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4 - Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke

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ÖSTERREICH<br />

Zu Gast in Stein I Botta in Arosa<br />

Tesar in Innsbruck I Wandel Hoefer Lorch in München<br />

Architektur + Naturstein 1 I 2007


EDITORIAL<br />

Zu Gast in<br />

Stein<br />

»MENSCHEN IM HOTEL« – wer kennt das nicht! Der Baustil ist tot, es<br />

leben die Stile – nicht nur im Hotel! In der hohen Zeit der Moderne<br />

hätten wir dies alles gar nicht schreiben brauchen. Die Postmoderne<br />

jedoch bedeutet nicht nur die Liebe zum Aufwendigen, zur Inszenierung<br />

oder den Griff in die historische Mottenkiste. Postmodernes Design,<br />

das heißt die Planung und Gestaltung von Interaktion, die »Möglichkeit<br />

der Kommunikation zwischen Betrachter und Betrachtetem«. Rauminszenierungen<br />

dieser Art können überall stattfinden.<br />

Langsam erkennen viele Hoteliers, dass sie ihre Unternehmensidentität<br />

ganz wesentlich auch mit Architektur oder Innenarchitektur vermitteln<br />

können. Viele haben erkannt, dass man mit origineller Architektur Kunden<br />

an sich binden kann. Architektur und letztendlich auch Naturstein<br />

könnten zu Bausteinen der Corporate Identity eines Hotels werden.<br />

Viele Hotels setzen dabei wieder auf Individualität. Vorbei die Zeiten, in<br />

der internationale Hotels in New York genauso aussehen mussten wie<br />

in Graz oder Wien. Regionalität ist gefragt und hier haben »Steine vom<br />

Ort« ihre Chance.<br />

Stein symbolisiert Natur. Naturstein ist dabei nicht teurer als andere<br />

»Fliesen oder Platten«. Nur: Naturstein bietet eine wesentlich angenehmere<br />

Raumatmosphäre und eine höhere Wertanmutung. Wie mit<br />

kaum einem anderen Material kann man mit Naturstein Räume<br />

schaffen. Allerdings darf Naturstein nicht zum reinen Dekorationsmaterial<br />

»verkommen«. Stein braucht Raum und Materialität.<br />

KommR Dr. Anton Helbich-Poschacher<br />

Vorsitzender der <strong>Vereinigung</strong><br />

<strong>Österreichischer</strong> <strong>Natursteinwerke</strong><br />

3


INHALT<br />

8<br />

44<br />

Wenn ein Tessiner Architekt und<br />

ein deutscher Unternehmer ein<br />

Graubündner Hotel erweitern,<br />

fehlt eigentlich nur noch ein<br />

italienischer Naturstein und das<br />

Bergabenteuer kann beginnen.<br />

Zu erleben in Arosa.<br />

32 38<br />

Mitten in Münchens Altstadt hat das<br />

Jüdische Zentrum – bestehend aus<br />

Synagoge, Gemeindehaus und<br />

Museum – seinen Platz gefunden.<br />

Die drei solitären Bauten bieten dem<br />

Spaziergänger immer wieder neue<br />

Perspektiven und Aussichten.<br />

Der Grazer Burggarten wurde nach<br />

den Plänen der Gartenarchitektin<br />

Gertraud Monsberger neu gestaltet.<br />

Mit einer Neuinterpretation machte<br />

sie den wahren Wert des alten<br />

Parks mit seinem alten Baumbestand<br />

wieder sichtbar und öffnete<br />

ihn der Bevölkerung.<br />

Bei der Renovierung eines Anfang des<br />

20. Jahrhunderts erbauten Bauernhauses<br />

oberhalb von Traunkirchen am<br />

Traunsee setzte der Bauherr auf natürliche<br />

Materialien. Für die Ausstattung<br />

des Bades wählte er Naturstein.<br />

4 STEIN TIME 1 I 07


TRENDS<br />

ZU GAST IN STEIN<br />

RÄUME<br />

PLÄTZE<br />

DETAIL<br />

STANDARDS<br />

6<br />

8<br />

14<br />

20<br />

25<br />

28<br />

32<br />

38<br />

42<br />

44<br />

46<br />

52<br />

58<br />

Die aktuellen Seiten von STEIN TIME<br />

Tschuggen-Hotel in Arosa<br />

Umbau Hotel Schloss Fuschl<br />

Stadtforum der BTV in Innsbruck<br />

Weingut Trummer in St. Nikolai<br />

Wohn- und Pflegeheim in Sillian<br />

Jüdisches Zentrum in München<br />

Badezimmer in Traunkirchen<br />

Vorplatz Schloss Schönbrunn<br />

Neuer Grazer Burggarten<br />

Limmatquai in Zürich<br />

Fassadentechnik<br />

VÖN intern<br />

Impressum<br />

Fotonachweis<br />

REDAKTION<br />

Willy Hafner, Melanie Schlegel,<br />

Robert Stadler, Ariane Suckfüll,<br />

Gabriele Waldmann, Richard Watzke;<br />

Scheyerner Weg 1 · D-80638 München<br />

Tel. +49 89/17 80 96 58<br />

Fax +49 89/17 16 59<br />

w.hafner@s-stein.com<br />

www.s-stein.com<br />

VERLAG<br />

Callwey Verlag<br />

Streitfeldstraße 35 · D-81673 München<br />

Tel. +49 89/43 60 05-0<br />

Fax +49 89/43 60 05-113<br />

www.callwey.de<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Vereinigung</strong> <strong>Österreichischer</strong><br />

<strong>Natursteinwerke</strong><br />

Scharitzerstraße 5 · A-4020 Linz<br />

Für die Zukunft gestalten.<br />

5


TRENDS<br />

Stone+tec 2007<br />

Alte Steine – neue Ideen<br />

Auf der Stone+tec 2007, die<br />

vom 6. bis 9. Juni 2007 im<br />

Messezentrum Nürnberg<br />

stattfindet, bieten zahlreiche<br />

Aussteller aus aller Welt die<br />

unterschiedlichsten Varietäten<br />

von Naturstein und die Technologien<br />

für seine spezifische<br />

Anwendung in der Architektur<br />

an.<br />

Zu den Highlights im Rahmenprogramm<br />

der Stone+tec 2007<br />

gehört wieder die Verleihung<br />

des Deutschen Naturstein-<br />

Preises am Freitagvormittag,<br />

8. Juni 2007, in Halle 1 des<br />

Nürnberger Messezentrums.<br />

Der mit insgesamt 30000<br />

Euro dotierte Architekturpreis,<br />

der vom Deutschen Naturwerkstein-Verband<br />

(DNV) in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bund Deutscher<br />

