Gemeindezentrum Christuskirche Düsseldorf - scheuvens + wachten
Gemeindezentrum Christuskirche Düsseldorf - scheuvens + wachten
Gemeindezentrum Christuskirche Düsseldorf - scheuvens + wachten
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
<strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Begrenzter Wettbewerb nach RAW 2004<br />
PROTOKOLL DER PREISGERICHTSSITZUNG<br />
am 23. November 2010<br />
in der <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong>-Oberbilk<br />
10.00 Uhr – 15.30 Uhr<br />
Am 23. November 2010 findet ab 10.00 Uhr in der <strong>Christuskirche</strong> in <strong>Düsseldorf</strong>-Oberbilk die Sitzung<br />
des Preisgerichtes zum Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong> statt.<br />
Pfarrer Ulrich Kock-Blunk, Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen <strong>Christuskirche</strong>nge-<br />
meinde <strong>Düsseldorf</strong>, eröffnet um 10.00 Uhr die Preisgerichtssitzung. Er begrüßt die Preisrichter, die<br />
stellvertretenden Preisrichter und die Vorprüfer des Wettbewerbs. Er macht die hohen Erwartungen<br />
von Seiten der Ausloberin deutlich, die an die Ergebnisse des Wettbewerbs gestellt werden.<br />
Her Ulrich Lilie, Superintendent, begrüßt ebenfalls alle Anwesenden und äußert seinen Hoffnung, zu<br />
einem guten und tragfähigen Ergebnis am heutigen Tag zu gelangen.<br />
Herr Ulrich Lilie führt das Preisgericht in die Preisgerichtssitzung ein und schlägt Frau Prof. Gesine<br />
Weinmiller als Vorsitzende des Preisgerichtes vor. Sie wird von den anwesenden Mitgliedern des<br />
Preisgerichtes (bei ihrer Enthaltung) einstimmig bestätigt. Herr Martin Ritscherle und Frau Mareike<br />
Gerhardt vom Büro <strong>scheuvens</strong> + <strong>wachten</strong> übernehmen die Protokollführung.<br />
Frau Prof. Gesine Weinmiller bedankt sich bei der Ausloberin für die Einführung in die Sitzung und<br />
bei den Preisgerichtsmitgliedern in das in sie gesetzte Vertrauen.<br />
Durch Frau Prof. Gesine Weinmiller wird die Anwesenheit der Mitglieder des Preisgerichts und damit<br />
die Vollzähligkeit und Beschlussfähigkeit festgestellt.<br />
Das Preisgericht setzt sich nun folgendermaßen zusammen:<br />
Preisgericht (14 Stimmen)<br />
• Peter Elkin, Architekt, Köln<br />
• Karl Frey, Architekt, Eichstätt<br />
• Gudrun Gotthardt, Architektin, Evangelisches Landeskirchenamt, <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Roland Lattka, Architekt, Evangelischer Kirchenkreis <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Prof. Artur Mandler, Architekt, Köln<br />
• Annette Paul, Architektin, Köln<br />
• Prof. Gesine Weinmiller, Architektin, Berlin<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Richard Erben, Leiter Stadtplanungsamt Stadt <strong>Düsseldorf</strong> vertritt Dr. Gregor Bonin, Beigeordne-<br />
ter für Planen und Bauen der Stadt <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Pfarrer Ulrich Kock-Blunk, Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen <strong>Christuskirche</strong>nge-<br />
meinde<br />
• Alexander Stark, Mitglied des Presbyteriums der Evangelischen <strong>Christuskirche</strong>ngemeinde, vertritt<br />
Frank Küpper, Evangelischer Kirchenkreis <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Ulrike Lappeßen, Leiterin Bauaufsichtsamt der Stadt <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Ulrich Lilie, Superintendent, <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Walter Schmidt, Bezirksvorsteher BV3<br />
