Bergwerk Saar - RAG Deutsche Steinkohle
Bergwerk Saar - RAG Deutsche Steinkohle
Bergwerk Saar - RAG Deutsche Steinkohle
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dialog- und Service-Initiative<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG<br />
Die Nachbarschaftszeitung Nr. 11 | Winter 2004<br />
<strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong><br />
auf dem besten Weg<br />
D S<br />
K<br />
Am 16. November fand im Oktogon<br />
auf dem Weltkulturerbe<br />
Zeche Zollverein die Verleihung<br />
des Forschungspreises der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> statt.<br />
Mehr dazu auf den Seiten 6 f.
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
im September<br />
dieses Jahres sprachen<br />
sich fast 82<br />
Prozent von insgesamt<br />
2.004<br />
Befragten gegen<br />
eine Reduzierung<br />
oder gar Abschaffung<br />
des <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus<br />
aus. Das ist eines der<br />
Ergebnisse einer repräsentativen<br />
Umfrage, die das Bochumer Institut<br />
für Angewandte Kommunikationsforschung<br />
(BIFAK) durchführte. Der<br />
Aussage „Es ist eine der wichtigsten<br />
Aufgaben des Staates, die Energieversorgung<br />
zu sichern“, stimmten rund<br />
81 Prozent der Befragten zu. Verglichen<br />
mit Befragungsergebnissen<br />
aus den Jahren 2001 und 2003 sieht<br />
der Geschäftsführer der BIFAK, Peter<br />
Kruck, darin einen starken Trend pro<br />
Bergbau. Die Mehrheit der Befragten<br />
vertritt außerdem die Meinung, der<br />
Staat müsse eigene Energiereserven<br />
für Krisenzeiten haben und die Energieversorgung<br />
langfristig sichern können.<br />
Die Meinung der Bevölkerung<br />
steht stabil zum Bergbau. Das nehmen<br />
wir als einziges deutsches Unternehmen,<br />
das <strong>Steinkohle</strong> fördert, mit<br />
Freude zur Kenntnis. Für uns bedeutet<br />
diese Aussage, dass wir nicht nur<br />
den politischen Auftrag wahrnehmen,<br />
die Energieversorgungssicherheit<br />
in Deutschland durch den Abbau<br />
von Kohle zu sichern, sondern diese<br />
verantwortungsvolle Aufgabe auch<br />
für Sie, liebe Leser, gern erfüllen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
allen ein frohes Weihnachtsfest und<br />
alles Gute für das Jahr 2005.<br />
Ihr<br />
Bernd Tönjes<br />
Vorstandsvorsitzender der DSK<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Steinkohle</strong> AG, Shamrockring 1, 44623 Herne<br />
Verantwortlich: Hauptabteilung<br />
Kommunikation, Eberhard Schmitt,<br />
Dr. Karlheinz Pohmer<br />
Redaktion: Annette Weinmann,<br />
Kerstin Löhmann, Gregor Zewe,<br />
Annette.Weinmann@deutsche-steinkohle.de<br />
Realisation: KOLLOSS, Werbe- und<br />
Verlagsgesellschaft mbH, 44649 Herne<br />
Fotos: Heisler Imaging, Wolfgang Niesen,<br />
Karl-Josef Rühl (DSK), Becker & Bredel<br />
Druck: Krüger Druck + Verlag, Dillingen/<strong>Saar</strong><br />
Werksleiter Gerhard Bronder zieht ein<br />
Jahr nach dem Beschluss über die<br />
Zusammenlegung der <strong>Bergwerk</strong>e<br />
Warndt/Luisenthal und Ensdorf zum<br />
<strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> das Fazit: „Es war ein<br />
Schritt in die Zukunft des Bergbaus an<br />
der <strong>Saar</strong>. Diese Zukunft des Bergbaus<br />
ist wichtig für den Wirtschaftsstandort<br />
<strong>Saar</strong>land und die vielen Unternehmen,<br />
die für unser <strong>Bergwerk</strong> als Zulieferer<br />
und Dienstleister tätig sind. Vor<br />
allem aber brauchen die Menschen an<br />
der <strong>Saar</strong> zukunftsträchtige Arbeitsplätze<br />
– und die bietet die DSK innerhalb<br />
des neuen <strong>Bergwerk</strong>s und darüber hinaus<br />
in den mehr als 1000 mittelständischen<br />
und kleinen Zulieferbetrieben.“<br />
Ein Jahr nachdem die DSK den<br />
Beschluss gefasst hat, die beiden <strong>Bergwerk</strong>e<br />
zu einer organisatorischen Einheit<br />
zusammenzuführen – nicht zuletzt<br />
auch vor dem Hintergrund der Schließung<br />
von Warndt/Luisenthal Anfang<br />
2006 – sieht der Werksleiter zwar noch<br />
nicht alle Probleme bewältigt, „aber<br />
bereits zu rund 75 Prozent gelöst“. Es<br />
Erfolgreiche Startphase: Vor einem Jahr<br />
ging das <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> mit den Förderstandorten<br />
Warndt/Luisenthal und Ensdorf in Betrieb<br />
Ein Jahr <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> heißt vorprogrammierte Zukunft<br />
Gemeinsam fördern –<br />
wörtlich genommen<br />
ist an der erfolgreichen Zusammenführung<br />
der beiden <strong>Bergwerk</strong>e intensiv<br />
gearbeitet worden. Als am 19. September<br />
2003 der Zusammenschluss<br />
beschlossen wurde, hatten die Verantwortlichen<br />
aus Werksleitung und Mitbestimmung<br />
die Aufgabe, einen Integrations-<br />
und Veränderungsprozess in<br />
Gang zu setzen, an dessen Ende das<br />
<strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> als schlanker und effizienter<br />
Produzent von <strong>Steinkohle</strong><br />
dasteht, der auch weiterhin seinen Beitrag<br />
zum Unternehmenserfolg leistet.<br />
Es blieb nicht viel Zeit für die Integrations-Phase,<br />
denn der Start-Termin für<br />