Architekten (BDA) ausgelobt<br />

wird, steht diesmal unter<br />

dem Motto »Innen – Architektur<br />

– Außen – Wohnen und<br />

Arbeiten mit Naturstein«.<br />

Der Jury des 13. Deutschen<br />

Naturstein-Preises – Architekten,<br />

Innen- und Landschaftsarchitekten<br />

sowie Vertreter der<br />

deutschen Natursteinindustrie<br />

unter Vorsitz von BDA-Präsident<br />

Kaspar Kraemer – lagen<br />

in diesem Jahr mehr als 90<br />

Einreichungen vor. Entsprechend<br />

schwer war die Entscheidung:<br />

Projekte von Architekten<br />

mit Weltruf ebenso wie<br />

von hoffnungsvollen Newcomern<br />

konkurrierten um die<br />

renommierte Auszeichnung.<br />

Ästhetisch, innovativ, ökolo-<br />

VON WILLY HAFNER<br />

Deutscher Natursteinpreis 2007<br />

Besondere Anerkennung<br />

Besondere Anerkennungen<br />

erhielten die Architekten<br />

Wandel Hoefer Lorch, Saarbrücken,<br />

für die Synagoge<br />

der Israelischen Kultusgemeinde<br />

in München, der<br />

Architekt Max Dudler für die<br />

Diözesanbibliothek in Münster,<br />

die Architekten Gruber +<br />

gisch – dies und vieles mehr<br />

waren Kriterien, nach denen<br />

die Projekte bewertet wurden.<br />

Am Ende hatte die Jury ihren<br />

Favoriten gekürt: Den Deutschen<br />

Naturstein-Preis 2007<br />

erhält das Berliner Büro Kleihues<br />

+ Kleihues für das<br />

Warenhaus Galeria Kaufhof am<br />

Alexanderplatz in Berlin. Dem<br />

Architekten Jan Kleihues sei<br />

mit dem Warenhaus Galeria<br />

Kaufhof in Berlin, einem Projekt,<br />

das eigentlich einen<br />

Umbau bzw. eine Erweiterung<br />

eines bestehenden Hauses<br />

darstellt, ein eleganter Gesamtentwurf<br />

gelungen. Die<br />

großzügigen, klassisch proportionierten<br />

Fassaden werden<br />

überzeugend dem Maßstab<br />

der großstädtischen Situation<br />

am Alexanderplatz gerecht.<br />

Auch der Innenraum erhält<br />

durch die großen Geschosshöhen,<br />

die aufwendige Erschließung<br />

und das von einer Kuppel<br />

bekrönte Atrium eine bisher<br />

nicht gekannte Qualität<br />

zum Thema »Warenhaus«. Der<br />

Charakter des Hauses wird<br />

maßgeblich durch die gelungene<br />

neue Fassade in hellem<br />

Kleine-Kraneburg, Frankfurt,<br />

für das Büro-, Wohn- und<br />

Geschäftshaus MainForum in<br />

Frankfurt und die Architekten<br />

Kleihues + Kleihues, Berlin,<br />

für das Maritim Kongresshotel<br />

in Berlin. Daneben wurden elf<br />

Lobende Erwähnungen ausgesprochen.<br />

Deutscher Natursteinpreis 2007<br />

1. Preis<br />

Die Architekten Kleihues + Kleihues, Berlin,<br />

werden für das Warenhaus Galeria Kaufhof<br />

am Alexanderplatz in Berlin mit dem Deutschen<br />

Naturstein-Preis 2007 ausgezeichnet.<br />

Travertin bestimmt, die – handwerklich<br />

perfekt – ein feines<br />

Relief als zweite Haut über<br />

den Baukörper zieht und ihm<br />

damit klassische Eleganz verleiht.<br />

Die sorgfältige plastische<br />

Steinbearbeitung setzt sich in<br />

den exakt gestalteten Details<br />

der Eingänge, Sockel und der<br />

vielen weiteren kleinen Punkte<br />

fort und rundet somit das<br />

große Thema des »Bauens mit<br />

Naturstein« in einer selten<br />

gesehenen Selbstverständlichkeit<br />

souverän ab.<br />

Besondere Anerkennungen<br />

erhielten die Architekten Wandel<br />

Hoefer Lorch, Saarbrücken,<br />

für die Synagoge der<br />

Israelischen Kultusgemeinde<br />

in München, der Architekt Max<br />

Dudler für die Diözesanbibliothek<br />

in Münster, die Architekten<br />

Gruber + Kleine-Kraneburg,<br />

Frankfurt, für das Büro-,<br />

Wohn- und Geschäftshaus<br />

MainForum in Frankfurt/Main<br />

und die Architekten Kleihues +<br />

Kleihues, Berlin, für das Maritim<br />

Kongresshotel in Berlin.<br />

Darüber hinaus wurden elf<br />

Lobende Erwähnungen ausgesprochen.<br />

Messe mit Weltniveau<br />

Aus kleinen Anfängen hat sich<br />

die Stone+tec über die Jahrzehnte<br />

zu einer festen Größe<br />

entwickelt. Die steilsten<br />

Zuwächse konnte die Messe<br />

Anfang der Neunzigerjahre<br />

verzeichnen: mit der deutschen<br />

Wiedervereinigung und der<br />

Öffnung der Märkte im Osten<br />

Europas entstand eine innerdeutsche<br />

Sonderkonjunktur auf<br />

dem Bausektor, zugleich rückte<br />

Nürnberg ins Zentrum des<br />

neuen Europa – eines Marktes<br />

mit über 450 Millionen Verbrauchern.<br />

Von 1991 bis 1995<br />

verdoppelte sich die Zahl der<br />

Aussteller und die Größe der<br />

Ausstellungsfläche nahezu, die<br />

Zahl der Besucher stieg um<br />

mehr als ein Drittel. Trotz des<br />

Rückgangs der deutschen Bauwirtschaft<br />

nach den Boomjahren<br />

konnte die Stone+tec ihre-<br />

Bedeutung in den letzten Jahren<br />

behaupten.<br />

6 STEIN TIME 1 I 07


Parlament Wien<br />

Schnittstelle von Staat und Volk<br />

In Verbindung mit der Neugestaltung<br />

der Rampe wurde auch<br />

der zentrale Eingangsbereich<br />

des Österreichischen Parlaments<br />

neu angelegt. Dabei<br />

legte das für den Eingangsbereich<br />

und die anschließenden<br />

Innenräume verantwortliche<br />

Architektenteam von Kinayeh<br />

Geiswinkler-Aziz und Markus<br />

Geiswinkler besonders Rücksicht<br />

auf die Prominenz des<br />

Gebäudes, da die Räume als<br />

Schnittstelle zwischen Staat<br />

und Öffentlichkeit fungieren<br />

und zugleich dessen Aushängeschild<br />

sind.<br />

Das gestalterische Konzept<br />

beruht auf einer Verknüpfung<br />

der historischen Architektur<br />

mit einer zeitgemäßen Darstellung<br />

der führenden Institution<br />

Ohne Fugenmasse und Kleber<br />

Boden schnell verlegen<br />

Unter dem Namen Snap Stone<br />

liefern die <strong>Natursteinwerke</strong><br />

Poschacher ein neuartiges<br />

System zur schnellen und einfachen<br />

Verlegung von Natur-<br />

des Parlaments in einem klassisch-modernen<br />

Kontext. Während<br />

der Außenbereich der<br />

Rampe in einem aufwendigen<br />

Restaurierungsprozess sein<br />

ursprüngliches Erscheinungsbild<br />

wiedererhielt, generiert die<br />

neue Architektur im Inneren<br />

einen Austausch mit dem<br />

Besucher.<br />

Die Eingangssituation wurde<br />

durch die ursprünglich von<br />

Theophil Hansen konzipierten<br />

Wintereingänge an den Seiten<br />

reaktiviert und mithilfe von<br />

Durchbrüchen im vorderen<br />

Rampenbereich in seiner Eindeutigkeit<br />

und Gradlinigkeit<br />

noch verbessert. Eine zentrale<br />

Stellung nimmt dabei ein über<br />

alle Ebenen reichender Luftraum<br />

ein, der für die visuelle<br />

steinfliesen. Das System<br />

besteht aus quadratischen<br />

Bodenfliesen und ermöglicht<br />

eine trockene Verlegung ohne<br />

Kleber und Fugenmasse. Die<br />

Verbindung der Fliesen untereinander<br />

übernehmen Kunststoff-Klammern,<br />

die allseitig<br />

in den angrenzenden Fliesen<br />

einrasten. Das System erlaubt<br />

eine beliebige Orientierung<br />

der Platten, wodurch die<br />

Struktur des Steines im Verlegemuster<br />

berücksichtigt werden<br />

kann. Beschleunigt wird<br />

die Verlegung auch durch die<br />

Verbindung der verschiedenen<br />

Nutzungsbereiche zwischen<br />

Empfangsbereich und dem<br />

Multifunktionssaal im Untergeschoss<br />

sorgt.<br />

Die Oberflächen der Eingangshalle<br />

und der anschließenden<br />

Tonnengewölbe erhielten einen<br />

zartgrauen Zementputz. Die<br />

sandgestrahlte, fein strukturierte<br />

Oberfläche hebt sich<br />

dezent von den anschließenden<br />

historischen Baukörpern<br />

ab. Dunkel durchfärbtes<br />

Rauchglas dient als Material<br />

für Geländer und Wandbekleidung.<br />

Durch die dezenten<br />

Spiegelungen in der Oberfläche<br />

wird der Raum optisch<br />

erweitert. Der großflächig<br />

fugenlose Bodenbelag wurde<br />

aus großem, bruchrauem<br />

beliebige Fügerichtung. Ein<br />

fugenversetztes Verlegen ist<br />

ebenso möglich. Auf der<br />

Unterseite besitzen die Platten<br />

ein Elastomer, das einerseits<br />

den Trittschall dämpft und<br />

gleichzeitig die Biegezugfestigkeit<br />

erhöht. Die Stirnseiten<br />

der Fliesen sind ebenfalls mit<br />

einem Elastomer beschichtet,<br />

das die Fuge zwischen den<br />

Fliesen ausfüllt und als Dichtung<br />

dient.<br />

Die Hauptvorteile liegen in der<br />

Einsparung von Arbeitszeit und<br />

damit geringeren Personalkos-<br />

Zuschlag aus schwarzem und<br />

weißem Marmor und anthrazitfarbenem<br />

Bindemittel hergestellt.<br />

Geiswinkler & Geiswinkler<br />

Architekten<br />

1060 Wien<br />

ten. Der Boden ist sofort nach<br />

der Verlegung begehbar und<br />

kann auch auf bestehenden<br />

Bodenbelägen verwendet<br />

werden. Dank der einfachen<br />

Montage und Demontage lässt<br />

sich ein Snap-Stone-Boden<br />

mehrmals einsetzen. Dadurch<br />

ist auch eine Vermietung des<br />

Bodensystems bei temporären<br />

Aufbauten oder Präsentationen<br />

möglich.<br />

Poschacher <strong>Natursteinwerke</strong><br />

GmbH & Co. KG<br />

4222 St. Georgen


ZU GAST IN STEIN


Bergarchitektur<br />

im Wandel der Zeit:<br />

Das Tschuggen-<br />

Hotel und seine<br />

Berg-Oase.<br />

Tschuggen-Hotel in Arosa<br />

Der Berg ruft<br />

VON JÖRG STEPHAN<br />

9


ZU GAST IN STEIN<br />

Holz, Glas + Granit =<br />

Wellness à la Botta<br />

Wenn ein Tessiner Architekt und ein<br />

deutscher Unternehmer ein Graubündner<br />

Hotel erweitern, fehlt<br />

eigentlich nur noch ein italienischer Naturstein<br />

und das Bergabenteuer kann beginnen.<br />

WER SAGT denn, das »Global Village«<br />

sei ein virtueller Ort? Tatsächlich ist<br />

es real, liegt mitten in der Bergwelt von<br />

Graubünden und heißt: Arosa. Denn<br />

