SCHLICHTUNGSSTELLE ARBEIT - RAG Deutsche Steinkohle
SCHLICHTUNGSSTELLE ARBEIT - RAG Deutsche Steinkohle
SCHLICHTUNGSSTELLE ARBEIT - RAG Deutsche Steinkohle
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Dialog- und Service-Initiative<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG<br />
<strong>SCHLICHTUNGSSTELLE</strong><br />
hat<br />
Seit dem 1. Juli 2002 können Bergbaubetroffene,<br />
die mit der Schadensregulierung<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG (DSK) nicht<br />
einverstanden sind, sich an die Schlichtungsstelle<br />
für Bergschadensfragen wenden.<br />
Geleitet wird sie von Werner Simon, Vizepräsident<br />
a. D. des Landgerichts Saarbrücken,<br />
sein Stellvertreter ist Erhard Schneider,<br />
Vorsitzender Richter am Landgericht Saarbrücken.<br />
Die Industrie- und Handelskammer<br />
Saarland (IHK) hat die Geschäftsführung der<br />
Schlichtungsstelle übernommen.<br />
„Die Schlichtungsstelle war eine sinnvolle Einrichtung“,<br />
betont Werner Simon (67), Vorsitzender der<br />
Schlichtungsstelle, der rund 32 Jahre überwiegend<br />
am Landgericht Saarbrücken als Richter tätig war.<br />
Bereits beim ersten Verhandlungstag habe man bei<br />
zwei Bergschadensfällen im Einvernehmen eine Einigung<br />
erzielen können.<br />
Schlichtungsanträge<br />
werden zügig bearbeitet<br />
Bei einem weiteren Fall müssten noch weitere Sachverständige<br />
hinzugezogen werden, um den Sachverhalt<br />
vollständig aufzuklären. Bisher seien bei der<br />
Industrie- und Handelskammer Saarland (IHK) 14<br />
Schlichtungsanträge eingereicht worden. Noch in<br />
diesem Monat werden zwei weitere Sitzungen stattfinden.<br />
„Es ist für mich wichtig, dass wir Lösungen<br />
suchen, die beide Parteien akzeptieren können“,<br />
erklärt der ehemalige Richter. „Es müssen immer alle<br />
Gesichtspunkte berücksichtigt werden, um eine<br />
Die Nachbarschaftszeitung Nr. 3 | Herbst 2002<br />
<strong>Steinkohle</strong> zum Anfassen<br />
Mitten in Hannover, vor der prunkvollen<br />
Kulisse des alten Opernhauses gab es<br />
beim „Rohstoffevent“ neben der <strong>Steinkohle</strong><br />
auch alle weiteren Rohstoffe zum<br />
Ansehen und Anfassen. Seite 6<br />
Neutrale Instanz für Bergschadensfragen<br />
D S<br />
150 neue Auszubildende<br />
Bei der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG Saar,<br />
größter industrieller Ausbilder im Saarland,<br />
haben 150 Jugendliche ihre Ausbildung<br />
begonnen. Das Unternehmen bietet<br />
eine moderne Ausbildung. Seite 9<br />
Seltene Vögel auf Halde<br />
K<br />
Auf der ehemaligen Bergehalde Luisenthal<br />
haben sich seltene Vögel angesiedelt.<br />
Der Schwarzhalstaucher steht in<br />
Deutschland auf der Roten Liste der vom<br />
Aussterben bedrohten Tiere. Seite 8<br />
<strong>ARBEIT</strong><br />
aufgenommen
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
die Entwicklung von<br />
Wachstums- und Zukunftstechnologien<br />
ist Schwerpunktthema<br />
der Herbst-Ausgabe<br />
der Nachbarschaftszeitung.<br />
Heute<br />
werden diese Ergebnisse<br />
von DSK-Forschungsprojekten<br />
nicht nur im Bergbau eingesetzt, sondern<br />
finden auch bei branchenfremden<br />
Unternehmen großen Anklang. Und so<br />
ist der Bergbau mit seinen Forschungsergebnissen<br />
- oft weit über das eigene<br />
Arbeitsgebiet hinaus - Impulsgeber für<br />
Innovationen in ganz anderen Bereichen.<br />
Lesen Sie dazu den Beitrag auf<br />
den Seiten 3ff. Die Schlichtungsstelle<br />
für Bergschadensfragen hat im Saarland<br />
ihre Arbeit aufgenommen. Nach den<br />
Erfahrungen beim ersten Schichtungstermin<br />
– in zwei Fällen konnte in beiderseitigem<br />
Einvernehmen eine Einigung<br />
erzielt werden – hoffen wir, dass<br />
wir auch künftig in schwierigen Fällen<br />
außergerichtliche Kompromisse finden<br />
und langwierige Rechtsstreitigkeiten<br />
vermeiden können. Auf Seite 1 und 2<br />
berichten wir über die Arbeit der<br />
Schlichtungsstelle. Dass die heimische<br />
<strong>Steinkohle</strong> auch für deutsche Kraftwerksbetreiber<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
ist, lesen Sie auf den Seiten<br />
10 und 11. Dort beantwortet Dr.<br />
Heinz Scholtholt, Mitglied des Vorstands<br />
der STEAG AG, Fragen rund<br />
um die deutsche Kraftwirtschaft. Wir<br />
hoffen, wir haben Ihnen mit dieser<br />
Durchblick-Ausgabe eine bunte Palette<br />
an Lesestoff an die Hand gegeben und<br />
wünschen viel Spaß bei der Lektüre<br />
Ihr<br />
Bernd Tönjes<br />
Vorstandsvorsitzender der DSK<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG,<br />
44620 Herne<br />
Verantwortlich:<br />
Hauptabteilung Kommunikation,<br />
Eberhard Schmitt, Dr. Karlheinz Pohmer<br />
Redaktion:<br />
Annette Weinmann, Kerstin Löhmann<br />
Annette.Weinmann@dsk-saar.de<br />
Realisation:<br />
KOLLOSS, Werbe- und Verlagsgesellschaft<br />
mbH, 44649 Herne<br />
Druck:<br />
Krüger Druck & Verlag, Dillingen/Saar<br />
Fotos:<br />
DSK, IMAGING Heisler, Becker & Bredel<br />
gerechte Beurteilung zu finden.“ Dies<br />
bedeute, dass die Beteiligten ihre Argumente<br />
ausführlich und vollständig darstellen<br />
könnten. Die Schlichtungsstelle<br />
könne jederzeit weitere Gutachten einholen,<br />
Sachverständige hinzuziehen<br />
oder weitere Beteiligte anhören. Im<br />
April dieses Jahres wurde die Schlichtungsordnung<br />
von der DSK, dem Landesverband<br />
der Bergbaubetroffenen<br />
und der Landesregierung unterzeichnet.<br />
Bei der Vorstellung der Schlichtungsstelle<br />
hatte IHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Volker Giersch betont, eine<br />
vorgerichtliche Einigung sei auch im<br />
Bereich der Bergbauschäden besser als<br />
langwierige, streitige Auseinandersetzungen<br />
vor Gericht. „Für uns gilt die<br />
Maxime: So viel Schlichtung wie möglich,<br />
so wenig Rechtsstreit wie nötig.”<br />
In meisten Fällen<br />
Einvernehmen erzielt<br />
Auch die <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG hat<br />
sich als Ziel gesetzt, die durch den<br />
Kohleabbau verursachten Schäden<br />
möglichst reibungslos und zügig zu<br />
bearbeiten. Im vergangenen Jahr wurden<br />
13.700 Schäden an der Saar gemeldet.<br />
Rund 31 Millionen Euro wurden<br />
für die Regulierung ausgegeben. In 82<br />
Prozent der Fälle betrug die Schadenssumme<br />
weniger als 5.000 Euro. Lediglich<br />
in etwa 10 Einzelfällen konnte im<br />
vergangenen Jahr mit den Betroffenen<br />
kein Konsens hergestellt werden, so<br />
dass die Sache gerichtsanhängig wurde.<br />
Das ist weniger als ein Promille der<br />
bearbeiteten Fälle. In den allermeisten<br />
Fällen konnte mit den Geschädigten<br />
eine einvernehmliche Regelung gefunden<br />
werden. Die Schiedsstelle hat nun<br />
als neutrale Instanz die Aufgabe übernommen,<br />
bei schwer überbrückbaren<br />
Interessensgegensätzen einen außerge-<br />
Werner Simon, ehemaliger Richter<br />
am Landgericht Saarbrücken,<br />
ist Vorsitzender der Schlichtungsstelle.<br />
richtlichen Kompromiss zu finden und<br />
das beiderseitige Einvernehmen herzustellen.<br />
Werner Simon, der Vorsitzende der<br />
Schlichtungsstelle, unterstrich, der Verfahrensablauf<br />
sei unkompliziert; die<br />
Schlichtungsstelle könne von jedem<br />
Bergbaubetroffenen in Anspruch<br />
genommen werden. Es sei immer günstiger<br />
