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METAL MIRROR #81 - Nightwish, Kevin Russell, Sepultura, Mayfair ...

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DAS WORT ZUM SONNTAGRedaktionskommentare über die kleinen und großen Geschehnisse der Musikwelt...GEFANGEN IN DER VEGANER-HÖLLEHIGH FIVE - „STORMWARRIOR“VON DAVID DANKERTVON MARCEL RAPPwarrior ein mächtiges Debüt ein. DerSchlussakkord bildet dieses Stück, beiSeit Jahren ist es auf Festivals ein Thema, egal ob groß oder klein, ob BlackUm meinen Einstand zu feiern, der mit ei-dem nach rund fünf Minuten sämtlicheund Death Metal oder Heavy und Power Metal. Vegetarier und Veganer be-nigen Reviews streng genommen bereitsGlückshormone Tango tanzen. Hier wirdschweren sich regelmäßig darüber, dass die Essensauswahl für sie entwedervor vier Monaten stattfand, möchte ichdie Mähne geschüttelt und die Luftgitarrezu klein oder gar nicht vorhanden ist. Verständlicherweise. Denn gerade inmit Stormwarrior meine All-Time-Heroengeschwungen.heutiger Zeit sollte das Catering auch auf Vegetarier und Veganer ausgelegtaus dem hohen Norden gedenken. KaumVon: „Stormwarrior“ (2002)sein, zumal diese nicht mehr so stark in Unterzahl sind, wie noch vor einigenein anderes Album hat mich derart ge-Jahren.Meine Besuche auf dem diesjährigen Obscene Extreme Festival und demBloodshed Fest haben jedoch gezeigt, es geht auch anders herum: Auf beidenFestivals war das Essensangebot (wahrscheinlich aufgrund der Überzeugungfesselt und emotional berührt wie „NorhernRage“ von 2004. Diese High-Fivekümmert sich um die für mich heißestenEisen im Heavy-Metal-Fire.3STORMWARRIORHeading NortheDer Opener des Drittwerkesist bis heute fester Be-der Veranstalter) komplett vegan gehalten. Und da stellt sich mir dann dochstandteil bei jedem Storm-die Frage nach dem Sinn des Ganzen. Gerade Veganer wissen doch selber,wie es ist, nicht das Essen bestellen zu können, was sie selber mögen und inder Regel zu sich nehmen. Wieso wird dann in diesem Fall der Spieß einfachumgedreht? Rache? Engstirnigkeit? Oder einfach zum Trotz? Selbst die Bandsbekommen ein rein veganes Catering. Das dies in der Regel für die nicht ve-1STORMWARRIORValhallaMit dem ersten Song,den ich von ihnen zurKenntnis nahm, entfach-warrior-Schützenfest und ein Garant fürheisere Kehlen und wehende Matten.Dieser Song brennt von Mal zu Mal lichterloher.Von: „Heading Northe“ (2008)5STORMWARRIORHeirs To The FighteEin fabelhafter Song aufeinem nicht ganz so makel-gan lebende Bevölkerung alles andere als sonderlich schmackhaft ist, braucheten die Sturmkrieger 2004 ein wahrhaf-losen Album. 2011 legtenich nicht zu erwähnen. Was blieb mir als normaler Fleischesser außer Fastenübrig? Richtig nichts, denn gerade als Band bringt man in der Regel zu denFestivals nicht auch noch einen Grill und eine Kühltruhe voll Fleisch mit. Undmir kann wirklich keiner erzählen, dass veganes Tofu-Gulasch lecker schme-tes Speed-Metal-Spektakel. Hier passteinfach alles: Das pfeilschnelle Riffing,der einprägsame Refrain, sowie das außerordentlicheKlampfensolo, das auch4STORMWARRIORRemember The OatheEin bombastischer undschneller Ohrwurm ers-die Herren mehr Wert auf Melodie undweniger auf Schnelligkeit. Das Barbarischeder Anfangstage wurde nun endgültigad acta gelegt, obwohl auf diesemcken soll. Das Zeug ist nur pervers.die letzten Lebensgeister erweckt.ter Güte hat sich hier un-blitzeblanken Ohrwurm jenes TrademarkAlso bitte liebe Veggies: Nicht nur an sich selber denken, denn auch imVon: „Northern Rage“ (2004)bemerkt in die Albummitte geschlichen.noch einmal zum Vorschein kommt. „WeDeath-Grind-Bereich gibt es noch genügend nicht-vegane Fans, die sich überNicht nur dieser Stern leuchtet auf „Hea-are northern warriors“ – und ihr werdetnormales Essen freuen würden! Und wer jetzt mit dem Argument kommt,dass es mich nicht umbringen würde, ein paar Tage auf besagten Festivalsvegan zu leben dem sage ich: Dich würde es auch nicht umbringen, Fleischauf Festivals zu essen, aber deswegen machst du es ja noch lange nicht oder?2STORMWARRIORChains Of SlaveryMit Kai Hansen an derSeite hämmerten Storm-ding Northe“ hell, obgleich man hier allesfindet, was das klassische Heavy-Metal-Herz höher schlagen lässt.Von: „Heading Northe“ (2008)es auch bleiben.Von „Heathen Warrior“ (2011)1011