wenn die Eröffnung eines Wellness-<br />

Anbaus an ein Hotel von nur sehr<br />

sprödem Charme nicht nur die üblichen<br />

lokalen Honoratioren auf den Plan ruft,<br />

sondern die Korrespondenten aller<br />

überregionalen Tages- und Wochenzeitschriften<br />

bis hin zur Mutter aller Nachrichtenmagazine,<br />

dem Time-Magazine,<br />

ist dies nicht die naheliegendste<br />

Erklärung?<br />

Zugegeben, Arosa ist nie einfach nur<br />

ein Bergdorf gewesen. Das einstige<br />

Reiseziel Heilung suchender Lungenkranker<br />

hatte sich längst als vornehmzurückhaltende<br />

Alternative zu den<br />

semimondänen Lifestyle-Manegen<br />

Davos oder St. Moritz etabliert. Und<br />

auch das »Tschuggen« ist nicht einfach<br />

irgendein Hotel, sondern gehört zu den<br />

schönsten Perlen in der exklusiven<br />

Hotelkette des deutschen Großmarkt-<br />

Königs Karl-Heinz Kipp. Und nicht zuletzt<br />

der Architekt des Projekts erklärt<br />

dann endlich das globale Aufhorchen:<br />

Mario Botta, der Tessiner Baumeister,<br />

10 STEIN TIME 1 I 07


Großzügigkeit durch<br />

Transparenz über alle<br />

Ebenen hinweg<br />

Das Caldarium<br />

präsentiert sich als Ort<br />

meditativer Ruhe.<br />

Die gläserne Verbindungsbrücke<br />

zwischen<br />

Hotel und Spa<br />

für den der Begriff »Star-Architekt« in<br />

den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

erst geprägt wurde.<br />

Und nun ist natürlich auch klar, dass<br />

wir nicht von einem alltäglichen Zweckbau<br />

berichten, sondern vom neuen<br />

Stern am Himmel des Spa-, Wellnessund<br />

Fitness-Universums: der Berg-Oase<br />

des Tschuggen-Hotels in Arosa.<br />

25000 Kubikmeter Fels wurden<br />

bewegt, 5000 Quadratmeter Nutzfläche<br />

in den Stein gehauen und 35 Millionen<br />

Schweizer Franken transferiert, um sie<br />

entstehen zu lassen: die »Kathedrale<br />

für den Körper« (Süddeutsche Zeitung),<br />

die »Halle des Bergkönigs« (Time).<br />

Und Botta zeigt sich ein weiteres Mal<br />

als Virtuose der architektonischen<br />

Zeichenhaftigkeit. Doch keine beherrschende<br />

Rotunde, kein martialischer<br />

Riegel, keine riesenhaften Oculi prägen<br />

diesen Ort, sondern gebaute Fauna.<br />

Ein Hain von neun künstlichen »Bäumen«,<br />

talseitig üppig verglast, bildet für<br />

den Wanderer den einzig sichtbaren<br />

Hinweis auf das Gebäude. Und trotzt<br />

ihrer Höhe von bis zu 13 Metern sind<br />

sie in der imposanten Kulisse der<br />

Hochalpen von programmatischer<br />

Bescheidenheit. Respekt flößt Botta<br />

diese kraftvolle Landschaft ein, die<br />

den jahrhundertealten Kampf Mensch<br />

BAUHERR<br />

Tschuggen Grand Hotel<br />

CH-7050 Arosa<br />

ARCHITEKTEN<br />

Mario Botta<br />

CH-6904 Lugano<br />

11


ZU GAST IN STEIN<br />

gegen Berg spürbar werden lässt, und<br />

diesen Respekt wollte er zum Ausdruck<br />

bringen.<br />

Und so schmiegt sich die Berg-Oase<br />

beinahe unsichtbar in den Berg.<br />

Ein nahezu ununterbrochener Raum,<br />

terrassiert über vier Geschosse und im<br />

Wesentlichen geprägt von drei Materialien:<br />

Glas, Ahornholz und Granit. Bei<br />

dem Granit handelt es sich um Duke<br />

White, einen hellgrauen Gneis aus Italien.<br />

Er ist in allen Oberflächenbearbeitungen<br />

zu sehen: poliert, geschliffen<br />

und bruchrau.<br />

Für Botta Ausdruck der Verbundenheit<br />

des Gebäudes mit dem Berg, dessen<br />

Energie er so in seine Oase eingebunden<br />

hat. Ein kleines Detail zeigt, wie<br />

Ernst es ihm damit war: Der Fels, der<br />

dem Bauwerk weichen musste, wurde<br />

zu Steinmehl vermahlen und dann dem<br />

Beton als Zuschlagstoff beigegeben.<br />

Dieses Raum-Kontinuum wird von den<br />

»Licht-Bäumen« tagsüber natürlich<br />

belichtet. Nachts kehrt dieser Effekt<br />

sich um, das Licht scheint aus der<br />

Tiefe des Berges zu strahlen und<br />

taucht die Umgebung des Hotels in<br />

magischen Glanz.<br />

Dass der weltgewandte Reisende außer<br />

einem zauberberghaften Ambiente auch<br />

all das findet, was heutzutage »state-ofthe-art«<br />

ist im internationalen Wellness-<br />

Business, sei nur am Rande erwähnt.<br />

Sauna und Dampfbad, Innen- und<br />

Außenpool, Wasserfälle und Massagedüsen<br />

nebst medizinisch-physiologischer<br />

Betreuung sind geboten.<br />

Schließlich sind wir in der Schweiz: Hier<br />

hält man keine Standards ein, hier definiert<br />

man sie. Und wenn Sie es nicht<br />

glauben, dann fahren sie einfach hin:<br />

Die Rhätische Bahn bringt Sie ans Ziel.<br />

Und sollte im Tschuggen kein Zimmer<br />

mehr frei sein, für 200 Franken begrüßt<br />

Sie die Berg-Oase auch als Tagesgast.<br />

Massage und Lunch inklusive.<br />

MATERIALIEN<br />

Duke White<br />

Wandbekleidungen mit<br />

bossierter Oberfläche<br />

etwa 1500 Quadratmeter,<br />

etwa 5000 unterschiedliche<br />

Blöcke, drahtseilgesägt<br />

Die 1500 m 2<br />

große »Wasserwelt«<br />

im Überblick<br />

Folge deinen Sternen:<br />

der Zugang<br />

zum Saunabereich<br />

12 STEIN TIME 1 I 07


BEstEINDRUCKEND. BAMBERGER.<br />

Naturstein ist von beeindruckender<br />

Schönheit und Wertbeständigkeit.<br />

Die Steinmetzbetriebe<br />

Franz Bamberger verfügen über<br />

höchstes technisches Know How<br />

sowie jahrzehntelange Erfahrung.<br />

Abb.: Konzernzentrale Red Bull,<br />

Salzburg – 3.400 m 2 kegelförmige<br />

Dachfläche aus Eifel-Basaltlava.<br />

STEINMETZBETRIEBE<br />

FRANZ BAMBERGER<br />

www.marmorwelt.com<br />

STEIN.TECHNIK.DESIGN.


ZU GAST IN STEIN<br />

Umbau Hotel Schloss Fuschl<br />

Wie im richtigen<br />

Fernsehen<br />

VON RICHARD WATZKE<br />

Fürstlich wohnen, speisen<br />

und entspannen – nach einer<br />

umfassenden Renovierung und<br />

Erweiterung strahlt das Schloss in<br />

neuem Glanz. Die einstige Sommerresidenz<br />

der Salzburger Bischöfe<br />

verspricht einen märchenhaften<br />

Aufenthalt für Stars und Sternchen<br />

aus Kultur, Politik und Wirtschaft.<br />

14 STEIN TIME 1 I 07


ZU GAST IN STEIN<br />

Portal am Haupteingang zum Schlossturm aus Konglomerat.<br />

Die Terrasse davor wurde mit gestocktem Untersberger<br />

Marmor belegt.<br />

Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet<br />

diente das auf einer Halbinsel im<br />

Fuschlsee gelegene Schloss den Salzburger<br />

Bischöfen als Sommerresidenz<br />

und war mehrmals Mittelpunkt höfischer<br />

Jagdgesellschaften. Weltruhm<br />

erlangte Schloss Fuschl als Kulisse der<br />

Sissi-Filme. Nach einer Komplettrenovierung<br />

und Erweiterung im Jahr 2006<br />

präsentiert sich das zur Arabella-Sheraton-Gruppe<br />

gehörende 5-Sterne-Hotel<br />

als Ensemble aus denkmalgeschütztem<br />

Wohnturm mit umliegenden Gebäuden<br />

16 STEIN TIME 1 I 07


Insgesamt sieben Sandsteinskulpturen aus<br />

einem oberösterreichischen Schloss wurden<br />

nach Fuschl transloziert. Die Gruppe vor<br />

dem Haupthaus erhielt neue Sockeln aus<br />

Sellenberger Muschelkalk.<br />

wie Jagdhaus, Waldhaus und einem<br />

1000 Quadratmeter großen Wellnessbereich.<br />

Die gestalterische Hauptaufgabe<br />

bestand darin, die vorgegebene<br />

Formenvielfalt aus historischen Baukörpern<br />

und Neubauten in einen harmonischen<br />

Gesamtzusammenhang zu bringen,<br />

gleichzeitig aber auch jedem der<br />

unterschiedlichen Hotelangebote aus<br />

Wohnen, Speisen, Wellness und Einkaufen<br />

ein angemessenes architektonisches<br />

Erscheinungsbild zu geben. Als<br />

Bindeglied zwischen den Baukörpern,<br />

MATERIALIEN<br />

Das Jagdschloss hat als solches seit jeher einen unmittelbaren<br />

Bezug zur Natur. Diese Tradition galt es bei<br />

der Wahl der Baustoffe zu berücksichtigen. Aus denkmalpflegerischen<br />

und ökologischen Gründen wurden<br />

einheimische Materialien bevorzugt.<br />

Bei allen Werksteinen wurde auf eine reduzierte und<br />

hochwertige Formensprache geachtet. Die Oberflächen<br />

sind meist spaltrau, gesägt oder gestrahlt.<br />

Für Sockel, Gewände und Arkadenverkleidungen am neu<br />

errichteten Haupthaus kam Mooser und Sellenberger<br />

Muschelkalk zum Einsatz.<br />

Beim wichtigsten Gebäude des Ensembles, dem historischen<br />

Turm, wurden die Natursteinarbeiten bei allen<br />

angrenzenden, denkmalgeschützten Bauteilen in Abstimmung<br />

mit dem Denkmalamt in Untersberger Marmor<br />

ausgeführt, um die besondere Stellung des Turmes zu<br />

unterstreichen, so auch bei der Terrasse vor dem Hauptportal.<br />

Zur Gestaltung der Außenbereiche, Plätze und Wege dienen<br />

österreichische Granite in spaltrauer und gestrahlter<br />

Bearbeitung. Abdeckungen, Pflasterungen, Terrassenund<br />

Wegplatten sowie massive Blockstufen sind aus<br />

Hartberger, Herschenberger, Neuhauser, Gebhartser<br />

sowie Schremser Granit gefertigt.<br />

Arkaden und Gewände aus handwerklich bearbeitetem Travertin<br />

unterstreichen neben den Kreuzstockfenstern die hochwertige<br />

Fassadengestaltung im Haupthaus.<br />

17


ZU GAST IN STEIN<br />

STANDORT<br />

A-5322 Hof bei Salzburg<br />

BAUHERR<br />

Schloß Fuschl Ges.m.b.H.,<br />

A-5020 Salzburg, vertreten<br />

durch Arabella Hotel Holding<br />

International, München<br />

ARCHITEKTEN<br />

DI Arch. Johannes Wegmann,<br />

D-83727 Schliersee/Neuhaus<br />

PLANUNG GRÜN- UND<br />

PARKANLAGEN<br />

Arch. Heinz Kunrath<br />

A-5020 Salzburg<br />

NATURSTEINLIEFERANTEN<br />

Lauster Steinbau GmbH<br />

A-9541 Einöde b. Villach<br />

Marmor-Industrie Kiefer GmbH<br />

A-5411 Oberalm<br />

Poschacher <strong>Natursteinwerke</strong><br />

GmbH & Co. KG<br />

A-4222 St. Georgen<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Lauster Steinbau GmbH<br />