• Christian Schröder, Mitglied des Presbyteriums der Evangelischen <strong>Christuskirche</strong>ngemeinde<br />
Stellvertretendes Preisgericht<br />
• Alexander Pier, Architekt, <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Prof. Markus Rathke, Wuppertal<br />
• Gisela Wilde, Mitglied des Presbyteriums der Evangelischen <strong>Christuskirche</strong>ngemeinde<br />
Von der Vorprüfung sind anwesend<br />
• Udo Köster, Evangelischer Kirchenkreis <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Detlef Hendricks, Stadt <strong>Düsseldorf</strong><br />
• Gang Li, DU Diederichs Projektmanagement AG & Co. KG<br />
• Mareike Gerhardt, <strong>scheuvens</strong> + <strong>wachten</strong><br />
• Martin Ritscherle, <strong>scheuvens</strong> + <strong>wachten</strong><br />
Die Preisgerichtsvorsitzende Frau Prof. Gesine Weinmiller bindet die Mitglieder des Gremiums und<br />
die weiteren Anwesenden an die Wettbewerbsregularien. Dazu gehört die Verschwiegenheit über die<br />
in der Sitzung geführten Diskussionen gegenüber Außenstehenden. Des Weiteren bittet sie die<br />
Preisrichter, Vermutungen über die Verfasser zu unterlassen. Die Preisgerichtsmitglieder erklären,<br />
dass sie bis zum Tage des Preisgerichts weder Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten erhal-<br />
ten noch mit Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe geführt haben.<br />
Daran anschließend stellt Herr Martin Ritscherle den Preisrichtern den voraussichtlichen Ablauf der<br />
Preisgerichtssitzung vor.<br />
Frau Prof. Gesine Weinmiller bittet die Vorprüfung um einen kurzen einführenden Bericht, bevor dem<br />
Preisgericht durch die Vorprüfung die Arbeiten in einem Informationsrundgang vorgestellt werden.<br />
Herr Martin Ritscherle stellt die Arbeit der Vorprüfung zusammenfassend vor. Die Arbeiten wurden in<br />
der Zeit vom 22. Oktober 2010 bis zum 22. November 2010 im Büro <strong>scheuvens</strong> + <strong>wachten</strong> in<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Dortmund sowie an einem gemeinsamen Vorprüftag mit dem Evangelischen Kirchenkreis <strong>Düsseldorf</strong><br />
und der Stadt <strong>Düsseldorf</strong> vorgeprüft.<br />
Von den 11 zur Teilnahme aufgeforderten Büros haben 7 Büros eine Arbeit abgegeben. Die gefor-<br />
derten Leistungen sind im Wesentlichen vollständig. Die Abgabe erfolgte – unter dem Vorbehalt der<br />
Nachprüfung – soweit erkennbar (ein großer Teil wurde durch Kurierdienste eingeliefert) fristgerecht.<br />
Die Pläne der Arbeiten 1122 und 1124 wurden in einem kleineren Format als DIN A0 abgegeben.<br />
Die Arbeit 1122 hat insgesamt sieben Pläne abgegeben.<br />
Die Arbeit 1124 hat keine Perspektive des Innenraums abgegeben. Die Arbeit 1126 hat keinen Fas-<br />
sadenschnitt im Maßstab 1:50 dargestellt.<br />
Bei folgenden Arbeiten wurden keine Aussagen zum Nachhaltigen Bauen gemacht: 1120, 1121<br />
Folgende Arbeiten haben entweder die Obergeschosse des Haus Nr. 9 mitgenutzt oder das Ge-<br />
bäude komplett abgerissen:<br />
1120 (Mitnutzung des 1. OGs), 1121 (Mitnutzung des 1. und 2. OGs), 1122 (Mitnutzung des 1.<br />
OGs), 1124 (Mitnutzung des 1. - 4. OGs) und 1125 (Abriss Haus Nr. 9)<br />
Folgende Arbeiten haben die Wohnung im 1. OG des Hauses Kruppstraße Nr. 21 mitgenutzt: 1121,<br />
1124<br />
Nach kurzer Diskussion beschließt das Preisgericht, alle Arbeiten zur Bewertung zuzulassen.<br />
Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden in einem Vorprüfbericht zusammengefasst, der jedem Preis-<br />
