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Aluminiumfelgen: Auf dem Weg zum Standard - Reifenpresse.de

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Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

<strong>Aluminiumfelgen</strong>:<br />

<strong>Auf</strong> <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zum</strong> <strong>Standard</strong><br />

Blen<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Absatzzahlen in <strong>de</strong>r Erstausrüstung, aber anhalten<strong>de</strong>r Preisdruck<br />

Durch ihr jahrelanges Rennsportengagement und die Faszination, die von diesem Metier<br />

ausgeht, haben es zwei Felgenhersteller geschafft, die Begeisterung für das Produkt Aluminiumfelge<br />

bis in dieses Jahrzehnt zu bewahren: BBS und O.Z. Der erstgenannte Hersteller<br />

hält dieses Feuer am Lo<strong>de</strong>rn, obwohl er heute mehr <strong>de</strong>nn je im geschäftig-sachlichen<br />

Fahrwasser <strong>de</strong>r Erstausrüstung schwimmt. Beim zweitgenannten Hersteller flackert die Flamme<br />

noch immer, obwohl man es versäumt hat, in die Phalanx <strong>de</strong>r großen Marktspieler vorzudringen.<br />

Bemerkenswert, dass es ein Anbieter, <strong>de</strong>ssen Begeisterung für <strong>de</strong>n Motorsport<br />

schon erloschen schien, innerhalb von ein, zwei Jahren schaffte, das Feuer wie<strong>de</strong>r zu entfachen:<br />

ATS.<br />

Und dann gibt es da noch die umtriebigen<br />

und ganz außergewöhnlichen<br />

Unternehmerpersönlichkeiten, <strong>de</strong>ren Namen<br />

mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Produkt Leichtmetallfelge und ihrer<br />

eigenen Firmengeschichte verbun<strong>de</strong>n sind:<br />

Genannt seien beispielhaft <strong>de</strong>r als charismatisch<br />

beschriebene Superior-Chef und unermüdliche<br />

Antreiber Louis L. Borick und Peter<br />

Wilhelm Borbet.<br />

Den Enthusiasmus <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rväter <strong>de</strong>r<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rbranche können die Manager<br />

von Hayes Lemmerz, Ronal o<strong>de</strong>r Speedline<br />

nur noch mühsam wachhalten – wenn<br />

überhaupt. Das Aluminiumrad wird heute<br />

hochglänzend angeboten, im übertragenen<br />

Sinne jedoch verliert es seinen Hochglanz. Es<br />

wird <strong>zum</strong> – wie es im englischsprachigen<br />

Raum heißt –<br />

„Commodity“, <strong>zum</strong> Allerweltsprodukt, <strong>zum</strong><br />

gewöhnlichen Accessoire am Automobil. Das<br />

Aluminiumrad wird <strong>zum</strong> <strong>Standard</strong>. Das Design<br />

wird gewählt wie die Farbe von Autositzen<br />

und Innenraum, das Interesse <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

richtet sich auf neue Features wie<br />

Navigationssysteme, „in“ sind Internetzugang<br />

und das Auto als Ort <strong>de</strong>r Kommunikation mit<br />

<strong>de</strong>r Außenwelt, als nächstes wer<strong>de</strong>n vielleicht<br />

Technologien wie Abstandsregulierer, Brennstoffzellen,<br />

Drive-by-wire-Systemen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>res,<br />

was uns heute noch phantastisch erscheinen<br />

mag, im Fokus <strong>de</strong>s Interesses stehen.<br />

Deutschland war in Europa, wenn nicht<br />

weltweit über lange Jahre <strong>de</strong>r Nabel<br />

<strong>de</strong>r Aluminiumrä<strong>de</strong>rbran-<br />

che: Hierher drängten fernöstliche o<strong>de</strong>r südamerikanische<br />

Anbieter, die hier erfolgreichen<br />

Designs ließen sich auch in Amerika o<strong>de</strong>r Japan<br />

verkaufen, die <strong>de</strong>utsche Tunerzunft ist<br />

einmalig und begeistert Automobilisten in<br />

<strong>de</strong>n fernsten Län<strong>de</strong>rn. Doch bezogen aufs<br />

Rad wird es immer schwieriger, etwas wirklich<br />

Neues zu realisieren: Die Kreuzspeiche wird<br />

offener, das Fünf-Speichen-Design erhält seine<br />

x-te Modifikation, es fin<strong>de</strong>n bezogen aufs<br />

Styling nur noch Evolutionen statt, keine Revolutionen.<br />

Statt Softline ein bisschen eckiger,<br />

das soll <strong>de</strong>r Trend <strong>de</strong>s Jahres 2002 sein. Wur<strong>de</strong>n<br />

15-Zöller noch vor wenigen Jahren als<br />

„große Rä<strong>de</strong>r“ empfun<strong>de</strong>n, so sind sie heute<br />

<strong>Standard</strong> bzw. wer<strong>de</strong>n im Umrüstmarkt bereits<br />

sukzessive von 16 und 17 Zoll abgelöst.<br />

Und 18 bis 20 Zoll wird als ja ganz nett empfun<strong>de</strong>n,<br />

ein „Hingucker“ ist das kaum noch.<br />

Kein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Preisspirale in Sicht<br />

Der unübersehbare Trend zu „Winter-Alus“<br />

verschärft die Entwicklung: Gesucht wer<strong>de</strong>n<br />

pflegeleichte Designs, und die ge-<br />

58 NEUE ReifenZeitung 3/2002


Sich von <strong>de</strong>r Menge abheben: Mit goldfarbenen Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn (wie<br />

hier in 7,5x17 auf <strong><strong>de</strong>m</strong> Subaru Impreza WRX STi) gelingt dies<br />

hören <strong>zum</strong>eist zu <strong>de</strong>r Kategorie <strong>de</strong>r Billigrä<strong>de</strong>r.<br />

Der mittelpreisige Bereich wur<strong>de</strong> vom billigen<br />

fast völlig absorbiert. Nur wenige Anbieter<br />

schafften es, sich mit Produkten, die<br />

Markenstatus (BBS, AMG, Lorinser) haben<br />

o<strong>de</strong>r durch Mehrteiligkeit <strong>de</strong>n Nimbus <strong>de</strong>r<br />

Beson<strong>de</strong>rheit erwarben, vom Trend abzukoppeln.<br />

In dieser „upper class“ wird nicht<br />

über Preise und Stückzahlen gere<strong>de</strong>t, die Rä<strong>de</strong>r<br />

sind nun mal sehr teuer und exklusiv.<br />

Den anhalten<strong>de</strong>n Preisverfall im Ersatzgeschäft<br />

kann nur kopfschüttelnd verfolgen,<br />

wer die Produktions- und Vertriebskosten<br />

kennt. Erstausrüster, die sich auch im Ersatzgeschäft<br />

tummeln, haben zu registrieren, dass<br />

vereinzelt <strong>de</strong>r bereits als weitgehend ausgereizt<br />

gelten<strong>de</strong> OE-Preis unterboten wird. Und<br />

das, obwohl in <strong>de</strong>r Erstausrüstung mit <strong>de</strong>utlich<br />

höheren Losgrößen operiert wird, die<br />

eher kostensenkend wirken, als bei Umrüsträ<strong>de</strong>rn.<br />

Wer im Ersatzmarkt erkleckliche Volumina<br />

bewegt, <strong>de</strong>r kann dies nur, wenn er<br />

sich je<strong>de</strong>nfalls partiell auch an <strong>de</strong>r Preisschlacht<br />

beteiligt. Selbst eine sonst als sehr<br />

preissoli<strong>de</strong> Marke O.Z. muss das 30-jährige<br />

Unternehmensjubiläum vorschieben, um <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n mit ein paar Prozentpunkten entgegenzukommen.<br />

Marketing als Instrument, Absatz und<br />

Preise zu halten, fin<strong>de</strong>t praktisch nicht mehr<br />

statt. Die Antwort auf das Billigangebot eines<br />

Wettbewerbers lautet daher oftmals: noch billiger!<br />

Die Rezepte <strong>de</strong>r meisten Marktteilnehmer<br />

sind höchst einfallslos, vielerorts ist Lethargie<br />

anzutreffen. Über ruinöse Preise regt<br />

sich manch einer nicht mal mehr auf! Statt<br />

<strong>de</strong>ssen Achselzucken. Allenfalls wur<strong>de</strong>n Wettbewerber<br />

aufgrund <strong>de</strong>ren Preisgebarens in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren totgesagt, sie sind aber immer<br />

noch im Markt. Wenn <strong>de</strong>nn einer „stirbt“,<br />

dann gaaanz langsam.<br />

Kleinere Felgendistributeure können sich<br />

länger halten als kleinere Felgenfabriken. Still<br />

gewor<strong>de</strong>n ist es in <strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>n um „die<br />

Italiener“ wie melber, Cromodora,<br />

etaBeta und an<strong>de</strong>re.<br />

Auch hiesige kleinere Produktionsstätten<br />

erweisen sich<br />

kaum als wettbewerbsfähig<br />

wie die La<strong>de</strong>nburger Alu-<br />

Guss (RH/Artec) o<strong>de</strong>r die ILG<br />

in Burbach (Intra). Auch das<br />

so rührig am Leben gehaltene<br />

Werk SRF im französischen<br />

Soultzmatt ist trotz einiger<br />

überraschen<strong>de</strong>r Erstausrüstungserfolge<br />

für das<br />

nahe Peugeot-Werk Mülhausen<br />

ein Anachronismus.<br />

Liegt das Heil nicht im<br />

Verkauf, so muss es im Einkauf gesucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Für einige Jahre schien es möglich, <strong><strong>de</strong>m</strong><br />

Preisverfall durch günstige Einkäufe in Fernost<br />

zu trotzen. Je mehr Anbieter auf diesen Gedanken<br />

kamen (infiziert von Gerüchten über<br />

50-Mark-Preise bei 15-Zoll-Rä<strong>de</strong>rn) und je<br />

globaler das Geschäft mit <strong>Aluminiumfelgen</strong><br />

wur<strong>de</strong>, <strong>de</strong>sto weniger ist dieser Ausweg gangbar.<br />

Auch die chinesischen Hersteller müssen<br />

<strong>de</strong>n Rohstoff Aluminium auf <strong><strong>de</strong>m</strong> Weltmarkt<br />

einkaufen und realisieren, mit welchen Preisen<br />

sie auf <strong>de</strong>n Märkten dieser Welt verkaufen<br />

können. Der <strong>de</strong>utsche Markt ist vom Preisniveau<br />

her für sie nicht mehr attraktiv.<br />

Was da im Ersatzmarkt geschieht, fin<strong>de</strong>t<br />

lei<strong>de</strong>r seine Entsprechung in <strong>de</strong>r Erstausrüstung.<br />

Die Automobilhersteller üben permanent<br />

Preisdruck auf ihre Zulieferer aus. Die hohe<br />

Kapazitätsauslastung hat in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

geholfen, zu einer Personalkosten<strong>de</strong>gression<br />

zu kommen, wodurch die Aluminiumrä<strong>de</strong>rhersteller<br />

wenigstens teilweise ihre<br />

Kostenbelastungen kompensieren konnten.<br />

Bei eventuellen Volumeneinbußen in <strong>de</strong>r Produktion<br />

schlagen die Preiszugeständnisse <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit allerdings umgehend auf die<br />

Erträge durch.<br />

Die Konsolidierung <strong>de</strong>r Branche<br />

Denkbar, dass genau diese Konstellation dazu<br />

beigetragen hat, dass ein renommiertes<br />

Unternehmen wie Intra vor einigen Wochen<br />

<strong>de</strong>n Insolvenzantrag stellen musste. Dass Intra<br />

mit Opel nur einen wirklich großen Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n<br />

hat, ist schon für sich be<strong>de</strong>nklich.<br />

Dass innerhalb <strong>de</strong>r Opel-Mo<strong>de</strong>llpalette<br />

<strong>de</strong>r Felgenhersteller ausgerechnet bei<br />

zwei Mo<strong>de</strong>llen (Omega und Vectra) überdurchschnittlich<br />

präsent war, die vom Verbraucher<br />

wenig Gegenliebe erfuhren, mag<br />

das Fass <strong>zum</strong> Überlaufen gebracht haben.<br />

Den Automobilhersteller für <strong>de</strong>n mangeln<strong>de</strong>n<br />

Erfolg <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n genannten Mo<strong>de</strong>lle und für<br />

R. Tec<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 59


60<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

<strong>Auf</strong> einen Blick<br />

Intra-Unternehmensgruppe<br />

Sitz:<br />

Bruchsal (Deutschland)<br />

Zur Unternehmensgruppe gehört die<br />

Gießerei ILG (Burbach)<br />

Jointventure:<br />

mit Talum (Maribor/Slowenien)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

General Motors (Opel)<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

Am 16. Januar 2002 wur<strong>de</strong> für die Firmengruppe<br />

Intra (Bruchsal) ein Insolvenzantrag<br />

gestellt<br />

Fundo Wheels<br />

Sitz:<br />

Høyanger (Norwegen)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

BMW, Volvo, Saab, Audi, ferner VW<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

kein Ersatzgeschäft, nach <strong><strong>de</strong>m</strong> Ausstieg<br />

<strong>de</strong>r arabischen Teilhaber im Herbst 2001<br />

von <strong>de</strong>r örtlichen Gemein<strong>de</strong> verwaltet,<br />

steht <strong>zum</strong> Verkauf<br />

Mapsa<br />

Sitz:<br />

Pamplona (Spanien)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

Opel, Peugeot<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

kein Ersatzgeschäft<br />

CMS (Cevher Makina San.)<br />

Sitz:<br />

Pinarbasi (Türkei)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

Renault, Fiat<br />

die verheeren<strong>de</strong>n Auswirkungen<br />

auf einen<br />

Zulieferer verantwortlich<br />

zu machen, ist ein<br />

völlig nutzloses Unterfangen.<br />

Der ständige Preisdruck<br />

auf die Lieferanten<br />

lässt auch die<br />

Spanne zwischen Aluminium-<br />

und Stahlrad<br />

schmelzen. Das von<br />

Einkäufern favorisierte<br />

Wort heißt „Savings“.<br />

Gemeint sind die Einsparungen,<br />

die <strong>de</strong>r Zulieferer<br />

zu leisten und<br />

an seinen Kun<strong>de</strong>n weiterzugeben<br />

hat. Das<br />

Speedline<br />

An<strong>de</strong>re*<br />

25%<br />

S+M<br />

geschieht knallhart: Wer nicht gewährleisten<br />

kann, während <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n <strong>Auf</strong>trages die<br />

Kosten zu senken, hat bei <strong>de</strong>r Vergabe von<br />

Folgeaufträgen bereits einen Maluspunkt.<br />

Vermeintliche Marktexperten verweisen<br />

auf die angeblich in Europa so notwendige<br />

Konsolidierung <strong>de</strong>r Branche und führen das<br />

Beispiel Nordamerika an, als ob die dort herrschen<strong>de</strong>n<br />

Verhältnisse so wünschenswert wären.<br />

Denn das Beispiel Amerika bereitet eher<br />

Sorge. Die Lehre, dass die Überleben<strong>de</strong>n<br />

auch die Starken seien, scheint da ja nun überhaupt<br />

nicht aufzugehen: Schließlich befin<strong>de</strong>t<br />

sich <strong>de</strong>r weltgrößte Rä<strong>de</strong>rhersteller Hayes<br />

Lemmerz im Konkursverfahren, Amcast ist<br />

höchst Not lei<strong>de</strong>nd, <strong>de</strong>r Bergbaukonzern<br />

Noranda wür<strong>de</strong> seine Tochtergesellschaft<br />

American Racing Equipment liebend gern<br />

verkaufen (lei<strong>de</strong>r fehlt ein Interessent), und<br />

<strong>de</strong>r große Konzern Alcoa erscheint ratlos, was<br />

er mit seiner Pkw-Rä<strong>de</strong>rsparte Reynolds langfristig<br />

anfangen soll. Nur Superior steht als<br />

Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />

(einteilig)<br />

OE-Marktanteile Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rhersteller Europa<br />

(in Europa montiert: ca. 33,6 Millionen)<br />

8%<br />

15%<br />

16%<br />

Ronal<br />

19%<br />

17%<br />

Borbet-Gruppe<br />

Hayes Lemmerz<br />

* An<strong>de</strong>re: BBS, Montupet, AWI, CMS, Mapsa, Superior, Intra, Fundo, Rimstock<br />

Schätzung NEUE ReifenZeitung 3/2002<br />

Schaubild 1<br />

Erstausrüstung Rä<strong>de</strong>r Europa<br />

Total: 96 Millionen Einheiten<br />

35%<br />

An<strong>de</strong>re*<br />

3%<br />

*An<strong>de</strong>re: Mehrteiler, Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r, Alubandrä<strong>de</strong>r<br />

strahlen<strong>de</strong>s Beispiel am Felgenfirmament und<br />

zeigt, wie man sich offensichtlich erfolgreich<br />

behaupten kann (siehe Kastentext <strong>zum</strong> US-<br />

Markt).<br />

Während also <strong>de</strong>r nordamerikanische <strong>Aluminiumfelgen</strong>-Erstausrüstungsmarkt<br />

die Phase<br />

<strong>de</strong>r Konsolidierung bereits hinter sich hat<br />

und sich wenige Spieler herauskristallisiert haben,<br />

teilen sich die fünf größten europäischen<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>ranbieter gera<strong>de</strong> mal etwas<br />

über 70 Prozent <strong>de</strong>s Marktes (siehe Schaubild<br />

1). Bei Stahlrä<strong>de</strong>rn haben die drei größten<br />

Erstausrüster (Hayes Lemmerz, Michelin<br />

und die Fergat-Gruppe) einen Marktanteil<br />

von 85 Prozent. Bei Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />

fin<strong>de</strong>t auch eine Konsolidierung statt, aber sie<br />

ist erst in <strong>de</strong>n Anfängen und sie betrifft <strong>de</strong>rzeit<br />

noch eher kleinere Marktteilnehmer. Dass<br />

die Konzentration <strong>de</strong>r Anbieter sich hinzieht,<br />

liegt unter an<strong>de</strong>rem daran, dass <strong>de</strong>r Bedarf an<br />

<strong>Aluminiumfelgen</strong> in Europa wächst, <strong>de</strong>rzeit<br />

wird ein jährliches Plus von etwa drei bis fünf<br />

62%<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r<br />

Schätzung NEUE ReifenZeitung 3/2002<br />

Schaubild 2<br />

Prozent erwartet, das<br />

entspricht etwa einer<br />

Million Rä<strong>de</strong>rn pro<br />

Jahr. Der Anteil Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

(siehe Schaubild<br />

2) wird weiter<br />

wachsen, aber nicht<br />

sprunghaft.<br />

Der anhalten<strong>de</strong><br />

Druck auf die Zulieferer<br />

von Aluminiumgussfelgen<br />

in Europa<br />

rafft erst einmal die<br />

kleineren Hersteller mit<br />

einer Kapazität von<br />

rund einer Million o<strong>de</strong>r<br />

gar darunter dahin.<br />

Gelegentlich sind auch<br />

schon mal Unterneh-<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


US-<strong>Aluminiumfelgen</strong>hersteller vor neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

Wer auf die Preise blickt, die in <strong>de</strong>r amerikanischen<br />

Erstausrüstung für gegossene<br />

<strong>Aluminiumfelgen</strong> gezahlt wer<strong>de</strong>n, und um<br />

das europäische Preisniveau weiß, wird<br />

überaus erstaunt sein: Die „Big Three“ zahlen<br />

bis heute Preise von 40 Dollar und mehr<br />

für 15-Zoll-Rä<strong>de</strong>r. Insgesamt dürften die<br />

Zulieferer etwa 15 bis 20 Prozent höhere<br />

Preise erzielen als ihre europäischen Wettbewerber.<br />

Und das, obwohl die Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

die in <strong>de</strong>n USA an diese Felgen gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>utlich niedriger sind als<br />

hierzulan<strong>de</strong>. Audi, BMW und Co. wür<strong>de</strong>n<br />

die Rä<strong>de</strong>r nicht akzeptieren, die GM, Ford<br />

und Chrysler in ihren Werken be<strong>de</strong>nkenlos<br />

montieren. Das mag ein wenig Schwarzweißmalerei<br />

sein, in <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz stimmt es.<br />

Weil es einigen amerikanischen Zulieferern<br />

in <strong>de</strong>r Vergangenheit also gewissermaßen<br />

„zu gut“ ging, haben sie zu wenig<br />

rationalisiert und in mo<strong>de</strong>rne Technologien<br />

investiert. Sie sind produkt- und fertigungstechnisch<br />

ins Hintertreffen geraten.<br />

Die Felgen sind schwerer als vergleichbare<br />

in Europa und sehen auch nicht so makellos<br />

aus. Und <strong>de</strong>nnoch können die europäischen<br />

Rä<strong>de</strong>rhersteller billiger fertigen. Sie<br />

haben vor allem Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre aus<br />

<strong>de</strong>r Krise <strong>de</strong>r Automobilindustrie die richtigen<br />

Schlüsse gezogen, besser: ziehen müssen:<br />

Um überleben zu können, haben sie<br />

die Anstrengungen unternommen, vor <strong>de</strong>nen<br />

ihre amerikanischen Kollegen verschont<br />

blieben.<br />

Die gravieren<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong> machten<br />

eigentlich nichts, solange US- und Europa-Hersteller<br />

nicht in direktem Wettbewerb<br />

stan<strong>de</strong>n. Die Amerikaner versorgten<br />

die US-Autofabriken mit Rä<strong>de</strong>rn, die Europäer<br />

die hiesigen. Doch in Zeiten <strong>de</strong>r Globalisierung<br />

und <strong>de</strong>s weltweiten Einkaufes<br />

wer<strong>de</strong>n die hergebrachten Autobauer-Zulieferer-Beziehungen<br />

vermehrt in Frage gestellt.<br />

Superior ist klarer Marktführer, Hayes<br />

Lemmerz, Amcast und Reynolds aber<br />

mussten sich um <strong>Auf</strong>träge nicht sorgen. Ihnen<br />

gemein ist, dass sie sich ausschließlich<br />

auf die Erstausrüstung kaprizieren. Das gilt<br />

auch für kleinere Wettbewerber wie A-mold<br />

o<strong>de</strong>r Hitachi Metals (auch bekannt unter<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> Kürzel AAP). Zu nennen ferner American<br />