A-9541 Einöde b. Villach<br />

Marmor-Industrie Kiefer GmbH<br />

A-5411 Oberalm<br />

Kienesberger Steinmetzmeister<br />

GmbH<br />

A-4710 Grieskirchen<br />

Sandgestrahlte Blockstufen aus Herschenberger<br />

Granit gleichen den Höhenunterschied zwischen<br />

Haupt- und Jagdhaus aus.<br />

Poschacher <strong>Natursteinwerke</strong><br />

GmbH & Co. KG<br />

A-4222 St. Georgen<br />

Plätzen, Wegen und den umliegenden<br />

Parkanlagen dienen verschiedene<br />

Natursteine.<br />

Für den mit den Baumaßnahmen<br />

betrauten Architekten Johannes Wegmann<br />

galt es, Naturstein anzuwenden,<br />

wie er in der Salzburger Architekturtradition<br />

steht, und gleichzeitig die technischen<br />

Anforderungen an moderne Baukonstruktionen<br />

zu berücksichtigen. So<br />

wurden nach intensiven Detailplanungen<br />

bei der Fassade des neu errichteten<br />

SPA-Bereichs Sockelzone und<br />

Die geschwungene Fassade des SPA-Bereichs ist mit<br />

spaltrauem, hinterlüftetem Schichtmauerwerk aus<br />

Mooser Muschelkalk verkleidet.<br />

18 STEIN TIME 1 I 07


Fassade mit massiven, bossierten<br />

Mauersteinen verkleidet, die in ihrer<br />

spaltrauen Oberfläche als Teil der<br />

Gartenarchitektur zu interpretieren<br />

sind und eine Verbindung zu den<br />

unmittelbar angrenzenden Grünflächen<br />

herstellen.<br />

Die Außenanlagen sind geprägt von<br />

Granitpflasterungen und Wegen aus<br />

massiven Blockstufen, die das<br />

Hauptgebäude mit den tiefer gelegenen<br />

Nebengebäude am Seeufer<br />

verbinden.<br />

Massive Treppenstufen aus Herschenberger Granit<br />

führen zur Kapelle oberhalb der Hotelanlage.<br />

19


ZU GAST IN STEIN<br />

Das Bild der Banken hat sich gewandelt. Waren sie<br />

früher reine Finanzplätze, entwickeln sie sich heute<br />

mehr und mehr zu öffentlichen Bühnen. Neuester<br />

Aufführungsort: das Stadtforum der BTV in Innsbruck.<br />

Bühnenbildner: der österreichische Architekt Heinz Tesar.<br />

20 STEIN TIME 1 I 07


BAUHERR:<br />

BTV – Bank für Tirol<br />

und Vorarlberg<br />

A-6020 Innsbruck<br />

ARCHITEKT:<br />

Mag.arch. Heinz Tesar<br />

A-1030 Wien<br />

NATURSTEINLIEFERANT:<br />

Matschy GmbH<br />

Stein & Design<br />

A-8605 Kapfenberg<br />

Stadtforum der BTV in Innsbruck<br />

Im Reich der Sinne<br />

VON JÖRG STEPHAN<br />

DIE BANKEN ÖFFNEN SICH. Einst<br />

waren sie Orte tresorartiger Abgeschlossenheit<br />

und verschwiegene Menschen<br />

regelten hier vertrauliche Dinge.<br />

Doch die Zeiten sind wandelhaft. Schilling<br />

und D-Mark sind passé und fast<br />

jeder zahlt heute statt mit harter Münze<br />

mit Plastik oder besser: mit seinem<br />

guten Namen. Mittlerweile gibt’s beim<br />

Kaffeeröster schon Kredite. Was bleibt<br />

den Bank-Imperien also anderes übrig<br />

als zurückzuschlagen? Und so wurde<br />

das zeitgenössische Kreditinstitut als<br />

öffentlicher Ort neu erfunden, mit angeschlossener<br />

Espressobar, Reisebüro<br />

und – warum denn nicht? – Kunstgalerie.<br />

Was der Kunde für die Dinge des<br />

täglichen Lebens braucht, die Bank<br />

hat’s. Kultur und Kommerz sind nicht<br />

länger verfeindet, sondern Hand in<br />

Hand auf der Suche nach alten und<br />

neuen Zielgruppen.<br />

Auch die Bank für Tirol und Vorarlberg –<br />

BTV – in Innsbruck hat diesen Trend<br />

längst erkannt. Seit ihrer Gründung<br />

1904 war diese Regionalbank zwar<br />

nicht rasant, aber kontinuierlich<br />

gewachsen und verfügt heute über ein<br />

Der Gebäudeschnitt<br />

verdeutlicht die<br />

Dimensionen.<br />

Außenansicht: die Lichtaugen<br />

der großen Halle.<br />

unten: Charakterstudie<br />

mit Ecken und Kanten –<br />

die Hauptfassade<br />

21


ZU GAST IN STEIN<br />

Steinbehandlung lehrbuchmäßig …<br />

respektables Filialnetz in ganz Österreich,<br />

der Schweiz und Süddeutschland.<br />

Knapp hundert Jahre konnte der<br />

Stammsitz der Bank diese Expansion<br />

räumlich verkraften, dann war klar: Man<br />

braucht mehr Platz, und zwar nicht auf<br />

der grünen Wiese, sondern im Herzen<br />

der Landeshauptstadt. Und man wollte<br />

kein gut funktionierendes aber uniformes<br />

Verwaltungsschachterl, sondern<br />

eine »Bank, die alle Sinne anspricht«.<br />

Ein Wettbewerb wurde veranstaltet, und<br />

sogar Preise wurden verliehen, doch<br />

kam keine rechte Freude an den Vorschlägen<br />

auf: Zu stylish, zu routiniert,<br />

zu »untirolerisch« schienen die Entwürfe.<br />

So sah man sich nicht und so wollte<br />

man sich auch nicht präsentieren. Welt-<br />

Bank und Berge:<br />

der Stein schlägt<br />

den Bogen<br />

… professionell geplant und ausgeführt<br />

offenheit und Verwurzelung ins Gleichgewicht<br />

zu bringen, das konnte nur<br />

einem gelingen, der seinerseits welterfahren<br />

und ortskundig war.<br />

Und so einen fand man. Heinz Tesar,<br />

1939 in Innsbruck geboren, löste die<br />

Aufgabe so souverän, dass er – dessen<br />

Lehr- und Bautätigkeit ihn um den halben<br />

Erdball geführt hatte – von der einheimischen<br />

Presse nurmehr als »Tiroler<br />

Architekt« geführt wird. Zweifellos ist<br />

sein Entwurf fern von jeder anbiedernden<br />

Tümelei. Eine kantige und kompromisslos<br />

moderne Formensprache prägt<br />

das Gebäude, aber es wird auch »... ein<br />

authentischer, anziehender Charakter<br />

im Stadtgefüge ...« (Tesar) gebildet, und<br />

es ist genau diese Qualität, die das<br />

Gebäude so außergewöhnlich macht.<br />

Dabei ging es nicht um Baukunst allein,<br />

auch nüchtern-funktionale Ansprüche<br />

waren zu erfüllen: 15000 Quadratmeter<br />

Nutzfläche für mehr als 400 Bankmitarbeiter<br />

wurden ins Herz der Innsbrucker<br />

Altstadt implantiert. Auch<br />

wurde eine zentrale Zufahrt für mehrere<br />

City-Tiefgaragen geschaffen, die nun<br />

überflüssig gewordenen Anfahrtswege<br />

konnten zu Fußgängerzonen umgewidmet<br />

werden. So entstand ein Ort von<br />

innerstädtischer, urbaner Qualität, eine<br />

Bank, ein Konzertsaal, eine Kunstgalerie,<br />

kurz, ein Treffpunkt für Innsbruck.<br />

Dass Naturstein hier eine besondere<br />

Rolle spielt, ist beinahe unvermeidlich.<br />

Aber der Valser Quarzit, den Tesar mit<br />

22 STEIN TIME 1 I 07


Filigrane Anschlüsse …<br />

den Verantwortlichen des Bankhauses<br />

zum Stein der Wahl machte, ist eben<br />

nicht das Statussymbol, das so gut ins<br />

Klischeebild von »Bank und Naturstein«<br />

passt. Vielmehr schafft es gerade dieses<br />

Material, Tesars Gebäude zu<br />

»erden« und jene Moderne mit Ortsbezug<br />

zu formulieren, die von der BTV<br />

gesucht wurde.<br />

Leicht machte man sich diese Entscheidung<br />

nicht. Sogar im Naturhistorischen<br />

Museum in Wien suchte man nach<br />

Inspiration und kämpfte sich durch etliche<br />

Steinbrüche und -bemusterungen.<br />

Details wurden entwickelt, verworfen,<br />

neu entwickelt – der übliche Planungswahnsinn.<br />

In dem renommierten Innsbrucker<br />

Architekten Johann Obermoser<br />

fand Tesar einen kongenialen Partner,<br />

der ihn mit seinen Mitarbeitern vor Ort<br />

unterstützte.<br />

Nun findet man Böden, Sockel, Brunnen<br />

und Bänke, die genau das ausdrücken,<br />

was für Tesar die Faszination<br />

des Materials Stein ausmacht: Härte,<br />

Dichte und Zeitlosigkeit.<br />

… und großzügige Flächen<br />

INTERVIEW<br />

von STEIN-TIME-Redakteur Jörg Stephan mit<br />

dem Architekten Heinz Tesar vom Atelier<br />

Heinz Tesar<br />

Haben Sie ein »persönliches« Verhältnis<br />

zum Naturstein, und, wenn ja, wie würden<br />

Sie das beschreiben?<br />

Ja, ich schätze seine Härte, seine Dichte,<br />

seine Zeitlosigkeit.<br />

Spielt das Material Naturstein eine besondere<br />

Rolle für Ihre Architektur?<br />

Ich bevorzuge es, Stein möglichst monolithisch<br />

(Boden, Sockel, Stelen) zu verwenden.<br />

Wie verlief der Entscheidungsprozess beim<br />

BTV-Projekt? Generelle Entscheidung für<br />

Naturstein: warum? Dann: Entscheidung für<br />

das spezifische Material, Oberflächenausbildung<br />

etc.?<br />

Gemeinsame Besuche von Bauherr, Architekt<br />

und Projektmanager im Naturhistorischen<br />

Museum Wien, Steinbesuche und Steinsichtungen.<br />

Letztendliche Entscheidung für das<br />

Gestein durch den Bauherrn.<br />

Wie verläuft die Zusammenarbeit mit den<br />

Spezialisten? Zeichnen Sie alles selbst bis<br />

ins letzte Detail oder geben Sie Ihre formale<br />

Zielvorstellung bekannt und überlassen die<br />

technische Umsetzung der ausführenden<br />

Firma oder externen Ingenieuren?<br />

Wir erarbeiteten die Steinverarbeitungen<br />

gemeinsam mit den Ausführenden um den<br />

bauleitenden Architekten Johann Obermoser.<br />

23


ZU GAST IN STEIN<br />

Was als Eyecatcher<br />

wahrgenommen wird,<br />

hat zunächst einmal<br />