DUELL DER NIGHTWISH-FRAUENFloor Jansen ist die dritte Sängerin von dem letzten gemeinsamen Album „Once“, indem<strong>Nightwish</strong>. <strong>METAL</strong> <strong>MIRROR</strong> beleuchtet sie sie klassische Charakteristika, wie beispielsweiseund ihre beiden Vorgängerinnen.ihr weiches Vibrato, einen Gang zurückschraubte,dabei allerdings nie ihre Berufung zum SopranText: Miriam Görgeverleugnete. Die Trennung von Tarja und <strong>Nightwish</strong>im Jahre 2005, der viele bandinterne Fotos: <strong>Nightwish</strong>Un-fiel auf die bis dahin recht unbekannte SchwedinAnette Olzon – warum wird für immer ein Rätselbleiben. Die Dame, die mit ihrer berühmtenLandsfrau Pipi Langstrumpf zwar offenbar dasModeverständnis, leider jedoch nicht den Charmegemein hat, passte rein optisch schon nicht wirklichzu <strong>Nightwish</strong>. Tuomas Prämisse von verstärktenRock-Vocals ging nun wirklich einen Schritt zuweit. Anette Olzon hat ein durchaus metaltaug-FLOOR JANSENDie Niederländerin kam wie aus dem Nichtsim Oktober 2012 als Tourersatz für Anette Olzonund konnte glücklicherweise alle Songs derBand schon auswendig. Ziemlich genau ein Jahrspäter dann die wenig überraschende Nachricht,dass Floor, die sich mit After Forever schon einenmehr als renommierten Namen in der Szene ge-TARJA TURUNENMit ihr begann die große Ära <strong>Nightwish</strong> undsie, die zarte, schüchtern wirkende Frau mitdem gefühlvollen und dennoch starken Sopran,wird auch immer DIE Stimme der Band bleiben,so will es allein schon die Geschichte. Tuomas,der Tarja und ihr Timbre bereits aus Schulzeitenkannte, entwarf <strong>Nightwish</strong>, so wie man es in denAnfangstagen kannte, um die immer kraftvollerwerdende Finnin, die ihre Sangeskünste von jeherausschließlich im klassischen Bereich schulte. Esentstand im Laufe der Jahre eine für viele Fans untrennbareVerbindung zwischen der orchestralenInstrumentierung und klassischem Frauengesangstimmigkeiten vorangegangen waren, traf vieleliches Timbre mit leichtem Reibeisenfaktor. Abermacht hatte, nun hochoffiziell die neue Frontfrau– Opern-Metal eben, das war das, was <strong>Nightwish</strong>Fans hart. Die Finnin verfolgt seitdem erfolgreichfür <strong>Nightwish</strong> war der Cut nach der Ära Turunen zuder Finnen ist. Warum nicht gleich so? Vor sechscharakterisierte. Obschon für den Durchschnitts-ihre Solokarriere im Metalbereich, ist darüber hi-hart. „Dark Passion Play“ ist Anette auf den LeibJahren zum Beispiel. Jansen scheint genau das zukonsumenten vielleicht nicht sofort erkennbar,naus jedoch auch verstärkt im rein klassischengeschneidert. Aber alles, was vor diesem Albumsein, was Tuomas sich noch zur Ära Tarja musika-hat Tarja, Tuomas und seiner SoundkonzeptionSegment aktiv.war, geht mit Anette Olzon nicht zusammen. Zumlisch vorgestellt hatte. Sie ist das nahezu perfektezuliebe, im Laufe der Jahre ihren Gesang hörbarverändert. Zum einen schlug sich natürlichANETTE OLZONGlück für <strong>Nightwish</strong> sah das nicht jeder so kritischgesehen und erstaunlich viele konnten sichBindeglied zwischen Metal und Oper, hat sie dochsowohl eine populäre als auch eine klassische Ge-die Ausbildung zur Sopranistin an der Hochschu-Es war lange Zeit fraglich, wer Tarjas Erbe beimit der schwedischen Heulboje arrangieren. 2012sangsausbildung absolviert. Sie versteht es selbstle Karlsruhe in ihrer Stimmqualität nieder. Doch<strong>Nightwish</strong> antreten würde. Schließlich wurde derwar ein gutes Jahr für <strong>Nightwish</strong>, auch wenn dieinnerhalb eines einzigen Songs zwischen beidenBand-Mastermind Tuomas wünschte sich mehrvakant gewordene Sängerinnenposten ganz klas-Trennung von <strong>Nightwish</strong> und der Schwedin erneutStilen zu wechseln und gibt in beiden VersionenRockstimme und Turunen reagierte, speziell aufsisch per Bewerbungsverfahren besetzt. Die Wahlrelativ seltsam nach außen hin wirkte.eine mehr als gute Figur ab. Ende gut, alles gut?16 17