Racing Equipment (ARE), eine Tochtergesellschaft<br />

<strong>de</strong>s kanadischen Bergbaukonzerns<br />

Noranda.<br />

Der Einfall <strong>de</strong>r Europäer hat die „heile<br />

Welt“ dieser Zulieferer jäh <strong>zum</strong> Einsturz ge-<br />

bracht: Hayes Lemmerz und Amcast sind<br />

wirtschaftlich in höchsten Nöten. Was aus<br />

Hayes Lemmerz wird ist höchst fraglich, nach<br />

US-Konkursrecht befin<strong>de</strong>t sich das Unternehmen<br />

<strong>de</strong>rzeit noch unter <strong><strong>de</strong>m</strong> Schutz von<br />

„Chapter 11“. Die europäische Zentrale tut so,<br />

als sei sie davon völlig unberührt. Das aber ist<br />

eher eine Schutzbehauptung, <strong>de</strong>nn auch <strong>de</strong>r<br />

(wirtschaftlich recht passabel dastehen<strong>de</strong>) europäische<br />

Konzernteil wird mit Bangen auf die<br />

Vorgänge in Nordamerika blicken. Am En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Verfahrens wird entwe<strong>de</strong>r die<br />

(dann aber gewiss sehr schmerzhafte) Sanierung<br />

<strong>de</strong>s weltgrößten Rä<strong>de</strong>rherstellers stehen<br />

o<strong>de</strong>r seine Zerschlagung. Erste Maßnahme:<br />

Nicht <strong>zum</strong> Kerngeschäft zu rechnen<strong>de</strong> Einheiten<br />

wer<strong>de</strong>n veräußert – wie in Europa bereits<br />

die Komplettrad-Montagestätten vor <strong>de</strong>n<br />

Türen von Autowerken. So viel erstens <strong>zum</strong><br />

Thema, Europa habe mit <strong>de</strong>r Unternehmenskrise<br />

in USA nichts zu tun. Zweite Maßnahme:<br />

Unrentable Werke wer<strong>de</strong>n geschlossen<br />

(so das Alugussrad-Werk Somerset/Kentucky,<br />

in <strong><strong>de</strong>m</strong> Rä<strong>de</strong>r für die Merce<strong>de</strong>s-M-Klasse hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n). So viel zweitens <strong>zum</strong> Thema,<br />

Europa habe mit diesen Vorgängen nichts<br />

zu tun. Obwohl das Werk Alumitech/Somerset<br />

doch ursprünglich exklusiv die <strong>Aluminiumfelgen</strong><br />

für die M-Klasse von Merce<strong>de</strong>s-<br />

Benz goss und damit über eine heutzutage<br />

selten gute Planungssicherheit verfügte, war<br />

es nicht wettbewerbsfähig. Den Löwenanteil<br />

<strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r wird künftig Ronal beisteuern: Zwar<br />

aus einem Werk in Mexiko, das aber fertigt<br />

nach europäischen <strong>Standard</strong>s. Die ATS-Gruppe,<br />

die ebenfalls schon Rä<strong>de</strong>r für die M-Klasse<br />

geliefert hat, wird gar eine Fabrik in <strong>de</strong>n<br />

Vereinigten Staaten hochziehen. Heute steht<br />

Hayes Lemmerz im US-Geschäft – je<strong>de</strong>nfalls<br />

mit Alugussfelgen – mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Rücken zur<br />

Wand.<br />

Ähnlich wie <strong>de</strong>n amerikanischen Kollegen<br />

erging es ARE, traditionell starker Erstausrüster<br />

bei Chrysler. Als die <strong>Auf</strong>träge <strong>de</strong>s Automobilherstellers<br />

geringer, <strong>de</strong>r Preisdruck aber<br />

größer wur<strong>de</strong>, musste flugs ein Werk geschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n. Man wolle nicht mehr so<br />

stark auf die Erstausrüstung setzen, son<strong>de</strong>rn<br />

stärker auf <strong>de</strong>n Ersatzmarkt und hat auch tatsächlich<br />

schon umgeschichtet: Aus 60 zu 40<br />

wur<strong>de</strong> 40 zu 60, heute wer<strong>de</strong>n mehr Felgen<br />

im Aftermarkt verkauft, in <strong><strong>de</strong>m</strong> die Erlössituation<br />

besser sei. Richtig aber auch: Noranda<br />

hatte vergeblich versucht, ARE zu verkaufen.<br />

Unbekannt ist die Strategie, die <strong>de</strong>r Reynolds-<br />

Eigner Alcoa im Bereich Rä<strong>de</strong>r verfolgt: Ausgerechnet<br />

das Reynolds-Werk für geschmie-<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

<strong>de</strong>te Pkw-<strong>Aluminiumfelgen</strong> wur<strong>de</strong> vor einigen<br />

Monaten geschlossen. Und mit <strong>de</strong>r<br />

Schmie<strong>de</strong>technologie kennt sich Alcoa aus<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> Lkw-Sektor doch blen<strong>de</strong>nd aus. Und<br />

die Amcast-Gruppe steckt finanziell <strong>de</strong>rmaßen<br />

in <strong>de</strong>r Bredouille, dass man nur allzu<br />

gerne die europäische „Perle“ Speedline<br />

versilbert hätte, die doch immerhin noch<br />

profitabel zu sein scheint. Lei<strong>de</strong>r merkten<br />

potenzielle Interessenten sehr schnell, dass<br />

<strong>de</strong>r Perlglanz mittlerweile verblasst ist.<br />

Einige Aluminiumrä<strong>de</strong>r gießen<strong>de</strong> europäische<br />

Hersteller (vor allem AWI an GM<br />

USA) haben im letzten Jahrzehnt von <strong>de</strong>n<br />

Verhältnissen in <strong>de</strong>r amerikanischen Zuliefererbranche<br />

durchaus profitiert. Auch diese<br />

<strong>Auf</strong>träge aber laufen aus.<br />

Superior (Van Nuys/Kalifornien) will bis<br />

zur Mitte dieses Jahrzehnts die Kapazitäten<br />

auf siebzehn Millionen Einheiten jährlich<br />

ausbauen. Man geht davon aus, dass knapp<br />

acht Millionen dieser Rä<strong>de</strong>r allein für General<br />

Motors vorgesehen sind und Superior<br />

(zweiter Superior-Großkun<strong>de</strong> in USA<br />

ist Ford) die entsprechen<strong>de</strong>n <strong>Auf</strong>träge bereits<br />

in <strong>de</strong>r Tasche hat. Sowohl bezogen auf<br />

die Preise wie bezogen auf die bei Herstellern<br />

wie Merce<strong>de</strong>s gewohnten Qualitäten<br />

erlebte Superior mit <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Auf</strong>bau einer europäischen<br />

Fabrik erst einmal ein Waterloo:<br />

Die Preisvorstellungen (immer orientiert an<br />

<strong>de</strong>n US-Bedingungen) ließen sich in keinster<br />

Weise durchsetzen, die in USA akzeptierten<br />

Qualitäten wur<strong>de</strong>n von Audi und<br />

Co. nicht einmal diskutiert, son<strong>de</strong>rn rundherum<br />

abgelehnt. Das Glück im Nachhinein:<br />

Superior hat daraus die richtigen<br />

Schlüsse gezogen, das Werk Tatabanya gilt<br />

heute als Benchmark innerhalb <strong>de</strong>r eigenen<br />

Firma. Wenn Superior in einigen Jahren tatsächlich<br />

bei einer Kapazität von 17 Millionen<br />

Felgen angelangt sein wird, so wer<strong>de</strong>n<br />

diese die heute erreichten und unta<strong>de</strong>ligen<br />

Ungarn-Qualitäten mitbringen. In dieser<br />

Hinsicht ist Superior <strong>de</strong>n heimischen Wettbewerbern<br />

wie Amcast o<strong>de</strong>r Hayes Lemmerz<br />

voraus, die es bei<strong>de</strong> versäumt haben,<br />

rechtzeitig von ihren europäischen Töchtern<br />

(Amcast ist die Muttergesellschaft von<br />

Speedline) zu lernen. Freu<strong>de</strong> aber wird bei<br />

Superior <strong>de</strong>swegen kaum aufkommen,<br />

obwohl man diesen Konkurrenten Anteile<br />

abnehmen kann: An <strong>de</strong>n auf europäisches<br />

Niveau gesunkenen Preisen hat auch<br />

Superior keine Freu<strong>de</strong>.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 61


62<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

Montupet<br />

<strong>Auf</strong> einen Blick<br />

Sitz:<br />

Châteauroux (Frankreich)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

Peugeot/Citroën, Renault<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

kein Ersatzgeschäft, weitere Rä<strong>de</strong>rfabrik in<br />

Nordirland<br />

SUOFTEC<br />

Sitz:<br />

Tatabanya (Ungarn)<br />

Jointventure-Unternehmen von Superior<br />

(Van Nuys/Kalifornien) und Otto Fuchs<br />

(Meinerzhagen)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

Audi, BMW, Merce<strong>de</strong>s-Benz, Land Rover,<br />

VW, Nissan<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

kein Ersatzgeschäft. Unter Leitung von Superior<br />

wer<strong>de</strong>n Aluminiumrä<strong>de</strong>r gegossen,<br />

unter Leitung O. Fuchs geschmie<strong>de</strong>t<br />

Alloy Wheels Int.<br />

Sitz:<br />

Rochester (Großbritannien)<br />

Muttergesellschaft:<br />

Murray & Roberts (Südafrika)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

General Motors (USA), IBC, Jaguar,<br />

MG/Rover Cars<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

kein Ersatzgeschäft, weitere Rä<strong>de</strong>rfabrik in<br />

Südafrika, steht <strong>zum</strong> Verkauf<br />

men verschwun<strong>de</strong>n (Alumetall/Nürnberg),<br />

die Maschinen aber an<strong>de</strong>rnorts wie<strong>de</strong>r aufgebaut<br />

wor<strong>de</strong>n, in diesem Falle bei Fundo an<br />

entlegenem Standort in Norwegen (Høyanger).<br />

Fundo Wheels wie<strong>de</strong>rum passte nicht<br />

mehr <strong>zum</strong> großen Konzern Norsk Hydro und<br />

wur<strong>de</strong> im Mai 2001 an Bahrainis (Midal<br />

Group/Aluwheel) weiterveräußert. Das aber<br />

hielt das Unglück nicht auf, bereits wenige<br />

Monate später drohte <strong>de</strong>r Konkurs, die örtliche<br />

Gemein<strong>de</strong> sprang mit zwölf Millionen<br />

norwegischen Kronen ein (ca. eine Million Euro),<br />

um die 380 Arbeitsplätze (Werkskapazität<br />

ca. 1,2 Millionen Einheiten pro Jahr) zu retten.<br />

Audi und Volvo verhielten sich nobel und<br />

schossen <strong><strong>de</strong>m</strong> Zulieferer Geld vor, damit <strong>de</strong>r<br />

das Aluminium bezahlen konnte. Aber <strong>de</strong>r<br />

Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>s allgemein durchaus als mo<strong>de</strong>rn<br />

gelten<strong>de</strong>n Werkes ist wohl <strong>de</strong>nnoch<br />

kaum aufzuhalten, bei <strong>de</strong>r Vergabe von Neuaufträgen<br />

wer<strong>de</strong>n die Kun<strong>de</strong>n (neben Audi<br />

und Volvo sind dies vor allem BMW und<br />

Saab) verständlicherweise sehr zögerlich sein.<br />

Fundo wird <strong>de</strong>rzeit von Autoherstellern alimentiert,<br />

um <strong>de</strong>n aktuellen Bedarf an <strong>Aluminiumfelgen</strong><br />

<strong>de</strong>cken und erst langfristig auf an<strong>de</strong>re<br />

Zulieferer umpolen zu können. Dann erfolgt<br />

sanfter Druck auf an<strong>de</strong>re Alugussrad-<br />

Produzenten, sich <strong>de</strong>s Sanierungsfalles anzunehmen.<br />

Der ungünstige Standort in <strong>de</strong>r<br />

norwegischen Diaspora macht es nicht beson<strong>de</strong>rs<br />

attraktiv für Ronal, Borbet und Co.,<br />

sich zu engagieren. Verzichten mögen die<br />

Automobilhersteller auf die Kapazitäten nicht.<br />

Und die Felgenhersteller hätten zwar gern<br />

<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rauftrag übernommen, am Werk<br />

selber wür<strong>de</strong>n sie sich aber nicht so gerne beteiligen.<br />

Noch nicht so richtig „nein“ gesagt zu einer<br />

möglichen Fundo-Übernahme hatte bis<br />

<strong>zum</strong> Redaktionsschluss Superior. Der US-Her-<br />

steller hatte <strong>de</strong>n Sprung über <strong>de</strong>n Atlantik gewagt,<br />

nach<strong><strong>de</strong>m</strong> er vor allem von BMW ermutigt<br />

wor<strong>de</strong>n war und in <strong>de</strong>r Firma Otto<br />

Fuchs (Meinerzhagen) einen kongenialen<br />

Partner gefun<strong>de</strong>n hatte, ohne mit diesem in<br />

direktem Wettbewerb zu stehen. Denn Fuchs<br />

schmie<strong>de</strong>t ausschließlich Felgen, während<br />

Superior sich <strong><strong>de</strong>m</strong> Guss verschrieben hat. Die<br />

bei<strong>de</strong>n Partner grün<strong>de</strong>ten im ungarischen Tatabanya<br />

das Gemeinschaftsunternehmen SU-<br />

OFTEC, ein Namensgebil<strong>de</strong>, das für SUperior<br />

und Otto Fuchs steht. Weil die Amerikaner<br />

schnell realisierten, dass ihnen die europäischen<br />

Verkaufsusances ein wenig fremd<br />

waren, überließen sie diesen Part <strong>de</strong>n Deutschen,<br />

die ja bei Herstellern wie Audi, BMW<br />

o<strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s-Benz bestens bekannt sind.<br />

Gleichwohl starteten sie einen Versuch und<br />

stellten sich <strong>de</strong>n Einkäufern vor, um bei <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Automobilherstellern einmal Flagge<br />

zu zeigen – ein <strong>Auf</strong>tritt, <strong>de</strong>n ein Wettbewerber<br />

gegenüber dieser Zeitschrift recht<br />

hochmütig kommentierte.<br />

Während Otto Fuchs die neue ungarische<br />

Anlage für Leichtbauschmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>r recht<br />

schnell ans Laufen brachte (schließlich weitgehend<br />

ein Dummy“ <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Produktionsstraße),<br />

musste Superior Lehrgeld bezahlen<br />

und hatte größte Schwierigkeiten, die<br />

verglichen mit Nordamerika um einiges höheren<br />

und in je<strong><strong>de</strong>m</strong> Falle an<strong>de</strong>ren Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

mit Gussrä<strong>de</strong>rn zu erfüllen.<br />

Wer da auf Wettbewerberseite gehöhnt haben<br />

mag, <strong>de</strong>r dürfte inzwischen verstummt<br />

sein: Superior hat das Werk auf Vor<strong>de</strong>rmann<br />

gebracht und erobert immer mehr Kun<strong>de</strong>n!<br />

Und es ist bestimmt hilfreich für das US-Geschäft<br />

mit DaimlerChrysler und BMW, die europäischen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen jetzt zu kennen<br />

und erfüllen zu können.<br />

Ein Sanierungsfall ist Alloy Wheels Inter-<br />

Exklusive Autos, wie <strong>de</strong>r Jaguar, wer<strong>de</strong>n schon ab Werk auf Aluminiumrä<strong>de</strong>r gestellt – Tuner, wie in diesem<br />

Falle Ar<strong>de</strong>n, sorgen <strong>de</strong>nnoch dafür, dass auch solche Mo<strong>de</strong>lle weiter individualisiert wer<strong>de</strong>n<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


national (AWI), ein Unternehmen <strong>de</strong>s großen<br />

südafrikanischen Konzerns Murray & Roberts.<br />

Das kanadische Werk Barrie (ehemals Volkswagen)<br />

war nicht zu halten und ist längst geschlossen.<br />

Auch die vormalige Hilfe von BBS<br />

(zu VW-Zeiten) hatte das Werk nicht entschei<strong>de</strong>nd<br />

voranbringen können. Cardiff<br />

schloss vor Jahresfrist die Pforten. Jetzt also<br />

stehen <strong>de</strong>r zweite Standort in Großbritannien<br />

(Rochester) und das südafrikanische Werk<br />

(Port Elizabeth) zur Disposition, Murray & Roberts<br />

sucht hän<strong>de</strong>ringend nach einem Interessenten.<br />

Und schon wie<strong>de</strong>rholt sich das<br />

Spiel: Die AWI-Kun<strong>de</strong>n General Motors<br />

(USA), Jaguar (ein Unternehmen, <strong>de</strong>ssen Einkauf<br />

schon heute weitgehend von Ford gesteuert<br />

wird), IBC (Frontera-Fertigung in London-Luton)<br />

o<strong>de</strong>r MG/Rover Cars hätten zwar<br />

viele gerne, aber gewiss nicht das britische<br />

Werk und nur mit Bauchgrimmen das südafrikanische.<br />

Ein weiterer kleinerer Marktteilnehmer ist<br />

Mapsa, ein spanischer Hersteller, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />

Regionalregierung subventioniert wird. Mapsa<br />

(Pamplona) hat mit <strong>de</strong>n Wettbewerbern<br />

AWI, Fundo, Montupet und Hayes Lemmerz<br />

gemein, (fast) ausschließlich für die Erstausrüstung<br />

zu produzieren. Mit Intra hat Mapsa<br />

gemein, sehr stark an einen Großkun<strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>n<br />

zu sein: General Motors. Und so wird<br />

<strong>de</strong>nn auch <strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rfertigung<br />

Mapsas ans Opel-Werk Saragossa geliefert.<br />

Die Versuche, die Kun<strong>de</strong>nstruktur zu verbreitern,<br />

sind letzten En<strong>de</strong>s immer wie<strong>de</strong>r gescheitert.<br />

Als ein Herr Ignacio Lopez noch<br />

oberster Beschaffer bei Volkswagen war,<br />

drohten eben jener und seine „Krieger“ aus<br />

<strong>de</strong>r Einkaufsabteilung immer wie<strong>de</strong>r mit Mapsa,<br />

und zwar nicht ganz erfolglos. Aber mit<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> Abschied von Lopez begann auch <strong>de</strong>r<br />

Nie<strong>de</strong>rgang Mapsas bei VW, jetzt wer<strong>de</strong>n die<br />

Spanier wohl auch endgültig von <strong>de</strong>r Zulieferer-Liste<br />

Fiats gestrichen, so dass als zweiter<br />

nennenswerter Kun<strong>de</strong> neben Opel nur noch<br />

PSA verblieben ist.<br />

Türkeis CMS (Pinarbasi/Izmir) ist entgegen<br />

allen Prognosen <strong>de</strong>r Wettbewerber in die<br />

Riege <strong>de</strong>r Zulieferer aufgerückt, als <strong>de</strong>r Kreis<br />

längst geschlossen schien. Sowohl Renault<br />

wie Fiat mögen CMS nicht mehr missen.<br />

Eben jene Wettbewerber klagen heute, CMS<br />

habe sich diesen Einstieg über ein aggressives<br />

Pricing erkauft. Na und, wer hat noch nie<br />

so genannte „strategische Preise“ gemacht,<br />

die sich schlicht freundlicher anhören als<br />

Dumping? Neue Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n <strong>zum</strong>eist ge-<br />

BCW<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

wonnen, in<strong><strong>de</strong>m</strong> man entwe<strong>de</strong>r besser o<strong>de</strong>r<br />

billiger ist als die etablierte Konkurrenz. An<strong>de</strong>re<br />

Automobilhersteller sind ebenfalls auf<br />

CMS aufmerksam gewor<strong>de</strong>n, es wäre keine<br />

Überraschung, wenn sich eines Tages auch<br />

ein Einkäufer <strong>de</strong>s VW-Konzerns für diesen<br />

Zulieferer erwärmen könnte.<br />

Eine Son<strong>de</strong>rrolle spielt wohl Frankreichs<br />

Montupet (Châteauroux). Es sieht so aus, als<br />

hätten die Franzosen ihre Bemühungen weitgehend<br />

eingestellt, ihr Kun<strong>de</strong>nportfolio auszubauen.<br />

Dabei haben sie ein zweites Rä<strong>de</strong>rwerk<br />

im nordirischen Belfast und weitere Werke<br />

für Motorenteile in aller Welt. Montupet<br />

beliefert mittlerweile praktisch nur noch die<br />

heimischen Automobilhersteller Renault und<br />

die PSA-Gruppe (Peugeot und Citroën) mit<br />

Gussrä<strong>de</strong>rn, sind da allerdings jeweils die klare<br />

Nummer eins. Dass die nationale Karte<br />

auch in Zeiten sich öffnen<strong>de</strong>r Grenzen immer<br />

noch zieht, ist allerdings nur ein Teil <strong>de</strong>r Erklärung.<br />

Beim Produkt Leichtmetallfelgen hat<br />

sich herauskristallisiert, dass eine gewisse Nähe<br />

<strong>zum</strong> Automobilhersteller schon von Vorteil<br />

ist. Mit Werken in Billiglohnlän<strong>de</strong>rn lässt<br />

sich nur ein gewisser Grundbedarf eines<br />

Automobilherstellers ab<strong>de</strong>cken. Montupet<br />

verdient übrigens sein Geld im Wesentlichen<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 63


BBS<br />

64<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

<strong>Auf</strong> einen Blick<br />

Sitz:<br />

Schiltach (Deutschland)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

VW, Peugeot, BMW, Saab, Jaguar, Merce<strong>de</strong>s/AMG,<br />

Volvo<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

weitere Rä<strong>de</strong>rfabrik in Italien<br />

Speedline<br />

Sitz:<br />

Caselle di S. Maria di Sala (Italien)<br />

Muttergesellschaft:<br />

Amcast (USA)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

Fiat, Volkswagen-Gruppe, Peugeot, Honda,<br />

Porsche<br />

ATS (Tiger)<br />

Sitz:<br />

Bad Dürkheim (Deutschland)<br />

Mehrheitsgesellschafter:<br />

Tiger Wheels (Südafrika)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

DaimlerChrysler, Volvo (NedCar), Volkswagen-Gruppe,<br />

MG/Rover Cars, Porsche,<br />

General Motors, BMW, Peugeot, Toyota<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

außer in Deutschland auch Werke in Polen<br />

und Südafrika<br />

mit Produkten wie Zylin<strong>de</strong>rköpfen und gilt im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Konsolidierungsprozesses in <strong>de</strong>r<br />

