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Felgenreport Teil 1 - Reifenpresse.de

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62<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

Run<strong>de</strong>s Milliar<strong>de</strong>ngeschäft<br />

Alugussfelgen weiter auf <strong>de</strong>m Vormarsch<br />

In diesem Jahr wer<strong>de</strong>n Schätzungen zur Folge weltweit über 52 Millionen Autos produziert<br />

– Ten<strong>de</strong>nz steigend. Dahinter verbirgt sich nicht nur ein riesiger Erstausrüstungsmarkt,<br />

<strong>de</strong>n viele Felgenhersteller beinahe ausschließlich bedienen. Auch die Ersatzgeschäfte bergen<br />

trotz zunehmen<strong>de</strong>r Erstausrüstungsquoten Potenzial. Auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Seiten werfen<br />

wir einen Blick auf das Felgengeschäft mit <strong>de</strong>n Autobauern, auf Entwicklungen innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Branche sowie auf regionale Unterschie<strong>de</strong>. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Betrachtungen, gera<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Erstausrüstungsmarktes, sollen dabei Aluminiumgussfelgen stehen, <strong>de</strong>ren<br />

wert- und mengenmäßige Be<strong>de</strong>utung im Vergleich zur traditionellen Stahlfelge stetig<br />

ansteigt.<br />

Ein Weltmarkt mit Be<strong>de</strong>utung<br />

Je<strong>de</strong>s Jahr benötigen Autobauer und <strong>de</strong>ren<br />

Kun<strong>de</strong>n insgesamt etwa 360 Millionen Felgen,<br />

um weltweit Pkw in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

o<strong>de</strong>r im Ersatzgeschäft auszustatten (siehe<br />

Schaubild 1). Davon gehen allein 250 Millionen<br />

Felgen direkt in die Erstausrüstung, so<br />

dass die Verhältnisse <strong>de</strong>r Erstausrüstung zum<br />

Ersatzgeschäft und <strong>de</strong>ren mengenmäßige Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n: 70 Prozent Erstausrüstung,<br />

30 Prozent Ersatzgeschäft (siehe<br />

Schaubild 2). Auch die Schätzungen zum<br />

jährlichen Umsatz, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Branche weltweit<br />

gemacht wird, lässt ebenso erahnen, dass<br />

Felgen in <strong>de</strong>r automobilen Welt nicht „irgend<br />

ein“ Bauteil darstellen, son<strong>de</strong>rn dass ihnen eine<br />

gewisse Be<strong>de</strong>utung zukommt: Je<strong>de</strong>s Jahr<br />

wer<strong>de</strong>n weltweit Pkw-Rä<strong>de</strong>r im Wert von rund<br />

8,3 Milliar<strong>de</strong>n Euro verkauft (siehe Schaubild<br />

3). Diese Summe klingt für sich genommen<br />

gigantisch, ist allerdings bei näherer Betrachtung<br />

zu relativieren. Volkswagen etwa hat al-<br />

Alugussrä<strong>de</strong>r<br />

Absatz Pkw-Rä<strong>de</strong>r weltweit 2003<br />

360 Mio. Einheiten, davon entfallen auf:<br />

35%<br />

Sonstige*<br />

2%<br />

lein im vergangenen Jahr einen Konzernumsatz<br />

gemacht, <strong>de</strong>r das zehnfache <strong>de</strong>s weltweiten<br />

Felgenmarktes übersteigt. Genauso<br />

beläuft sich <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>s weltweiten Reifenmarktes<br />

auf das Zehnfache <strong>de</strong>ssen, was mit<br />

Felgen umgesetzt wird.<br />

Auch gehören Felgen nicht unbedingt zu<br />

<strong>de</strong>n Autobauteilen, die für sich einen <strong>de</strong>r<br />

sprichwörtlichen Zukunftsmärkte besetzen<br />

wie etwa die Fahrzeugelektronik, <strong>de</strong>r etwa <strong>de</strong>r<br />

Conti-Vorsitzen<strong>de</strong> Manfred Wennemer jährliche<br />

Steigerungsraten von bis zu 20 Prozent<br />

vorhersagt. Der Weltmarkt für elektronische<br />

Fahrzeugausstattungen wer<strong>de</strong> von 120 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Dollar in 2000 auf 210 Milliar<strong>de</strong>n Dollar<br />

in 2010 ansteigen – eine Steigerung um<br />

75 Prozent in zehn Jahren. Alleine vor diesem<br />

Hintergrund verlieren Felgen, wie im Übrigen<br />

auch Reifen, an wirtschaftlicher Be<strong>de</strong>utung für<br />

Mischkonzerne wie eben Continental.<br />

Dennoch: Für sich genommen sind 8,3<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro Umsatz im Jahr eine beträchtliche<br />

Summe, die im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r<br />

63%<br />

* Vor allem Schmie<strong>de</strong>-, Schmie<strong>de</strong>leichtbau- und Alubandrä<strong>de</strong>r<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Schaubild 1<br />

gesamten Produktionskosten in <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

auch nicht übersehen wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Dies ist auch <strong>de</strong>r Grund, warum Automobilhersteller<br />

bei ihren Felgenlieferanten an<br />

<strong>de</strong>n Preisschrauben drehen, um auf stagnieren<strong>de</strong>n<br />

Automärkten langfristig wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. An <strong>de</strong>r Preisschraube<br />

zu drehen, fällt <strong>de</strong>n Managern in <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

auch <strong>de</strong>swegen leicht, weil es<br />

inzwischen weltweit Überkapazitäten auf <strong>de</strong>m<br />

Felgenmarkt gibt o<strong>de</strong>r diese im entstehen<br />

sind – ein hervorragen<strong>de</strong>s Argument bei<br />

Preisverhandlungen mit – oftmals – austauschbaren<br />

Lieferanten. In Europa haben alle<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Hersteller, die in <strong>de</strong>r uns hier<br />

interessieren<strong>de</strong>n Alugussbranche Geschäfte<br />

machen, auf die Kapazitätsengpässe vor etwa<br />

zwei, drei Jahren <strong>de</strong>n gleichen Reflex gezeigt:<br />

Sie haben bestehen<strong>de</strong> Werke erweitert o<strong>de</strong>r<br />

neue gebaut, rationalisiert und mo<strong>de</strong>rnisiert.<br />

Derzeit sind sie allerdings vorsichtiger gewor<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn die Auslastungsgra<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n hiesigen<br />

Fabriken gehen zurück. Schätzungsweise<br />

50 Millionen Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r können je<strong>de</strong>s<br />

Jahr in Europa hergestellt wer<strong>de</strong>n, wovon<br />

allerdings weniger als drei Viertel auch tatsächlich<br />

nachgefragt wird. In Europa herrscht<br />

also <strong>de</strong>rzeit ein Überkapazitätsproblem, das<br />

in an<strong>de</strong>ren Regionen dieser Welt wie etwa<br />

Nordamerika o<strong>de</strong>r Asien ähnlich ist. Durch<br />

dieses Überangebot haben bereits einige,<br />

wenn auch wenige Hersteller Kapazitäten abgebaut<br />

wie etwa Speedline, unrentable Werke<br />

geschlossen (AWI bzw. Fintra<strong>de</strong> in Groß-<br />

Absatz Pkw-Rä<strong>de</strong>r weltweit 2003<br />

360 Millionen Einheiten, davon entfallen auf:<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Schaubild 2<br />

Ersatzgeschäft<br />

30%<br />

70%<br />

Erstausrüstung<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


itannien, Ronal in Kanada, Hayes Lemmerz<br />

in USA). Auch die Hinwendung zu immer<br />

größer dimensionierten Rä<strong>de</strong>rn (aktuell in <strong>de</strong>r<br />

europäischen Erstausrüstung bei durchschnittlich<br />

zwischen 15 und 16 Zoll) fe<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n<br />

Kapazitätsüberhang ab, <strong>de</strong>nn je größer die<br />

Rä<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>sto eher sinkt das Volumen, das eine<br />

Fabrik generieren kann: Größere Rä<strong>de</strong>r<br />

bleiben in <strong>de</strong>r Regel zum Gießen und Auskühlen<br />

länger in <strong>de</strong>r Kokille, nehmen etwa<br />

mehr Platz bei <strong>de</strong>r Lackierung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r mechanischen<br />

Bearbeitung ein, was alles zu einer<br />

Kapazitätsverringerung führt.<br />

Was neben <strong>de</strong>n Überkapazitäten ebenfalls<br />

die Zukunftsaussichten <strong>de</strong>r Felgenhersteller<br />

stört, ist <strong>de</strong>r Trend zu Notlaufsystemen.<br />

Fahrzeuge, die mit solchen Systemen<br />

ausgestattet sind, können gut und<br />

gerne auf das fünfte Rad im Wagen verzichten,<br />

wenn dies in <strong>de</strong>r Praxis auch<br />

nicht immer <strong>de</strong>r Fall ist. Diese Entwicklung<br />

je<strong>de</strong>nfalls, die <strong>de</strong>rzeit von beinahe<br />

je<strong>de</strong>m Reifenhersteller getragen<br />

wird, könnte im Extremfall darauf hinauslaufen,<br />

dass in Zukunft je<strong>de</strong> fünfte<br />

Felge, also 20 Prozent <strong>de</strong>s Gesamtmarktes,<br />

einfach überflüssig ist. Dieses<br />

„Aussterben“ <strong>de</strong>s Reserverads wird sich<br />

aber – wenn überhaupt – nur sehr<br />

langsam vollziehen. Bis es das fünfte<br />

Rad am Wagen nicht mehr gibt, könnte<br />

<strong>de</strong>r vermeintlich geringere Absatz auf<br />

<strong>de</strong>m Felgenmarkt durch eine Steigerung<br />

bei <strong>de</strong>r weltweiten Nachfrage nach Automobilen<br />

ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Trotz dieser mehr o<strong>de</strong>r weniger negativen<br />

Entwicklungen für die Felgenbranche<br />

weltweit gibt es also auch Positives zu berich-<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Wert Pkw-Rä<strong>de</strong>r weltweit 2003<br />

8,3 Mrd. Euro, davon entfallen auf:<br />

* Vor allem Schmie<strong>de</strong>-, Schmie<strong>de</strong>leichtbau- und Alubandrä<strong>de</strong>r<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Schaubild 3<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r<br />

27%<br />

Sonstige*<br />

2%<br />

71%<br />

Alugussrä<strong>de</strong>r<br />

ten. So bergen die<br />

Märkte China und Indien<br />

mit ihren gut<br />

2,34 Milliar<strong>de</strong>n Einwohnern<br />

ein enormes<br />

Marktpotenzial.<br />

Der chinesische Automobilmarkt<br />

etwa ist<br />

im vergangenen Jahr<br />

um 27 Prozent auf<br />

4,45 Millionen Einheiten<br />

gewachsen. Im<br />

Vergleich dazu: Die<br />

europäischen Neuzulassungen<br />

sind im<br />

vergangenen Jahr<br />

um 1,1 Prozent auf<br />

knapp 14 Millionen<br />

Pkw zurückgegan-<br />

gen. Mit zunehmen<strong>de</strong>r Industrialisierung<br />

nimmt in Staaten wie China, Indien o<strong>de</strong>r auch<br />

Russland auch das Bedürfnis und die Notwendigkeit<br />

nach Mobilität zu. Die Felgenbranche<br />

kann sich hier zukunftsträchtige neue<br />

Märkte erschließen, die über stagnieren<strong>de</strong><br />

Geschäfte in <strong>de</strong>n angestammten Märkten hinweghelfen.<br />

Darüber hinaus<br />

könnte<br />

auch die allgemeine technische Entwicklung<br />

dafür Sorge tragen, dass auch in Zukunft<br />

beim System „Rad/Reifen“ Innovationen<br />

möglich sind, die <strong>de</strong>r Branche neue Absatzmöglichkeiten<br />

eröffnen. Die Reifenbauer geben<br />

mit <strong>de</strong>r Entwicklung von Reifen mit Notlaufeigenschaften<br />

ein gutes Beispiel für Innovationspotenzial<br />

bei einem vermeintlich uninteressanten<br />

Lowtech-Produkt. Solange die<br />

Rä<strong>de</strong>rindustrie weiterhin in Forschung und<br />

Entwicklung investiert, wird es auch am Felgenmarkt<br />

Impulse geben: Vielleicht wer<strong>de</strong>n<br />

in Zukunft weniger Rä<strong>de</strong>r benötigt, aber es<br />

wer<strong>de</strong>n vielleicht solche hergestellt, die Zusatznutzen<br />

und eventuell bessere Margen<br />

bringen. Als Beispiel: Die Stahlrä<strong>de</strong>rhersteller<br />

haben es verstan<strong>de</strong>n, nach <strong>de</strong>m für sie vorteilhaften<br />

Preisargument auch <strong>de</strong>n Gewichtsnachteil<br />

zumin<strong>de</strong>st zu neutralisieren. Hersteller<br />

wie Hayes Lemmerz, Michelin o<strong>de</strong>r die Gianetti-Gruppe<br />

nutzen gewisse Produktionsverfahren<br />

für die Herstellung von Stahlrä<strong>de</strong>rn<br />

(das so genannte Flow Forming o<strong>de</strong>r zu<br />

Deutsch: Abstreckverfahren), das<br />

<strong>de</strong>n Ge-<br />

63


wichtsvorteil einer Leichtmetallfelge beinahe<br />

aufhebt. Das Prinzip: Die Stahlrä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

möglichst dünnwandig hergestellt. Dennoch<br />

sind Stahlrä<strong>de</strong>r gegenüber <strong>de</strong>m Leichtmetallrad<br />

im Hintertreffen: Das Handling <strong>de</strong>r gegossenen<br />

Alufelge ist einfacher, da etwa keine<br />

Radkappe erfor<strong>de</strong>rlich ist, ihr Glanz und<br />

die im Vergleich zur Stahlfelge größere Individualisierung,<br />

die auch dank kleinerer Losgrößen<br />

möglich ist, sind Pfun<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>nen<br />

die Hersteller dieser Art von Rä<strong>de</strong>rn noch viele<br />

Jahre wuchern können. Dennoch dürfen<br />

diese Aussagen nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass nach wie vor zwei von drei Pkw-<br />

Rä<strong>de</strong>rn aus Stahl hergestellt wer<strong>de</strong>n; das restliche<br />

Drittel sind Alugussrä<strong>de</strong>r (siehe Schaubild<br />

1). Die Entwicklung geht aber in Richtung<br />

Alu, und das nicht nur bei Pkw-Rä<strong>de</strong>rn. Auch<br />

bei Llkw o<strong>de</strong>r SUVs scheint die Entwicklung<br />

ein<strong>de</strong>utig das Leichtmetall zu bevorzugen.<br />

Einen Hersteller, <strong>de</strong>r bei Alugussfelgen in<br />

technischer Hinsicht als „das führen<strong>de</strong> Unternehmen“<br />

bezeichnet wer<strong>de</strong>n darf, gibt es<br />

nicht. Und da ATS, Borbet, Ronal und Co. qualitativ<br />

dicht beieinan<strong>de</strong>r liegen, da in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren, was die Produktionsverfahren<br />

betrifft, kein technologischer Sprung<br />

gelungen o<strong>de</strong>r möglich gewesen ist, bleiben<br />

die Hersteller für die Autobauer oftmals relativ<br />

leicht austauschbar. In wenigen Monaten<br />

kann <strong>de</strong>r eine Rä<strong>de</strong>rhersteller durch einen an<strong>de</strong>ren<br />

ersetzt wer<strong>de</strong>n, was zusätzlich für die<br />

Perspektiven je<strong>de</strong>s einzelnen Unternehmens<br />

die unangenehme Erkenntnis birgt, für die<br />

„Preisschraube“ <strong>de</strong>r Autoindustrie, also <strong>de</strong>m<br />

Druck auf Rationalisierungsmaßnahmen bei<br />

<strong>de</strong>n Zulieferern, anfällig zu sein. Dies gilt auch<br />

<strong>de</strong>swegen, da die Hersteller auch preislich<br />

nicht weit voneinan<strong>de</strong>r entfernt liegen, je<strong>de</strong>nfalls<br />

was die Hersteller einer geografischen<br />

64<br />

Zone wie Europa betrifft.<br />

Zusätzlich arbeiten<br />

beinahe alle mit<br />

<strong>de</strong>n selben Maschinen,<br />

also <strong>de</strong>n selben<br />

technischen Standards,<br />

und beziehen<br />

dieselben Rohmaterialien.<br />

In Zukunft müssen<br />

die Felgenhersteller<br />

damit rechnen,<br />

dass die Automobilbranche<br />

pro Jahr drei<br />

bis fünf Prozent an<br />

Kostensenkungen auf<br />

<strong>de</strong>n Einkaufspreis verlangt,<br />

wissen verschie-<br />

Marktanteile Alugussrä<strong>de</strong>rhersteller weltweit 2003<br />

Hayes Lemmerz<br />

* Ca. 100 weitere Hersteller<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Schaubild 5<br />

Enkei<br />

Superior<br />

Borbet<br />

Ronal 6%<br />

7%<br />

9%<br />

11%<br />

12%<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

Südostasien inkl. Japan<br />

<strong>de</strong>ne Hersteller zu berichten. Demnach sind<br />

die Felgenhersteller noch mehr als in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

gezwungen, Produktions-, Transport-<br />

und Verwaltungskosten zu verringern,<br />

um diesem Druck standhalten zu können.<br />

Das wäre für die Europäer die zweite große<br />

Kostensenkungsrun<strong>de</strong>; die erste haben sie<br />

bereits hinter sich, nach<strong>de</strong>m es Anfang <strong>de</strong>r<br />

neunziger Jahre <strong>de</strong>r europäischen Autoindustrie<br />

vorübergehend schlecht ging und sie<br />

infolge <strong>de</strong>ssen niedrigere Preise für Rä<strong>de</strong>r<br />

durchsetzen konnte. Eine Chance liegt allerdings<br />

auch darin: Diese erste Run<strong>de</strong> haben<br />

die Hersteller in <strong>de</strong>n NAFTA-Län<strong>de</strong>rn noch<br />

vor sich. Die ersten Weichen sind gestellt, dass<br />

die US-Hersteller bald auch Felgen aus Europa<br />

o<strong>de</strong>r wenigstens von Herstellern mit<br />

Hauptsitz Europa montieren, um von <strong>de</strong>n<br />

dortigen Kostenvorteilen zu profitieren; in <strong>de</strong>n<br />

weltweiten Verbindungen zwischen Automobil-<br />

und Rä<strong>de</strong>rindustrie wer<strong>de</strong>n sich neue Allianzen<br />

bil<strong>de</strong>n.<br />

55%<br />

Sonstige*<br />

NAFTA-Staaten<br />

In Nordamerika wer<strong>de</strong>n<br />

alljährlich mehr<br />

Pkw und so genannte<br />

SUVs bzw. Leicht-<br />

Lkw neu zu gelassen<br />

als in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

großen automobilen<br />

Regionen<br />

Europa und Japan/Südostasien,<br />

und <strong>de</strong>m entsprechend<br />

auch mehr<br />

Leichtmetallfelgen<br />

verbaut (siehe Schau-<br />

Absatz Alugussfelgen weltweit 2003<br />

Nach Regionen in Prozent<br />

Restl. Europa<br />

28%<br />

Sonstige*<br />

4%<br />

18%<br />

15%<br />

35%<br />

NAFTA<br />

Deutschland<br />

* Im Wesentlichen Australien/Neuseeland, Südafrika, Südamerika<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Schaubild 4<br />

bild 4): Im Durchschnitt <strong>de</strong>r letzten Jahre wur<strong>de</strong>n<br />

in Nordamerika jeweils zwischen 16 und<br />

17 Millionen Autos in <strong>de</strong>n Verkehr gebracht<br />

(EU zum Vergleich: rund 14 Mio.), wobei die<br />

Ausstattungsrate mit Aluminiumfelgen jenseits<br />

<strong>de</strong>r 50 Prozent liegt. Alljährlich wer<strong>de</strong>n<br />

gut 45 Millionen Rä<strong>de</strong>r aus Aluminium an die<br />

Erstausrüstung geliefert. Zu erwähnen auch,<br />

dass die benötigten Rä<strong>de</strong>r im Durchschnitt etwa<br />

1,5 Zoll größer sind als zum Beispiel in Europa,<br />

also <strong>de</strong>rzeit bei etwa 17 Zoll liegen. Einer<br />

<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für diesen Größenunterschied<br />

ist auch die Be<strong>de</strong>utung von SUVs in<br />

<strong>de</strong>n Vereinigten Staaten.<br />

Daraus allerdings <strong>de</strong>n Rückschluss zu ziehen,<br />

die in Nordamerika verbauten Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung seien höherwertiger<br />

als die in Europa o<strong>de</strong>r Japan, ist nicht<br />

ganz richtig. Es spricht viel dafür, dass sich die<br />

Qualitätsschere langsam schließt und sich<br />

eher an <strong>de</strong>n höheren Standards in Europa als<br />

an <strong>de</strong>nen in Nordamerika orientieren wird;<br />

nordamerikanische Hersteller ziehen also<br />

nach. Der NAFTA-Markt (USA, Kanada, Mexiko)<br />

für Leichtmetallfelgen in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

(EA) wird aktuell von Superior (ca. 35 %<br />

Marktanteil) angeführt, auf <strong>de</strong>n Plätzen folgen<br />

Hayes Lemmerz (12 %) und dahinter die entsprechen<strong>de</strong><br />

Alcoa-Division (10 %, vormals<br />

Reynolds) und Amcast sowie Enkei mit jeweils<br />

sieben Prozent. Um die restlichen 30 Prozent<br />

balgen sich etwa ein Dutzend Hersteller mit<br />

Herkunft aus aller Welt, wobei diese oftmals<br />

ihren autoherstellen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n folgen und<br />

langfristig hoffen, aufgrund <strong>de</strong>r in Nordamerika<br />

noch nicht ausgereizten Qualitäten und<br />

Preise auch bei <strong>de</strong>n „Big Three“ einen Fuß in<br />

die Tür zu bekommen. Der nordamerikanische<br />

EA-Markt wird sehr weitgehend aus<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


heimischer Produktion versorgt, so dass Importe<br />

aus Australien/Neuseeland, China und<br />

Europa <strong>de</strong>rzeit nur eine marginale Rolle in <strong>de</strong>r<br />