die neue Organisation war bereits der<br />
1. Januar 2004. Möglichst viele Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sollten in<br />
die Planungen miteinbezogen werden.<br />
Dazu wurde eine Projektorganisation<br />
gewählt, die von einem Lenkungskreis<br />
gemanagt und kontrolliert wird. Dieser<br />
Lenkungskreis arbeitet nach den von<br />
der Abteilung Personal- und Organisationsentwicklung<br />
der DSK ausgearbeiteten<br />
Grundlagen des Projektmanage-<br />
ments. Damit der Vernetzungs- und<br />
Integrationsprozess möglichst effektiv<br />
und vor allem schnell und erfolgreich<br />
umgesetzt werden konnte, wurde die<br />
Anzahl der Projekte begrenzt. Sechs<br />
Teilprojekte wurden in „nur“ 31 Teilaufgaben<br />
und 21 weitere Arbeitspakete<br />
mit eindeutiger Verantwortungszuweisung<br />
unterteilt.<br />
Gemeinsamkeit<br />
war und ist das Ziel<br />
Vier der sechs Teilprojekte befassen sich<br />
vorrangig mit der Planung und Umsetzung<br />
technisch-wirtschaftlicher Prozesse.<br />
Der Schwerpunkt liegt auf der<br />
standortübergreifenden Synergieeinschätzung<br />
und -generierung. Die beiden<br />
Teilprojekte Personal und Soziales<br />
sowie Organisation und Kommunikation<br />
widmen sich hauptsächlich den<br />
weichen Erfolgsfaktoren. Im Mittelpunkt<br />
der Projektarbeit von Werks- und<br />
Bereichsleitungen der beiden Standorte<br />
stand die Entwicklung einer gemeinsamen<br />
<strong>Bergwerk</strong>s-Strategie unter Berück-<br />
2<br />
Fotos: Heisler IMAGING (2), Wolfgang Niesen
3 Die Nachbarschaftszeitung<br />
sichtigung der Einzelstandorte. Das<br />
Ziel: Eine klare strategische Grundlage,<br />
die im operativen Tagesgeschäft das<br />
Handeln der Führungskräfte, Betriebsräte<br />
und Mitarbeiter bestimmt. In die<br />
neue Strategie mit den Handlungsfeldern<br />
Personal, Lagerstätte, Organisation<br />
und Kommunikation sowie Investitionen<br />
und Technik wurden anschließend<br />
etwa 1500 der 5200 Mitarbeiter<br />
miteinbezogen. Eine Diskussion,<br />
die nicht immer einfach war, die aber<br />
den Willen eines „gleichrangigen“ Integrationsprozesses<br />
zum <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong><br />
widerspiegelt. „Glaubwürdigkeit und<br />
Vertrauen für alle Betroffenen waren<br />
und sind die Ziele dieses Dialog-Prozesses,<br />
der schließlich zu einer erfolgreichen<br />
Integration führen soll. Deshalb<br />
haben wir auch diesen etwas mühsameren<br />
Weg unter Beteiligung von so vielen<br />
Beschäftigten gewählt“, betont<br />
<strong>Bergwerk</strong>sdirektor Gerhard Bronder.<br />
Gemeinsamkeit war und ist das Ziel.<br />
Deshalb wurde auch schon zu Beginn<br />
des Integrations-Prozesses ein „Corporate<br />
Design“ entwickelt. In dessen<br />
Mittelpunkt steht das neue Logo des<br />
<strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong>. In ihm wird die neue<br />
„Einigkeit“ nach innen und außen<br />
deutlich. Zur Integration gehörte und<br />
gehört auch ein einheitliches Kommunikations-<br />
und Präsentations-Konzept.<br />
Das „Wir-Gefühl“ soll auch durch ein<br />
„Die Kirche will als Vermittler auftreten,<br />
um einen Ausgleich zwischen dem<br />
Bergbau und den vom Bergbau betroffenen<br />
Menschen zu finden“, erklärte<br />
der Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx<br />
bei einem Gespräch Ende Oktober mit<br />
DSK-Vorstandsmitglied Jürgen Eikhoff<br />
und weiteren Führungskräften der DSK<br />
in der <strong>Bergwerk</strong>sdirektion <strong>Saar</strong>brücken.<br />
Dabei müssten die Argumente beider<br />
Seiten berücksichtigt und mit gegenseitigem<br />
Respekt diskutiert werden. Der<br />
Bischof wurde begleitet von Weihbischof<br />
Robert Brahm, Prälat Warnfried<br />
Bartmann, Dechant Michael Becker,<br />
Dechant Franz-Rudolf Müller und weiteren<br />
kirchlichen Würdenträgern.<br />
„Bergbau und Kirche sind bereits aus<br />
der Tradition heraus eng miteinander<br />
verbunden“, betonte der Bischof. Die<br />
Verehrung der Schutzpatronin St. Barbara<br />
durch die Bergleute sei ein Beispiel<br />
dafür. Deshalb wolle sich die Kirche<br />
auch bei der Diskussion um den Bergbau<br />
im <strong>Saar</strong>land engagieren und zur<br />
Versachlichung beitragen.<br />
In Gesprächsrunden mit allen Beteiligten<br />
und Betroffenen wollen die Kir-<br />
Die neue Förderverbindung 40.10 ist das Herzstück des leistungsfähigen<br />
<strong>Bergwerk</strong>s. Das Foto zeigt den Blick in einen der beiden Großräume<br />
Leitbild und Leitsätze gefördert werden.<br />
Sie „regeln“ das Verhalten der Mitarbeiter<br />
gegenüber internen und externen<br />
Kunden. Das Motto „Gemeinsam<br />
fördern…“ unterstreicht die Gemeinsamkeiten.<br />
„Ich bin sicher, dass wir auf<br />
dem richtigen Weg sind, im kommenden<br />
Jahr die Integration erfolgreich<br />
abschließen zu können. Dazu bedarf es<br />
nur noch weniger Details“, ist sich<br />
Werksleiter Bronder sicher.<br />
Seine Zukunftsziele sind klar umrissen.<br />
Er will ein leistungsfähiges <strong>Bergwerk</strong><br />
<strong>Saar</strong>, das mit seinem genehmigten Rahmenbetriebsplan<br />
für den Abbau im<br />
Feld Primsmulde bis 2038 auch weit<br />
