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Die feuchtwarme Luft in der Strecke schien Leopold wie der
Hauch eines Sommerwindes. Nach dem Bergamt, in welchem die
Kameraden die anstehende Arbeit besprachen, machte sich Leo
ruhig und routiniert ans Werk. Er konnte die Kohle riechen.
Als es ans Buttern in der Schichtpause ging, fluchte der
Jüngste der Kameradschaft laut: „Da hat ein Saukopp meine
Dubbeln aufgefressen. Hier, auf der Gezähekiste haben sie gelegen…“,
jammerte der Hungrige. „Du Döskopp – du musst sie
oben in den Ausbau hängen. Dein Saukopp war ein Mäusekopp
… von denen wimmelt es hier unten. Die Katzen kommen gar
nich so schnell nach, wie die deine Bütterkes wegnagen.“ Gelächter
und Spott – doch dann ließen die Kumpels den Geschädigten
an ihrer Frühstückspause teilhaben.
Leopold malochte wie besessen. Die Erleichterung, wieder
vor Kohle zu sein, verlieh ihm Bärenkräfte. Und doppeltes Glück.
Die Strecke, die der Hauer Bialo heute erwischt hatte, war besonders
ergiebig. Die Kohle prasselte hinab.
„Na, Leo, gib ihm Schmackes! Aber pass auf. Reiß nicht den
ganzen Berg ein“, mahnte Fuhrmann den Glücklichen.
Schichtende. Die Kumpels machten sich auf den Weg zurück
zum Füllort. Gesichter, Oberkörper, Arme und Hände waren
pechschwarz. Nur das Weiß in den Augen der Bergleute leuchtete
trotz ihrer Erschöpfung wie glühende Kohlen in der Nacht. Am
Korb drückte ihnen ein Kollege – heute war’s nicht der Steiger, der
vor Ort zu tun hatte, die Marke in die Hand: 703 – Leopold wusste,
in welcher Reihenfolge die Kumpels den Fahrkorb zu betreten
hatten. Signal – die Fahrt zurück zu Licht und Himmel begann.
Eisig wehte die Luft auf der Hängebank die erschöpften
Knappen an. Dazu tosender Lärm – die Kumpels der Spätschicht
trampelten zum Fahrkorb. „Glück auf!“ Leopold gab sein Geleucht
in der Lampenstube zurück. Er wollte rasch nach Hause,
Anna von seinem Tag unter Tage berichten. Leo eilte in die
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