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Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig

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107"Galileo wusste und Newton lehrte, dass der Mensch auf dem Weg einer wahrheitsorientierten, wahrhaft philosophischenNaturforschung unausweichlich dahin geführt wird, im Licht der Natur die Wirklichkeit Gottes zu erkennen und diePflichten, die ihm sowohl gegenüber diesem seinem Schöpfer, als auch seinen Mitmenschen gegenüber obliegen" (p. 331).Zur ausführlichen Kritik zu Kant vgl. Sie bitte das hier zitierte Werk von Ed Dellian ("Kritische Philosophen sollten Kant beidem Wort nehmen, das empfiehlt, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Ohne Leitung eben auchKants ["Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen"]. Es gilt nämlich, die kantische Philosophie zu überwinden,insofern diese für die Wahrheits- und Wirklichkeitsferne der Naturwissenschaft und der auf sie gegründeten Weltanschauungunserer Zeit verantwortlich ist. Es gilt, die Gebundenheit des Menschen an die geschaffene Natur wiederherzustellen, an eineNatur, die so ist wie sie ist, und nicht so, wie sie nach den Spekulationen der Theoretiker sein könnte. Es gilt, die authentischeNaturphilosophie Galileo Galileis und Isaac Newtons - und ihre geometrische Sprache! - wieder zu entdecken - nicht umGalileis oder um Newtons willen, sondern um der Wahrheit willen. ... Es gilt also, durch Besinnung auf die Wahrheitsfähigkeitdes menschlichen Verstandes das Denken neu zu wagen, um Kant mit Kant zu überwinden. Sapere aude!" - p. 322).Das wagt nun auch eine ganze Reihe naturwissenschaftlicher Nobelpreisträger, wie oben mehrmals zitiert (siehe auch wiederhttp://www.weloennig.de/Nobelpreistraeger.pdf). Wenn etwa Anfinsen feststellt "We must admit that there exists an incomprehensiblepower or force with limitless foresight and knowledge that started the whole universe going in the first place", dann spricht erdamit - genau so wie die meisten anderen zitierten Nobelpreisträger - eine rationale Komponente der Erkenntnismöglichkeitenin dieser Frage an und stimmt damit Newtons Aussagen zu. Da Anfinsen dieses Zitat mit den polemischen Worten einleitet "Ithink only an idiot can be an atheist" ("Idiot": u. a. "hochgradig schwachsinniger Mensch", "törichter Mensch", "Dummkopf" alsGegensatz zu einem hochgradig scharfsinnigen, rational agierenden und intelligenten Menschen), muss es seiner Auffassungnach auch rational überzeugende Argumente für die Existenz dieser Macht "with limitless forsight and knowledge" geben.Der oben zuvor zitierte Fred Hoyle (zunächst Atheist, kein Nobelpreisträger, aber 'fast') ist allein aufgrund seinerastrophysikalischen Studien zur rationalen Schlussfolgerung auf einen "Superintellect" gelangt (man kann schon sagen "widerWillen").Sieht man sich die Aussagen der nach Anfinsen aufgeführten Nobelpreisträger (im Nobelpreisträgerdokument) näher an, sostellt man in praktisch allen Fällen eine starke rationale Komponente in den Aussagen fest (sowohl in kritischen Bezugnahmenzur Evolution, wie etwa von Staudinger und Smalley mit impliziten Schlussfolgerungen auf intelligentes Design) als auch indirekten Bezugnahman auf Gott (wie etwa von Werner Arber und vor allem Sir John Eccles). Dass einige den Begriff"Gottesbeweis" ängstlich vermeiden, ändert daran nichts. Auch im Falle Carlo Rubbias ist es der "Beobachter der Natur", derden Gedanken nicht zurückweisen kann, "dass hier eine höhere Ordnung der Dinge im voraus existiert" - auch wenn erzunächst einschränkt, dass