Branche nicht als Übernahmekandidat.<br />

Das kann man wohl auch nicht mehr von<br />

BBS sagen, Deutschlands E<strong>de</strong>lschmie<strong>de</strong> war<br />

vor Jahren in tiefes Fahrwasser geraten, als die<br />

Abhängigkeit vom Großkun<strong>de</strong>n Volkswagen<br />

offenkundig wur<strong>de</strong>: Als Wolfsburg einen<br />

schweren Husten bekam, litt BBS unverzüglich<br />

unter Lungenentzündung. Das ist Schnee<br />

von gestern: Neben Volkswagen ist Peugeot<br />

<strong>de</strong>r zweite Großkun<strong>de</strong> gewor<strong>de</strong>n. Damit wur<strong>de</strong><br />

nicht nur die Abhängigkeit von einem einzigen<br />

Automobilhersteller beseitigt, BBS hat-<br />

BBS ist Rad-Lieferant <strong>de</strong>s Toyota-Formel 1-Teams<br />

te endlich eine Lösung für das italienische<br />

Werk Ruina gefun<strong>de</strong>n, das lange hin und hergeschoben<br />

wur<strong>de</strong> und für das sich scheinbar<br />

keine strategische Lösung fin<strong>de</strong>n ließ. In Ruina<br />

wer<strong>de</strong>n ferner auch VW-Projekte bearbeitet<br />

und rollt jährlich eine fünfstellige Zahl Rä<strong>de</strong>r<br />

gen Suzuki/Spanien, die Kapazität wur<strong>de</strong><br />

auf 1,5 Millionen Stück jährlich (inklusive Motorradrä<strong>de</strong>r)<br />

hochgefahren. Schmuckstück<br />

aber bleibt Schiltach, von hier kommen die<br />

hochwertigen Rä<strong>de</strong>r, neben Volkswagen sei<br />

auch BMW als Abnehmer dieser Rä<strong>de</strong>r genannt.<br />

Mit Mehrteilern und großdimensionierten<br />

Rä<strong>de</strong>rn hat BBS ferner Kun<strong>de</strong>n wie<br />

Volvo und vor allem Jaguar und Saab, aber<br />

auch Merce<strong>de</strong>s/AMG auf sich aufmerksam<br />

gemacht. An Jaguar geht kein Rad unter 18<br />

Zoll. Das mögen nicht die großen Volumina<br />

sein, aber mit diesen Highend-Rä<strong>de</strong>rn, ob eino<strong>de</strong>r<br />

mehrteilig, lässt sich selbst in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

noch Geld verdienen. Dennoch<br />

scheint BBS entschlossen, auch bei Volumenrä<strong>de</strong>rn<br />

ein Wörtchen mitre<strong>de</strong>n zu wollen:<br />

Nach <strong><strong>de</strong>m</strong> 11. September <strong>de</strong>s vergangenen<br />

Jahres hat man das Investitionsengagement<br />

im neuen Werk Herbolzheim zwar erst einmal<br />

gedämpft, aber mittlerweile wie<strong>de</strong>r Tem-<br />

po aufgenommen.<br />

Der Standort Italien hat in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rbranche<br />

eine große Tradition, aber die ist zunehmend<br />

nur noch Geschichte. Dennoch:<br />

Das größte europäische Werk für Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

hat Speedline, es befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r<br />

Nähe von Venedig (zur Nummer zwei bezüglich<br />

Werksgröße ist AAG/Borbet in Ranshofen/Österreich<br />

im letzten Jahr aufgestiegen).<br />

Mehr als drei Millionen Rä<strong>de</strong>r können<br />

hier pro Jahr produziert wer<strong>de</strong>n, die Fabrik<br />

galt bis Mitte <strong>de</strong>r 90er Jahre als „Benchmark“,<br />

als Vorbild für Wettbewerber. Das ist vorbei.<br />

Speedline ist mittlerweile unter <strong><strong>de</strong>m</strong> Dach <strong>de</strong>s<br />

Mit „weltmeisterlichen“ Rä<strong>de</strong>rn kämpft das neue Formel 1-Team von Toyota dieses Jahr um<br />

WM-Punkte. Das Kölner Toyota Team Europe (TTE) und die BBS Kraftfahrzeugtechnik AG<br />

(Schiltach) vereinbarten einen Vertrag über die Belieferung mit Formel 1-Rä<strong>de</strong>rn. „Wir glauben<br />

an das Potenzial <strong>de</strong>s neuen Teams. Daher gehen wir sehr zuversichtlich in unsere Partnerschaft<br />

mit <strong>de</strong>r Toyota-Mannschaft“, so Martin Braungart, Geschäftsführer <strong>de</strong>r BBS Motorsport<br />

& Engineering GmbH: „Die Tatsache, dass es mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Kölner Toyota-Rennstall ein<br />

in Deutschland beheimatetes Formel 1-Team gibt, freut uns dabei beson<strong>de</strong>rs.“<br />

BBS ist seit Jahren als Technologiepartner <strong>de</strong>r Rennteams in <strong>de</strong>r Formel 1 aktiv. So gehen<br />

in <strong>de</strong>r aktuellen Saison die Renner von Arrows, Ferrari, Renault, Sauber und Toyota<br />

auf <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rn von BBS an <strong>de</strong>n Start. Eigens für die Königsklasse <strong>de</strong>s Motorsports entwickelten<br />

die Spezialisten aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Schwarzwald ein neues Verfahren, das die Herstellung<br />

geschmie<strong>de</strong>ter, rotationsgewalzter Magnesiumrä<strong>de</strong>r ermöglicht. Diese beson<strong>de</strong>rs leichten<br />

und dabei zuverlässigen Rä<strong>de</strong>r sollen mit ihrer Gewichtsoptimierung zu einer Reduzierung<br />

<strong>de</strong>r Run<strong>de</strong>nzeit und zur Verbesserung <strong>de</strong>s Handlings beitragen. dv<br />

US-Konzerns Amcast, <strong>de</strong>r in seinem Markt<br />

selbst ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Felgenhersteller ist,<br />

aber in größten wirtschaftlichen Nöten steckt<br />

(siehe nochmals <strong>de</strong>n Kastentext über <strong>de</strong>n US-<br />

Markt). Bei <strong>de</strong>r Fiat-Gruppe ist Speedline die<br />

Nummer eins, bei Porsche (verlangt ab 17 Zoll<br />

Rä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Flow-forming-Technologie, mit<br />

<strong>de</strong>r Speedline im Gegensatz zu <strong>de</strong>n meisten<br />

Wettbewerbern aufwarten kann) ebenfalls,<br />

bei PSA, Merce<strong>de</strong>s und Audi einer <strong>de</strong>r stärksten<br />

Zulieferer, lediglich bei Volkswagen scheinen<br />

die Italiener „durchgereicht“ zu wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>r britischen Automobilindustrie<br />

(früher war Rover ein sehr be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>) hat auch Speedline getroffen. Bei<br />

Honda fällt es <strong>de</strong>n Italienern schwer, <strong>de</strong>n 50-<br />

Prozent-Anteil gegen Hayes Lemmerz zu verteidigen.<br />

Mehr als respektabel hält sich die Tiger-<br />

Gruppe/S & M/ATS. Die Struktur wirkt komplizierter<br />

als sie ist. Die vereinfachte Darstellung<br />

(siehe Schaubild) lässt Produktionsgesellschaften<br />

und das Firmengeflecht <strong>de</strong>r Muttergesellschaft<br />

Tiger Wheels außen vor (für<br />

Interessenten: Die vollständige <strong>Auf</strong>teilung <strong>de</strong>r<br />

„Business Structure“ kann unter www.tsw.co<br />

im Internet nachgelesen wer<strong>de</strong>n): Die Mehr-<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


Tiger Wheels Ltd.<br />

Stahlschmidt & Maiworm<br />

– Erstausrüstung –<br />

74%*<br />

Vereinfachte Darstellung<br />

* Anteile <strong>de</strong>r Tiger Wheels Ltd.<br />

ATS-Gruppe (Holding)<br />

ATS Leichmetallrä<strong>de</strong>r<br />

– Rennfelgen –<br />

74%*<br />

Alustar Wheels Trading<br />

– Han<strong>de</strong>lsmarken –<br />

55,2%*<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002<br />

heitsanteile liegen ohne größere Umschichtungen seit 1998 bei <strong>de</strong>n<br />

südafrikanischen Gesellschaftern von TiWheel, auch Tiger genannt<br />

(nach <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsmarke TSW/Tiger Sport Wheels); die restlichen Anteile<br />

hält nach wie vor die Grün<strong>de</strong>rfamilie Stahlschmidt, auch noch im<br />

Management vertreten Friedhelm Maiworm, <strong>de</strong>r sein Initial <strong>zum</strong> Kürzel<br />

S & M beiträgt. ATS bil<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>r Holdingstruktur nicht nur das<br />

Dach, son<strong>de</strong>rn ist auch <strong>de</strong>r Markenname, mit <strong><strong>de</strong>m</strong> das Unternehmen<br />

auf Han<strong>de</strong>lsebene auftritt und als Formel 1-Rennstall <strong><strong>de</strong>m</strong> breiten Publikum<br />

unvergessen ist. Früher einmal recht stark von Volvo abhängig<br />

(auch heute ist man noch <strong>de</strong>r unumstrittene Platzhirsch unter <strong>de</strong>n Alurad-Zulieferern),<br />

wur<strong>de</strong> rechtzeitig die Kun<strong>de</strong>nstruktur verbreitert. Heute<br />

mag Merce<strong>de</strong>s/Smart/AMG auf diesen strategischen Zulieferer gewiss<br />

nicht mehr verzichten, vor allem bei <strong>de</strong>r Tuningmarke AMG ist<br />

man <strong>de</strong>r anerkannte Partner schlechthin, da geht es nicht immer um<br />

große Stückzahlen, son<strong>de</strong>rn um sehr exklusive Silberlinge. Ebenfalls<br />

sehr erfolgreich ist das Unternehmen, das in <strong>de</strong>r Erstausrüstung immer<br />

noch unter <strong><strong>de</strong>m</strong> Namen Stahlschmidt & Maiworm bekannt ist,<br />

bei Audi (Schwerpunkt A3) und General Motors, bei Porsche war S &<br />

M schon fast traditionell Nummer eins, musste diesen Platz aber in<br />

2001 an Speedline abtreten. Ferner als OE-Kun<strong>de</strong>n mit hohem Volumenbedarf<br />

zu nennen: NedCar (Volvo-Mitsubishi-Gemeinschaftsproduktion<br />

in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n). Bei Volkswagen wird man registriert haben,<br />

dass S & M/ATS das Zeug zu einem strategischen Zulieferer hat:<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n Oberklasse-VW „Phaeton“ dürften<br />

die Wolfsburger nicht grundlos an diesen Hersteller gegeben haben,<br />

Mo<strong>de</strong>rnste Robotertechnik – hier bei <strong>de</strong>r ATS-Gruppe – wird heute von <strong>de</strong>n<br />

großen Erstausrüstern erwartet<br />

CMS<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 65


66<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

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www.neuereifenzeitung.<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r sich anzuschicken scheint, die Nie<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Allerwelts-Alus <strong>zum</strong>in<strong>de</strong>st partiell zu<br />

verlassen und sich statt <strong>de</strong>ssen eher auf die<br />

Schiene <strong>de</strong>s Exklusiven zubewegt, während<br />

einige an<strong>de</strong>re Hersteller ten<strong>de</strong>nziell eher im<br />

Volumen<strong>de</strong>nken verhaftet scheinen. Dennoch<br />

sei konstatiert: Wenn die Investitionen<br />

auch in Kapazitäten (alle<br />

Werke, Werdohl jedoch weniger)<br />

bis Mitte <strong>de</strong>s Jahrzehntes realisiert<br />

wer<strong>de</strong>n sollten (Ziel: neun<br />

Millionen Einheiten), dann spielt<br />

die Gruppe auch unter <strong><strong>de</strong>m</strong><br />

Aspekt Menge im Konzert <strong>de</strong>r<br />

Großen weiterhin mit, knapp die<br />

Hälfte <strong>de</strong>s genannten Zielvolumens<br />

soll übrigens eines Tages in<br />

Übersee realisiert wer<strong>de</strong>n. Tiger/ATS<br />

ist auf <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zum</strong><br />

„Global Player“ bereits ein gutes<br />

Stück vorangekommen, mag in<br />

Europa in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

zwar knapp hinter AAG/Borbet<br />

rangieren (siehe nochmals Schaubild<br />

1), im „Global Ranking“ aber eher knapp<br />

davor. Dass liegt ferner daran, dass neben <strong>de</strong>r<br />

Premiummarke ATS die eher preisgünstigen<br />

Han<strong>de</strong>lsmarken WSL und Exclusive Line sowie<br />

die international renommierte Marke<br />

TSW <strong>de</strong>r südafrikanischen Partner bei <strong>de</strong>n<br />

Stückzahlen nicht unerheblich zu Buche<br />

schlagen. Konkret: In <strong>de</strong>r Gruppe hat<br />

ATS/S+M/Tiger die Borbet-Gruppe in 2001<br />

wohl noch haarscharf bei <strong>de</strong>r Ausbringung<br />

hinter sich lassen können, weil im direkten<br />

Vergleich die Bad Dürkheimer in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

außereuropäisch stärker sind und<br />

Borbet (auch aus Kapazitätsgrün<strong>de</strong>n) im Ersatzgeschäft<br />

über alle Marken (außer Borbet<br />

ist dies nur CW) und alle Län<strong>de</strong>r zurück ist.<br />

Doch dass – bei allem Einsatz für die Han<strong>de</strong>lsmarken<br />

– das Branchenheil eher in <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüstung zu sehen ist, weiß man auch<br />

bei ATS/Tiger und hat daher das Verhältnis<br />

OE zu Aftermarket auf 90 zu zehn Prozent<br />

gesteigert. Immer wie<strong>de</strong>r wird versucht, in<br />

frem<strong>de</strong>s Terrain einzudringen, das ist ver-<br />

ständlich und dank <strong>de</strong>r anerkannt hohen Entwicklungskompetenz<br />

auch stets chancenreich:<br />

Lassen sich die Dinge bei Skoda nicht<br />

wie gewünscht entwickeln (Hayes Lemmerz<br />

hat hier <strong>de</strong>n Standortvorteil), dann macht man<br />

halt Seat, Peugeot und BMW auf sich auf-<br />

Internes o<strong>de</strong>r externes Designen wird manchmal kontrovers diskutiert<br />

– hier ein Motiv aus <strong><strong>de</strong>m</strong> ATS-Designstudio<br />

merksam: Diese drei Autohersteller wer<strong>de</strong>n<br />

ab 2002 das Kun<strong>de</strong>nportfolio <strong>de</strong>utlich ausweiten.<br />

Entsteht bei einer Marke MG ein Vakuum,<br />

so ist <strong>de</strong>r Zulieferer Stahlschmidt &<br />

Maiworm/ATS/Tiger schnell in <strong>de</strong>r Lage zu<br />

reagieren und wur<strong>de</strong> bereits im Sommer<br />

2001 <strong>zum</strong> Exklusivlieferanten. Zwar mag die<br />

Zukunft von Rover Cars/MG in <strong>de</strong>n Sternen<br />

stehen, <strong>de</strong>r Zulieferer aber hat außeror<strong>de</strong>ntlich<br />

schnell zugegriffen, als er diese Chance<br />

erspäht hatte. Es gilt aber nicht nur, Neukun<strong>de</strong>n<br />

zu akquirieren, auch die bestehen<strong>de</strong>n<br />

wollen gepflegt sein, was hohen Einsatz verlangt:<br />

DaimlerChrysler hätte für die amerikanische<br />

Merce<strong>de</strong>s-Fabrik gerne europäische<br />

Qualitäten, in Bad Dürkheim (ATS-Sitz und<br />

Schaltzentrale für die Erstausrüstung) hebt<br />

man <strong>de</strong>n Finger und beschließt <strong>de</strong>n Bau eines<br />

Werkes (Produktionsaufnahme 2003).<br />

Und bewusst wur<strong>de</strong> hier das Kürzel ATS statt<br />

S & M gewählt, ist es doch verbun<strong>de</strong>n mit einer<br />

Rennsportära, die in Vergessenheit zu geraten<br />

drohte. Doch die ATS-Truppe wirkt heute<br />

an <strong>de</strong>r Rennstrecke äußerst motiviert<br />

und engagiert sich im Motorsport wie<br />

zuvor nur BBS. Das tut <strong><strong>de</strong>m</strong> Image gut<br />

(passt auch zur Hinwendung zu exklusiveren<br />

Rä<strong>de</strong>rn) und pustet <strong>de</strong>n Staub,<br />

<strong>de</strong>r sich auf <strong>de</strong>r Marke ATS abgelagert<br />

hatte, weg. ATS ist heute wie<strong>de</strong>r eine frischere<br />

Marke als noch vor zwei, drei<br />

Jahren und steht vor einem zweiten<br />

Mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Hohlspeichenrad konnte ATS die<br />

<strong>Auf</strong>merksamkeit auch von Unternehmen auf<br />

sich ziehen, die bislang noch nicht beliefert<br />

wor<strong>de</strong>n waren<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


Borbet<br />

68<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

<strong>Auf</strong> einen Blick<br />

Sitz:<br />

Hallenberg-Hesborn<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

BMW, Volkswagen-Gruppe, Merce<strong>de</strong>s-<br />

Benz, Opel, Peugeot, Volvo, Ford<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

außer Werken in Deutschland auch eines<br />

in Österreich<br />

Hayes Lemmerz<br />

Sitz:<br />

Königswinter (Deutschland)<br />

Muttergesellschaft:<br />

Hayes Lemmerz (USA)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

BMW, DaimlerChrysler, Volkswagen-<br />

Gruppe, Ford, Fiat, Renault, Nissan, Opel,<br />

NedCar<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

Werke in vier europäischen Län<strong>de</strong>rn,<br />

Südafrika, Thailand und Brasilien gehören<br />

ferner <strong>zum</strong> Produktionsverbund; fast kein<br />

Ersatzgeschäft; US-Muttergesellschaft<br />

nach amerikanischem Konkursrecht unter<br />

„Chapter 11“<br />

Frühling. Diese <strong>Auf</strong>bruchstimmung scheint<br />

sich bis in die Werke Bahn zu brechen: Die<br />

bei<strong>de</strong>n polnischen Werke (bei WSK fertigen<br />

auch an<strong>de</strong>re) und das Werk Werdohl gelten<br />

unter Produktionsexperten als top, das südafrikanische<br />

Werk von Tiger-Chef Eddie Keizan<br />

sollte das mo<strong>de</strong>rnste weltweit wer<strong>de</strong>n.<br />

Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Anfangszeit mag diese Fabrik<br />

zwar nicht wie gewünscht angelaufen sein,<br />

<strong>de</strong>r dort gesammelte Erfahrungsschatz aber<br />

dürfte in allen an<strong>de</strong>ren Produktionsstätten <strong>de</strong>r<br />

Gruppe von unschätzbarem Wert sein. Dass<br />

Toyota (Europa) <strong>zum</strong> Kun<strong>de</strong>nkreis gehört, haben<br />

die südafrikanischen Gesellschafter schon<br />

bewerkstelligt, als vom Einstieg beim <strong>de</strong>utschen<br />

Traditionsunternehmen noch nicht gesprochen<br />

wur<strong>de</strong>. Nissan, General Motors,<br />

Mitsubishi – von Südafrika aus wird mittlerweile<br />

nicht nur die europäische Erstausrüstung<br />

mit Felgen beliefert, auch die nordamerikanische.<br />

Die Borbet-Gruppe hat ihr Ziel, bereits in<br />

2001 zur Nummer zwei in Europa aufzusteigen,<br />

noch knapp verfehlt, wird aber spätestens<br />

in diesem Jahr mit Hayes Lemmerz<br />

gleich-, vermutlich aber gar daran vorbeiziehen.<br />

Die Kapazitäten an allen drei Standorten<br />

wer<strong>de</strong>n kräftig ausgebaut: Ranshofen (AAG)<br />

wird in 2002 die Drei-Millionen-Grenze<br />

knacken, für das KPZ-Werk Solingen sind 1,6<br />

Millionen projektiert, die teilweise durch <strong>de</strong>utliche<br />

Optimierungen <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Equipments,<br />

teilweise aber auch durch Neuinvestitionen<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n. Im letzten Jahr erst ist<br />

Kronprinz (KPZ) in Solingen von Michelin an<br />

Borbet gegangen (nur <strong>de</strong>r Gussbereich), das<br />

wird <strong>de</strong>r Beziehung <strong>de</strong>s Zulieferers zu bestehen<strong>de</strong>n<br />

KPZ-Kun<strong>de</strong>n – genannt sei an dieser<br />

Stelle BMW – nicht gescha<strong>de</strong>t haben. Und<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> Hause Borbet hat es mit Peugeot einen<br />

weiteren Kun<strong>de</strong>n beschert, <strong>de</strong>r je<strong>de</strong>nfalls in<br />

