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Nachhaltige Geldanlagen - Private Magazin

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Sustainable FinancePRIVATEDas Geld-<strong>Magazin</strong><strong>Private</strong> Bankingund AnlagefondsFinanzoptimierung dank PensionskasseBedürfnisse von PensionskassenKapitalbezug aus der 2. SäuleTücken der privaten FinanzplanungOtmar HaslerRegierungschef Liechtenstein a.D.Kaiser Partner: «Vermögensverwaltungund nachhaltige <strong>Geldanlagen</strong>»UnternehmensverkaufSchweizerischer ErbrechtstagComeback des Asset ManagementFestverzinsliche AnlagenDevisenabsicherung in der PraxisHedge Funds: Small Is BeautifulFlugzeuge als Realwertanlagen?Immobilienanlagen am Wendepunkt?Neuerungen im RaumplanungsrechtFinanzdienstleistungsgesetzGemeinnützige StiftungenDas Bankgeheimnis in fünf JahrenImmobilienRecht & SteuernUnser Internetpartner:finews.ch – Das FinanzportalSeptember / Oktober 201213. Jahrgang Nr. 5 Fr. 10.–private.ch


CONTENTSInhaltPensionskassen:Besser als ihr RufWarum nur werden Pensionskassenständig so kritisiert? Die Performancesei ungenügend – haben es denn dieKritiker in den letzten Jahren alle soviel besser gemacht? Die Verwaltungsgebührenseien viel zu hoch – arbeitendie Kritiker denn gratis?Natürlich gibt es unter den Pensionskassenauch solche, bei denen manlieber nicht versichert wäre, die trotzmageren Resultaten ungehörig hoheManagement Fees kassieren.Doch ist das nicht der Lauf der Dinge?Gibt es nicht immer und überall solcheund andere? Wer alle Pensionskassenin einen Topf wirft und nur das Nega -tive sieht, verkennt, dass die Mehrzahlder Pensionskassen einen ausgezeichnetenJob macht.Und wenn einem eine Pensionskassewirklich nicht (mehr) passt, dann kannman sie ja wechseln, zwar nicht alsArbeit nehmer, als Unternehmen abersehr wohl. Eine Option, die zwar umständlichund zeitraubend ist, die aberdurchaus Sinn machen kann.Aber auch dem Arbeitnehmer bietet diePensionskasse weit mehr als «nur» die2. Säule. Fragen Sie Ihren Banker oderSteuerberater. Es lohnt sich.Dr. N. Bernhard, Chefredaktorbernhard@private.chAktuell4 Da nicht sein kann,was nicht sein darfProf. Dr. Erwin W. Heri, Valartis6 «Die Bedürfnisse zweierPensionskassen könnensehr unterschiedlich sein»Patrick Revey, Notenstein Privatbank8 Die Pensionskasse alsFinanzoptimierungsinstrumentMichael Petersen undSalvador H. MüllerJyske Bank Schweiz10 7. Schweizerischer ErbrechtstagProf. Dr. Hans Rainer KünzleKendris AGFonds & Co.13 Asset ManagementVom Aschenputtel zur Prinzessin?Dr. Matthäus Den Otter, SFA14 Festverzinsliche zwischenRendite und SicherheitEwout van Schaick, ING16 Neuer Schwung fürIhr ObligationenportfolioStephan Meschenmoser undDavid Gibbon, BlackRock18 Devisenabsicherungin der PraxisRaphaël Kleindienst undKamran Izadyar, Bank Linth LLB AG20 With Hedge Funds,Small Is BeautifulPendo S. Löfgren, Arnova23 Flugzeuge als Realwertanlagen?Dr. Hans J. Hunziker, HLF AviationImmobilien24 Immobilien am Wendepunkt?Dr. Andreas Bleisch, Wüest & Partner26 PSP Swiss PropertyPremium-Qualität auf demSchweizer Immobilienmarkt28 Kapitalbezug aus der 2. SäuleFörderung von Wohneigentumoder Belastung des Sozialsystems?Dr. Gérard Fischer, Swisscanto30 Neuerungen imRaumplanungsrechtMichael Landolt, HEV Schweiz31 BRIC BekannteUnbekannte für ImmobilienDr. Christoph ZaborowskiWüest & PartnerSustainable Finance33 Vermögensverwaltung undnachhaltige <strong>Geldanlagen</strong>Otmar Hasler, Regierungschef a.D.Kaiser Partner34 <strong>Nachhaltige</strong> <strong>Geldanlagen</strong>Qualitätssiegel auf dem VormarschOliver Oehri, CSSP35 Was können nachhaltigeAnleger von der Vermögens -verwaltung erwarten?Christian Kobler, Forma Futura Invest37 Auch gemeinnützige Stiftungenwähren nicht unbedingt ewigRecht & Steuern38 Unterwegs zu einemFinanzdienstleistungsgesetzDr. Christoph WinzelerSchweizerische Bankiervereinigung40 Tücken der FinanzplanungUrs A. Büchler, <strong>Private</strong> Finance AG41 Management des Privat -vermögens nach dem Unter -nehmensverkauf Edy Fischer, IfWFirmenporträts42 Kendris44 Mount1046 Erste Adressen / Impressum50 Das Bankgeheimnisin fünf JahrenClaude Baumann, FinewsPRIVATE 5/2012 3


AKTUELLDa nicht sein kann, was nicht sein darfVon Prof. Dr. Erwin W. HeriProfessor für Finanztheoriean der Universität Basel undVR-Präsident Valartis GroupEs ist mal wieder Weltuntergangsstimmung.Wir hören und sehen nur nochKatastrophen. Wieder einmal manipulierenuns die Medien in eine Welt, inder es nur noch halbvolle (wenn überhaupt)Gläser gibt. «Bad news sells –what else.» Kriege allenthalten, Syrienim Wohnzimmer, Europa vor dem Abgrund.Ein Amerika, das sich nicht erholenwill. Und die Klimakatastrophesowieso. Oder die geopolitischen Risiken...Und die Wirtschaft? Zinsen aufTiefststand (haben wir nicht weilandtiefe Zinsen gut gefunden?). Griechenland,Spanien, Italien ... und dann dieirgendeinmal kommende Inflation. Unddie Aktienmärkte? Interessieren eh niemandenmehr. Die Börsenkommentarein den Medien wären schon lange abgeschafft,wenn sie nicht gesponsertwären – und wer weiss, wie lange dasnoch währt.Doch Zynismus beiseite. Problemekommen und gehen. Kollektive Stimmungenauch. Dabei werden negativePhasen stärker wahrgenommen als positive,da in einem Aufschwung immerirgendwelche Damoklesschwerter her -umhängen. Im Übrigen werden geradein positiven Phasen die ewigenKatastrophen-Gurus immer wiederüber mögliche desaströseEventualitäten berichten, nur damitsie dann einmal mehr recht bekommen,wenn irgendwo irgendetwaspassiert und die Stimmungwieder dreht.Aber es ist dies ein Wirtschaftsblattund meine Zeilen sindeher eine Börsen- als eine Philosophie-Kolumne.Also schauen wiruns die Börsensituation in der heutigenkrisenschwangeren Zeit an.Auch hier treffen wir bekannteMuster. Zwar scheint es kaummehr jemanden zu interessieren,aber vielleicht ist dem geneigtenLeser aufgefallen, dass sich dieAktienmärkte keineswegs in demKrisenmodus befinden, der allenthalbenkolportiert wird. Es sei nur beiläufigerwähnt, dass z.B. der Swiss PerformanceIndex (SPI) in den letzten 12Monaten über 20% zugelegt hat. DerDeutsche Leitindex (Dax) über 25%und der U.S. Index (Dow Jones) 15%.Kann das wieder ändern oder war dasdie Wende hin zum nächsten grossenBullen-Markt (Leute mit einem modernerenVokabular und halbvollenGläsern würden sagen: ... zur nächstenBlase)?Regelmässige Leser meiner Kolumnenwissen, dass ich hierzu keineAntwort habe, da ich die kurzfristigenBewegungen der Aktienmärkte fürnicht wirklich relevant halte. Wenn Sieaber die Katastrophen-Gurus konsultieren,dann werden Ihnen diese dieGründe geben, warum es jetzt dannbald wieder ins Negative dreht. Es werdenwahrscheinlich die gleichen sein,die schon dazu geführt haben, dass sie(Sie?) die letzten 20% verpasst haben.Warum ist es nicht aussergewöhnlich,dass Aktienmärkte bei besondersschlechter Stimmung und anhaltendnegativen Wirtschaftssaussichten positivreagieren? Aktienbörsen schauen indie Zukunft. Eine sich verschlechterndewirtschaftliche Situation führt auf derUnternehmerseite zu ziemlich raschenReaktionen. Die Unternehmer sind dieErsten, die eine Flaute fühlen. LethargischeBestellungseingänge, ansteigendeLagerbestände und Umsatzrückgängezeigen sich in den Büchernder Unternehmer schon lange bevor siesich in den nationalen Statistiken undder Einschätzung der Ökonomen undJournalisten niederschlagen und dieStimmung eintrüben. Zu der Zeit ziehendie Unternehmer aber bereits ihreStrukturanpassungen durch, um füreinen eventuellen weiteren Einbruchfrüh gerüstet zu sein. Diese Strukturanpassungenführen in vielen Fällenzu einer eklatanten Verbesserung derPositionierung der Bilanz und der Erfolgsrechnung,auch und gerade füreinen nachfolgenden Aufschwung. Unddamit führen sie zu einer generellenVerbesserung der Konkurrenzsituationder Unternehmen. Zumindest derjenigenUnternehmen, die rasch reagieren(können). Strategische Investoren sehendiese Verbesserung der Konkurrenz -situation und belohnen solches Verhalten.Sie wissen, dass krisenbedingteStrukturanpassungen auf Seiten derUnternehmen zu einer besseren Positionierungfür die Zukunft führen.Konsequenz: Jetzt werden die entsprechendenAktien gekauft.Mit zunehmendem Alter eines dannspäter einsetzenden Aufschwungs werdendiese Investoren aber kritisch. Siewerden feststellen, dass – trotz plötzlichwieder euphorisch werdender Anlegermassenund -medien – die Bilanzenund Erfolgsrechnungen langsamwieder «Speck ansetzen». Es ist diesdann die Zeit, wenn sich die strategischenInvestoren tendenziell wiederzurückziehen. Die ersten Vorzeichendes nächsten Abschwunges.Muss das immer so sein? Wahrscheinlichschon. Wir haben in denletzten Jahren gelernt, dass massenpsychologischePhänomene an Bedeutungeher zu- als abgenommen haben.Entsprechend werden die Phasen vonUnter- und Überbewertungen an denAktienmärkten in Zukunft nicht wenigerausgeprägt ausfallen als in der Vergangenheit.Mit den entsprechendenOpportunitäten – wenn man sie dennsehen will.www.erwinheri.ch4 5/2012 PRIVATE


AKTUELL«Die Bedürfnisse zweier Pensionskassenkönnen sehr unterschiedlich sein»Institutionelle Kunden sind für die Privatbank Notenstein von strategischer Bedeutung und bildenneben den Privatkunden Schweiz und Privatkunden International eines der drei Geschäftsfelder.Patrick Revey, Leiter Institutionelle Kunden Schweiz, gibt einen umfassenden Überblick über dieDienstleistungen von Notenstein und aktuelle Entwicklungen im Bereich institutioneller Anleger.Interview mit Patrick ReveyLeiter Institutionelle Kunden SchweizNotenstein Privatbank AGPRIVATE: Herr Revey, was zeichnet dieinstitutionellen Kunden von Notensteinaus und welche Kundengruppen betreuenSie in diesem Bereich?Revey: Im Gegensatz zu Privatkunden,die wie Sie und ich natürliche Personenverkörpern, sind institutionelle Kundenjuristische Personen, für die wireinen Teil oder das Gesamtvermögenverwalten. Unsere Kunden sind hauptsächlichPensionskassen, Versicherungen,Stiftungen, Firmen mit strategischenAnlagereserven und öffentlichrechtlicheEinrichtungen.Nehmen wir das Beispiel einerPensionskasse. Für jeden Versichertenverwaltet die Pensionskasse das Vorsorgekapitalmit ganz präzisen Zielen.Eines dieser Ziele besteht darin, demVersicherten ab seiner Pensionierungund bis an sein Lebensende eine Altersrenteauszuzahlen. Um derartigeLeistungen garantieren zu können,werden spezifische Vermögensverwaltungskompetenzenbenötigt. Dies istder Grund, weshalb uns Pensionskassenfür ihre Vermögensverwaltung beauftragen.PRIVATE: Seit Januar ist die NotensteinPrivatbank im 100%igen Besitz vonRaiffeisen Schweiz. Wie haben ihreinstitutionellen Kunden auf die Übernahmevon Notenstein durch Raiffeisenreagiert?Revey: Unsere institutionellen Kundenhaben sehr gut auf diese Übernahmereagiert. Dies aus mehreren Gründen:Erstens haben sie verstanden, dass sowohlauf personeller Ebene wie auch inAnbetracht der Anlageprozesse eineabsolute Kontinuität gewährleistet ist.Die Kunden werden heute durch dieselbenKundenberater betreut wie vorder Übernahme, und ihre Portfolioswerden weiterhin durch dieselbenTeams verwaltet. Diese Kontinuitätwurde bekräftigt durch die Tatsache,dass wir nun zu einer Bankengruppegehören, die einerseits die drittgrössteder Schweiz ist und andererseits übereine solide Bilanz mit Moody’s RatingAa2 verfügt.PRIVATE: Wie haben sich die institutionellenAssets von Notenstein seit derÜbernahme durch Raiffeisen entwickelt?Revey: Wir konnten unsere institutionelleKundenbasis in diesem Jahr ummehrere Hundert Millionen Schweizerfrankenverstärken. Ein Teil dieserErhöhung konnte durch gezieltes Ausnutzenvon Synergien mit unseremMutterhaus Raiffeisen erreicht werden.PRIVATE: Die Tatsache, dass die meistenArbeitnehmer in der Schweiz bei einerPensionskasse versichert sind, zeigt auf,wie gross dieser Markt ist. Können Sieuns einige Eckwerte geben?Revey: In der Schweiz gibt es momentanca. 2’300 Pensionskassen, welcheein Gesamtvermögen von rund 700Milliarden Franken verwalten. DiesesGesamtvermögen ist jedoch sehr ungleichmässigverteilt: Die 100 grösstenPensionskassen verwalten rund 70%dieses Gesamtvermögens. In der Tatgibt es eine Reihe von Pensionskassen,deren Vermögen 10 Milliarden Frankenübersteigt und es gibt solche, dieweniger als 10 Millionen verwalten.Die Bedürfnisse zweier Pensionskassenkönnen somit sehr unterschiedlichsein. Eine unserer Stärken als Privatbankbesteht darin, dass wir uns denverschiedenen Bedürfnissen indivi -duell anpassen und unseren Kundenmassgeschneiderte Lösungen bietenkönnen.PRIVATE: Welches sind Ihre hauptsächlichenKunden, eher die grossen odereher die kleineren Pensionskassen?Revey: Ganz klar beide. Für grösserePensionskassen bieten wir Anlage -strategien pro Anlageklasse an, auch inZusammenarbeit mit unserer Tochtergesellschaft1741 Asset Management.Wir decken hier insbesondere dieObligationen, Aktien sowie gewisseRisikostrategien im alternativen Bereichab. Für kleinere Pensionskassenbieten wir auf die Bedürfnisse unsererKunden zugeschnittene Mischmandatean.PRIVATE: Die meisten Banken behaupten,dass ihre Dienstleistungen denKundenbedürfnissen angepasst sind.Wie differenziert sich Ihr Ansatz vonder Konkurrenz?Revey: Ich kann Ihnen hier ein konkretesBeispiel geben: Den Banken wird6 5/2012 PRIVATE


AKTUELLoft vorgeworfen, dass sie sich hinterder Benchmark «verstecken» und so zuwenig Anlageverantwortung übernehmen.Wir gehen hier einen bedeutendenSchritt weiter und bieten seit einigerZeit sogenannte «Target Return»-Mandate an. Das heisst nicht, dass wireine Zielperformance versprechen können.Jedoch beschränken wir uns hiernicht auf die reine Vermögensverwaltung,sondern gehen einen Schritt weiterund analysieren in regelmässigenAbständen die Anlagestrategie umfassend.Somit können wir sicherstellen,dass diese stets mit den Anlagezielendes Kunden übereinstimmt.PRIVATE: Wer trifft bei der NotensteinPrivatbank die wichtigen Anlageentscheideim Rahmen der institutionellenKundschaft?Revey: Die wichtigsten Anlageentscheidewerden von unserem institu -tionellen Anlageausschuss getroffen.Dar unter fallen insbesondere die Bestimmungder taktischen Positionierungsowie die Selektion von Anlagethemenund -instrumenten. Die Port -foliomanager und Kundenberater habenzum Beispiel die Möglichkeit, neueAnlageideen argumentativ vorzubereitenund einzubringen. Diese werdendann eingehend diskutiert und hinterfragt.Die Entscheide des institutionellenAnlageausschusses beruhen stetsauf faktenbasierten Argumenten.PRIVATE: Welche Risiken und Opportunitätenhaben die Institutionellen heuteim Bereich der Anlagen?Revey: Meines Erachtens liegt eingrosses, oft unterschätztes Risiko beiden Nominalwerten, welche im Schnittetwas über einen Drittel der Anlagevermögenvon Schweizer Pensionskassenausmachen. Bei den risikoarmen Inlandobligationen,wie zum Beispiel denEidgenossen, haben wir heute durchdie historisch tiefen Zinsen ein sehrschwaches Performance-Potenzial, dasmeines Erachtens das eingegangeneZinsrisiko nicht rechtfertigt. Bei denausländischen Staatsobligationen bestehtein nicht zu vernachlässigendesAusfallrisiko. Dem gegenüber stehenheute mehrheitlich fair bewertete Aktien,welche langfristig gesehen einklares Potenzial haben.PRIVATE: Die Mindestverzinsung derPensionskassen wurde in den letztenJahren mehrmals nach unten angepasstund beträgt aktuell 1,5%. Wieschätzen Sie die Pensionskassenleistungenaus Sicht der Versicherten ein?Revey: Die Mindestverzinsung wurdeeffektiv seit 2003 von 4% in mehrerenSchritten auf jetzt 1,5% angepasst.Dies hängt jedoch mit der allgemeinenZins- und Inflationsentwicklung zusammen.Aus Sicht des Versicherten istes meines Erachtens viel wichtiger, zuverstehen, wie die Mindestverzinsungzur Erhöhung der Kaufkraft beiträgt:Bei Einführung des Pensionskassenobligatoriums1985 lag die Inflation inder Schweiz bei 3,2% und der Mindestzinssatzbei 4%, was einer Erhöhungder Kaufkraft um 0,8% entsprach. Heutehaben wir eine Mindestverzinsung von1,5% und eine negative Inflation, alsoeine Erhöhung der Kaufkraft um rund2%. Die Versicherten werden somitweiterhin sehr gut entschädigt. Umdiese Entschädigung jedoch nachhaltigzu erwirtschaften, sind die Pensionskassenheute stark gefordert.PRIVATE: Wie sehen Sie die Entwicklungder institutionellen Vermögensverwaltung,und welche Rolle wird Notensteinbei dieser Entwicklung spielen?Revey: Tatsache ist, dass heute vielePensionskassen zu hohe Gebühren fürdie Vermögensverwaltung zahlen. Diesewirken sich für eine Pensionskassegerade im aktuellen Tiefzinsumfeldbesonders negativ aus. Die Entwicklungmuss ganz klar in Richtung transparente,performanceorientierte undkosteneffiziente Vermögensverwaltunggehen. Transparenz heisst, dass wir unserenKunden sämtliche Informationenzu einem klaren Verständnis der getätigtenAnlagen zur Verfügung stellen.Performanceorientiert heisst, dass wirim Rahmen der vorgegebenen Risikobandbreitenstets eine optimale Performancenach Abzug der Kosten anvisieren.Kosteneffizient heisst, dass sämtlichedirekten und indirekten Kosten,auch Transaktionsgebühren und Stempelabgaben,ständig optimiert werden.In diesem Zusammenhang haben wirbeispielsweise in diesem Jahr unseregesamte Indexplattform neu ausgeschriebenund angepasst. Davon profitierenunsere Kunden durch tiefereKosten in den Vermögensverwaltungsmandaten.Wir spielen auch eine aktive Rolleim Austausch von neuen Erkenntnissenmit institutionellen Kunden. In diesemZusammenhang organisieren wir in derDeutsch- und Westschweiz jedes Jahrje eine Konferenz mit internen Spe -zialisten und externen Experten ausBereichen wie Wirtschaft, Geldpolitikoder berufliche Vorsorge. Zudem or -ganisieren wir in verschiedenen Re -gionen Veranstaltungen im kleinerenRahmen. Ziel dabei ist, die Pensionskassenverantwortlichenaus- und weiterzubildensowie wichtige Argumentezu vermitteln, um ihnen die Entscheidungsfindungim Tagesgeschäft zu erleichtern.patrick.revey@notenstein.chwww.notenstein.chBei Einführung des Pensionskassenobligatoriums 1985 lag dieInflation in der Schweiz bei 3,2% und der Mindestzinssatz bei 4%,was einer Erhöhung der Kaufkraft um 0,8% entsprach.Heute haben wir eine Mindestverzinsung von 1,5% und einenegative Inflation, also eine Erhöhung der Kaufkraft um rund 2%.Die Versicherten werden somit weiterhin sehr gut entschädigt.PRIVATE 5/2012 7


XAKTUELLDie Pensionskasse alsFinanzoptimierungsinstrumentVon Michael PetersenHead of <strong>Private</strong> BankingJyske Bank SchweizEine Sache schon vorweg: SpeziellePensionskassenlösungen eignen sichhervorragend als Finanzplanungstools.Auf der einen Seite gibt es seit derletzten Revision des BVGs viele neueMöglichkeiten, die die meisten bestehendenPensionskassenlösungen nichtvollumfänglich berücksichtigt haben.und Salvador H. MüllerSenior Wealth Management AdvisorJyske Bank SchweizAuf der anderen Seite sind viele Versicherteaufgrund der vielen negativenSchlagzeilen bezüglich Pensionskassenmanagementverunsichert.Durch diese Umstände sind heutedie Transparenz, die Individualität unddie Planungssicherheit von besondererBedeutung.TransparenzEin Unternehmer kennt in seiner Firmaalle Zahlen. Er weiss, wie viel Geld erwo investiert hat, wie hoch der Gewinnist und wo genau dieser anfällt. Kurzgesagt, alles was er im Unternehmeninvestiert, ist absolut transparent fürihn. Ist das bei den Pensionskassen -lösungen auch der Fall? Meist nicht.Aus diesem Grund haben wir eineZusammenarbeit mit der Liberty Vorsorgestiftungbegonnen. Damit könnenwir eine vollkommen transparente Lösunganbieten. Das versicherte Unternehmensieht die genaue Anlagerendite,die Zusammensetzung der Anlage -strategie (bis auf Titelebene) und sämtlicheAdministrations-, Vermögensverwaltungs-und Risikokosten. Auf Retrozessionenund dergleichen wird bei unsvollkommen verzichtet. Die Transparenzsetzt sich in der Struktur der Lösungfort, indem jeder Partner nur fürseine Kernkompetenz verantwortlichist und der Unternehmer genau weiss,wer wofür zuständig ist.IndividualitätDie meisten Pensionskassenstiftungenunterscheiden zwischen BVG-Obligatorium,-Überobligatorium und -Ausserobligatorium.Die Liberty-Stiftung hatsich entschieden, eine SammelstiftungRisikocheck und Wahlder AnlagestrategieSie / Ihr UnternehmenKontoeröffnung im Namender Stiftung für jedePerson/FirmaVermögensverwalterRegulatorische Überwachung(BVV 2 Richtlinien)Information über jede TransaktionVorsorgestiftungRückversicherung8 5/2012 PRIVATE