funktionale Hintergründe:<br />

Der Wandbrunnen<br />

mit herausgearbeitetemFlaschenmotiv<br />

sorgt für<br />

optimales Klima bei<br />

Wein und Gästen.<br />

Weingut Trummer in St. Nikolai ob Draßling<br />

Stein und Wein<br />

in der Steiermark<br />

Oder eine Antwort auf die Frage, ob ein simples Wortspiel als<br />

Basis für die Entwicklung architektonischer Konzepte dienen<br />

kann? Jedenfalls empfängt das Weingut Trummer in St. Nikolai<br />

ob Draßling seine Besucher seit Kurzem zur Weinverkostung in einer<br />

neu gestalteten Probierstube, in der Stein und Wein eine räumliche<br />

Symbiose eingehen.<br />

25


Hier ist kein Platz für unschöne Rotweinflecken!<br />

Deshalb wurden gleich nach der Fertigstellung<br />

und Grundreinigung alle Oberflächen mit Fleckschutz<br />

eingelassen und anschließend mit einer<br />

Wachsschicht imprägniert. So können trotz der<br />

rauen Oberfläche des Natursteins alle Flecken<br />

schnell und mühelos beseitigt werden.<br />

WER IN DER STEIERMARK unterwegs<br />

ist, der kommt an ihnen nicht vorbei<br />

und will es vermutlich auch gar nicht:<br />

Weingüter und ihre Buschenschenken<br />

haben eine stolze Tradition im Südwesten<br />

des Bundeslandes. Bereits auf das<br />

Jahr 795 geht die rechtliche Grundlage<br />

für diese Vertriebsart zurück, als Kaiser<br />

Karl der Große den Weinbauern rechtlich<br />

zusicherte, dass sie ihre Erzeugnisse<br />

selbst ausschenken und verkaufen<br />

dürfen.<br />

Auch wenn das Weingut Trummer in St.<br />

Nikolai ob Draßling mit seiner erst 20jährigen<br />

Tradition des Weinanbaus der<br />

jüngeren Generation angehört, sollte<br />

keinesfalls unerwähnt bleiben, dass es<br />

im vergangenen Jahr für drei ihrer erlesenen<br />

Weine Auszeichnungen mit dem<br />

international anerkannten »Decanter<br />

Award« erhalten hat. Dies sind nur drei<br />

von vielen Gründen, den Weg auf sich<br />

zu nehmen und von Graz aus gut dreißig<br />

Kilometer Richtung Süden zu fahren,<br />

um das am Pessaberg in St. Nikolai<br />

ob Draßling gelegene Weingut zu<br />

besuchen. Denn kaum ist man auf der<br />

höchsten Erhebung des Ortes ange-<br />

BAUHERR<br />

Weingut Trummer<br />

A-8422 St. Nikolai<br />

ob Draßling<br />

PLANUNG UND AUSFÜHRUNG<br />

Friedrich Spitzbart GesmbH<br />

A-4656 Kirchham<br />

NATURSTEINLIEFERUNG<br />

Steinmetzunternehmen<br />

Reinisch GmbH<br />

A-8421 Wolfsberg<br />

kommen, wird man mit einem traumhaften<br />

Blick auf das steirische Hügelland<br />

und die trummerschen Weingartenzeilen<br />

belohnt, bevor es angesagt ist einzukehren.<br />

Ehe man allerdings zur Verkostung<br />

im traditionell eingerichteten<br />

Buschenschank Platz nimmt, wird man<br />

durch den neu gestalteten Degustations-<br />

und Verkaufsraum der Familie<br />

Trummer geleitet. Dort sind umlaufend<br />

mehrere Nischen in die Wandflächen<br />

eingelassen, die als Präsentationsflächen<br />

für die Flaschenware dienen. Nach<br />

einer ersten Sondierung der Etiketten<br />

kann sich das geschulte Auge dann bei<br />

einem Glas edlen Rebensaftes an den<br />

mit dem kroatischen Kalkstein »Illyria«<br />

belegten Wänden ausruhen. Die Krustenplatten,<br />

deren farbliche Tönung von<br />

Grau-Blau bis Rötlich-Braun changiert,<br />

verleihen dem Raum ein rustikal-gediegenes<br />

Ambiente, das einen stilistisch<br />

ungebrochenen Übergang zu den sich<br />

daran anschließenden Räumlichkeiten<br />

des zünftig gestalteten Buschenschanks<br />

gewährleistet. Der Naturstein<br />

überzeugt trotz seines spaltrauen Charakters<br />

durch eine gleichmäßige Ober-<br />

Alle Wandplatten wurden rückseitig verankert<br />

und wegen ihres Gewichts auf die Grundbodenplatte<br />

gestellt. Anschließend wurde der Estrich<br />

eingebracht. Beim Bodenbelag fiel die Wahl<br />

auf den Antikmarmor Scabos, der in Farbgebung<br />

und Oberflächenqualität gut mit dem<br />

kroatischen Kalkstein harmoniert.<br />

fläche, die fast schon tapetenartige<br />

Wirkung erzielt, zumal auf den ersten<br />

Blick keine Fugen zwischen den Steinen<br />

erkennbar sind. Was zunächst als optische<br />

Täuschung im Zuge übermäßigen<br />

Weinkonsums gedeutet werden könnte,<br />

war planerische Absicht: Die in der<br />

Fläche ungefähr einen Quadratmeter<br />

messenden Platten mit einer Stärke<br />

von 8 bis 12 Zentimetern wurden auf<br />

Gehrung gearbeitet, sodass nur bei<br />

genauem Hinsehen Übergänge zwischen<br />

den einzelnen Platten feststellbar<br />

sind. Umso eher fällt ein Wandbrunnen<br />

ins Auge, der neben dem optischen<br />

Anreiz sowohl als Raumbefeuchter für<br />

das Wohlbefinden der Gäste als auch<br />

als Temperaturregler für die Lagerung<br />

der Weinflaschen fungiert. Hinter dem<br />

Wasserfilm treten die Konturen einer<br />

von Hand in den Stein gemeißelten<br />

Weinflasche hervor, ehe das kühlende<br />

Nass in ein mit Kieseln gefülltes Bekken<br />

entschwindet. Auf diese Weise entsteht<br />

eine wahre Wohlfühlatmosphäre<br />

für Wein und Gäste und man ist schon<br />

vor dem ersten Glas bereit zuzugeben:<br />

Stein und Wein – hier soll’s so sein!<br />

26 STEIN TIME 1 I 07


Sölker Marmor<br />

Die Krönung für Ihr Heim<br />

Baumarmor, Bad, Wellness, Gesundheit, Heizung, Garten<br />

Sölker Marmor GesmbH, A-8961 Kleinsölk, T: +43(0)3685 222 16<br />

www.soelker.at


ZU GAST IN STEIN<br />

MIT NATUR AUF<br />

DIE LETZTE<br />

LEBENSSTUFE<br />

Das »Alter« soll im Wohn- und<br />

Pflegeheim in Sillian als gleichberechtigte<br />

Phase des Lebens<br />

erlebt werden können.<br />

Die Terrassenbeläge<br />

wurden als Formatplatten<br />

ausgeführt.<br />

28 STEIN TIME 1 I 07


NACH DEN PLÄNEN der Architekten<br />

Martin Mittermaier, Andrea und Veit<br />

Pedit-Bodvay wurde ein offenes und<br />

wohnliches Haus für alte und pflegebedürftige<br />

Menschen geschaffen. Mit seiner<br />

plastischen Fassadengestaltung<br />

aus den Materialien Holz und Naturstein<br />

(Tauerngrüner Schiefer) integriert<br />

sich der Baukörper selbstbewusst in<br />

die dörfliche Bebauung. Gute Arbeitsbedingungen<br />

für das Pflegepersonal sowie<br />

eine angenehme und einladende<br />

Atmosphäre für Besucher und Angehörige<br />

waren ebenfalls wichtige Aspekte<br />

bei der Planung. Durch das Verweben<br />

diverser Aufenthaltsbereiche entstanden<br />

offene und großzügige Räume,<br />

sodass das Leben im Haus für die<br />

alten Menschen unmittelbar erfahrbar<br />

wird. Bei Bedarf können diese Räume<br />

auch voneinander getrennt werden. Ein<br />

öffentliches Café hinter dem Eingangs-<br />

29


ZU GAST IN STEIN<br />

BAUHERR<br />

Gemeindeverband<br />

Bezirksaltenheime<br />

A-9920 Sillian<br />

ARCHITEKTEN<br />

Martin Mittermaier<br />

Andrea Pedit-Bodvay<br />

Veit Pedit-Bodvay<br />

A-1060 Wien<br />

NATURSTEINLIEFERANT<br />

Lauster Steinbau GmbH<br />

<strong>Natursteinwerke</strong><br />

A-9541 Einöde b. Villach<br />

Naturwerksteinfassade als<br />

Mauerwerksfassade mit Steinen<br />

aus einer geborstenen<br />

und gespaltenen Oberfläche.<br />

Die Steinböden der<br />

Innenräume – im Speziellen<br />

Foyer und Wohnflure<br />

– sind in Dorfergrünem<br />

Schiefer ausgeführt.<br />

Der grüne Stein<br />

verleiht dem Haus<br />

innen und außen eine<br />

ruhige und würdevolle<br />

Identität, die der Nutzung<br />

des Gebäudes<br />

entspricht.<br />

bereich soll die Offenheit des Hauses<br />

und die Durchmischung fördern.<br />

Großflächige Verglasungen verbinden<br />

den Innen- mit dem Außenraum. Die<br />

alten und weitestgehend pflegebedürftigen<br />

Bewohner des Heimes stammen<br />

aus einem ländlichen Gebiet in Osttirol.<br />

Sie haben den Großteil ihres Lebens in<br />

und mit der Natur verbracht. Deshalb<br />

soll sie die Natur als wichtiges Element<br />

auch auf der letzten Station ihres<br />

Lebens begleiten. So besitzen alle<br />

Pflegezimmer einen nach Süden orientierten<br />

Balkon oder einen Terrassenzugang.<br />

Die Fensterfront zum Balkon und<br />

zu den Terrassen ist bis zum Boden<br />

verglast. Ein auf die Bewohner abgestimmter<br />

Garten führt diese Verbindungsidee<br />

von Natur und Innenraum<br />

im Außenbereich fort.<br />

30 STEIN TIME 1 I 07


www.callwey.de<br />

Fritz Hilgenstock/Reinhard Witt<br />

Das Naturgarten-Baubuch<br />

216 Seiten, 258 Abbildungen,<br />

45 Skizzen. Gebunden.€ 43,20<br />

ISBN 3-7667-1542-9<br />

Naturnahe Gestaltung<br />

Das neue Standardwerk zum Naturgartenbau:<br />

Erläutert werden alle relevanten Phasen von der<br />

Anlage bis zur Pflege eines Naturgartens. Im Vordergrund<br />

stehen der Planungs- und Bauaspekt. Die<br />

ausführlich erklärten Schritt-für-Schritt-Anleitungen<br />

machen die Durchführung gut nachvollziehbar.<br />

Für die Zukunft gestalten.


