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11 M]bq[lt_m Aif^ Das Geschehen in den Zechen bewegt die ...

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sicht und marschierte <strong>in</strong> <strong>die</strong> „L<strong>in</strong>de“, wo an <strong>die</strong>sem Abend zum<br />

Tanz aufgespie<strong>lt</strong> wurde.<br />

Leopold war ke<strong>in</strong> ausgesprochener Freund der Musik, selbst<br />

Märsche rissen ihn nicht mit. Aber wie und wo sol<strong>lt</strong>e er sonst e<strong>in</strong>e<br />

Frau kennenlernen? Also entschloss er sich, am „Tanzvergnügen<br />

zum Wochenausklang“ teilzunehmen. So schwierig sah es nicht<br />

aus, das Tanzbe<strong>in</strong> zum Takt der Walzer- und Polkamelo<strong>die</strong>n und<br />

des sonstigen Zeugs zu schw<strong>in</strong>gen. Doch Leopold wurde rasch aus<br />

se<strong>in</strong>er alleskönnerischen Illusion gerissen. Nachdem er sich mit<br />

e<strong>in</strong>em Schnaps Mut gemacht hatte, schritt er schnurstracks auf<br />

<strong>den</strong> „Jungfrauentisch“ zu und forderte mit kratzender Stimme <strong>die</strong><br />

ausgeguckte Maid „bitte, zum Tanz“ auf. Die junge Dame begutachtete<br />

Leopold mit raschem Blick. Der großgewachsene Galan<br />

mit <strong>den</strong> breiten Schu<strong>lt</strong>ern, <strong>den</strong> hohen slawischen Backenknochen<br />

und der kecken Stupsnase gefiel ihr. Doch auf dem Tanzbo<strong>den</strong><br />

war Leopold e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Enttäuschung. Mühsam stolperte der<br />

Bergmann vorwärts, se<strong>in</strong>e Be<strong>in</strong>e verhedderten sich andauernd.<br />

Als er endlich <strong>den</strong> Befehl se<strong>in</strong>er Partner<strong>in</strong> befolgte: „Lass dich<br />

wenigstens führen, du sturer Bock!“, trat Leopold dem „Fräule<strong>in</strong><br />

Barbara“ mehrmals auf <strong>die</strong> Füße, was <strong>die</strong>se mit, wie er me<strong>in</strong>te,<br />

übertriebenen Wehlauten quittierte. Ihre zunächst befremdete<br />

Miene gerann derweil zur ka<strong>lt</strong>en Maske. Darob geriet wiederum<br />

Leopold vollends aus dem ohneh<strong>in</strong> nur mühselig geha<strong>lt</strong>enen Takt<br />

und trat, selbstverständlich aus Versehen, se<strong>in</strong>em Tanzopfer heftig<br />

gegen <strong>den</strong> Knöchel.<br />

„Jetzt ist es genug, du polackischer Tollpatsch!“, schrie Barbara<br />

auf und löste sich abrupt von Leopold. Der hob spontan se<strong>in</strong>e<br />

Hand, ließ sie aber sogleich wieder fallen und steckte sie <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Tasche. Benommen stand der Hauer auf dem Tanzbo<strong>den</strong>, <strong>die</strong><br />

Paare wirbe<strong>lt</strong>en um ihn herum. Leo konnte nicht wie e<strong>in</strong> abgehalfterter<br />

Ackergaul hier verharren. Am liebsten wäre er <strong>die</strong>ser<br />

frechen Pupka h<strong>in</strong>terhergerannt und hätte ihr e<strong>in</strong> paar kräftige<br />

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