gerichtsmitglied vorliegt. Auf jeweils zwei Doppelseiten wurden die überprüften Angaben der Ent-<br />
wurfsverfasser vergleichbar dokumentiert. Dem vorweg geschaltet sind zur besseren Einordnung der<br />
Arbeiten Übersichtsdiagramme mit vergleichenden Kennwerten aller Arbeiten.<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Informationsrundgang<br />
Nach dieser Einführung macht das Preisgericht sich in einem ausführlichen Informationsrundgang<br />
mit Hilfe der Vorprüfung mit den einzelnen Arbeiten vertraut.<br />
Dieser Informationsrundgang dauert bis 11.30 Uhr. Das Preisgericht diskutiert im Anschluss an den<br />
Informationsrundgang im Überblick über alle Arbeiten die Qualitäten und Problemstellungen einzel-<br />
ner Herangehensweisen an die Lösung der Entwurfsaufgabe. Ebenfalls diskutiert das Preisgericht<br />
ausführlich die in der Auslobung benannten Kriterien, verdeutlicht und schärft sie:<br />
Bewertungskriterien<br />
Zur Beurteilung der eingereichten Entwürfe werden die folgenden Kriterien herangezogen. Die Rei-<br />
henfolge der Kriterien hat auf deren Wertigkeit keinen Einfluss.<br />
a| Städtebauliche und architektonische Konzeption<br />
• Grundidee<br />
• Einbindung in den stadträumlichen Kontext<br />
• Maßstäblichkeit der Bebauung<br />
• Integration des Kirchengebäudes<br />
• Gliederung der Freiräume<br />
• Erschließungskonzeption<br />
b| Gestaltungsqualität / funktionale Qualität<br />
• Gestaltqualität der Baukörper<br />
• Gestaltqualität der Freiräume<br />
• Erfüllung des Raumprogramms und der funktionalen Anforderungen<br />
• Umgang mit dem Bestand<br />
c| Wirtschaftlichkeit<br />
• Einhaltung wirtschaftlicher Vorgaben des Auslobers<br />
• Minimierung der Lebenszykluskosten der Gebäude<br />
• Optimierung der Energieeffizienz<br />
d| Realisierbarkeit<br />
• Abschnittsbildung<br />
• Beachtung der Grundstückssituationen<br />
• Einhaltung planungs- und bauordnungsrechtlicher Vorschriften<br />
e| Umweltverträglichkeit / Ökologische Standards<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
1. Wertungsrundgang<br />
Danach führt das Preisgericht den 1. Wertungsrundgang durch. Sie diskutiert mit Hilfe der Vorprü-<br />
fung vor den Arbeiten die Stärken und Schwächen der einzelnen Beiträge.<br />
In diesem Wertungsrundgang wird für keine Arbeit Antrag auf Ausschluss gestellt.<br />
Damit verbleiben alle Arbeiten in der Wertung.<br />
Arbeiten der Wertung:<br />
1120, 1121, 1122, 1123, 1124, 1125, 1126<br />
2. Wertungsrundgang<br />
In einem zweiten Wertungsrundgang diskutiert das Preisgericht erneut intensiv und ausführlich die<br />
Vor- und Nachteile der einzelnen Arbeiten sowie deren Eignung für den Standort und die Aufgaben-<br />
stellung „<strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong>“ anhand der Pläne und der Erläuterungsbe-<br />
richte.<br />
Nach diesem Wertungsrundgang werden für folgende Arbeiten Anträge auf Ausschluss gestellt:<br />
Arbeit 1120<br />
6 Stimmen für den Ausschluss, 8 Gegenstimmen<br />
Damit ist die Arbeit in der engeren Wahl.<br />
Arbeit 1121<br />
14 Stimmen für den Ausschluss, 0 Gegenstimmen<br />
Damit wird die Arbeit ausgeschlossen.<br />
Arbeit 1122<br />
0 Stimmen für den Ausschluss, 14 Gegenstimmen<br />
Damit ist die Arbeit in der engeren Wahl.<br />
Arbeit 1123<br />
14 Stimmen für den Ausschluss, 0 Gegenstimmen<br />
Damit wird die Arbeit ausgeschlossen.<br />
Arbeit 1124<br />
4 Stimmen für den Ausschluss, 10 Gegenstimmen<br />