SÜCHTIG NACH LEBENSchon während ihrer aktiven Zeiten waren sches Comeback beäugt. Wir trafen <strong>Kevin</strong>die Böhsen Onkelz alles andere als Medienlieblingeund besonders Sänger KEVIN RUS- kauften Turbinenhalle in Oberhausen für ein<strong>Russell</strong> vor seinem Auftritt in der ausver-SELL machte desöfteren durch exzessiven ausführliches Gespräch.Alkohol- und Drogenkonsum von sich Reden.2009, lange nach dem Band-Aus, kam Text: Miriam Görgees dann zu jenem folgenschweren Autounfall,der <strong>Kevin</strong> schließlich, so schien es, fürFotos: Christina Geigereine ganze Nation zum Sinnbild des schlechtenMenschen werden ließ. Entsprechend tember fast, als hätte das Ende der Ära BöhseIn Oberhausen scheint es an diesem 21. Sep-zwiespältig wird sein aktuelles musikali-Onkelz nie stattgefunden. Wer an diesem Abendkein Shirt jener deutschen Rockband, die zweifelsohneGeschichte schrieb, trägt, fällt aus demRahmen. Aus den Autoanlagen ertönen verschiedensteOnkelz-Hits, die wartende Menge singt,feiert ihren Helden bereits lange vor seiner Ankunft.Backstage in einem gemütlichen Raum mitSofa wartet er bereits: der respektlose Junkie,der pöbelnde Provokateur, der reuelose Todfahrer– so der Tenor der Presse in den vergangenenJahren. Stattdessen begrüßt einen ein freundlichwitzelnder, redegewandter und belesener Mann,der sich seiner selbst, im Guten wie im Schlechten,mehr als bewusst ist und dessen jede einzelnePore dem bevorstehenden Konzert entgegenfiebert.DAS WUNDER MENSCHDer jahrzehntelange Drogen- und Alkoholmissbrauchhat Spuren hinterlassen. 35% seinerrechten Gehirnhälfte mussten <strong>Kevin</strong> infolge einerschweren Meningitis entfernt werden, chronischeLungenentzündung, ebenfalls chronisches Asthma.Manchmal, auch auf der Bühne, fehlen ihmeinzelne Worte, sie sind schlicht weg, obwohl ersie ein ums andere Mal gesungen hat. Doch <strong>Kevin</strong>geht es gut, klagen liegt ihm fern: „Es ist einmedizinisches Wunder, dass ich hier heute sitzeund vielmehr noch, dass ich in der Lage bin, dreieinhalbStunden auf der Bühne alles zu geben.Der menschliche Körper ist eine wahre Regenerationsmaschine.“Eine Maschinerie, die ihm exzessiven Rauschmittelkonsumverziehen hat, der für den Normalsterblichenmehr als einmal tödlich gewesenwäre. Letale Dosen reinsten Kokains, notfalls auchdurch die Augenschleimhaut, Jägermeister, in dieVenen injiziert, wenn oral der gewünschte Effektausblieb: Die Betäubung von Angst, deren Überwindungunerreichbar schien. „Vor Auftritten hatteich 25 Jahre lang kein Lampenfieber, vielmehrhatte ich blanke Panik, dem allen nicht gewachsenzu sein“, erinnert sich <strong>Kevin</strong>, „heute kann ichzum ersten Mal im Leben vollen Bewusstseinsgenießen, auf der Bühne zu stehen. Angetriebenvon Adrenalin, berauscht durch Glückshormone –DAS ist ein verdammt geiles Gefühl, das keineDroge dieser Welt ersetzen kann!“Eine späte Einsicht, bei der jedoch trotz allenBedauerns über den verzögerten Zeitpunkt, dieFreude über deren Existenz überwiegt. <strong>Kevin</strong>schießt sich voll mit Leben – und es funktioniert.NOCH IMMER SCHWEIGENFür seine Einsicht bezahlte <strong>Kevin</strong> einen teurenPreis und mit ihm die beiden Opfer des tragischenAutounfalls Ende 2009, zu dessem genauen Hergangsich <strong>Russell</strong> noch immer in Schweigen hüllt,obschon er auch hier, wie es allgemein seine Artist, kein Blatt vor den Mund nimmt: „Ich werdemich zu einem späteren Zeitpunkt, wenn ich alleInformationen gesammelt habe, ganz genau dazuäußern. Dennoch muss ich ganz klar sagen, dassdas Meiste, was besonders die ‚Bild‘ geschriebenhat, schlicht falsch ist. So stand ich beispielsweisemitnichten unter akutem Drogeneinfluss. Dassim Blut eines so exzessiven Konsumenten, wie icheiner war, Restbestände zu finden sind, ist wenigverwunderlich. Und, was mir besonders wichtig18 19