AKTUELL XInteressante Gestaltungsmöglichkeiten in der PensionskasseAHV-LohnCHF 835’20010x BVG-MaxCHF 125’2801,5x BVG-MaxCHF 83’520BVG-MaxAusserobligatoriumÜber -obliga -toriumObligatoriumAusserordentlicher BVG-Teil ab CHF 125’280;kann pro Mitarbeiter individuell verwaltet werden.Maximum SicherheitsfondsBVG-Obligatorium / Überobligatorium inteilautonomer Sammelstiftung (Risikorückversichert über eine Versicherung /Anlagen von Jyske Bank verwaltet.CHF 24’360Koordinationsabzugfür den obligatorisch und den überobligatorischversicherten BVG-Lohn einzurichten.Zusätzlich hat sie eine Stiftungfür den ausserobligatorischen Teilerrichtet. Warum diese Trennung?Wie es der Name «Obligatorium»schon sagt, gibt es zwar für den einzelnenArbeitnehmer keine Wahlmöglichkeitenbezüglich Risikoschutz, Anlagestrategieusw. – für das Unternehmenals Ganzes aber schon. Der Gesetz -geber schreibt in diesem Bereich denminimalen Zinssatz auf dem Vorsorgevermögenvor. Trotzdem kann es sinnvollsein, dass ein Unternehmen vonZeit zu Zeit seine bestehende Pensionskassenlösungauch im Obligato rium/Überobligatorium überprüft und denWünschen und Zielen des Unternehmensanpasst.Im ausserobligatorischen Bereichwird kein Zinssatz vorgeschrieben unddie Stiftung kann für jede versichertePerson ein eigenes Vorsorgekonto bzw.-depot einrichten. Dadurch kann dieAnlagestrategie von der vermögensverwaltendenBank auf die einzelneversicherte Person angepasst werden.Somit ergeben sich interessante Möglichkeitenfür Arbeitnehmer und Selbständige,die eine Lohnsumme vonmehr als 125’280 Franken haben.PlanungssicherheitDa ein Unternehmen nicht jedes Jahrden genau gleichen Gewinn ausweisenkann, ist es sinnvoll, in aussergewöhnlichguten Ertragsjahren die Steuer -belastung zu kontrollieren. Das Unternehmenkann den Gewinn in Form vonBoni oder Dividenden ausschütten.Beide Möglichkeiten haben jeweilsVor- und Nachteile. Wenn nun jedochdie Chance besteht, in den fetten Jahrendurch Einkäufe in die Pensions -kasse die Steuerbelastung zu senken,ergeben sich daraus weitere interes -sante Möglichkeiten im Rahmen derFinanzplanung.Das BVG lässt Sparbeiträge von biszu 25% des Einkommens zu und diesbis zu einem maximal versicherbarenLohn von 835’200 Franken. Da dieSparbeiträge bis zum 25. Altersjahr zurückgerechnetwerden, ergibt sich beieinem höher versicherten Einkommenund prozentual höheren Sparbeiträgenein grosses Einkaufspotenzial in diePensionskassenlösung. Ein Einkaufmacht jedoch nur dann Sinn, wenn dieAnlagestrategie der Pensionskassenvermögenindividuell auf die Wünscheund Ziele des einzelnen Versichertenangepasst werden kann. Denn eine 35-jährige Person kann in eine ganz an -dere Anlagestrategie investieren alseine 60jährige Person.Ebenfalls lässt sich die Planungs -sicherheit erhöhen, indem bei derLösung in Zusammenarbeit mit derLiberty Stiftung die Möglichkeit besteht,die bestehenden Anlagen (Fonds,Aktien, Obligationen etc.) bei einemBezug ins private Vermögen zu überführen.Dadurch müssen die Titel nichtzu einem unter Umständen schlechtenZeitpunkt verkauft werden, und derAnlagehorizont verlängert sich somiterheblich.KonklusionZusammenfassend lässt sich sagen,dass eine flexible und transparentePensionskassenlösung Unternehmeneinen substanziellen Mehrwert bietenkann. Für einen Unternehmer bedeutetdie höchstmögliche Individualisierbarkeitund das Nutzen der vorhandenengesetzlichen Rahmenbedingungen interessanteOptimierungsmöglichkeitenin der privaten und der unternehmerischenFinanzplanung.petersen@jyskebank.chmueller@jyskebank.chwww.jyskebank.ch/infoPRIVATE 5/2012 9


XAKTUELL7. Schweizerischer ErbrechtstagAm 30. August 2012 fand an der Universität Luzern der vom Verein Successio organisierte7. Schweizerische Erbrechtstag statt, welcher zugleich den Beginn des 5. Kurses zumErwerb des Certificate of Advanced Studies UZH in Erbrecht bzw. des Fachanwalts SAVErbrecht bildete.Von Prof. Dr. Hans Rainer KünzleTitularprofessor Universität ZürichPartner Kendris AGNacherbeinsetzung vs.NutzniessungsvermächtnisDr. Andreas Flückiger, Rechtsanwalt,Basel, sprach zum komplexen Thema,ob Nacherbeinsetzung oder Nutzniessungsvermächtnisdie bessere Variantefür einen Testator sei. Dabei nahmendie rechtlichen Ungewissheiten, vor allemaus der Sicht des End-Begünstigtenund wenn keine Sicherstellungspflichtvorhanden ist, einen breitenRaum ein. Die fehlende Sicherstellungdes notwendigen Informationsflussesist eines der grössten Probleme derNacherbeinsetzung. So besteht die Gefahr,dass Nacherben keine Kontrolleüber das Erbe haben und auch die Erbendes Vorerben sich in vielen Fällengar nicht bewusst sind, dass das Erbe(oder ein Teil davon) nicht für sie, sondernfür die Nacherben bestimmt ist.Die Nutzniessung erweist sich dem -gegenüber als weniger komplex undbesser geregelt. Der Entscheid für daseine oder andere Institut kann aberletztlich nur im Einzelfall aufgrund derKonstellation getroffen werden.Gebühren und Kostenim erbrechtlichen MandatDr. Andreas Baumann, Rechtsanwaltund Notar, Aarau, erläuterte zunächstGrundsätze der Streitwertberechnung,welche (neben dem Zeitaufwand desGerichts und der Schwierigkeit desFalles) eine wichtige Grundlage für dieGerichtsgebühren und für den Vorschussbildet.Besonders schwierig ist die Fest -legung des Streitwerts bei der Auskunftsklage.In der Schweiz gibt esnoch keine klaren Gerichtsentscheide,welche eine Methode beschreiben würden,wie man den Streitwert bei Auskunftsklagenberechnen würde. NachBaumann kann man (anlehnend an diedeutsche Rechtsprechung: 10 bis 40%des Hauptanspruchs) als Faustregelohne weiteres (mindestens) 10% desAuskunftsvermögens als Streitwert annehmen.Bei der Erbenvertretung bildetnicht der gesamte Nachlass den Streitwert,sondern der wirtschaftliche Wert,welcher durch die Handlungen desErbenvertreters erhalten bleiben soll.Dabei handelt es sich um einen Bruchteildes Nachlassvermögens.Bei der Aufsichtsbeschwerde gegenden Willensvollstrecker (Absetzung)bildet (ebenfalls) nicht der gesamteNachlass den Streitwert, soweit diesdem Äquivalenz- und Verhältnis -mässigkeitsprinzip zuwiderläuft. DasSchweizerische Bundesgericht hat inBGE 135 III 578 die Gerichtsgebührvon Fr. 584’888 (erste Instanz) bzw.Fr. 50’000 (zweite Instanz) bei einemGesamtnachlass von Fr. 90 Mio. (zuRecht) gerügt. Die Gerichtsgebührmuss sich vielmehr am tatsächlichenAufwand orientieren. Der so berech -nete Streitwert dürfte sich in einerGrössenordnung von 10 bis 25% desGesamtnachlasses bewegen.Wenn der Willensvollstrecker Verfahrenführt, welche den Nachlassbetreffen, sind deren Kosten vomNachlass zu tragen. Wenn das vomWillensvollstrecker geführte Verfahrenausserhalb seiner Aufgaben liegt(wenn er etwa gegen eine Erbbescheinigungvorgeht), muss er die Kostendieses Verfahrens selber tragen (BGer.5A_495/2010 vom 10.01.2011 E. 3.2).Bei der Testamentseröffnung istmeist gar nicht bekannt, welches derWert des Gesamtnachlasses ist. Deshalbwerden jeweils die Angaben derSteuerbehörden über das versteuerteGesamtvermögen als Grundlage verwendet.Ein interessanter Vergleich derGerichtskosten in den Kantonen beieinem Streitwert von Fr. 500’000 zeigt,dass der Ermessensspielraum in vielenKantonen erheblich ist (Schaffhausen:von Fr. 1’000 bis Fr. 50’000) und dassdie Unterschiede zwischen den Kantonenerheblich sind (Genf: Fr. 11’000 /Bern: bis Fr. 60’000).Die Frage, ob der Preisüberwacherdie kantonalen Gebühren einer Überprüfungunterziehen könne, wurde klarverneint, weil es um Amtshandlungengeht und diese nicht der Preisüber -wachung unterstehen. Anders wäre beiden Gebühren eines Schiedsgerichts zuurteilen.Der schweizerisch-amerikanischeErbfallDr. Tina Wüstemann, Rechtsanwältin,Zürich, führte aus, dass der schweizerisch-amerikanischeErbfall unter anderemdeshalb immer häufiger vorkommt,weil Firmen wie Google oderIBM Expatriates in der Schweiz beschäftigen.Eine solche Erbschafts -planung beginnt beim Ehegüterrecht,welches in den USA hauptsächlich dieGütertrennung (in 41 Staaten, unteranderem New York) und die Güter -gemeinschaft (in 9 Staaten, unter anderemKalifornien) vorsieht.10 5/2012 PRIVATE


AKTUELL XKollisionsrechtlich knüpfen dieUSA für den beweglichen Nachlass amletzten Wohnsitz des Erblassers (lexdomicilii) und für den unbeweglichenNachlass am Ort der gelegenen Sache(lex rei sitae) an. Die Rechtswahl ist imAllgemeinen möglich (in New Yorkinsbesondere bezüglich des beweg -lichen Vermögens: In re Estate of Re -nard, 437 N.Y.S.2d 860 [Surr. 1981]:Bankkonto einer Französin in denUSA).Die Schweiz hat mit den USA 1850einen Staatsvertrag abgeschlossen,welcher von den Ländern aber unterschiedlichausgelegt wird. Die Schweizlegt den Staatsvertrag so aus, dass derbewegliche Nachlass dem Recht undder Zuständigkeit am Wohnsitz desErblassers untersteht, der unbeweglicheNachlass dem Recht und der Zuständigkeitam Lageort. Die USAignorieren den Staatsvertrag häufigund wenden stattdessen das eigeneKollisionsrecht an, welches aber weitgehendidentisch ist.Im Fall in re Schneider’s Estate(198 Misc. 1017 [1950]) wendet dasGericht New Yorker Recht an auf denNachlass eines US/CH-Doppelbürgersmit letztem Wohnsitz in New York, der(unter Verletzung von schweizerischenPflichtteilen) über eine Immobilie inder Schweiz verfügt. Weil der Verkaufserlösvon der Willensvollstreckerinnach New York überwiesen wurde,hat das Gericht das Recht von NewYork angewendet (was sich mit derschweizerischen Auffassung nichtdeckt).Im Fall in re Prince’s Estate stirbtein US-Bürger mit letztem Wohnsitz inder Schweiz und hinterlässt beweg -liches Vermögen in New York. DasGericht führte aus, dass sich der Staatsvertragnur auf Staatsangehörige beziehe,welche sich im anderen Vertragsstaatbefänden und Vermögen,welches sich in diesem Staat befinde.Zur Rechtswahl äussert sich derStaatsvertrag nicht. Nach der schweizerischenLehre und Praxis des Bundesamtsfür Justiz ist sie aber zulässig.Wählbar ist das sogenannte Heimatrecht.Dieses bestimmt sich nach demletzten Wohnsitz vor dem Verlassen derUSA. Aus Sicht der USA ist dieRechtswahl ebenfalls zulässig, allerdingsnicht mit Bezug auf den un -beweglichen Nachlass.Hat sich das Errungenschafts -beteiligungsrecht bewährt?Prof. Dr. Regina E. Aebi-Müller, OrdentlicheProfessorin für Privatrechtund Privatrechtsvergleichung an derUniversität Luzern, kam zum Schluss,dass die Errungenschaftsbeteiligungbesser als die alte Güterverbindung sei.Die Alternative, die güterrechtlicheAuseinandersetzung dem Richter zuüberlassen, zieht sie dem heutigen Systemnicht vor. Die geänderten tatsächlichenVerhältnisse verlangen da unddort Ergänzungen (insbesondere an derSchnittstelle mit dem Recht der zweitenSäule, welches ohne Koordinationmit dem Güterrecht revidiert wurde).Zur Verbesserung der Rechtssicherheitkönnte sie sich eine zwingende Beratungspflichtvor dem Abschluss einesEhevertrags oder eine Inhaltskontrollevon Eheverträgen vorstellen. In vielenSachenlagen (kein Eigengut vorhanden)ist die güterrechtliche Auseinandersetzungeinfach. Im Vergleich zumScheidungsrecht gibt es vergleichs -weise wenig Entscheide. Dennoch istnicht zu übersehen, dass verschiedeneProblembereiche bestehen, etwa dieAbgrenzung von Mehrwert und Ertragim Familienunternehmen, die Bewertungvon Liegenschaften oder dieMehrwertbeteiligung bei mehrstufigenInvestitionen.Darlehen, Schenkung, VorempfangProf. Dr. Paul Eitel, Rechtsanwalt undFachanwalt SAV Erbrecht, Ordinariusan der Universität Luzern und Co-Leiter der Fachanwaltsausbildung ErbrechtSAV, referierte über die Frage, obdas zinslose Darlehen oder die Schenkungbeim Erbvorempfang eher zuempfehlen sei. Unter dem Gesichtspunktder späteren Ausgleichungkommt man je nach Konstellation zuunterschiedlichen Ergebnissen. Dennocherweist sich die Gewährung eineszinslosen Darlehens häufiger als die -jenige Variante, welche den Willen desErblassers besser abbildet und deshalbempfiehlt er, sich vor einer Schenkungan einen künftigen Erben die Variantedes zinslosen Darlehens jeweils ge -nauer anzusehen.Minderjährige ErbenProf. Dr. Peter Breitschmid, Ordinariusan der Universität Zürich und Co-Leiter der Fachanwaltsausbildung ErbrechtSAV, beschäftigte sich mit verschiedenenAspekten von minderjährigenErben. Gestützt auf Art. 408 Abs. 3nZGB wurde eine Verordnung über dieVermögensverwaltung im Rahmen einerBeistandschaft oder Vormundschaft(VBVV; SR 211.223.11) erlassen,welche erstmals im ZGB- Bereichauf Bundesebene Fragen der Vermögensverwaltunggenerell-abstrakt regelt.Diese Ordnung wird analog auchin anderen Bereichen einsetzbar sein,etwa für den Erbschaftsverwalter undWillensvollstrecker. Bei Interessen -kollisionen (z.B. bei Beteiligung anderselben Erbengemeinschaft) entfallendie Befugnisse der Eltern von Gesetzeswegen (Art. 306 Abs. 3 nZGB).In diesem Fall ist ein Beistand zu bestellenoder die Kindes- und Erwach -senenschutzbehörde (KESB) kommtdirekt zum Einsatz (Art. 306 Abs. 2nZGB).Reform des ErbrechtsDavid Rüetschi, Bundesamt für Justiz,erläuterte das Verfahrens in SachenErbrechtsreform, welche durch dieMotion Gutzwiller (Für ein zeitgemässesErbrecht) in Gang gesetzt wurde.Anders als in früheren Jahren – unteranderem auch aufgrund von finanziellenRestriktionen – wurde keine Expertenkommissioneingesetzt. Stattdessenhat das Bundesamt für Justiz bei vierExperten ein Gutachten in Auftrag gegeben,zwei in der deutschen Schweiz(Prof. Paul Eitel und Prof. Peter Breitschmid)sowie zwei in der französischenSchweiz. Ein (wahrscheinlichoptimistischer) Zeitplan könnte so aussehen,dass 2013 der Vorentwurf, 2014der Entwurf und die Botschaft herauskommen,2015/16 die Beratungen imParlament durchgeführt werden und2017 das neue Recht in Kraft tritt.Über meinen eigenen Vortrag zumThema «Willensvollstreckung – AktuellePraxis 2011–2012», werde ich inder nächsten Nummer des PRIVATE<strong>Magazin</strong>s berichten.h.kuenzle@kendris.comwww.kendris.comPRIVATE 5/2012 11


FONDS & CO.PRIVATEDas Geld-<strong>Magazin</strong>Sonderheft DeutschlandPRIVATE hat im Dezember 2012 exklusiv die Möglichkeit,ein «Sonderheft Deutschland» an den wichtigstendeutschen Flughäfen zu vertreiben.Weitere Informationen für Inserenten:anzeigen@private.chUnsere Leser – Ihre Kunden12 5/2012 PRIVATE


FONDS & CO. XFonds & Co.Asset Management: Vom Aschenputtel zur Prinzessin?Editorial von Dr. Matthäus Den Otter, Geschäftsführer Swiss Funds Association SFAVor kurzem veröffentlichten der Schweizerische Versicherungsverbandund die Schweizerische BankiervereinigungPublikationen, die einen Überblick geben über die wirtschaftlicheBedeutung der Schweizer Privatversicherer bzw.des hiesigen Bankensektors. Beide sind – obwohl es auchbedeutende Asset Manager gibt, die weder zu einer Bank,noch zu einer Versicherung gehören – die zentralen Akteureim Asset Management. Asset Management bezeichnet diespezialisierte Vermögensverwaltung, deren Fokus auf denAnlagemethoden und -prozessen liegt.Die Schweizer Versicherer leisten rund 4,3% an die Wertschöpfungder Volkswirtschaft. Mit einer Verdoppelungdieses Anteils seit Anfang der 90er Jahre zählen sie zu denstarken Wachstumsmotoren. Der Bankensektor erbrachte inden letzten 20 Jahren gar den grössten Beitrag. Mit 6,1%oder 32,4 Mrd. Franken ist der Anteil der Bruttowertschöpfungder Banken 2011 im Vergleich zu den vergangenenJahren zwar leicht rückläufig. Unverändert hoch ist jedochder Nutzen für die übrigen Wirtschaftssektoren, den dieBanken als Nachfrager von Gütern und Dienstleistungenanderer Unternehmen haben. So werden z.B. pro 100 Bankangestelltezusätzlich 115 Arbeitsplätze in den übrigen Branchengeschaffen.In den letzten 10 Jahren nahm aber die Wertschöpfung derBanken durchschnittlich um 0,3 Prozentpunkte pro Jahr ab –dies v.a. als Folge der weltweiten Finanzkrise. Zudem hat derSektor mit sinkenden Margen und erschwerten Rahmenbedingungenzu kämpfen. Ein anhaltender Rückgang der Geschäftstätigkeitwäre auch für die übrigen Branchen starkspürbar. Das Investment Banking wurde bereits redimensioniert.Das könnte auch im <strong>Private</strong> Banking geschehen. Derzeitverwalten Schweizer Banken Kundenvermögen in derHöhe von rund 4’200 Mrd. Franken; davon stammen rund2’200 Mrd. Franken von aus ländischen Privatkunden. ImRahmen der verschiedenen Steuerabkommen könnte ein Teildieser Gelder abgezogen werden. Auch die Versicherungenmüssen in Zukunft verschiedene Herausforderungen im regulatorischenBereich und in der Anlagepolitik meistern.Gerade deshalb sollte das Asset Management als dritterPfeiler des Schweizer Finanzplatzes gestärkt werden. DieRahmenbedingungen gilt es so zu verbessern, dass dieserGeschäftsbereich vermehrt in und aus der Schweiz herausangeboten werden kann. Denn hier gibt es weniger Risiken,aber umso mehr Wachstumspotenzial und gute Performance.Im Asset Management für institutionelle Kunden werden bereitsjetzt rund 1’350 Mrd. Franken verwaltet. Über 20’000Personen arbeiten direkt oder indirekt im Fonds- und Asset-Management-Geschäft. Alleine das Fondsgeschäft erbringtpro Jahr eine Wertschöpfung von 7,5 Mrd. Franken (Quelle:SFA-Broschüre «Anlagefonds in der Schweiz», www.sfa.chunter Publikationen zum Download auf Deutsch, Französischund Englisch verfügbar). Aufgrund der politischen Stabilität,der Stärke des Schweizer Frankens und der hochwertigenFinanzinfrastruktur ist die Schweiz gut aufgestellt, umim Asset Management ihre Position noch weiter auszubauenund die Attraktivität für Kunden sowie Vermögensverwalteraus dem Ausland zu steigern.In dem von der Schweizerischen Bankiervereinigung undder Swiss Funds Association SFA erarbeiteten Strategie -papier zum Schweizer Asset Management sind Branding,Marktzugang sowie das regulatorische Umfeld die dreiSchlüsselfaktoren. Zusätzlich spielen Infrastruktur, Ausbildungund Steuern eine wichtige Rolle. Hier gilt es, Ver -besserungen zu erreichen, damit sich die Schweiz zu einembedeutenden Asset-Management-Zentrum entwickeln kann.Dies wird sich positiv auf die gesamte Wirtschaft – und damitfür jeden von uns – auswirken. Die Teilrevision des Kollektivanlagengesetzes,die noch in der Herbstsession verabschiedetwerden soll, kann dazu einen wesentlichen Beitragleisten.matthaeus.denotter@sfa.ch / www.sfa.chPRIVATE 5/2012 13