Damit ist die Arbeit in der engeren Wahl.<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Arbeit 1125<br />
3 Stimmen für den Ausschluss, 11 Gegenstimmen<br />
Damit ist die Arbeit in der engeren Wahl.<br />
Arbeit 1126<br />
12 Stimmen für den Ausschluss, 2 Gegenstimmen<br />
Damit wird die Arbeit ausgeschlossen.<br />
Damit verbleiben folgende Arbeiten in der Wertung:<br />
1120, 1122, 1124, 1125<br />
Danach wird die Sitzung für eine Mittagspause bis 13.15 Uhr unterbrochen.<br />
Würdigung der Arbeiten<br />
Nach der Pause teilt sich das Preisgericht in Arbeitsgruppen auf, die die Ergebnisse der Diskussion<br />
für alle Arbeiten der engeren Wahl schriftlich zusammenfassen.<br />
Würdigung der Arbeiten der engeren Wahl:<br />
Arbeit 1120<br />
Die Arbeit zeigt ein zurückhaltendes Entwurfskonzept. Die vorgeschlagene Erschließung der Chris-<br />
tuskirche über den Turm wird beibehalten und ergänzt sich für den Obergeschossbereich durch<br />
zwei neue Treppenhäuser, die über ein Foyer erschlossen sind. Die bestehenden Treppenhäuser<br />
werden abgebrochen und durch zwei Flügelbauten ersetzt. Diese Anbauten sind denkbar und in<br />
ihrer Gestaltung zurückhaltend. Ebenso ist die Erhöhung des Kirchturmes durch einen neuen Dach-<br />
stuhl als erweitertes städtebauliches Identifikationselement denkbar.<br />
Kritisch diskutiert wird die Belichtung der angeordneten Räume in den beiden Anbauten durch eine<br />
aufgelöste Fassadenstruktur. Dadurch wird die gewünschte Öffnung der Räume eingeschränkt bzw.<br />
nicht erreicht.<br />
Die geforderten Nutzflächen sind nur zum Teil erfüllt, dies ist sicherlich eine Folge des vorgeschlage-<br />
nen Abbruchs des Pfarrhauses.<br />
Die Nachvollziehbarkeit des jeweiligen Fluchtweges ist nicht eindeutig erkennbar, dies zeigt sich ins-<br />
besondere beim Seminarraum und den Gruppenräumen im 1. und 2. Obergeschoss.<br />
Diese Schwäche zeigt sich auch im Hinblick auf die barrierefreie Erschließung.<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Der bestehende Kirchenraum wird in seinem gesamten Querschnitt unterteilt. Dadurch ergibt sich im<br />
Erdgeschoss die Anordnung des Gemeindesaals mit Bühne und seitlich angeordneter Räume für<br />
Kino und Chorprobe. Die Bespielbarkeit der oben genannten Räume erfordert einen hohen techni-<br />
schen Aufwand. Vorgeschaltet ist ein Foyer.<br />
Der im Obergeschoss angeordnete Kirchenraum wird über zwei Treppenhäuser, die vom Foyer aus<br />
zugänglich sind, erreicht. Die Zugänglichkeit zum Kirchenraum im Obergeschoss über dem Chor-<br />
bereich wird sehr kritisch gesehen. Die Barrierefreiheit ist nur teilweise gelöst.<br />
Bemängelt wird die fehlende Ausformulierung der Innenraumgestaltung des Kirchenraumes.<br />
Aufgrund der sehr zurückhaltenden Entwurfsidee ist eine wirtschaftliche Umsetzung zu erwarten. Der<br />
Beitrag stellt einen zurückhaltenden Lösungsansatz für die Aufgabe dar.<br />
Arbeit 1122<br />
Der Entwurf überzeugt durch eine klare, eindeutige Fassung des Kirchenvorplatzes. Der Vorplatz<br />
wird durch eine Mauer vom Straßenraum getrennt. Dies ist topografisch nicht detailliert gelöst wor-<br />
den. Die Freiräume sind eindeutig zoniert. Der Garten hinter den Gemeinderäumen ist jedoch ohne<br />
erkennbare Anbindung an die Gebäudenutzungen.<br />
Die Kirche wird eindeutig zentral / axial über das vorhandene Hauptportal erschlossen. Dies wird<br />
positiv bewertet. Der Kirchenraum ist durch unterschiedlich große Teilbereiche – z. B. die Seiten-<br />