Streitigkeiten ohne ein Gericht<br />
beizulegen. Das Schlichtungsverfahren<br />
sei für die Betroffenen kostenlos.<br />
Allenfalls könnten im Umfang der<br />
Erfolglosigkeit des Antrages Kosten für<br />
den eigenen Bevollmächtigten anfallen.<br />
Jeder könne allerdings sein Anliegen<br />
und seine Interessen selbst in der<br />
Schlichtungsverhandlung vortragen.<br />
Nach den Erfahrungen beim ersten<br />
Schlichtungstermin hofft Simon auch<br />
für die Zukunft auf eine erfolgreiche<br />
Arbeit.<br />
Wesentliche Vereinbarungen der Schlichtungsordnung:<br />
✓ ✓<br />
✓<br />
Konkrete Aufgabe ist die Beilegung<br />
von Streitigkeiten zivilrechtlicher<br />
Art, die sich aufgrund von<br />
Schäden im bergbaulichen Einwirkungsbereich<br />
an Haus- und<br />
Grundeigentum ergeben.<br />
Träger der Einrichtung sind der<br />
Landesverband der Bergbaubetroffenen<br />
und die DSK. Die<br />
Schiedsstelle setzt sich organisatorisch<br />
aus dem Vorsitzenden<br />
und zwei Beisitzern zusammen,<br />
wobei Letztere von der DSK und<br />
dem Landesverband bestellt<br />
werden. Die Geschäftsführung<br />
obliegt der Industrie- und Handelkammer<br />
des Saarlandes, die<br />
damit erneut ihre Dienstleistungsorientierung<br />
unter Beweis<br />
stellt.<br />
✓<br />
Die Kosten der Geschäftsführung<br />
übernimmt die DSK. Der<br />
anfallende Aufwand für möglicheSachverständigengutachten<br />
wird ebenfalls von der DSK<br />
getragen, sofern der Streitwert<br />
über 500 Euro liegt. Eventuell entstehende<br />
Rechtsanwaltskosten<br />
werden von der DSK entsprechend<br />
den Vorgaben der §§ 91<br />
ff. Zivilprozessordnung erstattet.<br />
In diesem Punkt wurde auch<br />
eine Härtefallklausel vereinbart.<br />
Die Schlichtungsordnung und<br />
ein Antragsvordruck für die<br />
betroffenen Bürgerinnen und<br />
Bürger sind bei der Industrieund<br />
Handelskammer erhältlich.<br />
Erhard Schneider, zurzeit Vorsitzender<br />
Richter am Landgericht<br />
Saarbrücken, ist Simons Stellvertreter.<br />
ANT<strong>RAG</strong>SSTELLUNG:<br />
Der Schlichtungsantrag wird in<br />
Schriftform bei der Industrie-<br />
und Handelskammer Saarland,<br />
Franz-Josef-Röder-Straße 9,<br />
66113 Saarbrücken, eingereicht.<br />
Hierzu ist der Vordruck „Schlichtungsantrag<br />
Bergschaden“<br />
(bei der IHK erhältlich) zu verwenden.<br />
Der ANT<strong>RAG</strong> muss enthalten:<br />
a) die exakte Bezeichnung des<br />
Antragstellers, seine Postanschrift<br />
und etwaige Bevollmächtigte<br />
b) die Erklärung, dass die<br />
Gültigkeit dieser Schlichtungsordnung<br />
in allen Punkten<br />
anerkannt wird<br />
c) die exakte Bezeichnung des<br />
betroffenen Grundstücks und der<br />
betroffenen Gebäude-(teile)<br />
d) eine Beschreibung der geltend<br />
gemachten Schäden und<br />
der daraus hergeleiteten<br />
Rechtsansprüche<br />
e) eine konkrete Formulierung des<br />
zur Entscheidung unterbreiteten<br />
Antrages, nämlich festzustellen<br />
• ob und in welchem Umfang<br />
die gem. d) beschriebenen<br />
Schäden bergbauliche<br />
Ursachen und/oder<br />
• ob und ggf. in welchem Umfang<br />
hieraus Ansprüche auf<br />
Schadensersatz bestehen.<br />
Dem Antrag sind die zur Stützung des<br />
Antrages erforderlichen Unterlagen,<br />
z. B. Nachweise des Eigentums und<br />
sonstige Berechtigungsnachweise<br />
(einschließlich Zustimmung etwaiger<br />
Grundpfandrechtsgläubiger) Lagepläne,<br />
Vorgutachten, Schadensdokumentationen,<br />
Vorkorrespondenz<br />
etc. beizufügen.<br />
2<br />
3 Die Nachbarschaftszeitung<br />
Forschung und Entwicklung ist bei der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG<br />
ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie<br />
Impulsgeber<br />
für neue<br />
Technologien<br />
Neue Technik und junge Technologien<br />
sind die Schrittmacher unter und über<br />
Tage: Computersysteme steuern die<br />
Gewinnungsmaschinen, Sensoren unterscheiden<br />
Kohle von Gestein, Sateliten<br />
überwachen die Umwelt, Prozesstechnik<br />
lenkt und überwacht alle<br />
Betriebsabläufe.<br />
<strong>Deutsche</strong> Bergwerktechnologie made<br />
in Germany hat einen hohen Leistungsstand<br />
und ist aufgrund der konsequenten<br />
Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
international wegweisend.<br />
Know-how und<br />
Engagement<br />
Im Rahmen von Forschungsprojekten<br />
entwickeln DSK-Ingenieure zusammen<br />
mit Hochschulen und der Zulieferindustrie<br />
neue Technologien und Verfahren,<br />
die dazu beitragen, eine diversifizierte<br />
Energieversorgung in Deutschland zu<br />
gewährleisten. Modernste Technologien<br />
zur sicheren und umweltverträglichen<br />
Gewinnung und Verarbeitung<br />
des Energieträgers <strong>Steinkohle</strong> – entwickelt<br />
und erprobt bei DSK – sind in<br />
aller Welt gefragt und werden von der<br />
deutschen Zuliefererindustrie erfolgreich<br />
vermarktet.<br />
Ziel ist es darüber hinaus, den <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />
langfristig zu sichern<br />
und die Kosten der Kohleproduktion<br />
zu verringern.<br />
„Wir haben uns im Unternehmen<br />
schon immer mit neuen Technologien<br />
auseinander gesetzt und neue Ideen<br />
vorangetrieben“, erläutert Jürgen Eikhoff,<br />
Technikvorstand der DSK, die<br />
Leistungen des Unternehmens im<br />
Bereich Forschung und Entwicklung.<br />
„Und wir haben Mitarbeiter, die das<br />
nötige Know-how und Engagement<br />
einbringen, um diese Forschungsprojekte<br />
zu begleiten und mit Erfolg abzuschließen“<br />
so Eikhoff weiter.<br />
Forschungspreis 2002<br />
Um herausragende Forschungsprojekte<br />
bekannt zu machen und um das Engagement<br />
der Projektleiter zu würdigen,<br />
wurde in diesem Jahr erstmalig der Forschungspreis<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong><br />
verliehen.<br />
Diese Preisverleihung fand am 5. September<br />
im Oktogon auf der Zeche<br />
Zollverein statt, zu der neben dem Vorstand<br />
von <strong>RAG</strong> und DSK auch externe<br />
Fachleute eingeladen waren. Auf den<br />
Seiten 4 und 5 stellen wir Ihnen die<br />
beiden prämierten Projekte vor.<br />
Technologien nicht<br />
nur für den Bergbau<br />
Heute wird ursprünglich für DSK entwickelte<br />
Technik nicht nur im internationalen<br />
Bergbau, sondern auch in<br />
vielen anderen Industriebereichen<br />
genutzt, wie z. B. die zerstörungsfreie<br />
Prüfung von Brückenseilen oder die<br />
unterirdische Rohrverlegung ohne zu<br />
graben. „Solche Spinn-offs“, so Dr. Jürgen<br />
Czwalinna, Leiter Technisches<br />
Innovationsmanagement bei der DSK,<br />
„sind ein gewünschter, wissenschaftlicher<br />
und technischer Nebeneffekt aus<br />
einer Vielzahl bereits erfolgreich abgeschlossener<br />
Forschung- und Entwicklungsprojekte<br />
der letzten Jahre und<br />
sind damit ein Beweis für die Wichtigkeit<br />
des Engagements der DSK auch<br />
für Dritte.“<br />
Mitmachen und gewinnen<br />
Gewinnen Sie<br />
einen Organizer!<br />
Dann beantworten Sie die folgende Frage:<br />
Forschung und <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> gehörten schon immer<br />
zusammen. Wann aber wurde der Forschungspreis der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> erstmalig verliehen?<br />
Ihre Antwort senden Sie bitte an:<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG<br />