Ist die Zeit gerade besonders günstig füreine Band wie <strong>Mayfair</strong> oder spielt das im Undergroundkeine Rolle?Ich glaube, das spielt keine Rolle. Der Undergroundlebt auch ohne uns.Aber der Underground lebt grundsätzlichvon Bands wie euch, die fernab von jeglichenTrends ihr Ding durchziehen, oder?Ja, sicherlich. Aber ich würde nicht behaupten,dass wir da eine große Rolle spielen. Wir sehenuns eher als Underground im Underground.Ihr habt das Album in Eigenregie aufgenommenund erst kurz vor Veröffentlichung bekanntgegeben, dass ihr es über Pure Steelveröffentlichen werdet. Haben Plattenlabelsheutzutage noch eine große Bedeutung?Wir haben lange nachgedacht und über verschiedeneAngebote diskutiert. Letztlich habenwir uns aber bewusst für Pure Steel entschieden,um uns nur auf unsere Musik konzentrieren zukönnen. Hätten wir bei einem „großen“ Label unterschrieben,wäre unser Anspruch an Erfolg wohlein anderer und es hätte uns sicherlich irgendwiebeeinflusst. Diesen Fehler haben wir damals bei„Fastest Trip To Cyber-town“ schon gemacht undwir werden ihn ganz sicher nicht wiederholen. Außerdemnimmt man uns bei Pure Steel sehr vielArbeit ab und die Jungs haben unser komplettesVertrauen. Natürlich könnte man es heutzutageauch selbst machen, aber wir schätzen die engeZusammenarbeit mit einem kleinen Label wiePure Steel.Viele kleine Labels bestechen mit tollen Veröffentlichungen,bei denen alles handgemachtist. Wo Leute ihre Freizeit opfern fürMusik, die wohl nie im Radio gespielt wird.Fans lieben das. Wie siehst du das als Musiker?Absolut, das sehe ich auch so! Wobei ich aucheinem Label wie Pure Steel einen großen Erfolgsehr gönnen würde. Aber lieber nicht mit uns.Sind die verbotenen Früchte des Erfolgs zusüß?Wir haben in unserer Schaffenszeit viel gelerntund ausprobiert. Heute geht es uns darum, dengemeinsamen Wahnsinn im Proberaum zu leben.Die Musik gibt uns so viel - ist ein sehr wichtigerTeil in unserem Leben.In den Lyrics zum Titelsong ist von einemBetrug die Rede. Worum geht es da genau?Die Texte lassen grundsätzlich viel Interpretationsspielraumzu. Das ist uns, und speziell unseremSänger Mario, äußerst wichtig. Das war auchder Grund, weshalb er bislang nie seine Texteveröffentlicht sehen wollte. Deswegen will ich mirhier nicht erlauben, seine Sicht der Texte zu interpretieren.Ich habe oft andere Gedanken dazuals er, jeder in der Band hat eine andere Perspektive.Und das gilt auch für die Hörer – sie sollensich selber Gedanken machen.Wie kommt es dann, dass ihr die Texte einesAlbums jetzt zum ersten Mal im Booklet veröffentlicht?Wir mussten wirklich lange auf Mario einwirken.Wir in der Band finden die Texte sensationell undwollten, dass Mario den nächsten Schritt geht undsich an die Hörer herantastet. Hinter dem Albumgibt es nämlich eine ganz deutliche Botschaft.Möchtest du sie mir verraten?Im Prinzip geht es um die großen Fragen desLebens, des Seins. Es genügt nicht, einfach zuexistieren und dann zu sterben. Dafür bietet unsdas Leben mit all seinen Möglichkeiten zu viel,das kann also nicht der Anspruch sein. Jeder hatseine Talente, eine Berufung oder Stärken, dieer nutzen sollte, um Spuren zu hinterlassen. Mitganzem Herzen zu leben, seine Fähigkeiten nutzen– das kann kleine Wunder bewirken. Dingeneine Bedeutung geben.Scheint als seien viele Songs von persönlichenErfahrungen geprägt.Ja, die spielen in den Texten oft eine große Rolle.Dabei handelt es sich aber selten um wirklicheErfahrungen von uns, die dann eins zu einswiedergegeben werden. Jedenfalls schaffen esdie Texte, den Hörer zum Mitdenken zu zwingen.Zum Nebenbei-Hören ist <strong>Mayfair</strong> ja nun wirklichnicht geeignet.Auch die grafische Gestaltung eures Bookletsist sehr unkonventionell. Was hat es mitden Bildern auf sich, vor allem mit dem ersten,wo ihr alle an einem Ast hängt und weißgeschminkt seid?Wir kämpfen, um am Leben zu sein. Aufgebengibt es nicht!www.mayfairbrigade.com26 27


32„ICH PASSE IN KEIN BANDGEFÜGE!“Alexander von Meilenwald ist ein musikalischerEinzelgänger, der sich bei THE RUINSOF BEVERAST kreativ austoben kann. Aufweitere Mitglieder verzichtet er sehr gerne,da er seine aufwendigen Vorstellungenkompromisslos umsetzen möchte. <strong>METAL</strong><strong>MIRROR</strong> gab er eines seiner seltenen Interviews.Text: Benjamin Gorr | Fotos: VánMit The Ruins Of Beverast hat sich aus der Aachener-Black-Metal-Szeneeine echte Perle füratmosphärischen Black Metal herauskristallisiert.Die Band steht für komplexe Songstrukturen,lange und schwermütige Parts. Auch ihr neuesAlbum „Blood Vaults“ erfüllt diese Kriterien. Aufwendigarrangierte Songs zu komponieren, gehtBandkopf Alexander von Meilenwald leicht vonder Hand.