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Programmfolder Pfingstfestspiele 2013 - Salzburger Festspiele

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Um 1785 erhielt Joseph Haydn von einem Domherrn im spanischen<br />

Cádiz den Auftrag, eine Musik für den Karfreitagsgottesdienst<br />

zu komponieren, um durch die Musik die Betrachtungen über die<br />

„sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ zu vertiefen<br />

und im Zuhörer nachklingen zu lassen. Der Bischof sollte auf die<br />

Kanzel steigen, ein Wort vorlesen, es auslegen und sich dann vor<br />

dem Altar zum Gebet niederknien, währenddessen sollte ein meditatives<br />

Musikstück erklingen. „Es war gewiß eine der schwersten<br />

Aufgaben“ – so Haydn – „ohne untergelegten Text, aus freyer<br />

Phantasie, sieben Adagios auf einander folgen zu lassen, die den<br />

Zuhörer nicht ermüden, und in ihm alle Empfindungen wecken<br />

sollten, welche im Sinne eines jeden von dem sterbenden Erlöser<br />

ausgesprochenen Wortes lagen.“ Ausgehend von einer an die jeweiligen<br />

Worte angepassten Melodie lotet Haydn in den einzelnen<br />

Meditationen sämtliche Aspekte dessen aus, was der Begriff<br />

„Opfer“ im doppelten Wortsinn umfasst: Vom milden „Vater, vergib<br />

ihnen“ über das verzweifelte „Mein Gott, warum hast du mich<br />

verlassen“ bis hin zum vertrauensvollen „Vater, in deine Hände<br />

lege ich meinen Geist“ werden die Leiden Christi am Kreuze erschütternd<br />

nachvollziehbar oder – in Haydns Worten – „dergestalten<br />

ausgedruckt, daß es den Unerfahrensten den tiefesten Eindruck<br />

in Seiner Seel Erwecket.“<br />

Hagen Quartett<br />

Lesung Alfred Brendel<br />

Around 1785, Joseph Haydn was commissioned by one of the<br />

canons in Cádiz in Spain to write music for the Good Friday service,<br />

in order to intensify the contemplation of the “seven last words<br />

of our Redeemer on the cross” through music, allowing them to<br />

linger on in the listener. The bishop was to mount to the pulpit,<br />

read one of the phrases, interpret it and then kneel before the altar<br />

in prayer, while a meditative piece of music was to be performed.<br />

“It was certainly one of the hardest tasks” – Haydn reported – “to<br />

have seven adagios follow one another without an underlying text,<br />

growing from free imagination alone, without tiring the listener, but<br />

instead evoking all the feelings in him which were aligned with the<br />

meaning of each of the utterances of the dying Saviour.” Starting<br />

with a melody appropriate to the phrase in question, in each of the<br />

meditations Haydn explores all aspects the term “sacrifice” or “victim”<br />

implies from the mild “Father, forgive them” to the desperate “My<br />

God, why hast thou forsaken me” to the trusting “Father, into thy<br />

hands I command my spirit”, the suffering of Christ on the cross<br />

becomes distressingly comprehensible – or, in Haydn’s words,<br />

“expressed in such a manner that even the most inexperienced will<br />

be left with the deepest impression upon his soul”.<br />

Hagen Quartett, Alfred Brendel<br />

The Hagen quartet<br />

plays with sensitivity,<br />

serving the music<br />

with distinction.<br />

BBC Music Magazine<br />

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