XFONDS & CO.Die Quadratur des Kreises:Festverzinsliche zwischen Rendite und SicherheitInterview mit Ewout van SchaickHead of Portfolio ManagementStrategy and Asset Allocation TeamING Investment ManagementPRIVATE: Investoren in festverzinslichePapiere befinden sich seit mehrerenMonaten in einem Dilemma zwischender «Suche nach Rendite» und der«Notwendigkeit von Sicherheit». Dasklingt nach der Quadratur des Kreises.Van Schaick: Das Dilemma wurde sogarnoch verstärkt. In mehreren europäischenLändern hat sich die Zins -kurve am kurzen Ende ins Negativeverschoben. Dies unterstreicht, dass imschwierigen Wirtschaftsumfeld undnicht zuletzt aufgrund der anhaltendenEurokrise viele Investoren ihre Ersparnissenoch immer dem Staat anver -trauen. Dies trotz steigenden Budgetdefizitenund einer Verschlechterungdes Verhältnisses zwischen Staatsschuldenund Bruttosozialprodukt.PRIVATE: Das Leben der Investoren wirdalso nicht einfacher?Van Schaick: In der Tat. Im aktuellenUmfeld investieren nicht nur die traditionellrisikoscheuen Anleger in defensiveAnleihen. Kapitalflüsse auf derAktienseite bleiben bescheiden, da dieInvestoren noch nicht an eine baldigeEntschärfung der politischen undwirtschaftlichen Lage glauben.Darüber hinaus führt die Einführungvon Solvency II und Basel IIIzu einer Erhöhung der Kapitalkostenfür den Besitz risikoreicherAnlagen. Institutionelle Investoren,wie zum Beispiel Versicherungen,bewegen sich weg von denAktien und vermehrt in Anleihen.Infolgedessen herrscht bei relativsicheren Anleihen mit höheren Renditenim Fixed-Income-Universumein ziemliches Gedränge.Im Umfeld tiefer Renditen mitzum Beispiel 10jährigen deutschenBundesanleihen zwischen1,16% und 1,6% oder dem Eidgenossenbei 60 Basispunkten ist esnicht überraschend, dass Corpo -rate Investment Grade, Corpo rateHigh Yield sowie Emerging-Markets-Anleihen höhere Kapitalzuflüsse verzeichnen.Aber viele Investoren, ob privateAnleger, Vermögensverwalter oder Institutionelle,haben schon immer einensubstanziellen Teil ihres Portfolios in«sicheren» Anlagen gehalten. Dabeiwurden mehrheitlich Staatsanleihenindustrialisierter Volkswirtschaften bevorzugt,die in der Vergangenheit vorKapitalausfällen in turbulenten Zeitenzu schützen vermochten.PRIVATE: Wie kann man das Bedürfnisnach Sicherheit und die Suche nachhoher Rendite kombinieren?Van Schaick: Die heutige Situation erforderteine Investitionslösung, welcheklar zwischen sicheren und risiko -reicheren Anlagen unterscheidet unddynamisch zwischen beiden Kategorienalloziert. Gleichzeitig müssen dieKapitalerhaltung und das Ziel einerRendite über derjenigen von Sichtgeldberücksichtigt werden. Bei diesem Ansatzmuss, im Gegensatz zu den benchmarkorientiertenVerfahren, nur dannRisiko eingegangen werden, wenn esauch entschädigt wird. Der Beurteilungund Überwachung der Risikenmuss entsprechend hohe Aufmerk -samkeit geschenkt werden – sowohl fürrisikoarme wie für risikoreichere An -lagen.PRIVATE: Denken Sie, dass Staatsanleihen,welche als sicher betrachtet werden,risikoreicher werden?Van Schaick: Im heutigen Umfeld istabsolute Sicherheit nicht mehr gewährleistet.Dies trifft auch auf die Staats -anleihen zu. Statische Allokationen ineinen oder mehrere Staaten in Formvon Anleihen führen nicht mehr zuKapitalerhaltung und Diversifikation.Infolge der Eurozonenkrise könnenStaaten, welche heute als sicher gelten,morgen als Risikostaaten eingestuftoder sogar zahlungsunfähig werden.Investitionen in Staatsanleihen könnendurchaus mit Risiken und potenziellemKapitalverlust behaftet sein. Gleichzeitigkann der erwartete Diversifika -tionsnutzen der Staatsanleihen teil -weise oder gar gänzlich schwinden.PRIVATE: Dies ist eine weitere Herausforderungfür die Investoren. Was empfehlenSie?Van Schaick: ING Investment Managementhat eine neue Methode entwickelt,welche ein global diversifiziertes Portfoliovon Staatsanleihen konstruiert.Der erste Schritt besteht darin, nichtdie sicheren Anlagen, sondern die sicherstenunter allen Möglichkeiten zuidentifizieren. Diese weisen das kleinstmöglicheKonkursrisiko, hohe Liqui -dität und einfache Handelbarkeit auf.Zweitens wird das Portfolio nicht statischnach Marktvolumen oder Rating-Kriterien konstruiert, sondern vielmehrdynamisch und global diversi -fiziert.Die Herausforderung ist eine zeitgerechteund intelligente Identifika tionderjenigen Länder und Regierungen,welche mit grösster Wahrscheinlichkeitvom Finanzmarkt als kreditwürdigund vertrauenswürdig eingestuft werden.Eine Analyse der Fundamental -daten reicht dabei nicht aus. Die Liquiditätmuss genau beobachtet und beurteiltwerden, da diese negative Auswirkungenauf die Realwirtschaft habenund allenfalls zu Insolvenzen führen14 5/2012 PRIVATE


FONDS & CO. Xkann. Des Weiteren muss die Fähigkeitder Länder beurteilt werden, ob sieihren Verpflichtungen nachkommenkönnen und wollen. Da keiner derParameter über die Zeit konstant ist,muss die Analyse selber sich den Gegebenheitenanpassen. Nur unter diesenVoraussetzungen wird ein Staatsanleihen-Portfoliomit dem «Sicherheits-siegel» ausgezeichnet.PRIVATE: Dieser Ansatz scheint die Forderungnach Sicherheit von den Investorenzu erfüllen. Was ist nun mit derSuche nach Rendite?Van Schaick: Wir sind davon überzeugt,dass gut diversifizierte Port -folios im Kapitalmarkt ausserhalb derStaatsanleihen derzeit immer nochattraktiv sind. Unternehmensanleihensind sowohl im tieferen Bonitätssegment,sprich High Yield, als auch imInvestment-Grade-Bereich interessant.Unternehmen wie Investoren profitierenvon niedrigen Konkursraten undgesunden Bilanzen.PRIVATE: Denken Sie, dass diese Anlageklassenweiterhin attraktive Ertragsmöglichkeitenbieten?Van Schaick: Obwohl generell Anleihenmit Aufschlägen klar unter ihremHöchstkurs nach dem Lehman-Konkurs2008 liegen, sind sie immer nochüberdurchschnittlich attraktiv. Das gegenwärtiglangsame globale Wachstum,niedrige Zinsen und solide Fundamentaldatender Unternehmen unterstützendie Ansicht, dass noch einiges an Wertdazugewonnen werden kann. Die Unternehmenbleiben profitabel und konntenin den letzten Quartalen den Verschuldungsgradweiter reduzieren. Des Weiterensind kurzfristig Refinanzierungsbedürfnisseeher gering und (erwar -tete) Konkurse sowie Rating-Herab -stufungen im historischen Vergleichselten.Jüngste Entwicklungen solltenauch das Investment-Grade-Segmentunterstützen. Wir sind überzeugt, dassdas positive Resultat beim letztenEurogipfel und der Fortschritt hinsichtlichmehr Transparenz im europäischenBankensektor diesen Sektor positivbeeinflussen wird. Aus diesemGrund stufen wir europäische Investment-Grade-Anleihenals positiv ein.Anleihen aus Schwellenländern mitniedrigerem Verschuldungsgrad und höherenWachstumsperspektiven im Vergleichzu entwickelten Märkten bietenzusätzliche Möglichkeiten – insbeson -dere Emerging-Markets-Debt in Hartwährungen,die sich als resistente Anlagenwährend der Eurokrise beweisenkonnten.PRIVATE: Ein Portfolio mit High-Yield-Anleihensklassen liefert offensichtlicheine Antwort auf die Suche der Investorennach höheren Renditen. Ist dies jedochausreichend in einem volatilenund unsicheren Umfeld?Van Schaick: Eine statische Methode,bei welcher High-Yield-Anlageklassenkombiniert werden, kann sich in Bezugauf die Erwartungen der Investoren alsungenügend erweisen. Es gilt zu berücksichtigen,dass Investoren mehrdenn je in solch schwierigen Zeiten mitniedrigen Renditen und hoher Volatilitätstabile und positive Renditen anstreben.Grössere negative Performancewird heutzutage nicht mehr akzeptiert.Gleichzeitig wird der Investmenthorizontverkürzt. Langfristige Performanceist nicht mehr die einzige Referenz –kurzfristige Performance ist ebensowichtig.Aus diesem Grund können Total-Return-Strategien attraktive Lösungenfür Investoren sein. Ohne auf einenBenchmark zu zielen, werden Investitionenmit dem besten Risiko/Rendite-Verhältnis innerhalb der verschiedenenAnlageklassen getätigt. Des Weiterenwird nur Risiko eingegangen, welchesauch ausreichend belohnt wird.PRIVATE: Wie kann die Total-Return-Methode in den risikoreicheren Fixed-Income-Kategorien umgesetzt werden?Van Schaick: Wenn die Total-Return-Methode bei den High-Yield Fixed-Income-Kategorien angewendet wird,ergibt sich kein Portfolio, welches aufstatischen Gewichtungen basiert. ImGegenteil: Die konstante Überprüfungder besten Opportunitäten und ein dynamischesRisikomanagement führenzu einem flexiblen Portfolio, bei welchemimmer nach den besten Investi -tionsmöglichkeiten gesucht wird.Neben der dynamischen Allokationinnerhalb der Anlageklassen kann miteiner fundamentalen «Bottom-up»-Auswahl innerhalb der Anlageklassenzusätzlich Wert generiert werden.Ohne sich auf einen Benchmark zu konzentrieren,kann der Portfolio ManagerPositionen eingehen, von welchen ervollends überzeugt ist. Um Verluste zuverhindern, ist sicherlich eine laufendeAnalyse notwendig, und gleichzeitiggilt es, die Liquidität der Emittenten imAuge zu behalten.PRIVATE: Total-Return-Lösungen gebendem Fondsmanager offensichtlich vielManövrierraum. Wie kann diese Freiheitspeziell jetzt, in diesen volatilenMärkten, unter Kontrolle bleiben?Van Schaick: Ein umfassendes undeffektives Risikomanagement ist ganzentscheidend. Wir sind überzeugt, dassdie übliche Vorgehensweise, nämlichRisikomanagement erst auf der letztenStufe des Investitionsprozesses anzuwenden,nicht ausreicht. Die Multi-Asset-Strategien von ING InvestmentManagement implementieren Risikomanagementauf allen Stufen des Investitionsprozesses,angefangen bei derAnlageidee bis hin zur Portfoliokonstruktion.Somit werden Risiken nichtunterschätzt. Ausserdem verlassen wiruns bei der Portfoliokonstruktion nichtbloss auf Korrelationen, da diese überdie Zeit unstabil sind und zur Überschätzungder Diversifikation neigen.PRIVATE: Zusammenfassend, was ratenSie den Anlegern?Van Schaick: Im aktuellen Umfeldniedriger Renditen muss insbesonderedem Zinsrisiko Beachtung geschenktwerden. Aber auch weitere Komponentenwie Währungs-, Kredit- und Inflationsrisikenmüssen zeitnah beobachtetund dynamisch verwaltet werden.Aus diesem Grund plädiere ich füreinen flexiblen Allokationsansatz, mitdem Ziel, eine stabile und positiveRendite über derjenigen von Sichteinlagenzu erwirtschaften. Risiken dürfennur bewusst eingegangen werdenund nur, wenn eine adäquate Ent -schädigung dafür erhalten wird. Diebewusste dynamische Allokation derRisikobudgets ist der Schlüssel zurQuadratur des Kreises.ewout.van.schaick@ingim.comwww.ingim.chPRIVATE 5/2012 15


XFONDS & CO.Neuer Schwung fürIhr ObligationenportfolioVitaminkur für festverzinsliche Anlagenim NiedrigzinsumfeldIm Gegensatz dazu verzichten Anlegerohne langfristige Verbindlich -keiten möglicherweise ganz auf einestrategische Gewichtung von Staats -obligationen. Hier gelten eher Barpositionenund selbst Gold als sichereAnlageklassen. Positionen in festverzinslichenPapieren werden opportunistischeingegangen, wenn die Bewertungenattraktiv sind. Solche Portfoliossind häufig weitaus breiter überverschie dene Unterkategorien festverzinslicherAnlagen gestreut und konzentrierensich weniger auf Staatsobligationenmit langer Laufzeit.Von Stephan MeschenmoserAnlagestratege Multi-AssetClient Solution GruppeBlackRock SchweizObligationeninvestoren haben es imgegenwärtigen Marktumfeld schwer:Die nominalen und realen Zinsen sindin vielen Ländern niedrig oder sogarnegativ. Gleichzeitig bestehen beiStaatsobligationen, die einst als sichersteAnlageform galten, inzwischenBonitätsbedenken – und zwar in einemderart hohen Masse, dass mancherortsschon gescherzt wird, Staatsobligationenböten keinen risikolosen Ertragmehr, sondern nur noch ertraglosesRisiko. Die Realisierung der zwei klassischenZiele von Staatsobligationen –Risiko minderung und Ertragsgenerierung– ist zweifellos schwieriger geworden.Wie also können Obligationenanlegerwieder Schwung in ihrePortfolios bringen?Die Antwort hängt weitgehenddavon ab, ob relative oder absoluteund David GibbonAnlagestratege Model-BasedFixed Income Portfolio ManagementBlackRockRenditen angestrebt werden. Wer, wieviele Pensionskassen oder Versicherungen,ein Anlageziel relativ zu seinenVerbindlichkeiten verfolgt, hält in derRegel staatliche Schuldtitel mit langerDuration im Portfolio, um die Zinssensitivitätdes Anlage- und Verbindlichkeitenportfoliosmehr oder wenigerabzugleichen; Abweichungen von diesemPortfolio stellen in diesem Zu -sammenhang ein Risiko dar. Folglichbestehen die Portfolios von Anlegernmit einem verbindlichkeitenorientiertenAnsatz normalerweise – und trotz desgegenwärtigen Niedrigzinsumfelds –aus einer strategischen Allokation aufStaatsobligationen. Oft wird dann versucht,durch – mit Risiko verbundenen– opportunistischen Abweichungen innerhalbdes Obligationenmarkts einezusätzliche Rendite zu erzielen.Stärkung einesObligationenportfoliosStaatsobligationen sind normalerweisemit zwei Hauptrisikofaktoren verbunden:mit dem Laufzeitenrisiko und demInflationsrisiko. Um ein Obligationenportfoliowieder in Form zu bringenund das Risiko/Ertrags-Profil zu optimieren,empfiehlt sich eine Vitaminkurmit Vitamin C (Corporate Bonds),d.h. Unternehmensobligationen für einwenig Kreditrisiko, Vitamin H (Hochzinsanleihen)für eine Dosis Illiquiditätsrisikosowie Vitamin E (Emerging-Markets-Bonds), d.h. Schwellenländerobligationenfür ein Quäntchen politischesoder makroökonomisches Risiko.Für die Übernahme dieser Risikenverlangen Investoren eine Entschädigungin Form von höheren Renditen.Zwar verzichten Anleger für diese potenziellhöheren Erträge auf die vermeintlicheSicherheit, die normalerweisemit Staatsobligationen assoziiertwird, doch die grössere Risikostreuungüber unterschiedliche Obligationentypenmindert diesen Risikoanstieg teilweise.Neben einer breiteren Diversifizierungkann auch erfolgreiches aktivesManagement – unser «Vitamin A» –16 5/2012 PRIVATE


FONDS & CO. XVitamin A: Aktive/dynamische Asset AllocationAktives Management zur Verbesserung des Chancen/Risiko-ProfilsRisikominderungErtragsgenerierungFilter-MethodenFilter-MethodenNicht auf Marktkapitalisierung basierende IndizesDynamische Asset AllocationAnlage nach Ratings statt nach KategorienAlpha durch «long-only» TitelauswahlMassgeschneiderte Benchmarks (z.B. ex-Japan)Hedge-Fund-MethodenDerivate OverlaysMakro-StrategienMarktneutrale Hedge FundsRelative-Value-Strategiendazu beitragen, das Risiko/Ertrags-Profil eines Obligationenportfolios zuverbessern (siehe Kasten).Die opportunistische Nutzung attraktivbewerteter Anlage-Unterklassenund Einzeltitel im Bereich festverzinslicherProdukte kann dazu beitragen,höhere Erträge zu realisieren. Chancenin Erträge umzuwandeln, erfordert jedochKompetenz, Erfahrung und Tiefblick.Welche Methoden für die aktiveGestaltung dieses Portfolioanteils geeignetsind, hängt von den anleger -spezifischen Risikozielen und Anlagebeschränkungenab.Gefragt: unkonventionelles DenkenDas aktuelle Niedrigzinsumfeld istdurch hohe Volatilität und Ungleich -gewichte in den weltweiten Obligationenmärktengekennzeichnet. Für vieleAnleger ist dies zwar unvorteilhaft, eröffnetjedoch Chancen für diejenigen,die bereit sind, über den Tellerrand desklassischen Depots festverzinslicherInstrumente hinaus zu blicken.So kann zum Beispiel ein Obligationenportfolio,das in attraktiv bewerteteTitel investiert und gleichzeitigteure Anleihen leer verkauft, Renditenerzielen, die unabhängig von der aktuellenMarktentwicklung sind und dadurchdie Rendite/Risiko-Relation desGesamtportfolios verbessern; die Kunstist natürlich, attraktiv und teuer bewerteteTitel identifizieren zu können.Diese positive Wirkung wird noch verstärkt,wenn Anleger in der Lage sind,die Möglichkeiten, welche die Obligationenmärktemomentan bieten, globalzu nutzen.Selbstverständlich verfügen nichtalle Anleger in festverzinsliche Wertpapiereüber derartige Fähigkeitenoder Erfahrungen, um ihr Chancen/Risiko-Profil zu optimieren und lassensich daher von kompetenten Hedge-Fund-Managern beraten. Das äusserstschwierige Marktumfeld in den letztenJahren hat Hedge-Fund-Manager aufeine harte Probe gestellt, und wer dieseTurbulenzen erfolgreich gemeisterthat, ist sicherlich in jeder Marktlageein guter Ansprechpartner im BereichObligationenportfolios.Investoren in festverzinsliche HedgeFunds müssen überlegen, wie sie diesePositionen in die Gesamtstruktur ihresObligationenportfolios einbinden. Dieskann durch Einsatz von Derivaten geschehen,die das Markt-Engagementvon Teilen ihrer Obligationen-Benchmarkssynthetisch replizieren, wie z.B.Staatsanleihen-Futures für einen globalenTreasury-Index, Credit DefaultsSwaps oder Total Return Swaps fürCorporate-Bond-Indizes. Dadurch wirdKapital für die Anlage in einen HedgeFund frei. Alternativ lässt sich einWertpapierleihe-Programm auf ein indexgebundenesPortfolio anwenden.Mit beiden Methoden können Investorenihr gewähltes Beta-Exposure beibehaltenund gleichzeitig erheblichesAlpha-Potenzial hinzufügen.Insgesamt können aktives Management,Hochzins- und Schwellenländerobligationenoder auf Obligationenmärktespezialisierte Hedge Funds dazubeitragen, ein Portfolio so zu diversifi -zieren, dass es den Turbulenzen derAnleihenmärkte besser standhält. Nebendieser Vitaminkur ist es ausserdemsinnvoll, alte Denkmuster zu verlassenund auch unkonventionelle Produkte,wie z.B. Immobilienobligationen, inBetracht zu ziehen.Darüber hinaus lassen sich Obligationenportfoliosauch durch obligationenähnlicheAnlagen wie Dividendenstrategienoder Infrastruktur aufrüstenund so selbst gegen widrigste Markt -bedingungen wappnen. Vor einer solchenInvestition ist allerdings der relativilliquide Charakter dieser Produktezu berücksichtigen.switzerland@blackrock.comwww.blackrock.comPRIVATE 5/2012 17


XFONDS & CO.Devisenabsicherung in der PraxisAbsichern! Aber was?Eine Devisenabsicherung hat den Zweck,das Fremdwährungsrisiko einer Investitionzu eliminieren. Eine Studie derLLB Asset Management AG, Vaduz,hat gezeigt, dass eine Absicherungsquotevon 75% bei einem Obligationenportfoliozu einer Risikoreduktionvon ca. 50% führt. Im Vergleich dazuist es interessant, dass die Währungsabsicherungin einem globalen Aktienportfoliodas Risiko nicht wesentlichreduziert. Ein Absicherungsgrad von75% eines Fremdwährungsaktienportfoliosbringt nur eine Risikoreduktionvon 17% und somit bloss einen beschränktenMehrwert (s. Charts 2+3).Wie lässt sich dies erklären? Dafürgibt es verschiedene Gründe, wir gehenan dieser Stelle kurz auf einen derEffekte ein. Nehmen wir an, ein SchweizerAnleger investiert in eine Aktie einesausländischen Unternehmens. Wennnun die jeweilige Fremdwährung gegenüberdem Franken an Wert verliert,entsteht für diesen ein Währungs-Buchverlust. Das ausländische Unternehmenwird jedoch aufgrund der Abwertungseiner Heimwährung tendenziellmehr Produkte absetzen können,da diese für den Schweizer Konsumentenoft günstiger werden. Dies wird zutendenziell höheren Erträgen und entsprechendsteigendem Aktienkurs führen.Der Anstieg des Aktienkursesführt in der Konsequenz zu einer Minimierungdes Währungs-Buchverlustesfür den Schweizer Anleger.Von Raphaël KleindienstCertified Int. Investment AnalystVizedirektor und Senior Berater<strong>Private</strong> Banking Bank Linth LLB AGKommt Ihnen diese Situationbekannt vor?Sie freuen sich, dass sich der Kurs IhrerFremdwährungsobligation ansprechendentwickelt hat. Aber dann ziehen Sieden Währungseinfluss hinzu und Sierealisieren, dass damit der Buchgewinnkomplett neutralisiert wird – oderes entsteht netto sogar ein Buchverlust.Die Entwicklung der bekanntesten Währungengegenüber dem Franken seit 2002zeigt einen klaren Trend mit unterschiedlichenAusprägungen (s. Chart 1).Es gibt Investoren, die sich über dieletzten 10 Jahre durch Engagements inObligationen in Euro, US-Dollar oderPfund wegen dem höheren Zinsniveaueinen Mehrertrag versprochen haben.Diese dürften herb enttäuscht wordensein. Die verschiedenen Herausforderungen,angefangen bei der Immobilienkrisein den USA, in Europa inkl.England und die damit entstandenenRisiken bei den Banken mündeten ineiner expansiven Geldpolitik beim US-Fed, der EZB und der Bank of England.Das hat die jeweiligen Währungen gegenüberdem Franken zusätzlich unterDruck gesetzt.Im Juli 2012 hat die EZB den Leitzinsauf ein historisches Tief von0.75% festgesetzt. Die SchweizerischeNationalbank, ebenfalls eine expansiveund Kamran IzadyarBankfachmann mit Eidg. FachausweisProkurist und Berater<strong>Private</strong> Banking Bank Linth LLB AGGeldpolitik verfolgend, wird seit derMindestkursfestsetzung von CHF 1.20pro Euro im September 2011 weiter gefordertsein. Für den schweizerischenEuro-Investor besteht seit dieser Festsetzungfaktisch eine kostenlose Devisenabsicherung,erkennbar durch dieabgeflachte rote Linie im Chart 1.Absichern! Aber wie?In der Praxis werden für die Absicherungvon Währungsrisiken hauptsächlichdrei Varianten angewandt:A: Devisen-Termingeschäft: Beispiel:Ein Kunde möchte USD 100’000 gegenFranken von Anfang Juli bis EndeJahr absichern. Dies kann er tun, indemer diese USD auf Termin verkauft, indiesem Beispiel also auf Ende Dezember.Zu was für einem Preis wird er dieseverkaufen können? Diese Frage beantwortenwir mit dem Beispiel, wieTerminkurse berechnet werden: Angenommen,der Spot-Kurs des USD/CHFsei am 1. Juli 0.9630, der risikofreieZinssatz CHF auf 6 Monate 0.182%und jener im USD auf 6 Monate0.7364%. Daraus ergibt sich ein DevisenterminkursvonDer Kunde hat mit Abschluss diesesTermingeschäftes die Pflicht, die USD100’000 per Verfall zu liefern – es seidenn, er schliesst das Geschäft vor Fälligkeit,indem er die USD wieder zumjeweiligen Terminkurs zurückkauft.B: Devisen-Optionsgeschäft: Durch denKauf einer USD/CHF-Put-Option hatder Kunde das Recht, aber nicht diePflicht, seine USD 100’000 zu einemvorab bestimmten Ausübungspreis zuverkaufen, in diesem Fall zum Wechselkurs.Für dieses Recht zahlt er einePrämie, die Optionsprämie. Bei einem18 5/2012 PRIVATE