Präsentationen einen stark wachsen<strong>de</strong>n Alurä<strong>de</strong>rbedarf<br />

an die Wand projiziert. Und<br />

so wie Intra und Fundo noch<br />

munter weiterproduzieren<br />

Beim neuen Maybach sollte alles vom<br />

Feinsten sein: Den Rä<strong>de</strong>rentwicklungsauftrag<br />

erkämpfte sich Borbet/AAG<br />

(die Automobilhersteller benötigen die Rä<strong>de</strong>r),<br />

hat Borbet keineswegs <strong>de</strong>n Standort Solingen<br />

zur Disposition gestellt, son<strong>de</strong>rn investiert<br />

im Gegenteil kräftig. Vielleicht wissen die<br />

Solinger Stahlrad-Leute jetzt, dass es ein Irrtum<br />

in <strong>de</strong>r Vergangenheit war zu glauben,<br />

man könne „das bisschen Alugussrad“ so<br />

nebenbei auch noch bewerkstelligen. Jetzt<br />

hat Solingen eine Ausbringung dank <strong>de</strong>r<br />

handwerklichen Fähigkeiten <strong>de</strong>s Borbet-<br />

Teams, von <strong>de</strong>r früher niemand zu träumen<br />

wagte. Während <strong>de</strong>r Standort Hallenberg-<br />

Hesborn (zugleich Unternehmenszentrale)<br />

mit 1,5 Millionen Einheiten als ausgereizt gilt,<br />

wird im nahen Me<strong>de</strong>bach kräftig weiter investiert,<br />

<strong>de</strong>rzeit stehen dort 24 Gießautomaten,<br />

ein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fahnenstange ist nicht in Sicht.<br />

Ranshofen, Me<strong>de</strong>bach und Solingen sind<br />

praktisch reine Erstausrüstungswerke, in Hesborn<br />

wer<strong>de</strong>n ferner Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r hergestellt,<br />

aber auch dieses Werk dient überwiegend<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> OE-Geschäft. Nach Jahren einer hitzigen<br />

<strong>Auf</strong>tragslage glauben einige Hersteller, dass<br />

sich die Kurve zusätzlichen Bedarfes abflacht,<br />

diese Botschaft ist im Hause Borbet noch nicht<br />

angekommen. Unternehmenschef Peter Wilhelm<br />

Borbet hat ehrgeizig die Parole ausgegeben,<br />

in wenigen Jahren zehn Millionen Einheiten<br />

pro Jahr produzieren zu wollen. Denkbar,<br />

dass er einen Teil dieses Volumens durch<br />

Zukäufe realisiert, geplant ist die Erreichung<br />

<strong>de</strong>s Zieles aus eigener Kraft: Me<strong>de</strong>bach wird<br />

weiter ausgebaut, in Thüringen entsteht ein<br />

brandneues Werk unweit von Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n<br />

(z.B. Opel/Eisenach), ad acta<br />

gelegt ist (je<strong>de</strong>nfalls vorläufig) das Projekt Ungarn.<br />

Bei BMW und Volkswagen ist Borbet inzwischen<br />

größter Zulieferer (von zusammen<br />

ca. 3,5 Millionen Einheiten) und hat einen <strong>de</strong>rart<br />

hohen Anteil, dass es verständlich wäre,<br />

wenn diese bei<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n jetzt ein wenig<br />

brem-<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


Der Ausbau <strong>de</strong>s Borbet-Werkes Me<strong>de</strong>bach wird mit Hochdruck vorangetrieben<br />

sen bzw. nicht darauf erpicht sind, <strong>de</strong>n Borbet-Anteil<br />

noch weiter wachsen zu lassen: Ein<br />

Zulieferer tut gut daran, nicht von einem o<strong>de</strong>r<br />

zwei Großkun<strong>de</strong>n abhängig zu sein; ein Automobilhersteller<br />

scheut eine solche Abhängigkeit<br />

von einem Zulieferer aber nicht min<strong>de</strong>r.<br />

Wohl nur knapp hinter <strong>de</strong>r Spitze ist Borbet<br />

bei Opel, sehr respektabel ist <strong>de</strong>r Anteil bei<br />

Merce<strong>de</strong>s/Smart, dank KPZ-Übernahme gehört<br />

man jetzt auch <strong>zum</strong> Kreis <strong>de</strong>r PSA-Zulieferer.<br />

Aus diesem Kreis war man bei Volvo<br />

herausgefallen, nun ist man (<strong>zum</strong> Leidwesen<br />

von Hayes Lemmerz) wie<strong>de</strong>r drin. Die Pflänz-<br />

chen Audi und Porsche sind<br />

noch pflegebedürftig, bei Land<br />

Rover wird dieses Jahr <strong>de</strong>r<br />

Durchbruch gelingen, <strong>de</strong>r bei<br />

Skoda einfach nicht stattfin<strong>de</strong>n<br />

will: Gegen ein frem<strong>de</strong>s Werk<br />

vor Ort (Hayes Lemmerz in<br />

Ostrau) ist schwer anzukommen.<br />

Ferner liefert Borbet (unkonventionellerweise<br />

über die<br />

Tochtergesellschaft CW Fahrzeugtechnik)<br />

auch an Suzuki/Ungarn<br />

und ist auch mit <strong>de</strong>n<br />

Importeuren gut im Geschäft.<br />

Haarspalterisch ist es, Borbet<br />

<strong>de</strong>n Erstausrüsterstatus bei Ford<br />

absprechen zu wollen, gleichwohl<br />

ist das Unternehmen hier<br />

die klare Nummer drei, nur lässt<br />

Ford dieses Geschäft unter<br />

FCSD (Ford Customer Service<br />

Department) segeln, früher<br />

hieß das Rapid Spec.<br />

Der Land Rover gehört seit 2001<br />

zur Ford-Gruppe, Borbet hat schnell<br />

reagiert und wird in 2002 ein starker<br />

Zulieferer wer<strong>de</strong>n<br />

Dotz<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

Die Firma Hayes Lemmerz (Europa-Zentrale<br />

ist Königswinter, wo allerdings nur Stahlrä<strong>de</strong>r<br />

produziert wer<strong>de</strong>n) berühmt sich, die<br />

Nummer eins in Europa zu sein. Das ist richtig<br />

und falsch zugleich, <strong>de</strong>nn <strong>zum</strong> europäischen<br />

Geschäft/Produktionsverbund rechnet<br />

die Zentrale in Königswinter auch die drei<br />

Werke in Brasilien, Thailand und Südafrika.<br />

Und tatsächlich kommen von dort auch Rä<strong>de</strong>r<br />

gen Europa, gleichzeitig aber wer<strong>de</strong>n<br />

auch europäische Rä<strong>de</strong>r in Richtung Nordamerika<br />

o<strong>de</strong>r Japan verschifft. Nimmt man die<br />

drei genannten Werke hinzu, so mag die Kapazität<br />

tatsächlich jenseits <strong>de</strong>r Acht-Millionen-<br />

Marke liegen, ohne höchstens bei etwa sechs<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 69


Ronal<br />

70<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

<strong>Auf</strong> einen Blick<br />

Sitz:<br />

Forst (Deutschland)<br />

Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n:<br />

Merce<strong>de</strong>s-Benz, Ford, Volkswagen-<br />

Gruppe, General Motors, Renault<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten:<br />

Werke in fünf europäischen Län<strong>de</strong>rn,<br />

außereuropäisch in Mexiko und Kanada<br />

Millionen (das ist doch auch eine ganze Menge<br />

aus <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Werken in Italien sowie<br />

<strong>de</strong>n Alurä<strong>de</strong>r-Produktionsstätten in Spanien,<br />

Belgien und Tschechien). In Nordamerika<br />

kämpft Hayes Lemmerz mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Pleitegeier<br />

(siehe nochmals Kasten). „Verschwin<strong>de</strong>n“ aber<br />

wird die Rä<strong>de</strong>rfertigung dieses Unternehmens<br />

nicht, dazu ist Hayes Lemmerz einfach zu<br />

groß und lassen sich an<strong>de</strong>rweitige Kapazitäten<br />

gar nicht so schnell aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Bo<strong>de</strong>n stampfen:<br />

In Nordamerika beträgt <strong>de</strong>r Marktanteil<br />

bei Stahlfelgen satte 48 Prozent, auch bei Alufelgen<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung können die Autohersteller<br />

auf diesen Lieferanten mittelfristig<br />

mangels realistischer Alternativen kaum verzichten.<br />

Wo welche Unternehmensteile lan<strong>de</strong>n<br />

könnten, wenn Hayes Lemmerz zerschlagen<br />

wür<strong>de</strong>, ist pure Spekulation. Gewiss<br />

aber ist, dass es in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rbranche keinen<br />

Wettbewerber gibt, <strong>de</strong>r die Kosten für eine<br />

Übernahme <strong>de</strong>s gesamten Hayes-Lemmerz-<br />

Reiches stemmen könnte. An<strong>de</strong>re große Zulieferer<br />

(z.B. Delphi) o<strong>de</strong>r Marktteilnehmer<br />

mit Schwerpunktinteressen im Rohstoffbereich<br />

(z.B. Alcoa, das allerdings für die eigene<br />

Pkw-Rä<strong>de</strong>rsparte nach einer Strategie fahn<strong>de</strong>t)<br />

hätten die erfor<strong>de</strong>rliche Finanzkraft –<br />

aber ob sie sich das aufhalsen?<br />

Hayes Lemmerz ist ein starker Zulieferer<br />

bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n Ford, BMW, Merce<strong>de</strong>s, Fiat<br />

und seit <strong><strong>de</strong>m</strong> letzten Jahr Renault (<strong><strong>de</strong>m</strong> großen<br />

Erfolg <strong>de</strong>s Laguna sei Dank). Bezogen auf<br />

Stückzahlen zwar niedriger angesie<strong>de</strong>lt, in<br />

<strong>de</strong>r Zulieferer-Rangfolge bei diesen Autoherstellern<br />

aber bestens positioniert ist Hayes bei<br />

<strong>de</strong>n Japanern (nach Nissan jetzt auch Honda<br />

und Toyota). Erklecklich auch die Stückzahlen<br />

bei General Motors, Schwachstelle ist die<br />

Volkswagen-Gruppe mit Ausnahme Skoda<br />

(dank <strong>de</strong>s<br />

tschechischen Werkes): Bei <strong>de</strong>r Marke VW<br />

spielt Hayes Lemmerz nur eine untergeordnete<br />

Rolle, bei Audi ist man überhaupt nicht<br />

mehr präsent, bei Seat musste man sich von<br />

Ronal in die Defensive drängen lassen. Das<br />

passierte auch bei Volvo, wo man sich anschickte,<br />

die Nummer drei zu wer<strong>de</strong>n und<br />

frohlockte, weil Borbet rausgeflogen war. Zu<br />

früh gefreut: Borbet ist wie<strong>de</strong>r drin, und das<br />

Engagement geht <strong>de</strong>utlich zu Lasten von Hayes<br />

Lemmerz. Ob Hayes Lemmerz nach <strong><strong>de</strong>m</strong><br />

Abzug von Volvo bei NedCar <strong>de</strong>n hohen Anteil<br />

halten kann, wenn bald DaimlerChrysler<br />

in diesem Werk (in <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>de</strong>r Smart-Viersitzer<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n soll) das Sagen hat, ist noch<br />

nicht ausgemachte Sache.<br />

Ronal (Zentrale in Forst) fühlt sich als „Europameister“,<br />

ist geographisch mit seinen<br />

Werken bestens diversifiziert und hat auch<br />

insgesamt eine recht gesun<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>nstruktur,<br />

Schwächen seien nicht verschwiegen: Mit<br />

BMW wird man einfach nicht han<strong>de</strong>lseinig,<br />

was schmerzen mag; bei Fiat und Jaguar jedoch<br />

scheut man die als unauskömmlich gelten<strong>de</strong>n<br />

Preise. Ronal hat seine Werke konsequent<br />

ausgebaut, vermei<strong>de</strong>t schwer steuerbare<br />

Riesenwerke und setzt eher auf flexible<br />

Fabriken in Größenordnungen von um die 1,5<br />

Millionen Einheiten. So war es auch möglich,<br />

in 2001 einen tragischen Unfall in <strong><strong>de</strong>m</strong> polnischen<br />

Werk Walbrzych aufzufangen, als bei<br />

einer Explosion in <strong>de</strong>r Lackiererei zwei Menschen<br />

ums Leben kamen: Zwar boten sich die<br />

Wettbewerber mitfühlend an helfen zu wollen,<br />

aber Ronal konnte <strong>de</strong>n Ausfall vor allem<br />

<strong>de</strong>r Lackiererei im eigenen Produktionsverbund<br />

bewältigen. Im Bau ist in <strong>de</strong>r Nähe von<br />

Breslau gar ein zweites polnisches Werk, in<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> (wie bei Ronal üblich) gleich alle drei<br />

Produktionsschritte (Guss, Bearbeitung, Lackieren)<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n. Auch dieses Werk<br />

wird vornehmlich <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

dienen. Ob und<br />

wie lange Ronal am<br />

Ersatzgeschäft festhält,<br />

ist schwer<br />

Die M-Klasse war die Domäne von Hayes Lemmerz, längst liefert aber auch Stahlschmidt & Maiworm Rä<strong>de</strong>r<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


72<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

zu beurteilen – <strong>de</strong>r Hersteller wird zur Wahrung<br />

seiner Ersatzmarktinteressen nichts an<strong>de</strong>res<br />

sagen als: „An einen eventuellen Ausstieg<br />

<strong>de</strong>nken wir überhaupt nicht.“ Die Prioritäten<br />

liegen je<strong>de</strong>nfalls ein<strong>de</strong>utig und gewiss<br />

auch von Ronal unbestritten bei <strong>de</strong>r Erstausrüstung,<br />

die einst passabel positionierte Han<strong>de</strong>lsmarke<br />

Ronal (Centra, ACT und Gotti wur<strong>de</strong>n<br />

längst aufgegeben) fällt je<strong>de</strong>nfalls hinter<br />

Borbet und ATS zurück, „Marketing“ fin<strong>de</strong>t<br />

kaum statt, die Verkaufsstrategie für <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l<br />

erstreckt sich weitgehend auf das<br />

Schieben eines Angebotes ins Faxgerät.<br />

Die mengenmäßig verheißungsvollsten<br />

Automarken haben es Ronal offensichtlich beson<strong>de</strong>rs<br />

angetan, was nicht heißen soll, dass<br />

<strong>de</strong>r Hersteller nicht auch anspruchsvollste Stylings<br />

kreieren könnte: Das wur<strong>de</strong> beim Mon<strong>de</strong>o,<br />

diversen Merce<strong>de</strong>s-Mo<strong>de</strong>llen o<strong>de</strong>r beim<br />

allroad mehrmals unter Beweis gestellt, bei<br />

Ford, Merce<strong>de</strong>s/Smart/AMG und Audi ist Ronal<br />

daher nicht zufällig die Nummer eins. Bei<br />

Opel und VW rangiert man nur knapp hinter<br />

<strong>de</strong>r Spitze; bei Seat nahm Ronal <strong><strong>de</strong>m</strong> Wettbewerber<br />

Hayes Lemmerz etwas weg, bei<br />

Skoda war’s umgekehrt. Während bei Renault<br />

<strong>de</strong>r Einstieg gefestigt wur<strong>de</strong> (Espace), wur<strong>de</strong><br />

bei Peugeot vorsichtig ein Fuß in die Tür gestellt.<br />

Schließlich ist doch eines <strong>de</strong>r Ronal-Rä<strong>de</strong>rwerke<br />

in Frankreich beheimatet, woraus<br />

man aber bis <strong>zum</strong> letzten Jahr kaum Vorteile<br />

bei PSA und Renault ziehen konnte. Auch<br />

nicht mü<strong>de</strong> wird man, endlich einmal bei Porsche<br />

aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Schatten von Stahlschmidt &<br />

Maiworm treten zu können, ähnlich die Situation<br />

bei NedCar und damit bei Volvo.<br />

Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r legen zu<br />

Der Anteil <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Erstausrüstung verbauten<br />

Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r wächst zu Lasten<br />

<strong>de</strong>r konventionellen Stahlrä<strong>de</strong>r. Stückzahlenmäßig<br />

spielen die „an<strong>de</strong>ren“ Rä<strong>de</strong>rtechnologien<br />

nur eine marginale Rolle. Die an<strong>de</strong>ren<br />

Rä<strong>de</strong>rtechnologien sind entwe<strong>de</strong>r sehr exklusive<br />

o<strong>de</strong>r bedürfen enormer Losgrößen.<br />

Während das Kunststoffrad in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

nach wie vor verworfen wird, verschwin<strong>de</strong>t<br />

das Magnesiumrad (von Speedline<br />

für Ferrari) wie<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Bildfläche (außer<br />

im Motorsport). Das ist umso erstaunlicher,<br />

wenn man be<strong>de</strong>nkt, dass an dieser<br />

Technologie doch bereits seit Jahrzehnten getüftelt<br />

wird und schon 1965 (!) Alfa Romeo<br />

<strong>de</strong>n Giulia Sprint GTA auf Magnesium-Rä<strong>de</strong>r<br />

stellte: Die Zweifler behalten wohl Recht,<br />

Magnesium setzt sich als Werkstoff bei Rä<strong>de</strong>rn<br />

nicht durch. Die an<strong>de</strong>ren vier Rä<strong>de</strong>rvarianten<br />

(an dieser Stelle geht es nur um Erstausrüstung)<br />

haben offenkundig ihre Berechtigung<br />

in <strong>de</strong>r Nische: Das ist einmal die Marke<br />

BBS mit Modularrä<strong>de</strong>rn. We<strong>de</strong>r Cromodora<br />

(Hayes Lemmerz) noch Ronal noch ATS<br />

noch Speedline haben es geschafft, ernsthaft<br />

an dieser Domäne zu rütteln. Gar europaweiten<br />

Exklusivstatus hat die Firma Fuchs mit<br />

konventionellen geschmie<strong>de</strong>ten <strong>Aluminiumfelgen</strong>.<br />

Bei beson<strong>de</strong>rs exklusiven Automo<strong>de</strong>llen<br />

sind sie nach wie vor gefragt und im Hochglanz<br />

im Vergleich zu Gussfelgen auch unerreicht.<br />

Daneben gibt es zwei Rä<strong>de</strong>rtypen, die<br />

nur wettbewerbsfähig sind, wenn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />

hohe Losgrößen or<strong>de</strong>rt. Es sind dies das<br />

Sportlich erscheinen<strong>de</strong>Mo<strong>de</strong>lle<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

bevorzugt auf<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />

gestellt: Das<br />

Mazda-Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>ll<br />

MX-5<br />

erhielt 15-Zöller<br />

Leichtbau-Schmie<strong>de</strong>rad (LBS, ebenfalls von<br />

Fuchs) und das Aluminiumbandrad, das weitgehend<br />

aussieht wie ein Stahlrad.<br />

Für das LBS existieren in Europa zwei Fertigungslinien<br />

von Fuchs: am Stammwerk in<br />

Meinerzhagen und in Tatabanya (Ungarn).<br />

Die <strong>de</strong>utschen Automobilhersteller (allen voran<br />

Audi) haben zur Realisierung dieser Technologie<br />

gedrängt, <strong>de</strong>nnoch wäre sie wohl inzwischen<br />

auf <strong><strong>de</strong>m</strong> Abstellgleis, hätte es nicht<br />

die Firma Fuchs verstan<strong>de</strong>n, die Styling<strong>de</strong>fizite<br />

gravierend zu verringern. Schwerer hatte<br />

es Mannesmann Kronprinz (Solingen), heute<br />

Teil <strong>de</strong>r Michelin-Gruppe, mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Alubandrad.<br />

Hayes Lemmerz hatte mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Gedanken<br />

gespielt, ebenfalls solch eine Fertigungsanlage<br />

(in Ostrau/Tschechien) zu installieren.<br />

Das Rad wird weitgehend wie ein Stahlrad gefertigt,<br />

die Realisierung wäre <strong><strong>de</strong>m</strong> größten<br />

Stahlradhersteller also zuzutrauen gewesen.<br />

Wer heute auf die Auslastungsgra<strong>de</strong> im Solinger<br />

Werk blickt, wird froh sein, dass dieser<br />

Kelch an Hayes Lemmerz vorübergegangen<br />

ist. Immerhin ist es unter Michelin-Ägi<strong>de</strong> gelungen,<br />

neben BMW (Rä<strong>de</strong>r für die 5er-Reihe)<br />

die bei<strong>de</strong>n französischen Autokonzerne<br />

für diese Technologie zu interessieren (Citroën<br />

C5, Renault Laguna). Etwas überraschend<br />

vielleicht für die Gussfraktion, dass BMW<br />

beim nächsten Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s 5er dieser Technologie<br />

weiterhin eine Chance gibt. Eine<br />

Chance haben auch zunehmend leichtere<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r, die dank hübscher Radkappe etwas<br />

niedriger gehängte Stylingwünsche erfüllen.<br />

So ist bei einem Mittelklassewagen wie<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> Vectra (Penetrationsrate um die 40 Pro-<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


zent) einfach nicht mehr viel herauszuholen, weil <strong>de</strong>r Verbraucher das<br />

Auto als Familienfahrzeug <strong>de</strong>finiert. Bei <strong>de</strong>r Kaufentscheidung wird<br />

mehr auf funktionale Extras <strong>de</strong>nn auf schmücken<strong>de</strong> Accessoires geachtet.<br />

Und wenn beim Kaufpreis ein signifikanter Unterschied zwischen<br />

Alu- und Stahlversion besteht, dann könnte <strong>de</strong>r Interessent sich<br />

auch für die schlichtere Variante erwärmen. Und bei vielen Mo<strong>de</strong>llen<br />

geht es einfach nur um <strong>de</strong>n Verkaufspreis für <strong>de</strong>n Konsumenten: Kleinwagen<br />

haben billig zu sein, dass <strong>de</strong>r Yaris eine lächerlich geringe Ausstattungsquote<br />

mit Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn hat, kann Hayes Lemmerz<br />

verschmerzen: Man liefert bei<strong>de</strong>s. Ein an<strong>de</strong>res Beispiel ist <strong>de</strong>r geplante<br />

1er von BMW: Hier wird die Basisversion selbstre<strong>de</strong>nd mit Stahl geplant.<br />

Fast je<strong>de</strong>r Trend hat auch einen Gegentrend. Der Trend hin <strong>zum</strong><br />