schiffe – sehr variabel nutzbar. Alle Räume sind separat zu erschließen.<br />
Der geforderte Gemeindesaal ist leider nur in Doppelnutzung mit dem Kirchenraum nachgewiesen.<br />
Ein Kontrast zwischen historischer Außenarchitektur und Innenraumgestaltung ist feststellbar. Eine<br />
Stärke dieser Arbeit ist die Konzentration auf den Kirchenraum - bedingt durch die starke<br />
Überformung der vorhandenen Innenarchitektur. Durch das Schließen der Emporen und<br />
Seitenschiffe entsteht eine deutliche Vertikalität und eine positive Raumproportion. Eine Steigerung<br />
der Vertikalität entsteht durch den Abbruch der Gewölbetonne. Der Raum ist jetzt bis in die<br />
Dachspitze erlebbar. Es entsteht eine neue Formensprache, die nicht mehr an die historische<br />
Architektur erinnert. Durch die spannungsvolle Lichtführung, die durch die indirekte Belichtung von<br />
oben - über den Seitenschiffen - erzeugt wird, entsteht ein Raum mit sakraler Atmosphäre.<br />
Das Cafe ist richtig positioniert. Die Dimension des Cafes sind zu überprüfen (Machbarkeit).<br />
Die Erschließung des Gemeindebüros ist nicht gelöst, es gibt keine klare Wegeführung und Funktio-<br />
nalität.<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Die Fassadengestaltung der Neubauten ist in der Materialität der Kirche angepasst. In der Formen-<br />
sprache ist es jedoch ein weiterer Solitär, der keine konkrete Beziehung zur Nachbarschaft auf-<br />
nimmt. Die Fassade ist überarbeitungsbedürftig.<br />
Arbeit 1124<br />
Der Entwurf reduziert sich auf die drei wesentlichen Hauptbaukörper, Kirche, Gemeindehaus und<br />
Jugendeinrichtungen. Ein zwischengelegtes angehobenes Plateau verbindet die drei Baukörper,<br />
bildet einen Vorbereich zur Straße und ermöglicht eine ebenerdige Erschließung der Kirche.<br />
Der Kirchenraum wird weitestgehend in seiner ursprünglichen Geometrie belassen. Das Hauptschiff<br />
erfährt eine Doppelnutzung als Gemeindesaal und Kirchenraum. Unter den Emporen der Seiten-<br />
schiffe befinden sich Gymnastikraum und Kino, die nutzungsneutral dem Kirchenraum zugeschaltet<br />
werden können. Die Emporen werden neu definiert, auf ihnen befinden sich teleskopbühnenartige<br />
Elemente, die im ausgezogenen Zustand eine abgetreppte Empore bilden, um die maximale Anzahl<br />
der Besucher zu gewährleisten.<br />
Die Nutzbarkeit der Empore für Feste und für ”normale“ Gottesdienstnutzung wird infrage gestellt.<br />
Die Nutzbarkeit der Empore bei Festtagsgottesdiensten wird durch die geringe Neigung der Empore<br />
kritisch gesehen. Ein raumbildender Zusammenhang ist nur unzureichend vorhanden.<br />
Die Vertikalerschließung erfolgt im jetzigen Turm, wodurch zwei Turmzimmer als zusätzliche Räume<br />
genutzt werden können.<br />
Das vorgesehene Haus im Haus Konzept kann in der dargestellten Form nicht überzeugen.<br />
Der zentrale axiale Aufbau des Entwurfs hat Nachteile hinsichtlich Fluchtwege und Brandschutz. Die<br />
Atmosphäre und Raumqualität des Kirchenraumes ist nicht ausreichend dargestellt und ist nur er-<br />
ahnbar, obwohl dies im Grundansatz als richtig erachtet wird.<br />
Durch geringfügige bauliche Änderungen wird das Haus Kruppstraße Nr. 9 für Gemeindebüro und<br />
efa über alle Geschosse genutzt. Neue vorgesetzte Fassaden sind schlicht als rhythmisierte Loch-<br />
fassaden definiert, wie bei dem Kirchenraum sind die innenräumlichen Qualitäten nicht ersichtlich.<br />
Positiv zu erwähnen ist der Bezug des Cafes zum Außenbereich zur Stadt. Der Bereich der Jugend<br />