Hauptabteilung Kommunikation<br />
Shamrockring 1 · 44623 Herne<br />
Stichwort: Forschung und Entwicklung<br />
Die Gewinner werden informiert.<br />
Einsendeschluss ist der<br />
25. Oktober 2002.
4<br />
5 Die Nachbarschaftszeitung<br />
Zwei herausragende Forschungs-Projekte · Zwei herausragende Forschungs-Projekte Zwei herausragende Forschungs-Projekte · Zwei herausragende Forschungs-Projekte<br />
Nach der Preisverleihung am 5. September im Oktogon auf der Zeche Zollverein<br />
(v.li.n.re.): Dr. Jürgen Czwalinna, Leiter Hauptabteilung Technisches<br />
Innovationsmanagement, die Preisträger Hans-Georg Maier und Dr. Nikolaos<br />
Polysos sowie die DSK-Vorstände Karl-Ernst Brosch und Jürgen Eikhoff.<br />
DSK-Forschungspreis 2002<br />
Wer Außerordentliches leisten will, braucht Ideen und den Mut, abseits<br />
ausgetretener Pfade neue Wege zu beschreiten. So wie der Dorstener<br />
Dr. Nikolaos Polysos und Hans-Georg Maier aus Herten, die für ihre<br />
Die Sprache<br />
des Gebirges<br />
Das Gewicht von 3750 PKW der Marke<br />
Golf – übereinander getürmt hat<br />
dieser Stahlberg ungefähr die Höhe des<br />
Montblanc-Massivs – lastet in 1500<br />
Meter Tiefe auf jedem Quadratmeter<br />
Gestein. Um auch unter solch extremen<br />
Bedingungen den Gipfel des technologischen<br />
Fortschritts zu erreichen,<br />
haben Wissenschaftler und Ingenieure<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG (DSK)<br />
ihre geologische Landkarte um eine<br />
neue Dimension erweitert.<br />
Ihr mit dem Forschungspreis der DSK<br />
ausgezeichnetes Bewertungssystem zur<br />
geotechnischen Beurteilung von Gebirge<br />
und Gebirgsdruck erfasst zwei Größen,<br />
die auch im internationalen Wettbewerb<br />
immer bedeutender werden.<br />
Transparenz<br />
auch unter Tage<br />
Mit jedem Schritt in die Tiefe wachsen<br />
die Anforderungen an die unterirdischen<br />
Tunnelsysteme und die Bedeutung<br />
geologischer Einflussgrößen. Um<br />
Strecken und Grubenbaue unter Einhaltung<br />
der weltweit höchsten Sicherheitsstandards<br />
möglichst kostengünstig<br />
zu erstellen, brauchen die Planer<br />
immer detailliertere Angaben über die<br />
unbekannte Umgebung, in die sie sich<br />
vorwagen. Hier setzte die Arbeit des<br />
Expertenteams um Dr. Nikolaos Polysos,<br />
Ingenieur-Geologe der DSK-<br />
Hauptabteilung Technik Bergbau, an,<br />
deren geomechanische Bewertungsmatrix<br />
das Gebirge transparenter macht.<br />
Um mehr Licht in das schweigende<br />
Dunkel der in 300 Millionen Jahren<br />
gewachsenen Gesteinsschichten zu<br />
bringen, nahmen sich die Spezialisten<br />
in detektivischer Kleinarbeit die Proben<br />
aus Kernbohrungen und endoskopischen<br />
Untersuchungen während der<br />
Auffahrung vor. Mikroskopische<br />
„Nadelstiche“, die wichtige Indizien<br />
liefern und künftig unter Berücksichtigung<br />
der geotechnischen Parameter<br />
wie Schichtflächenausbildung, -mächtigkeit<br />
oder Zerklüftungsgrad sowie der<br />
gleichwertigen gebirgsmechanischen<br />
Einflussgrößen eine aussagefähige<br />
Klassifizierung für den <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />
ermöglichen.<br />
Forschung,<br />
die Zeichen setzt<br />
Dabei legten die Entwickler Wert darauf,<br />
keine Black-Box für Spezialisten,<br />
sondern ein aussagefähiges Bewertungssystem<br />
für den Praktiker zu liefern.<br />
Dank der klar strukturierten<br />
Gebirgsklassifizierung verstehen auch<br />
Nicht-Fachleute die stummen Zeichen<br />
aus der Tiefe der Erde. Dabei entschlüsselt<br />
das geomechanische System,<br />
mit dem das Gebirgsverhalten in<br />
Abhängigkeit vom herrschenden<br />
Gebirgsdruck ermittelt und bewertet<br />
wird, die Sprache des Gebirges, das seine<br />
Stärken und Schwächen künftig<br />
schon in der Planungsphase verrät.<br />
Damit bereiten die Forscher den<br />
Boden für den effizienten Einsatz<br />
zukunftsträchtiger Techniken, wie dem<br />
Ankerausbau in großen Tiefen, und<br />
unterstreichen erneut die Vorreiterrolle<br />
der DSK bei der Anwendung der Geomechanik<br />
im <strong>Steinkohle</strong>nbergbau.<br />
bahnbrechenden Entwicklungen mit dem erstmals vergebenen Forschungspreis<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG (DSK) ausgezeichnet wurden.<br />
Zwei Projekte, betonte Jürgen Eikhoff, Vorstandsmitglied der DSK,<br />
EinPluSS<br />
beim Flächenrecycling<br />
Gerade bei der Lösung von Entwicklungsaufgaben<br />
im Bergbau liegt der<br />
Schlüssel zum Erfolg oft in der Teamarbeit“,<br />
weiß Jürgen Eikhoff, Technischer<br />
Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong><br />
AG (DSK). Ein bewährter<br />
Ansatz also, der dank des mit dem<br />
DSK-Forschungspreis ausgezeichneten<br />
neuartigen Planungs- und Steuerungssystems<br />
„PluSS“ künftig noch effizienter<br />
wird.<br />
Für das Flächenrecycling im Bergbau<br />
entwickelt, bietet die bislang einmalige<br />
Software allen am Prozess beteiligten<br />
Städteplanern, Architekten, Behörden<br />
und Firmen eine gemeinsame<br />
Plattform zur Erfassung, Bearbeitung<br />
und Dokumentation der komplexen<br />
Abläufe, die Projekte dieser Dimension<br />
kennzeichnen. Dafür integriert<br />
„PluSS“ die unterschiedlichen Prozessund<br />
Managementaufgaben von der<br />
Planung bis zur Durchführung und<br />
wird so auch zum universellen Handwerkszeug<br />
für Großprojekte in anderen<br />
Bereichen.<br />
Projekt- und Managementsystem<br />
Dabei ist „PluSS“ ein echtes Multitalent.<br />
So erlaubt die Software die einheitliche<br />
Steuerung des Gesamtvorhabens,<br />
während fachthematische<br />
Lösungen parallel in ausgewählten Projektbereichen<br />
integriert werden.<br />
Gleichzeitig verbessert das Internet<br />
basierte Zusammenwirken den laufenden<br />
Austausch zwischen den Beteiligten.<br />
Verknüpft mit allen relevanten<br />
Schnittstellen erfasst und dokumentiert<br />
das System sämtliche Daten von<br />
der Gesprächsnotiz bis zum großformatigen<br />
Flächenplan und bietet allen<br />
Nutzern vom ersten Tag an die detaillierte<br />
Gesamtbetrachtung des Vorhabens.<br />
„Wie in einer ständigen virtuellen<br />
Baubesprechung“, umschreibt Projektleiter<br />
Hans-Georg Maier, Mitarbeiter<br />
der Abteilung Raumplanung Liegenschaften,<br />
begeistert die weiteren Vorzüge<br />
des neuen Systems. So können die<br />
unternehmerischen, städtebaulichen<br />
