Autoliebhaber - Festo

Automotive
12 Elektro-Achsen
geben Stoff
Ein schickes Äußeres, schnell auf den Rädern, geringer
Verbrauch und technisch auf dem neuesten Stand – so stellt
man sich sein Traumauto vor. Zu einem wahren Schmuckstück
wird es aber erst, wenn auch die Innenausstattung
alle Stückerln spielt. Mit ihren Kaschieranlagen für Automobil-Interieur-Teile
geben die Sonderanlagenbauer von
3con ordentlich Stoff – im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Automatisierungstechnik kommt von Festo. Mit dabei:
12 elektrische Achsen und Steuerungen von Festo …
Autoliebhaber legen Wert auf Motorleistung,
Fahreigenschaften,
Sicherheit, Komfort und Design –
umso mehr, wenn es sich um ein
Luxusmodell handelt. Jedes Detail muss
passen – innen wie außen. Wenn es um
die perfekte Verarbeitung des Automobil-
Interieurs geht, verleihen Kaschieranlagen
der Tiroler Sonderanlagenbauer den
Premium-Modellen auf vier Rädern den
letzten Schliff: Ob A-, B- oder C-Säule,
wenig ansehnliche Kunststoffteile werden
im PKW-Inneren mit edlem Dekor passund
formgenau verhüllt. Vollautomatisch
– dafür sorgt Pneumatik von Festo.
Bild: Mercedes-Benz Österreich
Dem Automobil-Interieur verschrieben
Das in Ebbs bei Kufstein ansässige Unternehmen
3con wurde von Ing. Hannes Auer
im Jahr 1998 in Oberaudorf (Deutschland)
gegründet und hat sich auf den Anlagenund
Werkzeugbau spezialisiert. 2001
wurde die Tiroler Niederlassung eröffnet.
Die Verarbeitung von Automobil-Interieur-
Teilen ist die Spezialität der 3con Anlagenbau
GmbH.
Heute bietet das Sonderanlagenbau-Unternehmen
ein umfangreiches Lösungsund
Leistungsspektrum – von der Konzeption
über die Fertigung bis zur Inbetrieb-
Werkzeug zum Kaschieren
eines Dekorzuschnitts
auf Kunststoffträger.
Die Dekore
werden pass- und
formgenau aufgebracht.
nahme vor Ort beim Kunden. Prozesssicherheit,
kurze Zykluszeiten und effiziente
Abläufe zeichnen die Press- und
Kaschieranlagen von 3con aus. Das stößt
vor allem bei führenden, international tätigen
Automobil-Zulieferern auf großen
Anklang.
Ein heißer Prozess
Premiumklasse-Autos stehen für erstklassige
Technik. Erstklassige Technik ist
es auch, die bei der jüngst entwickelten
Kaschieranlage von 3con zur Anwendung
kommt. Der Prozess im Detail: ABS-
Kunststoffträger und Dekor werden manuell
in die Anlage eingelegt, der Bediener
drückt auf „Start!“ und von da an
geht es heiß her: Ein Heizshuttle mit Infrarotstrahlern
wird automatisch vorgefahren,
Träger und Dekor werden auf
rund 70 bis 80 Grad Celsius (Hot Melt
Verklebung) erwärmt und der zuvor aufgetragene
Kleber aktiviert.
2.2010 trends in automation
Synergien 44 – 45
Bereich der Erwärmung
zum Aktivieren
des Klebers. Ein DFM-
Zylinder mit integrierter
Kugelführung senkt
die Infrarot-Heizstrahler
ab.
Danach wird das ABS-Trägerteil in das im
Vorfeld bereits exakt zugeschnittene und
vorbespannte Dekor eingetaucht, der
Stoff passt sich optimal an die 3D-Form
des Kunststoffträgers an – und fertig ist
die Einkleidung. Fast, denn der Feinschliff
fehlt noch: die Umbugung – ein Prozess,
der nach viel automatisiertem „Fingerspitzengefühl“
verlangt, da er letztendlich für
das perfekte optische Erscheinungsbild
der Innenverkleidung maßgeblich verantwortlich
ist.
Bilder: Contentmanufaktur / Lille

Die Kontrolle der
Materialzugabe erfolgt
mithilfe elektrischer
EGC-Spindelachsen
von Festo. Jeder der 12
zum Einsatz kommenden
Achsen wird individuell
kurvengesteuert,
positioniert und drehmomentgeregelt.