„Meine Art Songs zu schreiben, ist der Part, dermir am meisten Spaß bereitet. Ich habe früherbei Nagelfar mit einer Band zusammen gearbeitet.Diese Zusammenarbeit war für mich schwierig,weil jeder sein Ding machen möchte. Mankam nur selten auf einen gemeinsamen Nenner.Ich hatte schließlich den Wunsch, alleine Musikzu schreiben. Das Komponieren ist die Essenz desMusikmachens. Die Aufnahmen hingegen bedeutenimmer nur Stress.“Das Komponieren besteht bei The Ruins OfBeverast aber nicht nur aus Gitarrenspiel. Einwichtiger Faktor bei den aktuellen Songs ist dasEinflechten vieler Sprachsamples und atmosphärischerParts. „Ich muss zugeben, dass diese Partsmeist spontan bei den Aufnahmen hinzukommen,nachdem ich die Riffs geschrieben habe. Obwohles auch bereits vorgekommen ist, dass ich eingutes Sample hatte und drumherum einen Songschrieb.“ Die Atmosphäre ist der Dreh- und Angelpunktbei The Ruins Of Beverast. „Ich schreibezuerst die Texte, das ist ganz wichtig und wirdheutzutage unterschätzt. Wenn man so beginnt,kann man die Musik an den Text anpassen. Dadurchentsteht häufig etwas Krankes oder Unvorhergesehenes.Die Leute schauen häufig stutzig,wenn so etwas passiert und können im erstenMoment mit der Musik nichts anfangen, aber dasnehme ich gerne in Kauf, das ist nämlich genaudas, was ich gerne mache.“DER HEXENHAMMERGenau von diesem unvorhergesehenen Überraschungsmomentlebt die Musik auf „Blood Vaults– The Blazing Gospel Of Heinrich Kramer“, auchwenn die inhaltliche Geschichte des Albums historischgehalten wurde. „In erster Linie steht HeinichKramers Werk ‚Der Hexenhammer‘ im Zentrum.Ich wollte schon immer einen Song darüberschreiben, dann habe ich jedoch ziemlich schnellgemerkt, dass es unmöglich nur ein Song wird.Ein Mini-Album war geplant. Es wäre am Schlussfast ein Doppelalbum geworden, ich habe es dannaber auf eine Scheibe reduziert. Das Thema istsehr umfangreich und düster. Man kann sich superdarin austoben.“Zur historischen Genauigkeit wurde auch dielateinische Sprache mit in die Songs eingebaut.Alexander nennt noch einen weiteren Grund: „Lateinist für mich, vielleicht weil es ausgestorbenist, eine sehr düstere und böse Sprache. Es hatwunderbar gepasst auch Original-Texte aus demHexenhammer zu verwenden.“Dennoch sieht Alexander von Meilenwald TheRuins Of Beverast als Projekt, in der keine Absprachengegenüber anderen nötig sind. „In einerBand kommt immer irgendwann der Punkt,an dem man Kompromisse eingehen muss unddas kann ich nicht mehr. Es war für mich unmöglich,mich auf Sachen einzulassen, die ich nicht inmeiner Musik haben wollte. Deswegen mache ichalleine Musik. Ich passe in kein Bandgefüge.“Dennoch gab es in der Vergangenheit The-Ruins-Of-Beverast-Gigs, wenn auch nur vereinzelt,die mit Live-Musikern gespielt wurden. „DasRoadburn hatte mich für einen Auftritt angefragt.Ich musste singen und die Rhythmusgitarre spielen.Zum Glück habe ich Freunde, die die anderenInstrumente besetzen konnten. Dennoch wirdes niemals eine ausgedehnte Tour geben. Dafürfehlt die Zeit, um das vernünftig zu planen. AusgewählteShows könnte ich mir für die Zukunftaber vorstellen.“Man kann sich sicher sein, dass auch die Zukunftvon The Ruins Of Beverast, ob live oder aufPlatte zu hundert Prozent Alexander von Meilenwaldist!www.van-records.de33


(Dream Theater) steuert beispielsweise einigekomponiert klingt, verschlingt das SongwritingKeyboards bei, von denen Vivien besonders be-nicht die meiste Zeit. Weniger als zwei Monate hatgeistert ist. „Das Klavier-Intro zum Longtrackes gedauert, die Musik zu schreiben. „Songwri-‚Revelations‘ habe ich exakt so übernommen, wieting ist bei der ganzen Sache der schnellste Teil.Jordan es eingespielt hat. Ich freue mich sehrDie Aufnahmen, das Arrangieren, Editieren undüber die Emotionen, die sein Spiel vermitteln undschließlich Mix und Mastering benötigen deutlichhätte diese Passage niemals kürzen können!“mehr Zeit. Zwischen dem Punkt, an dem ich ei-DIE GOLDENEN SIEBZIGERnen Song geschrieben habe, und dem Brennender fertigen CD vergeht eine lange Zeit.