NAFTA spielen. Allerdings müssen – wie auch<br />

in Europa – die heimischen Zulieferer immer<br />

wie<strong>de</strong>r von ihren Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

hören, kostengünstigere Standorte vor<br />

allem in China stärker ins Kalkül ziehen bzw.<br />

im günstigsten NAFTA-Staat Mexiko einkaufen<br />

zu wollen.<br />

Südostasien und Japan<br />

In Südostasien herrscht bezogen auf Aluminiumfelgen<br />

gera<strong>de</strong>zu eine Aufbruchstimmung,<br />

die angeheizt wird von <strong>de</strong>n Automobilherstellern,<br />

die Län<strong>de</strong>r wie China (s. oben),<br />

Indien o<strong>de</strong>r Thailand als Produktionsstandorte<br />

und neue Absatzmärkte für sich ent<strong>de</strong>cken.<br />

Das hat Auswirkungen auf die Zuliefererindustrie<br />

und folglich auch auf die Felgenhersteller.<br />

Einheimische Produzenten wie Lioho/Liufeng<br />

o<strong>de</strong>r Dicastal in China, Dooray in<br />

Korea, BSA in Malaysia expandieren in atemberauben<strong>de</strong>r<br />

Geschwindigkeit. Dies hat bisher<br />

auch dazu geführt, dass in Asien eine<br />

enorme Überkapazität entstan<strong>de</strong>n ist, Experten<br />

gehen von einer Nachfrage aus, die lediglich<br />

ein Drittel <strong>de</strong>r regionalen Produktionskapazität<br />

erreicht. Die Ausnahme ist das<br />

große Automobilland Japan, das <strong>de</strong>n eigenen<br />

Bedarf nicht <strong>de</strong>cken kann und somit auf zusätzliche<br />

Importe angewiesen ist. Im Übrigen<br />

haben alle Hersteller so ihre eigenen Strategien<br />

auf <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n Märkten ihren Anteil<br />

einzufor<strong>de</strong>rn: Hayes Lemmerz beispielsweise<br />

festigt sein Engagement in Südostasien,<br />

in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Standort Thailand nicht mehr als<br />

billige Bezugsquelle importieren<strong>de</strong>r Westfirmen,<br />

son<strong>de</strong>rn zur Befriedigung <strong>de</strong>s regionalen<br />

Bedarfs genutzt wird; Speedline (Italien)<br />

hingegen kooperiert in China<br />

mit Dicastal; ihr bevorstehen<strong>de</strong>sEngagement<br />

in<br />

China ange<br />

66<br />

kündigt haben öffentlich<br />

auch Superior<br />

und BBS – in welcher<br />

Form ist noch nicht<br />

bekannt.<br />

Klare Nummer<br />

eins in <strong>de</strong>r Region ist<br />

Enkei aus Japan. Das<br />

Unternehmen rangiert<br />

weltweit hinter<br />

Superior und Hayes<br />

Lemmerz auf Position<br />

drei <strong>de</strong>r Hersteller<br />

von Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn.<br />

Hinter Enkei<br />

rangieren regional<br />

Lioho/ Liufeng, Chuo<br />

Seiki (Japan), <strong>de</strong>r<br />

(analog zu Hayes<br />

Lemmerz) auch bei<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

Stahlrä<strong>de</strong>rn engagierte Anbieter Topy (ebenfalls<br />

Japan), Dooray/Synergies, Kosei und Ube<br />

(bei<strong>de</strong> Japan). Diese sieben Unternehmen<br />

kontrollieren etwa zwei Drittel <strong>de</strong>s regionalen<br />

Marktes und sind ten<strong>de</strong>nziell noch stärker in<br />

das Ersatzgeschäft involviert als ihre großen<br />

amerikanischen und europäischen Wettbewerber.<br />

Sie dienen auch so manchem hiesigen<br />

Anbieter als preisgünstiger Produzent. Im<br />

Gegensatz zu Nordamerika und Europa dominiert<br />

hier das so genannte Schwerkraftverfahren<br />

in <strong>de</strong>r Felgenproduktion (etwa Enkei:<br />

98%; siehe auch Felgen-Glossar); und Ube<br />

Industries sowie Toyota sind hingegen die einzigen<br />

Hersteller, die langfristig auf ein prinzipiell<br />

an<strong>de</strong>res Herstellverfahren von Alugussrä<strong>de</strong>rn<br />

setzen, das so genannte Squeeze-Casting<br />

o<strong>de</strong>r zu Deutsch: Pressgießen (siehe Felgen-Glossar).<br />

Wenigstens dreißig kleinere<br />

und mittlere Hersteller tummeln sich noch in<br />

<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Region, vor allem in China/Taiwan,<br />

Malaysia und<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Entwicklung Absatz Alugussfelgen Ersatzgeschäft<br />

nach Regionen<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Schaubild 6<br />

4<br />

NAFTA<br />

Europa<br />

5<br />

3,5<br />

Japan<br />

Rest <strong>de</strong>r Welt<br />

1,5<br />

5<br />

6<br />

Thailand.<br />

Europa allgemein<br />

Angaben in Angaben Millionen in Einheiten Millionen<br />

6 6<br />

1997 2000 2003<br />

4<br />

2<br />

Neben <strong>de</strong>m NAFTA-Raum zusammen mit<br />

Südostasien, hier eigentlich besser: Japan, woher<br />

gemeinsam über 50 Prozent <strong>de</strong>r weltweit<br />

produzierten Alugussrä<strong>de</strong>r stammen, spielt<br />

Europa eine wesentliche Rolle für <strong>de</strong>n Gesamtmarkt.<br />

Von <strong>de</strong>n weltweit produzierten<br />

126 Millionen Alugussrä<strong>de</strong>rn im Jahr (siehe<br />

Schaubild 1) lan<strong>de</strong>n immerhin knapp 36 Millionen<br />

in <strong>de</strong>r europäischen Erstausrüstung (siehe<br />

dazu unten mehr) – also beinahe 30 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Weltmarktproduktion an Alugussrä<strong>de</strong>rn<br />

wer<strong>de</strong>n auf in Europa gebaute Autos<br />

montiert. Hinzu kommt noch <strong>de</strong>r jährliche Absatz<br />

<strong>de</strong>s stagnieren<strong>de</strong>n bis zurückgehen<strong>de</strong>n<br />

europäischen Ersatzgeschäftes (jährlich gut 6<br />

Mio. Alugussrä<strong>de</strong>r; siehe Schaubild 6). Bei einer<br />

Betrachtung <strong>de</strong>s europäischen EA-Marktes<br />

sind zwar Verallgemeinerungen verführerisch,<br />

verstellen jedoch <strong>de</strong>n Blick auf die<br />

Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n einzelnen europäischen<br />

Staaten. Insgesamt liegt in Europa<br />

<strong>de</strong>r Ausstattungsgrad mit Aluminiumfelgen<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

bei etwa 35 Prozent;<br />

eine Zahl, die <strong>de</strong>m Absatz<br />

auf <strong>de</strong>m Weltmarkt ziemlich<br />

genau entspricht: dieser<br />

liegt ebenfalls bei 35<br />

Prozent Alugussfelgen an<br />

<strong>de</strong>r weltweiten Rä<strong>de</strong>rproduktion<br />

(siehe Schaubild<br />

1). Sieht man sich allerdings im<br />

Vergleich dazu die Daten für das <strong>de</strong>utsche<br />

Erstausrüstungsgeschäft an, wird <strong>de</strong>ut-<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

4<br />

2,5


lich: <strong>de</strong>r Sättigungsgrad auf <strong>de</strong>m heimischen Markt ist wesentlich höher<br />

als auf <strong>de</strong>m europäischen Gesamtmarkt. Mit einer EA-Quote von<br />

gut 60 Prozent (eigene Schätzungen) liegt diese Zahl in Deutschland<br />

nicht nur über <strong>de</strong>m europäischen Durchschnitt, <strong>de</strong>r ohne Deutschland<br />

gerechnet sogar weit unterhalb <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit gegebenen 35 Prozent liegt.<br />

Die Quote <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Erstausrüstung liegt mit ihren über 60 Prozent<br />

sogar über <strong>de</strong>r Erstausrüstungsquote in <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten,<br />

die allgemeinen Schätzungen zur Folge bei über 50 Prozent liegt.<br />

Deutschland: Nummer eins in Europa<br />

Innerhalb Europas spielt Deutschland als Markt für Alurä<strong>de</strong>r also eine<br />

herausragen<strong>de</strong> Rolle, und zwar in je<strong>de</strong>r Hinsicht. Zum einen stellt die<br />

<strong>de</strong>utsche Automobilindustrie allein durch ihre Größe an<strong>de</strong>re Märkte<br />

in <strong>de</strong>n Schatten. Im vergangenen Jahr wur<strong>de</strong>n hier etwa 5,1 Millionen<br />

Autos hergestellt. Davon gingen 3,5 Millionen in <strong>de</strong>n Export, also beinahe<br />

70 Prozent. Zum Vergleich dazu: In Frankreich, das hinter<br />

Deutschland auf Rang zwei <strong>de</strong>r europäischen Autoproduzenten liegt,<br />

wer<strong>de</strong>n jährlich lediglich gut 3,5 Millionen Fahrzeuge hergestellt. Zum<br />

an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n in Deutschland von <strong>de</strong>n Fahrzeugherstellern mehr<br />

Alurä<strong>de</strong>r montiert als in je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Land Europas, und zwar jährlich<br />

rund 16,5 Millionen (siehe Schaubild 8). Diese Zahl entspricht <strong>de</strong>r<br />

besagten hohen Erstausrüstungsquote von gut 60 Prozent. Deutschlands<br />

Rolle auf <strong>de</strong>m europäischen Markt für Alurä<strong>de</strong>r wird auch durch<br />

seine Hersteller unterstrichen. Die bei<strong>de</strong>n größten europäischen Hersteller<br />

Ronal (Sitz in Forst, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg) und Borbet (Zentrale<br />

in Hallenberg-Hesborn, Nordrhein-Westfalen) sind <strong>de</strong>utsche Firmen;<br />

ATS gehört zwar mehrheitlich <strong>de</strong>r südafrikanischen Firma Tiger, das<br />

überragen<strong>de</strong> Erstausrüstungsgeschäft wird aber von Bad Dürkheim aus<br />

gesteuert. Bei allen Problemen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft im Allgemeinen<br />

und <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Automobilmarktes im Beson<strong>de</strong>ren haben<br />

BMW, Merce<strong>de</strong>s und Porsche weltweit ein glänzen<strong>de</strong>s Image. Trotz<br />

<strong>de</strong>s hohen Euro-Kurses gibt es in Nordamerika immer wie<strong>de</strong>r Steigerungsraten<br />

beim Absatz – Premiummo<strong>de</strong>lle „Ma<strong>de</strong> in Germany“, die<br />

natürlich auf Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn stehen, sind ein Verkaufsschlager in<br />

<strong>de</strong>r ganzen Welt, was <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Felgenmarkt innerhalb Europas<br />

zusätzliche Be<strong>de</strong>utung verleiht. Bei einem Blick auf die <strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>lsbilanzen<br />

zeigt sich allerdings, dass insgesamt im Jahr 2002 erstmalig<br />

nach langen Jahren <strong>de</strong>r Export von Pkw prozentual zurückgegangen<br />

ist (-0,5 %).<br />

In <strong>de</strong>r Erstausrüstung von Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn dominieren bei<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Autobauern auch die hiesigen Zulieferer, gleichwohl<br />

müssen sich ATS, BBS, Borbet und Ronal <strong>de</strong>n Millionen-Markt mit Herstellern<br />

aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn teilen. Oftmals helfen sie sogar diesen<br />

an<strong>de</strong>ren Herstellern auf sanften Druck <strong>de</strong>s Automobilherstellers, <strong>de</strong>r<br />

auch gerne einen <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>r Zulieferprodukte aus so genannten Billiglohnlän<strong>de</strong>rn<br />

beziehen möchte, aber auf das hiesige Know-how nicht<br />

verzichten möchte. Was tun die <strong>de</strong>utschen Autobauer im Einzelnen:<br />

Audi hatte bei knapp 770.000 abgesetzten Fahrzeugen in 2003<br />

einen Rä<strong>de</strong>rbedarf von etwa 3,85 Millionen Einheiten. Stahlrä<strong>de</strong>r spielen<br />

dabei nur eine geringe Rolle, Audi benötigt sie als Winterrä<strong>de</strong>r bzw.<br />

für wenige Exportmärkte (z.B. Skandinavien), Basisausstattung sind sie<br />

nur beim A2, <strong>de</strong>r aber ohnehin auslaufen wird. Hinzuweisen auch noch<br />

darauf, dass Audi <strong>de</strong>r größte Abnehmer in Europa von geschmie<strong>de</strong>ten<br />

Rä<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Leichtbauweise ist. Nummer eins als Lieferant von<br />

Alugussrä<strong>de</strong>rn bei Audi ist die Firma ATS mit fast 700.000 Einheiten,<br />

wovon etwa zehn Prozent aus <strong>de</strong>m südafrikanischen Werk <strong>de</strong>s ATS-<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Design „CYBER“<br />

–highgloss– 7x16˝– 8x18˝<br />

FELGENFINDER 2004<br />

ALCAR setzt auf die Kraft starker Marken und ist das<br />

international führen<strong>de</strong> Unternehmen für Stahl- und<br />

Leichtmetallrä<strong>de</strong>r im Pkw-Nachrüstmarkt.<br />

In Deutschland hat ALCAR bereits seit 1995 seine Hand<br />

am Puls <strong>de</strong>s Marktes und versorgt mit seinem einzigartigen<br />

europäischen Distributionsnetzwerk <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l,<br />

zentrale Verbän<strong>de</strong> und Han<strong>de</strong>lsketten.<br />

ALCAR DEUTSCHLAND GMBH<br />

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Mehrheitsgesellschafters Tiger stammen.<br />

Mehr als jeweils eine halbe Million Rä<strong>de</strong>r liefern<br />

auch die Firmen Speedline (Italien) und<br />

Fundamus (Norwegen), gefolgt von Ronal.<br />

Fünfter im Bun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Alugussradlieferanten<br />

ist die Borbet-Gruppe, die aber <strong>de</strong>rzeit aufgrund<br />

unterschiedlicher Auffassungen bei <strong>de</strong>r<br />

abschließen<strong>de</strong>n Kontrolle <strong>de</strong>r Produktqualität<br />

<strong>de</strong>r hergestellten Rä<strong>de</strong>r unter Rechtfertigungsdruck<br />

steht. Neben BBS (marginal beim<br />

A4) sorgt vor allem für Unruhe unter <strong>de</strong>n<br />

etablierten Lieferanten, dass Gussrä<strong>de</strong>r von<br />

Dicastal (China) seit neuestem bei Audi in Ingolstadt<br />

montiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Der außergewöhnlich hohe Anteil an Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

bei Audi, <strong>de</strong>r bei etwa 95 Prozent<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung liegt, könnte dazu<br />

führen, dass ein Großteil <strong>de</strong>r Autokäufer für<br />

das Ersatzgeschäft keine Rolle mehr spielt.<br />

Trotz<strong>de</strong>m sind die Felgenvermarkter hierzulan<strong>de</strong><br />

nicht ohne Chancen: Zum einen ist Audi<br />

bei <strong>de</strong>r Dimensionierung <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r oftmals<br />

recht konservativ. Ein, vielleicht sogar zwei Zoll<br />

mehr Rä<strong>de</strong>rdurchmesser sorgen dafür, dass<br />

auch die eher bie<strong>de</strong>ren Mo<strong>de</strong>llvarianten einen<br />

sportiveren Anstrich erhalten. Zum an<strong>de</strong>ren<br />

ist darauf hinzuweisen, dass die von Audi verbauten<br />

Schmie<strong>de</strong>leichtbaurä<strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>s<br />

Produktionsverfahrens zwar einen bestechen<strong>de</strong>n<br />

Glanz haben, aber beim Styling<br />

recht einfallslos sind. Das hat damit zu tun,<br />

dass Otto Fuchs wesentlich größere Losgrößen<br />

(ca. 70.000 Einheiten pro Radtyp) für diese<br />

Rä<strong>de</strong>r produzieren muss, damit sich die<br />

Werkzeugkosten amortisieren. Mit Gussfelgen,<br />

für die wesentlich geringere Losgrößen<br />

von mehreren tausend Rä<strong>de</strong>rn ausreichen,<br />

um die Werkzeugkosten wie<strong>de</strong>r reinzubekommen,<br />

in kreativen Stylings können<br />

68<br />

Absatz Alugussrä<strong>de</strong>r Deutschland 2003<br />

18,8 Millionen Einheiten, davon entfallen auf:<br />

zur Umrüstung bereite<br />

Kun<strong>de</strong>n angesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

BMW hat einen<br />

Bedarf an über vier<br />

Millionen Alugussrä<strong>de</strong>rn,<br />

ein <strong>Teil</strong> davon<br />

wird in Großbritannien<br />

auf <strong>de</strong>m Mini<br />

verbaut. Dabei ist die<br />

Ausstattungsquote<br />

bei diesem Auto <strong>de</strong>r<br />

Kleinwagenklasse extrem<br />

hoch, weil es<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Segmentes<br />

als Premium<br />

<strong>de</strong>finiert ist. Autos <strong>de</strong>r<br />

Leitmarke BMW wer<strong>de</strong>n<br />

aber überwie-<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Schaubild 8<br />

Ersatzgeschäft<br />

13%<br />

87%<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

gend in Deutschland hergestellt, so dass die<br />

<strong>de</strong>utschen Bedarfszahlen weitest gehend <strong>de</strong>n<br />

europäischen entsprechen. BMW hat zwar eine<br />

beson<strong>de</strong>rs hohe Ausstattungsrate von nahe<br />

80 Prozent bei Alugussrä<strong>de</strong>rn, ist beim<br />

Bauteil Rad aber stets offen für alle Alternativen<br />

und verbaut diese auch, ob Stahl-, Alubandrä<strong>de</strong>r,<br />

etc. Wahrscheinlich wird die Ausstattungsrate<br />

insgesamt sogar sinken, wenn<br />

BMW mit <strong>de</strong>m neuen Mo<strong>de</strong>ll 1er in <strong>de</strong>n<br />

Markt kommt, <strong>de</strong>ssen Basisversion auf Stahlfelgen<br />

stehen wird. Gut die Hälfte <strong>de</strong>r vier<br />

Millionen BMW-Rä<strong>de</strong>r wird von <strong>de</strong>r Borbet-<br />

Gruppe geliefert, <strong>de</strong>ren Zuliefer-Werk AAG<br />

aber in Österreich an <strong>de</strong>r Grenze zu Bayern<br />

liegt. Rang zwei unter <strong>de</strong>n BMW-Lieferanten<br />

hat seit Jahren und mit <strong>de</strong>utlichem Abstand<br />

sowohl zu Borbet als auch zu <strong>de</strong>n kleineren<br />

Zulieferern Hayes Lemmerz inne. Das Unternehmen<br />

liefert etwa eine Million Alugussrä<strong>de</strong>r<br />

an BMW. Wäh-<br />

Erstausrüstung<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r<br />

rend Ronal als Zulieferer<br />

mit schätzungsweise<br />

<strong>de</strong>utlich über<br />

200.000 Rä<strong>de</strong>rn bereits<br />

2003 Fuß fasste,<br />

wird ATS in diesem<br />

Jahr zu einem auch<br />

volumenmäßig interessantenWettbewerber<br />

aufsteigen.<br />

Stabil das Superior-<br />

Werk in Ungarn<br />

(250.000 Einheiten),<br />

bröckelnd <strong>de</strong>r Anteil<br />

<strong>de</strong>s norwegischen<br />

Herstel- lers Fundamus,<br />

inzwischen dürf-<br />

OE-Absatz Pkw-Rä<strong>de</strong>r Deutschland 2003<br />

25,2 Millionen Einheiten, davon entfallen auf:<br />

31%<br />

Sonstige*<br />

4%<br />

65%<br />

Alugussrä<strong>de</strong>r<br />

*Sonstige: Schmie<strong>de</strong>-, Schmie<strong>de</strong>leichtbau-, Alubandrä<strong>de</strong>r<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Schaubild 7<br />

te das Volumen auf weniger als 100.000 gefallen<br />

sein. Ferner hat als Hightech-Lieferant<br />

und solcher vor allem von Mehrteilern BBS<br />

bei BMW ein gutes Image, auch wenn das<br />

PAX-Rolls-Royce-Rad bei AAG hergestellt<br />

wird.<br />

Der aus <strong>de</strong>n USA zu uns rüberschwappen<strong>de</strong><br />

Trend zu immer größeren SUVs (X5,<br />

Cayenne, Touareg) führt dazu, dass immer<br />

größere Rä<strong>de</strong>r benötigt wer<strong>de</strong>n. Noch sind 22<br />

Zoll und mehr volumenmäßig die Ausnahme.<br />

Aber da X5-Fahrer nicht gera<strong>de</strong> als beson<strong>de</strong>rs<br />

preissensibel gelten dürfen bei einem Anschaffungspreis<br />

ab 44.000 Euro könnte sich<br />

in diesem Trend zur Größe eine Chance für<br />

die Erstausrüster wie auch für das Ersatzgeschäft<br />

befin<strong>de</strong>n; in <strong>de</strong>r Umrüstung auf größer<br />

dimensionierte Rad-Reifen-Kombinationen<br />

liegt Potenzial.<br />

Während die Schwestermarken von Ford<br />

wie Jaguar/Aston Martin, Land Rover o<strong>de</strong>r<br />

Volvo mit üppigen Ausstattungsraten glänzen,<br />

liegt die Haupt- und Volumenmarke mit<br />

rund 30 Prozent <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m Durchschnitt.<br />

Knapp drei Millionen Alugussrä<strong>de</strong>r<br />

benötigte Ford in 2003 für die Montage, wobei<br />

die Marke außer in Deutschland (Köln,<br />

Saarlouis) auch in Belgien, Großbritannien,<br />

Polen und Spanien für <strong>de</strong>n hiesigen Markt<br />

produziert. Die Palette <strong>de</strong>r Marke Ford ist im<br />

Wesentlichen von Mo<strong>de</strong>llen <strong>de</strong>r Kleinwagen-,<br />

Kompakt- und <strong>de</strong>r unteren Mittelklasse<br />

geprägt. Bei diesen Mo<strong>de</strong>llen ist die Ausstattungsrate<br />

ohnehin unterdurchschnittlich. Aus<br />

Zuliefererkreisen ist immer wie<strong>de</strong>r zu hören,<br />

dass <strong>de</strong>r Automobilhersteller die Neigung hat,<br />

größere Volumina in Aussicht zu stellen als<br />

nachher tatsächlich abgefragt wer<strong>de</strong>n. Unter<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


<strong>de</strong>n großen Autobauer nimmt Ford gewissermaßen<br />

eine Son<strong>de</strong>rstellung ein. Im Gegensatz<br />

zu an<strong>de</strong>ren Automobilherstellern, die ein<br />

halbes Dutzend o<strong>de</strong>r sogar noch mehr Zulieferer<br />

von Alugussfelgen haben, begnügt<br />

sich Ford mit Ronal (knapp zwei Drittel) und<br />

Hayes Lemmerz als Stammlieferanten. Im Geschäft<br />

mit <strong>de</strong>n Autohäusern dominiert mit<br />

Borbet ein dritter Hersteller, <strong>de</strong>ssen Lieferungen<br />

(mehr als 200.000 in 2003) bei Bedarf<br />

aber umgeleitet wer<strong>de</strong>n und teilweise eben<br />

nicht über <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>ntisch gehen, son<strong>de</strong>rn am<br />

