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11 M]bq[lt_m Aif^ Das Geschehen in den Zechen bewegt die ...

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here Ged<strong>in</strong>ge gekämpft hatten, waren erbittert, dass es ihnen nicht<br />

gelungen war, ihre Forderungen durchzusetzen. Doch gleichzeitig<br />

empfan<strong>den</strong> sie Stolz, dass sie bis zuletzt ihren Streik durchgeha<strong>lt</strong>en<br />

hatten. Die meisten waren vor allem erleichtert, dass sie endlich<br />

wieder Geld mit ihrer Maloche ver<strong>die</strong>nen konnten, um ihre Familien<br />

durchzubr<strong>in</strong>gen – und ihnen auch e<strong>in</strong>ige Groschen übrigbleiben<br />

wür<strong>den</strong>, um gelegentlich e<strong>in</strong>en über <strong>den</strong> Durst zu tr<strong>in</strong>ken.<br />

Umso ärger waren ihre Enttäuschung und ihre Wut, als sie<br />

erfuhren, dass alle Mitglieder des Streikausschusses ihre Arbeit<br />

verlieren wür<strong>den</strong>. Die <strong>Zechen</strong>leitung hatte <strong>die</strong> Kumpels betrogen.<br />

Durch <strong>die</strong> unverb<strong>in</strong>dliche Zusage, ihren Lohn zu erhöhen,<br />

waren <strong>die</strong> Bergleute <strong>in</strong> <strong>die</strong> Falle gelockt wor<strong>den</strong>. So hatte man<br />

ihre Streikbereitschaft gebrochen. Sobald <strong>die</strong> Knappen endlich<br />

nachgaben, zeigten <strong>die</strong> Grubenbesitzer ihr wahres Gesicht und<br />

schmissen <strong>die</strong> tapferen Bergleute, <strong>die</strong> für e<strong>in</strong> angemessenes Ged<strong>in</strong>ge<br />

ihrer Kumpels gekämpft hatten, e<strong>in</strong>fach raus. Die Kündigungen<br />

beschränkten sich nicht auf das Streikkomitee. Auch viele<br />

Streikteilnehmer wur<strong>den</strong> an <strong>die</strong> Luft gesetzt. Darunter Leo Bialo.<br />

Im Ledigenheim wur<strong>den</strong> ihm se<strong>in</strong>e Habseligkeiten vor <strong>die</strong> Tür<br />

geworfen. Leo spuckte aus. Dann schnürte er se<strong>in</strong> Bündel. Bialo<br />

wartete bis zur Dämmerung, um nicht erkannt zu wer<strong>den</strong>. Denn<br />

er mochte nicht von Kumpels angesprochen wer<strong>den</strong>, <strong>die</strong> ihm aus<br />

Mitleid e<strong>in</strong> Almosen anboten.<br />

Eben<strong>die</strong>s aber widerfuhr ihm. Im Augenblick empfand er<br />

das Hilfsangebot als Demütigung, doch im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> sol<strong>lt</strong>e<br />

er für <strong>die</strong> Fügung se<strong>in</strong>es Schicksals dankbar se<strong>in</strong>. Kurz vor dem<br />

Ortsausgang wurde Leo ausgerechnet von Siegfried Hauser aufgeha<strong>lt</strong>en.<br />

Vergeblich versuchte Leo dessen Frage „Woh<strong>in</strong> machst<br />

du dich aus dem Staub?“ zu ignorieren. Hauser aber ließ so lange<br />

nicht locker, bis Leo ihm stockend, mit niedergeschlagenen Augen<br />

e<strong>in</strong>gestehen musste, dass er versuchen wolle, als Knecht auf<br />

dem Land zum<strong>in</strong>dest dem Hunger zu entgehen.<br />

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