über das Jahr 2012 hinaus einen Beitrag<br />
Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx sprach mit Führungskräften der DSK:<br />
„Kirche will als Vermittler auftreten”<br />
chenvertreter zukünftig den Kontakt<br />
halten, um Impulse für eine gemeinsame<br />
Verständigung zu geben, sagte Dr.<br />
Marx. Jürgen Eikhoff, Vorstandsmitglied<br />
der DSK, informierte den<br />
zur Energiesicherung in Deutschland<br />
leisten wird. Am Förderstandort Ensdorf<br />
lagern 80 Millionen Tonnen Kraftwerkskohle.<br />
In den letzten Jahren wurden<br />
über 200 Millionen Euro<br />
investiert. 2006 soll im Feld Primsmulde<br />
Süd, das weitgehend unter unbewohntem<br />
Gebiet liegt, mit dem Kohlenabbau<br />
begonnen werden.<br />
<strong>Bergwerk</strong>sdirektor Gerhard Bronder:<br />
„Das sind Voraussetzungen, die mich<br />
optimistisch stimmen. Dabei wollen<br />
wir die Standortkosten auf sehr niedrigem<br />
Niveau halten. Darüber hinaus ist<br />
aus unserer Sicht eine stetige Leistungssteigerung<br />
auch bei konsequenter<br />
Personalanpassung möglich.“<br />
Bischof und die Kirchenvertreter über<br />
die aktuelle Lage der <strong>Steinkohle</strong> in<br />
Deutschland und insbesondere über<br />
die Situation an der <strong>Saar</strong>. Die DSK wolle<br />
den Personalabbau weiterhin sozial-<br />
Offenen Dialog gepflegt: der Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx (links) im<br />
Gespräch mit DSK-Vorstandsmitglied Jürgen Eikhoff<br />
Foto: Becker&Bredel<br />
<strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong> in Zahlen<br />
Jahresförderung: 5,3 Mio. Tonnen<br />
Größte Teufe: 1750 Meter<br />
Grubenfeld: 166 km 2<br />
Streckennetz: 154 km<br />
Lagerstätte: 80 Mio. Tonnen<br />
Kraftwerkskohle<br />
Mitarbeiter <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong>: 5200<br />
Unter-Tage-Leistung: über 10<br />
Tonnen verwertbare<br />
Förderung je Mannschicht<br />
Umsatz: 700 Mio. Euro<br />
Aufträge: mehr als 1000<br />
Zulieferbetriebe<br />
Lenkungskreis <strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong>:<br />
Gerhard Bronder, Werksleiter,<br />
Peter Plitzko, Betriebsdirektor Produktion,<br />
Walter Fuss, Betriebsdirektor<br />
Personal- und Sozialfragen,<br />
Wolfgang Sersch, Projektleiter<br />
Stilllegung Warndt/Luisenthal,<br />
Hans-Jürgen Meiers, Leiter<br />
der Stabsstelle, Gerald Wagner,<br />
Leiter Personal- und Organisationsentwicklung,<br />
Jürgen Blanke,<br />
Organisationsberater BS 5 und die<br />
Betriebsräte der beiden Standorte<br />
Warndt/Luisenthal und Ensdorf<br />
Harry Laufer und Martin Becker,<br />
Hans-Jürgen Becker und Arno Wilhelm.<br />
verträglich gestalten. Der politisch<br />
gewollte Rückzug des Bergbaus aus<br />
einigen Gebieten erfordere dabei<br />
erhebliche Opfer von den Bergleuten.<br />
Die Mitarbeiter und ihre Familien hätten<br />
Angst um ihre Arbeitsplätze und<br />
die persönliche Zukunft, sagte Eikhoff.<br />
Er zeigte aber auch Verständnis für die<br />
Belastungen und Probleme der vom<br />
Bergbau betroffenen Bürger. Mit einer<br />
möglichst oberflächenschonenden<br />
Abbauplanung und Abbauführung versuche<br />
die DSK, die Belastungen für die<br />
Menschen vor Ort so gering wie möglich<br />
zu halten.<br />
Gerhard Bronder, <strong>Bergwerk</strong>sdirektor<br />
des <strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong>, betonte, der deutsche<br />
<strong>Steinkohle</strong>nbergbau leiste im Auftrag<br />
der Politik einen wichtigen Beitrag<br />
zur Energieversorgung in Deutschland.<br />
Auch an der <strong>Saar</strong> wolle die DSK einen<br />
lebens- und leistungsfähigen Bergbau<br />
mit einer Zukunftsperspektive über<br />
2012 hinaus erhalten. Die Schließung<br />
des Förderstandorts Warndt/Luisenthal<br />
und der damit verbundene Personalabbau<br />
stelle das Unternehmen jedoch vor<br />
eine schwierige Aufgabe. aw
<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> führte Kampagne fort<br />
Ein unverzichtbares<br />
Stück Sicherheit<br />
Die Preise an den Energie- und Rohstoffmärkten klettern in ungeahnte<br />
Höhen. Nachfrageveränderungen dort schlagen auf den Energiestandort<br />
Deutschland durch. Die Autofahrer merken es an der Zapfsäule als<br />
Erste. Stahlproduzenten und Metallverarbeiter rufen nach Koks, weil<br />
ihnen der wichtigste Stoff zur Produktion knapp wird. Der Preis für eine<br />
Tonne Koks stieg zwischen Mai 2002 und März 2004 von 70 auf 500 Dollar.<br />
Stellt sich die Frage, ob nicht auch Kraftwerkskohle bald zu einem<br />
knappen und kostbaren Gut wird.<br />
Dabei liegt einer der wenigen in<br />
Deutschland verfügbaren Energieträger<br />
der Bevölkerung zu Füßen. <strong>Deutsche</strong><br />
<strong>Steinkohle</strong> besitzt eine Reichweite von<br />
400 Jahren. Über Erfahrung und Technik<br />
sie zu gewinnen, verfügt die <strong>Deutsche</strong><br />
<strong>Steinkohle</strong> AG (DSK).<br />
Genau hier setzte die gerade beendete<br />
dritte Anzeigen- und Plakatkampagne<br />
der DSK ein. Mit fünf neuen Motiven<br />
stellte sie das Thema Energieversor-<br />
gungssicherheit in den Mittelpunkt.<br />
„Wir unterstreichen unsere Überzeugung,<br />