Band wie echte Erstausrüstung verbaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Rä<strong>de</strong>r sind übrigens fast alle „Ma<strong>de</strong><br />

in Germany“ und wer<strong>de</strong>n im Borbet-<br />

Stammwerk in Hallenberg-Hesborn (Sauerland)<br />

produziert.<br />

Weil bei Ford die Ausstattungsraten mit<br />

rund 30 Prozent unterdurchschnittlich sind im<br />

Vergleich zu Deutschland insgesamt, scheint<br />

im Ersatzmarkt das Potenzial um so größer.<br />

Allerdings sollte man darauf hinweisen, dass<br />

das Image <strong>de</strong>r Marke wenig Impulse gibt, die<br />

Autos aufzuwerten mit größeren Raddurchmessern,<br />

es sei <strong>de</strong>nn, es han<strong>de</strong>lt sich um Mon-<br />

<strong>de</strong>o-Mo<strong>de</strong>lle.<br />

General Motors in Europa stellt die Marken<br />

Saab, Vauxhall und Opel her. Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r<br />

Marke Opel wer<strong>de</strong>n außer in Deutschland<br />

(Rüsselsheim, Bochum, Eisenach) auch in Belgien,<br />

Polen und Spanien hergestellt. Der Gesamtbedarf<br />

für alle drei GM-Marken in Europa<br />

liegt bei 3,3 Millionen, <strong>de</strong>r Bedarf allein für<br />

die Marke Opel bei etwa 2,7 Millionen Einheiten.<br />

Ähnlich Ford ist auch bei Opel die Ausstattungsrate<br />

unterdurchschnittlich, wird doch<br />

<strong>de</strong>r Corsa stark über <strong>de</strong>n Preis verkauft und<br />

konnte <strong>de</strong>r alte Astra letztlich gegen <strong>de</strong>n Erzrivalen<br />

Golf keinen Bo<strong>de</strong>n gut machen. Impulse<br />

kamen bis zum letzten Jahr aber immerhin<br />

durch die von keinem an<strong>de</strong>ren Hersteller<br />

in diesem Maße hochgetriebene Anzahl von<br />

Son<strong>de</strong>rserien, die bevorzugt auf Aluminiumfelgen<br />

stan<strong>de</strong>n. Damit konnte Opel drohen<strong>de</strong>n<br />

Marktanteilsverlusten zwar entgegenwirken,<br />

die Margen pro Auto schrumpften aber<br />

empfindlich. Seit 2002/2003 ist die Serie an<br />

Son<strong>de</strong>reditionen gestoppt, Opel gehört zu<br />

<strong>de</strong>n Marken in Europa und auch bezogen auf<br />

die <strong>de</strong>utschen Werke, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Alu-<br />

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gussradabsatz gesunken ist. Größte Lieferanten<br />

sind in dieser Reihenfolge die drei <strong>de</strong>utschen<br />

Produzenten Ronal, Borbet und ATS,<br />

wobei die letztgenannte Marke bereits mehr<br />

als 100.000 Rä<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r südafrikanischen<br />

Muttergesellschaft Tiger beisteuert. Ebenfalls<br />

noch im Rennen Hayes Lemmerz und die<br />

<strong>de</strong>utsche Firma Intra (Bruchsal), die allerdings<br />

schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung hatte. Da General<br />

Motors in <strong>de</strong>n USA bereits Erstausrüstungsfelgen<br />

von Liufeng (China) bezieht, wäre es<br />

keine Überraschung, wenn dieser Zulieferer<br />

künftig auch bei Opel Deutschland auftaucht.<br />

Im Prinzip gilt für <strong>de</strong>n „Massenhersteller“<br />

Opel Ähnliches wie für Ford, erschwert wird<br />

die Lage noch durch die Tatsache, dass viele<br />

<strong>de</strong>r genannten Son<strong>de</strong>rserienfahrzeuge ja<br />

noch auf <strong>de</strong>n Straßen sind und <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

nicht überzeugt wer<strong>de</strong>n müsste, von einem<br />

Stahl- aufs Alurad zu wechseln, son<strong>de</strong>rn<br />

von einem Alu<strong>de</strong>sign auf ein an<strong>de</strong>res. Da aber<br />

die montierten Alus vielleicht nicht mehr <strong>de</strong>r<br />

neuesten Rä<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong> entsprechen o<strong>de</strong>r auch<br />

nicht mehr ganz neuwertig aussehen, bietet<br />

sich auch hier <strong>de</strong>r Vorschlag an, die alten Alus<br />

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NEUE ReifenZeitung 2/2004 69


Sieben Schritte zur Aluminiumgussfelge<br />

Felgen sind heutzutage mehr als nur ein<br />

extravagantes und einer kleinen Randgruppe<br />

vorbehaltenes weil teures Extra am Automobil.<br />

Die Zahlen, die in diesem Artikel veröffentlicht<br />

wer<strong>de</strong>n, sprechen für sich: Nicht<br />

mehr die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Opel-Gang, die allabendlich<br />

an <strong>de</strong>r dörflichen Shell-Tankstelle<br />

ihre getunten Ka<strong>de</strong>tts vorzeigen, sind die<br />

Min<strong>de</strong>rheit, son<strong>de</strong>rn diejenigen, die beim<br />

Kauf eines Neuwagens ohne irgendwelche<br />

Extras auskommen. Wesentliches Tuningelement<br />

stellen also nicht erst seit vorgestern<br />

Leichtmetallfelgen dar. Da kann es schon<br />

einmal vorkommen, dass <strong>de</strong>r unbedarfte<br />

Autofahrer zum Händler kommt und <strong>de</strong>n –<br />

eventuell – noch unbedarfteren Verkäufer<br />

um die Möglichkeiten einer Nachrüstung<br />

befragt. Da sollte sich das Thekenpersonal<br />

mit <strong>de</strong>r Materie auskennen, um auch auf eine<br />

vermeintlich „dumme Frage“ eine Antwort<br />

anbieten zu können.<br />

Fragen über Fragen über Fragen<br />

Was sind also Leichtmetallfelgen? Wie lassen<br />

sich Abgrenzungen zwischen diesen<br />

Leichtmetall- o<strong>de</strong>r auch Alugussfelgen zu<br />

an<strong>de</strong>ren Felgen wie Stahlrä<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Alu-<br />

Arbeitsschritte bei <strong>de</strong>r Fertigung von Stahlfelgen<br />

70<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

bandrä<strong>de</strong>rn machen? Welche unterschiedlichen<br />

Verfahren wer<strong>de</strong>n heute in Europa<br />

angewandt, um Alugussrä<strong>de</strong>r herzustellen?<br />

Und wie sehen die verschie<strong>de</strong>nen Produktionsschritte<br />

vom Aluminiumbarren bis zum<br />

fertigen Rad aus?<br />

Warum sprechen wir also von scheinbar<br />

„leichten“ Felgen und nicht nur von Felgen?<br />

Das Unterscheidungskriterium ist <strong>de</strong>utlich<br />

und simpel: Der Werkstoff Aluminium –<br />

Hauptbestandteil einer herkömmlichen<br />

Leichtmetallfelge neben an<strong>de</strong>ren Materialien<br />

(s. unten) – wiegt einfach weniger, ist also<br />

leichter als Stahl. Während ein Kubikmeter<br />

Aluminium 2.698 Kilogramm wiegt,<br />

kommt han<strong>de</strong>lsüblicher Stahl auf 7.850 Kilogramm.<br />

Stahl ist also im Schnitt dreimal<br />

schwerer als Aluminium, was <strong>de</strong>m Leichtmetall<br />

einen klaren Vorsprung in Sachen<br />

Gewichtsersparnis einbringt und somit auch<br />

für einen geringeren Kraftstoffverbrauch<br />

sorgt. Dieser Gewichtsunterschied lässt sich<br />

allerdings nicht ohne Weiteres auf <strong>de</strong>n Vergleich<br />

zweier Felgen (Alu o<strong>de</strong>r Stahl) anwen<strong>de</strong>n,<br />

da sich durch Materialverarbeitung,<br />

Design und Zusammensetzung <strong>de</strong>r<br />

Legierungen im Grun<strong>de</strong> nur sehr allgemeine<br />

Aussagen über <strong>de</strong>n Gewichtsunterschied<br />

Quelle: Verl. Mo<strong>de</strong>rne Industrie NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

machen lassen; so gibt es etwa Stahlleichtbaurä<strong>de</strong>r.<br />

Dass wir heute in aller Regel <strong>de</strong>n<br />

Begriff „Felge“ als Synonym für „Rad“ benutzen,<br />

hat sich eher zufällig eingebürgert.<br />

Eigentlich bezeichnet Felge lediglich <strong>de</strong>n <strong>Teil</strong><br />

<strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s, auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Reifen, genauer gesagt:<br />

die Wulst <strong>de</strong>s Reifens sitzt und nicht etwa<br />

das gesamte Rad. Allerdings hat sich <strong>de</strong>r<br />

Begriff „Felge“ als – ursprünglich falsches –<br />

Synonym für „Rad“ durchgesetzt. Quasi per<br />

Gewohnheitsrecht wird daraus heute aber<br />

eine korrekte Verallgemeinerung, <strong>de</strong>rer wir<br />

uns an dieser Stelle auch bedienen.<br />

Felgen, die heutzutage in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

verbaut o<strong>de</strong>r im Ersatzgeschäft verkauft<br />

wer<strong>de</strong>n, bestehen im Wesentlichen<br />

aus zwei Bestandteilen: entwe<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lt es<br />

sich um Stahl o<strong>de</strong>r es han<strong>de</strong>lt sich um Aluminium.<br />

An<strong>de</strong>re Materialien, <strong>de</strong>nen Entwickler<br />

<strong>de</strong>r großen Felgenhersteller eine Zukunft<br />

am Markt zugedacht haben, fristen<br />

heute mehr o<strong>de</strong>r weniger ein Schattendasein,<br />

obwohl Magnesium o<strong>de</strong>r Titan in herkömmlichen<br />

Aluminiumfelgen auch eingeschmolzen<br />

und zu einer Legierung verarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs kostspielig aber im<br />

wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes „hart im Nehmen“<br />

sind Magnesiumfelgen, die heute<br />

vorwiegend im Motorsport<br />

wie in <strong>de</strong>r WRC-Rallye-WM<br />

Verwendung fin<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n<br />

Allerweltsfelgenmarkt spielen<br />

diese Materialien heute<br />

allerdings kaum eine Rolle,<br />

was etwa auch für Felgen aus<br />

Kunststoffen gilt.<br />

Die Herstellung von<br />

Stahl- o<strong>de</strong>r Alubandrä<strong>de</strong>rn<br />

ist grundsätzlich verschie<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Herstellung han<strong>de</strong>lsüblicherLeichtmetallrä<strong>de</strong>r,<br />

die – wie bereits erwähnt<br />

– gegossen wer<strong>de</strong>n<br />

und nicht im Rahmen einer<br />

<strong>de</strong>m Verfahren nach komplexen<br />

Materialverformung<br />

entstehen. Über die zahlreichen<br />

verschie<strong>de</strong>nen Arbeitsschritte,<br />

die notwendig sind,<br />

um aus einer Rolle Blech –<br />

<strong>de</strong>m so genannten Coil – eine<br />

fertige Stahlfelge zu produzieren,<br />

informiert das<br />

nebenstehen<strong>de</strong> Schaubild.<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


Bei <strong>de</strong>r Herstellung von Alugussrä<strong>de</strong>rn han<strong>de</strong>lt<br />

es sich hingegen um ein völlig an<strong>de</strong>res<br />

Verfahren, bei <strong>de</strong>m selbst <strong>de</strong>r Aggregatzustand<br />

<strong>de</strong>r Ausgangsmaterialien zweimal verän<strong>de</strong>rt<br />

wird: von fest zu flüssig zu fest.<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>r, die in Großserie für die<br />

Erstausrüstung o<strong>de</strong>r das Ersatzgeschäft gegossen<br />

wer<strong>de</strong>n, durchlaufen dabei mehrere<br />

Verfahrensschritte, die insgesamt ohne nennenswerte<br />

Unterbrechungen ablaufen. Folgt<br />

man <strong>de</strong>r Schematisierung von Werner Kermelk,<br />

so han<strong>de</strong>lt es sich dabei um folgen<strong>de</strong><br />

Schritte:<br />

• Schmelzen,<br />

• Gießen,<br />

• Röntgen,<br />

• Wärmebehandlung,<br />

• mechanische Bearbeitung,<br />

• Entgraten und<br />

• Oberflächenbehandlung.<br />

Dieses Standardfertigungsverfahren<br />

kommt heute bei einer Vielzahl <strong>de</strong>r in Serie<br />

gefertigten Aluminiumrä<strong>de</strong>rn zum Einsatz<br />

und kann entsprechend gewisser produktionstechnischer<br />

Vorgaben ergänzt o<strong>de</strong>r reduziert<br />

wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m zum Beispiel auf die<br />

Wärmebehandlung verzichtet wird. Im Allgemeinen<br />

geht man davon aus, dass gut 90<br />

Prozent aller Erstausrüstungsrä<strong>de</strong>r im<br />

Nie<strong>de</strong>rdruckgussverfahren hergestellt wer<strong>de</strong>n;<br />

im europäischen Ersatzgeschäft sind<br />

dies immerhin noch rund 80 Prozent.<br />

Man spricht zwar im Allgemeinen von<br />

Aluminiumfelgen, muss aber wissen, dass es<br />

sich dabei nicht um einen 100-prozentigen<br />

Aluminiumanteil im Endprodukt han<strong>de</strong>lt.<br />

Neben <strong>de</strong>m Aluminium, dass natürlich <strong>de</strong>n<br />

wesentlichen Bestandteil <strong>de</strong>s Produktes ausmacht,<br />

kommen sechs bis zwölf Prozent Silizium<br />

zum Einsatz. Hinzu kommen noch<br />

weitere die Eigenschaften <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s beeinflussen<strong>de</strong><br />

Legierungselemente wie etwa<br />

Magnesium. Dieses wird insbeson<strong>de</strong>re dann<br />

verwen<strong>de</strong>t, wenn aushärtbare Legierungen<br />

entstehen sollen. Je nach<strong>de</strong>m, ob eher Festigkeit<br />

o<strong>de</strong>r gute Gießbarkeit <strong>de</strong>r Legierung<br />

wichtig ist, haben sich zwei grundsätzliche<br />

Legierungstypen in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rfertigung etabliert,<br />

wobei die genauen Bestandteile <strong>de</strong>r<br />

Legierungen jeweils in das Ressort Betriebsgeheimnis<br />

fallen, vergleichbar mit <strong>de</strong>r Gummimischung<br />

in <strong>de</strong>r Reifenindustrie. Der eine<br />

Legierungstyp hat seinen wesentlichen<br />

Vorteil im geringen Gewicht, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re in<br />

seinen guten Gießeigenschaften. Neben<br />

<strong>de</strong>n gewünschten Legierungselementen zur<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Produkteigenschaften wie<br />

Silizium, Magnesium und Mangan wirken<br />

sich Beimengungen von Eisen und Kupfer<br />

ab einer bestimmten Konzentration wie<strong>de</strong>rum<br />

negativ auf die Eigenschaften <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s<br />

aus.<br />

Das Aluminium sowie alle weiteren Bestandteile<br />

<strong>de</strong>s Materialrezepts wer<strong>de</strong>n in einem<br />

Gas-, Öl o<strong>de</strong>r Induktionsofen geschmolzen,<br />

was im Wesentlichen von <strong>de</strong>n<br />

Investitionskosten, <strong>de</strong>n Betriebskosten und<br />

<strong>de</strong>r notwendigen Regelgenauigkeit abhängt.<br />

Während <strong>de</strong>s Schmelzvorgangs wird<br />

die Legierung ständig auf ihre Gleichmäßigkeit<br />

hin überprüft, bei Bedarf wird nachlegiert.<br />

Das heute meistverwandte Gießverfahren<br />

– <strong>de</strong>r dritte Schritt <strong>de</strong>r Herstellung – ist<br />

<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rdruckguss. Dazu wird eine meist<br />

sechsteilige Stahlkokille, also eine Gießform,<br />

eingesetzt. Mittels eines über <strong>de</strong>r Schmelze<br />

aufgebauten Gasdrucks von ein bis 1,3 bar<br />

wird das flüssige Metall in die Kokille gedrückt,<br />

in <strong>de</strong>r es erstarrt – <strong>de</strong>r Druck wird<br />

dabei aufrecht erhalten. Nach<strong>de</strong>m die flüssige<br />

Metalllegierung völlig erstarrt ist, wird<br />

das Rad aus <strong>de</strong>r Gießform entnommen und<br />

zum Röntgen transportiert.<br />

Genau wie Reifen sind auch Rä<strong>de</strong>r sicherheitsrelevante<br />

Bauteile, die vor Auslieferung<br />

einer beson<strong>de</strong>ren Qualitätsüberprüfung<br />

unterliegen müssen. Der Röntgenkamera<br />

entgehen we<strong>de</strong>r minimale noch kritische<br />

Fehler; Rä<strong>de</strong>r, die nicht <strong>de</strong>n hohen Ansprüchen<br />

genügen, wer<strong>de</strong>n erneut eingeschmolzen.<br />

Der Legierungstyp, <strong>de</strong>r vorwiegend für<br />

aushärtbare Rä<strong>de</strong>r mit geringem Gewicht<br />

genutzt wird, wird nach <strong>de</strong>m Gießen und<br />

Röntgen einer Wärmebehandlung unterzogen,<br />

mit <strong>de</strong>r sich die mechanischen Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>s Produktes verbessern. In drei<br />

Stufen erhält das Rad bei unterschiedlichen<br />

Temperaturen (bis über 500 Grad) und über<br />

mehrere Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n gewünschten Härtegrad.<br />

Anschließend wird das Rad mechanisch<br />

bearbeitet.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re beim Nie<strong>de</strong>rdruckguss<br />

können die für die Qualität <strong>de</strong>s Produkts<br />

notwendigen genauen Wanddicken und<br />

Gleichförmigkeiten nicht immer eingehalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Wie bereits erwähnt, wer<strong>de</strong>n die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Bauteile mit Aufmaß, also<br />

dicker hergestellt und im Nachhinein auf<br />

CNC basieren<strong>de</strong>n Dreh- und Bohrmaschinen<br />

auf die genauen Maße gebracht. Dieser<br />

Produktionsschritt kann in einigen Fällen<br />

je<strong>de</strong>s Bauteil <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Felge betreffen;<br />

die Bolzenlöcher sowie das Ventilloch<br />

müssen in je<strong>de</strong>m Fall immer gebohrt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch das Gießen einer Felge in einer<br />

mehrteiligen Kokille bleiben Bearbeitungsgrate<br />

bzw. scharfe Kanten, und zwar an <strong>de</strong>n<br />

Stößen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen <strong>Teil</strong>e <strong>de</strong>r Gießform.<br />

Diese müssen entfernt wer<strong>de</strong>n um ein<br />

Verletzungsrisiko, Kantenkorrosion o<strong>de</strong>r Ermüdungsbrüche<br />

zu verhin<strong>de</strong>rn. Das so genannte<br />

Entgraten fin<strong>de</strong>t – abhängig von <strong>de</strong>r<br />

Radform und <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s Grates – manuell,<br />

maschinell o<strong>de</strong>r sogar vollautomatisch statt.<br />

Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r sind nicht nur attraktiv,<br />

weil sie leicht im Gewicht und äußerlich<br />

aufwendig gestaltet sind, son<strong>de</strong>rn<br />

auch weil sie korrosionsbeständig und attraktiv<br />

lackiert sind. Die gesamte Oberflächenbehandlung<br />

– <strong>de</strong>r letzte <strong>de</strong>r Produktionsschritte<br />

– erfolgt ihrerseits in mehreren<br />

Schritten, in <strong>de</strong>nen mehrere Schichten aufgebracht<br />

wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>m Waschen <strong>de</strong>s<br />

Rohlings wird eine Chromatschicht aufgebracht,<br />

die als Korrosionsschutz und als<br />

Grundierung für die nächste Beschichtung<br />

gilt, einer relativ dicken Pulverbeschichtung,<br />

die wie<strong>de</strong>rum elektrostatisch aufgebracht<br />

wird. Diese Schicht dient <strong>de</strong>m Glätten leichter<br />

Unebenheiten sowie <strong>de</strong>s eigentlichen<br />

Schutzes vor Beschädigungen wie Steinschlag<br />

o<strong>de</strong>r Korrosion. Nach <strong>de</strong>m Einbrennen<br />

dieser Schicht wird dann in zwei weiteren<br />

Lackierprozessen die Radaußenseite mit<br />

einer Silber- und Klarlackschicht bespritzt<br />

und nochmals eingebrannt. Das Rad kann<br />

ausgeliefert wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Nie<strong>de</strong>rdruckgussverfahren ist das in<br />

Europa dominieren<strong>de</strong> Verfahren für die Herstellung<br />

von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn. Daneben<br />

existieren noch an<strong>de</strong>re Verfahren, die auf<br />

an<strong>de</strong>ren Märkten eine große Be<strong>de</strong>utung<br />

haben, wie etwa das so genannte Schwerkraftverfahren.<br />

Auch an<strong>de</strong>re Herstellungsverfahren<br />

sind bekannt, stellen aber für die<br />

Produktion in Europa eine nur untergeordnete<br />

Rolle dar; Beispiele: Gegendruck- o<strong>de</strong>r<br />

Sandgussverfahren, Squeeze Casting.<br />

arno.borchers@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004 71


zu Winterkompletträ<strong>de</strong>rn zu erklären und für<br />

die Sommerbereifung eine schmucke Designaufwertung<br />

<strong>de</strong>s Autos in Form von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

auszuwählen.<br />

Die DaimlerChrysler-Marken heißen Merce<strong>de</strong>s-Benz,<br />

Smart (Frankreich) und Chrysler<br />

(Österreich), auch die Tuningabteilung AMG<br />

wird weitgehend wie echte Erstausrüstung<br />

behan<strong>de</strong>lt. Die Chrysler-Mo<strong>de</strong>lle wer<strong>de</strong>n<br />

noch exklusiv von Alcoa/Reynolds (Werk Ferrara/Italien)<br />

ausgestattet, bei <strong>de</strong>n neuen Mo<strong>de</strong>llen<br />

<strong>de</strong>s Smart, die ab diesem Jahr im ehemaligen<br />

NedCar-Werk in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n sollen, haben sich bereits die<br />

bisherigen Smart-Lieferanten ATS, Ronal und<br />

Hayes Lemmerz bei <strong>de</strong>r Auftragsvergabe<br />

durchsetzen können. Aber <strong>de</strong>r Löwenanteil<br />

<strong>de</strong>s Alurä<strong>de</strong>rbedarfes fällt auf Merce<strong>de</strong>s-Benz.<br />

Rund 3,6 Millionen Alugussrä<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n für<br />

Merce<strong>de</strong>s in 2003 benötigt, hinzu kam noch<br />

einmal etwa eine halbe Million für AMG. Zulieferer<br />

Nummer eins ist Ronal mit über einer,<br />

Nummer zwei ATS mit ziemlich genau einer<br />

Million und Nummer drei Hayes Lemmerz<br />

mit knapp 900.000 Einheiten. Ferner ist zu<br />

nennen mit aufsteigen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz über die<br />

vergangenen Jahre Borbet. Schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Mengen (noch etwa 300.000 Einheiten) hat<br />