“In musikalischer Sicht ist der Komponist ausDoch der vielbeschäftigte Franzose mag jedesParis mit den Klassikern des Progressive RocksDetail im Entstehungsprozess, kümmert sich umgroßgeworden, wie er gerne erzählt: „Meine El-viele Kleinigkeiten selbst und liebt die Heraus-tern hatten in den Siebzigern eine Prog-Rock-forderung. „Am Ende ist es immer eine kleineBand und so bin ich natürlich mit den Schallplat-Überraschung wie das Ergebnis klingt, denn wäh-ten meines Vaters aufgewachsen. Yes, Genesis,renddessen werden manchmal so viele Dinge ge-Camel, die üblichen Verdächtigen also.“ändert, die man sich nie hätte erträumen lassen,Dass er ebenso eine Vorliebe für Thrash Metalwenn man zum ersten Mal dasitzt und einen Songund modernen Prog Metal á la Dream Theater,schreibt“, erklärt Vivien.DER PROGRESSIVE SUPER NINTENDOSymphony X oder Devin Townsend hat, ist „AtomicArk“ ebenso anzuhören wie die starke Verwurzelungin der britischen Ursuppe. Etwas un-NICHT WIE IN HOLLYWOODUnter dem Namen Lalu soll es vornehmlich Pro-Supergroups gibt es auch im ProgressiveMetal nicht erst seit gestern. In diesem Jahrgibt es aber in diesem Genre nicht viele, diedem neuen LALU-Album „Atomic Ark“ dasWasser abgraben können. Wir haben unsmit Mastermind und Komponist Vivien Laluüber die Platte, Besetzungsfragen und seinegrößten Einflüsse unterhalten.Text: Nils Macher | Foto: LaluVivien Lalu hat viele Freunde im Musik-Business,und so ist es kaum verwunderlich, dassVirgil Donati (King‘s X) hinter den Kesseln sitzt,Simone Mularoni (DGM) Gitarre und Mike LePond(Symphony X) Bass spielt. Probleme gab es beider Verpflichtung der Musiker nicht, wie der Franzosezu berichten weiß: „Virgil Donati kenne ichschon seit zehn Jahren, er hat sofort zugesagt.Auch Mike LePond mochte meine Musik, ihn habeich über das Internet erreichen können. Eine großeEhre für mich, schließlich sind Symphony Xeine meiner größten Inspirationsquellen.“Neben der Stammbesetzung hat sich derSoundtrack-Komponist auch die Dienste bekannterGastsolisten sichern können. Jordan Rudessüblicher ist da sein Faible für Videospiel-Musik,die insbesondere in den Neuzigern sehr prägendfür ihn war.„Als ich ein kleines Kind war, habe ich die Musikder alten Videospiele aufgenommen, vor allem dieSoundtracks einiger Super-Nintendo-Spiele kenneich noch immer auswendig. Irgendwie habe ichdas Gefühl, dass die Musik für diese Spiele damals‚progressiver‘ war als der sogenannte ProgressiveMetal“, philosophiert der Multiinstrumentalist.GELIEBTE SISYPHOS-ARBEITObwohl „Atomic Ark“ sehr durchdacht und aus-gressive Metal geben, doch seinen Einflüssen ausder klassischen Musik und dem Komponieren vonSoundtracks will er in Zukunft mehr Raum geben.„Vielleicht wird mein nächstes Album cineastischer,organischer? Wer weiß. Ich mag dieseorchestralen Elemente in meiner Musik einfachsehr gerne, aber „Atomic Ark“ sollte nicht wie einHollywood-Soundtrack klingen. Wem meine Musikauf Dauer zu ausschweifend ist, der kann jaimmer noch die Skip-Taste drücken.“lalu.bandcamp.com3637


5253Thrash MetalPsychedelic Black MetalProgressive MetalThrash MetalRockRockORANSSI PAZUZUPROSPEKTSEPULTURASEREMONIASPIRALARMSONSLAUGHTVI9 Songs (39:26) / VÖ: 20.9. (AFM|Soulfood)Eltern, sperrt eure Kinder weg und dieLauscher auf. Onslaught sind mit einemwahrhaften Paukenschlag am Start undstellen mit „VI“ ihren Vorgänger locker inden Schatten. Man schüttele ordentlichdie Rübe, man kreise das Haar, man re-Valonielu6 Songs (46:22) / VÖ: 11.10.(Svart)Der Name Oranssi Pazuzukursiert schon etwaslänger in Kreisen,die etwas für Black MetalUND bewusstseinserweiterndeDrogenübrig haben. Mit ihremdritten Album „Valonielu“werden die Finnennun auch endlichan die Oberfläche desUndergrounds gespült. Hypnotische, ritualistischeBasslinien und Drumschleifen legen dieBasis für eine fiese, aber eingängige Gitarrenarbeit,die mühelos zwischen dahinwaberndemAmbient Doom und Black Metal chargiert. DieProduktion ist rau und warm, Oranssi Pazuzuzücken eher den stumpfen Knüppel als diescharfe Klinge. „Valonielu“ klingt im Ganzenunvorhersehbar und ausgesprochen wahnsinnig,wie ein Schamane, dem die Fliegenpilzenicht bekommen sind. Dass sich das tatsächlichnoch nach Black Metal anhört, dürfte szeneinternfür Diskussionen sorgen.9 / 10 (Ulrike Schmitz)The Colourless Sunrise9 Songs (65:49) / VÖ: 18.10.