FONDS & CO. XSpot-Kurs von 0.9770 und einem identischenStrike, also «at the money», beträgtdie Optionsprämie 0.036. Die Gewinnschwellebei diesem Geschäft wärealso bei einem USD/CHF-Wechselkursvon (0.9770 – 0.036) = 0.9410 erreicht.An diesem ebenfalls in der Praxisgerechneten Beispiel erkennt man, dassdiese Variante gegenüber dem klassischenDevisen-Termingeschäft für denKunden teurer zu stehen kommt. BeiOptionen spielt die Volatilität bei derenPreisbildung eine entscheidende Rolle.Sie dürfte auch in diesem Beispiel fürden markanten Unterschied zu denKonditionen der Variante A verantwortlichsein. Der Vorteil eines Optionsgeschäftesgegenüber einem Devisen-Termingeschäftliegt aber darin,dass der Käufer keine Verpflichtungeingeht, sondern sich ein Recht zurWandlung der USD in CHF erkauft.Wenn der Anleger den Einfluss der Volatilitätunterbinden möchte, kann er(Mini)-Futures einsetzen. Dies bringtuns zur dritten und letzten Variante:C: Devisen-Futures-Geschäft (Mini-Futures): Am Beispiel des USD/CHFMini-Futures Short, Valoren-Nummer11718904, soll die Absicherung vonUSD 100’000 gegen Franken gezeigtwerden. Ein Mini-Future hat keinenfesten Verfall. Daten des Mini-Future:Stop-Loss CHF 1.07, Finanzierungs -level CHF 1.10, Leverage 8.2, Ratio1:10, Preis CHF 1.20. Der Spot-Kurssei CHF 0.98.Was bedeutet dies konkret? Mitdiesem Future hat man das Recht, 10USD zu verkaufen. Die Ratio von 1:10bedeutet, dass ich pro Mini-Future 10USD verkaufen kann. Wie wird derChart 1: CHF zu EUR, USD und GBP seit 2002Preis eines Mini- Futures Short berechnet?Die Formel lautet (Finanzierungslevel–Basiswert):Bezugsverhältnis, also((1.10 – 0.98) : (1:10)) = 1.20. Um USD100’000 abzusichern, werden demnach(100’000: 10) = 10’000 Mini-Futuresbenötigt. Unser Beispiel: Der Anlegerkauft 10’000 Stück Mini-Futures zuCHF 1.20, investiert folglich CHF12’000. Dies ist der Betrag, der für dieAbsicherung von USD 100’000 im Gegenwertvon CHF 98’000 bei einemLeverage von 8.2 notwendig ist. Fälltnun der USD/CHF-Wechselkurs innerhalbeines Monats von 0.98 auf 0.95, sowerden die vom Kunden gehaltenenUSD 100’000 nicht mehr CHF 98’000,sondern nur noch CHF 95’000 an Wertaufweisen, also CHF 3’000 weniger.Wie verhält sich der Mini-Future indiesem Szenario? Er wird ca. bei ((1.10– 0.95) : (1:10)) = CHF 1.50 notieren,der Anleger erzielt somit einen Buchgewinnvon 10’000 x (1.50 – 1.20) =CHF 3’000. Der oben berechneteBuchverlust auf der Währungspositionwird somit kompensiert.115%108%102%95%88%81%74%68%61%54%47%2002 2004 2006 2008 2010 2012EUR/CHFGBP/CHFUSD/CHFSollte der USD/CHF-Wechselkurswährend der Absicherungsperiode entgegender Annahme des Anlegers dieStopp-Loss-Marke von CHF 1.07 berühren,so wird der Mini-Future durchdie emittierende Bank ausgestoppt undfällig gestellt: (Finanzierungslevel –Stopp-Loss-Level) : (1:10) = (1.10 –1.07) : (1:10) = 0.30. Der Anleger wirdauf diesem Absicherungsgeschäft einenVerlust von 10’000 x (1.20 – 0.30),also CHF 9’000 erleiden. Seine USD100’000 weisen jedoch einen Buchgewinnvon CHF 9’000 (CHF 107’000minus 98’000) auf. Der Verlust der Absicherungwird mit dem USD-Engagementausgeglichen.Das Devisen-Termingeschäft ist ausunserer Sicht am kostengünstigstenund am transparentesten. Diese Absicherungsmethodewird daher auch inunseren Vermögensverwaltungsmandatenmit Erfolg eingesetzt.raphael.kleindienst@banklinth.chkamran.izadyar@banklinth.chwww.banklinth.chChart 2: Währungsabsicherung bei ObligationenAnnualisierte Standardabweichung der MonatsrenditenChart 3: Währungsabsicherung bei AktienRisiko p.a. in CHF3.5%7.9%6.2%4.7%OptimaleAbsicherungsquote:75 bis 100%3.7%3.4%16.1%18.4%17.2%16.2%15.3%14.7%Obli Obli Welt Obli Welt Obli Welt Obli Welt Obli WeltCHF unhedged 25% 50% 75% 100%hedged hedged hedged hedgedAktien Aktien Welt Aktien Welt Aktien Welt Aktien Welt Aktien WeltCHF unhedged 25% 50% 75% 100%hedged hedged hedged hedgedPRIVATE 5/2012 19


XFUNDS & CO.With Hedge Funds,Small Is BeautifulBy Pendo S. LöfgrenHead of Research and DevelopmentArnova Investment Research AG, ZugOver the last few years there is a growingconsensus that hedge funds withless assets under management are consistentlyoutperforming the larger ones.One very exhaustive study of morethan 20,000 funds was presented inMarch this year by a team of researchersat the Risk ManagementLaboratory at Imperial College in London.The time period studied was limitedto the last sixteen years. The teamassembled historical performance datafrom all of the major hedge fund databases,i.e. BarclayHedge, EurekaHedge,Hedge Fund Research, Morningstar andTass. One of the minor findings – butnone the less interesting – was the importanceof using data from all thedatabases, since only 3.7% of the investigatedfunds or share classes werepresent in all five of the databases used.Small is really beautifulThis research concluded that fundswith assets under management of lessthan $10m delivered average annualreturns of 9.89%. Funds managing between$250m and $500m averaged4.84%, while those with more than$1bn averaged 5.45% annually. Whenadjusted for market performance andlooking at the alpha, i.e. excess return,the results were even more interesting:The smallest funds produced alpha returnsof 7.25% per year, medium-sizedfunds 1.59%, the largest funds 1.58%.One of the co-authors of the studyeven went as far as to state that “whenthere is evidence of performance persistence,it seems to be driven by smallfunds, not large funds”. This is quite adramatic statement, but one that makesa lot of sense from both a psycholo -gical and economic perspective. For anew manager starting out with a smallasset base it is a venture with highstakes. If it turns out well, the eco -nomic future will be bright. If not, themanager does not frequently get a secondchance and normally will go backto a job with a lower status and lowereconomic possibilities attached to it. Amanager who fails will have a toughtask to convince investors to give him asecond shot. This means that he is likelyto only actually take this step whenhe has a high degree of conviction thathis ideas will bear fruit. Normally thiswould indicate that he has preparedhimself mentally and technically formany years and this will further increasehis chances to perform well.But the points raised above are notvalid when it comes to a manager wholaunches a new fund, but with a largeasset base from the start. There havebeen many examples of such launchesin the past where “star managers” haveleft their positions at investment banksto launch their own hedge funds. Thelaunches were accompanied with a lotof media attention and the asset basewas typically several hundred milliondollars to start with. The results how -ever seldom matched the expectations.From an economic perspective, it isalso understandable why a smallerfund might outperform. The importanceof the incentive fee (typically20%) is far higher than for the largerfund. The management fee alone maynot be enough to cover all expenses, sothere is a very strong incentive to generatea positive absolute performanceand not simply stay afloat or perform inline with benchmarks.Limitation ofavailable investment strategiesHowever, the most important explanationfor the outperformance of smallerfunds is related to the actual investmentstrategies available to the smaller fundsin relation to the larger funds.In the course of our own researchinto systematic investment strategiesover more than twelve years, one conclusionhas reiterated itself time andagain: the highest alpha-generatingstrategies have relatively low capacitylimits. Certainly these limits are lowerthan most people would expect. It isrelatively easy to develop a profitablequantitative investment strategy inyour personal brokerage account up toa few million dollars. It is an entirelydifferent story to develop a strategy capableof trading hundreds of millionsof dollars.The capacity ceiling of any strategyis a function of the liquidity availablein the markets traded and the investmentstrategy’s trade size and averagetrade performance.To generalize, there are two ways togenerate high absolute annual returns:The first is to trade frequently with alow average trade result, e.g. 1000trades per year with an average resultof say +0.03% – or as with high-frequencytrading even a multiple andfraction of these numbers, respectively.The second is to trade less frequentlywith higher average trade results, e.g.100 trades with an average result of say+0.3%. Both should theoretically yieldabout 30% p.a. However, of the two20 5/2012 PRIVATE


FUNDS & CO. XThe Effect of Slippage$300 million$250 million$200 millionNAV without AUM-adjusted slippageNAV with AUM-adjusted slippage$150 million$100 million$50 million$0 million1.12.2005 1.12.2006 1.12.2007 1.12.2008 1.12.2009 1.12.2010 1.12.2011The red line shows the performance of a hedge fund when taking into account the added slippage as the assets grow.The blue line does not take into account AUM-adjusted slippage.strategies, the high-frequent one is farmore sensitive to slippage (slippage isthe difference between the last tradedprice when the system signals a tradeand the actual execution price). Tosome extent a competent execution algorithmcan limit slippage, but it cannever change the fact that slippage isproportional to the ratio of the tradesize and the liquidity. Larger trade sizeon average translates into larger slippage.Even if the slippage amounts tojust 0.01% (per transaction, i.e. 0.02%per completed trade) of the tradedstock price (e.g. 0.3 cents on a stockpriced at $30), the annual performanceof the high-frequency trading strategyis cut by two thirds! The performanceof the low-frequency strategy will decreaseby only 7%. Why is this im -portant? Because many of the highestalpha-generating strategies tend to befairly high-frequent in nature. This iscertainly not always the case, but ingeneral it holds true.In the graph we can see a simulationof the effect of slippage and whatmight happen when a strategy graduallyreaches its capacity limit. This particularstrategy along with others areactually being used by a quantitativehedge fund. The trading frequency isrelatively high and is designed to executeon liquid stocks on the U.S. stockexchanges. The simu lation starts in thegraph with $50m in December 2005and ends in April 2012. The red lineshows the performance when takinginto account the added slippage as theassets grow. The blue line does not takeinto account AUM (Assets under management)adjusted slippage.Initially the performance is virtu -ally identical. Around $100m AUM, aclear divergence can be noted. Afterreaching approximately $150m in mid-2009, the performance of the slippageadjustedportfolio is essentially flat,while the non-adjusted blue portfoliocontinues to generate another $80 millionin profits.Does this mean that this is a badstrategy? It depends. As long as lessthan $100m is invested, it is a verygood strategy. It is far outperformingthe S&P500 and even profiting handsomelyduring the financial crisis. For asmall successful manager to become alarger successful manager, it will thusbe criti cal to combine a number of suchlow-AUM strategies. This will not onlyenable the manager to grow assets, butwill – perhaps even more importantly –bring system diversification to the fundthat will further smoothen the per -formance curve and improve the keyratios, such as the Sharpe ratio and theSortino ratio.Got ethics?Each strategy employed needs to becarefully monitored independently fromeach other to find out where the actualcapacity ceiling is. Preparation must bein place to move money over into complementingstrategies before this ceilingis hit. Most importantly, if no suchstrategy is yet completed, the managermust be ethical enough to resist takingon any more money and hard-close thefund to new investors. It may even benecessary to ask some investors to redeema part of their investment to bringperformance in line with expectations.If we reflect on the red portfolio lineabove once more, we must ask ourselves:How many managers would actuallydo this in January 2009 whenbusiness was great and new investorswere heavily knocking on the door?Thus, in the final analysis, longterm,sustainable hedge fund outperformanceis more likely to come fromsmaller managers, but will not exclusivelybe a function of the technicalcompetence, but also of the guidingethical values of the manager itself.pendo.loefgren@arnova.chwww.arnova.chPRIVATE 5/2012 21


FONDS & CO. XFlugzeuge als attraktive Realwertanlagen?Von Dr. Hans J. HunzikerCEO HLF Aviation GmbHZürich-KlotenDie Luftverkehrsindustrie ist auch 100Jahre nach der Erfindung des Flugzeugeseine dynamische Wachstumsbranche,die in den letzten 20 Jahren weltweitmit Zuwachsraten glänzte, welchedas BIP-Wachstum der Länder konstantum 50 bis 100% übertraf. Währendin Asien, im Mittleren Osten undin den BRIC-Ländern zweistelligejährliche Zuwachsraten erzielt wurden,ergaben sich selbst in den reifen MärktenEuropas und Nordamerikas Wachstumsratenvon über 5% p.a. Diese Entwicklungist primär auf das weltweitgestiegene verfügbare Haushaltseinkommensowie auf die – dank technischemFortschritt und höherer operationellerEffizienz – kontinuierlich sinkendenReisekosten zurückzuführen.Parallel dazu hat sich auch das Frachtvolumenüber die letzten 20 Jahre ähnlichstabil und nachhaltig entwickeltwie der Passagierverkehr.Die Liberalisierung des Luftverkehrsmarkteshat zu einer scharfen,aber gesunden Konkurrenz geführt,welche die Airlines zwingt, ihre Betriebs-und Finanzmittel möglichst effizienteinzusetzen. Dies mit dem Ziel,eine maximale tägliche Ausnützung derFlugzeuge, eine bessere Sitzauslastung,tiefere Relativkosten, einen höherenDurchschnittsertrag und, alsResultat, einen höheren Return aufdas inves tierte Kapital (ROE/ROIC) zu erreichen.Leasing als sinnvolle AlternativeDa eine kapitalintensive Bilanzmit vielen Flugzeugen das finanzielleManage ment erschwert, begannendie Airlines in den 80erJahren zu realisieren, dass Leasingeine sinnvolle Alternative ist. Heutesind geleaste Flugzeuge im kommerziellenLuftverkehr nicht mehrwegzudenken und machen bereitsmehr als 40% des globalen Flottenbestandesaus. Wichtig ist dabeiFolgendes: In der Wertschöpfungsketteder Branche liegt das Flugzeug-Leasingbezüglich Rentabilitätdeutlich vor den anderen Segmenten,wie operationeller Flugbetrieb, Wartungund Unterhalt, Bodenabfertigung,Catering, Flughafendienste, Hotellerie,Gastronomie u.a.m.Für die Periode 2012 bis 2031 rechnetdie Branche mit einem weltweitenLuftverkehrswachstum von 5,1% proJahr und einer Nachfrage nach 33’500neuen Flugzeugen. Dies führt zu einemFinanzierungsbedarf von 4’000 Mrd.US$ über diese Periode oder ca. 200Mrd. US$ pro Jahr. Dazu braucht es Investoren.InvestitionsmöglichkeitenFür den potenziellen Investor existierenverschiedene Möglichkeiten, zumBeispiel ein Aktienkauf einer börsenkotiertenLeasinggesellschaft oder derKauf von Anteilscheinen an einemgeschlossenen Fonds. NovusHLF Avia -tion bietet ein Modell an, das sich speziellfür jene Investoren bewährt, dieaufgrund der historisch tiefen Zinsenund der Langfristigkeit ihrer Verbindlichkeitenan Investments interessiertsind, die stabile, langfristige Cashflowsund gute risiko-adjustierte Renditenliefern.Der Investor beteiligt sich am Eigenkapital(ca. 30%), NovusHLF arrangiertdas Fremdkapital (ca. 70%)und gründet eine SPC (Special Pur -pose Company). Die SPC verfügt damitüber die Mittel, die dem Kaufpreisdes zu finanzierenden Flugzeuges entsprechen.Die komplette Abwicklungdes Modells von Beginn bis zum Endeder Laufzeit erfolgt durch NovusHLF.Der Anleger kann mit einer attraktivenRendite und einer quartalsweisen Ausschüttungrechnen (Erfahrungswertzwischen 8 und 11% p.a. in US$).Überschaubare RisikenSelbstverständlich sollen auch die Risikeneiner Anlage in Flugzeuge nichtverschwiegen werden, zum Beispieldas Kreditrisiko der Airline, der Flugzeug-Restwertoder das US-Dollar-Währungsrisiko. Allerdings können diemeisten dieser Risiken durch Hedg ingoder eine Versicherung vermieden oderzumindest reduziert werden, entsprechenddem gewünschten Risiko/Return-Profil des Investors.Flugzeuge als attraktive Realwertanlagen?Ja, definitiv: Cashflow generierendeHightech-Substanzwerte, dienicht der Volatilität der Aktienmärkteund der Überhitzung der Immobilienmärkteunterworfen sind.hunziker@hlf.chwww.hlf.chFlugzeuge können attraktive Realwertanlagen sein:Cashflow generierende Hightech-Substanzwerte,die nicht der Volatilität der Aktienmärkte und derÜberhitzung der Immobilienmärkte unterworfen sind.PRIVATE 5/2012 23


XIMMOBILIENImmobilienSchweizer Immobilienanlagen am Wendepunkt?Editorial von Dr. Andreas Bleisch, Verwaltungsrats-Vizepräsident Wüest & Partner AG«What goes up, must come down». Es ist eine Binsenweisheit,dass jede Boomphase einmal endet. Dies gilt auch fürden Schweizer Immobilienmarkt. Die Frage ist aber, wanndie Wende ansteht. Was wird sie auslösen? Wird es zur vielbeschworenensanften Landung kommen oder endet derHöhenflug in Trümmern? Eine genaue Prognose, die überdas Kaffeesatzlesen hinausgeht, ist kaum machbar, zumal dieMarktentwicklungen am Wendepunkt immer auch starkdurch Massenpsychologie beeinflusst werden, was die Preisschwankungentendenziell vergrössert.Machen wir uns dennoch auf die Suche nach Indizien, wowir uns im Marktzyklus der Schweizer Anlageimmobilienbefinden. Diese zu Renditezwecken gehaltenen MehrfamilienundGeschäftshäuser lassen sich in der einfachsten Form miteiner simplen Division bewerten: Im Zähler stehen die Netto -erträge, die sich mit der Immobilie verdienen lassen, im Nennerdie Renditeerwartungen, welche an das Investment gestelltwerden.Die Nettoerträge bestimmen sich durch die erzielbarenMieten abzüglich der beim Eigentümer verbleibenden Betriebs-und Unterhaltskosten. Zwar haben die knappen Kapazitätenim Baumarkt sowie die im Baubereich zunehmendeRegulierungsdichte zu laufenden Kostensteigerungen geführt.Jedoch hat alleine die Mietertragsentwicklung – aufgrundder wachsenden Bevölkerung und Kaufkraft – die Netto -erträge zumindest im Wohnbereich in den letzten Jahren starksteigen lassen. Ein weiteres Wachstum bei den Wohnungsmietendarf aber aufgrund der hohen Wohnbautätigkeit undder mit den eingetrübten Wirtschaftsaussichten eher ab -flachenden Zuwanderungsdynamik nicht erwartet werden.Im Geschäftsflächenbereich, insbesondere bei Büro- undGewerbeflächen, stagnieren die Erträge – abgesehen von einzelnenToplagen – schon seit Jahren. Auch die Aussichtenversprechen nicht viel Gutes. Es wurde viel gebaut, ohnedass die Flächennachfrage stark gestiegen wäre.Renditeansprüche an Anlageimmobilien hängen imGrundsatz von aktuellen Basiszinsen sowie Zins- und In -flationserwartungen ab. Die bezahlten Renditen spiegelnletztlich aber Angebot und Nachfrage. Aufgrund der Tiefzinsphaseund Unsicherheiten bei anderen Anlageklassenstehen Schweizer Immobilien noch immer hoch in der Gunstder Investoren. Bis dato ist diese hohe Nachfrage auf sehrwenig Angebot gestossen. Zur erfolgreichen Akquisitionmussten Käufer tiefere Renditen in Kauf nehmen.Im Markt finden sich nun aber Anzeichen, dass sich zumindestbei Geschäftsliegenschaften die Liquidität erhöht.Es dürften heute mehr Objekte auf dem Markt sein als diesvor einem Jahr der Fall war. Die zahlreichen Geschäftsliegenschaften,welche die beiden Grossbanken aktuell im Zugder Erhöhung ihrer Eigenmittelbestände auf dem Markt anbieten,sind nur die – zugegebenermassen schwergewichtige –Spitze des Eisberges. Auch andere Unternehmen bietenaktuell ihre Eigenbestände in sogenannten «Sale-and-Rent-Back»-Transaktionen auf dem Markt an. Bei verschiedenenausländischen Gefässen ist zudem zu beobachten, dass siesich aufgrund von Refinanzierungsschwierigkeiten von ihrenLiegenschaften trennen. Und auch erste institutionelleSchweizer Investoren, die das Ende des Booms antizipieren,reihen sich unter die Verkäufer. Nichtsdestotrotz ist derNachfrageüberhang noch immer gross. In Anbetracht deraktuellen Basiszinsen nahe Null dürfen aber weitere käuferseitigeZugeständnisse bei den Renditen nicht mehr erwartetwerden.Rational lassen sich somit kaum Argumente finden, weshalbes zu weiteren Wertsteigerungen von Schweizer An -lageimmobilien kommen sollte. Das Ende des langjährigenSteigfluges dürfte in unserer Einschätzung somit eingeläutetsein. Gebannt warten wir auf die Schlussrundenzeit.bleisch@wuestundpartner.comwww.wuestundpartner.com24 5/2012 PRIVATE


XIMMOBILIENPSP Swiss Property: Premium-Qualitätauf dem Schweizer ImmobilienmarktMit 167 Büro- und Geschäftshäusern an erstklassigen Lagen sowie 7 Entwicklungsarealen und 3 Einzelprojektenmit einem Gesamtwert von über 6 Mrd. Franken gehört PSP Swiss Property zu den grösstenImmobiliengesellschaften der Schweiz. Mehr noch als die Grösse zählt für PSP Swiss Property aber dieQualität der Liegenschaften: Seit jeher investiert das Unternehmen vorzugsweise in Top-Objekte an privilegiertenLagen in den Wirtschaftszentren. Der Fokus liegt dabei auf Bürobauten und anderen gewerblichgenutzten Liegenschaften (alle Zahlen und Angaben per 30. Juni 2012).Top-Liegenschaften an Top-LagenWenn es in der Schweiz eine Spitzen-Lage für Bürohäuser und Verkaufsflächengibt, dann die Bahnhofstrasse inZürich. Wer hier mit seinem Büro, seinerKanzlei oder seinem Laden präsentsein will, muss gewillt sein, eine ansehnlicheMiete zu berappen. Genauhier, an einem der gesuchtesten Standortein Europa, im Bereich Bahnhofstrasse/ Bahnhofquai / Bahnhofplatz,und in der unmittelbaren Umgebungbesitzt PSP Swiss Property mehrereTop-Liegenschaften.Zusätzliche geographische Schwerpunktefinden sich an weiteren bevorzugtenPassanten- und Geschäftslagenin Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne.So befinden sich 86 der 167Immo bilien im PSP-Portfolio in derRegion Zürich, 16 in der Region Genf,15 in der Region Lausanne, 13 in derRegion Basel und 12 in der RegionBern; abgerundet wird das Portfoliodurch 25 weitere Liegenschaften ananderen interessanten Standorten wieLugano, Luzern und Zug. Die Verteilungdes Immobilien-Portfolios überalle wichtigen Wirtschaftszentren derSchweiz dient nicht zuletzt der Diversifikationund Risikostreuung.VielversprechendeEntwicklungsliegenschaftenNeben den bestehenden Liegenschaftenbesitzt PSP Swiss Property zudemmehrere Grundstücke (v.a. ehemaligeBrauerei-Areale), auf denen das Unternehmenzusammen mit PartnerfirmenBürokomplexe und Wohnüberbauungenerstellt bzw. erstellen lässt: dasHürlimann-Areal und das Löwenbräu-Areal in Zürich sowie das Projekt«Vorderer Sternen» und ein Areal inWollishofen, beide ebenfalls in Zürich;weiter ein Areal in Wädenswil, dasGurten-Areal in Bern, den «Salmen-Park» in Rheinfelden, das Projekt«Paradiso» in Lugano und den «GrosspeterTower» in Basel. Anfang 2012wurde zudem eine bereits baurechtlichbewilligte Wellness- und Spa-Anlageauf dem Gelände des Lido Locarno erworben.Auf dem Hürlimann-Areal sind aufrund 64’000 m 2 Wohnungen, Gewerbeflächenmit diversen Läden und Gesundheitszentren,ein Restaurant, eineSeniorenresidenz, meh rere Bürogebäude,ein Thermalbad sowie ein Boutique-Hotelentstanden. Abschliessendwird 2012 noch das ehemalige Kesselhauszu einer grosszügigen, loftartigenBürofläche umgebaut. Die Lage desAreals ist zentral, die Infrastruktur perfekt,das Ambiente aussergewöhnlich.Die Bahnhofstrasse, der See und renommierteKulturinstitutionen sind inwenigen Minuten erreichbar.Auf dem Löwenbräu-Areal entstehtan einer Top-Lage in Zürich-West einspannungsvolles Ensemble von neu undalt mit einer einzigartigen Nutzungsmischungvon internationaler Kunstszene,Dienstleistungen, Wohnen undquartierbezogenen Einrichtungen. DasProjekt sieht neben Büro- und Gewerbeflächenvon rund 10’200 m 2 circa11’600 m 2 für Wohnen und 9’400 m 2für kulturelle Nutzungen vor. StädtebaulicheAkzente setzen zwei neueHochhäuser von 37 und 70 Metern sowiedie prägenden, denkmalgeschütztenBauten entlang der Limmatstrasse.Seit Juli 2011 laufen die Bauarbeitenfür den neuen Vorderer Sternen an derTheaterstrasse 22 am Zürcher Bellevue.Hier entsteht ein Ersatzneubau mitGastrobetrieb und Büroflächen.Zwei kleinere Anlagen sind dasObjekt in Wollishofen, welches nachEingang der Baubewilligung voraussichtlichnoch dieses Jahr verkauftwerden wird, sowie das Areal Wädenswil,bei welchem in den letzten Jahrenbereits mehrere Etappen mit hochklassigenWohnungen errichtet wurden;das Rest-Areal ist hier in der Planungsphase.Am Fuss des Berner HausbergsGurten, mit einmaliger Sicht auf dieStadt und das Bundeshaus, entsteht einstädtebauliches Gesamtkunstwerk, indem bestehende Bauten für Büros undandere gewerbliche Nutzungen saniertund modernisiert werden, währendgleichzeitig ein qualitativ hochwertigerNeubau mit rund 100 Wohnungenerrichtet wird. Von der Gesamtnutzflächevon rund 31’000 m 2 entfallen etwa15’000 m 2 auf die Wohnungen und dieandere Hälfte auf Gewerbe- undDienstleistungsflächen.In Rheinfelden nahe Basel wird aufdem ehemaligen Cardinal-Areal eineUmnutzung mit unverwechselbaremCharakter entstehen, der Salmen-Park.Dabei wird der einzigartigen Lage amRhein Rechnung getragen. Mit einerParzellenfläche von beinahe 59’000 m 2bietet das Areal die idealen Voraussetzungenfür modernen, nutzungsdurchmischtenLebensraum mit urbanemCharakter für Wohnbauten und gewerblichgenutzte Liegenschaften.In Lugano ist auf dem in Nähe desSees gelegenen Grundstück Paradisoein Projekt mit 65 exklusiven Eigentumswohnungen(11’200 m 2 ) sowieBüro- (1’400 m 2 ) und Verkaufsflächen(750 m 2 ) geplant.Bei der Anlageliegenschaft an derGrosspeterstrasse 18–20 in Basel gibtes seit dem Jahr 2004 einen Bebauungsplan,der die Realisierung einesHochhauses ermöglicht. PSP SwissProperty hat für den noch nicht überbautenTeil der Parzelle ein Projekt ent-26 5/2012 PRIVATE