Speedline zu beklagen; ein im vergangenen<br />

Jahr erfolgter Besitzerwechsel schaffte Verunsicherung.<br />

Zu nennen ferner Fuchs (Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r)<br />

und Superior (vor allem M-Klasse<br />

USA) und bei AMG mit geringem Umfang<br />

BBS. Dass Merce<strong>de</strong>s bei einer Ausstattungsrate<br />

von über 60 Prozent etwas hinter <strong>de</strong>m<br />

Erzrivalen BMW herhängt, liegt vor allem da-<br />

72<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

ran, dass Merce<strong>de</strong>s beim fünften Rad am Wagen<br />

häufiger aufs Stahlrad zurückgreift.<br />

Bei Porsche sind die Zeiten <strong>de</strong>s Einheitsra<strong>de</strong>s<br />

längst Vergangenheit. Der Sportwagen-<br />

Hersteller benötigte für 2003 mehr als<br />

300.000 Rä<strong>de</strong>r, wobei darauf hinzuweisen ist,<br />

dass auch das Notrad aus Aluminium ist, die<br />

Ausstattungsquote mit Alufelgen beträgt hun<strong>de</strong>rt<br />

Prozent. Porsche leistet sich mit ATS, BBS,<br />

Borbet, Hayes Lemmerz, Ronal und Speedline<br />

trotz <strong>de</strong>r überschaubaren Menge gleich<br />

sechs Zulieferer. Primus war bislang ATS<br />

(90.000 Einheiten), wird diesen Platz aber<br />

wohl künftig abgeben, weil beim absatzstarken<br />

Porsche Cayenne nicht präsent.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r beschränkten Fahrzeugvolumina<br />

von etwa 67.000 Stück mögen Porsche-Mo<strong>de</strong>lle<br />

nicht zu einem Mengengeschäft<br />

in <strong>de</strong>r Umrüstung wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits:<br />

Weil bei einem Sportwagenhersteller die<br />

Laufleistungen <strong>de</strong>r Reifen wesentlich geringer<br />

sind, wird er häufiger auf <strong>de</strong>m Hof seines Reifenhändlers<br />

sein. Gelegenheit also, bei <strong>de</strong>r zumeist<br />

gut betuchten Klientel Porsche-Fahrer<br />

auch einmal die Möglichkeit einer Umrüstung<br />

auf ein an<strong>de</strong>res Rad<strong>de</strong>sign anzusprechen. Ein<br />

Beispiel: Noch vor Jahren war die Kreuzspeiche<br />

bei Porsche-Fahrern verpönt, inzwischen<br />

ist es BBS gelungen, dieses Design auch bei<br />

dieser Klientel hoffähig zu machen.<br />

Letzter im Alphabet <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Autohersteller<br />

ist Volkswagen. Die Schwestermarke<br />

Audi, ebenfalls „Ma<strong>de</strong> in Germany“, haben<br />

wir oben beleuchtet, die Marken Seat (Spanien)<br />

und Skoda (Tschechien) haben unterdurchschnittliche<br />

Ausstattungsraten wie auch<br />

VW selbst mit etwa 27 Prozent. VW-Mo<strong>de</strong>lle<br />

wer<strong>de</strong>n außer in Deutschland auch vor allem<br />

in Belgien (Brüssel) und <strong>de</strong>r Slowakei (Bratislava)<br />

gefertigt. Der europaweite Bedarf von<br />

Volkswagen lag mit etwa 3,8 Millionen Einheiten<br />

in 2003 knapp unter Vorjahresniveau,<br />

was auch damit zusammenhängt, dass VW<br />

bei <strong>de</strong>n Verkaufszahlen Einbußen hinnehmen<br />

musste. Größter Gussradlieferant ist die Borbet-Gruppe,<br />

gefolgt von Ronal, mit knapp<br />

über eine Million Einheiten. Um <strong>de</strong>n restlichen<br />

Kuchen von etwa zwei Millionen stritten<br />

sich vor allem BBS, ATS und Speedline in<br />

2003. Der noch kleine Zulieferer CMS wird<br />

in diesem Jahr kräftige Zuwachsraten haben,<br />

vom neuen Golf und vom Touran dürfte auch<br />

ATS kräftig profitieren und vor allem <strong>de</strong>r etablierten<br />

Marke BBS Anteile abjagen. Ferner liefern<br />

noch Superior (Guss-Rä<strong>de</strong>r aus Ungarn),<br />

Hayes Lemmerz und ist Montupet neu hinzugekommen.<br />

Ebenfalls, wenn auch mit geringen<br />

Volumina mit im Spiel: Otto Fuchs mit<br />

geschmie<strong>de</strong>ten Rä<strong>de</strong>rn. Ab 2004 wer<strong>de</strong>n ferner<br />

erstmalig auch Gussrä<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Borbet-Werk<br />

in Südafrika <strong>de</strong>n Weg nach<br />

Deutschland fin<strong>de</strong>n.<br />

Die unterdurchschnittlichen Ausstattungsquoten<br />

bei Volkswagen lassen durchaus<br />

noch Luft fürs Umrüstgeschäft. Wird <strong>de</strong>r Golf<br />

vom Verbraucher als Familienauto gesehen,<br />

McGard bietet Registrierung online<br />

Die McGard Deutschland GmbH will noch<br />

in diesem Jahr ihre ausführliche Zuordnungsliste<br />

für ihr Radsicherungsprogramm<br />

auch auf CD-ROM verfügbar machen.<br />

McGard vertreibt seine Produkte<br />

zwar im Ersatzgeschäft, stellt sie aber nach<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Erstausrüstung her, schreibt<br />

das Unternehmen in einer Presseerklärung.<br />

„In unserem Aftermarktbereich <strong>de</strong>cken<br />

wir nahezu alle Maße für Radsicherungen<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Fahrzeug- und Felgenmo<strong>de</strong>lle<br />

ab“, heißt es weiter. Die neue<br />

CD-ROM wer<strong>de</strong> mit einer Suchfunktion<br />

ausgestattet sein, in <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />

über die Eingabe seiner Auto- und seiner<br />

Felgenmarke sowie <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Fabrikats die zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> McGard-<br />

Raddiebstahlsicherung anzeigen lassen<br />

kann. Dieser zusätzliche Service wer<strong>de</strong><br />

durch die Kun<strong>de</strong>nbetreuung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

unterstützt, die per Email erreichbar<br />

ist und bei <strong>de</strong>r man auch seine<br />

Raddiebstahlsicherung online registrieren<br />

lassen kann. ab<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


so wird er vornehmlich auf Stahlfelgen rollen.<br />

Der GTI-Fan aber benötigt Tuning-Accessoires<br />

wie das Alurad ganz dringend. Aus Sicht<br />

<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller hat es Volkswagen versäumt,<br />

die Basisversion <strong>de</strong>r fünften Generation<br />

Golf auf 16-Zoll-Rä<strong>de</strong>r zu stellen. Für <strong>de</strong>n<br />

Nachrüstmarkt ist das eine Chance: Der Golf-<br />

Fahrer wird doch nicht mit Rä<strong>de</strong>rn unterwegs<br />

sein wollen, die schmaler sind als auf <strong>de</strong>m<br />

neuesten Astra...<br />

Deutscher Umrüstmarkt bietet Chancen<br />

Die Aluminiumfelge ist das beliebteste Tuningteil<br />

von allen, entwe<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Serienbereifung<br />

in gleicher Größe o<strong>de</strong>r ein, zwei<br />

Zoll mehr auch mit breiteren Reifen. Der klassische<br />

Ersatzmarkt stagniert zwar in Deutschland,<br />

aber auf immer noch recht hohem Niveau.<br />

Etwa 2,2 Millionen Alugussfelgen wer<strong>de</strong>n<br />

nach wie vor je<strong>de</strong>s Jahr im <strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt<br />

verkauft, mehr als 50 Prozent davon<br />

im Reifenfachhan<strong>de</strong>l. Der Wermutstropfen<br />

ist bekannt: In keinem Land Europas ist<br />

das Preisniveau geringer als in Deutschland.<br />

Bestzeit.<br />

Bestform.<br />

Automobile Län<strong>de</strong>r wie Frankreich, Spanien,<br />

Italien o<strong>de</strong>r Großbritannien sind weit von <strong>de</strong>n<br />

Absatzzahlen in Deutschland entfernt. Das<br />

Auto ist nach wie vor <strong>de</strong>s Deutschen liebstes<br />

Kind, wie es gelegentlich heißt. Abzulesen ist<br />

das an <strong>de</strong>n Zahlen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Tuningindustrie,<br />

<strong>de</strong>ssen Verband VDAT für 2003 einen<br />

Gesamtumsatz von 4,3 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />

vermel<strong>de</strong>t hat. Der Tuningmarkt steht auch in<br />

schwierigen wirtschaftlichen Zeiten nicht zu<br />

schlecht da. Alle Anzeichen <strong>de</strong>uten darauf hin,<br />

dass <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Verbraucher in 2004 überdies<br />

damit beginnt, seine in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren gezeigte Konsumzurückhaltung aufzugeben<br />

und auch wie<strong>de</strong>r mehr Geld fürs<br />

Automobil auszugeben, <strong>de</strong>ssen Durchschnittsalter<br />

auf 7,4 Jahre gestiegen ist.<br />

Deutschland ist weltweit das Vorzeigeland bei<br />

<strong>de</strong>r Aufrüstung von Automobilen, etwa 50<br />

Prozent ihrer Umsätze macht die Tuningbranche<br />

im Ausland. Das Know-how liegt<br />

hier, bei <strong>de</strong>n Fahrzeugherstellern, <strong>de</strong>n Aluminiumfelgenproduzenten,<br />

bei <strong>de</strong>n Reifenhändlern.<br />

Wer sich intensiv mit <strong>de</strong>r Um- o<strong>de</strong>r<br />

sogar Aufrüstung von Fahrzeugen durch Alu-<br />

miniumrä<strong>de</strong>r beschäftigt, kann satte Erträge<br />

erzielen. Es gibt Reifenbetriebe, in <strong>de</strong>nen 800<br />

Alugussfelgen pro Jahr verkauft wer<strong>de</strong>n, die<br />

sich mit hochwertigen Umrüstungen auf 20<br />

Zoll gegenüber <strong>de</strong>m lokalen Autohaus profilieren<br />

und ein gutes Geschäft mit diesem<br />

Autoteil machen. Diese Händler mögen das<br />

Automobil, haben Spaß an getunten Autos<br />

und können diese Begeisterung an einen<br />

Großteil ihrer Kundschaft weitergeben. Der<br />

Markt bietet immer noch große Chancen.<br />

Europa: Unter <strong>de</strong>utschem Durchschnitt<br />

Die gesamte europäische Erstausrüstung mit<br />

Alugussfelgen, die wie gesagt <strong>de</strong>rzeit eine<br />

Quote von 36 Prozent erreicht (siehe Schaubild<br />

9), hat sich in <strong>de</strong>r jüngeren Vergangenheit<br />

stetig entwickelt. Marktanalysen sprechen<br />

von jährlichen Zuwachsraten in <strong>de</strong>r Größenordnung<br />

von ein bis zwei Prozentpunkten. Im<br />

vergangenen Jahr ist allerdings <strong>de</strong>r Absatz <strong>de</strong>r<br />

europäischen Alugussrä<strong>de</strong>rhersteller an die<br />

Autobauer erstmals nicht mehr o<strong>de</strong>r bestenfalls<br />

nur geringfügig gestiegen. So hat Fiat sei-<br />

+49 (0) 78 36 52 - 13 33 o<strong>de</strong>r www.bbs.com<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004 73


nen Bedarf an Alugussfelgen im vergangenen<br />

Jahr be<strong>de</strong>utend gesenkt: Experten gehen von<br />

einer Verringerung um etwa ein Viertel aus<br />

(in 2002: Bedarf rund zwei Millionen), was zumin<strong>de</strong>st<br />

<strong>de</strong>m allgemeinen Trend nach auch<br />

zur europäischen Zulassungsstatistik passt, in<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r italienische Konzern in 2003 etwa<br />

durch einen Rückgang von 10,2 Prozent<br />

(ACEA-Zahlen) gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr beson<strong>de</strong>rs<br />

negativ auffällt. Aber auch die Autobauer<br />

aus Rüsselsheim haben im vergangenen<br />

Jahr in <strong>de</strong>r Menge geringere Aufträge an<br />

die europäischen Felgenhersteller geschickt.<br />

Der Grund: weniger Son<strong>de</strong>reditionen. Auch<br />

die Möglichkeit, beim Ersatzrad Kosten zu<br />

sparen, in<strong>de</strong>m dort keine Alufelge im Kofferraum<br />

verstaut liegt, son<strong>de</strong>rn eben eine Stahlfelge<br />

wie beispielsweise bei Merce<strong>de</strong>s, hat im<br />

zurückliegen<strong>de</strong>n Jahr die Aufträge aus <strong>de</strong>r<br />

Automobilbranche stagnieren o<strong>de</strong>r lediglich<br />

geringer steigen lassen. Diese Rückgänge<br />

konnten durch die Autohersteller, die im vergangenen<br />

Jahr mehr Alugussfelgen in <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüstung verbaut haben wie etwa <strong>de</strong>r<br />

französische PSA-Konzern (Peugeot und Citroen),<br />

hier insbeson<strong>de</strong>re Citroen, sowie<br />

BMW, gera<strong>de</strong> mal kompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r europäischen<br />

Autobauer sowie <strong>de</strong>ren europäischer Felgenlieferanten<br />

fällt auf, dass die Kun<strong>de</strong>/Auftraggeber-Beziehung<br />

über nationale Grenzen<br />

hinausgeht. So wie Opel etwa <strong>de</strong>n Corsa in<br />

Eisenach und in Saragossa (Spanien) fertigt,<br />

so kann die BMW-Felge von Hayes Lemmerz<br />

aus Antwerpen o<strong>de</strong>r Dello in Italien stammen.<br />

Der europäische Felgenmarkt ist zusammen-<br />

74<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Entwicklung Absatz Alugussfelgen Erstausrüstung<br />

nach Regionen<br />

NAFTA<br />

Europa<br />

Japan<br />

Rest <strong>de</strong>r Welt<br />

24,5<br />

17<br />

12<br />

4,5<br />

32<br />

Angaben in<br />

Millionen Einheiten<br />

25<br />

1997 2000 2003<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Schaubild 9<br />

13<br />

7<br />

45<br />

36<br />

15,5<br />

11<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

gewachsen, <strong>de</strong>nnoch<br />

bleibt die räumliche<br />

Nähe eines Automobilzulieferers<br />

zu seinem<br />

Kun<strong>de</strong>n immer<br />

ein wichtiger Wettbewerbsfaktor,<br />

da die<br />

Transportkosten bei<br />

Felgen stärker ins<br />

Gewicht fallen als etwa<br />

bei leichten<br />

elektronischen Bauteilen.<br />

Wer also in <strong>de</strong>r<br />

Tschechischen Republik<br />

ein Felgenwerk<br />

hat wie etwa Hayes<br />

Lemmerz, <strong>de</strong>r hat im<br />

Wettbewerb um <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n Skoda einen<br />

Kostenvorteil; wenn<br />

PSA im französischen<br />

Mülhausen ein Rä<strong>de</strong>rproblem hat, könnte die<br />

Lösung im benachbarten Soultzmatt liegen,<br />

wo SRF als kleiner Erstausrüster Felgen für<br />

<strong>de</strong>n französischen Autokonzern fertigt.<br />

Überhaupt setzen<br />

die be<strong>de</strong>utsamen europäischen<br />

Hersteller<br />

entwe<strong>de</strong>r völlig auf<br />

140<br />

das Geschäft mit <strong>de</strong>r 120<br />

Erstausrüstung wie<br />

Hayes Lemmerz, Mon- 100<br />

tupet o<strong>de</strong>r SUOF-<br />

TEC/Otto Fuchs. O<strong>de</strong>r 80<br />

72<br />

aber sie liefern wenigs-<br />

J<br />

tens 90 Prozent ihrer<br />

60<br />

J<br />

Produktion direkt an<br />

die Automobilhersteller<br />

40<br />

58<br />

wie etwa die Borbet-<br />

Gruppe, Ronal, Ti-<br />

20<br />

14<br />

J<br />

ger/ATS o<strong>de</strong>r Speedline.<br />

Selbst kleinere europäischeWettbewerber<br />

konzentrieren sich<br />

0<br />

völlig auf die Erstausrüstung<br />

o<strong>de</strong>r holen<br />

dort zumin<strong>de</strong>st ihre<br />

Schaubild 10<br />

Wachstumsraten wie etwa BBS o<strong>de</strong>r CMS aus<br />

<strong>de</strong>r Türkei. Der Grund für dieses Drängen in<br />

die Alurä<strong>de</strong>r-Erstausrüstung liegt auf <strong>de</strong>r<br />

Hand: Während lediglich 35 Prozent <strong>de</strong>s jährlichen<br />

Pkw-Rä<strong>de</strong>rabsatzes Alugussrä<strong>de</strong>r sind<br />

(siehe Schaubild 1a), stellen sie immerhin 71<br />

Prozent <strong>de</strong>s geschätzten Weltmarktwertes von<br />

8,3 Milliar<strong>de</strong>n Euro dar. Mit Alufelgen lässt<br />

sich also erst einmal ein prozentual höherer<br />

Umsatz generieren als mit Stahlfelgen, was<br />

aber noch nichts über die Ertragsmöglichkeiten<br />

aussagt. Des Weiteren machen sich Aufträge<br />

aus <strong>de</strong>r Autoindustrie über eine Million<br />

Alugussfelgen jährlich, was bei <strong>de</strong>n großen<br />

Autobauern durchaus üblich ist, für die Planungssicherheit<br />

und <strong>de</strong>n Auslastungsgrad einer<br />

Rä<strong>de</strong>rfabrik besser als gelegentliche und<br />

in <strong>de</strong>r Größenordnung schwer vorhersagbare<br />

Produktionen für das Han<strong>de</strong>lsgeschäft. Wer<br />

entsprechen<strong>de</strong> Losgrößen für die Autoindustrie<br />

herstellt, kann darüber hinaus seine Umrüstkosten<br />

verringern. Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

in wesentlich kleineren Mengen hergestellt<br />

und vermarktet, so dass die Umstellung <strong>de</strong>r<br />

Produktionsanlagen – neue Kokillen, an<strong>de</strong>re<br />

mechanische Bearbeitung (siehe unten) – <strong>de</strong>n<br />

Hersteller finanziell belastet. Hinzu kommt,<br />

dass durch <strong>de</strong>n hohen Sättigungsgrad gera<strong>de</strong><br />

in Deutschland, wo die Erstausrüstungsquote<br />

bei gut 60 Prozent liegt, das klassische<br />

Han<strong>de</strong>lsgeschäft stagniert (siehe Schaubil<strong>de</strong>r<br />

7 und 10), im Verhältnis zur wachsen<strong>de</strong>n Erstausrüstung<br />

sogar zurückgeht.<br />

Der europäische EA-Markt wird weitest<br />

gehend auch aus europäischer Produktion<br />

Entwicklung Absatz Alugussfelgen weltweit<br />

Angaben in Millionen Einheiten<br />

1997 2000 2003<br />

J OE + Ersatz J Erstausrüstung J Ersatzgeschäft<br />

Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

94<br />

J<br />

J<br />

77<br />

17<br />

J<br />

126<br />

bedient – wie gesagt: über Lan<strong>de</strong>sgrenzen<br />

hinweg. Dies än<strong>de</strong>rt allerdings nichts daran,<br />

dass Europas Autobauer auch von außerhalb<br />

<strong>de</strong>s Kontinents ihre Rä<strong>de</strong>r beziehen. So lieferten<br />

etwa Hayes Lemmerz, Tiger wie auch<br />

Borbet Felgen aus ihren jeweiligen südafrikanischen<br />

Werken nach Europa. Aufgrund von<br />

Währungsschwankungen zwischen Euro und<br />

Rand, die die Produktion am Horn von Afrika<br />

in 2003 um etwa 20 Prozent verteuerten,<br />

J<br />

J<br />

107,5<br />

18,5<br />

J<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


gingen die Wettbewerbsvorteile <strong>de</strong>r afrikanischen<br />

Hersteller aber stark zurück; aus <strong>de</strong>m<br />

vermeintlichen Low-Cost-Country Südafrika<br />

ist ein herkömmlicher Wettbewerber gewor<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r zusätzlich zu <strong>de</strong>n Währungsschwankungen<br />

mit hohen Logistikkosten zu<br />

kämpfen hat. Und gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

weltweiter Überkapazitäten wie auch<br />

neuerrichteter Rä<strong>de</strong>rfabriken in Südostasien,<br />

die die stark wachsen<strong>de</strong> heimische Nachfrage<br />

<strong>de</strong>cken sollen (siehe oben), spielt <strong>de</strong>r interkontinentale<br />

Han<strong>de</strong>l mit Felgen keine übermäßige<br />

Be<strong>de</strong>utung, zumal auch vor <strong>de</strong>r eigenen<br />

europäischen Haustür o<strong>de</strong>r sogar im<br />

Haus kostengünstige Hersteller von Alugussfelgen<br />

beheimatet sind, wie etwa in Polen (Ronal<br />

o<strong>de</strong>r etwa ATS).<br />

Wer sind die größten Abnehmer?<br />

Der größte Verbraucher von Alugussfelgen in<br />

Europa ist mit weitem Abstand die Volkswagen-Gruppe<br />

mit über 7,5 Millionen Stück (eigene<br />

Recherche), und davon natürlich am<br />

ehesten die Volumenmarke VW selbst (etwa<br />

die Hälfte). Gleichwohl waren die Aluminiumrä<strong>de</strong>rhersteller<br />

in 2003 auch vom Verkaufsrückgang<br />

dieser Marke in Europa betroffen:<br />

Während in 2001 noch beinahe drei<br />

Millionen Fahrzeuge in Westeuropa ausgeliefert<br />

wur<strong>de</strong>n, ging dieses bereits ein Jahr später<br />

um 5,1 Prozent auf 2,82 Millionen zurück.<br />

Darüber hinaus gilt Audi zwar gera<strong>de</strong>zu als<br />

Synonym für Alu-Leichtbauweise, wird aber<br />

bei künftigen A3-Generationen – also im<br />

Segment <strong>de</strong>r Kompaktautos – nicht umhin<br />

können, aus Kostengrün<strong>de</strong>n auch Stahlrä<strong>de</strong>r<br />

ins Kalkül zu ziehen. Zum Vergleich: Das Basismo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>de</strong>s Audi A3 steht mit 19.050 Euro<br />

in <strong>de</strong>n Preislisten, während <strong>de</strong>r neue Golf<br />

schon ab 15.200 Euro zu haben ist; das heißt,<br />

<strong>de</strong>r Audi ist etwa ein Viertel teurer als die Konkurrenz<br />

aus <strong>de</strong>m eigenen Haus. Außer<strong>de</strong>m<br />

ist Audi nach wie vor Europas stärkster Abnehmer<br />

von Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn in Leichtbauweise.<br />

Auf Rang zwei ist in Europa sicherlich die<br />

Ford-Gruppe zu sehen, die auf hohe Ausstattungsraten<br />

bei <strong>de</strong>n Luxuslimousinen von<br />

Jaguar/Aston Martin sowie Land Rover verweisen<br />

kann und überdurchschnittlich auch<br />

Alurä<strong>de</strong>r bei Volvo verbaut, wenngleich <strong>de</strong>r<br />