bleibt wie im Bestand vorhanden.<br />
Durch die Unterbringung der Nutzungen auf die drei Hauptbaukörper entstehen nutzbare Freiräume<br />
und Außenbereiche.<br />
Bezüglich der Kennwerte (Nutzflächen, BGF) liegt die Arbeit im Soll – hinsichtlich der Kosten im mehr<br />
als positiven Bereich.<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Die Arbeit zeichnet sich durch ihre Einfachheit aus, die leider zu unpräzise vorgetragen wird.<br />
Arbeit 1125<br />
Die Verfasser schaffen sich Luft für einen großen Wurf mit dem Abbruch des Gebäudes Krupp-<br />
strasse 9 und belasten so das Projekt in wirtschaftlicher Hinsicht.<br />
Damit entsteht aber die Chance, einerseits die kirchlichen und gemeindlichen Nutzungen zu kon-<br />
zentrieren und andererseits die konzentrierten Nutzungen in einem großen Freiraum gut wahrnehm-<br />
bar zu positionieren. So entsteht eine enge inhaltliche und räumliche Verzahnung der kirchlichen und<br />
gemeindlichen Nutzungen.<br />
Das Thema des Weiterbauens wird durch das nahtlose Anfügen des Neubaus erreicht. Traufhöhe,<br />
Proportionen und Materialität werden von dem Kirchenbau übernommen.<br />
Dieser großzügige Ansatz bleibt in Teilen ungenutzt, da es nicht gelingt, eine für alle Nutzungskom-<br />
ponenten überzeugende Erschließungssituation zu entwickeln. Im Inneren des Kirchenbaus entsteht<br />
eine spannende räumliche Situation, indem Kirchennutzung und Gemeinderäume über zwei Luft-<br />
räume miteinander verbunden werden. So gelingt es den Verfassern trotz Einziehens einer 2. Ebene<br />
in der Kirche den räumlichen Gesamteindruck des alten Kirchenvolumens in Teilen weiter erlebbar zu<br />
machen.<br />
Die Verfasser formulieren einen ambitionierten Ansatz für die räumliche Definition des Sakralraums<br />
über das Einbringen einer 2. Haut aus einer hellen Textilmembran. Inwieweit der angestrebte Effekt<br />
technisch, konstruktiv und wirtschaftlich erreichbar ist, bleibt offen. Durch die Konzentration des<br />
Sakralraums in seiner räumlichen Beschränkung auf das Hauptschiff und das Offenhalten der Em-<br />
poren als Luftraum, bleibt die erreichte Nutzfläche deutlich unter dem Sollwert.<br />
Der dichte Zusammenbau von Gemeinderäumen und Kirche führt in Teilen zu schwierigen Situatio-<br />
nen bei der Belüftung, Belichtung, Brandschutz und Rettungswegen.<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Preise und Ankäufe<br />
Für den Wettbewerb steht für Preise und Anerkennungen eine Summe von 30.000,00 € [inkl. ge-<br />
setzlicher Mehrwertsteuer und Nebenkosten] zur Verfügung.<br />
Folgende Verteilung ist vorgesehen:<br />
1. Preis 14.000,00 €<br />
2. Preis 8.500,00 €<br />
3. Preis 5.000,00 €<br />
Anerkennungen 2.500,00 €<br />
Nach der intensiven Diskussion der schriftlichen Bewertungen beschließt das Preisgericht einstim-<br />
mig, die ausgelobte Preissumme neu aufzuteilen:<br />
Die Preissumme teilt sich nun folgendermaßen auf:<br />
1. Preis 16.000,00 €<br />
2. Preis 9.000,00 €<br />
3. Preis 5.000,00 €<br />
Daran anschließend stimmt das Preisgericht über die Verteilung der Preise ab und beschließt fol-<br />
gende Verteilung:<br />
1. Preis Arbeit 1122<br />
Einstimmig<br />
2. Preis Arbeit 1124<br />
13 Stimmen dafür, 1 Gegenstimme<br />
3. Preis Arbeit 1125<br />
13 Stimmen dafür, 1 Gegenstimme<br />
Das Preisgericht erkennt an, dass die Architekten mit großem Engagement interessante Konzepte<br />
für den Standort und die nicht einfachen Planungsaufgabe entwickelt haben. Sie wünscht der Aus-<br />