Aluminiumgussrad ist aktuell noch zu stark, um die (noch) vereinzelt<br />

auftreten<strong>de</strong>n Befürworter <strong>de</strong>s günstigen und beim Gewicht gar nicht<br />

mehr schlechteren Stahlra<strong>de</strong>s auf eine konkrete Renaissance ihrer Technologie<br />

hoffen zu lassen. Ein „Aus“ <strong>de</strong>s Stahlra<strong>de</strong>s ist jedoch völlig unrealistisch,<br />

eine Umkehr <strong>de</strong>s aktuellen Trends kann nicht ausgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n. Denn es gibt Autos, da ist das Stahlrad fast obligatorisch,<br />

so beim Kleinwagen (Lupo, Clio), <strong>de</strong>r billig zu sein hat. Ist das Fahrzeug<br />

allerdings nicht als Kleinwagen, son<strong>de</strong>rn als „Lifestyle“-Vehikel <strong>de</strong>finiert<br />

(Smart, Mini), so wirkt sich das umgehend auf die Ausstattungsquote<br />

aus. Grundsätzlich gilt: Je teurer das Auto wird, <strong>de</strong>sto eher<br />

kommen Leichtmetallrä<strong>de</strong>r <strong>zum</strong> Einsatz. Die Oberklasse, aber auch<br />

Sportwagen haben Ausstattungsquoten von bis zu hun<strong>de</strong>rt Prozent.<br />

Gleiches gilt für Offroa<strong>de</strong>r, die zunehmend als Sport Utility Vehicles<br />

<strong>de</strong>finiert sind. Auch hier ist <strong>de</strong>r Kaufpreis hoch, die Ausstattung mit<br />

Aluminiumrä<strong>de</strong>rn wird erwartet. Lediglich die preisaggressiveren (fernöstlichen)<br />

Varianten stehen noch auf Stahl. In <strong>de</strong>r so genannten Kompaktklasse<br />

(Golf, Astra, Focus, A-Klasse) ist <strong>de</strong>r Preisdruck beson<strong>de</strong>rs<br />

scharf. Bei <strong>de</strong>r Konfiguration <strong>de</strong>s Basismo<strong>de</strong>lls kommt ein Automobilhersteller<br />

gar nicht umhin, sich für das im Einkauf signifikant günstigere<br />

Stahlrad zu entschei<strong>de</strong>n. Bei solchen Mo<strong>de</strong>llen steht dann lediglich<br />

eine höher motorisierte Sport-Ausführung in Serie auf Alus, manchmal<br />

auch eine elegante, bei <strong>de</strong>r es um Prestige geht. Beim typischen<br />

Familienauto ist <strong>de</strong>r Verbraucher oftmals eher von Vernunftgrün<strong>de</strong>n<br />

geleitet. Und wie sagen selbst einige (Erstausrüstungs-)Verkäufer von<br />

<strong>Aluminiumfelgen</strong>: „Brauchen tut man sie eigentlich nicht.“<br />

<strong>Aluminiumfelgen</strong> befriedigen das Bedürfnis einer Zielgruppe, sich<br />

von <strong>de</strong>r Masse <strong>de</strong>r Verbraucher abzuheben, die Individualität zu betonen.<br />

Aber nicht alle Autokäufer haben dieses Bedürfnis bzw. es ist<br />

nicht sehr ausgeprägt. Es gibt ernstzunehmen<strong>de</strong> Marktforscher, die das<br />

Automobil selbst auf <strong><strong>de</strong>m</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zum</strong> „Commodity“ sehen. Mal vorausgesetzt,<br />

ihre Prognose erwiese sich als richtig: Ist das Auto aus <strong>de</strong>r<br />

Perspektive <strong>de</strong>s Verbrauchers ein Gebrauchsgegenstand, ein schnö<strong>de</strong>s<br />

Fortbewegungsmittel, so wird das eher <strong><strong>de</strong>m</strong> schmucklosen Stahl- als<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> teuren (und dann überflüssig erscheinen<strong>de</strong>n) Aluminiumrad nutzen.<br />

Der so genannte „Wertewan<strong>de</strong>l“ könnte in eine Richtung führen,<br />

die die Automobilenthusiasten in die Ecke stellt. Mit ökologischen Argumenten<br />

(Leichtbau, Spritersparnis) müssen die Befürworter <strong>de</strong>s Alura<strong>de</strong>s<br />

sehr vorsichtig sein, <strong>de</strong>nn Stahlrä<strong>de</strong>r sind nicht mehr unbedingt<br />

schwerer, Aluminiumrä<strong>de</strong>r herzustellen ist ein Energie fressen<strong>de</strong>r Prozess,<br />

und Aluminium zu gewinnen reißt tiefe Löcher in wun<strong>de</strong>rschöne<br />

Landschaften. Wohin die Reise geht, ist auch unter Zukunftsforschern<br />

umstritten.<br />

Die Automobilhersteller haben auch ihren Beitrag geleistet, vielleicht<br />

ungewollt: Sie ent<strong>de</strong>ckten das Aluminiumrad als Ausstattungsbestandteil,<br />

das im Rahmen von Zusatzpaketen – das ist ein Marketinginstrument<br />

– angeboten wird. Bei Opel merkt man heute, dass dabei<br />

möglicherweise <strong>de</strong>r Bogen überspannt wur<strong>de</strong>: Das wertvolle Zu-<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 73<br />

Bolz<br />

Dezent


74<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

satzpaket wur<strong>de</strong> vom Autohersteller subventioniert<br />

mit <strong>de</strong>r Folge, dass die Erträge pro<br />

Auto wegbrachen. Aluminiumrä<strong>de</strong>r sind heute<br />

auch dank <strong>de</strong>r Flut von Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>llen etwas<br />

Alltägliches gewor<strong>de</strong>n. Diese „Zutaten-<br />

Flut“ scheint gelegentlich aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Ru<strong>de</strong>r gelaufen,<br />

wenn das Basispaket keiner mehr<br />

kauft, <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> statt<strong>de</strong>ssen die Qual <strong>de</strong>r<br />

Wahl unter x Ausstattungsvarianten hat.<br />

Glück für die Autoverkäufer, dass <strong>de</strong>r Autokäufer<br />

beim Erwerb <strong>de</strong>s mit schicker Lackierung,<br />

sportlichem Le<strong>de</strong>rlenkrad o<strong>de</strong>r hübscher<br />

Aluminiumfelge versehenen Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>lls<br />

<strong>de</strong>r Edition XY nicht be<strong>de</strong>nkt, dass<br />

ihm im Falle eines Wie<strong>de</strong>rverkaufs dafür auch<br />

kein Gebrauchtwagenhändler etwas gibt. Wäre<br />

ja auch zu schön: Im Einkauf keinen Pfennig<br />

zugezahlt, dafür beim Verkauf noch einen<br />

Hun<strong>de</strong>rter extra rausgeholt. Das klappt nicht.<br />

In Nordamerika liegen die Ausstattungsquoten<br />

für Aluminiumrä<strong>de</strong>r längst <strong>de</strong>utlich<br />

jenseits <strong>de</strong>r 50 Prozent. Dass sie europaweit<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren so stark angestiegen<br />

sind, liegt einerseits an <strong>de</strong>n höheren Ausstattungsquoten<br />

von <strong>de</strong>r Mittelklasse aufwärts,<br />

an<strong>de</strong>rerseits aber auch an <strong><strong>de</strong>m</strong> ungebrochenen<br />

Boom, <strong>de</strong>n Käufern durch Son<strong>de</strong>rserien<br />

zu suggerieren: Du hast nicht nur ein tolles<br />

Mo<strong>de</strong>ll gekauft, son<strong>de</strong>rn auch noch ein<br />

Schnäppchen gemacht. Die Ausstattungsquote<br />

o<strong>de</strong>r Penetrationsrate, wie es in <strong>de</strong>r<br />

Branche auch heißt, liegt <strong>de</strong>rzeit bei 35 Prozent<br />

einschließlich Osteuropa, bezogen nur<br />

auf Westeuropa wäre die Zahl noch höher.<br />

Die Autohersteller<br />

In <strong>de</strong>n Vorjahren hatten wir im Rahmen dieses<br />

Branchenreports immer nach <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Automarken unterschie<strong>de</strong>n. Das aber<br />

spiegelt sich im konkreten Einkauf <strong>de</strong>r Zulieferteile<br />

immer weniger wi<strong>de</strong>r. Eine Einkaufsabteilung<br />

ist zunehmend für alle Konzernmarken<br />

verantwortlich, das ist bei <strong><strong>de</strong>m</strong> einen<br />

ausgeprägter als bei <strong><strong>de</strong>m</strong> an<strong>de</strong>ren. Und solch<br />

ein Projekt <strong>de</strong>s zentralen Einkaufs braucht Zeit<br />

<strong>de</strong>r Umsetzung. Doch unverkennbar ist <strong>de</strong>r<br />

Trend, so sind jetzt auch erste Ansätze hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>s Bauteiles Rad zu erkennen, dass<br />

<strong>de</strong>r General Motors-Konzern (wie vertraglich<br />

vereinbart) <strong>de</strong>r Einkauf auch für die Fiat-Gruppe<br />

übernimmt. Das spart Kosten beim Automobilhersteller,<br />

wird aber auch als Instrument<br />

genutzt, die Preise für die Zubehörteile <strong>de</strong>r<br />

Der Smart wird heute eher als Lifestyle-Auto <strong>de</strong>finiert: Die 4- und 5,5x15“-Rä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Edition „creamstyle“ sind aus Aluminium<br />

einzelnen Marken „anzugleichen“. Und anzugleichen<br />

heißt: <strong>Auf</strong> das Niveau <strong>de</strong>r billigsten<br />

Marke <strong>de</strong>s Einkaufsverbun<strong>de</strong>s zu bringen.<br />

Ein zweiter Trend sind die zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Internet-Auktionen, bei <strong>de</strong>nen sich die Spreu<br />

vom Weizen trennt. Auch die Leichtmetallrä<strong>de</strong>rbranche<br />

kann sich diesem Trend nicht<br />

entziehen, wenngleich über sonstigen Service<br />

(womit vor allem Entwicklungskompetenz,<br />

aber auch ein Kriterium wie Lieferzuverlässigkeit<br />

gemeint ist) versucht wird, sich dieser<br />

Entwicklung zu entziehen. Gera<strong>de</strong> bei Volumenrä<strong>de</strong>rn<br />

wird das nicht möglich sein, die<br />

können die renommierten Alugussrad-Lieferanten<br />

nahezu aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Stegreif und in i<strong>de</strong>ntischen<br />

Qualitäten realisieren. Es gibt prinzipiell<br />

zwei unterschiedliche strategische Entwicklungsten<strong>de</strong>nzen<br />

für diese Branche: Entwe<strong>de</strong>r<br />

man setzt auf Menge und hohe Losgrößen<br />

– <strong>zum</strong> Beispiel Ronal, was nicht heißen<br />

soll, dass Ronal nicht auch sehr exklusive<br />

Schmuckstücke entwerfen und herzustellen<br />

vermag. O<strong>de</strong>r man setzt auf beson<strong>de</strong>rs exklusive<br />

Rä<strong>de</strong>r, die verständlicherweise erheblich<br />

geringere Losgrößen aufweisen – <strong>zum</strong><br />

Beispiel BBS, was nicht heißen soll, dass BBS<br />

nicht auch für VW und Peugeot Massenpro-<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


Von Automobilkonzernen* montierte Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r<br />

(In Europa montiert: ca. 33,6 Millionen)<br />

Fiat<br />

VW<br />

Renault<br />

An<strong>de</strong>re*<br />

6%<br />

7%<br />

20%<br />

3%<br />

PSA<br />

BMW<br />

7%<br />

9%<br />

General Motors<br />

13%<br />

13%<br />

dukte in <strong>de</strong>r Fertigung hat. Die so sehr erfolgreiche<br />

Firma Superior hat im Prinzip eine<br />

Fabrik für die Alugussrä<strong>de</strong>r eines beson<strong>de</strong>rs<br />

erfolgreichen Mo<strong>de</strong>lles (hier: Ford Explorer)<br />

hochgezogen, was als Beweis dafür dienen<br />

mag, dass das Urteil, Exklusivität sei <strong>de</strong>r allein<br />

selig- (o<strong>de</strong>r reich)machen<strong>de</strong> <strong>Weg</strong> so nicht<br />

haltbar ist. Volumenanbieter können ebenso<br />

ihre Berechtigung haben wie Nischenspieler.<br />

Ob es möglich ist, auf bei<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn erfolgreich<br />

mitzuspielen, dafür müsste <strong>de</strong>r Beweis<br />

erst noch erbracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Den höchsten Alurä<strong>de</strong>r-Bedarf (Schaubild<br />

3) aller europäischen Automobil-Gruppen in<br />

Europa hat <strong>de</strong>r Volkswagen-Konzern. Die<br />

Stückzahlen <strong>de</strong>r exklusiven Marken Lamborghini<br />

o<strong>de</strong>r Bentley spielen trotz hun<strong>de</strong>rtprozentiger<br />

Ausstattungsquoten (Schaubild<br />

4, S. 76) zwar keine Rolle, <strong>de</strong>nnoch seien sie<br />

15%<br />

Ford<br />

DaimlerChysler<br />

* Jeweils alle Automarken<br />

** An<strong>de</strong>re: Toyota, Honda, Porsche, MG/Rover Cars<br />

Schätzung NEUE ReifenZeitung 3/2002<br />

Schaubild 3<br />

erwähnt. Der Grund:<br />

Der Automobilhersteller<br />

be<strong>de</strong>utet seinem<br />

Zulieferer auch von<br />

großen Stückzahlen<br />

schon mal, die Rä<strong>de</strong>rentwicklungen<br />

für diese<br />

Autos so mal eben<br />

en passant mitzuerledigen:<br />

So ein Bentley<br />

aber hat ein ganz schönes<br />

Gewicht, verlangt<br />

also vom Rad hohe<br />

Tragfähigkeiten; so ein<br />

Lamborghini muss einfach<br />

ein passend aggressives<br />

Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>sign<br />

haben. Das sind <strong>Auf</strong>gaben,<br />

die einen Zulie-<br />

ferer durchaus for<strong>de</strong>rn, im Ertrag aber letzten<br />

En<strong>de</strong>s selten zufrie<strong>de</strong>n stellen. Mo<strong>de</strong>llreihen<br />

in homöopathischen Volumina verlangen<br />

auch nach Rä<strong>de</strong>rstückzahlen in solch mageren<br />

Volumina, die in einem durchrationalisierten<br />

Erstausrüstungswerk nur stören. Während<br />

die Marken Skoda und Seat nach wie<br />

vor eher unterdurchschnittliche Ausstattungsquoten<br />

haben, gilt Audi <strong>de</strong>n Aluminiumgussradherstellern<br />

als Lieblingsbeispiel,<br />

wohin die Reise zu gehen hat: Audi habe eine<br />

Ausstattungsquote von nahe hun<strong>de</strong>rt Prozent:<br />

Das stimmt so nicht, <strong>de</strong>nn ausgerechnet<br />

<strong>de</strong>r kleine A2 mit seiner Alukarosserie steht<br />

als Basisversion auf gewichtsoptimierten Stahlrä<strong>de</strong>rn.<br />

Und wenn Audi <strong>zum</strong> Beispiel in Skandinavien<br />

im Winter Autos verkauft, dann stehen<br />

diese Mo<strong>de</strong>lle auf stählernen Rä<strong>de</strong>rn mit<br />

M+S-Bereifung. Insgesamt ist <strong>de</strong>r Audi-Bedarf<br />

Ronal<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

an Stahlrä<strong>de</strong>rn nach wie vor in Sphären von<br />

400.000 Einheiten. Erwähnt sei auch <strong>de</strong>r hohe<br />

Anteil von Leichtbau-Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn, die<br />

inzwischen auch bei <strong>de</strong>r volumenstärksten<br />

Marke in <strong>de</strong>r Gruppe Verbreitung fin<strong>de</strong>n:<br />

VW. Bei dieser Marke haben Mo<strong>de</strong>lle wie Polo<br />

o<strong>de</strong>r Lupo geringe Ausstattungsquoten, die<br />

GTi stehen dagegen wie selbstverständlich auf<br />

Alurä<strong>de</strong>rn. Hinzuweisen ist ferner darauf, dass<br />

Volkswagen auch noch selbst ein Stahlradhersteller<br />

ist und für die eigene Gruppe in <strong>de</strong>r<br />

betreffen<strong>de</strong>n Produktionseinheit für Auslastung<br />

sorgen muss. Den totalen Eigenbedarf<br />

an Stahlrä<strong>de</strong>rn kann Volkswagen tatsächlich<br />

nicht einmal zur Gänze <strong>de</strong>cken: So wer<strong>de</strong>n<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r <strong>zum</strong> Beispiel in Ostrau von Hayes<br />

Lemmerz für Skoda gefertigt (nach VW-Vorgaben).<br />

Über alle Marken <strong>de</strong>r Volkswagen-Gruppe<br />

hinweg sind Ronal und die Borbet-Gruppe<br />

die größten Lieferanten von Alugussrä<strong>de</strong>rn.<br />

Borbet/AAG ist beson<strong>de</strong>rs erfolgreich<br />

bei <strong>de</strong>r Marke VW, wo Ronal allerdings auf<br />

einem gefestigten zweiten Rang platziert ist.<br />

Dafür ist Ronal <strong>de</strong>r Spitzenreiter bei Audi und<br />

Seat. In Position bringt sich sehr geschickt die<br />

ATS-Gruppe, und zwar als Entwickler ganz exklusiver<br />

Teile: So hat ATS frühzeitig <strong>de</strong>n <strong>Auf</strong>trag<br />

für das Oberklasse-Mo<strong>de</strong>ll Phaeton an<br />

Land gezogen, ist exklusiver Lieferant <strong>de</strong>r einteiligen<br />

Gussrä<strong>de</strong>r für die quattro gmbh (die<br />

Werkstuning-Schmie<strong>de</strong> von Audi) und auch<br />

Primus bei <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rn für das Han<strong>de</strong>lsprogramm<br />

Votex. Wer seinen A2 von Stahl- (siehe<br />

oben) auf Alurä<strong>de</strong>r stellen will, <strong>de</strong>r greift<br />

bevorzugt <strong>zum</strong> Neun-Arm-Rad <strong>de</strong>r quattro<br />

gmbh aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Hause ATS. Hervorzuheben<br />

ferner: Ab Sommer diesen Jahres wird ATS<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 75


Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

auch bei Seat „echter“ Erstausrüster.<br />

Lange Jahre war BBS hinter<br />

AWI (wur<strong>de</strong> inzwischen aussortiert)<br />

die klare Nummer zwei. Bezogen<br />

auf Stückzahlen sind gewiss<br />

Ronal und Borbet vorbeigezogen,<br />

allerdings ist zu be<strong>de</strong>nken,<br />

dass BBS eine sechsstellige<br />

Zahl mehrteiliger Rä<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n<br />

Golf liefert, also bei höherwertigen<br />

Rä<strong>de</strong>rn beson<strong>de</strong>rs gut präsent<br />

ist. Außer einige wenige<br />

mehrteilige Rä<strong>de</strong>r für die quattro<br />

gmbh kann BBS allerdings we<strong>de</strong>r<br />

bei Audi noch bei Seat o<strong>de</strong>r Skoda<br />

punkten. Früher galt das Augenmerk<br />

von BBS sehr stark <strong><strong>de</strong>m</strong><br />

Wettbewerber Speedline, doch<br />

bei VW wer<strong>de</strong>n die Italiener in-<br />

zwischen abgehängt. Dafür hält sich Speedline<br />

nach wie vor beachtlich bei Audi. Dort wird<br />

man sich Sorgen um <strong>de</strong>n ebenfalls starken<br />

Zulieferer Fundo (ist bei VW schon aussortiert)<br />

machen: Kaum vorstellbar, dass ein Automobilhersteller<br />

einem Zulieferer über einen längeren<br />

Zeitraum das Geld für <strong>de</strong>n Materialeinkauf<br />

vorschießt. Wenn Hayes Lemmerz<br />

bei <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nstruktur eine Schwachstelle<br />

hat, dann ist dies sicherlich <strong>de</strong>r Volkswagen-<br />

Konzern: Bei VW will sich einfach keine dynamische<br />

Entwicklung einstellen, bei Audi<br />

rausgeflogen und bei Seat arg in <strong>de</strong>r Defensive.<br />

Lediglich bei Skoda entwickeln sich die<br />

Dinge positiv, weil man diesem Kun<strong>de</strong>n ein<br />

Rä<strong>de</strong>rwerk quasi vor die Nase gebaut hat.<br />

Aber die hehren Ansprüche, hier Exklusivlieferant<br />

zu wer<strong>de</strong>n, waren wohl etwas hoch gegriffen:<br />

Da sind Ronal und nicht zuletzt<br />

Skoda selbst vor. Zu erwähnen<br />

ferner SUOF-<br />

TEC (vor<br />

Ausstattungsquoten Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r nach Autoherstellern<br />

DaimlerChrysler-Gruppe<br />

(MB/AMG, Smart, Chrysler, Mitsubishi)<br />

BMW-Gruppe<br />

(BMW, Mini)<br />

Ford-Gruppe<br />

(Ford, Volvo, Jaguar, Land Rover, Mazda)<br />

General Motors<br />

(Opel, Vauxhall, Saab)<br />

Volkswagen-Gruppe<br />

(VW, Audi, Seat, Skoda)<br />

Renault/Nissan<br />

PSA-Gruppe<br />

(Peugeot, Citroën)<br />

Fiat-Gruppe<br />

(Fiat, Alfa Romeo, Lancia)<br />

20%<br />

Schätzung NEUE ReifenZeitung 3/2002<br />

Schaubild 4<br />

25%<br />

30%<br />

35%<br />

45%<br />

allem bei VW, aber auch bei Audi) und Mapsa<br />

(bei VW zwar praktisch draußen, dafür bei<br />

<strong>de</strong>n Landsleuten von Seat nach wie vor im<br />

Geschäft).<br />

Den zweithöchsten Bedarf an Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn<br />

in Europa hat die Ford-Gruppe:<br />

Mit extrem hohen Ausstattungsquoten<br />

ziehen Jaguar/Aston Martin und Land Rover<br />

<strong>de</strong>n Durchschnitt hoch, überdurchschnittlich<br />

auch die Marke Volvo. Bei <strong>de</strong>r Hauptmarke<br />

Ford setzt <strong>de</strong>r Automobilhersteller etwas untypisch<br />

auf nur zwei große Lieferanten von<br />

Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn, die Erwartung <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rbranche,<br />

hier müsse doch <strong>zum</strong>in<strong>de</strong>st ein<br />

dritter starker Zulieferer ins Spiel kommen,<br />

war je<strong>de</strong>nfalls bislang trügerisch. Hinzuweisen<br />

ist darauf, dass Ford in Genk auch noch eine<br />

eigene Produktionsstätte für Stahlrä<strong>de</strong>r hat.<br />

Ford hat in Neuseeland sogar<br />

ein eige-<br />

nes Werk für Aluminiumgussrä<strong>de</strong>r,<br />

die fin<strong>de</strong>n<br />

aber nur höchst selten<br />

80% <strong>de</strong>n <strong>Weg</strong> nach Europa<br />

und wer<strong>de</strong>n überwie-<br />

80% gend in Amerika montiert.<br />

Auch in einer an<strong>de</strong>-<br />

60%<br />

ren Hinsicht tanzt Ford<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>s Bauteiles<br />