IMMOBILIENXworfen und Ende 2011 das Baugesuchfür den 78 Meter hohen Grosspeter Towereingereicht. Das Projekt sieht eine gemischteNutzung mit Hotel- und Büroflächenin den Obergeschossen vor.Die insgesamt 18’000 m 2 Nutzflächeverteilen sich auf 22 Stockwerke.Beim Projekt Lido in Locarnoschliesslich wird voraussichtlich bisMitte 2013 eine Wellness- und Spa-Anlage, die schon vermietet ist, erstellt.Starke EigenkapitalbasisDass ein solches Immobilien-Portfolioeine dicke Kapitaldecke benötigt, verstehtsich von selbst. Mit einer Eigenkapitalbasisvon mehr als 3 Mrd. Frankenund einer Eigenkapitalquote vonbeinahe 60% ist PSP Swiss Propertysolid finanziert. Dank dem erstklassigenRating und der Konstanz in derGeschäftstätigkeit ist das Unternehmenauf dem Kapitalmarkt ein gern gesehenerEmittent. Ende Juni 2012 verfügtePSP Swiss Property bei mehrerenBanken über offene Kreditlinien vonrund einer halben Milliarde Franken.Durch die Verteilung der Kreditlinienauf verschiedene Bankinstitute vermeidetPSP Swiss Property Klumpenrisikenund wahrt seine finanzielle Unabhängigkeit.Konservative GeschäftspolitikEine starke Eigenkapitalbasis undhohe offene Kreditlinien könnten einUnternehmen zu Käufen verlocken,die nicht unbedingt im langfristigenInteresse der Investoren liegen. Diesbesonders im heutigen Umfeld, in demGeschäftsliegenschaften vor allem beiinstitutionellen Anlegern und langfristigorientierten privaten Investoren, dieWertbeständigkeit und Ertragsstabilitätsuchen, beliebt sind wie seltenzuvor. Das Risiko/Rendite-Profil istattraktiv, das Sicherheitsniveau hoch –speziell im Vergleich mit anderenAnlageinstrumenten. Besonders ausgeprägtist die Nachfrage nach BüroundVerkaufsflächen in den Wirtschaftszentren.Das Angebot an qualitativhochstehenden Büroflächen istdagegen, besonders etwa im Zentrumvon Zürich, beschränkt. Auch Verkaufsflächensind in den Stadtzentrenrar und begehrt.PSP Swiss Property hält sich bewusstzurück. Statt sich zu übereilten,überteuerten Käufen verleiten zu lassen,hält das Unternehmen an seinerdefinierten Strategie fest. Schon garnicht in Frage kommen Prestigekäufe.Das Unternehmen setzt seinen Ruf undseine langfristige Optik nicht durchkurzfristige Effekthascherei aufs Spiel.Auch aus diesem Grund ist PSP SwissProperty seit längerem nicht mehr alsKäufer in Erscheinung getreten. DasUnternehmen hat realisiert, dass esZeiten gibt, in denen es sinnvoller ist,die vorhandenen Mittel zur Optimierungder eigenen Liegenschaften undzur Entwicklung der eigenen Immo -bilienprojekte einzusetzen als weitereLiegenschaften zu erwerben, die manunter anderen Umständen gar nicht inBetracht ziehen würde. Umgekehrtveräussert PSP Swiss Property Liegenschaftenzur Portfolio-Optimierung,wenn sich eine günstige Gelegenheitbietet. Ein Verkaufsdruck besteht indessenin keiner Art und Weise.Gute AussichtenAuch wenn sich die Schweiz dengrösseren Problemen in vielen Euroländernbisher weitgehend entziehenkonnte, könnten die Turbulenzen anden Finanzmärkten, die Problematikum die internationale Staatsverschuldungund der starke Franken dieSchweizer Wirtschaft in Mitleidenschaftziehen. Nichtsdestotrotz blicktPSP Swiss Property optimistisch in dieZukunft. Dies aus guten Gründen: DieFrankenstärke hat nur einen beschränktenEinfluss auf den Immobiliensektor,die Mietverträge sind in der Regellangfristig ausgelegt und die Miet -einnahmen entsprechend konstant undberechenbar; zudem verfolgt das Unternehmeneine zurückhaltende Akquisitionsstrategieund eine konservativeFinanzierungspolitik und verfügt übereine starke Marktstellung, eine solideKapitalbasis und ein qualitativ hochstehendesImmobilienportfolio.info@psp.infowww.psp.infoPSP und Swiss Performance Index im VergleichKumulierte Performance 7.3.2000 (PSP-IPO) bis 6.8.2012: PSP: 134,8% / SPI: 22,1%PSP Swiss Property betreibt eine aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik. Die jährliche Ausschüttungsrendite bewegtsich um die 4% (zusätzlich zur Aktienkurssteigerung, die seit dem IPO deutlich über der Performance des SPI liegt).Die PSP-Aktie gilt als berechenbare, stabile Kernanlage für Schweizer Immobilien.PRIVATE 5/2012 27


XIMMOBILIENKapitalbezug aus der 2. Säule –Sinnvolle Förderung von Wohneigentumoder Belastung des Sozialsystems?Von Dr. Gérard FischerCEO Swisscanto GruppeKrasse Missbräuche von Gesetzesbestimmungensind meistens nicht repräsentativ,sorgen aber für grosses Auf -sehen. Wenn Missbräuche von weitenTeilen der Bevölkerung als störendempfunden, aber von Gerichten alsrechtlich korrekt beurteilt werden,wird die Verärgerung noch grösser. EinBeispiel dafür ist der Fall einer pen -sionierten Frau, die ihr gesamtes Pensionskassenvermögenals Kapital bezogund innerhalb von lediglich 15Monaten unter anderem für Ferienreisenverbrauchte. Als sie danach Ergänzungsleistungenbeanspruchte, wollteihr die zuständige Ausgleichskasse einhypothetisches Vermögen anrechnen unddie Zahlungen entsprechend kürzen.Das Bundesgericht hingegen sprach derFrau den uneingeschränkten Anspruchauf die Ergänzungsleistungen zu.Wohneigentum dank 2. Säule –Stimulierung und RisikoDiese Kontroverse wurde vom Bundesratin seinem Bericht zuhanden derBundesversammlung über die Zukunftder 2. Säule vom Dezember 2011 aufgenommen.Der Bundesrat spricht sichfür eine Begrenzung des Vorbezugsaus, mindestens für den obligatorischenTeil der beruflichen Vorsorgeoder allenfalls nur bis zum Alter 40.Auf der politischen Ebene ist jedochnoch nichts entschieden.Der Vorbezug von Kapital aus der2. Säule im Zusammenhang mit demErwerb von Wohneigentum ist seit1995 möglich. Rund 35’000 Mal proJahr machen Schweizerinnen undSchweizer von diesem Recht Gebrauchund erfüllen sich damit den Traum vomEigenheim. Nach einer Studie desBundesamts für SozialversicherungenBSV beziehen sie durchschnittlichzwischen 70’000 und 75’000 Franken.Zahlreiche Haushalte sind erst dadurchin den Genuss von Wohneigentum gelangt.Zudem hat das schon seit einigenJahren tiefe Zinsniveau dazu beigetragen,dass der Anteil der Wohneigen -tümer an der gesamten Bevölkerungkontinuierlich gestiegen ist.Kritische Stimmen stellen jedochzu Recht die Frage nach der Tragbarkeitder Hypothekarschulden im Hinblickauf kommende Zinserhöhungen.Manifestieren könnten sich finanzielleEngpässe in erster Linie bei der Gruppejener Immobilienbesitzer, die Gelderaus der 2. Säule bezogen haben und dabeiknapp kalkulierten, oder deren Einkommenssituationsich plötzlich dramatischverschlechtert hat.Gemäss dem BSV sind es vor allemPersonen mit einem Einkommen zwischen60’000 und 100’000 Franken,die ihre Vorsorgegelder für den Kaufvon Wohneigentum nutzen. Das BSVmeint, dass sowohl der Vorbezug alsauch der Kapitalbezug bei Pensionierungdem Grundgedanken einer Versicherungwiderspreche, und dass derRückgriff auf die 2. Säule zur Finanzierungvon Wohneigentum «voraussichtlichzu finanziellen Engpässen führenwird».Verpfändung oder Vorbezug?Die Alternative zum Vorbezug ist dieVerpfändung des Pensionskassenkapitals.In diesem Fall bleibt das Geld beider Pensionskasse und dient der Bankals zusätzliche Sicherheit für ein Hypothekardarlehenneben der Immobilieund einer allfälligen Risikoversicherungoder 3. Säule. Wenn die Summeder Sicherheiten den Wert deutlichübersteigt, ist die Hypothek für eineBank praktisch risikolos, so dass derEigenheimbesitzer in der Regel vongünstigeren Bedingungen profitierenkann.Eine Verpfändung hat den Vorteil,dass damit keine Leistungseinbussenim Alter verbunden sind. Hinzu kommt,dass bei einer im Vergleich zum Vor -bezug höheren Schuldsumme mehrSchuldzinsen anfallen. Durch den Abzugdieser Zinsen vom steuerbarenEinkommen lässt sich die Steuerbelastungsenken. Ausserdem bleibt bei derVerpfändung die steuerliche Abzugsfähigkeitder Einkäufe in die 2. Säuleerhalten, so dass auch hier ein steuer -licher Vorteil vorhanden ist (soferngenügend Mittel für einen Einkaufverbleiben).Ob ein Vorbezug oder eine Verpfändungim Einzelfall am besten geeignetist, lässt sich nur im konkretenFall unter Berücksichtigung der offeriertenKonditionen, der Planung derRückzahlung, allfälliger Einkäufe undweiterer relevanter Aspekte beurteilen.gerard.fischer@swisscanto.chwww.swisscanto.chOb ein Vorbezug oder eine Verpfändung am besten geeignet ist,lässt sich nur im konkreten Einzelfall beurteilen.28 5/2012 PRIVATE


XIMMOBILIENPlanerische Eingriffe ins Grundeigentum:Neuerungen im RaumplanungsrechtVon Michael LandoltVolkswirtschaftlicher MitarbeiterHEV SchweizDie Raumplanung steht zurzeit weitoben auf der politischen Traktanden -liste. In Zeiten hoher Zuwanderungund nach wie vor guter Konjunkturlagewächst der Rückhalt für staatliche Eingriffein diesem Bereich. Solche Eingriffekönnen jedoch die Funktionsfähigkeitdes Immobilienmarktes beeinträchtigen.Von den zu gewärtigendenNeuerungen sind einige bereits rechtsgültigin Kraft gesetzt, andere werden2013 folgen. Der vorliegende Artikelbeschränkt sich auf die nationale Ebene.Er behandelt zudem nur Neuerungen,die mit dem Raumplanungsgesetz (RPG)in Zusammenhang stehen. Das RPGwird derzeit in mehreren Teilrevisionenüberarbeitet. Dabei lassen sich die ThemenbereicheZweitwohnungen, Bauenausserhalb der Bauzone, Siedlungsentwicklungund Koordination der Planungsebenenunterscheiden.ZweitwohnungenAufgrund der Initiative «Schluss mituferlosem Bau von Zweitwohnungen»bildet das Thema Zweitwohnungsbaueinen eigenständigen, sehr aktuellenRegulierungsbereich. In Art. 8 Abs. 2RPG wurde bereits auf den 1. Juli 2011festgelegt, dass in Gemeinden, in denenErst- und Zweitwohnungen nichtmehr in einem ausgewogenen Verhältniszueinander stehen, Massnahmengegen den Zweitwohnungsbau getroffenwerden müssen. Dieser als Gegenvorschlagzur Zweitwohnungsinitiativein Stellung gebrachte Artikel reichtenicht aus, um die Annahme der Initiativezu verhindern. Der Bund wird deshalbauf den 1. Januar 2013 zusätzlicheine Verordnung über den Bau vonZweitwohnungen in Kraft setzen, dieden Neubau von unbewirtschaftetenZweitwohnungen vielerorts verhindert.Die Umnutzung bereits bestehenderErstwohnungen in unbewirtschafteteZweitwohnungen wird jedochmöglich bleiben.Bauen ausserhalb der BauzoneSchon länger wurde bei den Bauten imLandwirtschaftsgebiet, genauer in Art.24c RPG, ein Änderungsbedarf geortet.Insbesondere in der Ostschweiz,wo in vielen Bezirken und Kreisen traditionellerweisedie Streusiedlungsformvorherrscht, wurden einfachere undeinheitlichere Regelungen zur Nutzungvon Wohngebäuden im Landwirtschaftsgebietdurch Nicht-Landwirtegefordert. Am 23. Dezember 2011 trateine Gesetzesänderung in Kraft, nachwelcher landwirtschaftliche Wohnbautensowie angebaute Ökonomiebautenmit weniger Auflagen erneuert, verändert,massvoll erweitert oder wiederaufgebautwerden können. Dies erleichtertdie Nutzung von gesetzeskonformbewilligten und in der Substanzerhaltenen Wohnbauten im Landwirtschaftsgebiet.SiedlungsentwicklungDie Steuerung der Siedlungsentwicklungist das Kernanliegen der erstenHauptetappe der RPG-Revision. Siewurde durch das Bundesparlament am15. Juni 2012 gutgeheissen. Dagegenwerden zurzeit Unterschriften für einReferendum gesammelt. Die RPG-Revision gilt als indirekter Gegenvorschlagzur Landschaftsinitiative, die vonverschiedenen Natur- und Landschaftsschutzorganisationeneingereicht wordenist. Die Revision zielt auf eineStärkung der kantonalen Richtpläneab, um die Siedlungsentwicklung nachinnen zu lenken. Sie beinhaltet dreiwesentliche und konkrete, eigentümerrelevanteMassnahmen:1. Mindestvorschriften für dieAbschöpfung von Planungs -mehrwerten (Art. 5 RPG),2. die Verpflichtung der Kantonezur Rückzonung von deutlich zugrossen Bauzonen (Art. 15 RPG),3. die Verpflichtung der Kantonezur Schaffung einer gesetzlichenGrundlage für Bauverpflichtungenzur Mobilisierung von bereits eingezontemBauland (Art.15a RPG).Sollte das neue Gesetz in Kraft treten,muss Punkt 1 zur Mehrwertabgabe vonden Kantonen innerhalb von 5 Jahrenumgesetzt werden, ansonsten wärenkeine Neueinzonungen auf dem Kantonsgebietmehr möglich. Bei Punkt 2,der Rückzonungspflicht, ist die Zeitachseweniger strikt vorgegeben. Innerhalbvon 5 Jahren müsste aufgezeigtwerden, wie, wann und wo vomKanton solche Rückzonungen durchgeführtwürden. Punkt 3 zu den Bauverpflichtungenist auf der Zeitachsenicht festgelegt. Die Ausgestaltungliegt bei den Kantonen.Koordination der PlanungsebenenDie zweite Hauptetappe der RPG-Revision befindet sich noch vor deröffentlichen Vernehmlassungsphase.Zunächst müssen die Neuerungen imBereich Siedlung in Kraft treten. Diezweite Hauptetappe ist deshalb erst inUmrissen bekannt. Deutlich verbessertwerden soll durch diesen Revisionsteildie Zusammenarbeit zwischen Bund,Kantonen und Gemeinden in derRaumplanung. Hierzu gehört auch dieZusammenarbeit in sogenannt multifunktionalenRäumen.Der HEV Schweiz engagiert sich inder Raumplanung für die Interessender Haus-, Grund- und Stockwerkeigentümersowie der Bauherren und Vermieter.Er beurteilt die Auswirkungender neuen Regelungen für den einzelnenEigentümer, der via Nutzungsplanungund Auflagen davon betroffen ist.Es gilt dabei, sich frühzeitig gegenEingriffe in die Eigentumsfreiheit zurWehr zu setzen.Klare Planungs- und Baugesetze bedeutenfür den einzelnen Eigentümerzwar Schutz vor allzu ungestümer Bautätigkeitin der Nachbarschaft. Einestarke Regulierung blockiert jedochwichtige Entwicklungen und verhindertnotwendige Investitionen in denGebäudepark. Deshalb ist bei derRaumplanung der Blick aufs Ganze sowichtig.michael.landolt@hev-schweiz.chwww.hev-schweiz.ch30 5/2012 PRIVATE


BRIC: Bekannte Unbekanntefür ImmobilienVon Dr. Christoph ZaborowskiPartner bei Wüest & PartnerLeiter «International Services»Direktinvestitionen im Ausland sindkeine Erscheinungen der Neuzeit. Wassich aber über die Jahre verändert hat,ist der Länderkreis, für den ein vielversprechendeswirtschaftliches Potenzialerwartet wird. Während in den 1980erJahren die sogenannten Tigerstaatenmit Südkorea, Taiwan, Singapur undHongkong für Furore sorgten, sind esnun die BRIC-Staaten. Einzelne internationaleUnternehmen waren in diesenLändern zwar schon in den 1950erJahren tätig, wie beispielsweise Volkswagenin Brasilien, aber gerade durchdie erstaunliche wirtschaftliche Entwicklungin den letzten 10 bis 20 Jahrenstieg das Investitionsvolumen beträchtlich.4 Länder vereinen 40%der WeltbevölkerungHinter dem Begriff «BRIC-Länder»stehen die Volkswirtschaften Brasiliens,Russlands, Indiens und Chinas.Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurdendie BRIC-Länder als Schwergewichtegehandelt, und man ging davonaus, dass sie über das ökonomische Potenzialverfügen, um bis 2050 zu dengrössten Volkswirtschaften der Welt zugehören. Vor 2000 sorgten Planwirtschaft,Hyperinflation, Kolonialherrschaftoder die protektionistische Handelspolitikviele Jahre für ihr Fehlenauf der grossen Wirtschaftsbühne. Erstverschiedene Reformen ermöglichteneine Veränderung.Für die vergangene Dekade kannsich die Entwicklung der 4 BRIC-Staatensehen lassen: Lag ihr Anteil an derglobalen Wertschöpfung im Jahr 2000noch bei 16%, waren es im Jahr 2010bereits 25%. Neben den wirtschaftlichenKennzahlen beeindrucken auch diedemographischen Werte: Die 4 Ländergehören heute zu den 10 bevölkerungsreichstenLändern der Erde. Dadurchbilden sie enorme Arbeits- und Nachfragemärkte.Langfristige Neukonfigurierungder WeltwirtschaftSowohl ihre Grösse als auch die erwartetenüberdurchschnittlichen Wachstumsratenverleihen den BRIC-LändernAttraktivität. Infolge der wirtschaftlichenSättigungstendenzen inden USA, der EU und Japan, aber auchwegen deren struktureller Problemewird viel Hoffnung in die BRIC-Ländergesteckt. Während nämlich dieetablierten Volkswirtschaften ein realesWachstum von maximal 2% erwarten,wird für die BRIC-Länder 6,5%prognostiziert.Die Grösse der 4 Länder in Kombinationmit ihrer wirtschaftlichen Dynamikwirkt vor allem auf die Konsumgüterindustrieverlockend. Bereits währendder vergangenen 10 Jahre hat sichin den BRIC-Staaten die Kaufkraft proKopf verdoppelt. Insbesondere die überproportionalwachsende Bevölkerungin urbanen Gebieten konnte von dieserWohlstandsverbesserung profitieren,wodurch sich eine wirtschaftlich potenteMittelschicht bildete. Es wirdeine weitere Bevölkerungszunahmeund steigender Wohlstand erwartet,wobei Russland mit einer sinkendenBevölkerung die Ausnahme bildet.IMMOBILIENXBRIC-Länder:Reif für Immobilieninvestoren?Vor diesem Hintergrund kommt zuRecht die Frage auf, ob sich diese Länderauch für Immobilieninvestitionenausländischer Anleger eignen. Der Bedarfscheint grundsätzlich gegeben: ImLicht der rosigen Wachstumsprognosenwerden in den nächsten Jahren zusätzlicheWohnungen, Büro- und Verkaufsflächensowie Infrastrukturen –u.a. beim Verkehrs- und Gesundheitswesen– benötigt. Dafür sind, nebenKnow-how, v.a. auch in- und ausländischeKapitalgeber notwendig.Allerdings ist auch in den BRIC-Staaten nicht alles Gold was glänzt:Russland weist weiterhin grosse Mängelbei der Rechtssicherheit auf, dieBevölkerung schrumpft und dasWachstum beruht einseitig auf Rohstoffen.In Indien lassen der ungelösteKonflikt mit Pakistan, das Ausmass derKorruption und fehlende Struktur -reformen das Wachstum abkühlen.China wiederum kämpft mit den Folgender Ein-Kind-Politik und der dementsprechendschnellen Alterung derGesellschaft. Zudem hat sich dasWachstum merklich abgekühlt. Diesist auch in Brasilien der Fall. Hier hatsich das Wirtschaftswachstum vonüber 7% im Jahr 2010 auf unter 3% imletzten Jahr verringert. Auch hierherrscht eine starke Abhängigkeit vonRohstoffen. Brasiliens Hoffnungen fürden endgültigen Aufstieg basieren vorallem auf Erdöl.Ohne Zweifel weisen diese Staatenfaszinierende Chancen auf. Am grösstendürften diese in den beiden demokratischregierten und demographischwachsenden Ländern Indien und Brasiliensein. Der ganz grosse Zustromausländischer Immobilieninvestorenlässt aber aufgrund der weiterhin vorhandenenUnsicherheiten noch aufsich warten. Detaillierte Informationenzu den 4 BRIC-Staaten finden sich inder aktuellen Ausgabe des Immo-Monitorings (Ausgabe 2012/2).zaborowski@wuestundpartner.comwww.wuestundpartner.comPRIVATE 5/2012 31