loberin viel Erfolg bei der Realisierung des <strong>Gemeindezentrum</strong>s <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong>.<br />
Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin, den Entwurfsverfasser des Ersten Preises mit weiteren<br />
Planungsleistungen zu beauftragen und die Arbeit zu realisieren. Bei der Weiterbearbeitung des<br />
Entwurfes sollen die in der Beurteilung der Arbeit durch das Preisgericht genannten Kritikpunkte<br />
berücksichtigt werden.<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Danach werden die verschlossenen Umschläge mit den Verfassererklärungen geöffnet.<br />
Die Preisgruppe besteht aus folgenden Büros:<br />
1. Preis Arbeit 1122 /Kennzahl 650130<br />
Architekt: Helmut Riemann Architekten GmbH<br />
Landschaftsarchitekt: WES & Partner Schatz Betz Kaschke Wehberg-Krafft<br />
Landschaftsarchitekten<br />
2. Preis Arbeit 1124 /Kennzahl 271083<br />
Architekt: hermanns architekten<br />
3. Preis Arbeit 1125 /Kennzahl 779153<br />
Architekt: O5 architekten + ingenieure<br />
Fachplaner: CB Landschaften<br />
In der engeren Wahl ist folgende Arbeit verblieben:<br />
Engere Wahl Arbeit 1120 /Kennzahl 160267<br />
Architekt: Florian Nagler Architekten GmbH<br />
Im 2. Wertungsrundgang wurden folgende Büros ausgeschieden:<br />
2. Rundgang Arbeit 1121 /Kennzahl 101093<br />
Architekt: Prof. Joachim Schürmann BDA / DWB<br />
Landschaftsarchitekt: Prof. Joachim Schürmann BDA / DWB<br />
2. Rundgang Arbeit 1123 /Kennzahl 684721<br />
Architekt: BHBFH Gesellschaft von Architekten mbH<br />
Landschaftsarchitekt: die 3 landschaftsarchitektur<br />
Fachplaner: Konstruktive Beratung: Konstruktionsgruppe für Bauwesen<br />
2. Rundgang Arbeit 1126 /Kennzahl 040901<br />
Architekt: Koch Architekten<br />
Beratung technische Gebäudeausrüstung: INCO GmbH<br />
Landschaftsarchitekt: FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH<br />
Zum Abschluss der Sitzung entlastet das Preisgericht die Vorprüfung und die Sitzungsleitung und<br />
dankt den Mitwirkenden der Vorprüfung für Ihre Arbeit.<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Um 15.30 Uhr schließt Frau Prof. Gesine Weinmiller nach der Vorlesung und Unterzeichnung des<br />
Preisgerichtsprotokolls die Preisgerichtssitzung, bedankt sich bei den Anwesenden für die ausführli-<br />
che und konstruktive Diskussion und wünscht dem Auslober eine erfolgreiche und zügige Umset-<br />
zung des ambitionierten Vorhabens.<br />
Herr Ulrich Lilie bedankt sich bei Frau Prof. Gesine Weinmiller für die souveräne Sitzungsführung, der<br />
Vorprüfung für die sehr gute Vorbereitung der Sitzung und bei den Anwesenden für die intensive und<br />
konstruktive Mitarbeit und äußert seine Überzeugung, mit dem ausgewählten Ersten Preis eine sehr<br />
gute Grundlage für den weiteren Weg für die Realisierung des für die Kirchengemeinde wichtigen<br />
Bauvorhabens gefunden zu haben.<br />
Für das Protokoll:<br />
Prof. Gesine Weinmiller, Vorsitzender des Preisgerichtes<br />
Martin Ritscherle, <strong>scheuvens</strong> + <strong>wachten</strong><br />
Mareike Gerhardt, <strong>scheuvens</strong> + <strong>wachten</strong><br />
<strong>Düsseldorf</strong>, am 23. November 2010<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Verfasser der Arbeiten<br />
Tarnzahl 1120 | Kennzahl 160267<br />
Architekt Florian Nagler Architekten GmbH<br />
Florian Nagler<br />
Tarnzahl 1121 | Kennzahl 101093<br />
Theodor-Storm-Straße 16<br />