und planerischen Aspekte sowie die<br />
jeweiligen Interessen und Ansätze optimal<br />
aufeinander abgestimmt werden.<br />
Das spart Zeit und Geld und erlaubt<br />
den Einsatz für so unterschiedliche<br />
Aufgaben wie der Erstellung von Wirtschaftlichkeitsanalysen,<br />
Terminplänen<br />
oder der bei der Leistungsüberwachung.<br />
Während die intelligente Softwarelösung<br />
die Spezialisten durch die<br />
zentrale Bearbeitung von administrativer<br />
Aufgaben sofort merklich entlastet,<br />
spielt sie eine weitere Stärke eher im<br />
Hintergrund aus. Als lernfähige<br />
Gesamtlösung sammelt „PluSS“ mit<br />
jeder Eingabe „wertvolle Erfahrungen“,<br />
dank derer künftige Großprojekte noch<br />
besser abgewickelt werden können.<br />
www.bergbau-im-dialog.de<br />
Wichtige Infos der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Steinkohle</strong> AG zu aktuellen Planungen<br />
oder laufenden Verfahren<br />
sowie Dialogangebote und<br />
Chats gibt es im Internet.<br />
bei der Veranstaltung im "Oktogon" auf der ehemaligen Zeche Zollverein<br />
in Essen, die erneut die weltweite technologische Ausnahmestellung<br />
des deutschen <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus dokumentieren.
<strong>Steinkohle</strong> zum Anfassen<br />
<strong>RAG</strong> und DSK<br />
präsentierten<br />
sich beim<br />
Rohstoffevent<br />
in Hannover<br />
Interessiert blieben viele Besucher stehen.<br />
Mitten in Hannover, vor der<br />
prunkvollen Kulisse des alten Opernhauses<br />
gab es beim „Rohstoffevent“<br />
neben der <strong>Steinkohle</strong> auch alle weiteren<br />
bedeutenden Rohstoffe zum Ansehen<br />
und Anfassen.<br />
2002 - Jahr der<br />
Geowissenschaften<br />
Anlass der Veranstaltung ist das jährlich<br />
stattfindende Wissenschaftsjahr, ein<br />
Was sind<br />
Geowissenschaften?<br />
Die Erde ist ein faszinierend vielseitiges<br />
Forschungsobjekt. Sei es<br />
in ihren räumlichen aber auch<br />
zeitlichen Dimensionen oder in<br />
kleinsten Strukturen wie auch bei<br />
den globalen Prozessen. Die<br />
Geowissenschaften widmen sich<br />
nicht nur den Details, sondern<br />
auch dem Ganzen, sowohl der<br />
Entstehung von Kristallen als<br />
auch weltumspannenden Klimaprozessen.<br />
Die großen Komponenten<br />
des Systems Erde, die<br />
Geosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre<br />
und Biosphäre und ihre<br />
Wechselwirkungen stehen bei<br />
den Geowissenschaften thematisch<br />
im Mittelpunkt. Ein vielseitiges<br />
Forschungsgebiet rund um<br />
das System Erde und der nachhaltigen<br />
Nutzung der natürlichen<br />
Ressourcen.<br />
gemeinsames Projekt des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung<br />
(BMBF) und der Initiative „Wissenschaft<br />
im Dialog“ (WiD) des Stifterverbandes<br />
für die deutsche Wissenschaft<br />
sowie der großen Forschungsorganisationen.<br />
Unter dem Motto „planet<br />
erde®“ bieten das BMBF und das WiD<br />
eine Plattform für intensive Dialoge.<br />
Dazu zählen vier Zentralveranstaltungen<br />
in Berlin, Leipzig, Köln und Bremen,<br />
eine Reihe weiterer Großveranstaltungen<br />
sowie zahlreiche regionale<br />
Veranstaltungen die u. a. von Forschungsorganisationen,<br />
Universitäten,<br />
Museen und Verbänden getragen werden.<br />
Sie befassen sich mit dem gesamten<br />
Spektrum der modernen geowissenschaftlichen<br />
Forschung, aufgeteilt nach<br />
den Themen Erde, Luft, Feuer und<br />
Wasser. Das Rohstoffevent in Hannover<br />
war ein Ereignis im Rahmen der<br />
breit angelegten Gesamtkonzeption.<br />
Kohle für Hannover<br />
Rund zwei Tonnen Anthrazit hatte die<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> als Anschauungsmaterial<br />
nach Hannover transportiert.<br />
Endlich einmal etwas Handfestes - wo<br />
doch der direkte Kontakt zu den mineralischen<br />
Rohstoffen oder fossilen<br />
Brennstoffen heute nahezu verloren<br />
gegangen ist. Und so waren die 5000<br />
Plastiktütchen, in die die schwarzen<br />
Diamanten abgepackt und mit nach<br />
Hause genommen werden konnten,<br />
schnell vergriffen. Gemeinsam mit der<br />
<strong>RAG</strong> Aktiengesellschaft informierte die<br />
DSK die interessierten Bürger über den<br />
Energieträger <strong>Steinkohle</strong>. Informa-<br />
tionsangebote in separaten Zelten<br />
sowie ein buntes Rahmenprogramm<br />
auf einer angrenzenden Bühne rundeten<br />
die dreitägige Präsentation ab. Für<br />
alle Altersklassen gab es etwas zu sehen.<br />
Die jüngsten Besucher konnten sich<br />
vor dem Hintergrund eines Querschlages<br />
fotografieren lassen. Mit dem Helm<br />
auf dem Kopf und übergeworfenem<br />
Schweißhemd wirkte das Erinnerungsbild<br />
so realistisch, dass es sicher seinen<br />
Platz in manchem Kinderzimmer fand.<br />
6<br />
Zusätzlich wurde die „Virtuelle Realität“<br />
präsentiert. Hier versuchten zahlreiche<br />
Interessierte einen Bohrwagen<br />
oder einen Walzenschrämlader in einer<br />
virtuellen Strecke zu bedienen. Zusätzlich<br />
eröffnete die <strong>RAG</strong> Informatik mit<br />
dem digitalen Planungsprogramm<br />
„dude“ einen tiefen Blick in die <strong>Steinkohle</strong>nlagerstätten.<br />
Mehr über das Jahr der Geowissenschaften<br />
und planet erde® erfahren Sie<br />
unter: www.planeterde.de.<br />
7 Die Nachbarschaftszeitung<br />
Markus Schmitt überprüft Daten im Computer. Systemkontrolle vor Ort. Federpakete zum Höhenausgleich.<br />
Computer überwacht<br />
Kirche in Fürstenhausen<br />
Seit 2000 wird die katholische Pfarrkirche St. Marien durch die Abteilung<br />
Markscheidewesen und Bergschäden der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong><br />
AG Saar kontinuierlich per automatisiertem Messsystem auf bergbauliche<br />
Einwirkungen durch den Kohleabbau des Bergwerkes Warndt/Lui-<br />
Jede noch so kleine vertikale Bewegung muss frühzeitig,<br />
zuverlässig und vor allem ständig erfasst werden.<br />
Dies geschieht mit einem „Hydrostatischen<br />
Höhenmesssystem“, einer Art Druckschlauchwaage<br />
wie sie auch der Estrichleger zum Nivellieren<br />
benutzt. In der Marienkirche sind 51 Sensoren im<br />
Gebäude verteilt, die mit einem Zentralrechner verbunden<br />
sind. Diese Sensoren registrieren geringste<br />
vertikale Bewegungen ab 1/10 Millimeter bezogen<br />
auf einen Referenzsensor.<br />
Bodenbewegungen werden<br />
rund um die Uhr aufgezeichnet<br />
