, pp. 18/19).Wer würde aber sagen: "Wir haben einen aktiven Kommunisten (oder Juden, Hindu oderMuslim), der als Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung Pro-Dialektischen-Materialismus-Propaganda zur Entstehung des Lebens betreibt [oder man denkesich irgendeine weitere "Beschuldigung" für einen Hindu oder Muslim aus]"?Erinnern solche Formulierungen mit dem letztendlichen Ziel des Berufsverbotsfür alle Biologen, die in dieser Wissenschaft teleologische Ansätze vertreten,nicht geradezu fatal an die NS-Zeit, in der es nun tatsächlich hieß: "Wir haben danoch einen Juden (oder Kommunisten oder Bibelforscher…), der als Mitarbeiteram Kaiser-Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung"…. (jetzt Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung) [….Beschuldigung….] (vgl. zu dieser Zeit z. B.den Beitrag von Lönnig und Saedler zu Erwin Baur in der Encyclopedia ofGenetics, S. Brenner and J. H. Miller, eds.-in Chief, Vol. 1, pp. 199-203,Academic Press). Als Angehöriger einer religiösen Minderheit, die in der NS-Zeitschwer zu leiden hatte, darf ich diese Frage berechtigt stellen.Kutscheras Aussage: "Dort [auf dem Institutsserver!] kann man einen Pro-ID-Aufsatz inenglischer Sprache finden..." war übrigens unwahr. Dort war nur das Abstract mit einem Linkzum Aufsatz auf meiner privaten Seite zu finden. Aber Kutscheras falsche Behauptungen undder öffentlichen Druck, den er über das LaborJournal auf den Präsidenten der MPG ausübte,blieben nicht ohne Wirkung:Kutschera: "Ich habe mehrfach versucht, unter Mithilfe des Präsidenten der MPG diese Praktiken zuunterbinden, aber es scheint nach deutschem Recht erlaubt zu sein, unter der Dienstadressepseudowissenschaftliche Thesen zu verbreiten. Und so werden die mit unglaublichen Falschaussagen durchsetzten,die Wissenschaft pervertierenden Poppenberg-Kreationistenfilme [das nenne ich eine üble beweislose Beschimpfung – vgl. dazuweiter meine Widerlegung von Kutscheras Behauptungen etwa zum Thema Giraffe unter http://www.weloennig.de/Giraffe_Erwiderung.1a.pdf] noch immermit dem Markenzeichen "Dr. Lönnig/Dr. Gieffers, MPIZ Köln" im Internet beworben [aber doch nicht auf dem Institutsserver,sondern von Herrn Poppenberg auf dessen Internetseite! Das hatte mit dem Link nichts zu tun. Weitere Anmerkung von W.-E. L.]. Auch die TUMünchen wird noch immer auf der Werbeseite Poppenbergs genannt. Unzählige Schüler und Lehrer sind dadurchverunsichert und in die Irre geführt worden. Ein Laie denkt: Das sind MPIZ und TUM-Wissenschaftler mitakademischen Titeln. Die vertreten vielleicht einen alternativen Standpunkt, der von den "Normal-Biologen" nichtgeteilt wird, aber an der Sache muss was dran sein."Schließlich wurde auch dieses Abstract samt Links – wiederum aus rein politischenGründen und ohne jegliche wissenschaftliche Widerlegung des Inhalts allein durch Kutscherasöffentlichen Druck durch argumentationslose und beweislose Beschimpfung der Pro-ID-Arbeitals "pseudowissenschaftliche Thesen" und "pseudowissenschaftlichen Humbug" etc. – nachIntervention des MPG-Präsidenten Peter Gruss (Brief an die Institutsleitung, dass dringendetwas geschehen müsse) am 3. Juli 2006 gelöscht. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dassGruss schon seit 2002 von Kutschera zum Thema intelligentes Design ebenso empört wieargumentationslos "bearbeitet" worden war, wie oben dokumentiert. Am 26. Juni 2006 hattemir P. Gruss jedoch noch geschrieben, dass die Verantwortung für die wissenschaftlicheAußendarstellung eines Instituts bei dessen Direktoren liegt. Mit dem Vorgang wurde der Linkauf einen Artikel entfernt, der immerhin vorher von 3 Wissenschaftlern begutachtet undpubliziert worden war – es handelte sich also um einen Link auf einen peer-edited Beitrag (vgl.http://www.weloennig.de/DynamicGenomes.html). Methoden der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zuBeginn des 21. Jahrhunderts? c2)Ich habe übrigens allen Grund anzunehmen, dass Kutscheras Kampf gegen den Link spätestens am 3. Juli 2003begann. An diesem Tag beschwerte sich Dr. Bernd Wirsing, neuer Leiter des MPG-Pressereferats und Nachfolgervon Michael Globig und "Redaktionsverantwortlicher für die Internetpräsenz der MPG" in München bei derDirektion (seinerzeit Paul Schulze-Lefert) darüber, dass – wenn man über das Institut auf meine private Homepage