„Oberklasse“-Automation von Festo
Zum Umbugen senken sich erneut Heizstrahler
für rund zwei Sekunden ab, erwärmen
das Dekor – diesmal auf ca. 50 Grad
Celsius – und fahren wieder weg. Die Stoffüberstände
werden umgebogen und verklebt.
Danach wird das Teil weitergetaktet
– Zeit für eine Abkühlung, Zeit für eine
kurze Ruhepause. Am Ende der Prozesskette
wird der Träger angesaugt, aufgehoben
und von der Maschine ausgegeben.
„Die Taktzeit der 3con-Kaschieranlage beträgt
weniger als eine Minute: Vom Erwärmen,
Kleben bis zum Auskühlen, je zwei
Trägerteile schießen in rund 40 Sekunden
gleichzeitig durch die Maschine“, sagt
Martin Payr von 3con (Betriebsleiter). In
Sachen Technologie steht die Anlage den
Luxuskarossen um nichts nach. Verantwortlich
dafür: „Oberklasse“-Automation
von Festo.
12 Elektro-Achsen geben Stoff
Das Absenken des Infrarot-Heizelements
zum Aktivieren des Klebers erfolgt mit
Hilfe eines DFM-Führungszylinders. 12
EGC-Spindelachsen mit Kugelumlaufspindeln
übernehmen die Kontrolle der Materialzugabe
und das Spannen der Dekore.
Jede der elektrischen Achsen wird individuell
kurvengesteuert, positioniert und
drehmomentgeregelt. Für die optimale
Steuerung sorgt die SPS CECX-M1 von
Festo mit integriertem Motioncontroller.
Die Kommunikation mit den Servomotorcontroller
CMMS-AS erfolgt über Can-
Open-Bus.
Beim Umbugen kommen die EGC-Achsen
im Positioniermodus in Verbindung mit
einem ADN-Zylinder zum Einsatz. Ist das
Kunststoffträgerteil fertig kaschiert, wird
es mit Hilfe von VADMI-Vakuumsaugdüsen
angesaugt, angehoben und auf eine
Platte abgelegt. Die Ansteuerung der gesamten
Pneumatik erfolgt über eine
CPX/MPA-Ventilinsel-Kombination mit
Profibus-Anschaltung.
Die Steuerung der
Achsen auf dem Werkzeug
übernimmt die
SPS CECX-M1 mit integriertemMotioncontroller.
Aus drei mach eins
Die größte Herausforderung bei der Entwicklung
des vollautomatischen Kaschierverfahrens:
die 3D-Geometrie der Kunststoffträger.
„Faltenfrei zu kaschieren ist
kein Problem. Schwieriger ist das gleichmäßige
Kaschieren – ein geradliniger Fadenzug
– auf einer 3D-bombierten Fläche.
Nicht zu vergessen die Feinheit der Stoffe
– nur wenige Anlagenbauer können mit
dermaßen dünnen Materialien umgehen“,
erklärt Payr.
Für das Zuschneiden, Kleben und Kaschieren
hat man früher drei Anlagen und dreimal
mehr Bediener gebraucht. Heute
kann man das mit nur einer Maschine
lösen. „Von der Steuerung über die Controller
bis zu den elektrischen Achsen und
Motoren – Festo hat uns eine optimale
Komplettlösung geliefert", sagt Payr. Flexibilität
wird bei den Sonderanlagenbauern
von 3con großgeschrieben. Ein Grund,
warum die gesamte Press- und Kaschieranlage
fertigungsspezifisch mit unterschiedlichen,
hochkomplexen „Werkzeu-
gen“ bestückt werden kann. Payr: „Unser
Kunde ist damit für Modellmodifizierungen
bestens gerüstet, da das Werkzeug
bei Bedarf einfach gegen ein anderes ausgetauscht
wird. Ein effizienter Weg, verschiedene
Trägerteile auf nur einer Maschine
zu kaschieren – egal, ob A-, B- oder
C-Säule.“ ¢
www.3con.de
www.festo.at
Die Ansteuerung der
Servomotorcontroller
CMMS-AS erfolgt über
Can-Open-Bus.
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Synergien 46 – 47
Ing. Hannes Auer, Geschäftsführer von 3con,
und Ing. Michael Wurm, Festo Fachberater