Die Messergebnisse werden in einem Rechner im<br />
Keller der Kirche erfasst, archiviert und visualisiert.<br />
Dieser Rechner ist online mit einem weiteren Rechner<br />
in der Abteilung Markscheidewesen und Bergschäden<br />
in Luisenthal verbunden. Bei Vertikaländerungen<br />
plus/minus 3 Millimeter wird eine<br />
Warnmeldung abgesetzt, bei Änderungen über<br />
plus/minus 5 Millimeter erfolgt eine Alarmmeldung<br />
(noch nie ausgelöst!). Warn- und Alarmmeldung<br />
werden zusätzlich als SMS (Handy) und als Fax<br />
weitergeleitet. Während der arbeitsfreien Zeit ist<br />
stets ein Mitarbeiter zum Bereitschaftsdienst eingeteilt,<br />
er kann über Notebook und Modem ohne Zeitverzögerung<br />
reagieren. Dieses System ist eine hauseigene<br />
Selbstentwicklung; die Software stammt von<br />
der Firma GeTec in Aachen. Das Hightech-System<br />
findet seinen Einsatz in der Überwachung größerer,<br />
auf Bodenbewegungen empfindlich reagierender<br />
Bauwerke und Produktionseinrichtungen. Es hat<br />
sich schon auf einer Reihe anderer Baustellen<br />
bewährt, zum Beispiel auf dem Düsseldorfer Flughafen,<br />
beim Umbau des Bahnhofs in Antwerpen zu<br />
einem TGV Bahnhof und im Gemeindezentrum in<br />
Bonn/Niederpleis im Rahmen der ICE Neubaustrecke.<br />
Im Saarland sind zurzeit zwei weitere Anlagen<br />
dieses Typs im Einsatz, in der Produktionsstätte<br />
der Edeka Südwestfleisch GmbH in Fürstenhausen<br />
sowie in Eiweiler auf dem Gelände der Glunz AG.<br />
senthal im Westfeld überwacht. Nachdem von Mitte 1998 bis im Jahr<br />
2000 erhebliche bautechnische Sicherungsmaßnahmen durchgeführt<br />
wurden, geht es jetzt darum, keine bergbaubedingte Schäden am Bauwerk<br />
mehr aufkommen zu lassen.<br />
Die Pfarrkirche St. Marien in Fürstenhausen<br />
wird von der DSK per Computer auf<br />
bergbauliche Einwirkungen überwacht.
Neuer Lebensraum für<br />
seltene und bedrohte Tiere<br />
„Dass ein Schwarzhalstaucherpärchen sich zur Brut auf dem Absinkweiher der Bergehalde Luisenthal angesiedelt hat, ist schon eine Sensation“,<br />
erzählt Lothar Hayo, pensionierter Mitarbeiter der ehemaligen Saarbergwerke AG und passionierter Vogelschützer, „denn diese Wasservogelart<br />
steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere in der Bundesrepublik Deutschland.“<br />
Im Juni entdeckte Hayo, der nun<br />
schon seit 36 Jahren regelmäßig die<br />
Vogelbestände der Halde überprüft,<br />
die seltenen Schwarzhalstaucher.<br />
Doch als er bemerkte, dass die Vögel<br />
nicht nur auf der Durchreise waren,<br />
sondern hier ihre drei Jungen aufziehen<br />
würden, war dem Vogelexperten<br />
Im Saarland selten - auf der Bergehalde sogar Brutgast:<br />
der Schwarzhalstaucher.<br />
der erste Brutnachweis für Schwarzhalstaucher<br />
im Saarland überhaupt gelungen.<br />
Seltene Vögel auf<br />
der Halde<br />
„Der anfangs vegetationslose Absinkweiher<br />
ist seit seiner Rekultivierung<br />
Auf der ehemaligen Bergehalde Luisenthal<br />
fühlen sich heute auch Gelbbauchunken (oben)<br />
und viele Libellenarten wohl.<br />
durch Saarprojekt zu einem hervorragenden<br />
Nahrungs- und Lebensraum<br />
gerade für wasser- und schilfbewohnende<br />
Arten herangewachsen“, betont<br />
Hayo. So lässt sich auch erklären, dass<br />
sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten<br />
immer wieder neue Vogelarten,<br />
nicht selten bedrohte, auf der Bergehalde<br />
Luisenthal angesiedelt haben.<br />
Hier gelang 1966 der erste Brutnachweis<br />
eines Flussregenpfeifers im Saarland,<br />
und 1992 wurde erstmals der<br />
Kappensäger gesichtet.<br />
Mittlerweile sind etwa 130 Vogelarten<br />
am stillgelegten Absinkweiher anzutreffen,<br />
von denen einige auch auf der<br />
Roten Liste bedrohter Tierarten stehen.<br />
Zu ihnen gehören unter anderem<br />
die Trauerseeschwalbe, die Zwergschnepfe,<br />
der Neuntöter oder der Eisvogel.<br />
Diese Artenvielfalt macht die<br />
Bergehalde zu einem wertvollen ökologischen<br />
Weiherbiotop.<br />
Optimaler Lebensraum<br />
Aber nicht nur für Vögel ist die Bergehalde<br />
der Grube Luisenthal ein optimaler<br />
Lebensraum. Mit der Begrünung<br />
und Bepflanzung haben sich auch viele<br />
verschiedene Insekten- und Amphi-<br />
bienarten angesiedelt. Rund um den<br />
Absinkweiher kann man alleine 20 verschiedene<br />
Libellenarten beobachten,<br />
die hier die nötige Nahrungsgrundlage<br />
finden. Die Gelbbauchunke, die Wechsel-<br />
und die Geburtshelferkröte als Vertreter<br />
der Amphibien beispielsweise<br />
sind deutschlandweit gefährdet, jedoch<br />
in Luisenthal in stabiler Population<br />
vertreten. Von den 16 im Saarland<br />
ansässigen Lurcharten sind 5 auf der<br />
Bergehalde Luisenthal beheimatet,<br />
doch auch hier ist die Tendenz steigend.<br />
Wichtige Brutstätte<br />
Hayo, der für seine Verdienste um den<br />
Umweltschutz im Saarland schon die<br />
Verdienstmedaille der Bundesrepublik<br />
Deutschland erhalten hat, will sich<br />
auch in Zukunft in Kooperation mit<br />
Saarprojekt, einer Tochter der <strong>RAG</strong><br />
Immobilien AG, und der Betriebsdirektion<br />
Sanierung von Bergbaustandorten<br />
(BDSB) Saar um den Schutz der<br />
Halde Luisenthal kümmern.<br />
Die Erhaltung dieses Gebiets als wichtigste<br />
Brutstätte für Wasservögel im<br />
Stadtverband Saarbrücken sieht der<br />
Vogelschützer als sein Lebenswerk an.<br />
8<br />
9 Die Nachbarschaftszeitung<br />
DSK an der Saar stellt wieder 150 neue Auszubildende ein<br />
AUSBILDUNG<br />
für die<br />
ZUKUNFT<br />
150 Jugendliche haben auch in diesem Jahr wieder ihre Ausbildung bei der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG (DSK), dem größten industriellen Ausbilder an der Saar,<br />
begonnen. Den 12 Mädchen und 138 Jungen wird so die Chance geboten, in den<br />
zukunftsorientierten Ausbildungsberufen IT-Systemelektroniker, Mechatroniker,<br />
Industrie- und Zerspanungsmechaniker, Energie-Elektroniker, Industriekauffrau/mann<br />
und Kauffrau/mann für Bürokommunikation einen qualifizierten<br />
Abschluss zu erwerben.<br />
Start ins Berufsleben<br />
„Mit der Ausbildung bietet das Unternehmen den<br />
jungen Mitarbeitern in Metall-, Elektro- und kaufmännischen<br />
Berufen das Rüstzeug für einen guten<br />
Start ins Berufsleben“, betonte Raimund Stein, Leiter<br />
des Service Centers Berufsbildung der DSK, bei der<br />
Einstellungsfeier im August. Auch Harry Laufer, Vorsitzender<br />