ZU GAST IN STEIN<br />

EIN BLICK ZURÜCK: Noch vor einigen<br />

Jahren war der St.-Jakobs-Platz eine der<br />

letzten Stellen im Zentrum Münchens,<br />

dessen brachliegende Fläche an die<br />

weitgehende Zerstörung der Stadt im<br />

Zweiten Weltkrieg erinnerte – ein Jahrzehnte<br />

überdauerndes Provisorium.<br />

HEUTE: Drei Bauten beherrschen den<br />

Platz: die Synagoge, das Gemeindehaus<br />

und das Jüdische Museum – das<br />

Jüdische Zentrum. Die Synagoge steht<br />

als wichtigstes Bauwerk nach Osten<br />

ausgerichtet frei im Platz. Sie bildet<br />

den Mittelpunkt des Ensembles. Nordöstlich<br />

liegt das Museum, westlich<br />

davon das Gemeindehaus.<br />

Der Entwurf stammt vom Architekturbüro<br />

Wandel Hoefer Lorch aus Saarbrücken,<br />

das 2001 aus dem Realisierungswettbewerb<br />

als Preisträger hervorging.<br />

IN DER SYNAGOGE »Ohel Jakob« (hebräisch:<br />

Zelt Jakobs) finden 500 bis<br />

600 Gläubige Platz. Das insgesamt<br />

20 Meter hohe Gebäude setzt sich aus<br />

zwei Bauteilen zusammen, dem acht<br />

Jüdisches Zentrum in München<br />

Drei Bauten – ein Platz?<br />

VON GABRIELE WALDMANN<br />

Die schräg zueinander<br />

gestellten Baukörper eröffnen<br />

immer wieder neue Ausblicke.<br />

Mitten in Münchens Altstadt hat das<br />

Jüdische Zentrum – bestehend aus<br />

Synagoge, Gemeindehaus und<br />

Museum – seinen Platz gefunden. Die drei solitären<br />

Bauten bieten dem Spaziergänger immer<br />

wieder neue Perspektiven und Aussichten.<br />

32 STEIN TIME 1 I 07


ZU GAST IN STEIN<br />

Ein Stein, zwei Optiken: Gauinger<br />

Travertin, natürlich krumm<br />

und gestockt an der Synagoge<br />

Meter hohen, mit Naturstein verkleideten<br />

Sockel und einem sich darüber<br />

erhebenden Glaskubus, der mit einem<br />

filigranen Bronzegewebe überzogen ist.<br />

Diese unterschiedliche Materialität ist<br />

bewusst gewählt. Sie erzählt die Ursprungsgeschichte<br />

des alttestamentarischen<br />

Salomonischen Tempels: Die<br />

mehrschichtige, von einem Bronzegewebe<br />

umhüllte Laterne nimmt Bezug<br />

auf das fragile und transportable Zelt<br />

mit der Bundeslade, ein Provisorium,<br />

das die Israeliten auf ihrer Wanderung<br />

durch die Wüste mit sich führten. Später<br />

(957–951 v. Chr.) errichtete König<br />

Salomon in Jerusalem einen steinernen<br />

Bau. Hierauf nimmt der schwere, steinerne<br />

Sockel der Synagoge Bezug.<br />

Erschlossen wird die Synagoge über ein<br />

westlich vorgelagertes, an hohen Feiertagen<br />

zuschaltbares Foyer.<br />

IM GEMEINDEHAUS werden verschiedene<br />

Nutzungen zusammengeführt, die<br />

zuvor über mehrere Orte in der Innenstadt<br />

verteilt waren. Dazu gehören Verwaltung,<br />

Versammlungsräume, das Rab-<br />

binat, ein Kindergarten, eine öffentliche<br />

Ganztagsschule sowie das Jugend- und<br />

Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde.<br />

Alle Bereiche werden aus Sicherheitsgründen<br />

über einen zentralen Haupteingang<br />

am St. Jakobsplatz erschlossen.<br />

DAS JÜDISCHE MUSEUM ist der<br />

kleinste Baukörper des Ensembles. Er<br />

vermittelt räumlich zwischen Synagoge<br />

und Gemeindezentrum. Er soll Offenheit<br />

und Geschlossenheit entsprechend<br />

den eigenen Bedürfnissen spiegeln:<br />

über einem offenen, mit der Platzfläche<br />

zum Kommunikationsraum verschmelzenden<br />

Foyer liegen die geschlossenen,<br />

Konzentration ermöglichenden Ausstellungsräume.<br />

DREI BAUTEN – EIN PLATZ?<br />

Synagoge, Gemeindehaus und Museum.<br />

Einerseits: drei solitäre Baukörper, hermetisch<br />

voneinander abgeriegelt. Andererseits:<br />

Beziehungen, Durchblicke, Kontraste.<br />

Je nach Standort und Blickwinkel<br />

des Betrachters. Jeder Baukörper soll<br />

34 STEIN TIME 1 I 07


einzeln betrachtet werden können und<br />

zugleich wahrnehmbar sein als Teil eines<br />

Zusammenklangs.<br />

Dieses Verbindende und zugleich Trennende<br />

spiegelt sich sehr offensichtlich<br />

in der Anwendung des Fassadenmaterials.<br />

Beherrschend bei allen drei Baukörpern<br />

ist der Naturstein – Gauinger<br />

Travertin. Der Unterschied liegt in der<br />

Bearbeitung der Oberflächen:<br />

– Der geschosshohe, wuchtige Sockel<br />

der Synagoge ist verkleidet mit unbearbeiteten,<br />

archaisch anmutenden Krustenplatten.<br />

– Das Gemeindehaus erhielt gestockte<br />

und gesägte Platten in unterschiedlicher<br />

Rauigkeit. Diese reflektieren Licht und<br />

Schatten.<br />

– Die grob geschliffenen Platten an der<br />

Fassade des Museums unterstützen die<br />

Präzision dieses Baukörpers.<br />

Ein Material, unterschiedlich bearbeitet.<br />

So wird das übergreifende Prinzip von<br />

Kohärenz und Autonomie sichtbar. Synagoge,<br />

Museum und Gemeindehaus sind<br />

als Ensemble ausbalanciert, zugleich<br />

aber in ihrer jeweiligen Eigenständigkeit<br />

Die Dicke der Krustenplatten<br />

schwankt zwischen<br />

9 und 22 Zentimetern.<br />

MATERIALIEN<br />

Für die Fassaden der Synagoge und des<br />

Gemeindehauses wurde ein Süßwasserkalk,<br />

ein Travertin der geologischen Formation<br />

Miozän, eingesetzt. Dieser Stein wird<br />

in Gauingen bei Zwiefalten/Württemberg<br />

abgebaut.<br />

Für die Fassaden, den Bodenbelag und die<br />

Stufen des Museumsbaus wurde aus der<br />

gleichen geologischen Formation der gleichwertige<br />

Zwiefaltener Travertin eingesetzt.<br />

Die Verwendung dieses Gesteins geht bis<br />

in die römische, germanische Zeit zurück.<br />

Seit vielen Generationen sind die Steinbrüche<br />

bedeutende Fossilienfundplätze.<br />

Da der Gauinger Travertin keine horizontale<br />

Ablagerungsschichtung aufweist, wurden<br />

von den Rohblöcken die äußeren, natürlichen<br />

»Klüftungswände« abgetrennt und<br />

diese »krumme«, willkürliche Fläche als<br />

Gestaltungselement für die Synagoge eingesetzt.<br />

Die Dicke dieser Krusten schwankt<br />

zwischen 9 und 22 cm. Diese Klüftungskrusten<br />

fanden an diesem Bauwerk erstmalig<br />

Verwendung und dürften auch einmalig<br />

bleiben, da für sie ein enormer Rohblockbedarf<br />

notwendig war, der nur zu einem<br />

Teil mit dem gleichzeitigen Bedarf an unterschiedlich<br />

bearbeiteten Fassadenplatten zu<br />

kompensieren war.<br />

Wenn man die Synagoge betritt, wird das<br />

Auge ebenfalls »Krustenplatten« feststellen,<br />

aber deutlich ruhigere, ebenere als die<br />

Krusten an der Fassade. Der Grund hierfür<br />

liegt am anderen Stein: Für den gesamten<br />

Innenbereich – Wände, Böden, Stufen –<br />

wurde Jerusalem Stone, Galil Dark und<br />

Ramon Gold der geologischen Formation<br />

Tertiär aus Israel verwendet.<br />

Die bereits erwähnten Krusten stammen<br />

von den horizontal gelagerten Sedimentablagerungen<br />

und sind demnach – entstehungsbedingt<br />

– deutlich »ebener«.<br />