SUSTAINABLE FINANCE XSustainable FinanceVermögensverwaltung und nachhaltige <strong>Geldanlagen</strong>Editorial von Otmar Hasler, Regierungschef a.D., Member of the Board, Kaiser PartnerDie klassische Vermögensverwaltung unter Berücksichtigungder unterschiedlichen Anlageklassen verfolgt das vorrangigeZiel der Vermögensvermehrung ohne wesentliche Berücksichtigungder Wirkung, die durch den Erwerb der Anlage -titel miterzielt wird. Anlageentscheide beruhen auf Voraussagender Entwicklung der Börsenkurse anhand komplexaufgebauter Indikatorensysteme.Mehr und mehr versagt die Treffsicherheit der Prognosenüber die voraussichtliche kurz- und mittelfristige Entwicklungbestimmter Anlagen. Verwerfungen an den Finanzmärktenund unvorhergesehene Ereignisse wie auch menschlichesFehlverhalten führen zu unberechenbaren Kursbewegungenund Wertverlusten. Die immer stärkere weltweiteVernetzung der Wirtschaft beschleunigt diesen Trend nochzusätzlich. Diese Entwicklung müsste geradezu einladen, dielangfristig erkennbaren und nur schwer beeinflussbaren Treiberder Veränderung in den Anlageentscheiden mit zu berücksichtigenund eine längere zeitliche Perspektive der Vermögensentwicklungins Zentrum der Vermögensverwaltungzu stellen.Die Welt verändert sich dynamisch, die Transparenz inallen Lebensbereichen nimmt dramatisch zu, das Bewusstseinder Verantwortung gegenüber den gefährdeten Lebensgrundlagenwie auch der sozialen Fragen ist heute viel stärkerausgeprägt. Mehr denn je sind wir uns des Einflussesunseres Verhaltens auch im Bereich der Vermögensverwaltungsentscheideauf Beschäftigung, Ernährung, Erhaltungder natürlichen Ressourcen, die Sozialordnung der Staaten,die Bildungs- und Gesundheitspolitik in der Gegenwart undZukunft bewusst. Verantwortung in der Vermögensverwaltungwahrnehmen, heisst die Anlageentscheide in einem weiterenUmfeld zu treffen: Das Ziel, Vermögen gewinnbringend zuinvestieren, geht parallel mit dem Ziel, Zukunftsbranchen zueruieren, gewünschte langfristige Entwicklungen zu berücksichtigenund die eigene Wertewelt in die Investitionsentscheidungeneinzubringen. Das heisst auch, auf bestimmteInvestitionsmöglichkeiten zu verzichten.Es lohnt sich, in der Vermögensverwaltung mit Partnernzusammenzuarbeiten, die den Blick auf die grossen Zusammenhängewerfen und neue Investitionsmöglichkeiten in derLangzeitperspektive aufzeigen. Politische oder wirtschaftlicheEreignisse auf anderen Kontinenten beeinflussen unserLeben oft unmittelbar und setzen neue, ungeahnte Entwicklungenin Gang. Dies frühzeitig zu erkennen, bedeutet eineneue Qualität in der Vermögensbewirtschaftung. Dabei existierendie notwendigen Instrumente, um dem Investor dieMöglichkeit zu geben, zu überprüfen, ob und inwieweit diegewählten Anlagekriterien seiner Wertewelt entsprechen.Um zuverlässige Informationen zu erlangen, bewährt sichder Einsatz von Qualitätssiegeln bzw. Investment-Ratings.Socially Responsible Investments (SRIs) als möglicheForm nachhaltiger Investments setzen heute infolge des starkgewachsenen Angebotes keine Beschränkung mehr in derAuswahl der Anlageklassen. Dementsprechend interessantist auch die Frage des Zusammenhangs von Verwaltung desStiftungsvermögens und der Verwirklichung des Stiftungszweckes.Im Bereich der Gemeinnützigkeit kann ich mirvorstellen, dass aufgrund des Stiftungszweckes ein Teil desStiftungsvermögens vermehrt in SRIs angelegt wird. Damitkönnen zwei Ziele erreicht werden: Die langfristige Sicherungund Erhaltung des Vermögens wie auch die Umsetzungdes Stiftungszweckes. Es liegt in der Verantwortung desStiftungsrates, wie stark er in der Verwaltung des Stiftungsvermögensden Zweck der Stiftung mitberücksichtigt undein wirkungsorientiertes Anlageverhalten verfolgt. Gemässder kürzlich veröffentlichten Studie «Mission Investing imdeutschen Stiftungssektor» beabsichtigt fast die Hälfte derkapitalstärksten Stiftungen in Deutschland in Zukunft zweckbezogenzu investieren. Die Autoren halten denn auch fest,dass zweckbezogenes Investieren mit den treuhänderischenPflichten von Vermögensverwaltern und Stiftungsräten durchausvereinbar ist.otmar.hasler@kaiserpartner.comwww.kaiserpartner.comPRIVATE 5/2012 33


XSUSTAINABLE FINANCE<strong>Nachhaltige</strong> <strong>Geldanlagen</strong> –Qualitätssiegel auf dem VormarschFür Investoren ist es eine Herausforderung, sich ein detailliertes Bild über die «SRI-Qualität» eines Fonds zu machen.Von Oliver OehriManaging PartnerCenter for Social andSustainable Products AG, VaduzDurch die steigende Bereitschaft, zusätzlicheAspekte in die Investitionsentscheidungeinfliessen zu lassen, haben«<strong>Nachhaltige</strong> <strong>Geldanlagen</strong>» oder«Socially Responsible Investments»(SRIs) vor allem in den vergangenenJahren stark an Bedeutung gewonnen.Das Konzept von SRIs berücksichtigtdabei neben Ertrag, Handelbarkeit undSicherheit zusätzliche Kriterien ausden Bereichen Umwelt, Gesellschaftund Governance. Dabei sind die Ausprägungenvon nachhaltigen Geld -anlagen heute so vielfältig wie dieBedürfnisse der unterschiedlichen Investoren.Längst besteht keine Einschränkungmehr in der Auswahl derAnlageklassen – Aktien, Anleihen,Immobilien bis hin zu <strong>Private</strong> Equity.Zudem fordern viele Anleger vermehrteine sichtbare Wirkung ihrer Anlageentscheidung.Themen wie Fair Trade,erneuerbare Energien oder Biodiver -sität erfreuen sich immer grössererBeliebtheit.<strong>Nachhaltige</strong> <strong>Geldanlagen</strong> –ungebremstes WachstumIn den letzten Jahren sind weltweit dieMärkte stürmisch gewachsen. GemässEurosif – dem europäischen Dachverbandfür nachhaltige <strong>Geldanlagen</strong> –umfasste der europäische Markt fürnachhaltige <strong>Geldanlagen</strong> bereits Ende2007 fast 3 Billionen Euro; 2009 wurdenbereits rund 5 Billionen Euro veranlagt.Mit jährlichen Wachstumsratenvon rund 30% unterstreicht der deutschsprachigeVerband für <strong>Nachhaltige</strong><strong>Geldanlagen</strong> (FNG) diesen Wachstumstrend.So interessieren sich immermehr Kunden für SRIs; dabei gestaltetsich eine Orientierung jedoch oft alslangwierig und mühselig.Asymmetrische Information –ein altbekanntes PhänomenAufgrund der beschriebenen Vielfaltan SRI-Fonds als auch der zugrundeliegendenAnlagestrategien ist es fürInvestoren nur schwer respektive nurmit viel Aufwand feststellbar, welcherSRI-Fonds ihren Anforderungen genügt.So wäre zum Beispiel denkbar,dass ein SRI-Fonds lediglich das Ausschlusskriterium«keine Kinderarbeit»anwendet, gleichzeitig jedoch in an -dere, nach gängigen Moralvorstellungenfragwürdige Bereiche, wie beispielsweisedie Waffenindustrie, investiert.In jedem Fall weiss aber der Anbieterdes SRI-Fonds genau über die Qualitätseines Produktes Bescheid. Es bleibtsomit dem Investor, zu überprüfen, inwieweitdie Anlagekriterien und derenUmsetzung seinen Vorstellungen vonNachhaltigkeit entsprechen.SRI-Qualitätssiegelschaffen TransparenzEine bewährte Lösung, asymmetrischeInformation auszugleichen, ist der Einsatzvon Qualitätssiegeln bzw. Investment-Ratings,die es der potenziell benachteiligtenPartei ermöglichen, Rückschlüsseauf die tatsächliche Qualitätzu ziehen. Als geeignet erscheint in derRegel eine unabhängige Organisation,die den SRI-Fonds überprüft und miteinem Label zertifiziert. Dabei mussdie ausstellende Organisation sicherstellen,dass die Kriterien und Kontrollenfür das Label entsprechend qualitativhoch sind. Auf einige spezialisierteQualitätssiegel soll hierbei hingewiesenwerden:. Eurosif TransparenzlogoEurosif bietet ein Label für SRI-Fondsmit dem Ziel, die Investitionsziele dieserFonds klar darzulegen. Dieses Labelbewertet jedoch nicht die SRI-Aktivität an sich, sondern lediglich dieTransparenz der Anlagepolitik einesFonds. Dem potenziellen Investor solldurch dieses Label signalisiert werden,dass die Informationspolitik des Fondsbezüglich seiner SRI-Aktivitäten denAnforderungen von Eurosif entspricht.. FNG-MatrixSeit Sommer 2012 veröffentlicht derFNG eine «FNG-Matrix» mit detaillierten«FNG-Nachhaltigkeitsprofilen».Die Bewertung respektive Orientierungder SRI-Fonds wird jedoch auf Basisder Selbst-Auskunft der Fondsanbietererstellt.. LuxFLAG – Microfinance-LabelDie Luxembourg Fund LabellingAgency (LuxFLAG) ist eine Non-Profit-Organisation,die insbesondere fürMicrofinance-Fonds ein Label vergibt.. yourSRI Investment-LabelyourSRI.com ist eine unabhängige Informationsdatenbankrund um SRI-Fonds. yourSRI vergibt neu weltweitein Investment-Label, das auf einemdetaillierten, unabhängigen SRI-Fondsrating beruht.Die Tendenz ist klar erkennbar, dasszukünftig vermehrt Transparenz nachgefragtwird; diese Herausforderung hatdie Branche pro-aktiv aufgenommen.o.oehri@cssp-ag.comwww.cssp-ag.com34 5/2012 PRIVATE


Von Christian KoblerChief Financial Officerund GründungspartnerForma Futura Invest AG, ZürichNachhaltig Anlegen ist im Trend undhat sich in den letzten Jahren stark entwickelt.Immer mehr Anlegerinnenund Anleger möchten in ökologische,soziale und gesellschaftlich nützlicheUnternehmen investieren und suchenVermögensverwalter, welche dies verantwortungsvollumsetzen können.Nachhaltigkeit und PerformanceStehen beim klassischen Anleger diefinanziellen Aspekte der Anlage imVordergrund, so werden diese beinachhaltigen Anlegern durch die zusätzlicheBerücksichtigung sozialer,ethischer und ökologischer Kriterienergänzt, aber nicht ersetzt. Es gilt also:Nachhaltigkeit und Performance.<strong>Nachhaltige</strong> Anleger haben unterschiedlicheMöglichkeiten bei der Umsetzungihrer Strategie:. Delegierend: Nachhaltigkeitentspricht dem Verantwortungs -bewusstsein des Anlegers, ermöchte sich aber selbst nichtintensiv damit auseinandersetzen.. Engagiert: Der Anleger beschäftigtsich aktiv mit Nachhaltigkeits -themen. Er stellt Fragen zu Unternehmenund hinterfragt auch dieAuswahlkriterien des Vermögensverwalters.. Als Experte: Der Anleger hat Fach -wissen in nachhaltigkeitsrelevantenGebieten und eigene Vorstellungenüber die Firmen, in die investiertwerden soll. Er sucht den Sparringpartnerim Bereich Nachhaltigkeitund gleichzeitig den unabhängigenFinanzexperten.Transparenz und IntegritätAls Folge der Finanzkrise von 2008sowie der Verstrickung der Banken indie euro päische Schuldenkrise und denLibor-Skandal ist das Vertrauen inviele Institute erschüttert. Deshalbachten nachhaltige Anleger besondersauf das Geschäftsmodell ihres Ver -mögensverwalters. Es bestehen auchstarke Vorbehalte gegenüber Instituten,welche mit unversteuerten Geldernoder exzessiven Vergütungssystemenin Verbindung gebracht werden. Meidungvon Interessenkonflikten, Preistransparenzsowie der integre Umgangmit Retrozessionen, Fondsprovisionenund «Soft Commissions» werden vor -ausgesetzt und im Zweifelsfalle offenhinterfragt.Anspruchsvolle Kunden,herausgeforderte KundenberaterBezüglich Kundenberatung sind nachhaltigeAnleger sehr anspruchsvoll.Nebst dem üblichen finanzwirtschaftlichenWissen muss der Berater überdurchschnittlicheKenntnisse über diewichtigsten relevanten Zusammen hängein den Bereichen Ökologie, Soziales,Corporate Governance, Energie undTechnologie haben. Er muss sich fürdiese Bereiche interessieren und sichpermanent weiterbilden, um fundierteDiskussionen führen und bezüglichNachhaltigkeit argumentieren zu können.Sogar der Lifestyle des Kunden -beraters ist auf dem Prüfstand. WerSUSTAINABLE FINANCE XWas können nachhaltige Anlegervon der Vermögensverwaltung erwarten?seine Kunden mit einem zwei Tonnenschweren SUV besucht statt den öffentlichenVerkehr oder ein sparsamesFahrzeug zu verwenden, ist genausowenig glaubwürdig wie ein Vermögensverwalterder demonstrativen Luxusin den Geschäftsräumen pflegt,Kundenanlässe mit grossem Energieaufwandorganisiert oder Speisen undGetränke mit ökologisch oder sozialproblematischem Hintergrund serviert.Finanzinstitute, welche neben ihrennachhaltigen Anlageformen noch Geschäftsaktivitätenbetreiben, die hinsichtlichNachhaltigkeit problematischsind oder deren gesellschaftlicher Nutzennicht nachvollziehbar ist, setzenihre Glaubwürdigkeit ebenfalls aufsSpiel.Hohe MesslatteDamit wird klar, dass die Messlatte fürnachhaltige Vermögensverwalter überdurchschnittlichhoch liegt. Es braucht:. Glaubwürdigkeit bezüglichethischem und nachhaltigemGeschäftsmodell und Verhaltendes Vermögensverwalters und derBetreuer;. Finanzkompetenz, im gleichenMasse wie bei klassischen Anlagen;. Nachhaltigkeit, das Wissen über diezentralen Themen der nachhaltigenEntwicklung und gute Umsetzungin den Verwaltungsmandaten.Nachhaltigkeit ist keinMarketing-GagDamit wird klar, dass Institute, welcheNachhaltigkeit nur als Produkt- oderMarketingthema verstehen, den Erwartungennachhaltig orientierter Kundenüber längere Zeit nicht standhaltenkönnen. Nur diejenigen Vermögensverwalter,welche alle drei Disziplinen– Glaubwürdigkeit, Finanzkompetenzund Nachhaltigkeit – beherrschen, sindwirklich in der Lage, nachhaltige Anlegerlangfristig mit hoher Qualität zubetreuen.christian.kobler@formafutura.comwww.formafutura.comPRIVATE 5/2012 35


XSUSTAINABLE FINANCE36 5/2012 PRIVATE


SUSTAINABLE FINANCE XAuch gemeinnützige Stiftungenwähren nicht unbedingt ewigEntgegen dem Bild der immerwährenden Stiftung, die den Stifter überlebt, kommt es in der Praxis immer häufiger auchzur Liquidation von Stiftungen. 2011 wurden in der Schweiz 188 gemeinnützige Stiftungen liquidiert. Damit stieg dieAnzahl Stiftungen effektiv «nur» um 186 (Gründungen insgesamt: 374). Viele der liquidierten Stiftungen wurden mit nurgeringem Stiftungskapital gegründet und haben über die Jahre das Ziel verfehlt, weitere Gelder zu akquirieren.Eine Liquidation kann nur von der Aufsichtsbehörde beschlossen werden, nicht vom Stiftungsrat oder vom Stifter.Die «Aufhebung» einer Stiftung, die der Liquidation zugrundeliegt, erfolgt durch die zuständige Behörde; Personen miteinem berechtigten Interesse können einen Antrag auf Auflösung stellen oder klagen. Aus juristischer Perspektive ist eineAufhebung nur möglich, wenn der Zweck nicht mehr erfüllt und auch durch eine Änderung der Stiftungsurkunde nichtaufrechterhalten werden kann (etwa weil das Vermögen aufgebraucht ist) oder der Zweck der Stiftung widerrechtlich oderunsittlich geworden ist. Eine genauere Betrachtung der Gründe für Liquidationen ist auf der Grundlage der verfügbarenInformationen nicht möglich. Lediglich in 4 Fällen wird explizit ein Konkurs im Handelsregister als Grund genannt.Jedoch bedeutet nicht jede Liquidation auch das Ende der Stiftungsaktivitäten. So befanden sich unter den erfasstenLiquidationen 4 Fusionen mit anderen Stiftungen, 2 Überträge auf Vereine sowie die Löschung einer kirchlichen Stiftung,die nicht eintragungspflichtig ist. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzmarktsituation sind Fusionen einesinnvolle Alternative, um Administrationskosten und nicht zweckbezogene Aufwendungen zu reduzieren.Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang aber auch auf das Konzept der Verbrauchsstiftung, welches bei Stiftungsgründungenzunehmend in Erwägung gezogen wird. Eine Verbrauchsstiftung ist von Beginn an auf Zeit angelegt undkann nicht nur die Erträge, sondern auch das Stiftungskapital für die Zweckerreichung verwenden. Inwiefern die zunehmendenLiquidationen auf die Existenz von Verbrauchsstiftungen zurückzuführen sind, kann aufgrund der vorliegendenDatenlage jedoch nicht abschliessend beurteilt werden.Gründungen und Gesamtzahl gemeinnütziger Stiftungen14‘00012‘00010‘0008‘0006‘000GründungenGesamtzahl4‘0002‘00001990199119921993199419951996199719981999200020012002200320042005200620072008200920102011262177237257262251295303315376424410376370421405451570487343508374Quelle: Der Schweizer Stiftungsreport 2012: Centre for Philanthropy Studies, Universität Basel; SwissFoundations, Verband der Schweizer Förderstiftungen, Zürich;Zentrum für Stiftungsrecht, Universität Zürich. www.stiftungsreport.chPRIVATE 5/2012 37


XRECHT & STEUERNRecht & SteuernAnlegerinnen- und Anlegerschutz:Unterwegs zu einem FinanzdienstleistungsgesetzVon PD Dr. Christoph Winzeler, Leiter Finanzmarktrecht, Schweizerische BankiervereinigungLehrbeauftragter an der Universität Freiburg i.Ü.Am 24. Februar 2012 hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht(Finma) ihr Positionspapier «Vertriebsregeln» derÖffentlichkeit präsentiert und damit ihren «Vertriebsbericht»von 2010 konkretisiert. Das neue Papier enthält Anregungenzu teils überfälligen Reformen, aber auch Anregungen, diemit Skepsis aufzunehmen sind. Gestützt darauf wird dasEidgenössische Finanzdepartement (EFD) nun den Entwurfeines Finanzdienstleistungsgesetzes ausarbeiten lassen.Notwendigkeit einer umfassenden FinanzmarktaufsichtNoch 2004 meinte Daniel Zuberbühler, der damalige Direktorder Eidgenössischen Bankenkommission, es genüge für denSchutz der Anlegerinnen und Anleger, «wenn alle Finanzdienstleistungenim überwachten und einigermassen gesichertenregulierten Sektor angeboten werden. Wer ausserhalbder Piste Varianten-Fahren will, also dieselben Dienstleistungenbei einem unregulierten Finanzintermediär bezieht,soll dies auf eigene Verantwortung tun können, nachgebührendem Hinweis auf das Verlassen der offiziellen Pisteund die damit verbundenen Risiken» (Finanzmarktregulierungund kein Ende, in: De lege ferenda, Etudes pour le ProfesseurAlain Hirsch, 2004, S. 294). Im liberalen Umfeld vondamals mochte dies vertretbar sein, und es ehrt zumal denLeiter einer Finanzmarktaufsicht.Heute muss die Finma jedoch feststellen: «Die umfangreichenEntscheidbefugnisse von Vermögensverwaltern erforderneinen besonderen Schutz der betroffenen Kunden.Auch bisher nicht beaufsichtigte Vermögensverwalter sollendaher einer Bewilligungspflicht und einer laufenden Aufsichtunterstellt werden» (Positionspapier «Vertriebsregeln»,S. 19). Damit unterstützt die Behörde ein Anliegen, das dieSchweizerische Bankiervereinigung und grosse Teile der Wissenschaftschon lange vertreten, mindestens seit dem Berichtder Expertenkommission Zufferey (Finanzmarktregulierungund -aufsicht in der Schweiz, 2000, S. 58–59). Eine solcheumfassende Finanzmarktaufsicht kennen heute die wichtigstenmit der Schweiz im Wettbewerb stehenden Finanzplätze,namentlich in der Europäischen Union. Zieht unser Gesetzgebernicht bald nach, drohen der Schweiz und ihrer Wirtschaftsubstanzielle Wettbewerbsnachteile. Aus demselbenGrund befasst sich unser Parlament zurzeit mit Änderungendes Kollektivanlagengesetzes.Für diesen Paradigmenwechsel sprechen mehrere strategischeZiele:. die Wettbewerbsfähigkeit unserer Finanzmarktgesetzgebungmit dem Ziel, schweizerischen Finanzdienstleisternden Marktzutritt im Ausland zu erleichtern;. die Rechtsgleichheit für Anbieter vergleichbarer Dienstleistungen(«Same Business, Same Risks, Same Rules»);. ein zeitgemässer Schutz der Anlegerinnen und Anleger,wobei das schweizerische Recht heute einen Vergleich mitdem Ausland nicht zu scheuen braucht;. die Integrität und Reputation des Finanzplatzes Schweiz,denn dass eine Kette nur so stark ist wie ihr schwächstesGlied, gilt auch für den Kreis der Finanzdienstleister.Dabei gilt es, die Verhältnismässigkeit zu wahren (Art. 5Abs. 2 der Bundesverfassung) und den Besonderheiten derbetroffenen Branche Rechnung zu tragen.38 5/2012 PRIVATE