dass wir mit der heimischen<br />
<strong>Steinkohle</strong> über eine Rohstoffreserve<br />
verfügen, die uns gerade auch in Zeiten<br />
dynamischer Marktveränderungen ein<br />
unverzichtbares Stück Sicherheit bietet“,<br />
betont Bernd Tönjes. Dem Vorstandsvorsitzenden<br />
der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Steinkohle</strong> AG ist wichtig, dass sich das<br />
Unternehmen wie schon mit den Kam-<br />
Auffallend das Motiv „Mann im Regen“ mit der Aussage „Besser, wenn<br />
man nicht im Regen steht. Auch bei der Energieversorgung.“ Denn der<br />
stetig wachsende Hunger nach Energie kann nur mit zukunftsfähigen<br />
Energiekonzepten gestillt werden. So ist in der Verfassung der Europäischen<br />
Union (EU) die Sicherung der Energieversorgung als eines<br />
von drei primären energiepolitischen Zielen genannt.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong>.<br />
400 Jahre ab heute.<br />
pagnen im Herbst 2003 und Frühjahr<br />
2004 offensiv in die öffentliche Diskussion<br />
um die Zukunft der <strong>Steinkohle</strong><br />
einschaltet.<br />
Aus nationaler und internationaler Perspektive<br />
erläutern die Motive plakativ<br />
mit eindeutigen Botschaften, welche<br />
Risiken bei Lücken in der Energieversorgungssicherheit<br />
drohen. „Ausgehend<br />
von neuen Prognosen muss der<br />
Wert aller Energieträger neu bestimmt<br />
4<br />
werden – auch der der <strong>Steinkohle</strong>“,<br />
betonte DSK-Chef Tönjes. Vor allem,<br />
weil das Thema Energieversorungssicherheit<br />
hochaktuell sei. „Wir werden<br />
Energieversorgungssicherheit in dem<br />
Maße liefern, wie dieses Land sie für<br />
erforderlich hält“, sagte Tönjes.<br />
Die Kampagne lief bundesweit bis Mitte<br />
Dezember.<br />
„Gut, dass wir etwas in Reserve haben. Für unsere Energieversorgung“.<br />
Das Motiv „Tanknadel“ verdeutlicht, dass es gut ist, wenn wir mit der<br />
heimischen <strong>Steinkohle</strong> eine eigene Rohstoff-Reserve haben, von der<br />
wir noch lange zehren können. Wichtig auch deshalb, weil Deutschland<br />
als Nettoimporteur – vor allem bei Mineralöl und Erdgas – EU-weit<br />
mit an der Spitze liegt. Fünf Lieferregionen stellen bei der Kohle über<br />
80 Prozent des weltweiten Angebots, nur rund 17 Prozent der globalen<br />
Kohlenproduktion gehen aber in den internationalen Handel.
5 Die Nachbarschaftszeitung<br />
Mit einem kleinen Augenzwinkern vermittelt das Motiv<br />
„Windräder“ die Bedeutung der erneuerbaren Energien.<br />
„Sie brauchen Zeit, um groß zu werden. Wir geben sie<br />
ihnen“. Sind es heute rund 8 Prozent Strom, die aus regenerativen<br />
Energieträgern erzeugt werden, sollen es bis<br />
2020 in Deutschland mindestens 20 Prozent sein. Da aber<br />
dann auch noch die restlichen 80 Prozent produziert werden<br />
müssen, sollten wir einen vernünftigen Energiemix mit<br />
heimischer <strong>Steinkohle</strong> beibehalten.<br />
Beim Motiv „Gurt“ wird festgestellt und gefragt:<br />
„Da gehen wir auf Nummer sicher. Und bei unserer Energieversorgung?“<br />
Hintergrund ist, dass Deutschland als<br />
eine der größten Industrienationen auch in der Energiefrage<br />
Stabilität und Perspektiven benötigt. Die Risiken sind<br />
bekannt: Öl wird knapp, die Gaspreise klettern nach<br />
oben, die weltweite Nachfrage nach Energie steigt weiter<br />
an.<br />
Dass heute China schon der zweitgrößte Energieverbraucher<br />
der Welt ist und die Stahlkonzerne im Reich der Mitte<br />
kaum noch mit der Produktion nachkommen, verdeutlicht<br />
das Motiv „Stäbchen“. Längst hat der Stahlboom auch die<br />
internationalen Rohstoffmärkte erreicht. Die Folge: Kokskohle,<br />
Koks und Stahl sind auf den Weltmärkten äußerst<br />
knapp und extrem teuer geworden. Der Preis für eine Tonne<br />
Koks stieg im Zeitraum zwischen Mai 2002 und März<br />
2004 von 70 auf 500 Dollar.<br />
Das hat vor Jahren niemand prognostiziert. Und heute<br />
kann keiner sagen, ob nicht auch Kraftwerkskohle bald zu<br />
einem überaus kostbaren Gut wird. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />
der Schwellenländer wird die globalen Rohstoffmärkte<br />
bewegen.
Forschungspreis<br />
der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Steinkohle</strong> 2004<br />
Bei der Preisverleihung (von links):<br />
DSK-Vorstandsmitglied Jürgen<br />
Eikhoff, Preisträger Peter Vosen und<br />
Dr. Ulf Merbold, Wissenschaftler<br />
und ESA-Astronaut<br />
Nicht aus der<br />
Luft gegriffen<br />
Damit hätte der 44-jährige Bottroper Peter Vosen vor rund drei Jahren noch nicht gerechnet – im November 2004 mit dem Forschungspreis der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> ausgezeichnet zu werden. Drei Jahre genau ist es her, dass er die Leitung für ein Forschungsprojekt mit dem englischen<br />
Namen „Assessing and Monitoring the environmental impact of mining activities in Europe using advanced earth observation techniques“ bei<br />
DSK übernahm. „MINEO – Umweltüberwachung in Bergbaugebieten mit neuen Fernerkundungsmethoden“ ist da in der deutschen Übersetzung<br />
doch erheblich kürzer.<br />
Als diesjähriger Forschungspreisträger<br />
reiht sich Peter Vosen ein in die Riege<br />
engagierter Forscher und Entwickler,<br />