(Sensory|Alive)Neben Withem (siehenächste Seite) hatSensory Records auchdie Debüt-LP der britischenBand Prospektam Start, die ebensoProgressive Metalzockt und sich teilweiseauf ähnliche Wurzelnbesinnt wie dieKollegen aus Norwegen.Doch auf „The Colourless Sunrise“ gibtes öfter moderne Töne á la Meshuggah oderOpeth zu hören, die den Gesamtsound derBand merklich aus den gängigen Dream-Theater-und Symphony-X-Gefilden abheben. Auchder Gesang von Richard Marshall muss gesonderterwähnt werden, denn er liefert hier einefantastische Arbeit ab, die der Musik ein Stückweit die Sperrigkeit nimmt. Trotzdem kannman viel Freude an der Instrumentalarbeit dervier Recken haben, so sie denn nicht wie bei„Dissedent Priests“ exakt wie Symphony X aufder „Paradise Lost“ klingen. „The Colourless“ist mir gute acht Punkte wert. Gerne wieder!8 / 10 (Nils Macher)The Mediator Between HeadAnd Hands Must Be The Heart10 Songs (47:04) / VÖ: 25.10.(Nuclear Blast)Ein Faustschlag, wie ergewaltiger und fiesernicht hätte kommenkönnen. Aus Brasilienbeehrt uns nunmehrder 13. Studio-Bastardvon <strong>Sepultura</strong>, aufdem sie ihrer Wut freienLauf lassen und allesniedermähen, was sich ihnen in den Wegstellen will. „Trauma Of War“, „The Vatican“,„Tsunami“ lassen gleich zu Beginn aufhorchen,obgleich die Klasse des starken „Kairos“-Vorgängersnur bedingt erreicht werden kann.Zu kurzweilig und ohne das gewisse Extraschmettern <strong>Sepultura</strong> ihre zehn Hardcore-Death-Thrash-Hassprotzen in die Köpfe derHörerschaft, sodass man sich relativ rasch vondiesem Gewitter erholen kann. Die Live-Energieder Sommershows wurde bestens umgesetztund auf Tonband gepresst, obgleich dasvon Fritz Langs „Metropolis“ inspirierte Werknicht an allen Stellen überzeugen kann.7 / 10 (Marcel Rapp)Ihminen11 Songs (42:38) / VÖ: 18.10.(Svart)Obwohl Seremonias„Ihminen“ dank desPsychedelic-Charmesnicht jedermanns Sachesein dürfte, machendie Jungs ihre Sachewirklich gut. Binneneines Jahres legen dieFinnen ihr Zweitwerkvor und vermelden eineabermalige Steigerung.Ein wenig schrill hier, ein paar Orgel-Klängedort, beklemmendes Riffing auf der einen undnostalgisches Siebziger-Jahre-Feeling auf deranderen Seite. Ich habe dieser Ausrichtungzwar schon den Rücken gekehrt, doch Fansdieser besonderen Symbiose können Songswie „Noitamestari“, „Itsemurhaaja“ oder dashypnotisierende „Painajaisten Maa“ ruhigenGewissens antesten. Wer auf Psychedelic Rocksteht, wird an „Ihminen“ seine Freude haben.Einfache Kost sieht zwar anders aus, schlechte08/15-Musik aber auch.6 / 10 (Marcel Rapp)Freedom10 Songs (44:41) / VÖ: 4.10.(Steamhammer|SPV)Was haben SpiralArmsund die Bay-ThrasherForbidden gemeinsam?Musikalisch reingar nichts. HauptsongwriterCraig Lociceroschlägt die Brücke undpräsentiert mit „Freedom“eine äußerst interessanteScheibeamerikanischen Rocks.Alternative und Grunge treffen sich zum musikalischenDate und verlieben sich auf den erstenBlick ineinander. Ganz im Stile des Ami-Rocks geben sich beide Parteien erst trocken,um dann ihre freakige Leidenschaft zu einemunerwarteten Zeitpunkt freien Lauf zu lassen.Manchmal kann das den Hörer im erstenMoment überfordern, doch mit jedem weiterenDurchgang wird man sich genau wie diebeiden Stile verlieben und zwar in behäbige,druckvolle Tracks wie „Blackmoon Morning“oder „Drugs & Alcohol“ – beim ersteren setzendie Pianoklänge einen in Verzückung, beimZweiteren flasht der Gesang.9 / 10 (Jenny Bombeck)cke die Faust und zerstöre die Trommel-Progressive Doom MetalProgressive RockMetalcoreBlack Metalfelle. Hier knallt der Charme des beliebtenHeavy MetalRUNNING WILDSECRETS OF THE SKYSUBSIGNALTHE DEVIL WEARS PRADATHE RUINS OF BEVERASTBay-Area-Thrashs auf eine lupenreine,ehrliche Produktion, tolles SongwritingResilient10 Songs (51:10) / VÖ: 4.10.(Steamhammer|SPV)To Sail Black Waters4 Songs (40:55) / VÖ: 4.10.(Kolony)Paraiso10 Songs (53:04) / VÖ: 27.9.(Goldencore|Zyx)8:1813 Songs (43:41) / VÖ: 13.9.(Roadrunner)Blood Vaults9 Songs (78:23) / VÖ: 6.9.