RECHT & STEUERNXVom quantitativen zum qualitativen Massder GesetzgebungMit dem Finanzdienstleistungsgesetz will man die erweiterteAufsicht durch neue Verhaltensregeln am «Point of Sale» ergänzen.Bisheriges Recht soll vereinheitlicht, vervollständigtund dem in Überarbeitung stehenden EU-Recht angepasstwerden. Nur so lässt sich ein grenzüberschreitender Dienstleistungsverkehrauf lange Sicht gewährleisten. Statt möglichstrasch möglichst viel neues Recht auf das alte zu türmen,muss das Ziel sein, wohlüberlegte Regeln zu schaffen,die – auf Gesetzesstufe – in die Zukunft entwicklungsfähigsind. An die Stelle der Kumulation (Beispiel: die Ergänzungder Institutsbewilligung durch Produktgenehmigungen imKollektivanlagenrecht) müssen Konsolidierung und Transparenztreten. Gesetze sollen überschaubar sein und sich aufWesentliches beschränken («Principles»); Einzelheiten gehörenauf nachgeordnete Erlassstufen wie z.B. Verordnungenund Rundschreiben («Rules»).Hinzu kommt ein Weiteres: Wo Menschen Fehler gemachthaben, pflegt die Politik mit Regelverschärfungen,Strafdrohungen und Verboten zu reagieren. Dass auch PolitikerMenschen sind und Fehler machen, wird der Nachweltzur Einsicht überlassen. Immerhin hat nicht nur die Geschäftspolitikeiniger Banken, sondern ebenso der Finanzhaushaltetlicher Länder zur Krise beigetragen. Entsprechendgewinnt Kurt Eichenbergers «Staat des Masses» wiederan Überzeugungskraft (Freiheit als Verfassungsprinzip,in: Der Staat der Gegenwart, Ausgewählte Schriften, 1980,S. 165–177).Informations- und Dokumentationspflichtenam «Point of Sale»Prospektpflichten für die Ausgabe von Finanzinstrumentengab es in der Schweiz schon immer, doch entwickelten siesich historisch, und es fehlt ihnen die einheitliche Kon -zeption. Sie befinden sich an verschiedensten Stellen derRechtsordnung (für die Emission von Aktien und Obligationenim Privatrecht, für die Börsenkotierung im Aufsichtsrecht,für strukturierte Produkte und Kollektivanlagen ineinem Sondergesetz, für Notes in einer Selbstregulierung).Zudem sind ihr Inhalt und der für sie bestehende Rechtsschutzuneinheitlich. Das führt zu Intransparenz, die denAnlegerinnen und Anlegern die informierte Wahrnehmungihrer Eigenverantwortung erschwert. Die zurzeit in der EUlau fende «Mise à jour» der Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente(Mifid) ist Anlass, die entsprechenden Regelungenauch bei uns zu überdenken.Das soll aber kein Grund sein, die Neuerungen schonbevor sie in der EU beschlossen sind für die Schweiz zuverschärfen und vorzeitig in Kraft zu setzen. Ein «SwissFinish», der anderswo sinnvoll sein mag, liefe beim Anlegerschutzauf einen Konkurrenznachteil für Schweizer Finanzdienstleisterhinaus.Zwei Lehren drängen sich auf:. das Paradox jeder Informationspflicht, wonach Texte, jeumfangreicher sie sind, ihr Ziel desto schlechter erreichen.Anlegerinnen und Anleger wollen von ihrem Finanzdienstleisterkeine Hausaufgaben, sondern eine möglichst guteLeistung und den fairen, transparenten Umgang mitInteressenkonflikten;. die Verwechslung festgestellter Vollzugsdefizite mit regu -latorischem Handlungsbedarf. Zuweilen bedarf geltendesRecht, wo es um die Beseitigung von Missständen geht,nicht der Verschärfung, sondern schlicht einer besserenDurchsetzung.Entsprechend kann hier «weniger» bisweilen «mehr» sein.Mancher Kunde interessiert sich stärker für den Ertrag, dener «unter dem Strich» verdient, als dafür, wie sich die Margeder Bank zusammensetzt. Soll wirklich, wer über ein kleines,aber gut gestreutes Wertschriftendepot verfügt, für jedenABB-, Nestlé- oder Roche-Titel einen Prospekt und die entsprechendeFolgepublizität verarbeiten müssen? Über dasInternet ist eine solche Information vielleicht mit verhältnismässigemAufwand zu leisten; doch der Glaube, dass sie gelesenund verstanden wird, dürfte Illusion bleiben. Schliesslichzeigen Swissair und Lehman Brothers, wie unrealistisches ist, wirklich grosse Risiken frühzeitig aufgrund von Prospektenzu erkennen. Sinnvoller dürfte die allgemeine In -formation über Geschäftsarten sein, wie etwa die Bankiervereinigungsie mit ihrer Broschüre «Besondere Risiken imEffektenhandel» bietet (letzte Fassung 2008).Soweit EU-Recht mehr verlangt und man sich ihm ausübergeordneten Gründen anschliessen will, bleibt immernoch die Frage, wie man es tut. So gilt es namentlich einen«Swiss Finish» zu vermeiden, der über die Vorgaben hinausgehtund vorzeitig in Kraft tritt. Alternativ ist für Kunden,deren Geschäftsvolumen den Informationsaufwand nichtmehr trägt, der Geschäftsmodus «Execution Only» in Betrachtzu ziehen (soweit er nach der neuen Mifid zulässigbleibt). Auch hier steckt der Teufel im Detail, nicht imPrinzip.«Gesteuerte Selbstregulierung» in Zusammenarbeitvon Behörden und WirtschaftsverbändenVersteht man Politik – wie Hayek den Wettbewerb – als Entdeckungsverfahren,empfiehlt sich der umfassende Beizugder betroffenen und deshalb sachverständigen Wirtschaftskreise.Das entspricht seit je der staatlichen Situation derSchweiz, die als kleine Volkswirtschaft im globalen Wett -bewerb nur Chancen hat, wenn sie einerseits ihre Landesgrenzeoffen hält und andererseits ihre Behörden mit denWirtschaftsverbänden am gleichen Strick ziehen. Entsprechendheisst es in Art. 94 Abs. 2 der Bundesverfassung:Bund und Kantone «wahren die Interessen der schweize -rischen Gesamtwirtschaft und tragen mit der privaten Wirtschaftzur Wohlfahrt und zur wirtschaftlichen Sicherheit derBevölkerung bei». Das schliesst den transparenten Umgangmit Interessenkonflikten nicht aus, auch nicht bei der Vor -bereitung von Gesetzen. Vielleicht ist am Ende – so gesehen– die «gesteuerte Selbstregulierung» in Zusammenarbeitvon Behörden und Wirtschaftsverbänden nicht der schlechtesteWeg.christoph.winzeler@sba.chwww.swissbanking.orgPRIVATE 5/2012 39


XRECHT & STEUERNTücken der privaten Finanzplanung für UnternehmerUnternehmerinnen und Unternehmer sollten den Lohn, das Dividendeneinkommen, die freiwilligen Pensionskasseneinkäufeund die Kapitalbezüge aus der Pensionskasse im Rahmen ihrer privaten Finanzplanung steuerlich optimieren.Dadurch kann das Privatvermögen vergrössert werden.Von Urs A. Büchler, Eidg. dipl. FinanzplanungsexpertePartner <strong>Private</strong> Finance AG, Zürichund Fachleiter IfFP Institut für Finanzplanung, ZürichAm 28. Februar 2008 nahm das Volk die Unternehmenssteuer -reform II an. Diese bringt den Unternehmerinnen und Unternehmerndie notwendigen steuerlichen Erleichterungen dort, wo derDruck am grössten ist: bei der wirtschaftlichen Doppelbelastungvon Dividendenbezügen. Bis auf den Kanton Neuenburg wendenalle Kantone und der Bund die privilegierte Besteuerung von Dividendenbezügenan. Kantonal unterschiedliche Handhabungen bestehennoch bei den Bedingungen zum Dividendenprivileg und denBesteuerungsverfahren mittels Satzreduktion oder Teilbesteuerung.Gleichwohl: Die neuen Rahmenbedingungen fördern die Entnahmevon nicht betriebsnotwendigen Mitteln und erleichtern die Bildungvon Privatvermögen bei der Unternehmerin und dem Unternehmer.Vor der Einführung des Dividendenprivilegs war die Frage nachden steuerlichen Auswirkungen von Bezügen aus dem Unternehmenund der Besteuerung von Kapitalleistungen aus der beruf -lichen Vorsorge einfach zu beantworten. Einerseits gab es die100%ige Einkommenssteuer und andererseits die privilegierte Besteuerungim Bereich der Pensionskasse. Mit der Einführung derUnternehmenssteuerreform II kommt eine weitere Ebene dazu: Dieprivilegierte Dividendenbesteuerung beim Bund und bei den Kantonen.Damit wird es für Unternehmerinnen und Unternehmerschwieriger, beim Zusammenspiel von Lohn, Dividenden, Einkäufenin die Pensionskasse und Kapitalbezug von Vorsorgeguthabendie bestmögliche steueroptimierte Lösung zu finden.Ein Beispiel: Herbert Binzegger, geboren am 1. Februar 1957, istverheiratet, wohnt in Zürich und ist alleiniger Inhaber einer Aktiengesellschaftmit Sitz in Zürich.Einnahmen und AusgabenLohn 180’000.–Dividende 70’000.– nach Abzug Verrechnungssteuer 35%<strong>Private</strong>s Ausgabenbudget110’000.– exkl. SteuernPensionskasse und KaderplanPensionskasseKaderplanVersicherter Lohn 59’160.– 120’840.–Sparsätze in %gemäss BVGAlter 25 bis 64/65:25% p.a.300’000.– 50’000.–Möglicher Einkauf 0.– 780’000.–Nachfolgend soll die Frage beantwortet werden, ob sich bis zumErreichen des ordentlichen Pensionsalters 65 jährliche Einkäufe indie Pensionskasse nicht nur steuerlich lohnen, sondern auch einepositive Auswirkung auf das private Vermögen haben. In der Ausgangslagewird das freie Einkommen aus Lohn und Dividende abzüglichEinkommens- und Vermögenssteuern im Privatvermögenangespart. Im dargestellten Szenario erfolgt bis 3 Jahre vor Erreichender ordentlichen Pensionierung ein jährlicher Einkauf in denKaderplan von 70’000.–.1. Analyse: Einkommens- und VermögenssteuernAusgangslage Szenario Vergleich460’299.– 265’012.– – 195’287.–32’730.– 20’968.– – 11’762.–Total – 207’049.–Mit jährlichen Einkäufen von 70’000.– bis 3 Jahre vor Erreichendes ordentlichen Rentenalters resultiert ein Steuervorteil von207’049.–.2. Analyse: BVG und KaderplanKapital mitAlter 65Kapital -bezugssteuernAusgangslage Szenario Vergleich909’500.– 1’547’082.– 637’582.–– 122’143.– – 263’725.– – 141’582.–Total 787’357.– 1’283’357.– 496’000.–Mit jährlichen Einkäufen von 70’000.– bis 3 Jahre vor Erreichendes ordentlichen Rentenalters resultiert ein Vermögensvorteil in derberuflichen Vorsorge von 496’000.– nach Steuern.3. Analyse: GesamtvermögenVorhandenes FreizügigkeitskapitalEinkommenssteuernVermögenssteuernAnlage -vermögenBVG undKaderplanKapitalleistungssteuernAusgangslage Szenario Vergleich772’003.– 374’382.– – 397’621.–909’500.– 1’547’082.– 637’582.–– 122’143.– – 263’725.– – 141’582.–Total 1’559’360.– 1’657’739.– 98’379.–Insgesamt wird mit diesem Vorgehen ein zusätzliches Vermögenvon 98’379.– erzielt. Wegen der kantonalen Unterschiede ergebensich bei solchen Szenarien je nach Standortkanton verschiedeneErgebnisse.urs.buechler@privatefinance.ch / www.privatefinance.ch40 5/2012 PRIVATE


Management des Privatvermögensnach dem UnternehmensverkaufVon Edy FischerInstitut für WirtschaftsberatungNiggemann, Fischer & Partner GmbHZollikon / ZürichDer Verkauf seines Unternehmens stelltimmer ein einschneidendes Ereignisim Leben eines Unternehmers dar. Oftmalsstellt der Erlös aus dem Unternehmensverkaufden wichtigsten Bausteinder Altersversorgung der Unternehmerfamiliedar. Der Unternehmensverkäuferbesitzt jetzt ein grösseres liquidesVermögen und muss sich vielleichterstmalig mit der Frage beschäftigen,wie das Vermögen sicher und möglichstrentabel angelegt werden kann.Vom Unternehmerzum KapitalanlegerNach dem Verkauf wechselt der Unternehmerseine Rolle und wird zum Kapitalanleger.Ehemalige Unternehmerbegrüssen das Mitwirken eines «Generalübernehmers»als Vermögensmanager– welcher der Steuerberater oder einauf das Vermögensmanagement spezialisierterBerater sein kann – bei derBestandesaufnahme, der Strukturierungund der Kontrolle des Vermögens.Ausgangspunkt ist die Analyse desderzeitigen Vermögensbestandes. Zudiesem Zweck werden in einer persönlichenBilanz den einzelnenVermögenswerten die Verbindlichkeitengegenübergestellt. InAnalogie zu einer Unternehmensbilanzergibt sich aus der Differenzzwischen den Vermögenswerten(Aktiva) und den Verbindlichkeiten(Passiva) das Nettovermögen(Eigenkapital) des Anlegers.Anlageziele, Risikoneigungund RenditeerwartungenDer zweite Schritt ist die Defini -tion der persönlichen Anlageziele,der Risikoneigung und der Ren -diteerwartung des Kapitalanlegers.Sind die Rahmenbedingungen festgelegt,stellt sich die Frage, wiedas Kapital langfristig auf verschiedeneAnlageklassen aufgeteiltwerden soll (z.B. Anlagezeitraum,Renditeerwartung und Risikoneigung,Erfordernis regelmässiger Ausschüttungen,Kosten- und Steueroptimierungu.v.m.).Die strategische Vermögensaufteilungbesitzt den grössten Einfluss aufden Erfolg der Kapitalanlagen. 1986wurde von Brinson, Hood und Bee bowerin einer empirischen Studie nachgewiesen,dass 90% der Wertentwicklungeines Portfolios aus der strategischenVermögensallokation resultieren. Untersuchungenbelegen, dass der besteSchutz vor Verlusten die breite Streuungauf verschiedene Anlageklassen ist.Der wohl bekannteste Ansatz zur Diversifikationist die moderne Portfoliotheorie,die auf Harry M. Markowitzzurückgeht. Danach beruht der Diversifikationseffektdarauf, dass aus nichtperfekt korrelierten Einzelanlagen einPortfolio erstellt werden kann, dessenGesamtrisiko kleiner ist als die Summeder Einzelrisiken.RECHT & STEUERNXDurch die Verteilung des Vermögensauf verschiedene Anlageklassen(wie z.B. Aktien, Anleihen, Rohstoffeund Immobilien) erreichen Anlegereine schwankungsärmere Wertentwicklungihres Vermögens und einedeutliche Reduzierung des Verlust -risikos.Kontrolle und Überwachungder AnlagenWenn sich der Privatier entschieden hat,wie er sein Kapital anlegen möchte,steht er vor der Frage der Kontrolle undÜberwachung seiner Anlagen. Hierbeikann ihn ein Vermögensmanager unterstützen.Im Rahmen des sogenanntenVermögenscontrollings kann der Vermögensmanager– meist mit Hilfe einerspeziellen Software – das Gesamtvermögenin seiner Struktur darstellen,die Renditebeiträge einzelner Anlagenoder Vermögensverwalter abbildenund die Zielvorgaben überwachen.Bessere Informationzahlt sich ausDas Vermögenscontrolling ist einSteuerungsinstrumentarium, mit demFehlentwicklungen rechtzeitig erkanntund entsprechende Massnahmen eingeleitetwerden können. Durch diegrössere Transparenz können der An -lageerfolg erhöht und steuerliche Aspektebesser berücksichtigt werden.Auch die Kosten der Kapitalanlagekönnen reduziert werden. Die Erfahrungzeigt, dass ein besser informierterAnleger günstigere Produkte auswähltund bei seiner Bank bzw. seinem Vermögensverwalterbessere Konditionenerhält.e.fischer@ifwniggemann.chwww.ifwniggemann.chViele ehemalige Unternehmer, die nach dem Verkauf ihres Unternehmensdie Rolle wechseln und Kapitalanleger werden, begrüssen die Unter -stützung durch einen «Generalübernehmer» als Vermögensmanager.PRIVATE 5/2012 41


XFIRMENPORTRÄTKendris AG: Ganzheitliche Vermögensplanungfür eine umfassende AbsicherungDie Zeiten sind ungewiss. Nicht von ungefähr fällt in Gesprächen immer öfter das Akronym VUCA (Volatility, Uncertainty,Complexity and Ambiguity). Der Begriff beschreibt die neue Realität der globalen Weltwirtschaft. Vor diesemHintergrund nimmt die Komplexität der rechtlichen und steuerlichen Fragestellungen, denen Unternehmen und vermögendePrivatpersonen ausgesetzt sind, weiter zu. Die steigende Nachfrage spürt auch Kendris, die führende SchweizerAnbieterin von Trust-, Family-Office- und Treuhand-Dienstleistungen, nationaler und internationaler Steuer- undRechtsberatung, Art Management sowie Buchführung und Outsourcing für Privat- und Geschäftskunden.Gerade in einem von VUCA geprägtenUmfeld ist bei weitreichenden Entscheidungendas Timing zentral. Entsprechendgross ist die Bedeutung einertransparenten Darstellung der Vermögenswerte,die eine hohe Datenqualitätsicherstellt und diese in Bezug zu denanwendbaren steuerlichen und rechtlichenNormen setzt. Der nach wie vorungeklärte Ausgang in Sachen Abgeltungssteuersowie die zunehmende Regulierungsdichtemachen es natürlichenPersonen sowie Unternehmen schwer,sich in steuerlicher und rechtlicherHinsicht überall und jederzeit konformund dennoch optimiert zu verhalten.Hohe BeratungskompetenzKendris prüft Vermögensfragen umfassendund erarbeitet ganzheitlicheLösungen. Möglich wird dies durch dieKombination des klassischen Strukturierungsgeschäfts(Trusts, Stiftungenund Gesellschaften) mit steuerlicher undjuristischer Expertise. Je nach Bedarfwerden zudem interne Spezialisten ausden unterschiedlichsten Bereichen beigezogen.Gemäss dem Leitsatz «TheWealth of Independence» begleitet dasUnternehmen Kunden von der fachlichenDefinition der Anforderungen biszur Konkretisierung und Umsetzungder Fachkonzepte und Richtlinien undstellt die Weichen so, dass deren finanzielleUnabhängigkeit auch in Zukunftgesichert ist.Qualität im FokusAls Gründungsmitglied der Swiss Associationof Trust Companies (SATC)mit Sitz im Executive Committee engagiertsich Kendris für eine hohe Integritätder Branche und für globale Qualitätsstandards.Dieser Anspruch ist einwichtiger Grundpfeiler der unternehmerischenTätigkeit: Kendris steht füreffiziente Prozesse und schnelle Reaktionszeiten– auch wenn es darum geht,neue Marktbedürfnisse abzudecken.Entsprechend präzise greift das Dienstleistungsportfoliodie Bedürfnisse derSchweizer und internationalen Kundschaftauf:Trusts. Gründung und Verwaltung von Trusts,Stiftungen, Personen- und Kapitalgesellschaftenin Rechtsordnungen weltweit.. Trustee-, Stiftungs- und Verwaltungsratsmandate.Family Office. Performance Reporting in aussagekräftiger,transparenter Darstellung,kombiniert mit revisionsfähigen Wertschriften-und Finanzbuchhaltungen.. Erstellen von kumulierten InvestmentControlling Reports, Analyse der Performance,Compliance-Checks sowieKostenkontrollen.. Zusätzlich kann die ganze Dienstleistungspalettemodular genutzt werden.Art Management. Strukturierung und Verwaltung vonKunstsammlungen.. Administrative und logistische Unterstützung,z.B. für Schätzungen, Versicherungen,Art Loss Register Zertifikate,Lagerung und Leihgaben.. Unterstützung bei allen Arten vonTransaktionen in Verbindung mitKunst.Treuhand / Buchführung. Strukturierung und Verwaltung vonSachanlagen.. Massgeschneiderte Escrow-Agent-Dienstleistungen.. Unabhängige Beratung und Vermittlungvon Versicherungslösungen.. Gründung und Verwaltung von Unternehmenin allen Gesellschaftsformen.. Saläradministration inkl. grenzüberschreitendeArbeitsverhältnisse undEntsendungsmanagement.. Controlling inkl. Implementierungund Weiterentwicklung von Management-Informationssystemenund internenKontrollsystemen.. Immobilienmanagement inkl. Liegenschaftsbuchhaltungen,Kauf undVerkauf.. Advisory, z.B. Beratung und Begleitungvon Privatpersonen und Gesellschaftenbei der Ansiedlung in derSchweiz.Steuer- und Rechtsberatung. Steueroptimierung von Vermögensanlagensowie sinnvolle Strukturierungvon Immobilien und beweglichem Vermögen.Wohn-/Geschäftssitzverlegung.. Inanspruchnahme spezieller Steueranreize.. Re-/Umstrukturierung von Unternehmeninkl. Sanierung, Refinanzierungund Unternehmensnachfolge.. Ausarbeitung und Implementierungvon Salär- und Bonussystemen.. Komplexe Mehrwertsteuerfragen.. Umsatz- und Stempelabgabe sowieweitere steuerliche Themen eines Finanzdienstleisters.. Erbschafts- und Nachfolgeplanunginkl. nationale und internationale Erbschafts-und Schenkungssteuerfragensowie Nachlassverwaltung.. Vorsorgeplanung mit Blick auf denRuhestand.Effektive WertschöpfungTrotz vieler regulatorischer Umbrücheund einem deutlich volatileren Umfeldbewährt sich die konsequente Ausrichtungauf effektive Wertschöpfung überhochwertige Dienstleistungen.www.kendris.com42 5/2012 PRIVATE


FIRMENPORTRÄT XGewerbsmässiger Wertschriftenhandel:Besteuerung von Kapitalgewinnenzukünftig wahrscheinlicherDas Kreisschreiben Nr. 36 der Eidgenössischen Steuerverwaltung vom 27. Juli 2012 zum gewerbsmässigenWertschriftenhandel wirft für Schweizer Anleger neue Fragen auf. Ein Kurz-Interview mit Olivier Weber,Rechtsanwalt und diplomierter Steuerexperte, Partner Kendris AG.PRIVATE: Herr Weber, worum geht es in dem neuen Kreis -schreiben?Weber: Das Kreisschreiben Nr. 36 wiederholt die vom Bundesgerichtin dessen Rechtsprechung entwickelten Kriterien,welche die private Vermögensverwaltung von der selbständigenErwerbstätigkeit im Wertschriftenhandel abgrenzen, daletztere zu einer Besteuerung von Kapitalgewinnen führt. ImVordergrund stehen folgende Kriterien:. Höhe des Transaktionsvolumens. Erhebliches Fremdkapital zur Finanzierung der Geschäfte. Einsatz von DerivatenPRIVATE: Was sind die wichtigsten Änderungen aus steuerlicherSicht?Weber: Das früher im Kanton Zürich angewandte Kriterium,wonach praktisch kein Risiko der Besteuerung von privatenKapitalgewinnen besteht, wenn kein Auftritt am Markt erfolgt, fällt mit dem neuen Kreisschreiben faktisch weg. Diesesvom Kanton Zürich entwickelte Kriterium bot all jenen Anlegern Sicherheit, die auf einen Marktauftritt verzichteten.Diese Neuerung bedeutet demnach aus Sicht der Anleger ein fortan höheres Risiko, dass Kapitalgewinne ausWertschriftenhandel besteuert werden. Entsprechend hat die im neuen Kreisschreiben festgelegte neue Praxis ge -wisse Wellen geschlagen.PRIVATE: Wer ist von der neuen Regelung am stärksten betroffen?Weber: Anleger, die bei der Wertschriftenanlage ein hohes Transaktionsvolumen aufweisen und deren Portfolioerheblich fremdfinanziert ist, sollten überprüfen, ob nach dem neuen Kreisschreiben Einkommenssteuern auf den generiertenKapitalgewinnen erhoben werden können. Dasselbe gilt für Anleger, die in derivative Finanzinstrumenteinvestieren, also z.B. in Optionen oder Futures, falls die Derivate nicht ausschliesslich zum Absichern von Wertschriftenrisikenim bestehenden Portfolio dienen. Die Beurteilung, ob gewerbsmässiger Wertschriftenhandel vorliegt, wirdin der Praxis dadurch erschwert, dass anhand einer Einzelfallprüfung immer die Gesamtheit der Umstände zu berücksichtigenist.PRIVATE: In welchem Bereich ist das Risiko am grössten?Weber: Bei Wertschriften besteht ab sofort ein erhebliches Risiko der Besteuerung der Kapitalgewinne, falls Derivatenicht ausschliesslich zum Hedging verwendet werden, sondern spekulativ oder zur Erhöhung des Leverage eingesetztwerden.PRIVATE: Wie beurteilen Sie die Lage insgesamt?Weber: Wie stets wird sich zeigen müssen, wie restriktiv die Behörden das Kreisschreiben auslegen und umsetzenwerden. Bei umsichtiger Planung werden Kapitalgewinne jedoch weiterhin steuerfrei bleiben, was unter SchweizerAnlegern sicherlich für eine gewisse Beruhigung sorgen dürfte.o.weber@kendris.comwww.kendris.comPRIVATE 5/2012 43


