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UM UTZU G N N - Restaurator im Handwerk eV

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36<br />

Fachbeiträge<br />

Fenstergriffe in strenger Gliederung Mit<br />

Pflanzen als stilisierte Blätter und strengen<br />

geometrischen Formen.<br />

� Klassizismus und Biedermeier 1790-1850<br />

rainer W. leOnHardt<br />

Im Jahre 1764 veröffentliche Johann Joach<strong>im</strong> Winkelmann<br />

seine „Geschichte der Kunst des Altertums“,<br />

angeregt durch die Ausgrabung in Pompeji und Herculaneum.<br />

In dem bald in viele europäische Sprachen<br />

übersetzten Buch werden der opulenten Formenvielfalt<br />

des Barocks die Schlichtheit und Einfachheit der römischen<br />

und griechischen Antike und die Formensprache<br />

der Baukunst der Ägypter gegenübergestellt. Die Asymmetrie<br />

des Barocks und des Rokokos soll durch die Symmetrie<br />

des Klassizismus ersetzt werden.<br />

Diese Entwicklung hatte ihren Ursprung in Frankreich<br />

und verbreitete sich durch die Ideale der Französischen<br />

Revolution sowie kurz darauf <strong>im</strong> Gefolge der<br />

Feldzüge Napoleons schnell in ganz Europa. Erste Baumeister<br />

und Architekten, die diesen Stil bei ihren Bauten<br />

aufgriffen, waren Friedrich Weinbrenner (1766-1826)<br />

in Südwestdeutschland, Friedrich von Erdmannsdorff<br />

(1736-1800) in Dessau und Carl G. Langhans (1732-<br />

1808) in preußischen Berlin.<br />

Der Klassizismus mit seinen <strong>im</strong> Rationalismus der<br />

Aufklärung liegenden geistigen Wurzeln war eine Gegenbewegung<br />

des aufstrebenden Bürgertums gegen die<br />

<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 4/2011<br />

Symbole<br />

auf Tür- und Fensterbeschlägen<br />

Teil 2<br />

Fensteroliven mit Palmetten und Rosetten.<br />

Zweite und vierte von oben: Stilisierter laufender<br />

Hund. Dritte von oben: Ein verfälschtes<br />

Mäandermotiv.<br />

stilistischen Auswüchse und die Formenfülle des Barocks,<br />

welcher für den Adel stand. Im Gegensatz zum<br />

Barock und zum Rokoko stehen die Symbole an Tür-<br />

und Fensterbeschlägen der neuen Stilrichtung für sich<br />

und werden nicht mit anderen Motiven zu einem Bild<br />

zusammengefügt.<br />

Beliebte Motive und Symbole dieser Zeit waren aus<br />

der Architektur: Pilaster, Säulen, Ges<strong>im</strong>se, Friese, Lisenen,<br />

Kanneluren, Vasen und Urnen; aus der Pflanzenwelt:<br />

Palmetten, Lorbeerblatt, Akanthusblatt, Kränze,<br />

Girlanden und Schleifen aus Blättern, Rosetten und<br />

Füllhörner; aus der Tierwelt: Löwe, Greif und Panther<br />

und von den geometrischen Formen Perlschnur, Eierstab,<br />

Mäander sowie das Motiv des laufenden Hundes.<br />

Das nach dem Wiener Kongress 1815 beginnende<br />

Biedermeier behielt die oben beschriebene Formensprache<br />

bei, wurde aber in seinem Bildausdruck einfacher<br />

und schlichter und war, was Tür- und Fensterbeschläge<br />

anbelangt, nicht mehr so plastisch wie der Klassizismus,<br />

sondern mehrheitlich flächiger. �<br />

In der nächsten Ausgabe: Historismus und Gründerzeit.<br />

Verschiedene Fenstergriffe in der stilisierten<br />

Form des Liktorenbündels. Das Liktorenbündel<br />

war in der römischen Antike ein Herrschaftszeichen,<br />

es wurde Würdenträgern voran<br />

getragen.

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