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UM UTZU G N N - Restaurator im Handwerk eV

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Schwerpunktthema<br />

Blick in den Café-Raum der Schleifmühle Buchhagen<br />

Die Schleifmühle<br />

in Buchhagen<br />

heute<br />

Die Schleifmühle<br />

1998 vor der<br />

Sanierung<br />

Heike nOtz<br />

Der letzte Schliff, der erste Kaffee<br />

� Geschichte<br />

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts bekamen die von Hake<br />

den "Bochaghen" zunächst als Lehnsgut durch den Bischof<br />

zu Minden, 1460 erwarben sie es als Erbgut, und<br />

1791 wurde das Anwesen zum Rittergut umgewandelt.<br />

Der Gutshof besteht heute noch aus einem recht<br />

einfachen Herrenhaus in Fachwerkbauweise mit einem<br />

herrlichem Gartenpavillon, einem kleineren Wohnhaus,<br />

einem interessanten Taubenhaus auf oktagonalen<br />

Grundriss (mit Uhr!) und einer Scheune. Alle Gebäude<br />

waren bis in die 1970er Jahre bewohnt von Flüchtlingen<br />

oder Ausgebombten infolge des 2. Weltkriegs.<br />

1998 verkauften die von Hakes die ehemalige Schleifmühle<br />

(laut Sandsteinwappen erbaut 1867), das zweigeschossige<br />

Arbeiterreihenhaus mit fünf Hauseingängen<br />

und einem ehemaligen Aborttrakt, den heute als Pferde-<br />

und Ziegenstall genutzten früheren Schweinestall<br />

und den ehemaligen Dreschmaschinenschuppen, in dem<br />

sich nun eine Z<strong>im</strong>merei befindet (alle erbaut um 1887).<br />

Sämtliche Gebäude stehen als Ensemble unter Denkmalschutz.<br />

Die Gemeinde Bodenwerder ist für Urlauber, Mountainbiker,<br />

Radfahrer, Bootsfahrer und Wanderer ein sehr<br />

<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 4/2011<br />

interessantes Erholungsgebiet. Selbst Kletterer finden in<br />

den Ithklippen ein spannendes Freizeitvergnügen. Der<br />

Landkreis Holzminden steht allerdings auch für Strukturschwäche<br />

und mangelnde Arbeitsplätze. Etliche<br />

Einwohner verlassen diese Gegend, der demografische<br />

Wandel wirkt sich hier sehr stark aus . Alte Höfe und<br />

Häuser auch in der Kleinstadt Bodenwerder stehen massenweise<br />

leer und verfallen, ihre Miet- und Kaufpreise<br />

sind auf ein Min<strong>im</strong>um gesunken. Oft ist nur der Preis<br />

für das Grundstück zu bezahlen. Das war auch 1998 der<br />

Fall, als eine Gruppe von großenteils ehemaligen Wandergesellen<br />

einen Verein gründete und die Schleifmühle<br />

in Buchhagen kaufte. Das ursprüngliche Anliegen war<br />

es, einen Ort zu finden, der es dieser Gruppe ermöglichte,<br />

eine Kommune zu eröffnen, in der gemeinsames Leben<br />

und Arbeiten, gerne auch an einem Ort, stattfinden<br />

konnte. Hier gab es dafür viele Möglichkeiten, da etwas<br />

Land zu dem Gelände gehörte.<br />

Technik der Schleifmühle<br />

Das Gebäude, welches hier <strong>im</strong> Mittelpunkt stehen soll,<br />

diente dem Schleifen von Sandsteinen und wurde über<br />

zwei Wasserräder von beiden Giebelseiten her angetrieben.<br />

Die Funktionsweise der Schleifmühle war folgende:<br />

Über ein Vorgelege und eine lange Transmissionswelle<br />

(ca. 30 m) wurden vier Schleifkränze angetrieben. Ein<br />

Schleifkranz bestand aus einer großen senkrechten<br />

Holzwelle, an welchem unten eine Art Speichenrad mit<br />

einem Durchmesser von ca. 6 m befestigt war. Mit Hilfe<br />

dieses Kranzes wurden die in diesen eingelegten Steine<br />

gegen die darunterliegenden gerieben. Das regelmäßige<br />

Einstreuen von Sand und die Zufuhr von Wasser aus<br />

einer <strong>im</strong> Fußboden liegenden Rinne begünstigten dann<br />

den Schleifvorgang.<br />

Später kam in diesem Gebäude eine Dampfmaschine<br />

zum Einsatz, und noch einige Zeit später ist eine Turbine<br />

zur Stromgewinnung (110V) auch für einige Häuser<br />

<strong>im</strong> Dorf eingebaut worden. In einem Querbau wurde<br />

Korn gemahlen. Eine noch vorhandene Welle reicht<br />

bis in die Nachbarscheune, von welcher aus früher eine<br />

Dreschmaschine angetrieben wurde.<br />

Vorhandene Bausubstanz<br />

Die Schleifmühle wurde bei den ersten Umbauarbeiten<br />

noch nicht in die Planung einbezogen, zumal hier sehr<br />

starke Schäden vorhanden waren. Bei den Kindern in der<br />

Umgebung hieß das Gebäude „Die Rattenburg“ und war<br />

als Abenteuerspielplatz beliebt.

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