Rä<strong>de</strong>r ein wenig aus <strong>de</strong>r<br />

Reihe: Sehr erstausrüstungsähnlich,<br />

aber im Allgemeinen<br />

nicht auf Paletten,<br />

son<strong>de</strong>rn im Karton<br />

angeliefert wer<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>r<br />

an die Abteilung FCSD<br />

(Ford Customer Service<br />

Department), das hieß<br />

früher Rapid Spec und<br />

soll <strong><strong>de</strong>m</strong> Bedürfnis <strong>de</strong>r Endverbraucher nach<br />

Individualisierung <strong>de</strong>s von ihm ausgewählten<br />

Mo<strong>de</strong>lles dienen.<br />

Für die Marke Ford gibt es offensichtlich<br />

klare Präferenzen: Nummer eins ist Ronal<br />

und baut diese Position zu Lasten <strong>de</strong>r Nummer<br />

zwei Hayes Lemmerz auch noch aus.<br />

Hinzu kommt für FCSD ein beachtlicher Anteil<br />

aus <strong>de</strong>r Borbet-Gruppe. Chancen ab 2002<br />

im Zubehörgeschäft rechnet sich auch die<br />

ATS-Gruppe aus. Die ist unumstritten und<br />

ganz überlegen als Zulieferer bei Volvo positioniert:<br />

Fürs Mix <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>rherstellers sehr<br />

hilfreich, dass kontinuierlich <strong>de</strong>r im südafrikanischen<br />

Werk <strong>de</strong>r Tiger-/ATS-Gruppe hergestellte<br />

Anteil an Volvo-Rä<strong>de</strong>rn ausgebaut wur<strong>de</strong>.<br />

Dieses Werk, in <strong><strong>de</strong>m</strong> auch Rä<strong>de</strong>r für die<br />

weltweite Erstausrüstung von General Motors,<br />

Toyota, Merce<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Audi hergestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

belegt, dass <strong>de</strong>r manches Mal in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rbranche<br />

kritisierte Standort am Kap doch<br />

tragfähig sein kann. Ferner ist bei Volvo<br />

<strong>de</strong>r Skandinavien-Zulieferer<br />

Fundo traditionell die<br />

Nummer zwei.<br />

Ob allerdings<br />

die Schwe<strong>de</strong>n<br />

ih-<br />

Wird ein Auto, selbst ein Kleinwagen, <strong>zum</strong> Son<strong>de</strong>rmo<strong>de</strong>ll<br />

erkoren, so erhält es oftmals Aluminiumstatt<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r – wie hier die 15-Zöller beim Skoda<br />

Fabia GT<br />

76 NEUE ReifenZeitung 3/2002


Seat soll gegen Alfa Romeo aufgestellt wer<strong>de</strong>n: Durch sportliche Mo<strong>de</strong>lle wie<br />

<strong>de</strong>n Leon Cupra R mit 17-Zöllern wer<strong>de</strong>n die Ambitionen unterstrichen<br />

rem norwegischen Zulieferer auch künftige Rä<strong>de</strong>rprojekte übertragen,<br />

wird gewiss davon abhängig sein, ob für Fundo ein Überlebenskonzept<br />

(bzw. ein starker Partner) gefun<strong>de</strong>n wird. Sorgen wird sich Hayes<br />

Lemmerz um diesen Kun<strong>de</strong>n machen: Nicht nur, dass man bei <strong>de</strong>r<br />

Hauptmarke Ford gegenüber Ronal ins Hintertreffen gerät, auch bei<br />

Volvo wird man im Prinzip von Borbet abgelöst. Was Borbet (bei Volvo/Schwe<strong>de</strong>n)<br />

und Ronal (auch beim Volvo-Werk NedCar) hinzugewinnen,<br />

geht zu Lasten von Hayes Lemmerz. Ferner im Geschäft: BBS<br />

mit einteiligen Gussfelgen bei NedCar und zweiteiligen bei<br />

Volvo/Schwe<strong>de</strong>n. Vor allem entwickelt sich das BBS-Geschäft mit <strong>de</strong>n<br />

Mehrteilern bei Jaguar prächtig (kein Design unter 18 Zoll!). Da wird<br />

<strong>de</strong>r Volumenlieferant bei Jaguar, Großbritanniens AWI, gewiss ein wenig<br />

neidisch sein. Ins Spiel bringt sich neuerdings auch Fuchs mit exklusiven<br />

Schmie<strong>de</strong>rä<strong>de</strong>rn in 19 Zoll für <strong>de</strong>n Aston Martin Vanquish.<br />

Vielleicht das Entree für Gussfelgen von Suoftec/Superior, <strong>de</strong>ren Vermarktung<br />

ja auch über die Schmie<strong>de</strong>experten erfolgt?<br />

DaimlerChrysler „lebt“ in Europa vor allem von <strong>de</strong>r Marke Merce<strong>de</strong>s-Benz:<br />

Ob im oberen Teil <strong>de</strong>r Oberliga mit <strong>de</strong>r S-Klasse o<strong>de</strong>r im<br />

unteren Teil <strong>de</strong>r Oberliga mit <strong>de</strong>r E-Klasse: Die Marke legt weiter zu<br />

und erfreut damit auch die Zulieferer. Vor allem die Nachricht, dass die<br />

in diesem Frühjahr erfolgte Ablösung <strong>de</strong>r alten E- durch die neue E-<br />

Klasse <strong>de</strong>n Ausstattungsgrad auch bei dieser Mo<strong>de</strong>llreihe auf 100 Prozent<br />

hievt, lässt die Zulieferer frohlocken. Hoch auch die Ausstattungsquote<br />

bei <strong>de</strong>r C-Klasse, die vor <strong><strong>de</strong>m</strong> Mo<strong>de</strong>llwechsel mit ca. 75<br />

Prozent sogar auf gleichem Niveau war wie bei <strong>de</strong>r alten E-Klasse. Während<br />

<strong>de</strong>r bald zu präsentieren<strong>de</strong> Maybach (mit Rä<strong>de</strong>rn von AAG/Bor<br />

Startet eine Mo<strong>de</strong>llreihe, so wird sie erst einmal auf Stahlrä<strong>de</strong>r gestellt (beim<br />

neuen Ford Fiesta in 5,5 x 14“). Kommt das Mo<strong>de</strong>ll in die Jahre und bedarf <strong>de</strong>r<br />

<strong>Auf</strong>wertung, so sind Aluminiumrä<strong>de</strong>r ein probates Mittel. Na ja, bei <strong>de</strong>n Pressefotos<br />

ist’s von vornherein Alu<br />

Meyer Lissendorf<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 77


78<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

Zen<strong>de</strong>r<br />

bet) bei <strong>de</strong>n Stückzahlen keinen<br />

Impuls nach oben geben kann,<br />

drücken A-Klasse, Smart und<br />

Mitsubishi die Ausstattungsquote.<br />

Die A-Klasse muss sich in <strong>de</strong>r<br />

Golf-Klasse behaupten und darf<br />

auch als Premiumangebot nicht<br />

aus <strong>de</strong>n Markt mit <strong>de</strong>n direkten<br />

Wettbewerbern herausgepreist<br />

wer<strong>de</strong>n. Vom Smart sind zwar<br />

mehrere Varianten und Editionen<br />

als Lifestyle-Autos konzipiert<br />

und damit bevorzugte Alufelgen-Mo<strong>de</strong>lle,<br />

doch über die<br />

gesamte Palette gesehen ist<br />

knapp je<strong>de</strong>r zweite Smart mit<br />

Stahlrä<strong>de</strong>rn ausgerüstet. Das<br />

wird sich auch nicht verbessern,<br />

wenn im Werk Born nach Auszug<br />

von Volvo <strong>de</strong>r viersitzige<br />

Smart produziert wird: Als echter<br />

Klein- und Familienwagen ist<br />

er gar eher als Stahlrad-Aspirant<br />

einzustufen. Das Mo<strong>de</strong>ll – Projektname<br />

Z-Car – wird auch unter<br />

<strong>de</strong>r Marke Mitsubishi in <strong>de</strong>n<br />

Markt rollen, mit gewiss eher<br />

niedrigen Ausstattungsquoten.<br />

Die sind bei <strong>de</strong>r Österreich-Produktion<br />

von DaimlerChrysler<br />

wie<strong>de</strong>rum eher hoch: Die bei<br />

Magna Steyr gefertigte G-Klasse<br />

erfreut sich ungebrochener<br />

Beliebtheit, <strong>de</strong>r bei Eurostar gefertigte<br />

Chrysler/Jeep Voyager<br />

liegt nahe hun<strong>de</strong>rt Prozent: Exklusivlieferant<br />

<strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>r ist<br />

das Reynolds-Werk im italienischen<br />

Ferrara.<br />

Bezogen auf die Stückzahlen<br />

ist Ronal wohl die Nummer<br />

eins unter <strong>de</strong>n Zulieferern von<br />

DaimlerChrysler. Bezogen auf<br />

<strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Lieferungen dürfte<br />

ATS kaum zurückliegen. Der<br />

Grund: Die Bad Dürkheimer<br />

sind klar dominant mit exklusiven<br />

Silberlingen für die Werkstuningschmie<strong>de</strong><br />

AMG. Während<br />

Ronal und ATS bei diesem Abnehmer<br />

voranschreiten, kann<br />

Hayes Lemmerz nicht von <strong>de</strong>n<br />

höheren Ausstattungsquoten<br />

profitieren und fällt auf Platz drei<br />

zurück. Ungemach ereignete<br />

sich beim Amerikageschäft von<br />

Hayes Lemmerz mit DaimlerChrysler:<br />

War man noch bis<br />

vor wenigen Monaten Exklusivlieferant<br />

bei <strong>de</strong>r vor Ort herge-<br />

McGard: Erste Adresse für Radsicherungsprodukte<br />

McGard (in Deutschland ansässig in Flein) als weltweit führen<strong>de</strong>r<br />

Hersteller von Radsicherungsprodukten liefert in sämtliche Kontinente<br />

dieser Welt. Mehr als 30 verschie<strong>de</strong>ne Automobilhersteller<br />

wer<strong>de</strong>n von McGard beliefert. Je<strong>de</strong>s gefertigte Teil – also auch<br />

das Aftermarkt-Radsicherungsprogramm – entspricht <strong>de</strong>n Qualitätsstandards<br />

<strong>de</strong>r Automobilausrüstung. Die Zertifizierung nach<br />

<strong>de</strong>r Qualitätsnorm QS 9000 und <strong>de</strong>r darin enthaltenen DIN EN<br />

ISO 9002 unterstreicht <strong>de</strong>n Qualitätsgedanken von McGard und<br />

sichert zugleich Qualität und damit dauerhaften Wert für <strong>de</strong>n Benutzer.<br />

Im Aftermarktbereich wer<strong>de</strong>n nahezu alle Maße für Radsicherungen<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Fahrzeug- und Felgenmo<strong>de</strong>lle abge<strong>de</strong>ckt.<br />

Sämtliche verkaufsunterstützen<strong>de</strong> Werbemittel wie Kataloge,<br />

Broschüren und Displays wer<strong>de</strong>n kostenlos von McGard zur<br />

Verfügung gestellt. Der Sicherheitsgedanke wird durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nservice<br />

im Bereich Radsicherungen zusätzlich unterstützt. Je<strong>de</strong>r<br />

Radsicherungssatz enthält eine Radsicherungs-Co<strong>de</strong>karte mit<br />

<strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nregistrierung. Dies be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> seine persönlichen Daten zusammen mit seiner Schlüsselnummer<br />

per Computer im Hause McGard erfassen lassen<br />

kann. Im Falle eines Verlustes <strong>de</strong>s Radsicherungsschlüssels kann<br />

je<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> innerhalb von 24 Stun<strong>de</strong>n mit einem Ersatzschlüssel<br />

beliefert wer<strong>de</strong>n. dv<br />

stellten M-Klasse von Merce<strong>de</strong>s<br />

durch das Werk in Somerset<br />

(Kentucky, auch bekannt unter<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> Namen Alumitech), so kamen<br />

immer mehr Felgen auch<br />

aus Europa ins M-Klasse-Werk.<br />

Inzwischen ist Somerset geschlossen,<br />

<strong>de</strong>r schöne <strong>Auf</strong>trag<br />

futsch. Ob die Hoffnung von<br />

Hayes Lemmerz, wenigstens<br />

teilweise <strong>de</strong>n Bedarf durch das<br />

belgische Werk auffangen zu<br />

können, berechtigt ist, darf bezweifelt<br />

wer<strong>de</strong>n: Ronal hat kurzfristig<br />

das mexikanische Werk<br />

für die M-Klasse aktiviert, ATS<br />

(Merce<strong>de</strong>s-Rä<strong>de</strong>r kommen auch<br />

aus Südafrika) wird ab 2003 das<br />

US-Werk in Betrieb nehmen<br />

(End-Ausbaustufe: Zwei Millionen<br />

Felgen plus X). Einziger<br />

Trost in <strong>de</strong>r gegenwärtigen Lage<br />

für Hayes Lemmerz: Der<br />

Ausbau <strong>de</strong>s südafrikanischen<br />

Konzernwerkes Alro<strong>de</strong> kommt<br />

voran, ab 2002 wird dort die<br />

Millionen-Kapazität erreicht,<br />

und Merce<strong>de</strong>s Europa kann <strong>de</strong>n<br />

Bezug von dort weiter steigern.<br />

Zu nennen mit beachtlichen Volumina<br />

auch Speedline, beim<br />

Smart war man ehe<strong><strong>de</strong>m</strong> Exklusivlieferant<br />

und ist nach wie vor<br />

die Nummer eins. Auch voranschreitend<br />

Borbets AAG sowohl<br />

dank <strong>de</strong>r Marke Merce<strong>de</strong>s als<br />

auch Smart, bei AMG wur<strong>de</strong><br />

AAG <strong>de</strong>r Rang durch ATS allerdings<br />

längst abgelaufen.<br />

Die General Motors-Gruppe<br />

ist <strong>de</strong>r größte Automobilhersteller<br />

weltweit. In <strong>de</strong>n USA stellt<br />

<strong>de</strong>r Konzern eine unglaubliche<br />

Einkaufsmacht dar und bin<strong>de</strong>t<br />

potente Zulieferer an sich (siehe<br />

zu Superior <strong>de</strong>n Kastentext weiter<br />

vorne über das US-Geschäft).<br />

Das sind Dimensionen,<br />

von <strong>de</strong>nen die europäischen Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />

kaum zu träumen<br />

wagen. Auch nicht die, die die<br />

GM-Marken Opel/Vauxhall (inklusive<br />

IBC alias Frontera-Fertigung<br />

in London-Luton) und<br />

Saab beliefern, <strong>de</strong>nn in Europa<br />

ist die Zulieferer-Struktur noch<br />

arg zersplittert. Während Saab<br />

über eine Ausstattungsquote<br />

von hun<strong>de</strong>rt Prozent verfügt, tut<br />

sich Opel in <strong>de</strong>r Mittel- und<br />

Oberklasse schwer – die Ausstattungsquoten<br />

sind daher<br />

auch oftmals beschei<strong>de</strong>n. Einige<br />

Zulieferer setzen gewisse Hoffnungen<br />

auf das so genannte<br />

„Olympia“-Programm, mit <strong><strong>de</strong>m</strong><br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


General Motors Europa wie<strong>de</strong>r<br />

in die schwarzen Zahlen geführt<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Ihre Kalkulation: Attraktiver<br />

wird Opel nur, wenn<br />

die Fahrzeuge (vor allem <strong>de</strong>r<br />

Astra) aufgewertet, folglich mit<br />

<strong>Aluminiumfelgen</strong> ausgerüstet<br />

wer<strong>de</strong>n. Vorbild könne BMW<br />

sein. An<strong>de</strong>rerseits grummelt es<br />

schon gleich wie<strong>de</strong>r: Die (Entwicklungs-)Kosten<br />

für solch ein<br />

Rä<strong>de</strong>rprogramm müssten die<br />

Zulieferer tragen. An<strong>de</strong>re Zulieferer<br />

sind ohnehin misstrauisch,<br />

glauben nicht an die Umsetzung<br />

solch eines Olympia-Planes und<br />

befürchten das genaue Gegenteil:<br />

Mit <strong>de</strong>n Autos muss wie<strong>de</strong>r<br />

Gewinn gemacht wer<strong>de</strong>n, teurer<br />

Ausstattungsballast wird abgeworfen,<br />

statt <strong>de</strong>r Alus wer<strong>de</strong>n<br />

Stahlrä<strong>de</strong>r mit hübschen Käppchen<br />

genommen. Bei<strong>de</strong> Fraktionen<br />

haben aber eine Übereinstimmung:<br />

Wenn es einen Automobilhersteller<br />

in Europa gibt,<br />

bei <strong><strong>de</strong>m</strong> es für <strong>de</strong>n Zulieferer so<br />

etwas wie Planungssicherheit<br />

nicht gibt, dann ist das Opel.<br />

Vielleicht war Opel bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llreihen Omega<br />

und Vectra auch zu optimistisch<br />

und <strong>de</strong>r jahrelang starke Zulieferer<br />

Intra ob <strong>de</strong>r Prognosen geblen<strong>de</strong>t.<br />

Überdurchschnittlich<br />

gut bei diesen bei<strong>de</strong>n Reihen<br />

präsent, wur<strong>de</strong> Intra voll vom<br />

Nachfragerückgang getroffen,<br />

die eigenen Kapazitäten waren<br />

nicht mehr wie geplant<br />

ausgelastet. Und wenn die Auslastung<br />

– bei welchem Zulieferer<br />

auch immer – unter einen<br />

bestimmten Prozentsatz sinkt,<br />

dann beginnt <strong>de</strong>r Kampf ums<br />

Überleben. Insofern war auch<br />

nirgends so etwas wie Scha<strong>de</strong>nfreu<strong>de</strong><br />

zu spüren, als die Intra-<br />

Gruppe zu Beginn diesen Jahres<br />

<strong>de</strong>n Insolvenzantrag stellte. Natürlich<br />

ist es in einer solchen Situation<br />

für einen Zulieferer<br />

schwierig, Anschlussaufträge zu<br />

bekommen. Noch je<strong>de</strong>nfalls<br />

läuft die Produktion, bekommt<br />

Opel Rä<strong>de</strong>r von Intra. Ähnlich<br />

die Situation bei Fundo, einer<br />

<strong>de</strong>r maßgeblichen Zulieferer bei<br />

<strong>de</strong>r Marke Saab. Bei Saab selber<br />

ist Ronal inzwischen zur Num-<br />

mer eins gewor<strong>de</strong>n und einer<br />

<strong>de</strong>r drei führen<strong>de</strong>n GM-Zulieferer.<br />

Neben Ronal sind dies ferner<br />

Mapsa (hauptsächlich für<br />

Opel/ Saragossa) und AAG/<br />

Borbet. Vermutlich ist letztgenannter<br />

in 2001 <strong>de</strong>r stärkste Zulieferer<br />

gewesen, aber das ist<br />

auch immer abhängig von Mo<strong>de</strong>llkonjunkturen<br />

(in 2000 hatte<br />

<strong>de</strong>r Zafira Borbet nach vorne gespült).<br />

Ebenfalls sehr beachtlich<br />

neben Fundo sind ATS und Hayes<br />

Lemmerz (Rä<strong>de</strong>r oftmals ma<strong>de</strong><br />

in Thailand). AWI war in <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit ein starker Zulieferer<br />

für GM (auch USA), erst<br />

brach Opel in Europa weg, dann<br />

Saab, jetzt wird auch <strong>de</strong>r hübsche<br />

US-<strong>Auf</strong>trag von GM<br />

schrumpfen. An wen die Rä<strong>de</strong>raufträge<br />

gehen, ist auch schon<br />

beschrieben: an Superior, <strong>de</strong>ssen<br />

Europa-Partner Fuchs bzw.<br />

<strong>de</strong>ren ungarisches Gemeinschaftswerk<br />

Suoftec. Zu erwähnen<br />

noch ein erkleckliches BBS-<br />

Volumen für Saab, geringe<br />

Stückzahlen liefert Rimstock an<br />

Vauxhall, einige Rä<strong>de</strong>r stammen<br />

nach wie vor von Speedline.<br />

Wenn man will, kann man auch<br />

noch die Suzuki-Fertigung hinzurechnen:<br />

Die in Spanien gefertigten<br />

„Susis“ bekommen<br />

Alus von BBS Italia, die in Ungarn<br />

von CW Fahrzeugtechnik,<br />

ein Unternehmen <strong>de</strong>r Borbet-<br />

Gruppe. Beim Ungarn-Opel<br />

Agila ist’s dann wie<strong>de</strong>r einer <strong>de</strong>r<br />

großen Namen: Ronal.<br />

Mit recht hohen Ausstattungsquoten<br />

konnte sich in <strong>de</strong>r<br />

Vergangenheit auch immer wie<strong>de</strong>r<br />

BMW als einer <strong>de</strong>r Lieblingskun<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Alurä<strong>de</strong>rbranche<br />

empfehlen. Man möge sich<br />

aber nicht täuschen: Bei je<strong><strong>de</strong>m</strong><br />

neuen Autoprojekt prüft BMW<br />

sehr penibel, ob Modularrad,<br />

klassisches Schmie<strong>de</strong>rad, Alugussrad,Leichtbau-Schmie<strong>de</strong>rad,<br />