Stufen, Wände, Böden sind durchwegs mit<br />

geschliffenen Oberlächen eingebaut bzw.<br />

geschliffen und gebürstet.<br />

Alle Fassadensteine und sämtliche massive<br />

Werkstücke und Bodenplatten des Museums<br />

stammen aus europäischen Steinbrüchen<br />

und Fertigungsbetrieben. Lediglich die<br />

Steine im Inneren der Synagoge und des<br />

Gemeindezentrums kamen fertig bearbeitet<br />

aus Jerusalem.<br />

HERMANN RITTER<br />

RITTER NATURSTEINBERATUNG<br />

UND -BEGUTACHTUNG GMBH<br />

35


ZU GAST IN STEIN<br />

BAUHERR<br />

Synagoge und<br />

Gemeindezentrum:<br />

Israelitische Kultusgemeinde<br />

München und Oberbayern<br />

Museum:<br />

Landeshauptstadt München<br />

ARCHITEKTEN<br />

Wandel Hoefer Lorch<br />

D-66119 Saarbrücken<br />

FACHBERATUNG<br />

NATURSTEIN<br />

Ritter Natursteinberatung und<br />

-begutachtung GmbH<br />

D-82340 Feldafing<br />

NATURSTEINARBEITEN UND<br />

-LIEFERUNG U.A.<br />

Lauster Steinbau GmbH<br />

D-70376 Stuttgart<br />

formuliert. Über die Zwischenräume werden<br />

sie in Beziehung zueinander<br />

gesetzt.<br />

DIE VERWENDUNG VON NATURSTEIN<br />

stand bereits im Stadium des Wettbewerbs<br />

fest: Alle Fassaden wurden mit<br />

Steinen aus Süddeutschland, alle inneren<br />

Beläge, Stufen- und Wandbekleidungen<br />

mit Steinen aus Israel gestaltet.<br />

Da aus konstruktiven Gründen die bis zu<br />

500 Kilogramm schweren Steine nicht<br />

direkt im Stahlbeton verankert werden<br />

durften, wurden in den Rohbau horizontal<br />

verlaufende Ankerschienen eingelegt<br />

und die Platten mittels Trag- und Halteanker<br />

in den Schienen befestigt.<br />

Die Krustenplatten wurden über sogenannte<br />

Zuganker abgelastet, ebenfalls<br />

jeder Stein freitragend, als hinterlüftetes<br />

System. Diese Verankerungstechnik<br />

setzt voraus, dass im Zuge der Schalplanerstellung<br />

bereits die Verankerungspunkte<br />

festgelegt werden für die millimetergenaue<br />

Fixierung der Schienen in<br />

die Rohbauschalung.<br />

IN DEN MITTELPUNKT des Entwurfes<br />

stellten die Architekten die Idee einer<br />

selbstverständlichen Verwobenheit des<br />

Jüdischen Zentrums mit der Stadtstruktur<br />

über den öffentlichen Raum. Dies<br />

ist derzeit nur bedingt nachvollziehbar.<br />

Noch stehen die Bauten nackt im<br />

Asphalt. Es fehlen Sitzmöglichkeiten,<br />

Orte zum Verweilen. Die Umsetzung<br />

der Außenraumgestaltung ist aber<br />

bereits im Gange. Seit März wird der<br />

Platz nach den Entwürfen der Gartenund<br />

Landschaftarchitektin Regina Poly<br />

neu gestaltet. Ihr Konzept ist es, den<br />

fließenden Raum zum Thema zu<br />

machen und den Platz als Tableau für<br />

die Architektur zu definieren. Durch<br />

minimale Eingriffe wird der Raumfluss<br />

innerhalb des Stadtgefüges unterstützt.<br />

Wenn dies umgesetzt ist und Leben<br />

auf den Platz und zwischen die<br />

Gebäude kommt, dann wird auch die<br />

»Öffentlichkeit und Offenheit« zu erleben<br />

sein, die sich die Architekten auf<br />

die Fahnen geschrieben haben.<br />

36 STEIN TIME 1 I 07


RÄUME<br />

Das Badezimmer wird von der geometrischen<br />

Strenge von Waschtisch<br />

und Badewanne geprägt.<br />

38 STEIN TIME 1 I 07


Badezimmer in Traunkirchen<br />

Natürlich schlicht<br />

VON RICHARD WATZKE<br />

Nach der Renovierung<br />

zeigt sich auch das<br />

Äußere des Hauses<br />

sachlich schlicht.<br />

BEI DER RENOVIERUNG eines Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts erbauten Bauernhauses<br />

oberhalb von Traunkirchen am<br />

Traunsee setzte der Bauherr auf natürliche<br />

Materialien, allen voran Holz und<br />

Naturstein. Anstelle hochglänzend<br />

polierter, spiegelnder Oberflächen herrschen<br />

in allen Räumen naturbelassene,<br />

seidenmatte Oberflächen vor. Die massiven<br />

Holzdielen sowie Einbauschränke<br />

und Ablageflächen sind geölt, die Natursteine<br />

analog dazu fein gebürstet. Als<br />

einer der aufwendigsten Räume präsentiert<br />

sich das neue Bad im ersten Obergeschoss.<br />

Der Raum wird dominiert von<br />

der lebhaft strukturierten Rückwand<br />

aus Schwarzenseer Marmor, einem<br />

brekziösen Kalkstein aus dem Salzkammergut.<br />

Vier großformatige Platten<br />

sind spiegelbildlich zu einem Rautenmuster<br />

zusammengefügt.<br />

39


RÄUME<br />

STANDORT<br />

A-4801 Traunkirchen<br />

Der Ablauf des Duschwassers ist in die Wandfuge integriert.<br />

Der neue Eingangsbereich aus recycelten Solnhofer Platten.<br />

NATURSTEINE<br />

Bad: Schwarzenseer Grau gebürstet<br />

Böden im Eingangsbereich und<br />

Treppen: Solnhofner gebürstet<br />

NATURSTEINLIEFERUNG<br />

Schwarzenseer Grau:<br />

Kienesberger Steinmetzmeister GmbH<br />

A-4710 Grieskirchen<br />

NATURSTEINARBEITEN<br />

Kienesberger Steinmetzmeister GmbH<br />

A-4710 Grieskirchen<br />

In den aus einem Stück gefertigten<br />

Waschtisch ist das Waschbecken nach<br />

hinten abfallend eingearbeitet. Das<br />

Abwasser läuft nicht über einen von<br />

oben sichtbaren Siphon ab, sondern<br />

verschwindet »unsichtbar« in einem<br />

Schlitz am hinteren Beckenrand.<br />

Einen vergleichbaren Ansatz verfolgte<br />

der Bauherr bei der Gestaltung der<br />

Dusche. Statt in einer Duschtasse wird<br />

das Wasser über den zur Rückwand<br />

leicht abfallenden Steinboden zur Wand<br />

geleitet und läuft über die Fuge zwischen<br />

Boden und Wand ab. Der Boden<br />

besteht aus drei Bahnen gebürsteter,<br />

großformatiger Platten Schwarzenseer<br />

Marmor mit 1,60 Meter Länge und<br />

90 Zentimeter Breite. Die gesamte<br />

Gestaltung wurde vom Bauherrn in<br />

Zusammenarbeit mit Steinmetzmeister<br />

Norbert Kienesberger erarbeitet und<br />

anhand von Modellen auf ihre Funktion<br />

hin getestet.<br />

Massiver Waschtisch aus<br />

Schwarzenseer Marmor<br />

mit verdecktem Ablauf.<br />

40 STEIN TIME 1 I 07


www.callwey.de<br />

Urban Design<br />

Das erste Buch zum Thema Urban Design der Zeitschrift Garten + Landschaft<br />

setzt sich mit Strategien zur Gestaltung des öffentlichen Raums auseinander.<br />

Neben Positionen zu diesem Thema präsentiert es beispielhafte städtebauliche<br />

Konzepte wie 22@Barcelona und die Werkbundsiedlung Wiesenfeld in München<br />

sowie Plätze und Parks, darunter die Spreepromenade in Berlin, den Jungfernstieg<br />

in Hamburg, den Riemer Park in München und die Freiräume der Zeche<br />

Zollverein in Essen.<br />

Garten + Landschaft (Hrsg.)<br />

Urban Design 1<br />

Standpunkte und Projekte<br />

2006. 112 Seiten, ca. 150 Abbildungen<br />

kartoniert<br />

€ 35,– / sFr. 58.90<br />

ISBN 978-3-7667-1685-9<br />

Bestellen Sie einfach per E-Mail an buch@callwey.de, per Post: Callwey Verlag,<br />

Streitfeldstr. 35, 81673 München, per Fax über 089 / 43 60 05-317 oder online:<br />

www.callwey.de / shop<br />

Für die Zukunft gestalten.