des Regionalausschusses Saar des Gesamtbetriebsrates<br />
der DSK, begrüßte die so genannten<br />
„Neuanfahrer“ im Ausbildungszentrum Fenne.<br />
„Jugend ist Zukunft, und eine gute Ausbildung ist<br />
Moderner Ausbildungsplatz: Die Werkstatt im Ausbildungszentrum Fenne<br />
eine soziale Verpflichtung“, begründete er die 150<br />
Neuanstellungen, für die sich der Betriebsrat jedes<br />
Jahr einsetzte. Im Rahmen der Ausbildungsfeier hatten<br />
die Eltern Gelegenheit, sich bei einem Rundgang<br />
durch die Ausbildungswerkstatt einen Überblick über<br />
die Qualität der Ausbildung zu verschaffen.<br />
Ausgezeichnete Ausbildung<br />
Die Vorzüge der DSK-Berufsbildung liegen auf der<br />
Hand: Die Kombination aus betrieblicher und schulischer<br />
Ausbildung. Und Beweise dafür gab es in den<br />
Janis Baumann (15)<br />
Thomas Saar (21)<br />
Viktoria Venczel (19)<br />
letzten Jahren immer wieder. Nicht nur, dass die<br />
DSK-Ausbildung landesweit einen sehr guten Ruf<br />
genießt. Bei bundesweiten Wettbewerben wie<br />
„Jugend forscht“ haben DSK-Auszubildende oftmals<br />
die vorderen Plätze belegt.<br />
Auch Mädchen bildet die DSK in den technischgewerblichen<br />
Berufen aus. Viktoria Venczel (19) hat<br />
sich für eine kaufmännische Ausbildung entschieden.<br />
„Ich arbeite gerne mit dem Computer und meine<br />
Ausbildung eröffnet mir sicher gute Chancen für<br />
mein späteres Berufsleben“, erklärt die angehende<br />
Kauffrau für Bürokommunikation ihre Entscheidung,<br />
eine Ausbildung bei der DSK zu machen.<br />
Auch Janis Baumann (15) ist schon gespannt auf seine<br />
Ausbildung. Das Berufsbild des Energie-Elektronikers<br />
lernte er in einem Artikel der „Saarbrücker Zeitung“<br />
kennen, und weil es ihm gleich zusagte, hat er<br />
sich bei der DSK für diesen Ausbildungsberuf<br />
beworben. „Da ich mich sehr für Elektronik und<br />
Technik interessiere, glaube ich, dass das genau der<br />
richtige Beruf für mich ist“, so Baumann. Dass er aus<br />
über 1000 Bewerbern ausgewählt wurde, hat ihn sehr<br />
gefreut.<br />
Chancen nutzen<br />
Thomas Saar, heute stellvertretender Gesamtjugendsprecher<br />
der DSK, hat ebenfalls als Auszubildender<br />
bei der DSK angefangen. Sein Tipp für eine erfolgreiche<br />
Ausbildung: „Nutzt die Qualifizierungsmöglichkeiten,<br />
die euch geboten werden.“<br />
Auch Raimund Stein gab den Auszubildenden einen<br />
Ratschlag mit auf ihren Weg. „Über den Erfolg ihrer<br />
Ausbildung entscheiden in erster Linie Sie“, betonte<br />
er zum Abschluss der Einstellungsfeier. „Nutzen Sie<br />
Ihre Chance“, forderte Stein die Jugendlichen auf.
Interview mit Dr. Heinz Scholtholt, Mitglied des Vorstands der STEAG AG, Essen<br />
KOHLE hat ZUKUNFT<br />
In den letzten Jahren machte STEAG AG im besonderem Maße als<br />
Independant Power Producer (IPP) auf sich aufmerksam. Die Arbeiten<br />
am Kraftwerksprojekt in Iskenderun (Türkei),<br />
dass Ende 2005 ans Netz<br />
gehen soll, schreiten erfolgreich<br />
voran. Die Wurzeln des<br />
Energiekonzerns liegen<br />
allerdings im Ruhrgebiet.<br />
STEAG blickt auf mehr als 60<br />
Jahre erfolgreicher Tätigkeit<br />
als Planer, Bauer und Betreiber<br />
von <strong>Steinkohle</strong>kraftwerken<br />
zurück.<br />
Dr. Heinz Scholtholt,<br />
Mitglied des Vorstands der STEAG AG<br />
Durchblick: Herr Dr. Scholtholt, die<br />
Leistungen der STEAG AG im Bereich<br />
der Kraftwerkstechnologie sind weltweit<br />
anerkannt. Das Unternehmen blickt als<br />
Kraftwerksplaner, -bauer und Betreiber<br />
im Ruhrgebiet auf eine erfolgreiche Vergangenheit<br />
zurück. Da spielte und spielt<br />
doch sicher die heimische <strong>Steinkohle</strong><br />
eine wichtige Rolle?<br />
Dr. Heinz Scholtholt: Aber natürlich!<br />
STEAG wurde 1937 von Unternehmen<br />
des <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong>bergbaus<br />
gegründet, um unter Verwendung von<br />
heimischer <strong>Steinkohle</strong> zunächst den<br />
Bedarf an elektrischer Energie der<br />
Bergbauunternehmen zu sichern und<br />
später darüber hinaus Strom für die<br />
öffentliche Versorgung bereitzustellen.<br />
Im Jahr 2001 hat STEAG in den von ihr<br />
betriebenen Kraftwerken mehr als 6,5<br />
Mio t SKE <strong>Steinkohle</strong> eingesetzt und<br />
damit rund 22 Mrd. kWh elektrischen<br />
Strom erzeugt. 83 Prozent der eingesetzten<br />
<strong>Steinkohle</strong> war heimische <strong>Steinkohle</strong>,<br />
der Rest Importsteinkohle. STE-<br />
AG bezieht die gesamte <strong>Steinkohle</strong> von<br />
<strong>RAG</strong> und ist also fest mit der heimischen<br />
<strong>Steinkohle</strong> verbunden. Ohne<br />
sie gäbe es die STEAG nicht.<br />
Durchblick: Gibt es bei der Energieerzeugung<br />
in STEAG-Kraftwerken im<br />
Hinblick auf technische und andere<br />
Parameter einen Unterschied zwischen<br />
dem Einsatz heimischer Kohlevorkommen<br />
oder von Importkohle?<br />
Dr. Scholtholt: Kohle ist nicht gleich<br />
Kohle. Je nach Lagerstätte unterscheidet<br />
sie sich unter anderem im Aschegehalt,<br />
Schwefelgehalt, Gehalt an Wasser, Gehalt<br />
an Chlorverbindungen, durch ihr<br />
unterschiedliches Ausgasungsverhalten<br />
sowie auch durch die Mahlbarkeit.<br />
Selbst die heimische <strong>Steinkohle</strong> unterscheidet<br />
sich je nach Lagerstätte. Erst<br />
recht gibt es Unterschiede zu den<br />
Importsteinkohlen. Somit ist ein Kraftwerk<br />
auf die entsprechende Qualität der<br />
Kohle auszulegen. In gewissem Umfang<br />
kann man Kohle unterschiedlicher Qualität<br />
mischen und in dieser Mischung<br />
auch in den Kraftwerken einsetzen.<br />
Durchblick: Welche Verbindungen gibt<br />
es zwischen Ihren Kraftwerken an Rhein<br />
und Ruhr und den Betrieben der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Steinkohle</strong>? Wie würden Sie die<br />
Zusammenarbeit beschreiben?<br />
Dr. Scholtholt: Ganz zwangsläufig sind<br />
die Kraftwerke bestrebt, ein gutes Verhältnis<br />
zu den Betrieben der <strong>Deutsche</strong>n<br />
10<br />
<strong>Steinkohle</strong> zu haben. Sie sind doch der<br />
Hauptbrennstofflieferant. Umgekehrt<br />
sind auch die Bergwerke an einem guten<br />
Verhältnis zu ihren Hauptkunden interessiert.<br />
Insofern besteht ein gegenseitiges<br />
Interesse. Wenn dann noch ein<br />
Kraftwerk der STEAG - wie in Walsum -<br />
praktisch auf dem Gelände der Schachtanlage<br />