Absatzschwund dieser Marke in 2003 seine<br />

Spuren hinterließ.<br />

Etwa gleichauf mit jeweils etwas über vier<br />

Millionen verbauten Alugussrä<strong>de</strong>rn liegen<br />

DaimlerChrysler und BMW/Mini. Klar, bei<br />

Maybach, AMG o<strong>de</strong>r S-Klasse liegt die Ausstattungsrate<br />

bei hun<strong>de</strong>rt Prozent und nimmt<br />

dann bis hinab zur A-Klasse und zu <strong>de</strong>n einfachen<br />

Smart-Varianten ab. Wohl nirgendwo<br />

lässt sich so gut wie beim Smart ablesen, welche<br />

Auswirkungen die Positionierung <strong>de</strong>s<br />

Autos auf <strong>de</strong>n Alufelgenanteil hat: Für das<br />

„Mobilitätskonzept“ Smart sind Stahlrä<strong>de</strong>r<br />

ausreichend, für das „Funmobil Smart“ müssen‘s<br />

Alurä<strong>de</strong>r sein. Ganz ähnlich die Positionierungen<br />

<strong>de</strong>r BMW-Baureihen: Für 7er und<br />

M-Mo<strong>de</strong>lle sind Alugussfelgen verpflichtend,<br />

darunter mit abnehmen<strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz; ist <strong>de</strong>r<br />

Mini als „Premium“ in <strong>de</strong>r Kleinwagenklasse<br />

<strong>de</strong>finiert, so be<strong>de</strong>utet dies automatisch, dass<br />

das Stahlrad keine Chance hat.<br />

Was bei General Motors noch freundlich<br />

als „Rückgang“ <strong>de</strong>s Alurä<strong>de</strong>rbedarfs formuliert<br />

wird, kann bei <strong>de</strong>r Fiat-Gruppe nur als<br />

„Einbruch“ <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n: We<strong>de</strong>r von Alfa<br />

Romeo noch von Lancia gehen positive Impulse<br />

aus, Fiats Volumenbringer Punto gerät<br />

gegen Golf, Astra und Co. in <strong>de</strong>r Kompaktklasse<br />

ins Hintertreffen. Nicht zu vergessen<br />

die Franzosen: Die PSA-Gruppe hat vor einigen<br />

Jahren große Ziele bei <strong>de</strong>n Ausstattungsquoten<br />

formuliert: fünf Millionen Alugussfelgen<br />

wollten die Franzosen je<strong>de</strong>s Jahr<br />

verbauen. Sie kommen auch tatsächlich voran<br />

– aber nicht annähernd so schnell wie<br />

selbst verkün<strong>de</strong>t. Derzeit nimmt die PSA-<br />

Gruppe jährlich etwa 3,5 Millionen Stück ab.<br />

Außer<strong>de</strong>m kommen die Zuwachsraten eher<br />

von <strong>de</strong>r zweiten Marke Citroen <strong>de</strong>nn von Peugeot,<br />

die etwa im vergangenen Jahr in Europa<br />

6,3 Prozent weniger Neuzulassungen ertragen<br />

musste. Renault stagnierte in 2003,<br />

lässt gegenüber <strong>de</strong>n Zulieferern die Option<br />

auf die Zukunft aber nie unerwähnt: Dacia soll<br />

zum Trumpf-Ass für die noch kaufschwachen<br />

osteuropäischen Märkte, <strong>de</strong>r Einkauf mit Nissan<br />

abgestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Womit wir bei <strong>de</strong>n Japanern wären: Die<br />

Toyota-Ausstattungsquote lässt ebenfalls zu<br />

wünschen übrig. Während das Unternehmen<br />

im vergangenen Jahr in Europa etwa 387.000<br />

Fahrzeuge baute, hat es nicht einmal 300.000<br />

Alugussrä<strong>de</strong>r montiert. Immerhin wird die<br />

Fahrzeugproduktion durch neue Werke in<br />

Frankreich und Tschechien <strong>de</strong>rart hochgefahren<br />

(2002: 258.000 Fahrzeuge), dass <strong>de</strong>n Zulieferern<br />

gar keine Alternative verbleibt, als<br />

sich um diesen Kun<strong>de</strong>n zu mühen. Bezogen<br />

auf Stückzahlen sind Subaru/Suzuki (Ungarn/Spanien)<br />

sowie Mitsubishi (Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>)<br />

zwar nicht zu vernachlässigen, aber die großen<br />

Aluradhersteller wer<strong>de</strong>n hier kaum vor<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004 75


Felgen-Glossar<br />

Unwucht:<br />

Ähnlich wie beim Reifen können auch bei<br />

Rä<strong>de</strong>rn verschie<strong>de</strong>ner Bauart gelegentlich<br />

Unwuchten auftauchen, die aus Ungleichmäßigkeiten<br />

in <strong>de</strong>r Materialverarbeitung<br />

entstehen. Gera<strong>de</strong> im weit verbreiteten<br />

Nie<strong>de</strong>rdruckgussverfahren können die für<br />

<strong>de</strong>n Einsatz einer Felge als sicherheitsrelevanter<br />

Bestandteil am Fahrzeug notwendigen<br />

Qualitäten nicht immer eingehalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Oftmals wer<strong>de</strong>n daher Felgen mit<br />

Aufmaß produziert, das dann durch mechanische<br />

Bearbeitung mittels Dreh- und<br />

Bohrmaschinen abgetragen wird, eine hohe<br />

Maßhaltigkeit wird erreicht. Die übrigbleiben<strong>de</strong><br />

Radunwucht wird beim Auswuchten<br />

<strong>de</strong>s Reifens mitbehoben.<br />

Einpresstiefe (ET):<br />

Die Einpresstiefe einer Felge bezeichnet<br />

<strong>de</strong>n Abstand in Millimetern gemessen von<br />

<strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s in Laufrichtung bis<br />

Radanschlussfläche, mit <strong>de</strong>r die Felge am<br />

Fahrwerk befestigt wird. Grundsätzlich<br />

kann man also sagen, dass eine Felge, <strong>de</strong>ren<br />

sonstige Maße sich nicht verän<strong>de</strong>rn,<br />

bei abnehmen<strong>de</strong>r Einpresstiefe weiter heraussteht,<br />

also zu einer Verbreiterung <strong>de</strong>r<br />

Spur führt (s. Grafik).<br />

Lunker:<br />

Bei <strong>de</strong>r Produktion einer gegossenen Felge<br />

können sich kleine Lufteinschlüsse in<br />

<strong>de</strong>r Felge bil<strong>de</strong>n, die unter Umstän<strong>de</strong>n zu<br />

einer frühzeitigen Materialermüdung und<br />

somit einem Sicherheitsrisiko führen. Daher<br />

wer<strong>de</strong>n Felgen nach <strong>de</strong>m Gießen erst<br />

einmal geröntgt, bevor sie weiter bearbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Größenbezeichnung:<br />

Die Dimensionsbezeichnung einer Felge<br />

wie etwa 7Jx14H2 gibt <strong>de</strong>n Raddurchmesser,<br />

die Felgenkontur sowie die Breite<br />

einer Felge an, oftmals kommt noch die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r so genannten Humps hinzu. In<br />

<strong>de</strong>m hier genannten Beispiel hat die Felge<br />

eine Maulweite/Breite von sieben und einen<br />

Durchmesser von 14 Zoll. Traditionellerweise<br />

wer<strong>de</strong>n die meisten Felgendimensionen<br />

in Zoll angegeben, wobei es<br />

hier Ausnahmen gibt. Das „J“ steht für die<br />

entsprechen<strong>de</strong> Felgenkontur; die Kontur,<br />

76<br />

Einpresstiefe<br />

Radmitte<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

die das „J“ beschreibt, ist die in Europa vorherrschen<strong>de</strong>.<br />

Und das „H2“ signalisiert,<br />

dass die Felge zwei an <strong>de</strong>n Felgenschultern<br />

außen und innen rundumlaufen<strong>de</strong> Höcker,<br />

so genannte Humps, besitzt. Diese<br />

Durchmesser und Maulweite<br />

Humps<br />

Durchmesser<br />

Maulweite<br />

Einpresstiefe<br />

(ET)<br />

Höcker sollen dafür sorgen, dass <strong>de</strong>r Reifenwulst<br />

bei starken Querbelastungen<br />

o<strong>de</strong>r zu geringem Luftdruck nicht vom Felgenbett<br />

springen.<br />

Squeeze Casting:<br />

Am ehesten lässt sich <strong>de</strong>r Begriff „Squeeze<br />

Casting“ mit Hochdruckguss, Pressguss<br />

o<strong>de</strong>r Hochdruckpressung übersetzen. Dieses<br />

Gießverfahren fin<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Metallen und bei diversen Automobilteilen<br />

Verwendung. Bereits seit <strong>de</strong>n<br />

neunziger Jahren wird es auch bei Aluminiumfelgen<br />

angewen<strong>de</strong>t, aktuell in Japan<br />

und Nordamerika durch Toyota und Ube<br />

Automotive. Die Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Verfahrens<br />

versprechen eine Oberfläche, die Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn<br />

entspricht, sowie leichtere und<br />

<strong>de</strong>utlich festere Rä<strong>de</strong>r bei einer größeren<br />

Designflexibilität. Skeptiker sehen potenzielle<br />

Nachteile auf <strong>de</strong>r Kostenseite, so<br />

dürften die Werkzeugkosten erheblich höher<br />

als beim Nie<strong>de</strong>rdruck-Kokillenguss<br />

sein und sich nur durch höhere Losgrößen<br />

amortisieren.<br />

Schwerkraftverfahren:<br />

Das Schwerkraftverfahren o<strong>de</strong>r Gravitationsgießen<br />

ist weltweit durchaus verbreitet,<br />

spielt aber in Europa und <strong>de</strong>r europäischen<br />

Erstausrüstung beim Bauteil Fahrzeugrä<strong>de</strong>r<br />

keine Rolle. Hier dominiert <strong>de</strong>r<br />

Nie<strong>de</strong>rdruck-Kokillenguss. Dennoch muss<br />

diese Technologie als jahrzehntelang bewährt<br />

bezeichnet wer<strong>de</strong>n, auch bei Pkw-<br />

Rä<strong>de</strong>rn setzen vor allem die sü<strong>de</strong>uropäischen<br />

Hersteller, die ihre Felgen im Ersatzmarkt<br />

platzieren, auf das Schwerkraftverfahren,<br />

einige setzen bei<strong>de</strong> Technologien<br />

ein. Vor allem in Fernost ist dieser Produktionsprozess<br />

dominant, auch in <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüstung. Obwohl hierzulan<strong>de</strong><br />

Nie<strong>de</strong>rdruck-Kokillenguss in <strong>de</strong>n letzten<br />

zwei Jahrzehnten zum Standard avancierte,<br />

muss festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass bei<strong>de</strong><br />

Technologien sowohl unter Kostengesichtspunkten<br />

als auch unter qualitativen<br />

Aspekten dicht beieinan<strong>de</strong>r liegen. Befürworter<br />

loben die höhere Genauigkeit und<br />

größere Flexibilität <strong>de</strong>s Schwerkraftverfahrens,<br />

als Gegenargument wird zumeist die<br />

geringere Produktionsgeschwindigkeit genannt.<br />

ab/dv<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


<strong>de</strong>r Tür <strong>de</strong>s Einkäufers mit Ellenbogen <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerber traktieren.<br />

Entscheidung nach Kostenanteil<br />

Welche Fahrzeuge mit Alu- und welche mit<br />

Stahlrä<strong>de</strong>rn bestückt wer<strong>de</strong>n, hängt mit <strong>de</strong>r<br />

Positionierung <strong>de</strong>s jeweiligen Automo<strong>de</strong>lls zusammen<br />

und selbstverständlich gibt es auch<br />

eine Korrelation mit <strong>de</strong>m Autopreis. Bei Fahrzeugen<br />

<strong>de</strong>r Oberklasse sind Alufelgen obligatorisch<br />

gewor<strong>de</strong>n, auch in <strong>de</strong>r oberen<br />

Mittelklasse wird das Stahlrad zunehmend zur<br />

Rarität. Kleinwagen sind viel preissensibler,<br />

was die Kalkulation <strong>de</strong>r <strong>Teil</strong>epreise für <strong>de</strong>n<br />

Autobauer betrifft. Wenn man beispielsweise<br />

die Kosten für einen Kleinwagen mit 12.000<br />

Euro kalkuliert, dann liegen die Kosten für vier<br />

Alurä<strong>de</strong>r plus einem Stahlersatzrad (etwa 150<br />

Euro) bei etwa 1,2 Prozent vom Kalkulationspreis;<br />

für fünf Stahlrä<strong>de</strong>r (etwa 30 Euro) beträgt<br />

dieser Anteil lediglich 0,25 Prozent. Bei<br />

einem Oberklassefahrzeug, das mit 60.000<br />

Euro kalkuliert wird, machen fünf konventionelle,<br />

aber groß dimensionierte Alugussrä<strong>de</strong>r<br />

(270 Euro) einen Kostenanteil von weniger als<br />

0,5 Prozent aus; selbst wenn vier beson<strong>de</strong>rs<br />

anspruchsvolle Rä<strong>de</strong>r montiert wer<strong>de</strong>n (500<br />

Euro), liegt <strong>de</strong>r Kostenanteil noch unter einem<br />

Prozent. Die Schlussfolgerung daraus: Alurä<strong>de</strong>r<br />

beim Kleinwagen schlagen verhältnismäßig<br />

stark zu Buche und belastet vermutlich die<br />

Absatzchancen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls. Je teurer das<br />

Auto, <strong>de</strong>sto weniger spielt <strong>de</strong>r Preis <strong>de</strong>s Zubehörteiles<br />

eine Rolle, <strong>de</strong>sto weniger kommt<br />

das Stahlrad zum Einsatz. Eine feste Grenze<br />

gibt es zwar nicht. Man kann aber allgemein<br />

davon ausgehen, dass ab einem Neupreis von<br />

20.000 Euro die Erwartungshaltung <strong>de</strong>s Verbrauchers<br />

so hoch ist, dass ihm Stahlfelgen<br />

nur schwer zu vermitteln sind.<br />

Ebenso haben die Ausstattungsvarianten<br />

in einzelnen Mo<strong>de</strong>llreihen Einfluss darauf, ob<br />

ein Alurad o<strong>de</strong>r eines aus Stahl gewählt wird.<br />

Je luxuriöser o<strong>de</strong>r sportlicher die Ausstattung,<br />

<strong>de</strong>sto eher wird <strong>de</strong>r Autohersteller geneigt<br />

sein, Alurä<strong>de</strong>r anzubieten. Die Premiummo<strong>de</strong>lle<br />

<strong>de</strong>r A-Klasse stehen auf Leichtmetallfelgen,<br />

die Classic-Ausstattungen auf Stahl. Ist<br />

ein Auto als Sportwagen o<strong>de</strong>r Funmobil <strong>de</strong>finiert,<br />

so kommt dies <strong>de</strong>r Ausstattungsrate in<br />

Aluminium zugute. Das „Fortbewegungsmittel“<br />

o<strong>de</strong>r „Nutzfahrzeug“ (Kleintransporter)<br />

wird ten<strong>de</strong>nziell eher auf Stahlfelgen stehen.<br />

Wobei es nicht immer um rationale Argumente<br />

geht, <strong>de</strong>nn manch ein Offroa<strong>de</strong>r, mit<br />

<strong>de</strong>m man tatsächlich durchs Gelän<strong>de</strong> fährt,<br />

wäre mit Stahlfelgen ebenso gut bedient wie<br />

die edle SUV-Mo<strong>de</strong>llvariante, die vor <strong>de</strong>r<br />

Großstadt-Disko eingeparkt wird und selbstre<strong>de</strong>nd<br />

auf schmucken Alus steht und möglicherweise<br />

tiefergelegt ist.<br />

Europäisches Führungstrio<br />

Den Markt <strong>de</strong>r europäischen Aluminiumrä<strong>de</strong>rhersteller<br />

teilen sich einige große Unternehmen<br />

mit einigen kleineren Unternehmen.<br />

Als die „Big Three“ <strong>de</strong>r Branche könnten – in<br />

<strong>de</strong>r gegebenen Reihenfolge – Ronal (etwa 20<br />

%), die Borbet-Gruppe (etwa 19 %) sowie<br />

Hayes Lemmerz (etwa 17 %) bezeichnet wer<strong>de</strong>n,<br />

die sich gemeinsam bereits mehr als die<br />

Hälfte <strong>de</strong>s Marktes teilen (rund 56 %). Das<br />

Verfolgerfeld wird angeführt von Tiger/ATS,<br />

noch hinzu gerechnet Montupet und Speedline<br />

bringen es diese sechs auf etwa 80 Prozent<br />

Marktanteil. Um die restlichen 20 Prozent<br />

<strong>de</strong>s Marktes in Europa rangeln etwa 15<br />

weitere Hersteller. Der Konsolidierungsgrad<br />

am Alufelgenmarkt ist folglich eher gering. In<br />

nicht allen Zuliefererbereichen <strong>de</strong>r Automobilbranche<br />

tummeln sich 20 Anbieter; in <strong>de</strong>r<br />

Regel dominieren drei bis vier Hersteller ein<strong>de</strong>utig<br />

das Geschäft. Einer <strong>de</strong>r gravieren<strong>de</strong>n<br />

Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>m nordamerikanischen<br />

und <strong>de</strong>m europäischen Markt besteht<br />

darüber hinaus darin, dass sich im NAFTA-<br />

Raum Superior als Hersteller <strong>de</strong>utlich absetzen<br />

konnte, <strong>de</strong>rzeit gute 35 Prozent <strong>de</strong>r rund<br />

40 Millionen Leichtmetallrä<strong>de</strong>r herstellt, während<br />

sich in Europa eben ein Führungstrio die<br />

Hälfte <strong>de</strong>s Marktes teilen muss.<br />

Ist die Felge ein Allerweltsprodukt?<br />

Ist das Aluminiumrad nun eher ein technisch<br />

anspruchsvolles und ästhetisches, ja modisches<br />

Accessoire o<strong>de</strong>r eher ein Autoteil unter<br />

vielen, <strong>de</strong>ssen Hauptaufgabe es ist zu funktionieren?<br />

Das ist eine Frage <strong>de</strong>r Perspektive<br />

und wird ganz unterschiedlich beantwortet je<br />

nach<strong>de</strong>m, wer gefragt ist. Natürlich hat ein<br />

Autohersteller eine an<strong>de</strong>re Sichtweise als ein<br />

Tuner, ein Felgenhersteller sieht „sein“ Produkt<br />

aus einem an<strong>de</strong>ren Blickwinkel als – auf Verbraucherseite<br />

– <strong>de</strong>r automobile Freak, <strong>de</strong>r gutsituierte<br />

Zahnarzt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r junge Familienvater,<br />

<strong>de</strong>r das Auto nutzt, um damit <strong>de</strong>n Arbeitsplatz<br />

zu erreichen o<strong>de</strong>r sommers zur<br />

Wochenen<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>n nahen Baggersee.


Das Spektrum ist gewaltig und reicht von <strong>de</strong>r<br />

mehr als tausend Euro teuren Tuningfelge, für<br />

<strong>de</strong>n schon die Käuferschicht limitiert ist, bis hin<br />

zur „Billigfelge“, bei <strong>de</strong>r man sich fragt, ob nur<br />

<strong>de</strong>r Materialwert zur Kalkulation <strong>de</strong>s<br />

Endverbraucherpreises zugrun<strong>de</strong><br />

gelegt wur<strong>de</strong>. Die Extreme<br />

liegen enorm weit auseinan<strong>de</strong>r<br />

und dazwischen ist weitgehend<br />

Leere. Typische<br />

mittelpreisige Anbieter sind<br />

ausgeschie<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten<br />

an<strong>de</strong>rthalb Jahrzehnten<br />

bzw. wur<strong>de</strong>n aufgesogen<br />

von <strong>de</strong>n Anbietern im<br />

unteren Preisbereich.<br />

Und das ist kein isoliertes<br />

Phänomen <strong>de</strong>s Ersatzmarktes,<br />

son<strong>de</strong>rn ist (auch) Folge<br />

von Entwicklungen in <strong>de</strong>r Erstausrüstung:<br />

So sind Jahr für Jahr die Ausstattungsquoten<br />

mit Aluminiumfelgen gestiegen,<br />

in allen wichtigen automobilen Märkten <strong>de</strong>r<br />

Welt, allen voran Deutschland und die USA.<br />

Die Aluminiumfelge hat <strong>de</strong>n Anschein <strong>de</strong>s Beson<strong>de</strong>ren<br />

verloren. Sie ist von <strong>de</strong>r Mittelklasse<br />

an aufwärts zum Serienteil gewor<strong>de</strong>n und<br />

von <strong>de</strong>n optionalen Ausstattungslisten verschwun<strong>de</strong>n.<br />

Oberklasse, Premiummo<strong>de</strong>lle,<br />

Sportwagen, Luxus-SUVs – Ausstattungsquoten<br />

von hun<strong>de</strong>rt Prozent. Und wo doch<br />

noch spezielle Rad-Reifen-Kombinationen auf<br />

<strong>de</strong>n Zubehörlisten <strong>de</strong>r Autohersteller auftauchen,<br />

da han<strong>de</strong>lt es sich um ein Zoll mehr<br />

o<strong>de</strong>r ein beson<strong>de</strong>rs extravagantes Design. Eine<br />

Alufelge ersetzt je<strong>de</strong>nfalls eine an<strong>de</strong>re Alufelge.<br />

Von <strong>de</strong>r Mittelklasse an abwärts gibt es die<br />

Aluminiumfelge noch auf <strong>de</strong>n Zubehörlisten,<br />

vielfach kann <strong>de</strong>r Verbraucher sogar zwischen<br />

mehreren Designs wählen. Für diese Rä<strong>de</strong>r<br />

sind Aufpreise zu bezahlen – o<strong>de</strong>r sie haben<br />

die Funktion von Beistellungen. Der Trend, in<br />

<strong>de</strong>r Mittel- und Kompaktklasse das Stahldurch<br />

ein Aluminiumrad zu ersetzen, hält an,<br />

gera<strong>de</strong> in beson<strong>de</strong>rs wettbewerbsintensiven<br />

Segmenten wie <strong>de</strong>r Golf-Klasse wird die Kaufentscheidung<br />

auch durch das Ausstattungspaket<br />

beeinflusst. Die Automobilhersteller<br />

wer<strong>de</strong>n die Ausstattungsraten weiter steigern,<br />

die Alufelge wird in <strong>de</strong>r Erstausrüstung immer<br />

mehr zur Normalität und ist längst kein „Hingucker“<br />

mehr.<br />

Kein Trend ohne Gegentrend, obwohl <strong>de</strong>r<br />

natürlich schwächer ist als die Hauptentwicklung.<br />

Ist – und das gilt vornehmlich für Kleinwagen<br />

und Autos, die eher zu kommerziel-<br />

78<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

len Zwecken angeschafft<br />

wer<strong>de</strong>n – <strong>de</strong>r Preis für das zu kaufen<strong>de</strong><br />