Alubandrad o<strong>de</strong>r Stahlrad<br />

opportun ist. Kein Automobilhersteller<br />

verwen<strong>de</strong>t eine solche<br />

Vielfalt in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rtechnologie<br />

in <strong>de</strong>r Erstausrüstung, wohl<br />

kaum einer hat ein solch breites<br />

eigenes Programm an Rä<strong>de</strong>rn<br />

fürs Ersatzgeschäft (die ja auch<br />

Alcar<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 79


80<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

bei <strong>de</strong>n Erstausrüstern gefertigt wer<strong>de</strong>n). Und<br />

kaum einer hat so viel Zulieferer-Adressen wie<br />

BMW. Das Rä<strong>de</strong>r-Department prüft immer<br />

wie<strong>de</strong>r aufs Neue, welche Rä<strong>de</strong>rtechnologie<br />

von welchem Hersteller am ehesten zu bewältigen<br />

ist: Während <strong>de</strong>r direkte Wettbewerber<br />

aus Stuttgart die neue E-Klasse exklusiv<br />

auf Gussrä<strong>de</strong>r stellt, schreibt BMW Stahlund<br />

Alubandrad bei <strong>de</strong>r nächsten 5er Generation<br />

noch keineswegs ab. Und wenn <strong>de</strong>r geplante<br />

1er in Leipzig vom Band läuft, dann<br />

rollt er in ein sehr umkämpftes Automobilsegment,<br />

in <strong><strong>de</strong>m</strong> sich auch eine Premiummarke<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> Preiswettbewerb zu stellen hat:<br />

Michelin Kronprinz in Solingen rechnet je<strong>de</strong>nfalls<br />

schon mit or<strong>de</strong>ntlichen Stückzahlen:<br />

für Stahlrä<strong>de</strong>r. Vom Mini ist übrigens nicht zu<br />

erwarten, dass er die Ausstattungsquote analog<br />

<strong>zum</strong> 1er o<strong>de</strong>r 3er nach unten zieht: Der<br />

Mini wird als Lifestyle-Auto positioniert, das<br />

gemeinhin mit hohen Ausstattungsquoten<br />

aufwarten kann.<br />

AAG/Borbet ist bei diesem Kun<strong>de</strong>n die<br />

klare Nummer eins. Hayes Lemmerz ist ebenso<br />

klar auf Platz zwei und wird vor allem<br />

wegen <strong>de</strong>r Südafrika-Produktion geschätzt.<br />

BBS hat bei BMW ein gutes Image, liefert ja<br />

auch kräftig Modularrä<strong>de</strong>r, einige Projekte<br />

sind aber recht spät in 2001 angelaufen und<br />

machen sich erst in 2002 so recht bemerkbar.<br />

Einen Langfristvertrag hatte BMW mit<br />

Fundo geschlossen, die Probleme <strong>de</strong>s Werkes<br />

im norwegischen Høyanger aber lassen solche<br />

Verträge schnell zur Makulatur wer<strong>de</strong>n.<br />

Ob BMW Fundo die Treue hält? Denn schon<br />

scharrt ein Neuer mit <strong>de</strong>n Hufen: ATS hat endlich<br />

geschafft, wovon Ronal immer noch<br />

träumt; für <strong>de</strong>n X5 und für <strong>de</strong>n Dreier wur<strong>de</strong>n<br />

gleich drei <strong>Auf</strong>träge eingefahren! Spannend<br />

aber dürfte eine eher technische Frage<br />

wer<strong>de</strong>n: ATS versteht sich als Protagonist <strong>de</strong>r<br />

so genannten Hohlspeiche. Die gefiel auch<br />

BMW und setzte fortan BBS auf diese Technologie<br />

an. Wer bekommt nun <strong>de</strong>n Zuschlag<br />

bei einem Rä<strong>de</strong>rprojekt mit Hohlspeiche? Zu<br />

nennen ferner auf je<strong>de</strong>n Fall Superior/Fuchs<br />

als BMW-Rä<strong>de</strong>r-Lieferant: Die Amerikaner<br />

haben schwer Eindruck hinterlassen, als in<br />

<strong>de</strong>n USA Reynolds das Entree bei BMW verpatzte.<br />

In Europa setzt BMW schon lange auf<br />

Rä<strong>de</strong>r von Fuchs, ob konventionell geschmie<strong>de</strong>t<br />

o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Leichtbauweise. Und<br />

mittlerweile ist die Gussradstraße in Ungarn<br />

wohl auch technisch so weit gebracht, dass<br />

<strong>de</strong>r klammheimlich geäußerte Vorwurf lieber<br />

Konkurrenten, hier wer<strong>de</strong> min<strong>de</strong>rwertige US-<br />

Nach<strong><strong>de</strong>m</strong> Magnesiumfelgen im Serieneinsatz praktisch<br />

nicht mehr präsent sind, fin<strong>de</strong>n Rückzugsgefechte<br />

dieser Technologie statt: Hier 18-Zoll-Magnesiumrä<strong>de</strong>r<br />

auf <strong><strong>de</strong>m</strong> Peugeot-Konzeptauto „RC“<br />

Qualität auf <strong>de</strong>utsche Nobelautos zugelassen,<br />

nicht mehr zieht. Suoftec hat nicht nur die Kapazitäten<br />

hochgefahren, son<strong>de</strong>rn bietet auch<br />

feinste Qualität.<br />

Die bei<strong>de</strong>n französischen Autokonzerne<br />

und ihr Bedarf an Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong>n<br />

hierzulan<strong>de</strong> lange unterschätzt. Dabei:<br />

Vor allem die PSA-Gruppe mit <strong>de</strong>n Marken<br />

Peugeot und Citroën wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n automobilen<br />

Medien doch allenthalben für ihre<br />

Mo<strong>de</strong>llpolitik gepriesen in <strong>de</strong>n letzten Jahren.<br />

Hinzuweisen ist auch noch auf die Tatsache,<br />

dass die Franzosen in <strong>de</strong>n Anfängen <strong>de</strong>s Aluminiumgussra<strong>de</strong>s<br />

so etwas wie Vorreiterrollen<br />

gespielt haben. Dann waren sie zurückgefallen,<br />

jetzt kehren sie zurück und be<strong>de</strong>uten <strong>de</strong>n<br />

Zulieferern, ihre Kapazitäten heraufzufahren.<br />

Montupet hat bei PSA (wie auch bei Renault)<br />

klar <strong>de</strong>n Nummer-eins-Status unter <strong>de</strong>n<br />

Gussradlieferanten. Die Montupet-Verkäufer<br />

von Rä<strong>de</strong>rn treten bei außerfranzösischen<br />

Automobilherstellern praktisch gar nicht mehr<br />

in Erscheinung, um sich um eine Verbreiterung<br />

ihrer Kun<strong>de</strong>nstruktur zu bemühen. Mit<br />

einer Kapazität von rund zwei Millionen Rä<strong>de</strong>rn<br />

können sie auch ihren gesamten Jahresausstoß<br />

problemlos bei <strong>de</strong>n einheimischen<br />

Kun<strong>de</strong>n (Montupet ist rein aufs Erstausrüstungsgeschäft<br />

fokussiert) absetzen. Und wenn<br />

für <strong>de</strong>n Citroën C5 o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Peugeot von<br />

Alubandrä<strong>de</strong>rn die Re<strong>de</strong> ist, so kommen auch<br />

diese von einem französischen Unternehmen,<br />

wenngleich in Deutschland gefertigt: bei Michelin<br />

Kronprinz in Solingen. Zweitgrößter<br />

Zulieferer von PSA ist BBS Italia. Die BBS-Manager<br />

platzieren in <strong><strong>de</strong>m</strong> Werk Ruina (bei Ferrara)<br />

zwar auch an<strong>de</strong>re <strong>Auf</strong>träge (für VW, Suzuki,<br />

Motorrä<strong>de</strong>r etc.), <strong>de</strong>nnoch haben sie sich<br />

mit diesem Werk sehr stark an Peugeot gebun<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Auf</strong> Rang drei bei PSA rangiert<br />

Speedline unter <strong>de</strong>n Aluminiumradlieferanten,<br />

überraschend mit ansprechen<strong>de</strong>n Volu-<br />

mina hält sich SRF im französischen Soultzmatt.<br />

Dies mag nicht nur als Beleg dafür dienen,<br />

dass nationale Interessen auch im Automobilbau<br />

noch keineswegs ausgerottet sind,<br />

son<strong>de</strong>rn auch beweisen, wie wichtig es nach<br />

wie vor ist, mit einem Werk dicht beim Kun<strong>de</strong>n<br />

zu sein (in diesem Falle vor allem PSA-<br />

Werk Mülhausen). Durch die Übernahme <strong>de</strong>s<br />

Gussrad-Bereiches von Michelin Kronprinz ist<br />

Borbet aus <strong><strong>de</strong>m</strong> Stand ein respektabler Zulieferer<br />

gewor<strong>de</strong>n. Ferner zu nennen Mapsa<br />

und Hayes Lemmerz. Die bei<strong>de</strong>n letztgenannten<br />

bekommen aber zunehmend<br />

Gegenwind von zwei <strong>de</strong>utschen Wettbewerbern:<br />

Ronal ist schon drin (hat ja auch eine eigene<br />

Fabrik in Frankreich), ATS steht ante portas:<br />

Die ATS-<strong>Auf</strong>träge sind geschrieben, die<br />

Rä<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n in Polen und Südafrika gefertigt.<br />

Renault steht unter Designaspekten in<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> Ruf, beson<strong>de</strong>rs avantgardistisch zu sein.<br />

An<strong>de</strong>re nennen Renault auch „Technik-min<strong>de</strong>d“,<br />

was be<strong>de</strong>uten soll, hier mit innovativen<br />

Alurä<strong>de</strong>r-I<strong>de</strong>en offene Türen einzurennen.<br />

Obendrein entwickelt Renault eine erstaunliche<br />

Kreativität, die einzelnen Mo<strong>de</strong>llreihen<br />

nicht nur durch unterschiedliche Motorisierungen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch durch Ausstattungsvarianten<br />

immer weiter zu differenzieren: So<br />

gibt es <strong>de</strong>n Clio als Authentique, Expression,<br />

Privilège, Dynamique, Initiale und Sport. Ab<br />

Dynamique kommen Leichtmetallfelgen <strong>zum</strong><br />

Einsatz. Eine immer weitere Differenzierung<br />

zieht natürlich auch immer wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs<br />

und -größen (und damit geringere<br />

Losgrößen) nach sich. Wie sich <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

anschließend bei <strong>de</strong>r Wahl „seines<br />

Mo<strong>de</strong>lls“ verhält, ist schwer vorhersehbar. Der<br />

Zulieferer, <strong>de</strong>r ein schlecht laufen<strong>de</strong>s Ausstattungspaket<br />

bedient, hat mit Zitronen gehan<strong>de</strong>lt,<br />

wer einen Renner erwischt, muss<br />

flugs die Planzahlen nach oben korrigieren.<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


Es mag zwar einiges dran sein an <strong>de</strong>r These,<br />

dass die „Renault-Denke“ <strong><strong>de</strong>m</strong> Alurä<strong>de</strong>rabsatz<br />

entgegen kommt, aber handfester ist wohl<br />

dies: Durch die immer enger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verzahnung<br />

mit Nissan auch im Einkauf können<br />

einige Zulieferer auf außergewöhnlichen Zuwachs<br />

hoffen, an<strong>de</strong>re sehen sich unvermittelt<br />

ausgebremst. Während Montupet bei Renault<br />

zwar klar auf Platz eins unter <strong>de</strong>n Gussrad-<br />

Lieferanten, bei Nissan aber eine unbekannte<br />

Größe ist, dürfte vor allem Hayes Lemmerz<br />

frohlocken: Denn bei Nissan (einschließlich Japan-<br />

und USA-Fertigung) ist man bereits <strong>de</strong>r<br />

weltweit be<strong>de</strong>utendste Alugussrad-Zulieferer.<br />

Vor allem konnte sich Hayes Lemmerz bei<br />

Nissan einen guten Namen machen, weil man<br />

jahrelang fast exklusiv die Bedürfnisse <strong>de</strong>s britische<br />

Autowerkes befriedigen konnte und sofort<br />

Hilfe anbot, als Nissan in Japan beschloss,<br />

das eigene Rä<strong>de</strong>rwerk zu schließen. Bei Renault<br />

wie<strong>de</strong>rum hatte Hayes Lemmerz eine<br />

Son<strong>de</strong>rkonjunktur, weil <strong>de</strong>r Absatz <strong>de</strong>s Laguna<br />

(steht als Basiversion auch auf Alubandund<br />

Stahlrä<strong>de</strong>rn) mit überraschend hohen<br />

Ausstattungsquoten verbun<strong>de</strong>n ist. Zum drittgrößten<br />

Renault-Zulieferer hat sich Türkeis<br />

CMS gemausert, womit bewiesen ist, dass <strong>de</strong>r<br />

Newcomer in <strong>de</strong>r Erstausrüstung das hohe<br />

Mengenvolumen durchaus halten und offensichtlich<br />

sehr attraktive Preise machen kann.<br />

Zu nennen ferner Ronal, man teilt sich das<br />

Alurä<strong>de</strong>r-Volumen bei <strong>de</strong>r Großraumlimousine<br />

Espace mit Montupet. Wenn Borbet über<br />

<strong>de</strong>n Kauf von Kronprinz Guss gehofft haben<br />

mag, damit bei Renault schnell Zugang zu fin<strong>de</strong>n,<br />

dann war das wohl eine Enttäuschung,<br />

Volumen in 2001: vernachlässigbar. Wenn<br />

ein globaler Einkauf bei Renault/Nissan Wirk-<br />

Felgenreport (Erstausrüstung)<br />

Kleinwagen, wie hier <strong>de</strong>r Peugeot 206, sind im Allgemeinen ab Werk mit Stahlfelgen ausgerüstet. Eine hübsche<br />

Radkappe hebt <strong>de</strong>nnoch das Erscheinungsbild<br />

lichkeit wird, haben noch zwei an<strong>de</strong>re Chancen,<br />

sich ins Spiel zu bringen: Suoftec/Superior<br />

(Ungarn) liefert inzwischen nicht nur Rä<strong>de</strong>r<br />

an Nissan USA, son<strong>de</strong>rn auch an Nissan<br />

UK. Und das Volumen, das die Tiger-Gruppe<br />

aus Südafrika bereits gen Nissan USA schickt,<br />

hat auch dieses Unternehmen in <strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r<br />

wichtigen Mitspieler beför<strong>de</strong>rt.<br />

Vermutlich steht hier letztmalig die Fiat-<br />

Gruppe mit <strong>de</strong>n Volumenmarken Fiat, Alfa<br />

Romeo und Lancia sowie <strong>de</strong>n exklusiven<br />

Sport- und Luxusmo<strong>de</strong>llen <strong>de</strong>r Marken Ferrari<br />

und Maserati für sich genommen. Wenn<br />

Fiat <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>reinkauf an General Motors<br />

überträgt, dann ist GM in Europa eine Einkaufsmacht<br />

auch bei Rä<strong>de</strong>rn wie Volkswagen<br />

schon heute. Bei einigen Komponenten hat<br />

<strong>de</strong>r Wechsel bereits stattgefun<strong>de</strong>n, bei Rä<strong>de</strong>rn<br />

Keskin<br />

spricht man bereits davon. Der Einkauf soll<br />

durch die GM-Organisation erfolgen (und die<br />

Kosten senken helfen), <strong>de</strong>r oberste Einkäufer<br />

ein Italiener sein und auf <strong>de</strong>r Fiat-Gehaltsliste<br />

stehen. Wie das dann funktioniert und welche<br />

Folgen das für die Zulieferer hat, darüber rätseln<br />

eben diese. In <strong>de</strong>r Rückschau hat sich bei<br />

<strong>de</strong>r Fiat-Gruppe in 2001 je<strong>de</strong>nfalls noch nicht<br />

viel bewegt: Recht einfach ist die Situation nur<br />

bei <strong>de</strong>n Premium-Rä<strong>de</strong>rn für Ferrari und Maserati.<br />

Die Roten aus Maranello haben sukzessive<br />

alle Magnesiumfelgen (hergestellt bei<br />

Speedline) auf ihren Mo<strong>de</strong>llen ausgewechselt<br />

und durch gegossene aus Aluminium ersetzt:<br />

Das hat BBS eine Son<strong>de</strong>rkonjunktur beschert,<br />

dürfte aber jetzt abgeschlossen sein. Immerhin:<br />

Die Verbindung von BBS mit <strong><strong>de</strong>m</strong> Formel<br />

1-Rennstall hat sich positiv aufs Serien-<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 81


82<br />

Cobra<br />

PAX-Reifen, wie hier auf <strong><strong>de</strong>m</strong><br />

Renault-Konzeptauto Talisman,<br />

verlangen auch eine<br />

neuartige Rä<strong>de</strong>rkonstruktion<br />

geschäft ausgewirkt, auch wenn es nicht um<br />

die überragend hohen Stückzahlen gehen<br />

mag. Aus <strong>de</strong>r Versenkung möchte Ferrari<br />

auch die zweite Marke (die nicht direkt von<br />

Fiat, son<strong>de</strong>rn von Ferrari gesteuert wird) heraushieven<br />

und setzt dabei ebenfalls auf BBS:<br />

Der künftige Maserati 3200 bekommt Rä<strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen E<strong>de</strong>lschmie<strong>de</strong>. Bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Marken können Alfa Romeo und Lancia<br />

die Ausstattungsquote gar nicht hoch genug<br />

ziehen, um nicht am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> von<br />

<strong>de</strong>r Marke Fiat wie<strong>de</strong>r tief hinuntergezogen<br />

zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Noch ist die Zulieferer-Struktur in <strong>de</strong>r Fiat-<br />

Gruppe sehr italienisch, ob sich das mit <strong>de</strong>r<br />

Einkaufsbün<strong>de</strong>lung unter GM-Dach schnell<br />

wan<strong>de</strong>lt? Größter Rä<strong>de</strong>rlieferant ist Speedline,<br />

gleichzeitig ist Fiat <strong>de</strong>r größte Speedline-Kun<strong>de</strong>.<br />

Der zweitgrößte Zulieferer ist zwar ein<br />

Multi, aber das kleinere Werk von Hayes Lemmerz<br />

in Campiglione liegt nicht zufällig in <strong>de</strong>r<br />

Nähe von Turin: Die hier hergestellten Einteiler<br />

gehen ganz überwiegend an Fiat. Das<br />

zweite italienische Hayes-Werk in Dello ist da<br />

schon internationaler aufgestellt hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nstruktur. Hayes Lemmerz muss<br />

sich zwar schon seit Jahren<br />

bei Fiat mit Position<br />

zwei hinter Speedline beschei<strong>de</strong>n,<br />

hat aber <strong>de</strong>n<br />

Vorteil, auch bereits zu<br />

<strong>de</strong>n respektablen GM-<br />

Lieferanten zu gehören,<br />

während Speedline bei<br />

General Motors nur unter<br />

„ferner liefen“ gelistet ist.<br />

Vielleicht ist hilfreich, dass<br />

die amerikanische Speedline-Muttergesellschaft<br />

Amcast wenigstens in De-<br />

troit bekannt ist. AWI<br />

durfte sich von <strong>de</strong>r Zuliefererliste<br />

streichen lassen,<br />

Mapsa dürfte auch auslaufen, ein paar Karton-Lieferungen<br />

von Borbet und Restbestän<strong>de</strong><br />

von fomb (für Alfa Romeo) stimmen wenig<br />

hoffnungsvoll, vielleicht wollen diese Zulieferer<br />

aber auch gar nicht so unbedingt in<br />

<strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r Volumenlieferanten vordringen:<br />

Das liegt daran, dass sich einige Zulieferer gar<br />

nicht recht um Fiat kümmern mögen, nach<br />

ihren Aussagen (hinter vorgehaltener Hand)<br />

wür<strong>de</strong> dort <strong>de</strong>r Preis noch unter GM-Niveau<br />

liegen. Sollte <strong>de</strong>r GM-Einkauf einem eigenen<br />

starken Zulieferer von <strong>Aluminiumfelgen</strong> eines<br />

Tages signalisieren, man möge doch auch ein<br />

ernsthaftes Angebot für Fiat-Rä<strong>de</strong>r abgeben,<br />

dann wird sich die Argumentation flugs än<strong>de</strong>rn,<br />

<strong>de</strong>ssen kann man gewiss sein. Einen<br />

dritten volumenstarken Zulieferer konnte die<br />

türkische Fiat-Tochter empfehlen: CMS hat<br />

bislang die Erwartungen – von Fiat, nicht die<br />

von kritischen Mitbewerbern – voll erfüllt.<br />

Neben Kleinserien-Herstellern, die hier<br />

unberücksichtigt bleiben sollen, seien auch<br />

Toyota, Honda, MG/Rover Cars und Porsche<br />

noch erwähnt. Toyota spricht von Single Sourcing<br />

und nennt dabei langfristig vor allem<br />

Hayes Lemmerz, weil dieser Zulieferer sowohl<br />

Die Topversionen eines Mo<strong>de</strong>lls stehen oft auf Rä<strong>de</strong>rn, die zwei Zoll voluminöser<br />

sind als die Basisausstattung. Der Clio steht in Serie auf 5,5x14“, als<br />

Sport 2.0 16V jedoch auf Alus in <strong>de</strong>r Dimension 7x16 Zoll<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


das Stahl- wie das Aluminiumradgeschäft<br />

bedienen könne. So<br />

recht scheint das nicht klappen<br />

zu wollen, <strong>de</strong>nn die Tiger-Gruppe<br />

liefert nicht nur OE-Rä<strong>de</strong>r aus<br />

Südafrika ans britische Toyota-<br />

Werk, son<strong>de</strong>rn auch nach Nordamerika.<br />

Ähnlich die Situation<br />

bei Honda, wo Hayes Lemmerz<br />

stark von <strong>de</strong>r Hoffnung lebt,<br />

<strong>de</strong>nn noch verteidigt Speedline<br />

seinen etwa 50-prozentigen Anteil.<br />

ATS klopfte bei <strong>de</strong>r britischen<br />

Marke MG offensichtlich<br />

zur rechten Zeit an und sicherte<br />

sich die exklusive Zulieferung,<br />

Ausnahmen bestätigen die Regel: Renaults neues<br />

Oberklassemo<strong>de</strong>ll Vel Satis steht in <strong>de</strong>r Basisversion<br />

auf 17-Zöllern: aus Stahl! Hier jedoch die Alurad-<br />

Variante<br />

dagegen bleibt Rover Cars eine<br />

Domäne <strong>de</strong>s nationalen Zulieferers<br />

AWI. Während aber allenthalben<br />

an <strong>de</strong>r Überlebensfähigkeit<br />

von Rover Cars/MG gezweifelt<br />

wird, steht Porsche in<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> Ruf, ein Vorzeigehersteller<br />

