UM UTZU G N N - Restaurator im Handwerk eV
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Leserbrief<br />
Lieber Herr Leonhardt!<br />
herzlichen Dank für die Zusendung des neuen Heftes<br />
Ihrer Zeitschrift. Es ist − wie <strong>im</strong>mer − gut und sehr interessant.<br />
Die Zeitschrift überhaupt hat eine Qualität, die<br />
ich <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> bisher nicht gefunden habe. Ihr Kommentar<br />
zum <strong>Restaurator</strong>engesetz in Sachsen-Anhalt veranlaßt<br />
mich allerdings zu einigen Anmerkungen.<br />
Der Informationsfluss <strong>im</strong> Deutschen <strong>Handwerk</strong> lässt<br />
zu wünschen übrig. Die Best<strong>im</strong>mung, dass der Titel "<strong>Restaurator</strong><br />
<strong>im</strong> ...handwerk" vom <strong>Restaurator</strong>engesetz unberührt<br />
bleibt, ist in der Mitte der 1990er Jahre <strong>im</strong> und<br />
mit dem ZdH ausgehandelt worden. Die <strong>Handwerk</strong>er<br />
und auch die <strong>Restaurator</strong>en <strong>im</strong> ...handwerk sind durch<br />
die HWO, die <strong>Handwerk</strong>sordnung, die ein BUNDES-<br />
GESETZ ist, geschützt. Die Diplom-<strong>Restaurator</strong>en und<br />
<strong>Restaurator</strong>en sind durch gar nichts geschützt. Jeder, der<br />
an historischen Sachen rumfummelt, kann sich <strong>Restaurator</strong><br />
nennen.<br />
Die Gespräche mit dem ZdH beruhten auf einer Forderung<br />
der Politik, dass die Diplom-<strong>Restaurator</strong>en und<br />
das <strong>Handwerk</strong> sich in allen Fragen einigen sollen. Die<br />
Gespräche endeten in einer Kooperationsvereinbarung.<br />
In den Gesprächen mit den Vertretern des ZdH, bei<br />
denen ich die neuen Länder vertreten habe, wurde festgestellt,<br />
dass das <strong>Handwerk</strong> gar nicht wusste, wie Diplom-Studiengänge<br />
für <strong>Restaurator</strong>en aussehen. Wir haben<br />
in den weiteren Gesprächen u.a. festgestellt, dass die<br />
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Kulturtipps & Leserbriefe<br />
Interessen des <strong>Handwerk</strong>s und die der akademischen<br />
<strong>Restaurator</strong>en durchaus different sind und wir uns am<br />
Markt ergänzen, das <strong>Handwerk</strong> mehr <strong>im</strong> handwerklichen<br />
Bereich, die akademischen <strong>Restaurator</strong>en mehr <strong>im</strong><br />
wissenschaftlichen Bereich. Und für Mecklenburg-Vorpommern<br />
kann ich nur bestätigen, dass dies meist auch<br />
funktioniert. In den Gesprächen wurde auch postuliert,<br />
dass das, was ein Diplom-<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> Jahr schafft,<br />
<strong>im</strong> Sinne der HWO unerheblich ist!<br />
Das <strong>Restaurator</strong>engesetz ist ein Titelschutzgesetz<br />
und soll in keiner Weise die RiH ausgrenzen. Ich denke,<br />
dass die von Ihnen angeführten Gründe, dass Kommunen<br />
und andere staatliche Institutionen eingetragene<br />
<strong>Restaurator</strong>en bevorzugen sollen und Ihre Berufsgruppe<br />
leer ausgeht, eine Klage ist, die <strong>im</strong>mer wieder hervorgeholt<br />
wird, wenn der Sinn eines Gesetzes nicht akzeptiert<br />
oder verstanden wird. In Mecklenburg-Vorpommern<br />
gibt es <strong>im</strong> zuständigen Ministerium eine zweite Liste,<br />
in der Ihre Berufsgruppe geführt wird. Und, machen<br />
wir uns nichts vor, die staatlichen Institutionen und<br />
Kommunen, die Restaurierungsprobleme haben, wissen<br />
in der Regel, wen sie fragen müssen.<br />
Der Präsident des <strong>Handwerk</strong>s weist seit Jahren in<br />
seinen Reden vor Politikern auf die in den Ländern<br />
fehlenden <strong>Restaurator</strong>engesetze hin. Er erfüllt damit<br />
die 1995 unterzeichnete Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen dem Deutschen <strong>Handwerk</strong> und dem Bundesverband<br />
der <strong>Restaurator</strong>en. Genauso bemüht sich das<br />
Präsidium des Verbandes, die Beziehungen zu pflegen.<br />
Die schriftlichen Protokolle zu diesen zehn Gesprächen<br />
werden <strong>im</strong> ZdH aufbewahrt und sind dort abrufbar.<br />
Mit freundlichem Gruß<br />
Ihr<br />
Wolfram Vormelker,<br />
Diplom-<strong>Restaurator</strong> (HS) VDR<br />
Kulturtipps<br />
13.10.2011 – 08.01.2012<br />
Begreifbare Baukunst – Die Bedeutung von Türgriffen<br />
in der Architektur<br />
Museum August Kestner<br />
Trammplatz 3<br />
30159 Hannover<br />
Tel.: 0511 / 168 - 42 73 0<br />
Mit der Ausstellung wirft der ostwestfälische Hersteller<br />
von Tür- und Fensterbeschlägen FSB (Franz Schneider<br />
Brakel) einen Blick auf das Miteinander von Architektur<br />
und einem ihrer kleinsten gestaltbaren Bestandteile: dem<br />
Türgriff. Türgriffe bzw. Türklinken sind Architektur en<br />
miniature und spiegeln in Form und Gebrauch die gestalterische<br />
Haltung ihrer Entwerfer wider.<br />
Die Ausstellung zeigt symbiotische Verbindungen<br />
von Architektur und Türgriff aus Vergangenheit und<br />
Gegenwart. Neben Objekten von Karl Friedrich Schinkel,<br />
Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens ist u. a. der<br />
Türdrücker zu sehen (und zu „begreifen“), den Walter<br />
Gropius gemeinsam mit seinem Büroleiter Adolf Meyer<br />
<strong>im</strong> Jahre 1922 für das Fagus-Werk in Alfeld a. d. Leine<br />
entwickelte.<br />
<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 4/2011 67