steht, so ergeben sich im Tagesgeschäft<br />
viele Berührungspunkte, die<br />
einvernehmlich zu lösen sind. Dies<br />
geschieht konstruktiv, ohne große Probleme.<br />
Man kennt sich und weiß, dass<br />
man aufeinander angewiesen ist.<br />
Durchblick: Kohle wird auch in Zukunft<br />
eine wichtige Rolle bei der Energieerzeugung<br />
spielen. Im „Grünbuch“ der<br />
Europäischen Union wird eine Zunahme<br />
des Stromverbrauchs bis 2020 von<br />
bis zu drei Prozent prognostiziert. Welche<br />
Bedeutung hat diese Aussage für Sie<br />
als Kraftwerksbetreiber?<br />
Dr. Scholtholt: Gemäß den Aussagen der<br />
Europäischen Union müssen bis zum<br />
Jahr 2020 mindestens 200.000 MW an<br />
zusätzlicher Kraftwerksleistung bereitgestellt<br />
werden. Darüber hinaus sind<br />
200.000 MW an alter Kraftwerksleistung<br />
zu ersetzen. Der Bedarf an neuer<br />
Kraftwerksleistung in den nächsten<br />
Jahren ist also beachtlich. An sich müsste<br />
man bereits heute damit anfangen,<br />
neue Kraftwerke zu errichten, um den<br />
künftigen Bedarf zu decken.<br />
Hier sehen wir natürlich als STEAG<br />
Chancen, mit neuen <strong>Steinkohle</strong>kraftwerken<br />
im Markt auftreten zu können.<br />
Darüber hinaus muss auch STEAG daran<br />
denken, ihre älteren Kraftwerke<br />
durch neue zu ersetzen. Ab 2010 sind<br />
etwa 1.400 MW Kraftwerksleistung der<br />
STEAG älter als 35 Jahre. Wir bereiten<br />
uns sehr intensiv darauf vor, an unseren<br />
Standorten neue Kraftwerksblöcke zu<br />
errichten.<br />
Durchblick: Im Rahmen der diesjährigen<br />
Hauptversammlung der STEAG haben<br />
Sie ein Buch über die Energien der<br />
Zukunft präsentiert. Sie haben Studien<br />
betrieben und Ergebnisse erarbeitet, die<br />
die Effizienz von <strong>Steinkohle</strong>kraftwerken<br />
erheblich verbessern. Dabei spielt vor<br />
allem die Wirkungsgradverbesserung<br />
eine wichtige Rolle. Was ist das Besondere<br />
an diesem Kraftwerk?<br />
Dr. Scholtholt: In der Technik zur Verstromung<br />
von <strong>Steinkohle</strong> liegt noch ein<br />
erhebliches Potenzial. Während wir<br />
heute in der Lage sind, ein neues<br />
11 Die Nachbarschaftszeitung<br />
<strong>Steinkohle</strong>kraftwerk mit einem Wirkungsgrad<br />
von 45 Prozent zu realisieren,<br />
erwarten wir in Zukunft durchaus<br />
<strong>Steinkohle</strong>kraftwerke mit einem Wirkungsgrad<br />
von bis zu 50 Prozent. An<br />
diesem Ziel ist noch zu arbeiten. STE-<br />
AG wird sich beteiligen.<br />
Auch bei Forschungsprojekten sind wir<br />
tätig. In Dorsten betreiben wir gemeinsam<br />
mit anderen Unternehmen eine<br />
Versuchsanlage, bei der Kohle unter<br />
Druck verbrannt wird. Ziel ist es, das<br />
Brenngas zu reinigen und in einer Qualität<br />
bereitzustellen, dass damit direkt<br />
eine Gasturbine beaufschlagt werden<br />
kann. Bei dem konventionellen<br />
Dampfprozess sollen die Prozesstemperaturen<br />
bis auf 700 o C erhöht werden,<br />
bei einem Druck von mehr als 300 bar.<br />
Auch dann lassen sich Wirkungsgrade<br />
von mehr als 50 Prozent erreichen. Hier<br />
liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung<br />
hochwarmfester Werkstoffe. Wir<br />
stehen für Nachhaltigkeit bei unserer<br />
unternehmerischen Tätigkeit, indem<br />
wir Ressourcen schonen und die CO2 -<br />
Problematik mindern. Wir bestehen<br />
aber auch auf dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit<br />
der Mittel beim Klimaschutz.<br />
Die Wirkungsmechanismen<br />
sind nicht eindeutig, so dass radikale<br />
Maßnahmen nicht zu verantworten<br />
sind.<br />
Durchblick: Brauchen wir, brauchen Sie<br />
auch in Zukunft heimische, deutsche<br />
<strong>Steinkohle</strong>?<br />
Dr. Scholtholt: Heimische deutsche<br />
<strong>Steinkohle</strong> hat etwas mit Sicherung der<br />
Energieversorgung zu tun. Hierzu ist<br />
die Nutzung der heimischen Ressourcen<br />
unerlässlich. Daran gibt es auch<br />
keinen Zweifel, auch im politischen<br />
Umfeld nicht. Natürlich kostet die<br />
Sicherung der Energieversorgung Geld.<br />
Über deren Höhe hat die Politik zu entscheiden.<br />
Wie wir wissen, gibt es eine<br />
Regelung bis 2010. Ich gehe davon aus,<br />
dass auch nach 2010 heimische <strong>Steinkohle</strong><br />
gefördert wird.<br />
Durchblick: Herr Dr. Scholtholt, vielen<br />
Dank für das Interview.<br />
STEAG - Heizkraftwerk Herne<br />
Kraftwerk<br />
Weiher mit neuer<br />
Leittechnik<br />
Das Kraftwerk Weiher der Saar-<br />
Energie, eine Tochter der <strong>RAG</strong><br />
Saarberg AG, startet mit neuer<br />
Leittechnik in Richtung Zukunft.<br />
Um den Ansprüchen an die<br />
Anlage gerecht zu werden und<br />
die Arbeitsprozesse weiter optimieren<br />
zu können, war die<br />
Investition in das System „symphony“<br />
der Firma ABB Utilities<br />
GmbH notwendig geworden.<br />
Die neue Technik bringt viele<br />
Vorteile mit sich: Einmal beinhaltet<br />
sie verschiedene Komponenten,<br />
die Optimierungsprozesse<br />
ermöglichen.<br />
Zum anderen wird eine computergesteuerte<br />
Fehlersuche möglich,<br />
die wesentlich schneller<br />
und detaillierter als mit dem<br />
alten System erfolgen kann.<br />
Herzstück der neuen Leittechnik<br />
ist die modernisierte, funktionelle<br />
Warte. Auf einer sechs Quadratmeter<br />
großen Leinwand werden<br />
die Prozessabläufe visualisiert<br />
und an einer übersichtlichen<br />
und benutzerfreundlichen<br />
Bedienoberfläche gesteuert.<br />
Mit diesem Projekt hat<br />
die SaarEnergie ihr wirtschaftliches<br />
Potenzial am Standort<br />
Quierschied wesentlich gesteigert.<br />
Grubengas<br />
für Saarstahl<br />
Neunkirchen<br />
Rund 450 Kubikmeter Grubengas<br />
mit einem Anteil von 80<br />
Prozent CH4 werden stündlich<br />
am Schacht Allenfeld in<br />
Neunkirchen-Wiebelskirchen abgesaugt.<br />
Das Gas kommt aus<br />
dem Grubenfeld der ehemaligen<br />
Bergwerksanlage Kohlwald<br />
und wird über eine 1050 Meter<br />
lange Anschlussleitung in das<br />
Grubengasverbundnetz eingeleitet.<br />
Es wird für die Walzstraßen<br />
im Saarstahlwerk Neunkirchen<br />
eingesetzt und sichert<br />
somit die Energieversorgung<br />
am Standort. Um das anfallende<br />
Grubengas zu verwerten,<br />
nahm die <strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong><br />
AG eine mobile Grubengasstation<br />
mit integrierter Gastrocknungsanlage<br />
in Betrieb.
