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Analyse - Jugendverschuldung - Schulden

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Projekt <strong>Jugendverschuldung</strong> – <strong>Analyse</strong> und PräventionsansätzeHandelns umfangreicher und damit auch unübersichtlicher und uneinheitlicher werden.Dies deutet wiederum auf die Schwierigkeit hin, die Jugend als Lebensphaseeindeutig abzugrenzen. (vgl. Hurrelmann 1999, S 42 f)2.1.5. Die alltäglichen Bezugsgruppen der JugendlichenDie FamilieDenkt man in unserer Gesellschaft an die Familie, so hat man vielfach noch ein klassischesBild der Kernfamilie, die sich aus Eltern und Kind(ern) zusammensetzt, vorAugen. Zunehmend haben sich allerdings bereits neue Familienformen etabliert. Vermehrtist der Typus der Einelternfamilie und der Patchworkfamilie vorzufinden. Diebinukleare Familie, bezeichnet jenen Typus, bei welchem Kinder zwischen zweiHaushalten und den getrennten zwei Elternteilen hin- und herpendeln. (vgl. Schäfers1994, S 133 f) Wie sich bereits aus diesen Entwicklungstendenzen abzeichnet, kannaufgrund der mit der gesellschaftlichen Individualisierung und Pluralisierung der Lebensformenzusammenhängenden Zunahme an Scheidungen und an unehelichenPartnerschaften die „klassische“ Familie nicht mehr als „kulturelle Selbstverständlichkeit“betrachtet werden. Damit steht der/die Jugendliche vor wandelnden psychosozialenBedingungen im Bereich des Familienlebens. (vgl. Schäfers 1994, S 135)Die Familie ist auch längst nicht mehr eine auf Produktion und Versorgungsleistungausgerichtete Institution. Vielmehr ist sie ein Ort für Emotionalität. (vgl. Schäfers1994, S 133 f) Sicherlich stellt die Jugendphase des/r Kinder/es auch für die Familieeine krisenhafte Zeit dar, denn befand sich diese bis dahin in einer Aufbauphase, sofolgt nun die Vorbereitung für die Ablösung aus der Familie. Dies gilt besonders fürFrauen, die nun ihr Leben in vielen Fällen neu ausrichten müssen. Zusätzlich wirddas Familienleben meist durch Auseinandersetzungen mit dem/r Jugendlichen erschwert.(vgl. Schäfers 1994, S 135)Wesentlich verändert hat sich in den vergangenen fünfzig Jahren der Patriarchalismusin Familie und Gesellschaft. (vgl. Schäfers 1994, S 132) Lenz erläutert anhandeiner seit den 1950er Jahren durchgeführten BRD-weiten Studie von Allerbeck/Hoag,wie über die Jahre die Bedeutung der autoritären Erziehungswerte wie „Gehorsamund Unterordnung“ und „Ordnungsliebe und Fleiß“ abnimmt. (Lenz 1989, S 35) Jugendlichenwird mehr Freiraum zugestanden, sie können vermehrt Wünsche äußernund Meinungen einbringen und auf diese Weise das Familienleben mitgestalten. (vgl.Schäfers 1994, S 132) Wiederum belegt die von Lenz aufgegriffene Studie, dass inBezug auf Mitsprache eine deutliche Tendenz erkennbar wird. Ein weitaus größererAnteil der Jugendlichen hat Einfluss auf elterliche Entscheidungsprozesse als nochvor 30 Jahren. (Lenz 1989, S 36 f) Zusätzlich sind Erziehungsmaßnahmen stärkerdem öffentlichen Diskurs ausgesetzt und weisen eher einen Rechtfertigungscharakterauf als früher. (vgl. Schäfers 1994, S 132) Galt die körperliche Züchtigung früherals legitimes Erziehungsinstrument, so wird diese nun gesellschaftlich als Verhaltensdefizitder Eltern angesehen. (Lenz 1989, S 37)12

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