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11 M]bq[lt_m Aif^ Das Geschehen in den Zechen bewegt die ...

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werken marschierten Polizisten und Soldaten gegen <strong>die</strong> Knappen<br />

auf. Es kam zu Schlägereien. Grena<strong>die</strong>re und Gendarmen schossen<br />

auf unbewaffnete Bergleute. Zahlreiche Kumpels wur<strong>den</strong> verletzt,<br />

e<strong>in</strong>ige tödlich. Die Vertrauensleute der SPD und besonnene Arbeiterführer<br />

versuchten, <strong>die</strong> Streiken<strong>den</strong> von Ausschreitungen abzuha<strong>lt</strong>en.<br />

„Damit tut ihr Narren genau das, was <strong>die</strong> <strong>Zechen</strong>direktoren<br />

wollen. So fäl<strong>lt</strong> es ihnen leicht, aus euch rabiate Staatsfe<strong>in</strong>de<br />

zu machen, auf <strong>die</strong> jeder Soldat schießen muss. Dadurch wollen sie<br />

unsere gerechte Forderung nach mehr Lohn vergessen machen!“,<br />

beschwor Konrad Nelles <strong>die</strong> Kumpels auf Shamrock. „Mit eurem<br />

Bitten und Betteln bei der Zeche habt ihr noch weniger erreicht“,<br />

scholl es ihm entgegen. „Erst seit wir streiken, hört man uns wenigstens<br />

überall zu.“ – „ Ja, <strong>die</strong> Polizei und <strong>die</strong> Ulanen.“<br />

Die meisten Bergleute waren über <strong>die</strong> Gewa<strong>lt</strong> so aufgebracht,<br />

dass es s<strong>in</strong>nlos erschien, mit ihnen über Streiktaktik zu debattieren.<br />

E<strong>in</strong>ige dagegen behie<strong>lt</strong>en e<strong>in</strong>en klaren Kopf. Sie schrieben nach<br />

Berl<strong>in</strong> an <strong>den</strong> neuen Kaiser und baten „Se<strong>in</strong>e Majestät“, ihnen zu<br />

helfen, ihre beschei<strong>den</strong>en Lohnforderungen durchzusetzen.<br />

Für alle überraschend reagierte Wilhelm II. auf das Ans<strong>in</strong>nen<br />

der Bergleute positiv. Der Monarch lud e<strong>in</strong>e Abordnung der<br />

Streiken<strong>den</strong> nach Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. Die Bergleute waren so arm, dass<br />

Fahrgeld für sie gesamme<strong>lt</strong> wer<strong>den</strong> musste. Dabei zeigte sich, dass<br />

ihre berechtigten Forderungen nicht nur von Arbeitern, sondern<br />

auch von weiten Kreisen des Bürgertums unterstützt wur<strong>den</strong>. Pastoren,<br />

Handwerker, ja Lehrer und Ärzte spendeten Geld, damit <strong>die</strong><br />

Knappen mit der Eisenbahn <strong>in</strong> <strong>die</strong> Hauptstadt reisen konnten. Am<br />

14. Mai empf<strong>in</strong>g der Kaiser im Berl<strong>in</strong>er Stadtschloss <strong>die</strong> drei Abgesandten<br />

Ludwig Schröder, August Siegel und Friedrich Bunte zu<br />

e<strong>in</strong>er zehnm<strong>in</strong>ütigen Au<strong>die</strong>nz. Bunte war der Vorsitzende des „Verbandes<br />

zur Wahrung und Förderung bergmännischer Interessen <strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land und Westfalen“, aus dem später der „Verband deutscher<br />

Bergleute“ hervorg<strong>in</strong>g, besser bekannt als „A<strong>lt</strong>er Verband“.<br />

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