D-81245 München<br />
175 969 Bayrische Architektenkammer<br />
Mitarbeit<br />
Alexandra Firner, Alexander Barnsteiner, Sabrina Menke,<br />
Clemens Fischer<br />
Architekt Prof. Joachim Schürmann BDA / DWB<br />
Prof. Joachim Schürmann<br />
Enckestraße 2<br />
D-50935 Köln<br />
A 7837 / <strong>Düsseldorf</strong><br />
Mitarbeit<br />
Dipl.-Ing. Susanne Dittrich, Dipl.-Ing. Walter Hammerschmidt, Dipl.-<br />
Ing. Wilfried Euskirchen, Gertrud Lenz, Brigitte Graner (Graner +<br />
Partner Ingenieure GmbH – Raumakustik)<br />
Landschaftsarchitekt Prof. Joachim Schürmann BDA / DWB<br />
Prof. Joachim Schürmann<br />
Tarnzahl 1122 | Kennzahl 650130<br />
Enckestraße 2<br />
D-50935 Köln<br />
A 7837 / <strong>Düsseldorf</strong><br />
Mitarbeit<br />
Dipl.-Ing. Susanne Dittrich, Dipl.-Ing. Walter Hammerschmidt, Dipl.-<br />
Ing. Wilfried Euskirchen, Gertrud Lenz<br />
Architekt Helmut Riemann Architekten GmbH<br />
Helmut Riemann<br />
Am Spargelhof 2<br />
D- 23554 Lübeck<br />
2590 / Schleswig-Holstein<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Mitarbeit<br />
Hanno Nachtsheim, Jönne Hub-Strobl<br />
Landschaftsarchitekt WES & Partner Schatz Betz Kaschke Wehberg-Krafft Landschaftsarchitekten<br />
Wolfgang Betz<br />
Tarnzahl 1123 | Kennzahl 684721<br />
Jarrestraße 80<br />
D- 22303 Hamburg<br />
38056 / Stuttgart und Hamburg / 5463<br />
Architekt BHBFH Gesellschaft von Architekten mbH<br />
Alfred Bohl, Sabina Heuers<br />
Agrippinawerft 14<br />
D-50678 Köln<br />
A 13580 / A 35104<br />
Landschaftsarchitekt die 3 landschaftsarchitektur<br />
Ulrike Platz<br />
Mitarbeit<br />
Alina Branciforte, Johannes Sokolowski, Guido Hänel-Schega,<br />
Viktoria Budaeva<br />
Burbacher Straße 8<br />
D-53129 Bonn<br />
L 41863 / NRW<br />
Fachplaner Konstruktive Beratung<br />
Konstruktionsgruppe für Bauwesen<br />
Tarnzahl 1124 | Kennzahl 271083<br />
Unter den Kranenbäumen 9<br />
D- 50668 Köln<br />
Beratung technische Gebäudeausrüstung<br />
INCO GmbH<br />
Alexanderstraße 69-71<br />
D- 52062 Aachen<br />
Architekt hermanns architekten<br />
Prof. Hannes Hermanns<br />
Gotenstraße 144<br />
D-53175 Bonn<br />
A 11 368 / Kleve-Bonn<br />
Mitarbeit<br />
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Wettbewerb <strong>Gemeindezentrum</strong> <strong>Christuskirche</strong> <strong>Düsseldorf</strong><br />
Tarnzahl 1125 | Kennzahl 779153<br />
Architekt O5 architekten + ingenieure<br />
raab, hafke, lang GbR<br />
Ruben Lang<br />
Prof. Dipl.-Ing. Carola Wiese (künstlerische Beratung), Stephan<br />
Söntgerath, Felix Weber<br />
Mannheimer Straße 97<br />
D-60327 Frankfurt am Main<br />
18540 AK Hessen<br />
Mitarbeit<br />
Benjamin Kleineberg, Isabelle von Keitz, Marcel Balsen, Marina<br />
Hokari<br />
Fachplaner CB Landschaften<br />
Till Bacherer, Dirk Christiansen<br />
Tarnzahl 1126 | Kennzahl 040901<br />
Senefeldstrasse 8<br />
D-10437 Berlin<br />
Architekt Koch Architekten<br />
Jürgen Koch<br />
Ina – Institut für Nachhaltige Architektur<br />
Darmstadt<br />
Steinstraße 16-18<br />
D-40212 <strong>Düsseldorf</strong><br />
18116 /AKNRW <strong>Düsseldorf</strong><br />
Mitarbeit<br />
Miro Perossa, Panagiotis Giakovenko, Stefan Jacobs<br />
Landschaftsarchitekt FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH<br />
Jörg Weisser<br />
Bergische Landstraße 606<br />
D-40629 <strong>Düsseldorf</strong><br />
40807 / <strong>Düsseldorf</strong><br />
Mitarbeit<br />
Sandra Klümper<br />
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