die seit 2002 mit dem Forschungspreis<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> ausgezeichnet<br />
werden. „Wir sind stolz auf Mitarbeiter“,<br />
hebt Vorstandsmitglied Jürgen<br />
Eikhoff während seiner Laudatio hervor,<br />
„die mit so viel Engagement und<br />
Kreativität die Herausforderung aufgreifen<br />
und meistern. Hinter jeder technischen<br />
Entwicklung stehen Menschen,<br />
die nicht die Hände in den Schoß<br />
legen und auf bessere Zeiten warten,<br />
sondern die aktiv an der Zukunftsgestaltung<br />
mitarbeiten. Ich denke, dass<br />
solche Menschen in unserem Unternehmen<br />
eine Vorbildfunktion haben.“<br />
Ziel der Verleihung des Forschungspreises<br />
ist sowohl die Würdigung der persönlichen<br />
Leistung der Projektleiter als<br />
auch die Dokumentation der Innovationskraft<br />
von DSK.<br />
Verantwortungsvoller<br />
Umgang mit der Umwelt<br />
Das Kürzel des Projekts – MINEO –<br />
steht für „Umweltüberwachung in<br />
Bergbaugebieten mit neuen Fernerkun-<br />
dungsmethoden“. Umweltmonitoring<br />
hat seit Anfang der 90er-Jahre eine<br />
wachsende Bedeutung für die DSK<br />
bekommen, insbesondere im Rahmen<br />
von Genehmigungsverfahren und den<br />
damit verbundenen Umweltverträglichkeitsprüfungen.<br />
Ein verantwortungsvoller<br />
Umgang mit der Umwelt steht<br />
im Mittelpunkt. So schafft die DSK<br />
schon im Vorfeld der bergbaulichen<br />
Tätigkeit Voraussetzungen für ein nachhaltiges<br />
Miteinander von Produktion<br />
und Natur.<br />
Um die dazu notwendigen Aufgaben<br />
im täglichen Geschäft zu meistern, wurde<br />
von Beginn an modernste Technik<br />
in Form von Geoinformationssystemen<br />
und Fernerkundung eingesetzt.<br />
MINEO stellt hierbei einen wichtigen<br />
Baustein dar.<br />
Informationen aus der Luft<br />
Im Rahmen des Umweltmonitorings<br />
werden für Abbau- und Planungsgebiete<br />
mit Flächenausdehnungen von zum<br />
Teil über 100 Quadratkilometern verschiedenste<br />
Schutzgüter (zum Beispiel<br />
Tiere, Pflanzen, Gewässer) hinsichtlich<br />
der bergbaulichen Beeinflussung untersucht.<br />
Grundlage hierfür sind regelmäßige<br />
und flächendeckende Bestandserfassungen<br />
der einzelnen Schutzgüter,<br />
die in der Regel terrestrisch, also „zu<br />
Fuß“, mit großem Aufwand durchgeführt<br />
werden.<br />
Ziel von MINEO war es, durch den<br />
Einsatz von Fernerkundung für das<br />
Schutzgut Vegetation eine kostengünstige<br />
und zeitnahe Erfassungs- und Analysemethode<br />
zu entwickeln. In enger<br />
Zusammenarbeit mit der technischen<br />
Universität Clausthal wurde dieses Ziel<br />
umgesetzt.<br />
Unter Tage und im All<br />
Eine interessante Verbindung zu dem<br />
Siegerprojekt stellte auch der Gastvor-<br />
Fotos: Dietmar Klingenburg 6
7 Die Nachbarschaftszeitung<br />
trag von Dr. Ulf Merbold dar. Mit dem Titel „Wissenschaft<br />
im Weltraum“ berichtete der Wissenschaftler<br />
und Astronaut über seine ganz persönlichen<br />
Erfahrungen aus drei Weltraummissionen.<br />
Raumfahrttechnologie und Bergbau – auch hier<br />
gibt es eine Verbindung. Seit 1999 ist DSK aktiv an<br />
unterschiedlichen ESA-Aktivitäten beteiligt, die<br />
sich mit eventuellen Spin-offs und anderen Möglichkeiten<br />
des Einsatzes von neuen Schlüsseltechnologien<br />
für den Bergbau auseinander setzten. Im<br />
Rahmen eines ESA-Workshops „From space to<br />
mine“ soll so ein auf Basis der Raumfahrttechnologie<br />
entwickeltes optisches System zur kontinuierlichen<br />
Seilprüfung auf einem <strong>Bergwerk</strong> zum Einsatz<br />
kommen. Vorgesehen ist dieser Einsatz für das<br />
Frühjahr 2005. Forschung bei der DSK – wir gehen<br />
neue Wege für die Energieversorgungssicherheit.<br />
Kerstin Löhmann<br />
Redaktion: Herr Vosen, zuerst einmal<br />
die Frage: Haben Sie damit gerechnet,<br />
dass Sie mit Ihrem Projekt MINEO<br />
das Rennen machen?<br />
P. Vosen: Ganz ehrlich? Ein bisschen<br />
schon. Aber nicht, weil ich glaube,<br />
dass das Projekt besser ist als die anderen<br />
heute vorgestellten Projekte, sondern<br />
weil das Thema in der letzten<br />
Zeit in einigen Vorträgen und Publikationen<br />
– auch vom DSK-Vorstand –<br />
immer wieder als positives Beispiel für<br />
die Innovationsfreudigkeit und den<br />
Hightech-Einsatz im Bergbau angeführt<br />
wurde.<br />
Redaktion: Wie sind Sie zur DSK<br />
gekommen?<br />
P. Vosen: Mein „Leben bei der DSK“<br />
begann Ende der 80er-Jahre als Mitarbeiter<br />
eines Forschungsprojektes im<br />
Bereich GIS/Geoinformation –<br />
damals in Zusammenarbeit mit der<br />
RWTH Aachen, wo ich Markscheidewesen<br />
studiert habe. Seitdem bin ich<br />
im Bereich Geoinformation und Fernerkundung<br />
tätig. Mit diesem Preis<br />
schließt sich für mich also auch persönlich<br />
ein Kreis.<br />
Moderiert wurde die Veranstaltung von TV-Moderatorin Christiane Gerboth.<br />
Interview mit dem Preisträger Peter Vosen<br />
Redaktion: Herr Vosen, Sie gewinnen<br />
ja nicht nur Forschungspreise, sondern<br />
sind im wahren DSK-Leben vor allem<br />
mit den zahlreichen Anforderungen<br />
des Umweltmonitorings beschäftigt.<br />
Was genau können Sie mit den Ergebnissen<br />