XFIRMENPORTRÄTBombensicherIn unsicheren Zeiten ist Sicherheit bei der Geldanlage wichtiger denn je. Doch wie steht es eigentlichum die physische Sicherheit von Daten und elektronischen Informationen? Flo Schweri, CEO derMount10 AG, beschreibt, wie man im Swiss Fort Knox digitale Informationen vor zivilen, militärischenund terroristischen Bedrohungen schützt.Interview mit Florian SchweriCEO Mount10 AG, BaarPRIVATE: Herr Schweri, Fort Knox inden USA ist den meisten Lesern ein Begriffals hochgesichertes Goldlager,wo die US-Regierung und andere Staatengrosse Goldbestände verwahren.Was muss ich mir unter dem «SwissFort Knox» vorstellen?Schweri: Das Swiss Fort Knox bestehtaus zwei unterirdischen, topmodernenRechenzentren in ehemaligen und nochbenutzten Armeefestungen im BernerOberland. Die Bunker werden alsDaten tresore für sensible Computer-Informationen wie Kunden-, Produk -tions- oder Finanzdaten genutzt. DieBaukonstruktionen sind resistent gegenmilitärische und terroristische Bedrohungen,inkl. biologische und chemischeWaffen, aber auch gegen «zi -vile» Gefahren und Naturgewalten wieUnwetter, Hochwasser, Erdbeben undelektromagnetische Strahlen. Sie sindin jeder Beziehung autark und von derAussenwelt unabhängig. Im Fall eineratomaren Katastrophe stellen Generatorenden Betrieb der Server über Wochensicher und Gletscherwasser sorgtfür die nötige Kühlung.PRIVATE: Wie lange gibt es das SwissFort Knox schon?Schweri: Seit 1994.PRIVATE: Was genau bietet die Mount10ihren Kunden im Swiss Fort Knox?Schweri: Wir sind spezialisiert aufOnline-Backup – die Lagerung und Sicherungvon elektronischen Daten. Mitmassgeschneiderten Serviceangebotenbieten wir unseren Kunden bedarfs -gerechte Lösungen rund um die Datensicherung.Neben reinen Datensicherungslösungenkönnen wir aber auchganze Rechenzentren komplett in denBerg verlagern.PRIVATE: Wie funktioniert das konkret?Schweri: Im Grunde genommenbraucht der Kunde nur die Mount10-Software zu installieren und sich zuüberlegen, welche Daten er schützenlassen will. Der Rest geschieht automatisch.Die Daten werden verschlüsseltübertragen und in den beiden Datenzentrengespiegelt und gespeichert.Bei Bedarf sind sie jederzeit abrufbar.PRIVATE: Das Tagesgeschäft läuft aberständig weiter. Wie bleiben Sie datenmässigimmer auf dem neusten Stand?Schweri: Dank unserer IT-Technikwerden die Daten unserer Kunden täglichvollautomatisch und verschlüsseltaufdatiert. Online-Backups sind für unsStandard. Während der Sicherungs-Phase können die Kunden unterbruchsfreiweiterarbeiten.PRIVATE: Was genau ist Mount10?Schweri: Mount10 ist ein Spin-off derSIAG Secure Infostore AG, die sich mitder Datensicherung beschäftigt. DerName ist ein Wortspiel aus «Mountain».PRIVATE: Weshalb genügt es Ihrer Meinungnach nicht, wenn beispielsweiseeine Bank ihre Backups an einem für siesicheren, geheimen Ort aufbewahrt?Schweri: Computerdaten – und speziellFinanzdaten – sind oft mindestens sowertvoll wie Gold. Ein Datenverlustkann rasch in einem folgenreichen Desasterenden. In jedem Betrieb, auch ineiner Bank, können Computerprobleme,menschliche Unzulänglichkeitenoder unvorhersehbare äussere Ereignissezum Verlust eines Teils oder allerdigitaler Daten führen. Im besten Fallhat dies Tausende von Überstunden fürdas Personal zur Folge, um die Datenwiederherzustellen; im schlimmstenFall kann es ein Unternehmen in denRuin treiben. Natürlich sichern dieBanken ihre Daten heutzutage so gutwie möglich. Mit unserem Swiss FortKnox bieten wir indessen eine zusätzlicheSicherheitsstufe, einen Quantensprungin Sachen Sicherheit, einerseitsdank der geographisch-räumlichenTrennung, andererseits dank der einmaligenBunker-Infrastruktur.PRIVATE: Wie sicher sind die Daten imSwiss Fort Knox?Schweri: Was die elektronische Datensicherunganbelangt, verwenden wirdie neusten Verschlüsselungstechniken– ausser unseren Kunden hat niemandZugriff auf die Daten, auch unsereTechniker nicht. Bezüglich dem physischenSchutz gibt es wohl kaum etwasBesseres als eine militärische Festungin den Schweizer Alpen. Beim Personenzutrittsind wir äusserst restriktiv.Unsere Mitarbeiter selbst haben nur zubestimmten Bereichen Zutritt. Wir habenVideoüberwachung, Gesichtserkennungstechnologie,Bewegungsmelder,automatische Positionskontrolle allerBesucher, schusssichere EinzelzugangsundKontrollschleusen und und und.Das Ganze wird im 24-Stunden-Betriebvon einem doppelt geführten OperationsCenter überwacht. Das Swiss Fort Knoxgilt als sicherstes Datencenter Europas.flo.schweri@mount10.chwww.mount10.ch44 5/2012 PRIVATE


FIRMENPORTRÄT XDas Swiss Fort KnoxWenn die Daten wirklich sicher sein sollenQuelle: SIAG Secure Infostore AG, Mount10 AGPRIVATE 5/2012 45


XTOP MASTHEAD NAMESImpressumPRIVATEPRIVATE wurde 1999 gegründet und erscheint 6 Mal pro Jahr in einer Auflage von über 35’000 Ex. © AAA Publications.Sämtliche Rechte vorbehalten. Wiedergabe (auch auszugs weise) nur mit schriftlicher Genehmigung. ® «PRIVATE» und«<strong>Private</strong> Banking» sind registrierte und geschützte Marken der AAA Publications. Alle Angaben ohne Gewähr. Die imgedruckten <strong>Magazin</strong> und auf dem Internet gemachten Angaben sind keine Kauf- oder Verkaufs empfehlungen für Wert -papiere. Die Beiträge dienen weder der Rechts- noch der Steuerberatung.Medienpreis für Finanzjournalisten: Seit 2002 verleiht PRIVATE jährlich gemeinsam mit führenden in- und ausländischenFinanz instituten und Anwaltskanzleien den Medienpreis für Finanzjournalisten. Weitere Informationen: verlag@private.ch.Inserate: PRIVATE eignet sich für Banken, Fondsgesellschaften und andere Finanz institute, Immobiliengesellschaften undAnwaltskanzleien sowie Autos und Luxusgüter. Weitere Informationen und Mediadaten: anzeigen@private.ch.Abonnements: PRIVATE ist im Abonnement erhält lich. Ein Jahresabo für 6 Ausgaben kostet Fr. 50.– in der Schweiz undLiechtenstein bzw. € 50,– für Deutschland. Abo-Bestellungen: verlag@private.ch.Sonderdrucke: Die einzelnen Fachartikel aus PRIVATE können als Sonderdrucke in beliebiger Auflage nachbestellt werden.Kosten und Konditionen: verlag@private.ch.Archiv: Sämtliche Artikel aus PRIVATE seit dem Jahr 2000 sind kostenlos als PDF abrufbar auf www.private.ch.PRIVATE . Vordergasse 61 . CH-8200 SchaffhausenTel. +41 52 622 22 11 . verlag@private.ch . www.private.ch46 5/2012 PRIVATE


TOP NAMES XErste AdressenKendris AGKendris AG ist die führende unabhängige Schweizer Anbieterin von Trust-, Family-Office- und Treuhand-Dienstleistungen,nationaler und internationaler Steuer- und Rechtsberatung, Art Management sowie Accounting und Outsourcing für PrivatundGeschäftskunden. Das Unternehmen kombiniert das klassische Strukturierungsgeschäft (Trusts, Stiftungen undGesellschaften) mit steuerlicher, juristischer und buchhalterischer Expertise, wobei die Vermögensverwaltung ausUnabhängigkeitsgründen bewusst ausgeschlossen wird. Zu den Kunden von Kendris zählen neben vermögenden Privat -personen, Fami lien und Unternehmern auch Finanzinstitute, Anwaltskanzleien, Steuerberatungsfirmen, Unternehmenund Family Offices. Kendris hat weltweit Zugang zu erfahrenen Experten und ist vollständig im Besitz von Managementund Mitarbeitenden. Zusätzlich zum Hauptsitz in Zürich ist Kendris mit Niederlassungen in Aarau, Basel, Genf, Lausanneund Luzern präsent. Über die Tochtergesellschaft Kendris GmbH (Kendris Austria) mit Sitz in Wien verfügt das Unter -nehmen zudem über eine EU-Zulassung als Vermögensberaterin.Aarau . Basel . Genf . Lausanne . Luzern . Wien . ZürichKendris AG . Wengistrasse 1 . CH-8026 Zürich . Tel. +41 58 450 50 00info@kendris.com . www.kendris.com . www.ekendris.com . www.kendris.atNotenstein Privatbank AGDie Notenstein Privatbank AG ist spezialisiert auf die Vermögensverwaltung für private und institutionelle Anleger.Mit ihrer Tochtergesellschaft 1741 Asset Management AG verfügt die Notenstein Privatbank über hohe Kompetenzim Bereich quantitativer Anlagestrategien. Die St. Galler Privatbank ist an 13 Standorten in der Schweiz vertreten,beschäftigt rund 700 Mitarbeiter und verwaltet Vermögen in der Höhe von über 20 Mrd. Franken.Notenstein ist zu 100% eine Tochtergesellschaft der Raiffeisen Schweiz Genossenschaft und wird als eigenständige Bankin der Raiffeisen Gruppe geführt. Weitere Informationen unter www.notenstein.ch oder www.1741am.com.Basel . Bern . Chiasso . Chur . Genf . Lausanne . Locarno . Lugano . Luzern . Schaffhausen . Winterthur . Zürich . St. GallenNotenstein Privatbank AG . Bohl 17 . CH-9004 St. GallenTel. +41 71 242 50 00 . info@notenstein.ch . www.notenstein.ch1741 Asset Management AG . Bahnhofstrasse 8 . CH-9001 St. GallenTel. +41 71 242 57 60 . info@1741am.com . www.1741am.comAdvokaturbüro Dr. Seeger und ArComm Treuhand AnstaltDas Advokaturbüro Dr. Seeger und die ArComm Treuhand Anstalt bieten ihren Kunden u.a. umfassende Beratungund Unter stützung in internationalen Finanz- und Steuerfragen, bei der Gründung und Verwaltung in- und ausländischerGesellschaften, bei Treuhand angelegenheiten und in der Ver mögensberatung und -verwaltung. Zu den Kernkompetenzengehören zudem Rechtsberatung und Rechtsvertretung u.a. bei Vertragsgestaltung und bei der Registrierung undÜber wachung von Marken, Lizenzen und Patenten. Das Advokaturbüro und die Treuhand Anstalt gehören zu denführenden Anbietern der entsprechenden Dienstleistungen in Liechtenstein.Advokaturbüro Dr. Norbert Seeger . Am Schrägen Weg 14 . LI-9490 VaduzTel. +423 232 08 08 . admin@seeger.li . www.seeger.liPRIVATE 5/2012 47


XTOP NAMESErste AdressenPSP Swiss Property AGPSP Swiss Property ist eine der führen den Immobiliengesellschaften der Schweiz. Das Unternehmen besitzt fast 170Büro- und Geschäftshäuser mit einem Marktwert von 5,6 Mrd. Franken. Die Liegenschaften befinden sich grösstenteilsan Top-Lagen in den wich tigsten Schweizer Städten, vorab Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne. Dazu kommen Arealeund Entwicklungsliegenschaften im Wert von über 300 Mio. Franken. Mit einer hohen Eigenkapitalquote von über 50%und einer ent sprechend geringen Verschuldung verfügt PSP Swiss Property über eine ausgesprochen solide Bilanz.Die Aktie des Unternehmens ist seit dem Initial Public Offering (IPO) im März 2000 an der SIX Swiss Exchange kotiert.PSP Swiss Property AG . Kolinplatz 2 . CH-6300 ZugTel. +41 41 728 04 04 . info@psp.info . www.psp.infoOspelt & Partner Rechtsanwälte AGAls Versicherungsunternehmen, Bankfachmann, Vermögensver walter, Steuer experte, ausländischer Rechtsanwalt oderPrivat kunde findet man bei der Kanzlei Ospelt & Partner Rechtsanwälte AG Unterstützung bei der Lösung von recht lichenFragestellungen mit Bezug zum liechtensteinischen Recht. Den Grundsätzen Integrität, Klarheit, Einfachheit und Sicherheitverpflichtet, berät Ospelt & Partner in Verbund mit Horwath (Liechtenstein) AG innerhalb eines internationalen Netzwerkesvon unabhängigen Fachleuten gerne auch im Rahmen der Steuerplanung, Unternehmensnachfolge oder Asset Protectionsowie bei der Errichtung und Optimierung internationaler Steuer- und Holdingstrukturen.Ospelt & Partner Rechtsanwälte AG . Landstrasse 99 . Postfach 532 . LI-9494 SchaanTel. +423 236 19 19 . info@ospelt-law.li . www.ospelt-law.liInstitut für Wirtschaftsberatung Niggemann, Fischer & PartnerDas Unternehmen wurde vom Institut für Wirtschaftsberatung Karl A. Niggemann & Partner GmbH & Co. KG (IfW),Meinerz hagen/Deutschland, und Edy Fischer, dem ehemaligen CEO der Rail Gourmet Group in Zürich und heutigen Multi-Verwaltungsrat mit langjähriger industrieller Erfahrung, im Jahr 2005 gegründet. Das IfW verfügt über mehr als 30 JahreExpertise in den Bereichen Unternehmensnachfolge sowie Kauf und Verkauf von mittelständischen Unternehmen und inder Beratung von Unternehmern bei finanz wirtschaftlichen Fragen (Eigenkapitalstärkung, Finanzplanung/-beschaffung).Die Gesellschaft steht für Kompetenz, Unabhängigkeit und Vertraulichkeit.Institut für Wirtschaftsberatung Niggemann, Fischer & Partner GmbHEdy Fischer . Balz-Zimmermannstrasse 7 . CH-8058 Zürich-AirportTel. +41 43 211 95 41 . info@ifwniggemann.ch . www.ifwniggemann.chwww.finews.ch – Das Newsportal für die Finanzbranche48 5/2012 PRIVATE


TOP NAMES XErste AdressenING Investment ManagementING Investment Management (ING IM) ist ein führender globaler Asset Manager mit rund 300 Mrd. € Assets underManagement. Davon entfallen gut 150 Mrd. € auf Europa und den Nahen Osten und über 170 Mrd. $ auf die USA(Zahlen per 30. Juni 2012, AuM exkl. Asien).Zu den Kunden von ING Investment Management gehören private und institutionelle Investoren, Versicherungs -gesellschaften, Family Offices und unabhängige Vermögensverwalter. Mit über 2’800 Mitarbeitern ist ING IM in25 Ländern in Europa, den USA, Asien und dem Nahen Osten vertreten. ING IM ist der prioritäre Vermögensverwalterder ING Group, einem globalen Finanzdienstleister niederländischer Herkunft. Das Spektrum der Investmentlösungenund Beratungsleistungen von ING Investment Management erstreckt sich über alle wichtigen Anlageklassen und -stile.Viele der ING-Strategien zählen zu den Spitzenprodukten in ihren Vergleichsgruppen.ING Investment Management (Schweiz) AG . Seefeldstrasse 69 . CH-8008 ZürichTel. +41 58 252 55 50 . switzerland@ingim.com . www.ingim.chFrankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AGZur Frankfurter Bankgesellschaft-Gruppe gehören die Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG (Zürich),die Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG (Frankfurt), das Family Office Nötzli, Mai & Partner AG (Zürich)und die LB (Swiss) Investment AG (Fondsleitungsgesellschaft, Zürich).Mit rund 7 Mrd. Franken verwalteten Vermögen gehört die Gruppe zu den leistungsstärksten und grösstenSchweizer Finanzinstituten mit deutschen Eigentümern in der Schweiz. Die Gruppe steht für ganzheitliche Beratungvon <strong>Private</strong>-Banking- und Wealth-Management-Kunden. Ihre Historie datiert zurück bis ins Jahr 1955.Allein-Aktionärin ist die Landesbank Hessen-Thüringen.Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) AG . Börsenstrasse 16 . CH-8001 ZürichTel. +41 44 265 44 44 . privatebanking@frankfurter-bankgesellschaft.ch . www.frankfurter-bankgesellschaft.chValartis BankDie Valartis Bank AG ist eine unabhängige Schweizer Privatbanken-Boutique mit Standorten in Zürich und Genf. Als Teilder an der Schweizer Börse kotierten Valartis Group erbringt die Valartis Bank massgeschneiderte Finanzdienstleistungenfür Privatkunden, Family Offices und institutionelle Kunden. Neben diskretionärer Vermögensverwaltung und individuellerAnlageberatung gehören spezielle Fonds lösungen (<strong>Private</strong> Label Funds) sowie der breite Zugang zu Best-in-Class-Finanz -produkten von Drittanbietern (Open Platform) ebenso zum «<strong>Private</strong> Banking Plus»-Angebot wie Corporate-Finance-/M&A- und Structured-Finance-Services. Die Valartis Bank zeichnet sich aus durch engagierte Kundenberater mit lang -jähriger Berufserfahrung sowie eine agile Organisation, die eine rasche, flexible und bedürfnisgerechte Lösungsumsetzungermöglicht. Transparenz, Zuverlässigkeit und strikte Risikokontrolle sind zentrale Grundwerte des auf einer persönlichenund individuellen Kundenbetreuung basierenden <strong>Private</strong>-Banking-Ansatzes.Valartis Bank AG . Sihlstrasse 24 . Postfach . CH-8021 ZürichTel. +41 43 336 81 11 . www.valartisbank.chPRIVATE 5/2012 49


ZU GUTER LETZTDas Bankgeheimnis in fünf JahrenVon Claude BaumannJournalist und BuchautorNicht lange ist es her, da galt das Bankgeheimnisnoch als integraler Bestandteildes Angebots der Schweizer Banken.Das Bankgeheimnis war so selbstverständlich,dass in der Öffentlichkeitkaum darüber geredet wurde. Wennsich jemand dennoch (kritisch) dazuäusserte, nahm die Branche dies mitNonchalance zur Kenntnis.Im Rückblick mag das überheblichwirken. Doch lange genug waren dieVorteile und Einnahmen, die das Bankgeheimnisgenerierte, so enorm grossund scheinbar auf ewig gesichert, dasssich jede Diskussion darüber erübrigte.Nun ist das anders.Seit sich immer mehr Staaten ihrerHaushaltsdefizite bewusst werden, hatder Druck auf die Schweiz und dasBankgeheimnis massiv zugenommen.Denn hier gibt es noch Geld zu holen.So ist das Bankgeheimnis zu einemSchimpfwort geworden, das als Synonymfür Steuerbetrug steht. Wehe dem,der positiv über das Bankgeheimnisspricht – er macht sich verdächtig. Dasist bedenklich, zumal das Bankgeheimniskeine Kreation der letzten Jahre ist,sondern seit Jahrhunderten für einensorgfältigen und verantwortungsvollenUmgang mit Geld und Vermögen steht.Ausdruck von RespektDas Bankgeheimnis gibt es nicht erstseit 1935, als es im Bankengesetz verankertwurde. Schon im 18. Jahrhundertleisteten die Genfer Privatbankierseinen Diskretionsschutz, wenn sie Geldverwalteten. Einen Diskretionsschutz,der darauf abzielte, dass sie verschwiegenmit diesem Geld umgingen und esvor der Öffentlichkeit sowie vor demZugriff des Staates verbargen. Daranist nichts Verwerfliches. Es ist vielmehrder Ausdruck von Respekt gegenüberdem Eigentum. Wer unter diesenPrämissen bloss an Missbrauchdenkt, traut der Menschheit nicht einmalein Quäntchen Eigenverantwortung,Ehrlichkeit und Mündigkeit zu.Der frühere UBS-Chefhistorikerund Publizist Robert Vogler machte unlängsteine interessante Feststellung.Er sagte: «Gelder, die sich dem Fiskusentziehen wollen, fliehen nicht primärin ein bestimmtes Land, sondern auseinem bestimmten Land hinaus.» VielenBankgeheimnis-Kritikern täte esgut, diesen Satz mindestens zweimalzu lesen.Kein Vertrauen in den StaatWeder die Existenz der SchweizerBanken noch des Bankgeheimnisses,weder unsere Gesetze oder unsereMentalität führten dazu, dass mancheMenschen ihr Geld in die Schweizbringen. Vielmehr gab es stets ein grossesBedürfnis im Ausland, sein Ver -mögen oder zumindest einen Teil davonin die Schweiz zu verlagern. Diesgeschah nicht primär mit der Absicht,Steuern zu hinterziehen, sondern ehermit dem Willen, sein Geld zu sichern,weil man dem eigenen Staat respektivedessen Regierung nicht vertraut.Dass sich in diesem Fall viele Menschenfür die Schweiz entscheiden,hängt mit Standortüberlegungen und-vorteilen (Sicherheit, Diskretion, Diversifikation,Verlässlichkeit, Tourismus,Geschäftstätigkeit) zusammen undweniger mit der Tatsache, dass manhierzulande Steuern hinterziehen kann.Ginge es einzig darum, gäbe es dafürgeeignetere Destinationen.Gerade die Tatsache, dass trotz derganzen Steuer-Kontroverse und trotztendenziell schlechter Finanzmärktedie meisten hiesigen Banken nach wievor einen beachtlichen Neugeldzuflussregistrieren, weist darauf hin, dass dasVertrauen in die Schweiz und in diehiesige Banking-Kompetenz ungebrochenist – gerade auch wegen desBankgeheimnisses. Dies ist besondersim Wachstumsmarkt Asien der Fall.Treffend sagte Boris Collardi, Chef derBank Julius Bär, unlängst: «Die ganzeSteuerdiskussion interessiert die Leutein Asien kaum. Dort wollen sie wissen,wie es mit dem Schweizer Bankingweitergeht.»Doch nicht nur in Asien, wo dermeiste Wohlstand gedeiht, stehenSchweizer Errungenschaften wie dasBankgeheimnis hoch im Kurs. Generellist in unserer technologielastigenWelt der Wunsch nach dem Schutz derfinanziellen Privatsphäre grösser dennje. Schon jetzt hinterlassen wir so vieledigitale Spuren, dass wir froh sind,wenn es in finanziellen Belangen nocheine Privatsphäre gibt. Darum wird dieEssenz des Schweizer Bankgeheim -nisses auch künftig gefragt sein.Natürlich wird der Datenmissbrauchnie ganz zu verhindern sein. Was wirjetzt erleben, ist jedoch ein Hype, dervon einigen Regierungen tüchtig angefeuertwird. Doch irgendwann wird espolitisch nicht mehr opportun sein, gestohleneDaten-CDs zu kaufen. Undaufgrund der aktuellen Erfahrungenwerden die Banken ihr Personal künftiggewissenhafter aussuchen und ihreinternen Kontrollen so ausbauen, dasses erheblich schwieriger sein wird, solcheStraftaten zu begehen.Mehr AnerkennungMit der Euro-Krise, der anhaltendenVerschuldung und der enormen politischenUnsicherheit in vielen Teilen derWelt steigt das Bedürfnis nach finanziellerSicherheit zusätzlich. Darumwürde ich behaupten, dass in fünfJahren das Bankgeheimnis bei ver -steuerten Vermögen ein unverwechselbarerWettbewerbsvorteil der SchweizerFinanzbranche sein wird – weil esso etwas im Ausland nicht gibt. «Darum»,so der Historiker Robert Vogler,«verdient das Bankgeheimnis neueAnerkennung und vor allem auch einenbesseren Schutz durch die Politik.»claude.baumann@finews.chwww.finews.ch505/2012 PRIVATE

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