Auto das Hauptargument, wird ein Autohersteller<br />

kaum umhin können, Stahlrä<strong>de</strong>r als<br />

Ausstattung zu wählen, lässt sich doch allein<br />

durch diese Maßnahme die Kalkulation um<br />

150 Euro o<strong>de</strong>r gar mehr nach unten drücken.<br />

Das Stahlrad kostet <strong>de</strong>n Autohersteller zehn<br />

Euro o<strong>de</strong>r weniger, das Alurad ab 30 Euro aufwärts<br />

(durchaus mit Ausrutschern nach unten),<br />

je nach Größe, Gewicht etc. Nimmt man<br />

die durchschnittlichen Preise für Aluguss- und<br />

Stahlrad in <strong>de</strong>r Erstausrüstung, so ist das Alurad<br />

ca. um <strong>de</strong>n Faktor 4,5 teurer. Wer ins Lastenheft<br />

einer Autoentwicklung im Kleinwagenbereich<br />

<strong>de</strong>n Abverkaufspreis ganz dick<br />

schreibt und mit einem streng durchkalkulierten<br />

Auto im Markt antreten will, hat ansonsten<br />

wenig an<strong>de</strong>re <strong>Teil</strong>e, mit <strong>de</strong>nen er relativ<br />

einfach (und ganz direkt ohne an<strong>de</strong>rweitig<br />

große Nachteile hinnehmen zu müssen)<br />

auf <strong>de</strong>n Preis einwirken kann. Der vor einigen<br />

Jahren gerne herangezogene Gewichtsvorteil<br />

<strong>de</strong>s „Leichtmetall“-Ra<strong>de</strong>s hat sich<br />

übrigens in <strong>de</strong>n letzten Jahren zum Ärger <strong>de</strong>r<br />

Aluradhersteller teilweise erledigt. Das heute<br />

bereits verfügbare Leichtbau-Stahlrad ist nicht<br />

nur <strong>de</strong>utlich billiger als das aus Aluminiumguss,<br />

dank <strong>de</strong>s so genannten Abstreckverfahrens,<br />

über das Hayes Lemmerz, Michelin<br />

und Gianetti in Europa verfügen, ist es oftmals<br />

auch auf <strong>de</strong>m gleichen Gewichtsniveau. Nur<br />

beim Design, da ist es <strong>de</strong>m Alurad noch klar<br />

unterlegen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs aufwändige, anspruchsvolle<br />

Leichtmetallrä<strong>de</strong>r sind in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

Luxuslimousinen und teuren Sportautos vorbehalten.<br />

Diese Rä<strong>de</strong>r sind zwar teurer als „ge-<br />

wöhnliche“Aluminiumgussfelgen, <strong>de</strong>nnoch wer<strong>de</strong>n sie verbaut, weil sie<br />

<strong>de</strong>m exklusiven Auto <strong>de</strong>n Touch <strong>de</strong>s Beson<strong>de</strong>ren<br />

geben. Für <strong>de</strong>n Autohersteller spielt <strong>de</strong>r<br />

Rä<strong>de</strong>rpreis bei Fahrzeugen von 100.000 Euro<br />

an aufwärts nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Diese exklusiven Silberlinge können aus<br />

Magnesium sein wie bei <strong>de</strong>r Corvette, konventionell<br />

geschmie<strong>de</strong>t sein wie beim Audi<br />

A8, hohle Speichen haben wie bei 911er,<br />

mehrteilig sein wie beim 7er BMW o<strong>de</strong>r<br />

schlicht beson<strong>de</strong>rs großdimensioniert wie<br />

beim Jaguar XJR. Welche <strong>de</strong>r genannten<br />

Spielarten auch immer – sie sind in <strong>de</strong>r Nische<br />

und nicht wirklich umkämpft durch die<br />

Rä<strong>de</strong>rhersteller. Die Felgen mögen auch dazu<br />

dienen, das „Image“ zu heben, aber es ist<br />

jeweils das Image <strong>de</strong>s Fahrzeugherstellers<br />

bzw. genau dieses Mo<strong>de</strong>lls, um das es geht.<br />

Nie das Image <strong>de</strong>s Zulieferers.<br />

Das ist im Ersatzgeschäft an<strong>de</strong>rs, dort geht<br />

es um das Image <strong>de</strong>r Marke. Dies kann die<br />

Marke eines Herstellers sein (BBS, OZ), aber<br />

auch ein Tunername (Lorinser, AMG, Breyton).<br />

Die Tuner kaufen oftmals bei Felgenproduzenten,<br />

die so überhaupt kein Image im<br />

Hochpreissektor haben. Tuner können beim<br />

Einkaufspreis sehr wohl höchste Preissensibilität<br />

zeigen, haben beim Abverkauf aber keine<br />

Hemmungen, richtig zuzulangen, was das<br />

Para<strong>de</strong>beispiel <strong>de</strong>r Branche beweist: Lorinser.<br />

O<strong>de</strong>r sie tun so, als seien sie Tuner und bieten<br />

ihre guten Stücke ein, besser zwei Zoll<br />

größer an als in Serie.<br />

Über die letzten Jahre ist es <strong>de</strong>r sehr elitären<br />

Gruppe von Anbietern <strong>de</strong>r Hochpreisfelgen<br />

einigermaßen gelungen, das Niveau zu<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


halten. Wer standhaft blieb und sich <strong>de</strong>m<br />

Preisdruck erfolgreich wi<strong>de</strong>rsetzen konnte,<br />

musste vielleicht geringere Stückzahleinbußen<br />

hinnehmen, hat aber so etwas wie Markenstatus,<br />

seine Felgen sind vielleicht nicht für<br />

je<strong>de</strong>rmann erschwinglich, aber das soll ein exklusives<br />

Produkt ja eben auch nicht sein.<br />

Auch auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>s Nachund<br />

Umrüstmarktes blieb das Volumen in Europa<br />

und auch in Deutschland in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren in etwa stabil. Nur wur<strong>de</strong> dieses Mengenergebnis<br />

teuer erkauft: Die Preiserosion ist<br />

ungebrochen. Es rollen Rä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Markt,<br />

bei <strong>de</strong>ren Kalkulation (so es sie <strong>de</strong>nn gibt) <strong>de</strong>r<br />

Bleistift noch spitzer sein muss als in <strong>de</strong>r Erstausrüstung.<br />

Die Preisunterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

Alu- (wird billiger) und Stahlrad (ist ausgereizt)<br />

wer<strong>de</strong>n immer geringer. Die Trends <strong>de</strong>s Marktes<br />

machen nicht wirklich Freu<strong>de</strong>, Beispiel<br />

„Winterrä<strong>de</strong>r“: Das sind die Einfach<strong>de</strong>signs,<br />

die Größen orientieren sich fast ausschließlich<br />

an <strong>de</strong>n Serienrä<strong>de</strong>rn. Wenn Winterrä<strong>de</strong>r im<br />

Trend sind, dann heißt dies, dass Billigrä<strong>de</strong>r<br />

im Trend sind. Einziger positiver Aspekt: Es<br />

gibt jetzt einen zweiten Saisonhöhepunkt für<br />

<strong>de</strong>n Abverkauf von Alurä<strong>de</strong>rn.<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Aluradvermarkter, die „mit<br />

Herzblut“ bei <strong>de</strong>r Sache ist, wird geringer. „Ich<br />

kann mich abends freuen, wenn es mir gelungen<br />

ist, heute einen Satz hochwertiger 18“-<br />

Felgen zu verkaufen“, sagt ein Überbleibsel<br />

dieser aussterben<strong>de</strong>n Spezies. Tatsächlich<br />

wer<strong>de</strong>n überwiegend „Stückzahlen gebolzt“,<br />

die Menge macht’s, lautet die Devise. Große<br />

<strong>Teil</strong>e <strong>de</strong>s Ersatzmarktes haben sich ihrem<br />

Schicksal ergeben, „Schuld“ haben die Auto-<br />

mobilhersteller – so je<strong>de</strong>nfalls ihre Sichtweise.<br />

BMW, Merce<strong>de</strong>s und Co. haben die Vermarkter<br />

<strong>de</strong>s klassischen Ersatzmarktes schon<br />

ans Autohaus verloren gegeben, sie kämpfen<br />

um <strong>de</strong>n Passat- o<strong>de</strong>r Focus-Kun<strong>de</strong>n. Doch die<br />

Designs, die im Ersatzmarkt angeboten wer<strong>de</strong>n,<br />

sind in ähnlicher Form auch Bestandteile<br />

<strong>de</strong>r Zubehörprogramme <strong>de</strong>r Autohersteller.<br />

Die Alufelge wird so zum Standard-Accessoire,<br />

zum Commodity, zum Allerweltsprodukt.<br />

Ob Ronal- o<strong>de</strong>r Artec-Felge – <strong>de</strong>r<br />

Preis entschei<strong>de</strong>t, nicht die Marke.<br />

Die Austauschbarkeit <strong>de</strong>s „Mo<strong>de</strong>artikels“<br />

Aluminiumfelge ist groß gewor<strong>de</strong>n, statt Haute<br />

Couture gibt es Ware von <strong>de</strong>r Stange. Entwe<strong>de</strong>r<br />

hat die Kreativität <strong>de</strong>r Branche gelitten,<br />

o<strong>de</strong>r es ist schlicht alles schon mal da gewesen.<br />

Noch eine Kreuzspeichenmodifikation<br />

und noch eine Variante <strong>de</strong>s Fünf-Speichen-<br />

Designs. Ob Erstausrüstung o<strong>de</strong>r Ersatzgeschäft:<br />

Die Felge verliert an Be<strong>de</strong>utung als Stylingelement.<br />

Und dies, obwohl doch selbst die<br />

Chef<strong>de</strong>signer <strong>de</strong>r großen Autohersteller feststellen,<br />

dass sich mit kaum einem Element das<br />

Aussehen eines Automo<strong>de</strong>lls so stark beeinflussen<br />

lässt wie mit <strong>de</strong>r Felge.<br />

Angesichts all dieser auch von <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rherstellern<br />

selbst beklagten Entwicklungen<br />

sei an zwei in <strong>de</strong>r Diskussion erstaunlich selten<br />

anzutreffen<strong>de</strong> Argumente erinnert: Zum<br />

einen sind Fahrzeugrä<strong>de</strong>r absolute Sicherheitsteile,<br />

gebrochene Rä<strong>de</strong>r haben schon zu<br />

fatalen Unfällen geführt. Dieser Hinweis gilt<br />

all <strong>de</strong>nen, die glauben, „No names“ könnten<br />

die gleichen Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllen wie die<br />

bekannten hiesigen Erstausrüster o<strong>de</strong>r auch<br />

die etablierten Namen <strong>de</strong>s Ersatzmarktes.<br />

Auch in Osteuropa o<strong>de</strong>r Fernost gefälschte<br />

Markenfelgen sind bereits aufgetaucht, zu<br />

extrem günstigen Preisen, aber mit im Rahmen<br />

von Tests (zum Beispiel durch <strong>de</strong>n Tunerverband<br />

VDAT) festgestellten erheblichen<br />

Mängeln, die <strong>de</strong>m Rad beim bloßen Augenschein<br />

nicht anzusehen sind. Der zweite Aspekt:<br />

Nicht umsonst fallen prozentual mehr<br />

18-Zöller in <strong>de</strong>r Endkontrolle bei Borbet, ATS<br />

und Co. durch als 14 Zoll-Rä<strong>de</strong>r und wer<strong>de</strong>n<br />

wie<strong>de</strong>r eingeschmolzen. Die größeren Rä<strong>de</strong>r<br />

sind einfach schwieriger zu produzieren, auch<br />

hier gilt: Wer sich schon für ein teures Rad entschei<strong>de</strong>t,<br />

sollte auch Vertrauen in <strong>de</strong>n Herstellernamen<br />

haben und be<strong>de</strong>nken, dass <strong>de</strong>r<br />

fernöstliche o<strong>de</strong>r osteuropäische Markt charakterisiert<br />

ist von durchschnittlichen Felgengrößen<br />

um die 14 Zoll. „Exotischen Herstellern“<br />

mangelt es an Erfahrung, <strong>de</strong>m Produkt<br />

ist nicht anzusehen, ob es zum Beispiel durch<br />

eine Wärmebehandlung geschickt wur<strong>de</strong>, um<br />

die mechanischen Eigenschaften <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s<br />

wie Festigkeit zu optimieren. Die Wärmebehandlung<br />

schlägt auch mit einigen Euro auf<br />

<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rpreis durch. Zumal selbst bei diesem<br />

Produktionsschritt „unrun<strong>de</strong>“ Rä<strong>de</strong>r herausgefiltert<br />

wer<strong>de</strong>n und die renommierten<br />

Hersteller gewährleisten, dass sie gar nicht erst<br />

in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l gelangen. Auch ein „Allerweltsprodukt“<br />

kann technisch anspruchsvoll sein,<br />

und das gilt auch und gera<strong>de</strong> für das Autoteil<br />

Aluminiumgussrad.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

arno.borchers@reifenpresse.<strong>de</strong>


80<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

Ofenkonzept mit Rationalisierungseffekt<br />

für die Wärmebehandlung von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

Von Dipl.-Ing. Ulrich Fischenich, Eisenmann Spezial-Verfahrenstechnik, Böblingen<br />

Pkw-Rä<strong>de</strong>r aus Aluminium sind „in“. Ihre Hersteller sehen sich allerdings erheblichem Wettbewerbsdruck<br />

ausgesetzt. Auf <strong>de</strong>r Suche nach Rationalisierungsreserven im Produktionsprozess<br />

sollte unbedingt auch die Wärmebehandlung <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r-Rohlinge Beachtung fin<strong>de</strong>n.<br />

Hier wird ein Ofenkonzept vorgestellt, das vor allem dank pfiffig gelöstem Werkstücktransport<br />

nicht unerheblich zu einem rationelleren Ablauf <strong>de</strong>r Wärmebehandlung beitragen<br />

kann.<br />

Betrachten wir zunächst kurz die Ausgangssituation<br />

bzw. <strong>de</strong>n Ansatzpunkt für<br />

die Verbesserung: Um Streckgrenze, Bruch<strong>de</strong>hnung<br />

und Zugfestigkeit <strong>de</strong>r Gussteile auf<br />

das gewünschte Maß zu bringen, ist eine<br />

Wärmebehandlung in <strong>de</strong>n drei Schritten Lösungsglühen,<br />

Abschrecken und Tempern<br />

(Warmauslagern) unerlässlich. Beim Glühen<br />

<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r bei einer Werkstücktemperatur von<br />

535 ± 3 °C über einen Zeitraum von vier bis<br />

fünf Stun<strong>de</strong>n entstehen Al-Mischkristalle, in<br />

<strong>de</strong>nen die Legierungsbestandteile wie Silizium<br />

und Magnesium vollständig gelöst sind.<br />

Das Abschrecken <strong>de</strong>r <strong>Teil</strong>e in Wasser mit<br />

Das neue Ofenkonzept von Eisenmann für die Wärmebehandlung<br />

von Pkw-Rä<strong>de</strong>rn kommt ohne Körbe<br />

aus (Abb. 1)<br />

Zwei spiegelbildlich angeordnete Wärmebehandlungsanlagen<br />

für Pkw-Rä<strong>de</strong>r mit Werkstückzuführung<br />

über Rollenbahnen (Abb. 3)<br />

80 °C dient <strong>de</strong>m „Einfrieren“ dieses Zustands:<br />

So wird eine Ausscheidung <strong>de</strong>r im Mischkristall<br />

gelösten Legierungsbestandteile vermie<strong>de</strong>n.<br />

Beim anschließen<strong>de</strong>n Tempern im Auslagerungsofen<br />

bei einer Werkstücktemperatur<br />

von 160 °C mit ebenfalls ± 3 °C Toleranz wird<br />

durch Entmischungsvorgänge im Kristall die<br />

notwendige Festigkeit erzielt.<br />

Die exakte Einhaltung aller Prozessdaten<br />

muss selbstverständlich bei je<strong>de</strong>r Art von<br />

Ofenkonzept sichergestellt sein. Dagegen sei<br />

die Frage erlaubt, ob <strong>de</strong>r „klassische“ Transport<br />

in Körben samt manuellem Ein- und Ausstapeln<br />

heute noch zeitgemäß ist. Bei einem<br />

– ja durchaus realistischen – Durchsatz von<br />

3.000 Rä<strong>de</strong>rn pro Tag und Anlage und einem<br />

durchschnittlichen Gewicht von 17 Kilogramm<br />

pro Rad bewegt das Personal im Laufe<br />

eines Tages so nämlich rund hun<strong>de</strong>rt Tonnen<br />

Gewicht.<br />

Neues Ofenkonzept mit Pfiff<br />

Eisenmann, <strong>de</strong>r Branche und nicht zuletzt <strong>de</strong>n<br />

Lesern <strong>de</strong>r NEUE REIFENZEITUNG (vgl. vor<br />

allem 8/2003) unter an<strong>de</strong>rem durch Rä<strong>de</strong>rlackierstraßen<br />

neuester Konzeption bekannt,<br />

hat seine Kun<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Last <strong>de</strong>s manuellen<br />

Handlings im Wärmebehandlungsbereich<br />

befreit. Bei <strong>de</strong>m in Böblingen entwickelten<br />

Ofenkonzept wer<strong>de</strong>n die Rä<strong>de</strong>r nicht mehr in<br />

Körben, son<strong>de</strong>rn direkt auf Rollen transportiert,<br />

und zwar auf drei Ebenen übereinan<strong>de</strong>r<br />

(Foto Abb. 1). Innen im (Durchlauf-)Ofen befin<strong>de</strong>n<br />

sich neben <strong>de</strong>n Werkstücken nur die<br />

Transportrollen, Antriebe und Lagerungen<br />

sind Material schonend außerhalb untergebracht.<br />

Die praxisbewährte Problemlösung (Schemazeichnung<br />

Abb. 2) zeichnet sich durch<br />

Platz sparen<strong>de</strong> Kompaktbauweise aus: Warmauslagerungs-<br />

und Glühofen sind übereinan-<br />

Abb. 4: Hier wer<strong>de</strong>n Setzbil<strong>de</strong>r erzeugt und die drei<br />

Etagen <strong>de</strong>r Hubstation I entsprechend gefüllt<br />

Antrieb (Bildmitte) und Lagerung sind außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Öfen untergebracht (Abb. 5)<br />

Abb. 6: das direkt unter <strong>de</strong>m Glühofen angeordnete<br />

Abschreckbecken<br />

<strong>de</strong>r angebracht, das Abschreckbecken ist<br />

unterhalb <strong>de</strong>s Glühofenauslaufs angeordnet.<br />

Als weitere wichtige Bestandteile <strong>de</strong>r Wärmebehandlungsanlage<br />

fungieren zwei Hubstationen.<br />

Eine davon bedient <strong>de</strong>n Einlauf Glühofen,<br />

während die an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Glühofenauslauf<br />

und <strong>de</strong>m Abschreckbecken zugeordnet<br />

ist.<br />

Für Werkstückzuführung und -abtransport<br />

wer<strong>de</strong>n Rollenbahnen eingesetzt (Foto<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


Abb. 3). Die Steuerung <strong>de</strong>r Anlage erfolgt über SPS, die Visualisierung<br />

über einen angeschlossenen PC.<br />

Automatischer Ablauf<br />

Die gegossenen Rad-Rohlinge gelangen nach <strong>de</strong>m Röntgen einlagig<br />

auf Rollenbahnen bis in <strong>de</strong>n Wärmebehandlungsbereich. Dort wer<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Steuerung angepasst an die Radgrößen Setzbil<strong>de</strong>r erzeugt und<br />

die drei Ebenen <strong>de</strong>r Hubstation I entsprechend gefüllt (Foto Abb. 4).<br />

Die Hubstation fährt von unten in <strong>de</strong>n Glühofen, sie hebt dabei <strong>de</strong>n<br />

lose aufliegen<strong>de</strong>n Ofen<strong>de</strong>ckel mit an. Die Rä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n dreilagig übergeben.<br />

Danach senkt sich die Hubstation ab und bringt dabei <strong>de</strong>n<br />

Ofen<strong>de</strong>ckel wie<strong>de</strong>r in die richtige Position.<br />

Während <strong>de</strong>s Glühprozesses wer<strong>de</strong>n die Rä<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Rollenför<strong>de</strong>rern<br />

kontinuierlich mit v = etwa 0,07 m/min. weitertransportiert.<br />

Die verschie<strong>de</strong>nen Übergaben erfolgen allerdings um ein Vielfaches<br />

schneller, hier liegt die Geschwindigkeit bei v = 6 m/min.<br />

Am Glühofenauslauf wer<strong>de</strong>n die Rä<strong>de</strong>r von Hubstation II übernommen<br />

und in das Abschreckbecken getaucht. Daran schließt sich<br />

die Übergabe zum Tempern im Auslagerungsofen an. Nach Prozessen<strong>de</strong><br />

wer<strong>de</strong>n die drei Lagen über Hubtisch vereinzelt und die Rä<strong>de</strong>r<br />

1-lagig in Richtung mechanische Fertigung weitertransportiert.<br />

Markante Vorteile<br />

Die Meinung einer bereits beachtlichen Zahl von Rä<strong>de</strong>rherstellern, die<br />

sich für die vorgestellte Wärmebehandlungskonzeption entschied, ist<br />

einhellig positiv. Verständlicherweise, <strong>de</strong>nn aus <strong>de</strong>m direkten Transport<br />

<strong>de</strong>r Werkstücke auf Rollen folgern als Pluspunkte: keine Körbe, damit<br />

kein Be- und Entla<strong>de</strong>personal, keine Wartung und kein Ersatz von Körben,<br />

kein Staplerverkehr in diesem Bereich.<br />

Speziell in <strong>de</strong>n Ofenbereichen ermöglicht die Rollenför<strong>de</strong>rtechnik<br />

die Unterbringung von Antrieb und Lagerung außerhalb <strong>de</strong>r Öfen in<br />

Umgebungs- statt Hochtemperatur (Foto Abb. 5). Deshalb gibt es keinen<br />

durch hohe Temperaturen bedingten Verschleiß. Außer<strong>de</strong>m sind<br />

Inspektion und Wartung während <strong>de</strong>r Produktion durchführbar.<br />

Die A-Schleusen <strong>de</strong>s – hochgestellten – Glühofens wirken sich<br />

ebenfalls vorteilhaft aus: Es gibt keine angetriebenen Tore, also auch<br />

keinen Verschleiß daran und keine dafür notwendige Wartung. Darüber<br />

hinaus sind Wärmeverluste dank dieser Konzeption minimiert. Im<br />

Übrigen ist durch die Platzierung <strong>de</strong>s Abschreckbeckens direkt unter<br />

<strong>de</strong>m Glühofen ein gleichmäßiges Abschrecken aller Radlagen sichergestellt<br />

(Foto Abb. 6).<br />

Weitergehen<strong>de</strong> Materialflussautomatisierung ist machbar<br />

Wer will, kann eine Automatisierung <strong>de</strong>s Materialflusses auch über diesen<br />

Bereich hinaus vorsehen. Eisenmann hat beispielsweise folgen<strong>de</strong>n<br />