<strong>de</strong>r Branche zu sein. Beson<strong>de</strong>rs<br />

anspruchsvoll waren in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

auch immer die Rä<strong>de</strong>rprojekte,<br />

die ATS – <strong>zum</strong> Beispiel<br />

mit einem Schmankerl wie<br />

<strong>de</strong>r Hohlspeichenfelge – realisieren<br />

konnte. Als nun Porsche<br />

entschied, künftig ab 17 Zoll<br />

aufwärts nur noch Rä<strong>de</strong>r zu verbauen,<br />

die nach <strong>de</strong>r Flow-forming-Technologie<br />

hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, stand ATS vor <strong>de</strong>r Alternative,<br />

schnellstens entsprechen<strong>de</strong>s<br />

Equipment zu kaufen<br />

o<strong>de</strong>r einen Teil <strong>de</strong>s <strong>Auf</strong>trages<br />

Speedline zu überlassen. Wie<br />

an<strong>de</strong>re auch, verzichtete ATS auf<br />

das teure Investment, obwohl<br />

die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Gewichtsoptimierung<br />

<strong>de</strong>s Ra<strong>de</strong>s<br />

durch das „Abstreckverfahren“<br />

ja gar nicht zu leugnen sind. Das<br />

ist eine Frage <strong>de</strong>r „Produktphilosophie“,<br />

die kaum bewertet wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Speedline ist also die<br />

Nummer eins, ATS und BBS<br />

rangeln um die an<strong>de</strong>ren bei<strong>de</strong>n<br />

Podiumsplätze, Hayes Lemmerz<br />

ist Vierter. <strong>Auf</strong>mischen wollen<br />

diese Reihenfolge Ronal und<br />

AAG/Borbet, die sich erste Lorbeeren<br />

bereits verdient haben<br />

und von <strong>de</strong>r Eroberung dieses<br />

Kun<strong>de</strong>n Imagegewinn versprechen.<br />

Konsequenzen für <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l<br />

Dass die gewachsenen<br />

Ausstattungsquoten in<br />

<strong>de</strong>r Erstausrüstung Einfluss<br />

auf <strong>de</strong>n Nach-,<br />

besser Umrüstmarkt<br />

haben, liegt auf <strong>de</strong>r<br />

Hand. Muss <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

eine einzelne<br />

Aluminiumfelge nachrüsten,<br />

weil er mit ihr<br />

ein Kantholz überfahren<br />

hat und sie beschädigt<br />

wur<strong>de</strong>, so wird<br />

er dies bei seinem<br />

Autohändler erledigen lassen. Es<br />

han<strong>de</strong>lt sich für ihn um eine<br />

Opel- o<strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s-Felge,<br />

nicht um eine Marke <strong>de</strong>s Ersatzmarktes.<br />

Will er sein Auto individualisieren,<br />

so kann er dies<br />

Geschäft auch ins Autohaus seiner<br />

Fahrzeugmarke tragen, die<br />

Autohersteller haben in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren or<strong>de</strong>ntliche bis ausgezeichnete<br />

Programme aufgebaut.<br />

Ten<strong>de</strong>nziell fallen die Rä<strong>de</strong>rsortimente<br />

<strong>de</strong>r Autohersteller<br />

um so üppiger aus, je höherwertiger<br />

ihre Marke angesie<strong>de</strong>lt<br />

ist. Vorreiter war BMW, inzwischen<br />

haben auch Merce<strong>de</strong>s<br />

und Audi eine sehr ansprechen<strong>de</strong><br />

Designauswahl, und das ist<br />

auch nicht verwun<strong>de</strong>rlich, sie<br />

verdienen an diesem Zubehörgeschäft<br />

kräftig mit, die Endverbraucherpreise<br />

<strong>de</strong>r Felgen in<br />

<strong>de</strong>n Regalen <strong>de</strong>r BMW-, Merce<strong>de</strong>s-<br />

und Audi-Autohäuser<br />

sind noch da, wo sie vor einem<br />

Jahrzehnt auch beim Reifenfachhan<strong>de</strong>l<br />

waren.<br />

Dennoch: Immer noch ist<br />

<strong>de</strong>r Reifenfachhan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r größte<br />

Vermarkter von <strong>Aluminiumfelgen</strong><br />

im Aftermarkt. Er kann<br />

diese Stellung halten, weil er<br />

<strong>zum</strong> einen Angebote im Programm<br />

hat, die signifikant billiger<br />

sind als die <strong>de</strong>r Autohäuser.<br />

Viele Verbraucher sind einfach<br />

nicht bereit, für einen Satz<br />

Leichtmetallfelgen im edlen<br />

Autohaus einen vierstelligen Betrag<br />

hinzublättern (ohne Montage<br />

und ohne eventuell neue<br />

Reifen, versteht sich). Bei ihnen<br />

wird im Autohaus eine<br />

„Schmerzschwelle“ überschritten.<br />

Diesen Konsumenten<br />

kommt entgegen, dass im Reifenfachhan<strong>de</strong>l<br />

unter <strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>ranbietern<br />

seit Jahren ein Preiskampf<br />

(Industrie an Han<strong>de</strong>l)<br />

herrscht, <strong>de</strong>r sich auch im Endverbraucherpreis<br />

nie<strong>de</strong>rschlägt.<br />

15-Zoll-Felgen im Einkauf zu<br />

Preisen mit einer sieben vorne<br />

(noch in DM) sind seriös kalkulieren<strong>de</strong>n<br />

Anbietern ein Rätsel,<br />

sie sind aber Realität. Natürlich<br />

greift <strong>de</strong>r Fachhan<strong>de</strong>l bei diesen<br />

Angeboten zu, ist <strong>de</strong>r Preis langfristig<br />

für <strong>de</strong>n Felgenhersteller<br />

o<strong>de</strong>r -großhändler ruinös, so ist<br />

es nicht <strong>de</strong>s Reifenhändlers<br />

Problem. Das Niedrigstpreissegment<br />

hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

kontinuierlich Marktanteile gewonnen.<br />

Der Fachhan<strong>de</strong>l positioniert<br />

sich mit diesen Angeboten gegen<br />

die teuren Autohäuser. Dass<br />

die Autos teilweise mit extrem<br />

hohen Ausstattungsquoten in<br />

<strong>de</strong>n Markt rollen, hat vor allem<br />

eine Konsequenz: In <strong>de</strong>n ersten<br />

drei, vier Jahren hält <strong>de</strong>r Fahrzeugbesitzer<br />

seinem Autohaus<br />

die Treue, <strong>zum</strong> preisgünstigeren<br />

Anbieter wechselt er erst, wenn<br />

die Kun<strong>de</strong>nbindung Autohaus/Fahrzeughalter<br />

nachlässt.<br />

Dann aber kommt die Chance<br />

gleich im Doppelpack: Die Reifen<br />

sind abgefahren, vom einst<br />

schmucken Erstausrüstungsrad<br />

ist <strong>de</strong>r erste Glanz verblasst und<br />

außer<strong><strong>de</strong>m</strong> ist <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

<strong>de</strong>s Designs überdrüssig. Typischerweise<br />

entschei<strong>de</strong>t sich<br />

solch ein Verbraucher für einen<br />

Reifen in Seriengröße und<br />

RH Alurad<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002 83


84<br />

Artec<br />

ein Alternativ<strong>de</strong>sign, das allerdings<br />

eher preisgünstig sein<br />

muss. Zum Beispiel im Rahmen<br />

eines Komplettradangebotes.<br />

Ob die Tatsache, dass sich <strong>de</strong>r<br />

Verkäufer keine große Mühen<br />

um ABE, TÜV-<strong>Auf</strong>lagen o<strong>de</strong>r<br />

Umbör<strong>de</strong>lmaßnahmen machen<br />

muss, als positiv zu bewerten ist,<br />

sei angezweifelt: Denn je mehr<br />

er sich damit beschäftigen muss,<br />

<strong>de</strong>sto größer wird das Geschäft.<br />

Weil die Volumenhersteller<br />

ihre Kun<strong>de</strong>n weniger lange an<br />

ihre Autohäuser bin<strong>de</strong>n können,<br />

sind sie zeitlich gesehen eher<br />

die Zielgruppe <strong>de</strong>s Reifenfach-<br />

han<strong>de</strong>ls. Da die Alurad-Programme<br />

fürs Zubehörgeschäft<br />

von Volkswagen, Opel und Ford<br />

auch nicht so weit entwickelt<br />

sind wie bei BMW und Co. und<br />

auch die Erstausrüstungs<strong>de</strong>signs<br />

dieser Hersteller nicht beson<strong>de</strong>rs<br />

einfallsreich sind, kann <strong>de</strong>r Reifenfachhan<strong>de</strong>l<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n für<br />

Alternativstylings interessieren<br />

und sich dabei aus <strong>de</strong>n zahlreichen<br />

Angeboten <strong>de</strong>s Marktes<br />

bedienen. Wermutstropfen: Bei<br />

dieser Klientel ist die Bereitschaft,<br />

tief ins Portemonnaie zu<br />

greifen, nicht sehr ausgeprägt.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren sind<br />

vor allem die mittelpreisigen Anbieter<br />

sehr stark in <strong>de</strong>n Sog <strong>de</strong>s<br />

Niedrigpreissegmentes gezogen<br />

wor<strong>de</strong>n. Ein „Dazwischen“<br />

gibt es kaum noch, Marketingexperten<br />

sprechen vom „Verlust<br />

<strong>de</strong>r Mitte“. Es ist oftmals lukrativer,<br />

einen hochpreisigen Satz<br />

Felgen zu verkaufen als drei<br />

preisgünstige. Bei typischen Familienautos<br />

<strong>de</strong>r Mittelklasse<br />

o<strong>de</strong>r Kleinwagen dürfte es extrem<br />

schwierig wer<strong>de</strong>n, einen<br />

Kun<strong>de</strong>n zu überzeugen, auf ein<br />

E<strong>de</strong>l<strong>de</strong>sign, eine Tunermarke<br />

bzw. gar auf ein o<strong>de</strong>r zwei Zoll<br />

mehr als in Serie umzurüsten.<br />

Denn solch eine Maßnahme ist<br />

recht teuer, <strong>zum</strong>al es sich dann<br />

auch schon um High-Performance-<br />

o<strong>de</strong>r gar Ultra-High-Performance-Reifen<br />

han<strong>de</strong>lt, die<br />

ebenfalls ins Geld gehen. Ist absehbar,<br />

dass <strong>de</strong>r hohe Reifenund<br />

<strong>de</strong>r hohe Felgenpreis in<br />

Sphären führt, die <strong>de</strong>n Verbraucher<br />

überfor<strong>de</strong>rn, gilt es, eine<br />

immer noch lukrative Zwischen-<br />

Der Toyota Yaris hat eine nur geringe Penetrationsrate, dank Werkstuning<br />

kommen aber dann doch auch Alus <strong>zum</strong> Einsatz<br />

lösung zu fin<strong>de</strong>n: Die kann heißen:<br />

(Super-)Breitreifen mit eher<br />

schlichtem Design o<strong>de</strong>r – alternativ<br />

– Serienreifen mit hochglänzen<strong>de</strong>n<br />

mehrteiligen Alus.<br />

Hier ist das Fingerspitzengefühl<br />

<strong>de</strong>s Verkäufers gefragt. Als Trick<br />

haben sich die Einteiler mit<br />

mehrteiliger Optik offensichtlich<br />

bewährt: Das Rad sieht nach was<br />

aus (selbst Kenner müssen zweimal<br />

gucken, ob die Mehrteiligkeit<br />

nur vorgegaukelt ist), ist relativ<br />

preisgünstig und das Geld<br />

für Breitreifen auch noch da.<br />

Aber natürlich sollte für einen<br />

Breitreifen- und Alurad-Verkäufer<br />

<strong>de</strong>r Ehrgeiz darin bestehen,<br />

möglichst anspruchsvolle<br />

„Pakete“ zu verkaufen. Wer mit<br />

einer Oberklasse-Limousine, einem<br />

Premium-SUV auf <strong>de</strong>n Hof<br />

fährt, könnte für solch ein Paket<br />

erwärmt wer<strong>de</strong>n. Das Auto ist<br />

zwei, drei Jahre alt, die Bereitschaft,<br />

Geld in breite Sommerreifen<br />

mit neuen Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs<br />

zu stecken o<strong>de</strong>r statt <strong>de</strong>r Win-<br />

terstahlrä<strong>de</strong>r solche aus Aluminium<br />

mit <strong>de</strong>n M+S-Reifen zu<br />

kombinieren, ist gewachsen.<br />

Nicht selten ist das Auto auch<br />

noch ein, zwei Jährchen älter<br />

und hat einen Zweitbesitzer. Der<br />

ist stolz auf sein Ober- o<strong>de</strong>r<br />

Mittelklasse-Gefährt und möchte<br />

diesen Stolz auch dokumentieren:<br />

gegenüber Nachbarn,<br />

Arbeitskollegen, im Freun<strong>de</strong>skreis.<br />

Solch ein Konsument<br />

tauscht auch das BMW-Emblem<br />

mit <strong><strong>de</strong>m</strong> von BBS, trägt statt <strong>de</strong>s<br />

Merce<strong>de</strong>s-Sternes die bei<strong>de</strong>n<br />

Buchstaben OZ. Als echter<br />

Freak lässt er sich gar für Tuner-<br />

Felgen erwärmen: AC Schnitzer<br />

für BMW, Lorinser für Merce<strong>de</strong>s<br />

– alles hochpreisige Lösungen,<br />

<strong>de</strong>r Verkäufer kann auch gewiss<br />

sein, dass die Felgen technisch in<br />

Ordnung sind: Diese Adressen<br />

arbeiten mit <strong>de</strong>n Automobilherstellern<br />

ebenso direkt zusammen<br />

wie mit <strong>de</strong>n renommierten<br />

Zulieferern, die ihnen die Felgen<br />

produzieren. Das preisliche<br />

Mittelfeld im Felgenmarkt ist<br />

ausgeblutet, die eher hochpreisigen<br />

Anbieter (analog zu <strong>de</strong>n<br />

Premiumherstellern im Automarkt)<br />

entziehen sich erfolgreich<br />

einer Spirale nach unten.<br />

Statt Volumen<strong>de</strong>nken herrscht<br />

Bestreben nach Erhalt <strong>de</strong>r Exklusivität<br />

vor. Manch ein Reifenhändler<br />

schätzt Kontinuität<br />

mehr als Rabattschleu<strong>de</strong>rei,<br />

wohl wissend, dass <strong>de</strong>r Atem<br />

von Billigheimern sehr kurz sein<br />

kann.<br />

Durchaus anspruchsvoll die<br />

Konstellation, wenn die Autos,<br />

die auf <strong>de</strong>n Hof steuern, schon<br />

Werkstuning mitbringen. Längst<br />

haben Merce<strong>de</strong>s (AMG), BMW<br />

(M GmbH) und Audi (Quattro<br />

GmbH) erkannt, dass sie diesen<br />

so lukrativen Teil <strong>de</strong>s Marktes<br />

nicht <strong><strong>de</strong>m</strong> reinen Ersatzmarkt<br />

überlassen sollten. Beim Verbraucher<br />

sind diese „Tuning-<br />

Marken“ höchst anerkannt.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Fahrer eines schicken<br />

Oberklasse- o<strong>de</strong>r Sport-Autos<br />

und erst recht mit Buchstabenkürzeln<br />

wie AMG o<strong>de</strong>r M auf<br />

<strong>de</strong>r Karosse aber die Werkstatt<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002


eines Reifenhändlers ansteuert,<br />

so ist dies doch auch ein Indiz<br />

dafür, dass die Bindung <strong>zum</strong><br />

entsprechen<strong>de</strong>n Autohaus nicht<br />

mehr so fest sein kann. Also sollte<br />

<strong>de</strong>r Reifenfachhändler die<br />

Chance nicht verstreichen lassen,<br />

wenn eine S-Klasse, ein 5er<br />

o<strong>de</strong>r ein TT vorfährt, selbst wenn<br />

sie bereits auf AMG-, M- o<strong>de</strong>r<br />

Quattro-Felgen rollen. Er wird<br />

Lorinser-Felgen (o<strong>de</strong>r von Brabus<br />

und an<strong>de</strong>ren) sowie Schnitzer-Felgen<br />

(o<strong>de</strong>r von Breyton<br />

und an<strong>de</strong>ren) kaum am Lager<br />

haben, kann sie aber schnell besorgen.<br />

Die Spannen sind so lukrativ,<br />

dass es <strong>de</strong>n Versuch<br />

lohnt. Wem solchermaßen Umrüstung<br />

gelingt, wer ein bereits<br />

weitgehend individualisiertes<br />

Fahrzeug noch weiter auf das<br />

Kun<strong>de</strong>nbedürfnis zuzuschnei<strong>de</strong>n<br />

versteht, <strong>de</strong>r weiß was Tuning<br />

ist und braucht sich an seinem<br />

lokalen Markt vor keinem<br />

Wettbewerber, auch nicht vor<br />

<strong><strong>de</strong>m</strong> feinen Autohaus, zu verstecken.<br />

Die Faustformel <strong>de</strong>r Tuner<br />

lautet: Zwei Zoll mehr als in <strong>de</strong>r<br />

Serie. Die Tuner o<strong>de</strong>r Felgenanbieter<br />

wie RH Alurad tun nichts<br />

an<strong>de</strong>res, als dieser Formel zu folgen.<br />

Der Umrüstmarkt folgt dabei<br />

wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

(siehe Schaubild 5): Stan<strong>de</strong>n<br />

früher Alfa o<strong>de</strong>r Golf in Se-<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

rie auf 15 Zoll, so mussten es<br />

beim anspruchsvollen Umrüster<br />

17 Zoll für die neue Reifen-Felgen-Kombination<br />

sein. Der neue<br />

Golf wird überwiegend auf 16<br />

Zoll ausgeliefert, beim Alfa beginnt<br />

das Spektrum auch erst<br />

hier. Folge: Während die siebzehnzölligen<br />

Felgen unter Preisdruck<br />

geraten, kommen 18-Zöller<br />

und gar mehr in Mo<strong>de</strong>. Da<br />

wer<strong>de</strong>n (noch) nicht die großen<br />

Stückzahlen umgesetzt, aber<br />

<strong>de</strong>r Markt wird anspruchsvoller,<br />

wenn auch – zugegebenermaßen<br />

– etwas zeitversetzt, nach<strong><strong>de</strong>m</strong><br />

die entsprechen<strong>de</strong>n Automo<strong>de</strong>lle<br />

zwei bis drei Jahre auf<br />

<strong>de</strong>n Straßen sind. Felgenmarken,<br />

die auf heutige Mo<strong>de</strong>lleinführungen<br />

schnell mit entspre-<br />

Rä<strong>de</strong>rgrößen in <strong>de</strong>r Erstausrüstung Europa*<br />

(in Prozent)<br />

• • •<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

• • •<br />

2000 2002 2004 2006 2008 2010<br />

• 14” • 15” • 16” • 17” • 18” • 19/20”<br />

* Prognose/Marktstudien<br />

Schaubild 5<br />

SUVs, Offroa<strong>de</strong>r, ja selbst Pick-ups sind überdurchschnittlich häufig mit Aluminiumrä<strong>de</strong>rn<br />

ausgerüstet – so auch <strong>de</strong>r Nissan Navara 2,5 Di<br />

NEUE ReifenZeitung 3/2002<br />

•<br />

•<br />

chen<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>rgrößen (und kreativen<br />

Designs) reagieren, haben<br />

einen Marktvorsprung.<br />

Und hier schließt sich <strong>de</strong>r<br />

Kreis: Tuner o<strong>de</strong>r tuningnahe<br />

Felgenanbieter nehmen sich<br />

stets <strong>de</strong>r neuesten Automo<strong>de</strong>lle<br />

an. Erstausrüster wie BBS, ATS<br />

o<strong>de</strong>r Borbet wissen frühzeitig<br />

um die Trends von morgen und<br />

können sich darauf einstellen:<br />

18-, 19- und gar 20-Zoll-Rä<strong>de</strong>r<br />

erscheinen urplötzlich in ihren<br />

Programmen für <strong>de</strong>n Nachrüstmarkt.<br />

Der Han<strong>de</strong>l sollte sein<br />

Sortiment übersichtlich gestalten,<br />

aber nicht <strong>de</strong>r Versuchung<br />

erliegen, nur auf schnelldrehen<strong>de</strong><br />

Billigangebote zu setzen.<br />

Imagestarke Felgenmarken sind<br />

nach wie vor ein wichtiger Teil<br />

dieses Marktes und vor allem<br />

<strong>de</strong>r, mit <strong><strong>de</strong>m</strong> sich rohertragsstarke<br />

Geschäfte machen lassen.<br />

Der Fahrzeugbestand ist in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren älter gewor<strong>de</strong>n,<br />

das liegt aber auch daran, dass<br />

<strong>de</strong>r Anteil höherwertiger (langlebigerer)<br />

Autos gestiegen sind.<br />

Die „gol<strong>de</strong>nen 80er“ und die<br />

Jahre immer neuer Absatzrekor<strong>de</strong><br />

bei Leichtmetallfelgen<br />

mögen vorbei sein. Jährlich<br />

wachsen<strong>de</strong> Rekordzahlen im Ersatzgeschäft<br />

mit Breit- und Super-Breitreifen<br />

sind aber auch<br />

eine Garantie, dass für Reifenhändler,<br />

die diesen Trend konsequent<br />

mitgehen, die Marktchancen<br />

noch lange nicht passé<br />

sind.<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

RS Exklusiv<br />

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