unsere Zählung der Galaxien oder der Nachweis der Existenz von Elementarteilchen"wahrscheinlich" keine Gottesbeweise sind (die Zählung allein sowieso nicht, aber "wahrscheinlich" impliziert immerhin nocheine gegenteilige Möglichkeit, also "vielleicht doch"). Siehe weiter meine Anmerkungen auf der Seite 54 zu Albrecht KellnersAusführungen. Man beachte bitte auch hier Kellners rationale Argumentation zu den "Hinweisen" auf die Existenz Gottes,insbesondere auch seine Aussage: "Es gibt extrem starke Argumente dafür, dass es Gott war, der alles erschaffen hat.""Extrem starke Argumente" haben bekanntlich etwas mit der Ratio zu tun. Oder wenn Kellner von "Hinweisen" spricht, "dieso stark sind, dass es rechnerisch kaum möglich erscheint, dass es keinen Gott gibt".<strong>Die</strong> Giordano-Bruno-Stiftung möchte über einen rationalen Ansatz hinaus jedoch jeden Glauben an Gott untersagen. Das trifftaber nicht auf alle Mitglieder der AG Evolutionsbiologie zu, u.a. nicht auf A. B.b) (Zu p. 3): King James Translation 1611, Römer 3:4. Der Text bezieht sich allerdings auf Gott selbst, ich wende die Aussageim übertragenen Sinne auf die Wahrheit zu einer Frage an.c1) (Zu p. 10): Zu Oparin schreibt S. A. Medwedjew in seinem Klassiker Der Fall Lyssenko - Eine Wissenschaft kapituliert(Hoffmann und Campe, Hamburg, 1971):[P. 141:] "Zur gleichen Zeit [1949] begann die Hetzjagd auf alle Gegner von Lyssenko und seiner Gruppe, auch wenn diese überhauptkeine Beziehung zur Genetik hatten. Sabinin, ein anerkannter Pflanzenphysiologe und Landwirtschaftschemiker, ist dafür einBeispiel. Er wurde sofort von Present entlassen, nachdem dieser Dekan an gleich zwei biologischen Fakultäten - in Moskau und inLeningrad - geworden war. Lange Zeit konnte Sabinin keine Arbeit finden. Erst nachdem er zwei Jahre herumgewandert war,gelang es ihm, mit der Hilfe von Freunden, eine Anstellung am Bodenforschungsinstitut der AW zu erhalten. Er hatte zwischendurchnur sporadisch Geld verdienen können und war häufig psychischem und physischem Terror ausgesetzt gewesen. Aber Oparin, derdamals die biologische Abteilung der AW leitete und der in jeder Hinsicht Lyssenkos Wünschen gehorchte, lehnte es schlichtwegab, Sabinins Einstellung zu bestätigen, und so war dieser wieder einmal ausgestoßen. Er mußte Moskau verlassen und seine Arbeitüber die Ernährung von Pflanzen aufgeben; lediglich Algen durfte er noch untersuchen. Aber wissenschaftliche Zeitschriften wolltenseine Arbeiten nicht veröffentlichen."[P. 149:] "Oparin schrieb in einem Artikel, daß Stalin die fortschrittliche Biologie »mit seinen Ideen erleuchtet« habe. Er zählte ihneinfach zu den Begründern der Mitschurinistischen Biologie und nannte Stalins oberflächlichen, recht naiven Artikel (»Anarchismusoder Sozialismus«) einen sehr wichtigen Beitrag zur Biologie. Nach den Angaben von Oparin hatte Stalin schon lange vor Lyssenkobehauptet, daß erworbene Eigenschaften vererbbar seien, und daß es genau diese »glänzenden Einfälle« des genialen Stalin gewesenseien, welche die Mitschurinisten im Kampf mit dem Neodarwinismus, einer idealistischen Perversion der Biologie, beseelt hätten.[P. 196:] "Ein Jahrhundert lang war die dankbare Menschheit zu Recht stolz auf den Namen dieses Wissenschaftlers [LouisPasteur], bis die Lepeschinskaja auf die Idee verfiel, selbst seinen Platz einzunehmen. <strong>Die</strong>ser Einfall wurde von Lyssenko,Sisakjan, Oparin, Shukow-Wereshnikow, Boschjan, Nushdin und anderen Vertretern der neuen Biologie wohlwollendunterstützt…."

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