Fall realisiert: Die nach <strong>de</strong>m Röntgen auf eine Rollenbahn auslaufen<strong>de</strong>n<br />

– unsortierten – Rä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n auf zwei Wärmebehandlungsanlagen<br />

<strong>de</strong>r beschriebenen Konzeption verteilt und nach Prozessen<strong>de</strong> einem<br />

weiteren Rollenbahnsystem zugeführt. Hier wer<strong>de</strong>n die Rä<strong>de</strong>r<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert. Die Fertigungssteuerung entschei<strong>de</strong>t über <strong>de</strong>n weiteren<br />

Weg: An einer <strong>de</strong>r mechanischen Bearbeitungsmaschinen benötigte<br />

Rä<strong>de</strong>r laufen gleich durch bis zu einem Übergabepunkt. Momentan<br />

nicht benötigte wer<strong>de</strong>n ausgeschleust zur Palettierinsel 1, dort von<br />

Knickarmrobotern sortiert, sortenrein palettiert zwischengelagert und<br />

Abb. 2: das Ofenkonzept als vereinfachte Schemadarstellung<br />

später entsprechend <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r mechanischen Bearbeitung<br />

erneut <strong>de</strong>m Rollenbahnsystem zugeführt.<br />

Am Übergabepunkt wird je<strong>de</strong>s Rad nochmals von <strong>de</strong>r Steuerung<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert, von einem „Power + Free-Gehänge“ übernommen und<br />

<strong>de</strong>r anfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Bearbeitungsmaschine zugestellt. Das in diesem Bereich<br />

installierte Power + Free-För<strong>de</strong>rsystem übernimmt auch die Maschinenentsorgung,<br />

d.h. <strong>de</strong>n Transport <strong>de</strong>r mechanisch bearbeiteten<br />

Rä<strong>de</strong>r bis zu einem weiteren Rollenbahnsystem. Hier steht erneut eine<br />

Entscheidung <strong>de</strong>r Steuerung an: Die Rä<strong>de</strong>r gelangen entwe<strong>de</strong>r direkt<br />

o<strong>de</strong>r nach sortierter Zwischenlagerung in <strong>de</strong>r ebenfalls mit Robotern<br />

ausgestatteten Palettierinsel 2 zu <strong>de</strong>n Finish-Plätzen. Von dort erfolgt<br />

– wie<strong>de</strong>r über Rollenbahnen – die sortenreine Zuführung zur Lackiererei.<br />

Selbstverständlich muss je<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller selbst entschei<strong>de</strong>n,<br />

wie weit eine solche Materialfluss-Automatisierung für ihn sinnvoll ist.<br />

Dies gilt auch – siehe nochmals Ausgabe August 2003 in dieser Zeitung<br />

– für die Auf- und Übergaben im Lackierbereich. Das hier vorgestellte<br />

Ofenkonzept für die Wärmebehandlung von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

ist allerdings auf je<strong>de</strong>n Fall wirtschaftlich. Ein Rationalisierungseffekt<br />

kann durchaus auch da erzielt wer<strong>de</strong>n, wo sich die Rä<strong>de</strong>rproduktion<br />

in kleineren Größenordnungen bewegt.<br />

Fotos/Zeichn. Eisenmann<br />

Das jüngste Design aus<br />

<strong>de</strong>m Hause Wheels-<br />

4-you, <strong>de</strong>m Komplettradanbieter<br />

aus Osnabrück,<br />

überzeugt durch<br />

kraftvolles Design<br />

und sportliche<br />

Optik. Das dark<br />

Gloss lackierte TS<br />

Rad wird in 7 x 17<br />

und 8 x 18 in allen gängigen<br />

5 Loch Varianten angeboten.<br />

Bei <strong>de</strong>r Konstruktion<br />

<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> bewußt auf eine<br />

anwen<strong>de</strong>rfreundliche Einpresstiefe geachtet.<br />

Unter an<strong>de</strong>rem besteht eine Freigabe für <strong>de</strong>n<br />

neuen VW T5 in 17 Zoll<br />

www.wheels-for-you.<strong>de</strong><br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004 81


Nanos – <strong>de</strong>r Zwerg<br />

Dass nicht immer „große Dinge“ diese Welt<br />

bewegen, son<strong>de</strong>rn oftmals sehr kleine, beweist<br />

die Nano-Technologie. Das griechische<br />

Wort „nanos“ heißt Zwerg. In <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />

ist ein Nano <strong>de</strong>r Milliardste <strong>Teil</strong> einer<br />

Einheit, ein Nanometer ist ein Milliardstel<br />

Meter.<br />

Dieser Wissenschaftszweig ist noch äußerst<br />

jung, Anwendungen noch eine Rarität.<br />

Denn dass <strong>de</strong>r Mensch einst <strong>de</strong>n „Nano-<br />

Kosmos“ erschließen könnte, erschien um<br />

1960 noch als pure Utopie, es fehlten die<br />

technischen Voraussetzungen, um mit Atomen<br />

und Molekülen zu arbeiten. Noch vor<br />

zwanzig Jahren erlaubten selbst die leistungsfähigsten<br />

Mikroskope nur einen äußerst<br />

verschwommenen Blick auf die Atome.<br />

1989 erfolgte so etwas wie ein Durch-<br />

82<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

Selbstreinigen<strong>de</strong> Felgen – Mehr als eine Utopie<br />

Hochglänzen<strong>de</strong> Aluminiumfelgen, die in <strong>de</strong>r Lage sein sollen, sich<br />

selbst immer wie<strong>de</strong>r zu reinigen – eine Utopie o<strong>de</strong>r ein Projekt mit<br />

durchaus realem Hintergrund? Letzteres, <strong>de</strong>nn beispielsweise in <strong>de</strong>n<br />

Forschungslabors <strong>de</strong>r Lackindustrie und einiger Autohersteller wird<br />

konkret an nano-strukturierten und schmutzabweisen<strong>de</strong>n Oberflächen<br />

gearbeitet, Vorreiter ist DaimlerChrysler.<br />

Denn En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2003 kamen die<br />

ersten Merce<strong>de</strong>s-Mo<strong>de</strong>lle in <strong>de</strong>n Markt,<br />

die dank <strong>de</strong>r Nano-Technologie (siehe auch<br />

Kastentext) einen <strong>de</strong>utlich kratzfesteren Klarlack<br />

als Oberflächenbeschichtung aufwiesen<br />

und obendrein einen besseren Glanz als herkömmliche<br />

Lacke.<br />

Der neuartige Klarlack beinhaltet mikroskopisch<br />

kleine Keramikpartikel, die zunächst<br />

ziemlich ungeordnet in <strong>de</strong>m flüssigen Klarlack<br />

schwimmen, sich aber beim Trocknen während<br />

<strong>de</strong>s Lackierprozesses zu einer dichten<br />

und regelmäßigen Netzstruktur verbin<strong>de</strong>n.<br />

Das ist nicht nur als Schutzschicht zu begreifen,<br />

<strong>de</strong>nn Merce<strong>de</strong>s hat bei Tests (entsprechend<br />

bis zu hun<strong>de</strong>rt Durchfahrten) in einer<br />

Waschanlage einen um rund 40 Prozent höheren<br />

Lackglanz (Brillanz) gemessen als bei<br />

herkömmlichen Lacken.<br />

Was für die Karosserielackierungen<br />

(metallic ebenso wie uni) gilt, trifft auch auf<br />

die Rä<strong>de</strong>r zu. Innerhalb <strong>de</strong>s Produktionsprozesses<br />

von Aluminiumfelgen gilt das Hauptaugenmerk<br />

<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Hersteller heute<br />

in beson<strong>de</strong>rem Maße <strong>de</strong>r Oberflächenbe-<br />

handlung und dabei<br />

vor allem <strong>de</strong>r obersten<br />

Schicht.<br />

Die „konventionelle“<br />

Lackierung besteht<br />

aus vier Arbeitsschritten<br />

bzw. Beschichtungen,<br />

die insgesamt eine Dicke von<br />

etwa hun<strong>de</strong>rt Mikrometern erreicht. Was sich<br />

da ziemlich dick anhört, ist allerdings in <strong>de</strong>r<br />

Praxis kaum zu „begreifen“, entspricht das<br />

doch gera<strong>de</strong> mal einem Zehntel Millimeter. In<br />

<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rlackierung erfolgt zuerst die so genannte<br />

Vorbehandlung (die in einer Reihe von<br />

Produktionsanlagen noch anzutreffen<strong>de</strong><br />

Gelbchromatierung wird aus Umweltgrün<strong>de</strong>n<br />

heute skeptisch gesehen), dann die<br />

Grundierung (bzw. <strong>de</strong>r Basislack), darüber<br />

wird ein Decklack aufgetragen und schließlich<br />

– zuoberst – eine transparente Schicht, um<br />

die es in technologischer Hinsicht vor allem<br />

geht.<br />

Denn diese oberste Schicht <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rlackierung<br />

ist <strong>de</strong>n vielfältigsten Belastungen<br />

ausgesetzt: Neben <strong>de</strong>n aggressiven Bürsten<br />

bruch, als es mit Hilfe eines Rastermikroskops<br />

möglich wur<strong>de</strong>, Atome bewusst zu verschieben.<br />

Das war so etwas wie eine Initialzündung.<br />

Die Nano-Technologie rückte in<br />

<strong>de</strong>n Fokus vieler Wissenschaftler, Visionen<br />

wur<strong>de</strong>n entwickelt, das Potenzial schien unerschöpflich.<br />

Diese Euphorie mag gewichen sein,<br />

<strong>de</strong>nnoch wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n letzten Jahren bereits<br />

vieles Realität, was noch vor an<strong>de</strong>rthalb Jahrzehnten<br />

jenseits <strong>de</strong>s Vorstellungsvermögens<br />

war und stehen einige Anwendungen kurz<br />

vor <strong>de</strong>r Umsetzung. Es gibt bereits Schalter,<br />

die sind weniger als zehn Nanometer groß<br />

und <strong>de</strong>r Schaltvorgang wird durch ein einzelnes<br />

Atom ausgelöst. Die kleinste Düse <strong>de</strong>r<br />

Welt ist tausendmal dünner als ein Haar.<br />

Neue Werkstoffe (wie Nano-Klarlacke)<br />

in Waschanlagen (wegen dort festgesetzter<br />

Staub- und Sandpartikel) <strong>de</strong>nkt man vor allem<br />

an Bremsstaub, aber als physikalische<br />

Lackfein<strong>de</strong> sind auch Steinschlag, Sonnenlicht,<br />

Abrieb und Temperaturschwankungen<br />

zu nennen. Daneben gibt es umweltbedingte<br />

Faktoren wie <strong>de</strong>n „sauren“ Nie<strong>de</strong>rschlag,<br />

Baumharze, Vogelkot, Staub und Ruß, die <strong>de</strong>r<br />

Fahrzeuglackierung und auch <strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rlack<br />

gefährlich wer<strong>de</strong>n können. Allerdings sei klargestellt,<br />

dass sich selbst bei großen Fortschritten<br />

in <strong>de</strong>r Lackiertechnik mechanisch herbeigeführte<br />

tiefe Verletzungen nicht ausschließen<br />

lassen: Neue Lacke basierend auf <strong>de</strong>r Nano-<br />

Technologie sind ein sehr großer Fortschritt,<br />

aber sie minimieren nur die genannten Gefahren<br />

und können sie nicht völlig vernachlässigbar<br />

machen. <strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

entstehen, hauchdünne Folienbeschichtungen<br />

könnten winzige Solarzellen beinhalten,<br />

die Sonnenlicht in Strom umwan<strong>de</strong>ln. Vor<br />

allem in <strong>de</strong>r Medizin ist eine Grenze von <strong>de</strong>r<br />

Phantasie zur Wirklichkeit gefallen: So genannte<br />

„Nano-Sphore“ könnten sich an Viren<br />

o<strong>de</strong>r Bakterien andocken und sie durch<br />

fluoreszieren<strong>de</strong>s Licht sichtbar machen; statt<br />

aufwändiger Labortests genügt ein Tröpfchen<br />

Blut o<strong>de</strong>r Speichel, um zum Beispiel<br />

Medikamentenunverträglichkeiten zu diagnostizieren.<br />

Die Eigenschaften <strong>de</strong>r meisten<br />

Elemente sind überhaupt noch nicht und einige<br />

erst im Ansatz auf Nano-Tauglichkeit erforscht,<br />

das gesamte Potenzial ist noch längst<br />

nicht erschlossen.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

Quelle: DaimlerChrysler<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


Erstes geschmie<strong>de</strong>tes Lkw-Aluminiumrad<br />

im Supersingleformat 17.00 x 22.5<br />

Mit einem geschmie<strong>de</strong>ten Aluminiumrad im<br />

Format 17.00 x 22.5 hat Alcoa das nach eigenen<br />

Angaben erste <strong>de</strong>rartige Rad für Lkw-<br />

Supersinglebereifungen vorgestellt. Es hat eine<br />

Einpresstiefe von -67 Millimetern, ist bestimmt<br />

für die Reifengröße 495/45 R22.5 und<br />

kann dadurch zwei herkömmliche Rä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Dimension 9.00 x 22,5 an <strong>de</strong>r Antriebsachse<br />

von Lkw ersetzen. Das Gewicht <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s<br />

wird mit 33 Kilogramm angegeben. „Eine<br />

enorme Gewichtseinsparung im Vergleich<br />

zum Gewicht zweier Stahlrä<strong>de</strong>r 9.00 x 22.5<br />

von 80 kg“, wie das Unternehmen meint. Als<br />

Folge <strong>de</strong>s geringeren Gewichts lasse sich nicht<br />

nur <strong>de</strong>r Treibstoffverbrauch verringern, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die ungefe<strong>de</strong>rten Massen könnten<br />

auf diese Weise entsprechend stark reduziert<br />

wer<strong>de</strong>n, sodass Fe<strong>de</strong>rung und Stoßdämpfer<br />

weniger beansprucht wür<strong>de</strong>n.<br />

„Beim Einsatz von Aluminiumrä<strong>de</strong>rn anstelle<br />

von Stahlrä<strong>de</strong>rn beträgt die Gewichtsreduzierung<br />

– je nach Fahrzeugkonfiguration<br />

– bis zu 490 Kilogramm. Ein Wechsel von<br />

Zwillingsstahlrä<strong>de</strong>rn zu <strong>de</strong>m neuen Alcoa-<br />

Supersinglerad spart bei einem 4x2-Lkw ohne<br />

Ersatzrad 233,4 Kilogramm Gewicht“,<br />

rechnet <strong>de</strong>r Hersteller ein konkretes Beispiel<br />

vor. Dies be<strong>de</strong>ute eine erhöhte Zuladung, sodass<br />

bei entsprechen<strong>de</strong>r Nutzung dieses Vorteils<br />

eine Amortisation innerhalb von an<strong>de</strong>rthalb<br />

bis zwei Jahren gegeben sei. Angesichts<br />

<strong>de</strong>r hohen Wärmeableitung <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r verspricht<br />

das Unternehmen darüber hinaus erhebliche<br />

Einsparungen im Bereich von Brem-<br />

RH Alurad: Zwang zur Größe<br />

sen und Reifen. „Der perfekte Rundlauf dieser<br />

Rä<strong>de</strong>r trägt ebenfalls zu einem verringerten<br />

Reifenverschleiß bei. Für die meisten Fuhrparks<br />

haben sich Alcoa-Rä<strong>de</strong>r als gewinnbringen<strong>de</strong><br />

Investition erwiesen“, ist <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

überzeugt.<br />

Wie alle Rä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Herstellers, <strong>de</strong>r seit<br />

1949 geschmie<strong>de</strong>te Aluminiumrä<strong>de</strong>r für<br />

Nutzfahrzeuge produziert und sich selbst als<br />

Marktführer in diesem Segment bezeichnet,<br />

gilt auch für die neue Supersinglevariante eine<br />

Fünfjahresgarantie ohne Kilometerbegrenzung.<br />

„Unsere Rä<strong>de</strong>r sind schließlich die<br />

stärksten im Markt. Annerkannte Prüfungen<br />

– durch LBF, TÜV und JWL-T – haben dies<br />

belegt“, sagt Alcoa. Deshalb wür<strong>de</strong>n die Rä<strong>de</strong>r<br />

weltweit unter <strong>de</strong>n schwierigsten Einsatzbedingungen<br />

und extremsten Straßenverhältnissen<br />

eingesetzt, wie zum Beispiel auf<br />

Baustellen, in Minen und beim Holztransport<br />

in Skandinavien, Südafrika und Südamerika.<br />

In Europa sollen bereits über 20 Prozent aller<br />

Zugfahrzeuge und Anhänger bzw. Auflieger<br />

mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn ausgestattet sein. cm<br />

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Der Trend zu immer größeren Rä<strong>de</strong>rn ist ungebrochen. Das gilt mehr <strong>de</strong>nn je für <strong>de</strong>n Zubehörmarkt,<br />

auf <strong>de</strong>m sich RH Alurad im vergangenen Jahr mit <strong>de</strong>m Rekor<strong>de</strong>rgebnis von 200.000 Felgen<br />

(eigene Angaben) behauptete.<br />

„Es laufen im Frühjahr und im Sommer 2004 vor allem die Spezialitäten“, sagt Geschäftsfüh-<br />

RAD fertigt ein umfangreiches Programm<br />

hochwertiger codierter Rä<strong>de</strong>rsicherungen.<br />

Außer<strong>de</strong>m eine komplette Palette an hochfesten<br />

Sechskantbefestigungsteilen von<br />

20-60mm Schaftlänge, 6- kt.- Radmuttern,<br />

rer Rüdiger Höffken. Einteilige Standardgrößen bis 17“ böten die Autokonzerne inzwischen selbst<br />

Naben<strong>de</strong>ckel-Sicherungen M8X1.25,<br />

an. Um <strong>de</strong>nnoch erfolgreich sein zu können, müsse man sich in <strong>de</strong>n Bereichen tummeln, in <strong>de</strong>-<br />

Rän<strong>de</strong>lbolzen und Steckschlüssel-Konvertern<br />

nen die Hersteller noch nicht sind. Also: „Je größer die Rä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto größer sind unsere<br />

(SW19 auf SW17 und SW21 auf SW19).<br />

Chancen.“ Die 15“- und 16“-Dimensionen wer<strong>de</strong>n bei RH Alurad immer weniger nachgefragt. Dafür<br />

sind 18“-Designs im Jahr 2004 enorm im Kommen. Höffken: „Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n wir auf die<br />

zunehmen<strong>de</strong> Nachfrage nach SUV-Umrüstungen mit einer wahren Design-Offensive reagieren.“<br />

Viele Auto- und Reifenhändler können die ganz großen Rä<strong>de</strong>r ab 19“ nicht montieren. Dazu<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei:<br />

TM<br />

fehlen ihnen schlichtweg die aufwändigen Maschinen. Und so laufen auf <strong>de</strong>r zweiten Mo<strong>de</strong>schiene<br />

von RH Alurad in <strong>de</strong>r Saison 2004 mit Erfolg groß dimensionierte und häufig mehrteilige Kompletträ<strong>de</strong>r<br />

mit Breitreifen von Dunlop, Conti o<strong>de</strong>r Goodyear. Trendy, so Höffken, sei schließlich im- P A D<br />

mer mehr blitzen<strong>de</strong>s E<strong>de</strong>lstahl in <strong>de</strong>n Tiefbetten und das Bemühen um noch glänzen<strong>de</strong>re Lacke.<br />

Fragen Sie UNS, <strong>de</strong>nn WIR sind Hersteller!<br />

dv<br />

RAD GmbH, Industriestr. 7, DE-76646 Bruchsal<br />

Freecall-Beratungs-Hotline: 0800-RADGMBH<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004<br />

Freecall-Fax-Bestell-Hotline: 0800-7512050<br />

E-Mail: radgmbh@radgmbh.com<br />

83<br />

www.radgmbh.com


84<br />

Kurzgefasst ...<br />

Hayes Lemmerz Europa<br />

wird international<br />

Der weltgrößte Rä<strong>de</strong>rhersteller Hayes<br />

Lemmerz hat seine „European Wheel<br />

Group“ in „International Wheel Group“<br />

umbenannt und trägt damit <strong>de</strong>r Präsenz<br />

dieser Sparte in außereuropäischen Län<strong>de</strong>rn<br />

Rechnung. Fred Bentley, Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r International Wheel Group, verantwortet<br />

außerhalb Europas auch Stahl- und<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rfabriken in Mexiko, Brasilien,<br />

Südafrika, <strong>de</strong>r Türkei, Indien und Thailand.<br />

Die Umbenennung sei laut Bentley<br />

Ausdruck einer strategischen Ausrichtung,<br />

nach <strong>de</strong>r Investments vor allem Billiglohnlän<strong>de</strong>rn<br />

auf <strong>de</strong>r Welt zugute kommen sollen,<br />

wie an <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n kürzlich erfolgten<br />

Mehrheitsübernahmen in <strong>de</strong>r Türkei und<br />

Mexiko zu sehen. Die Botschaft an die<br />

Kun<strong>de</strong>n lautet auch, dass <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

global agiert. dv<br />

Engstler bietet schlichtes 19-Zoll-Rad<br />

Für die Alfa-Mo<strong>de</strong>lle 147, 156, Sportwagon,<br />

GTA, GTV und Spi<strong>de</strong>r bieten die Allgäuer<br />

Tuning-Spezialisten von Engstler<br />

Motorsport eine neue 19-Zoll-Felge im<br />

Fünf-Speichen-Design. Das Alurad soll<br />

durch seine schlichte Formgebung je<strong>de</strong>m<br />

Alfa einen sportiven Charakter verleihen,<br />

verspricht <strong>de</strong>r Tuner aus Süd<strong>de</strong>utschland.<br />

ab<br />

Hayes Lemmerz bereinigt<br />

Mexico-Aktivitäten bei Alurä<strong>de</strong>rn<br />

Der weltgrößte Rä<strong>de</strong>rhersteller Hayes<br />

Lemmerz hat seine bisherige 40-Prozent-<br />

Beteiligung am mexikanischen Aluminiumgussfelgenwerk<br />

Hayes Wheels <strong>de</strong> México<br />

in Chihuahua um einen nicht genannten<br />

Anteil aufgestockt und integriert<br />

die in Hayes Lemmerz Alumino, S. <strong>de</strong> R.L.<br />

<strong>de</strong> CV umbenannte Fabrik in die eigene<br />

International Wheel Group, zu <strong>de</strong>r auch<br />

die Werke in Europa gehören. Jointventure-Partner<br />

ist eine Firmengruppe namens<br />

DESC Sociedad <strong>de</strong> Fomento Industrial<br />

(Bosques <strong>de</strong> las Lomas), die unter an<strong>de</strong>rem<br />

im Bereich Autoteile aktiv ist und<br />

das Rä<strong>de</strong>rwerk bislang in seiner Sparte<br />

Uniko integriert hatte. dv<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

Rial Leichtmetallfelgen: Alle Bereiche im Plus<br />

Für die Automobilindustrie und weite <strong>Teil</strong>e <strong>de</strong>s Zubehörbereichs muss 2003 wohl als Krisenjahr<br />

bewertet wer<strong>de</strong>n. Wenn ein Unternehmen dieses Jahr gestärkt been<strong>de</strong>t hat, eine<br />

zweistellige Wachstumsrate erzielte und auch alle an<strong>de</strong>ren Indikatoren positiv sind, ist diese<br />