Ihres Projekts hier anfangen,<br />
„die Firma will schließlich was davon<br />
haben“.<br />
P. Vosen: Ein Erfolg von MINEO war,<br />
dass wir nachweisen konnten, dass diese<br />
Methode überhaupt operativ zur<br />
Klassifizierung von Vegetation und<br />
Erkennung deren Veränderung einsetzbar<br />
ist – mit vertretbarem Kostenund<br />
Zeitaufwand. Das heißt es gibt<br />
jetzt einen funktionierenden Workflow<br />
vom Bildflug bis zur Ableitung<br />
umweltrelevanter Informationen aus<br />
hyperspektralen Daten.<br />
Dabei ist MINEO nur ein wichtiges<br />
Glied in einer Reihe von DSK-Forschungsprojekten<br />
im Bereich GIS und<br />
Fernerkundung seit Anfang der 90er-<br />
Jahre, die in Summe dazu geführt<br />
haben, dass wir heute im Tagesgeschäft<br />
die hohen Anforderungen im<br />
Rahmen der Genehmigungsverfahren<br />
und Umweltplanung erfüllen und weiteren<br />
Anforderungen der Genehmigungsbehörden<br />
gelassen entgegensehen.<br />
Gerade die Fernerkundung – sei es<br />
vom Flugzeug oder vom Satelliten –<br />
liefert einen großen Beitrag zur flächendeckenden<br />
Dokumentation und<br />
Bewertung der von der DSK beeinflussten<br />
Gebiete. Ergebnisse sind digitale<br />
Geländemodelle, 3-D-Gewässernetze<br />
oder – wie hier bei MINEO –<br />
Daten über die Vegetation und deren<br />
Veränderung. Also hier ist die Forschung<br />
ganz klar Grundlage für unser<br />
Tagesgeschäft.<br />
Redaktion: Preisträger sind Sie aber<br />
auch deshalb geworden, weil MINEO<br />
eben bei weitem nicht nur Bedeutung<br />
für den <strong>Steinkohle</strong>bergbau hat. Worin<br />
liegt denn so etwas wie ein übergeordneter<br />
Nutzen? Wem und wo können<br />
Sie mit Ihren Neuerungen dienlich<br />
sein?<br />
P. Vosen: Im Rahmen von MINEO<br />
sind einige grundlegende bergbauunabhängige<br />
Tools entwickelt worden,<br />
wie eine Spektralbibliothek und Auswertesoftware<br />
für die mit HyMap<br />
erfassten Daten.<br />
Gerade in letzter Zeit gibt es Anfragen<br />
zur Nutzung dieser Werkzeuge auch<br />
in anderen europäischen Forschungs-<br />
Projekten.<br />
Und obwohl<br />
das Projekt jetzt<br />
beendet ist, gibt<br />
es weiterhin<br />
regen Kontakt<br />
und Austausch<br />
innerhalb der<br />
„MINEO-Familie“.<br />
Für nächstes<br />
Jahr ist ein<br />
Treffen in Warschau<br />
geplant,<br />
um sowohl die<br />
weitere wissenschaftliche<br />
Entwicklung der<br />
Methode (Wie<br />
die Nutzung<br />
neuer Sensoren),<br />
die Anwendung<br />
der Methode in weiteren<br />
Anwendungsbereichen als auch die<br />
Vermarktung der MINEO-Tools voranzutreiben.<br />
Mögliche Anwendungsgebiete<br />
außerhalb des aktiven Bergbaus<br />
sind überall dort zu sehen, wo<br />
großflächig, aber trotzdem detailliert<br />
Umweltdaten benötigt werden – so<br />
für die Waldzustandserhebung oder<br />
Gewässergütekartierung.<br />
Redaktion: Welche Folgevorhaben<br />
gibt es noch? Wie geht es jetzt nach<br />
Projektabschluss weiter, haben Sie<br />
etwas in Planung?<br />
P. Vosen: Stimmt! MINEO ist ja<br />
schon seit Mitte 2003 zu Ende. Über<br />
die bereits erwähnten Aktivitäten der<br />
„MINEO-Familie“ auf europäischer<br />
Ebene hinaus haben wir DSK-intern<br />
die Ergebnisse von MINEO in einem<br />
Folgevorhaben weiterentwickelt. Und<br />
zurzeit sind wir dabei, alle Daten<br />
(vom Boden, vom Flugzeug, vom<br />
Satelliten) und Methoden in einem<br />
Umweltinformationssystem zu bün-<br />
deln. Das wird uns noch bis 2006<br />
beschäftigen. Mich fasziniert persönlich<br />
die Möglichkeit, strategisch und<br />
langfristig an Projekten zu arbeiten –<br />
und wir planen immerhin noch bis<br />
weit in das nächste Jahrzehnt.<br />
Redaktion: Herr Vosen, vielen Dank<br />
für die interessanten Einblicke in die<br />
Forschungsarbeit bei der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Steinkohle</strong> AG.
Nachdruck aus HÖRZU, Nr. 43, 15. Oktober 2004<br />
8
9 Die Nachbarschaftszeitung
Weltweiter<br />
Energiebedarf<br />
steigt an<br />
Rund 16 Billionen US-Dollar<br />
müssen bis zum Jahr 2030 weltweit<br />
in die Energieversorgung<br />
investiert werden. Das schätzt die<br />
Internationale Energie-Agentur<br />
(IEA). Hauptgrund: Der weltweite<br />
Energiebedarf wird in diesem Zeitraum<br />
um rund 60 Prozent wachsen.<br />
Rund zwei Drittel dieses weltweiten<br />
Anstiegs entfallen auf den<br />
Energiebedarf der Entwicklungsund<br />
Schwellenländer.<br />
Die fossilen Brennstoffe, so die<br />
IEA, werden weiterhin dominieren<br />
und etwa 85 Prozent des<br />
zusätzlichen Bedarfs decken. Entsprechend<br />
bleibe der Anteil der<br />
Kernenergie und der erneuerbaren<br />
Energien relativ gering. Durch den<br />
größer werdenden Handel steige<br />
die Gefahr von Versorgungsstörungen.<br />
Kohle wird laut IEA im Jahr 2030<br />
einen Anteil von rund 22 Prozent<br />
am Weltenergieverbrauch haben.<br />
Insbesondere bei der Stromerzeugung<br />
werde sie eine Schlüsselrolle<br />
spielen. Auf China und Indien<br />
entfallen, so die Agentur, allein 68<br />
Prozent des Verbrauchszuwachses.<br />
Die Fachleute der IEA errechneten<br />
einen jährlichen Anstieg der Weltkohleproduktion<br />
