Projekt <strong>Jugendverschuldung</strong> – <strong>Analyse</strong> und PräventionsansätzeBei kompensatorisch konsumierenden Jugendlichen instrumentalisierten Eltern denKonsum zur Erziehungsmaßnahme. Wenn es problematisch wurde, so wurden Kinderverwöhnt, um wieder Ruhe herzustellen. Kinder genießen den Konsum und machendaraus eine Art Hobby. Handlungen sind spontan, ungeplant, wie beim Konsum– gekauft wird aus einer Lust heraus. Sie versuchen sich über Schwierigkeiten mitKonsum hinwegzutrösten.3.6. Die Rolle der GeldinstituteBereits in der Kindheit treten Geldinstitute in das Leben der Jugend. Vorerst sind sieder Ort des Sparens. Erst später, mit der Möglichkeit des bargeldlosen Zahlens, spielensie auch eine Rolle im Konsumverhalten.Alles, was nicht ausgegeben wird, wird gespart. Das Sparverhalten von Kids undTeens wird noch von relativ wenigen Sparformen geprägt: Sparbüchse/Sparschwein,ein Sparbuch und bei den Teens zusätzlich der Bausparvertrag. Bei den Jugendlichenwird umfangreicher auf die Thematik eingegangen: Wer spart wie viel und warum?Das sind die vorab abzuklärenden Fragen, bevor auf die Sparform eingegangenwird. Jene Jugendlichen, die das Ersparte nicht zu Hause aufbewahren, vertrauenes normalerweise einem Geldinstitut an. Doch für welche Anlageformen entscheidensich Jugendliche, wie bewerten sie unterschiedliche Anlageformen.Der zweite Teil des Kapitels beschäftigt sich mit den Zahlungsgewohnheiten der Jugend.Bei den Kids und Teens beschränkt sich dies auf die Frage nach dem Besitzeiner Kontokarte. Zusätzlich zur Frage, ob sie ihr Taschengeld bar oder auf ein Kontoerhalten, wird hier noch untersucht, wer über eine Bankomatkarte verfügt und wie oftdiese bzw. die Quickfunktion zur Zahlung verwendet wird. Diese Frage ist im Zusammenhangmit der Verschuldung nicht unwesentlich, denn es soll auch geprüftwerden, ob häufige bargeldlose Bezahlung ein Verschuldungspotenzial birgt indemsie dazu führt, dass Ausgaben nicht mehr transparent sind. Zusätzliche wird thematisiert,wie weit Jugendliche Geschäfte mit Geldinstituten selbständig beim Selbstbedienungsgerätoder über Internetbanking abwickeln und inwieweit noch auf Dienstleistungenam Schalter zurückgegriffen wird.3.6.1. Das Sparverhalten und die AnlageformenKids und TeensBei den Kids und Teens wurde gefragt, wer über eine Sparbüchse oder über einSparbuch verfügt. Bei einer hohen Bedeutung für beide Zielgruppen ist der Besitzeiner Sparbüchse bzw. eines Sparschweins doch bei den Kids noch üblicher als beiden Teens. Ein Sparbuch haben alle Kids und Teens bis auf jeweils 11 %. Das deutetdarauf hin, dass sowohl die Kids als auch die Teens für das Thema Sparen sensibilisiertsind. Hier sei daran erinnert, dass lediglich ein Zehntel der Kids und ein Viertelder Teens Geldgeschenke zu Weihnachten und zum Geburtstag zur Gänze ausgeben,der Großteil spart zumindest einen Teil.Bei den Teens wurde erhoben, wie viele über einen Bausparvertrag verfügen. Da zuvermuten war, dass normalerweise die Eltern diesbezüglich initiativ werden, wurde64
Projekt <strong>Jugendverschuldung</strong> – <strong>Analyse</strong> und Präventionsansätzeauch die Antwortalternative ‚weiß ich nicht’ vorgegeben. Tatsächlich konnten 40 %der Teens diese Frage nicht beantworten. Doch beinahe die Hälfte (49 %) geben aneinen Bausparvertrag zu haben, elf Prozent verneinen die Frage.Tabelle 19: Sparformen bei Kids und TeensSparformen bei Kids (10 bis 11) und Teens (12 bis 14) (n=1694)in ProzentSparbüchse/-schwein Sparbuch BausparerKids 83 89 *Teens 69 89 49JugendlicheDie Sparfreude nimmt auch mit zunehmendem Alter kaum ab. Vier von fünf Jugendlichensparen regelmäßig. Unterschiede bestehen hinsichtlich des Geschlechts: 83 %der männlichen stehen 76 % der weiblichen Jugendlichen gegenüber die allerdingsauch weniger Taschengeld bekommen.Bei der Höhe des gesparten Betrages zeichnen sich zwei extreme Pole ab: Einerseitssparen 38 % nicht mehr als 20 Euro monatlich, andrerseits gibt es wiederum30 %, die mehr als 100 Euro monatlich sparen. Die mittleren Kategorien sind unterschiedlichhoch ausgeprägt mit maximal 12 % Nennungen.In Deutschland spart etwa ein vergleichbar hoher Anteil der Jugendlichen: 84 % derbefragten 10- bis 17-Jährigen haben angegeben sie hätten sich Geld angespart. (vgl.Lange/Fries 2005, S 75)Abbildung 18: Höhe des gesparten Betrages bei JugendlichenHöhe des gesparten Betrages bei den Jugendlichen (15 bis 18) (n=1553)403530in Prozent25201510501 bis 20 21 bis 40 41 bis 60 61 bis 80 81 bis 100 mehrin EuroWorauf lässt sich diese Polarisierung zurückführen? Sicherlich zum Teil auf die Unterschiedenach Schultypen: Die Sparkategorie 1 bis 20 Euro wird zu 73 % von AHS65