12und östlichem Bolschewismus, so waren sie im Urteil der Kommunisten ein antikommunistischer Stoßtrupp desamerikanischen Imperialismus. In beiden Weltanschauungsdiktaturen dienten die Zeugen Jehovas, wie GeraldHacke in einer vergleichenden Untersuchung der Wahrnehmungsmuster ausführt, als Projektionsfläche für einimaginäres Feindbild, das sich bei allen Unterschieden jeweils aus einer primär ideologisch präformiertenPerzeption herleitete. Sie sagt deshalb mehr über die ideologische Fixierung und Paranoia der Verfolger ausals über das konkrete Verhalten der Opfer."Man vergleiche dazu einige Formulierungen Kutscheras zu dieser Religionsgemeinschaft: "…biblisch orientierteSekten", "Sekte", "christlich religiöse Sekte", "manche Mitglieder dieser Sekte", "von einem Mitglied dieserGlaubensgemeinschaft", die dann nach einigen Zitaten wie folgt abgewertet wird: "Es kam mir daraufhin derGedanke, Herr Lönnig könnte möglicherweise Mitglied der weltweit aktiven "Endzeit-Sekte" Zeugen Jehovassein",… "Ich konnte mir jedoch nur schwer vorstellen, dass ein auf Lebenszeit angestellter "Group Leader" aneinem internationalen Forschungsinstitut Anhänger einer derartigen Glaubensgemeinschaft ist…" "<strong>Die</strong>Mitglieder dieser Endzeit-Sekte", "<strong>Die</strong>se Machwerke christlicher Fundamentalisten (Evangelikale,Zeugen Jehovas usw.) versuchen, die Grundlage aller wissenschaftlichen Forschung zu untergrabenund sind daher eine ernst zu nehmende Gefahr für den Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland(Kotthaus 2003)." [Mit W.-E.L.]"…hat die Endzeitsekte ZJ eine Person nach vorne gebracht [typische falscheVerschwörungsthese!], die sich der Propagierung der oben zitierten These mit voller Energie widmet." "…Sekten-Ideologien" usw. usf. (Vgl. zu einigen Punkten wieder Robert Schmidts Beitrag zum Thema "Wissenschaftsfeinde": Bedrohungsszenarienund Polarisierungen: http://www.weloennig.de/RobertSchmidtDesigner.html)Solche Formulierungen Kutscheras erinnerten mich wiederholt an einen Beitrag vonFriedrich Wilhelm Graf, Professor für Systematische Theologie an der Ludwig-<strong>Max</strong>imilians-Universität in München, der in der Süddeutschen Zeitung (11. 9. 2007) Richard Dawkins einen"biologistischen Hassprediger" nennt. Ich bin allerdings der Auffassung, dass es für dieöffentliche Diskussion nicht sachdienlich ist, solche Begriffe auf Herrn Kutschera und seineMitarbeiter anzuwenden. Auch hilft Schutzers Kommentar ("<strong>Die</strong> neuen Hetzer und Hasser"),dass in Kassel der "Evolutionsoberlehrer Ulrich Kutschera" lehrt und dass er "seinereligionshassenden Spießgesellen von der Giordano-Bruno-Stiftung mit Evolutions-Traktaten"bedient, – von einem erheiternden Effekt vielleicht einmal abgesehen – sachlich so wenigweiter wie Kutscheras Ressentiment-Appelle.Aber der folgende Punkt scheint mir nun doch noch von besonderer Bedeutung.Vorweg: es ging dabei um nichts weiter als die Erlaubnis des Instituts – gemäßeines einstimmigen Beschlusses des Direktoriums am 28. April 2003, nochmalsschriftlich bestätigt vom geschäftsführenden Direktor des Instituts (und fürmögliche Einwände auch an die übrigen 3 Direktoren weitergegeben ["…unless Ireceive an objection from them you can go ahead"]) am 18. Juli 2005 – vom Institutsserver ausmindestens ein Abstract und einen Link auf meine private Seite zuzulassen. Eswurden keine Einwände erhoben und am 11. Januar 2006 wurde das Abstract undder Link auf den Institutsserver gestellt."Wir haben einen aktiven Juden, der als Mitarbeiter am <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut fürZüchtungsforschung (MPIZ) in Köln Pro-ID-Propaganda betreibt" – das hat in der Zeit nachdem Zweiten Weltkrieg niemand gesagt. Was aber tatsächlich gesagt wurde, ist Folgendes:"Wir haben einen aktiven Zeugen Jehovas, der als Mitarbeiter am <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut fürZüchtungsforschung (MPIZ) in Köln Pro-ID-Propaganda betreibt." LaborJournal: Sie meinen<strong>Wolf</strong>-<strong>Ekkehard</strong> Lönnig. Ist die Affäre um ihn nicht inzwischen ausgestanden? Kutschera: "Nein,ich habe kürzlich im Internet noch einmal nachgeschaut. Wenn Sie am MPIZ Köln auf dieInternetseite gehen, kommen Sie zur molekularen Pflanzengenetik von Heinz Saedler und vondort auf die Seite der Gruppe Lönnig. Es gibt dort nicht nur einen Link auf seine privateInternetseite, wo Sie am laufenden Meter Propaganda gegen die Evolution abrufen können,sondern auch eine Seite unter "persönliche Meinung". Dort kann man einen Pro-ID-Aufsatz inenglischer Sprache finden, mit der <strong>Die</strong>nstadresse von Lönnig. <strong>Die</strong> Institution MPIZ Köln hatsich somit bis heute nicht von diesen pseudowissenschaftlichen Thesen öffentlich distanziert.

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