um 1,4 Prozent<br />
auf sieben Milliarden Tonnen im<br />
Jahr 2030. Es sei inklusive der<br />
Kohlekraftwerke ein Investitionsbedarf<br />
von 1,7 Billionen US-Dollar<br />
zu decken.<br />
Die Energie-Agentur erwartet bis<br />
2030 eine Verdoppelung des weltweiten<br />
Stromverbrauchs. Entsprechend<br />
werde sich auch die Stromerzeugung<br />
auf Kohlebasis<br />
verdoppeln. Etwa 40 Prozent der<br />
neu zu errichtenden Kraftwerke<br />
würden auf Erdgasbasis, rund 30<br />
Prozent auf Kohlebasis zugebaut.<br />
10
11 Die Nachbarschaftszeitung<br />
Barbarafeiern 2004: DSK an der <strong>Saar</strong> ehrte 1235 Jubilare<br />
DSK-Vorstandsvorsitzender Bernd Tönjes<br />
(links) gratulierte den Jubilaren der<br />
Regionalverwaltung <strong>Saar</strong> persönlich<br />
Gute Voraussetzungen für<br />
einen langfristigen Bergbau<br />
„Versorgungssicherheit heißt auch, den<br />
Zugang zu den eigenen Lagerstätten zu<br />
erhalten“, betonte Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender<br />
der DSK, bei der<br />
Barbarafeier 2004 der Regionalverwaltung<br />
<strong>Saar</strong> in <strong>Saar</strong>brücken. Aber dazu<br />
brauche die DSK verbindliche politische<br />
Verabredungen. Die Bundesregierung,<br />
das Land Nordrhein-Westfalen,<br />
die Industriegewerkschaft Bergbau,<br />
Chemie, Energie sowie der <strong>RAG</strong>-Konzern<br />
hätten sich im Sommer darauf verständigt,<br />
dass die <strong>Steinkohle</strong>nförderung<br />
bis zum Jahr 2012 auf ein dauerhaftes<br />
Niveau von 16 Millionen Tonnen verwertbare<br />
Förderung abgesenkt werde,<br />
mit dann 20.000 Mitarbeitern.<br />
Die Zusammenführung der beiden<br />
<strong>Bergwerk</strong>e Ensdorf und Warndt/Luisenthal<br />
zum „<strong>Bergwerk</strong> <strong>Saar</strong>“ bezeichnete<br />
Tönjes als „den Beginn einer<br />
Erfolgsstory, die wir noch lange Zeit<br />
fortschreiben wollen“. Das <strong>Bergwerk</strong><br />
<strong>Saar</strong> werde in diesem Jahr mit rund<br />
sechs Millionen Tonnen Kohle einen<br />
Förderrekord aufstellen. Noch nie habe<br />
ein <strong>Bergwerk</strong> in Deutschland eine solche<br />
gewaltige Kohlemenge in einem<br />
Jahr erbracht. Gleichzeitig liege die Jahresförderung<br />
zum dritten Mal in Folge<br />
mit knapp 700.000 Tonnen über dem<br />
Planansatz.<br />
Die Mitarbeiter leisteten mit ihrer großen<br />
Einsatzbereitschaft, ihrem Willen<br />
zur Leistung und zur Kameradschaft<br />
erneut einen eindrucksvollen Beitrag<br />
zum Unternehmenserfolg der DSK. Er<br />
dankte den Mitarbeiter des <strong>Bergwerk</strong>s<br />
<strong>Saar</strong>, aber auch den übrigen Mitarbeitern<br />
in der Verwaltung und in den<br />
Betrieben für ihre hervorragende Leistung.<br />
„Wir haben mit unseren motivierten<br />
und qualifizierten Mitarbeitern beste<br />
Voraussetzungen für einen langfristigen<br />
<strong>Steinkohle</strong>nbergbau an der <strong>Saar</strong>. Wir<br />
hoffen sehr, dass die Politik die Chance<br />
hierfür nicht verbaut“, betonte Tönjes.<br />
Tönjes verwies darauf, dass eine breite<br />
Mehrheit der Bevölkerung einen aktiven<br />
<strong>Steinkohle</strong>nbergbau in Deutschland<br />
bejahe, dies auch in der Kenntnis<br />
der staatlichen Beihilfen, die der Bergbau<br />
erhalte. Diese positive Haltung der<br />
Bevölkerung ziehe sich quer durch die<br />
Anhängerschaft aller Parteien und es<br />
handele sich um einen stabilen Trend.<br />
„Wir würden uns wünschen, dass auch<br />
an der <strong>Saar</strong> der neuen Entwicklung<br />
Rechnung getragen wird und der Auslaufbergbau<br />
ad acta gelegt wird“, betonte<br />
Tönjes. Dies sei auch die unerlässliche<br />
Voraussetzung, wenn das <strong>Saar</strong>land<br />
langfristig Energieland bleiben wolle.<br />
Er sei fest davon überzeugt, dass der<br />
Industriestandort Deutschland den<br />
Bergbau brauche, in Nordrhein-Westfalen,<br />
aber auch im <strong>Saar</strong>land. Und auch<br />
weit über das Jahr 2012 hinaus.<br />
„Noch nie hat ein <strong>Bergwerk</strong> in Deutschland eine solch gewaltige<br />
Kohlemenge in einem Jahr erbracht. Gleichzeitig liegt die Jahresförderung<br />
zum dritten Mal mit knapp 700 000 Tonnen über Plan. Die Mitarbeiter<br />
des <strong>Bergwerk</strong>s <strong>Saar</strong> leisten einen eindrucksvollen Beitrag<br />
zum Unternehmenserfolg der DSK”.<br />
DSK-Vorstandsvorsitzender<br />
Bernd Tönjes in <strong>Saar</strong>brücken<br />
In diesem Jahr wurden bei drei Barbarafeiern<br />
an der <strong>Saar</strong> insgesamt 1.235<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für<br />
langjährige Unternehmenstreue geehrt.<br />
1.154 für 25jährige und 81 für 40jährige<br />
Tätigkeit im <strong>Steinkohle</strong>nbergbau.<br />
Gleichzeitig wurden 396 Mitarbeiter in<br />
den Ruhestand verabschiedet.<br />
Eine besondere Ehrung erfuhren 49<br />
Männer für 15-, 20- und 25jährigen<br />
Dienst in der Grubenwehr und Gasschutzwehr.<br />
Ihnen sprach Tönjes Dank<br />
und Anerkennung des Unternehmens<br />
aus. Der saarländische Ministerpräsident<br />
Peter Müller überreichte den Jubilaren<br />
für vorbildlichen Dienst in der<br />
Grubenwehr das vom Bundespräsidenten<br />