Bergwerk Ensdorf: Zukunftsperspektive über 2010 hinaus<br />
Kohleförderung<br />
im Streb 8.7 und 8.8 Ost<br />
wird planmäßig eingestellt<br />
Wetterschacht Primsmulde des Bergwerks Ensdorf<br />
Bergwerk Warndt/Luisenthal:<br />
Streb W 81- 6 zur Hälfte abgebaut<br />
Der Streb W 81-6 ist inzwischen zur<br />
Hälfte abgebaut. Mitte Februar dieses<br />
Jahres lief der Streb unter dem Raffineriegelände<br />
an. Inzwischen befindet<br />
er sich Ende der Kurt-Schumacher-<br />
Straße/Kokereigelände. In den kommenden<br />
Monaten wird der Streb in<br />
Richtung Uttersbergstraße unter die<br />
Bebauung ziehen, um schließlich im<br />
Mai nächsten Jahres zwischen der<br />
Viktoriastraße und Kaiserstraße seine<br />
Einstelllinie zu erreichen.<br />
Der Eilantrag eines Fürstenhausener<br />
Bürgers gegen den Sofortvollzug des<br />
Anhörungsbetriebsplanes ist vom<br />
Verwaltungsgericht des Saarlandes<br />
Im Streb 8.7 Ost, Flöz Schwalbach, des<br />
Bergwerks Ensdorf wurde die Kohlengewinnung<br />
planmäßig Ende Juli 2002<br />
eingestellt. Er wurde in eine gesicherte<br />
Endstellung gefahren. Im November/Dezember<br />
2002 wird auch der<br />
Streb 8.8 Ost, Flöz Schwalbach, auslaufen<br />
und in die Endstellung gebracht.<br />
Der Kohleabbau in den beiden Streben<br />
hatte in der Vergangenheit Erderschütterungen<br />
im Raum Lebach hervorgerufen.<br />
Seit der Umsetzung der Empfehlungen<br />
des Sroka-Gutachtens waren die<br />
Erschütterungen deutlich zurückgegangen.<br />
Sowohl die maximalen Schwinggeschwindigkeiten<br />
als auch die Anzahl<br />
der Erschütterungen lagen seit Jahresanfang<br />
weit unter Vorjahresniveau.<br />
Erschütterungen<br />
zurückgegangen<br />
Die höchste gemessene Schwinggeschwindigkeit<br />
im August betrug 0,4<br />
mm/sec. Dr. Karl-Matthias Heck, Bergwerksdirektor<br />
des Bergwerks Ensdorf:<br />
„Die gemessenen Daten belegen, dass<br />
die Empfehlungen aus dem Sroka-Gutachten<br />
erfolgreich waren. Wir gehen<br />
davon aus, dass diese Werte bis zur Einstellung<br />
der Kohlengewinnung im<br />
Streb 8.8 Ost, Flöz Schwalbach, so bleiben<br />
werden.“<br />
Zukunft des<br />
Bergwerks sichern<br />
Zwischen Saarwellingen, der Ortschaft<br />
zurückgewiesen worden. Daraufhin<br />
zog der Bürger auch seine Klage im<br />
Hauptsacheverfahren zurück. Mittlerweile<br />
liegen dem Gericht zwei neue<br />
Klagen gegen den Anhörungsbetriebsplan<br />
vor, von einem weiteren<br />
Bürger aus Fürstenhausen sowie<br />
einem Unternehmen in den Saarwie-<br />
sen. Somit sind neben diesen beiden<br />
Klagen zwei weitere Klagen (Stadt<br />
Völklingen und Privatpersonen)<br />
gegen den Rahmenbetriebsplan im<br />
Westfeld anhängig.<br />
12<br />
Hoxberg und Falscheid wird seit Oktober<br />
2000 der Schacht Primsmulde<br />
abgeteuft. Er wird als Wetterschacht für<br />
das Feld Primsmulde dienen und die<br />
Bewetterung des bestehenden Betriebsfeldes<br />
Dilsburg verbessern. Im Feld<br />
Primsmulde, Flöz Schwalbach, des<br />
Bergwerks Ensdorf liegen rund 24<br />
Millionen Tonnen <strong>Steinkohle</strong>, die speziell<br />
für saarländische Kraftwerke<br />
gebraucht werden. Von diesem Abbaufeld<br />
hängen rund 3.000 Arbeitsplätze<br />
im Bergwerk Ensdorf direkt ab. Hinzu<br />
kommen noch Beschäftigte in der Verwaltung,<br />
den Werkstätten, der Kraftwirtschaft<br />
und den Zulieferbetrieben.<br />
Ab 2005/2006 wird nach derzeitigem<br />
Planungsstand der erste Abbau im Südteil<br />
stattfinden. Der Abbau im Nordteil<br />
wird nach 2010 beginnen. Hierfür wird<br />
auf freiwilliger Basis der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Steinkohle</strong> AG ein bergrechtliches Rahmenbetriebsplanverfahren<br />
mit Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
(UVP)<br />
durchgeführt. Für den im Jahr 2003<br />
vorgesehenen Scoping-Termin wird die<br />
DSK Anfang des Jahres 2003 das Verfahren<br />
beantragen. Der Scoping-Termin<br />
dient der Vorbereitung des gesetzlichen<br />
Planfeststellungsverfahrens und der<br />
UVP. Er richtet sich an die entsprechenden<br />
Behörden und Stellen sowie<br />
an die betroffenen Kommunen, um<br />
mit ihnen Umfang und Einzelheiten<br />
der anzufertigenden Untersuchungen<br />
und Gutachten abzustimmen.