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ihm die alte Redeweise in den Sinn kam: Nicht das Arschleder
macht den Bergmann, sonst wären alle Kälber auch Bergleute!
Ihre Zivilklamotten hängten die Kumpels an Haken, welche die
Nummern ihrer Blechmarke trugen. Fertig mit Umkleiden, begleitet
von den üblichen deftigen Scherzen und Hänseleien. Die
Haken wurden an langen Ketten an die Decke gezogen. „Wie Gehenkte
baumeln wir da“, hatte Fuhrmann einmal gelästert. Leopold
gefiel das nicht. „Eher wie Kasperfiguren an der Strippe …“
Die Männer schoben sich zur Lampenstube. 703 – Leopolds
Lampe. Reflexhaft prüften die Kumpels das Geleucht auf seine
Funktionstüchtigkeit – in der Schwärze der Nacht unter Tage
konnte Licht Leben retten. Ein eisiger Windstoß riss Leo aus seinen
Gedanken. An der Hängebank warteten schon die Fahrkörbe,
um die Knappen in die Tiefe zu bringen. Leo gab seine Marke
dem Hängebankmeister und stieg in den Korb. „Na, auch wieder
rein inne Fischkonserve?“, ulkte Moritz Szimaniak. Die Sätze, die
Etagen des Fahrkorbes, waren so niedrig, dass die Kumpels darin
nur kauern konnten. Der Anschläger gab das Signal. Die Fahrt
in den Bauch der Erde begann. Als der Korb mit zunehmender
Geschwindigkeit nach unten sauste, schlug Leos Herz höher. Er
war wieder in seinem Berg.
Am Füllort trennten sich die Wege der Kumpels: „Glück
auf!“ Die Männer begaben sich auf den Weg zu ihren genau bezeichneten
Einsatzorten. Einige marschierten zu Fuß, andere
hockten sich in die Loren, die der Grubengaul zog. Glücklich atmete
Leopold den kräftigen Geruch des Rosses Wotan ein. Als sie
an ihrer Strecke angekommen und aus der Lore ausgestiegen waren,
klopfte Leo verstohlen die Flanke des Gauls. Er meinte, ein
freudiges Wiehern zu hören. Vor Ort gab der Steiger seine Anweisungen.
Während der Schicht würde er die Arbeit der Hauer
immer wieder kontrollieren, Ratschläge geben, Befehle erteilen
und – wo es ihm angemessen schien – Strafen verhängen.
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