verliehene Grubenwehr-Ehrenzeichen<br />
in Gold und Silber.<br />
Mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik<br />
Deutschland zeichnete er die Jubilare<br />
der Gasschutzwehr aus.<br />
Ludwig Ladzinski, Vorsitzender des<br />
Gesamtbetriebsrats der DSK, erklärte,<br />
angesichts der dramatischen Rohstoffsituation<br />
auf dem Weltmarkt und des<br />
damit verbundenen sprunghaft gestiegenen<br />
Preisgefüges könne die Nutzung<br />
heimischer Energieressourcen nicht<br />
hoch genug eingeschätzt werden. Wenn<br />
die Energieversorgung in Deutschland<br />
mit heimischen Ressourcen in einem<br />
vernünftigen Energiemix sichergestellt<br />
sein solle, müsse man auch bereit sein,<br />
hierfür eine Versicherungsprämie zu leisten.<br />
Energiesicherheit habe nun einmal<br />
ihren Preis, sagte Ladzinski.<br />
Der Bergbau sei immer noch eine wichtige<br />
Wirtschaftskraft im <strong>Saar</strong>land,<br />
betonte Michael Riedel, Bezirksleiter<br />
der Industriegewerkschaft Bergbau,<br />
Chemie, Energie. Das Land brauche<br />
einen zukunftsorientierten Bergbau mit<br />
möglichst vielen Arbeitsplätzen. Auch<br />
Riedel forderte Ministerpräsident Peter<br />
Müller auf, den Auslaufbergbau im<br />
<strong>Saar</strong>land nicht weiter zu verfolgen.<br />
aw
Bergmannskalender 2005 der DSK zum<br />
Set-Preis von nur zehn Euro erschienen<br />
Bilderbogen<br />
des Bergbaus<br />
Bergbau-Technologie, Industriekultur,<br />
Geschichte und Umwelt sind in<br />
diesem Jahr die Schwerpunktthemen<br />
des neuen Bergmannskalenders 2005<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG<br />
(DSK). Bereits seit 1873 erscheint<br />
diese traditionsreiche Publikation.<br />
Das Paket besteht aus einem<br />
Jahrbuch, Wandkalender und Kartenspiel<br />
und wird für nur zehn<br />
Euro verkauft.<br />
Die Highlights auf dem Wandkalender<br />
setzte wieder, wie im Vorjahr, der<br />
Berliner Fotograf Ralf Grömminger.<br />
Er porträtierte in diesem Jahr den<br />
Bergbau an Ruhr und <strong>Saar</strong> und seine<br />
Einbettung in die Umwelt. Mit ungewöhnlichen<br />
Aufnahmetechniken lichtet<br />
er seine Objekte ab. Bekannte Landmarken<br />
des Bergbaus treten deutlich<br />
vor Umwelt und Natur in den Hintergrund.<br />
Grömminger kehrt die übliche<br />
Perspektive in das Gegenteil um. Er<br />
zeigt damit aber auch, wie homogen<br />
Industrieanlagen in die Landschaft<br />
integriert werden können.<br />
Auch in diesem Jahr bietet das Jahrbuch<br />
des Bergmannskalenders erneut<br />
eine unterhaltsame Mischung hervorragend<br />
bebilderter Beiträge. Bernd Tön-<br />
jes, Vorstandsvorsitzender der DSK,<br />
beschreibt die aktuelle Lage im deutschen<br />
<strong>Steinkohle</strong>nbergbau. Die Entwicklung<br />
auf den Rohstoff- und<br />
Energiemärkten in diesem Jahr hätte<br />
zu einem Umdenken der wirtschaftlichen<br />
und politischen Entscheidungsträger<br />
geführt. Der Ruf nach langfristigen<br />
Strategieüberlegungen zur<br />
Energieversorgung Deutschlands und<br />
Europas sei immer deutlicher zu vernehmen.<br />
Jürgen Eikhoff, Mitglied des<br />
Vorstandes der DSK, unterstreicht<br />
unter dem Titel „Mit High Tech in die<br />
Tiefe“, dass dem deutschen <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />
trotz erschwerter Bedingungen<br />
der Lagerstätten eine deutliche<br />
Leistungssteigerung gelungen ist.<br />
Günter Streich lädt den Leser zu<br />
einer packenden „Tour de Ruhr“ auf<br />
der Route der Industriekultur ein.<br />
Frühere Produktionsstätten haben<br />
im Ruhrgebiet ein neues Gesicht<br />
bekommen, sich Tourismus und<br />
Kultur weit geöffnet. Sie schlagen<br />
mühelos Brücken zwischen Vergangenheit<br />
und Gegenwart, verleihen<br />
diesen Orten einen eigenen, unverwechselbaren<br />
Charakter. Thomas<br />
Janssen skizziert die technischen<br />
Denkmäler Berlins. Bei seinem<br />
Streifzug durch die Kulturlandschaft<br />
der Millionenmetropole<br />
arbeitet er heraus, welch große<br />
gestalterische Schaffenskraft hinter<br />
Wassertürmen, Gasometern, Kraftwerken,<br />
Bahnhöfen und Flughäfen der<br />
Hauptstadt steckt.<br />
Mit dem Phänomen der „inneren Uhr“<br />
bei Mensch und Tier beschäftigt sich<br />
12<br />
Martin Rasper; sein Beitrag weiß dabei<br />
Erstaunliches aus den Naturwissenschaften<br />
zu berichten.<br />
Das Kartenspiel 2005 zeigt Ortswappen<br />
als Spiegelbilder der deutschen Bergbaugeschichte.<br />
Konrad Gappa hat die<br />
farbenfrohen Embleme von Altenberg<br />
bis Unterammergau zusammengetragen<br />
und stellt im Jahrbuch des Bergmannskalenders<br />
die historischen Bezüge<br />
her. Der Autor hat hierzu bereits ein<br />
umfangreiches und aufwändiges Fachbuch<br />
veröffentlicht. gz<br />
Bezugsquellen<br />
Bergmannskalender 2005:<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG<br />
Trierer Str. 4, 66111 <strong>Saar</strong>brücken<br />
Telefon 0681/405-2449<br />
Telefax 0681/405-1074<br />
mitarbeiterinfo@dsk-saar.de<br />
Fotos: Ralf Grömminger<br />
Das Paket aus Wandkalender,<br />
Jahrbuch und Kartenspiel<br />
kostet zehn Euro;<br />
bei Versand fallen weitere<br />
3,60 Euro für Porto und<br />
Verpackung an.