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11 M]bq[lt_m Aif^ Das Geschehen in den Zechen bewegt die ...

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noch <strong>die</strong> Nummer e<strong>in</strong>s“, wie Anna stolz bemerkte. Die Familie<br />

zog wieder um. Otto fiel auf, dass „<strong>die</strong> Mauern ganz rot s<strong>in</strong>d.<br />

Nicht so schwarz wie überall sonst.“ Der Staub der Kohle war<br />

noch nicht <strong>in</strong> <strong>den</strong> neuen Backste<strong>in</strong> gedrungen.<br />

In se<strong>in</strong>er Freizeit nahm der Hauer Leopold Anna jegliches<br />

Schleppen ab. Er trug bei jeder Gelegenheit se<strong>in</strong>e Söhne und<br />

besorgte alle schweren E<strong>in</strong>käufe, auch wenn ihn se<strong>in</strong>e Kumpels<br />

als Pantoffelhel<strong>den</strong> verlachten. Zunächst stopfte er <strong>den</strong> Spöttern<br />

<strong>die</strong> Schnauze mit se<strong>in</strong>en Fäusten. Mit der Zeit aber wurde Bialo<br />

gelassener. Mochten <strong>die</strong> Lästerer sich ihre Mäuler zerreißen. Leopold<br />

wusste, dass er das Richtige tat. Er nahm bei Tag und bei<br />

Nacht Rücksicht auf se<strong>in</strong>e Frau. Anna spie<strong>lt</strong>e <strong>die</strong> entschei<strong>den</strong>de<br />

Rolle <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben. Sie hatte dem e<strong>in</strong>st zornigen jungen Zuwanderer<br />

Geborgenheit gegeben und ihn zur gesetzten Persönlichkeit<br />

heranreifen lassen. Die Seelen der Eheleute kamen sich<br />

im Laufe der Jahre immer näher. Ihre Zufrie<strong>den</strong>heit spiege<strong>lt</strong>e sich<br />

<strong>in</strong> ihren Gesichtern.<br />

Beim Bauern kaufte Bialo kurz entschlossen e<strong>in</strong>e Kuh. Den<br />

Spott der Nachbarn, von <strong>den</strong>en manche sich e<strong>in</strong>e Ziege hie<strong>lt</strong>en,<br />

nahm Bialo nicht ernst. E<strong>in</strong>e Geiß war ungebärdig, fraß <strong>den</strong><br />

ganzen Garten kahl und gab nur mäßig Milch. Se<strong>in</strong>e Kuh Babette<br />

h<strong>in</strong>gegen war brav. Sie ließ sich mühelos <strong>in</strong> Wotans a<strong>lt</strong>em Stall<br />

ha<strong>lt</strong>en. <strong>Das</strong> notwendige Heu ho<strong>lt</strong>en Leopold und Otto alle zwei<br />

Wochen beim Bauern. Bette war, das hatte Leo mit Kennerblick<br />

gleich erkannt, e<strong>in</strong>e prächtige Milchkuh. Die Bialo-Jungen waren<br />

fortan ausreichend mit Milch versorgt. Auch <strong>die</strong> übrige immer<br />

größere Enkelschar von Clara und Siegfried Hauser wurde freigebig<br />

bedacht. Anna kümmerte sich zudem darum, dass schwächliche<br />

K<strong>in</strong>der aus der Nachbarschaft Milch bekamen. Sie weigerte<br />

sich, Geld dafür zu nehmen. Leo verstand <strong>die</strong> Großzügigkeit<br />

se<strong>in</strong>er Frau. <strong>Das</strong> Gerede über „<strong>den</strong> Kuhbauern“ verstummte. Als<br />

Bialo <strong>den</strong> Stall für Thor, se<strong>in</strong> nächstes ausrangiertes Grubenpferd<br />

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