Leistung umso höher einzustufen. Rial (Sitz in Fußgönheim) ist es gelungen, in 2003 ein<br />

Umsatz- und Mengenwachstum von mehr als 20 Prozent zu erzielen, wobei das Wachstum<br />

ausschließlich im Inland generiert wur<strong>de</strong>. Im Ausland waren in einigen Län<strong>de</strong>rn währungsbedingte<br />

Einbußen zu verzeichnen, die nicht ganz durch Steigerungen in an<strong>de</strong>ren<br />

Exportmärkten kompensiert wer<strong>de</strong>n konnten. Insgesamt hat sich <strong>de</strong>r Exportanteil dadurch<br />

etwas reduziert.<br />

Ausschließlich mit <strong>de</strong>n Markenlabels Rial<br />

o<strong>de</strong>r Viper by Rial wur<strong>de</strong>n nach Firmenangaben<br />

2003 annähernd 700.000 Rä<strong>de</strong>r<br />

ausgeliefert. Eine Umfrage bei <strong>de</strong>n Top-Kun<strong>de</strong>n<br />

ergab, dass die disponierten Mengen<br />

auch weitestgehend abgeflossen sind. In diesem<br />

Zusammenhang wur<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheitsgrad<br />

in allen relevanten Bereichen<br />

ermittelt. Die Ergebnisse haben sich durchweg<br />

verbessert und bestätigen, dass die richtigen<br />

Maßnahmen getroffen wur<strong>de</strong>n.<br />

„Winterrä<strong>de</strong>r“ haben erneut <strong>de</strong>utliche<br />

Wachstumsraten erzielt. Die schon seit Jahren<br />

eingeschlagene Strategie, für das Wintergeschäft<br />

speziell geeignete Designs und Dimensionen<br />

zu entwickeln, hat sich bewährt.<br />

Ebenso wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Ab<strong>de</strong>ckung von Nischenmärkten<br />

Kompetenz bewiesen.<br />

Im Frühjahrsgeschäft ist die Akzeptanz für<br />

großdimensionierte Rä<strong>de</strong>r wie auch für Mehrteiler<br />

<strong>de</strong>utlich gestiegen. Im Massengeschäft<br />

war jedoch noch unübersehbar, dass <strong>de</strong>r Preis<br />

eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle spielte. Bevorratet wur<strong>de</strong>n<br />

weitgehend „Low-Budget-Produkte“. In<br />

Werk Polen<br />

dieser Hinsicht war <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l nach Rial-Einschätzung<br />

nach wie vor recht risikoscheu.<br />

Preissensibilität war 2003 insgesamt ein<br />

beherrschen<strong>de</strong>s Thema sowohl im Frühjahrsals<br />

auch erst recht im Wintergeschäft, wo ja<br />

das Mengenwachstum auch in Konkurrenz<br />

zu Stahlrä<strong>de</strong>rn erreicht wer<strong>de</strong>n muss. Zusätzlich<br />

drückten speziell bei Winterrä<strong>de</strong>rn<br />

Fernost-Importe aufgrund währungsbedingter<br />

Kostenvorteile die Margen. Wer hier mithalten<br />

will, schafft dies nur mit rigi<strong>de</strong>m Kostenmanagement,<br />

hierzu sieht sich Rial in <strong>de</strong>r<br />

Lage: Denn das hocheffiziente Produktionswerk<br />

in Polen hat natürlich einen hervorragen<strong>de</strong>n<br />

Beitrag geleistet, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

weiter zu steigern.<br />

Nach<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n Jahren<br />

jeweils zweistellige Zuwachsraten erzielt wer<strong>de</strong>n<br />

konnten, ist für 2004 kein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s<br />

Mengenwachstum geplant. Die Festigung <strong>de</strong>s<br />

erreichten Marktanteils steht im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Im Exportbereich wer<strong>de</strong>n jedoch verstärkte<br />

Anstrengungen unternommen, um in Märkten,<br />

die bisher noch schwach ausgeprägt sind,<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


weitere Fortschritte zu erzielen.<br />

In diese Richtung zielt auch die Programmgestaltung.<br />

Bei <strong>de</strong>r Entwicklung von<br />

mehrteiligen Rä<strong>de</strong>rn in 20“ und 22“ stehen<br />

ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>r amerikanische und<br />

asiatische Markt im Fokus.<br />

Nicht primär, aber auch auf<br />

diese Märkte ausgerichtet<br />

erfolgte die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s neuen Mehrteilers<br />

„Montreal Race“. Diese<br />

Produktlinie soll künftig<br />

<strong>de</strong>n überragen<strong>de</strong>n Erfolg<br />

<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r „Daytona Race“<br />

bestätigen und zusätzliche<br />

Mengen generieren.<br />

ckierung eine weit steigen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung gewinnen<br />

wird. Kurz- o<strong>de</strong>r mittelfristig erwartet<br />

man, dass die anspruchsvolle Lackierung zum<br />

Standard bei großdimensionierten Rä<strong>de</strong>rn<br />

wird. Diese Entwicklung wür<strong>de</strong> man<br />

durchaus begrüßen, da dann<br />

zwangsläufig die Preisakzeptanz<br />

wächst und nicht alle<br />

Wettbewerber in diesem<br />

Segment präsent sein<br />

können (mangels mo<strong>de</strong>rner<br />

Lackiertechnik).<br />

Nicht zuletzt darauf<br />

basiert die Entscheidung, bis<br />

Anfang 2005 das polnische<br />

Werk um eine Lackierstraße zu<br />

Speziell im mehrteiligen Bereich<br />

erweitern, die <strong>de</strong>m neuesten Stand<br />

sind Innovationen eingeflossen. Die Design Montreal Race <strong>de</strong>r Technik entspricht. Damit wird<br />

Außenhälften sind künftig überwie-<br />

das Werk dann vollstufig und fähig<br />

gend in E<strong>de</strong>lstahl ausgeführt. Das bringt ge- – so Rial –, auch Aufträge für die Erstausrüsringfügige<br />

Nachteile im Radgewicht mit sich, tung übernehmen zu können.<br />

bietet jedoch an<strong>de</strong>rerseits wichtige Vorteile Parallel zum Ausbau <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lsbereichs<br />

wie verbesserte Festigkeitswerte o<strong>de</strong>r weit hö- sei es gelungen, auch im Industriegeschäft<br />

here Brillanz <strong>de</strong>r polierten Flächen. Bei ge- Fortschritte zu erzielen. Durch eine Erweitewichtssensiblen<br />

Rä<strong>de</strong>rn, beispielsweise für rung <strong>de</strong>s Fertigwarenlagers ist künftig die<br />

Verwendung auf Porsche-Fahrzeugen, bleibt Möglichkeit gegeben, in Service und Logistik<br />

man jedoch bei Außenhälften aus Aluminium. die Leistungen zu verbessern. Hiervon ver-<br />

Künftig wer<strong>de</strong>n alle Mehrteiler in Hyper- spricht man sich eine stärkere Potentialer-<br />

Silber lackiert. Bei <strong>de</strong>n ersten Präsentationen, schließung. Bis En<strong>de</strong> 2005 will Rial seinen<br />

z.B. auf <strong>de</strong>r Essen-Motor-Show, lobten die Kun<strong>de</strong>n auch eine B2B-Plattform anbieten<br />

Kun<strong>de</strong>n die edle Optik, die durch die chrom- können. Mit <strong>de</strong>m bereits Erreichten und <strong>de</strong>n<br />

ähnliche Lackierung erreicht wird.<br />

unmittelbar zur Realisierung anstehen<strong>de</strong>n<br />

In <strong>de</strong>r Lackierung Hyper-Silber wur<strong>de</strong> Maßnahmen sieht sich Rial ausgezeichnet po-<br />

auch die einteilige Felge Montreal vorgestellt.<br />

Man geht bei Rial davon aus, dass diese Lasitioniert.<br />

dv<br />

Drei neue Designs<br />

für <strong>de</strong>n A3<br />

Die Artec Autoteile Han<strong>de</strong>lsgesellschaft mbH<br />

aus Herborn-Hörbach bietet seit 1991 Leichtmetallrä<strong>de</strong>r<br />

an und wird seit<strong>de</strong>m von Wolfgang<br />

Späth geführt. Drei neue Rad<strong>de</strong>signs für <strong>de</strong>n<br />

Audi A3 sollen <strong>de</strong>n Anspruch von Artec unterstreichen,<br />

Fahrzeugen mehr Dynamik, Sportlichkeit<br />

o<strong>de</strong>r Extravaganz zu verleihen.<br />

Das neue, einteilige Rad MZ in mehrteiliger<br />

Optik verfügt über ein poliertes Felgenhorn<br />

und eine brillant silber lackierte Radmitte. Das<br />

Rad mit seinen fünf geschwungenen Speichen<br />

ist in <strong>de</strong>r Größe 8x18“ zu haben und sorgt für<br />

einen unverwechselbaren Straßenauftritt <strong>de</strong>s<br />

kompakten Audi. Zu<strong>de</strong>m ist dieser Radtyp auch<br />

in <strong>de</strong>r Größe 8x17“ erhältlich. Das exklusive<br />

zweiteilige Rad vom Typ PZ im Fünfspeichen-<br />

Design überzeugt durch die handpolierte Flachbettaußenfelge<br />

und das in highgloss silber lackierte<br />

Mittelteil und verleiht – in 8x17“ – <strong>de</strong>m<br />

A3 ein dynamischeres sowie edles Erscheinungsbild.<br />

Design PZ ist in <strong>de</strong>n Größen 8, 8,5<br />

und 9x17“ sowie in 8, 8,5 und 9x18“ verfügbar.<br />

Das dreiteilige Leichtmetallrad MK beeindruckt<br />

vor allem durch das elegante Zehn-Speichen<strong>de</strong>sign<br />

und <strong>de</strong>n in Hochglanzsilber lackierten<br />

Stern. Zu<strong>de</strong>m verfügt es über handpolierte<br />

Flachbettaußenhälften sowie E<strong>de</strong>lstahlverschraubungen<br />

und unterstreicht das sportlich<br />

elegante Design <strong>de</strong>s A3. Das Rad ist erhältlich<br />

in Größen von 8x17“ bis 8,5x20“, für<br />

<strong>de</strong>n A3 hat Artec sich für die Größe 8,5x19“ entschie<strong>de</strong>n.<br />

dv


86<br />

Kurzgefasst ...<br />

Dreiteilige Brock-Felge „B9“ jetzt<br />

auch mit E<strong>de</strong>lstahlbett<br />

Schon seit einem Jahr hat die Brock Alloy<br />

Wheels GmbH die dreiteilige Aluminiumfelge<br />

„B9“ im Programm. Ab diesem Frühjahr<br />

können Kun<strong>de</strong>n das<br />

Rad in 18 und 19 Zoll<br />

nun auch mit E<strong>de</strong>lstahlbetten<br />

fertigen lassen,<br />

die – so <strong>de</strong>r Anbieter –<br />

eine „enorme Festigkeit“<br />

aufweisen. „Ein Felgenhorn<br />

aus E<strong>de</strong>lstahl ist nahezu resistent<br />

gegen Bordsteine, Kratzer und<br />

Steinschlag“, streicht das in Weilerswist-<br />

Derkum beheimatete Unternehmen die<br />

Vorteile heraus. Darüber hinaus wird <strong>de</strong>r<br />

Felgenstern in <strong>de</strong>r hauseigenen Lackiervariante<br />

CSS (Chrom Silver Shadow) mit<br />

Acrylbeschichtung angeboten, die beson<strong>de</strong>rs<br />

pflegeleicht und Bremsstaub abweisend<br />

sein soll. cm<br />

Nutzfahrzeuganhänger mit Komponenten<br />

von Hayes Lemmerz<br />

Hayes Lemmerz hat vom Anhänger-/Aufliegerhersteller<br />

Strick Corp. (Monroe/Indiana,<br />

USA) einen Erstausrüstungsauftrag<br />

für diverse Komponenten erhalten, darunter<br />

Stahlfelgen. Der jetzt geschlossene Vertrag<br />

gibt Hayes Lemmerz für die Jahre<br />

2004 und 2005 einen Exklusivstatus für<br />

alle Standardmo<strong>de</strong>lle. dv<br />

22 Zoll für <strong>de</strong>n neuen Range Rover<br />

Um 22“-Rä<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n neuen Range Rover<br />

hat die Ar<strong>de</strong>n Automobilbau<br />

GmbH (Krefeld)<br />

ihr Angebot an dreiteiligenSchmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn<br />

im exklusiven<br />

„Sportline“-Design erweitert.<br />

Die 10x22“-<br />

Rä<strong>de</strong>r, die bei OZ Racing<br />

gefertigt wer<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n<br />

mit Pirelli-Reifen vom Typ Scorpion<br />

Zero in <strong>de</strong>r Dimension 305/40 ZR 22 bestückt.<br />

Die „Sportline“-Designlinie ist ausschließlich<br />

Jaguar- und Range Rover-Mo<strong>de</strong>llreihen<br />

vorbehalten. dv<br />

<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 1<br />

Tuningportal von DTS<br />

Ein umfassen<strong>de</strong>s Tuningportal<br />

mit Shopbereich<br />

für Autozubehör präsentiert<br />

sich im Jahr 2004 in coolem,<br />

neuem Frontend und mit völlig<br />

neuem Aufbau, <strong>de</strong>r das<br />

Navigieren erleichtert. Die<br />

Website www.dtsshop.<strong>de</strong> ist<br />

jetzt in die zwei Bereiche<br />

DTS-Online-Shop und DTS-<br />

Tuningportal aufgeteilt, was<br />

<strong>de</strong>m User einen direkten Zugriff auf <strong>de</strong>n gewünschten<br />

Bereich erlaubt.<br />

Der DTS Online Shop bietet eine Auswahl<br />

von über 43.000 Artikeln sowie wöchentlich<br />

ein Son<strong>de</strong>rangebot für ein ausgesuchtes Tuningteil.<br />

Eine Verfügbarkeitsanzeige teilt mit,<br />

ob <strong>de</strong>r gewünschte Artikel noch lieferbar ist.<br />

Die Anzeige wird nahezu in Echtzeit aktualisiert,<br />

was eine präzise Aussage über Verfügbarkeit<br />

und Liefertermin <strong>de</strong>s Artikels ermöglicht.<br />

Neu im Tuningportal ist <strong>de</strong>r DTS Gold<br />

Club. Er bietet <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn viele Vorteile<br />

SLC-Felgenbeschichtung im Trend<br />

Auf Grund einer ansteigen<strong>de</strong>n Nachfrage<br />

„SLC“-beschichteter Alufelgen (Surface<br />

like chrome, also Beschichtung wie Chrom) im<br />

Ersatzmarkt – ergab je<strong>de</strong>nfalls eine Umfrage<br />

auf <strong>de</strong>r diesjährigen Essen-Motor-Show – bietet<br />

Brock Car Fashion im Jahre 2004 nachstehen<strong>de</strong><br />

Radtypen in SLC verstärkt an: Brock<br />

B5 in 7 und 8x14“, B6 von 7,5x16“ bis 10x18“,<br />

B7 in 5,5 und 6,5x15“ exklusiv für Smart, B8<br />

von 7x17“ bis 8x18“ sowie B10 in 9,5x20“ für<br />

Vans und SUV-Fahrzeuge.<br />

Ca. 80 Prozent aller auf <strong>de</strong>r Messe Befragten<br />

zeigten ein beson<strong>de</strong>res Interesse an<br />

diesem beson<strong>de</strong>ren Beschichtungsverfahren.<br />

Dieses Ergebnis bestätigt einen ständig wachsen<strong>de</strong>n<br />

Trend hin zu individuelleren Rad<strong>de</strong>sign.<br />

Die SLC-Schicht ist eine Kombination<br />

aus Pulverlack- und PVD-Technik. Die Beschichtung<br />

besteht aus nachstehen<strong>de</strong>n Verfahrensschritten:<br />

Im Anschluss an die chromfreie<br />

Vorbehandlung erfolgt eine elektrostatisch<br />

aufgebrachte Pulvergrundierung. Nachfolgend<br />

wird mittels PVD-Technik eine Metallschicht<br />

aufgebracht, in<strong>de</strong>m ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />

Vakuum verdampft wird. Die Wahl dieses<br />

Metalls bestimmt neben <strong>de</strong>r Korrosionsbeständigkeit<br />

ebenfalls die Farbe, Helligkeit und<br />

wie z.B. fünf Prozent<br />

Rabatt auf alle<br />

Bestellungen, Versand<br />

frei Haus, <strong>de</strong>n<br />

DTS-Jahreskatalog<br />

gratis usw. Neu ist<br />

auch <strong>de</strong>r DTS-<br />

Newsletter, für <strong>de</strong>n<br />

man sich über das<br />

erscheinen<strong>de</strong> Popup-Fenster<br />

o<strong>de</strong>r über<br />

<strong>de</strong>n Link „Newsletter“ anmel<strong>de</strong>n kann.<br />

Der Newsletter kommt monatlich per E-Mail<br />

mit <strong>de</strong>n günstigsten Angeboten, aktuellen<br />

News rund um DTS und die Tuning-Branche,<br />

Messe-Specials und Berichten und Impressionen<br />

zu allen DTS-Events.<br />

Auf <strong>de</strong>r DTS-Website gibt es natürlich<br />

nach wie vor die beliebte Galerie mit <strong>de</strong>n DTS-<br />

Girls, <strong>de</strong>n Tuningchat, das Tuningforum, <strong>de</strong>n<br />

Event-Kalen<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n wichtigsten DTS-<br />

Events sowie zahlreiche Informationen rund<br />

ums Thema Tuning. dv<br />

Brillanz <strong>de</strong>r Felge.<br />

Abschließend erhält<br />

das Rad eine<br />

sehr hochwertigeAcrylklarbeschichtung.Nebeneffekt:<br />

Der Lack<br />

ist beson<strong>de</strong>rs pflegeleicht<br />

und bremsstau- Design B6 in 8,5 x 17“<br />

babweisend. Die<br />

Leichtmetallrä<strong>de</strong>r sind wesentlich weniger anfällig<br />

für Schä<strong>de</strong>n und bestmöglich gegen<br />

Korrosionen geschützt.<br />

Bei <strong>de</strong>r SLC-Beschichtung han<strong>de</strong>lt es sich<br />

um ein einmaliges, weltweit patentiertes Beschichtungsverfahren,<br />

welches <strong>de</strong>m galvanischen<br />

durchaus nahe kommt. Es ist technisch<br />

äußerst problematisch, Alufelgen aufgrund<br />

<strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n Haltbarkeit zu verchromen.<br />

Durch dieses beson<strong>de</strong>re Verfahren ist es jedoch<br />

möglich, hochwertige und exklusive<br />

Aluminiumfelgen in einem Echtchrom sehr<br />

ähnlichen Farbton umweltfreundlich und haltbar<br />

zu beschichten. Des Weiteren besteht die<br />

Möglichkeit für Händler, je<strong>de</strong> Felge bei <strong>de</strong>r<br />

Brock-Tochterfirma Metec ab 50 Stück in SLC<br />

zu produzieren. dv<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004


BBS-Programm 2004 um RF- und RS-GT-<br />

Rad ausgebaut<br />

Die BBS Kraftfahrzeugtechnik AG (Schiltach)<br />

hat ihr Umrüstprogramm für die<br />

anstehen<strong>de</strong> Frühjahrssaison 2004 um die bei<strong>de</strong>n<br />

Designs „RF“ und „RS-GT“ erweitert und<br />

orientiert sich dabei an <strong>de</strong>n Stärken <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens: Bezogen aufs Design ist das<br />

die Kreuzspeiche, bezogen auf die Technik<br />

sind dies beim RS-GT die Mehrteiligkeit und<br />

Schmie<strong>de</strong>technik, bezogen auf <strong>de</strong>n Markt ist<br />

das das Premiumsegment.<br />

Bestechend jung und dynamisch ist das<br />

neue einteilige BBS-Rad aus <strong>de</strong>r so genannten<br />

Sports-Line. Die Formel 1 stand Pate für<br />

das klassische Kreuzspeichenrad mit Zentralverschlussoptik.<br />

Das Design <strong>de</strong>r markant abgesetzten<br />

Speichen stammt aus <strong>de</strong>m Motorsport<br />

und bürgt für Leichtigkeit bei hoher Stabilität.<br />

Eine brillantsilberne Oberfläche unterstreicht<br />

die sportliche Dynamik <strong>de</strong>s Newcomers.<br />

Seit Januar ist es erhältlich in <strong>de</strong>n Größen<br />

6,5 x 15“ bis 7 x 17“, hinzuweisen auch<br />

darauf, dass BBS das Rad für sportlich Ambitionierte<br />

zu einem äußerst attraktiven Preis<br />

anbietet.<br />

Zeitlos zeigt sich das RS-GT-Rad im BBS-<br />

Kreuzspeichen-Design in Kombination mit aggressiver<br />

Motorsportoptik und exklusiver Eleganz.<br />

Titanschrauben verbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n geschmie<strong>de</strong>ten<br />

Stern und die diamant-bedrehte<br />

Schmie<strong>de</strong>felge mit <strong>de</strong>m tiefen Außenbett.<br />

Hohe Präzision bei <strong>de</strong>r Fertigung und <strong>de</strong>r Einsatz<br />

hochwertiger Materialien garantieren ein<br />

maximal gewichtsoptimiertes High-End-Produkt<br />

für <strong>de</strong>n Kenner. Das reparaturfähige,<br />

zweiteilige Rad bietet eine exklusive Optik<br />

dank brillantsilber lackiertem Stern und polierter<br />

Felge. Zu haben ist es in <strong>de</strong>n Größen<br />

8,5 x 18“ bis 10 x 20“.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

Ron<strong>de</strong>ll-Design<br />

„0022“<br />

Das Aluminiumgussrad „Design 0022“<br />

von Ron<strong>de</strong>ll ist ab sofort in <strong>de</strong>n Größen<br />

7,0x16“, 7,5x17“ und 8,0x18“ lieferbar. Ron<strong>de</strong>ll<br />

(Sitz <strong>de</strong>r Gesellschaft in Wei<strong>de</strong>n/Oberpfalz,<br />

Vertriebsbüro in Gräfelfing) baut dieses<br />

sportlich, breite Fünf-Speichen-Design in <strong>de</strong>n<br />

Lochkreisen 5/100, 5/112 und 5/120. In Kürze<br />

ist das Design 0022 auch in 9,0x19“ für<br />

BMW X5, Merce<strong>de</strong>s<br />

M-Klasse,<br />

VW Phaeton,<br />

VW Touareg,<br />

VW T5 und<br />

Porsche Cayenne<br />

mit einer<br />

Radlast von<br />

1.000 Kilogramm<br />

lieferbar. Alle Rä<strong>de</strong>r<br />

besitzen eine ABE und können zum größten<br />

<strong>Teil</strong> eintragungsfrei gefahren wer<strong>de</strong>n. dv<br />

NEUE ReifenZeitung 2/2004 87

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