(Ván|Soulfood)und eine giftige Prise Vehemenz. Wenndie Engländer in diesem waghalsigenTempo weitermachen und dem Trommelfelloverkillauf „VI“ noch einen draufsetzenkönnen, darf man sich auf höllischeZeiten einstellen. Heuer jedenfalls überzeugendie aktuellen Nackenbrecher aufganzer Linie und stellen die unerfülltenSehnsüchte nach der guten alten Thrash-Metal-Ära vorerst in den pechschwarzenSchatten der Nacht.9 / 10 (Marcel Rapp)Wir machen es kurzund knapp: „Resilient“ist das beste Running-Wild-Album seit „Masquerade“.NachdemRolf seine eigentlich zuGrabe getragenen Segelwieder aufgestelltund mit „Shadowmaker“ein objektiv vielleichtmaues, für ihnselbst aber ein befreiendes Werk veröffentlichthat, behauptet sich das aktuelle Flottenkommandoals gewünschte Schatzkiste. DerFaustreckfaktor ist wieder höher, das Tempowird angezogen, die Riffs fräsen sich endlichwieder ein und Kapitän Kasparek macht keineGefangenen. Bahnbrechendes darf man hierbisweilen nicht erwarten, man kann sich aberauch Brecher der Marke „Soldiers Of Fortune“,„Adventure Highway“, „The Drift“ oder „BloodyIsland“ erfreuen. Hoffentlich hat Rolfs Fregattedurch „Resilient“ wieder Aufwind und er dieSeemannskurve bekommen.9 / 10 (Marcel Rapp)Wenn man auf einer CDlediglich vier Lieder findet,deutet das bereitsdarauf hin, dass die Musiknicht sonderlich inRichtung Easy-Listeninggeht. Secrets Of The Skymachen da keine Ausnahme,denn deren Debützeichnet sich durcheinige sehr typischeDoom- wie auch Progressive-Elemente aus.Wenn das Label dabei als Vergleiche Opethund Agalloch heranzieht, ist das nicht ganz sopassend. Brauchbarer sind The Ocean und vorallem Cult Of Luna. Besonders auszeichnenkönnen sich Secrets Of The Sky durch Doom-Riffs, die trotz Einfachheit überzeugen. Andererseitsliefern zahlreiche Gitarrenspuren einenvielschichtigen, atmosphärischen Sound.Gepaart wird das mit einem Gesang, der eherzu Death Metal oder sogar Black Metal passenwürde. Einziger Minuspunkt des Albums ist,dass es insgesamt zu einheitlich wirkt.7 / 10 (Christoph Sperber)Auf ihrem dritten Langspielerhat die Prog-Rock-Band Subsignalihre eingängige Seitestärker denn je hervorgekehrtund trotzdemein tolles Album aufgenommen.Die AOR-Einflüsse stehen „Paraiso“ziemlich gut, selbstabgefahrene Ideen wiedie Offbeat-Bläser bei „A New Reliance“ wirkennicht fehl am Platze und die ganze Platte wirktwie aus einem Guss. Man muss sich lediglichmit der etwas seichteren Ausrichtung anfreundenund an einigen Stellen den Zuckergussvon den Songs kratzen („A Long Way SinceThe Earth Crashed“), aber ansonsten lässt sichüber „Paraiso“ nichts Schlechtes sagen. Dafürfunktionieren die ruhigen Momente mit Akustikgitarre(„A Heartbeat Away“) bestens, auchin Kombination mit elektronischen Elementenim gleichen Song. Mit den ersten beiden Albenkann „Paraiso“ aber nicht mithalten.8 / 10 (Nils Macher)Nachdem The DevilWears Prada im vergangenenSommer dieWartezeit bereits miteinem Live-Album verkürzten,erscheint nundas neue Album mitdem kryptischen Titel„8:18“. Die Bandknüpft dort an, wo derVorgänger „Dead Throne“endete, mit der Ausnahme, dass sowohlinstrumentalistisch als auch lyrisch noch eineSchippe Schwermut und aggressive Trauerdraufgelegt wurde. Vor allem aber scheintMike Hranica gesanglich ein neues Niveau erreichtzu haben. Ansonsten wird musikalischder gewohnt gekonnte Drive geboten, dieRhythmusfraktion marschiert gnadenlos nachvorne und die Riffs sägen sich durch die Gehörgänge.Außer der düsteren Ausrichtungwird nichts Neues aufgefahren. Warum auch,wenn man sein Metier so gut beherrscht. Vorallem live dürften das ein Fest werden.8 / 10 (Marcel Reefmann)Einer meiner musikalischenFavoriten beglücktdie Welt mit einemneuen Album: Ichbin zufrieden bis glücklich.Das Opus, das sichthematisch mit HeinrichKramer befasst, einemder beiden Verfasserdes berüchtigten „Hexenhammers“,ist allerdingsweniger blackmetallisch als die Vorgängeralben.Multi-Instrumentalist Meilenwaldlegt den Fokus stark auf atmosphärisch-doomigePassagen, auf anspruchsvolle Songstrukturen,auf lange, dräuende Riffmoränen, diedie Beklemmung und Brutalität frühneuzeitlicherHexenprozesse heraufbeschwören. Dazutragen auch die immer wiederkehrende Orgel,die Chöre und lateinischen Sprechpassagenbei. Mir fehlt die Tiefenschwärze von „RainUpon The Impure“, aber sonst lautet das inquisitorischeUrteil: Ein großartiger Horrortripin die Zeit der Hexenverfolgung!8 / 10 (Ulrike Schmitz)

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