PLÄTZE<br />

Vorplatz Schloss Schönbrunn<br />

HISTORISCHE STRENGE<br />

MATERIALIEN<br />

Zur Wahrung der architektonischen Kontinuität<br />

kamen Natursteine zum Einsatz, die in den historischen<br />

Kontext der Schlossanlage passen.<br />

3402 Quadratmeter Boden aus Herschenberger<br />

Granit und zusätzlich 308 Quadratmeter Boden aus<br />

Gebhartser Syenit – beide 14 Zentimeter stark.<br />

Rand- und Einfassungssteine – Gerade und Bögen –<br />

aus Herschenberger Granit und Gebhartser Syenit.<br />

130 Meter Quader, die 55 x 50 Zentimeter groß<br />

und aus poliertem Gebhartser Syenit sind.<br />

42 STEIN TIME 1 I 07


BAUHERR<br />

Stadt Wien<br />

ARCHITEKTEN<br />

Auböck + Kárász<br />

Landschaftsarchitekten<br />

und Architekten<br />

A-1070 Wien<br />

NATURSTEINLIEFERUNG<br />

Poschacher <strong>Natursteinwerke</strong><br />

GmbH & Co. KG<br />

A-4222 St. Georgen<br />

Die beiden Sphingen<br />

schmückten den Vorplatz<br />

bereits im 18. Jahrhundert.<br />

JAHRELANG diente die Freifläche vor<br />

dem Schönbrunner Schloss als Parkplatz.<br />

Dieser unbefriedigende Zustand<br />

war Teil der Ausgangssituation für einen<br />

von der Stadt Wien ausgeschriebenen<br />

Wettbewerb zur Aufwertung des Vorfeldes<br />

von Schönbrunn. Nach den Plänen<br />

der Landschaftsarchitekten Aubock +<br />

Kárász zusammen mit S & S Architekten,<br />

die den Wettbewerb gewonnen hatten,<br />

soll das Schönbrunner Vorfeld in<br />

den nächsten fünf Jahren großräumig<br />

Insgesamt wurden 880 lfm<br />

als Rand- und Ein-<br />

fassungssteine sowie als<br />

polierte Quader verbaut.<br />

Rechts: nachgebauter Poller<br />

von Friedrich Ohmann<br />

umgestaltet werden: Die westliche<br />

Haupteinfahrtsstraße wird zur Wien hin<br />

verlegt, die Busgarage in den Untergrund.<br />

Dort ist auch ein Arrival Center<br />

vorgesehen. Darüber hinaus werden<br />

Landschaft und Freiraum großräumig<br />

neu gestaltet. Der Entwurf sieht vor, den<br />

Platz auf der Brücke, der als erstes Teilstück<br />

realisiert wurde, für den Fußgänger<br />

erlebbar zu machen und die historische<br />

symmetrische Strenge neu zu interpretieren.<br />

Die freigeräumte, zentrale<br />

Achse wurde als wassergebundene<br />

Decke ausgeführt, die sich zum Schloss<br />

hin sanft abtreppt. Auf den Fußgängerwegen<br />

liegen großformatige Natursteinplatten,<br />

in die seitlichen Rasenflächen<br />

wurden zur Betonung der Axialität Buchskugeln<br />

gepflanzt. Die übrigen befestigten<br />

Bereiche des Platzes sind mit Natursteinplatten<br />

belegt. Die Sphingen und<br />

Löwen spannen das Mittelstück ein und<br />

weisen damit auf die historische Kontinuität<br />

seit dem 18. Jahrhundert hin.<br />

43


PLÄTZE<br />

Der neue<br />

Grazer<br />

Burggarten<br />

IM MAI 2006 wurde der neue Grazer<br />

Burggarten, der nach den Plänen der<br />

Grazer Gartenarchitektin Gertraud<br />

Monsberger neu gestaltet wurde,<br />

wiedereröffnet. Mit einer Neuinterpretation<br />

machte sie den wahren Wert des<br />

alten Parks mit seinem alten Baumbestand<br />

wieder sichtbar und öffnete ihn<br />

der Bevölkerung. Die Eingangsbereiche<br />

sind durch individuelle Pflasterungen<br />

und Pflasterbänder markiert, südlich<br />

Blick von der Burg über das Wasser-<br />

becken zur Orangerie. Die Oberfläche<br />

des Blaugrüner-Carat wurde poliert<br />

und sandgestrahlt.<br />

der Orangerie fangen zwei Natursteinmauern<br />

den Platz ab. Der Vorplatz der<br />

Orangerie, der von der größten zusammenhängenden<br />

Sonnensegelfläche<br />

beschattet wird, ist von einer weiteren<br />

Mauer eingefasst. Die dahinter liegenden<br />

Hecken ermöglichen den Blick über<br />

den tiefer liegenden weitläufigen Stadtpark.<br />

Für die Naturstein-Beläge der<br />

Wege, für die Stufen und die Mauern<br />

wurden Granit und Gneis verwendet.<br />

44 STEIN TIME 1 I 07


Materialien<br />

Zum Einsatz kamen hellgrauer Neuhauser<br />

Granit, Blaugrüner Carat (Granit) und<br />

Stainzer Gneis. Um im Einklang mit den<br />

umrahmenden historischen Bauwerken zu<br />

bleiben, wurden die Natursteinmauern aus<br />

bruchrauem Quarzit (Sitzmauern an der<br />

Orangerie) sowie aus spaltrauem Stainzer<br />

Gneis (übrigen Mauern) in unterschiedlichen<br />

Formaten errichtet. Farbe und Struktur<br />

des Materials harmonisieren mit der<br />

weiß-beigefarbenen wassergebundenen<br />

Decke der Wege und mit den Fassadenfarben<br />

der Burg und der Orangerie. Für das<br />

Wasserbecken fiel die Wahl auf den Blaugrünen<br />

Carat in verschiedenen Formaten<br />

und mit unterschiedlichen Oberflächen,<br />

sandgestrahlt und poliert.<br />

Stufen aus sandgestrahltem<br />

Neuhauser Granit führen zur<br />

Orangerie hinauf. Sitzmau-<br />

ern aus bruchrauem Quarzit<br />

sowie Holzbänke bieten auf<br />

der Terrasse Aufenthalts-<br />

möglichkeiten.<br />

BAUHERR<br />

Amt der Steiermärkischen Landesregierung,<br />

A-8010 Graz<br />

LANDSCHAFTSARCHITEKTEN<br />

Monsberger Gartenarchitektur<br />

A-8020 Graz<br />

NATURSTEINLIEFERANTEN<br />

Poschacher <strong>Natursteinwerke</strong><br />

GmbH & Co. KG<br />

A-4222 St. Georgen<br />

für Neuhauser Granit<br />

Steinbruch Kogler<br />

A-9560 Feldkirchen<br />

für Blaugrünen Carat (Granit)<br />

45


Das Limmatquai Zürich, aufgenommen<br />

vom gegenüberliegenden<br />

Flussufer. Gut<br />

sichtbar die erneuerte Ufermauer<br />

und der in den Flussraum<br />

ragende neue Platz<br />

Limmatquai in Zürich<br />

Mit Stein verschönert<br />

VON ROBERT STADLER<br />

Zürich hat eine neue Flaniermeile. Das Limmatquai im<br />

historischen Kern der größten Schweizer Stadt ist<br />

vom motorisierten Verkehr befreit und zu einer den<br />

Fußgängern, den Fahrradfahrern und dem öffentlichen<br />

Verkehr vorbehaltenen Zone umgestaltet worden. Mehr als<br />

2300 Tonnen handwerklich verbaute Steine verschönern<br />

jetzt das Stadtbild.<br />

46 STEIN TIME 1 I 07


oben: Basaltkleinpflaster im<br />

Bereich eines Restaurants<br />

unten: Versetzen großformatige<br />

Werkstücke aus<br />

Bollinger Sandstein<br />

DER FLUSSRAUM der Limmat bildet<br />

im historischen Zentrum von Zürich so<br />

etwas wie den städtischen Hauptplatz.<br />

Repräsentative Gebäude aus mehreren<br />

Jahrhunderten umrahmen die zentrale<br />

Wasserfläche wie andernorts den Marktoder<br />

Domplatz. Die beiden Stadtteile<br />

zur Linken und zur Rechten des Flusses<br />

sind auf dieses Zentrum hin orientiert<br />

und durch mehrere Brücken miteinander<br />

verbunden.<br />

Das heutige Limmatquai ist im 19. Jahrhundert<br />

als Verbindung zwischen dem<br />

Centralplatz (Höhe Hauptbahnhof) und<br />

dem Bellevue (Höhe Seeausfluss) entlang<br />

des rechten Limmatufers entstanden.<br />

Es besteht aus drei Zonen: Das<br />

»alte Limmatquai« umfasst den nördlichen<br />

Abschnitt von der Rathausbrücke<br />

bis zum Central und wurde in zwei Etappen<br />

in den Jahren 1823 – 1859 errichtet.<br />

1835 – 1836 entstand das »Rathausquai«<br />

zwischen Rathausbrücke und<br />

Münsterbrücke und 1835 – 1839 das<br />

»Sonnenquai« von der Münsterbrücke<br />

bis zum Bellevue. Erst 1933 wurden<br />

47


PLÄTZE<br />

diese drei Teile unter dem einheitlichen<br />

Namen »Limmatquai« zusammengefasst.<br />

In den letzten siebzig Jahren hatten sich<br />

auf diesem wichtigen innenstädtischen<br />

Straßenzug die Zürcher Trams und der<br />

immer hektischer werdende Individualverkehr<br />

den engen Raum geteilt. Vor<br />

allem für die vielen hier zirkulierenden<br />

Fußgänger war der bisherige Zustand<br />

höchst unbefriedigend. Vor drei Jahren<br />

entschieden die Bürgerinnen und Bürger<br />

Zürichs in einer Volksabstimmung, das<br />

Limmatquai für den motorisierten Straßenverkehr<br />

zu sperren. Lange und intensive<br />

verkehrspolitische Diskussionen waren<br />

diesem Entscheid vorausgegangen.<br />

BAUEN AM UND MIT DEM WASSER<br />

Im vergangenen Jahr ist nun beidseits<br />

der zentralen Fahrrad- und Tramspuren<br />

des neuen Limmatquais eine großzügige<br />

gepflasterte Fußgängerzone geschaffen<br />

worden, dazu ein neuer, etwa 600<br />

Quadratmeter großer öffentlicher Platz<br />

direkt am Wasser. Ebenfalls neu sind<br />

eine Anlegestelle für die Limmatschiffe<br />

und zwei umgestaltete Tramhaltestellen,<br />

ferner zahlreiche Bäume, Sitzbänke und<br />

weitere Straßenmöblierungen.<br />

Bis zu 80 Personen arbeiteten zwischen<br />

März und November 2006 gleichzeitig<br />

auf der Baustelle Limmatquai. Eine<br />

besondere Herausforderung war das<br />

Bauen am und mit dem Wasser: Um<br />

mehr Platz für die Fußgänger zu erhalten,<br />

rückte man die aus großen Sandsteinquadern<br />

gefügte, rund 170 Jahre alte<br />

Für den Bau der Ufer-<br />

mauer und eines neuen<br />

Vorplatzes (Zeichnung)<br />

sowie für die Rekon-<br />

struktion einer Brücken-<br />

kanzel waren bis zu<br />

2,5 t schwere Werkstük-<br />

ke zu versetzen.<br />

Ufermauer streckenweise um einen<br />

Meter weiter in den Fluss. Dazu musste<br />

flusswärts erst eine begeh- und bebaubare<br />

trockene Baustelle geschaffen<br />

werden, was mithilfe einer parallel zur<br />

bestehenden Mauer in das Flussbett<br />

eingetriebenen Spundwand realisiert<br />

wurde. Der geologische Untergrund und<br />

die das Limmatquai säumenden, teils<br />

DAS BASALTPFLASTER<br />

Zur Bestimmung des Pflasterungsbelags<br />

beidseits der Fahrbahnen für Tram und<br />

Fahrräder wurden schon in der Planungsphase<br />

vor Ort sechs Versuchsflächen<br />

erstellt und eingehend getestet. Die<br />

Bauherrschaft ließ sich schließlich von<br />

einem Belag aus Olivinbasalt-Steinen<br />

überzeugen, der etwas flacher ist als die<br />

in Zürichs Altstadt übliche Pflasterung<br />

und von Rollstühlen und Kinderwagen<br />

angenehm befahren werden kann.<br />

Jahrhunderte alten Bauwerke stellten<br />

während der Bauphase einige weitere<br />

knifflige technische Aufgaben. Schließlich<br />

erforderte auch die Verkehrssituation<br />

besondere Aufmerksamkeit: Damit<br />

der öffentliche Verkehr während der<br />

gesamten Bauzeit reibungslos funktionierte,<br />

mussten sich die Arbeiten dem<br />

Tramfahrplan unterordnen.<br />

Traditionell wurden in Zürich die Pflastersteine<br />

auf einer dicken Lage Sand versetzt.<br />

Beim Limmatquai dagegen dient<br />

als Fundament eine Sickerbetonschicht<br />

und als Unterlage für die Pflastersteine<br />

eine drei bis fünf Zentimeter dicke Splitschicht.<br />

Die Fugen wurden mit gebundenem<br />

Mörtel gefüllt. Alles in allem verlegten<br />

die Pflasterer rund 700 000 Steine<br />

mit einem Gesamtgewicht von 1 500<br />

Tonnen.<br />

48 STEIN TIME 1 I 07


Das Nachschlagewerk<br />

zum Thema Naturstein<br />

www.callwey.de<br />

Für die Zukunft gestalten.<br />

Meling/Germann/Kownatzki<br />

NatursteinLexikon<br />

480 Seiten, 550 Abbildungen, geb.,<br />

mit CD-ROM für Windows, PC<br />

€ 77,20 / sFr. 119,–<br />

ISBN 3-7667-1555-0<br />

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buch@callwey.de oder online unter<br />

www.callwey.de.<br />

49


Das autofreie Limmatquai auf der<br />

Höhe des Zürcher Rathauses (rechts).<br />

In der Mitte die Tram- und Fahrradspuren,<br />

auf beiden Seiten die mit Basalt<br />

gepflasterten Fußgängerbereiche.<br />

BETEILIGTE<br />

GESAMTPROJEKTLEITUNG<br />

Tiefbauamt der Stadt Zürich<br />

PROJEKT/PLANUNG<br />

Planergemeinschaft Limmatquai<br />

c/o Ralph Baenziger Architekten AG,<br />

Zürich<br />

TIEFBAUARBEITEN<br />

Walo Bertschinger AG, Zürich<br />

ÜBER 800 TONNEN STEINE<br />

FÜR NEUE UFERMAUER<br />

Ein vier- bis sechsköpfiges Steinhauerteam<br />

verbaute und versetzte auf der<br />

fast ein Kilometer langen Baustelle<br />

über 800 Tonnen Natursteine, nämlich<br />

550 Tonnen Sandstein, 210 Tonnen<br />

Gneis und 60 Tonnen Granit.<br />

Noch größer – nämlich 1 400 Tonnen –<br />

war die für die Natursteinpflasterung<br />

der Fußgängerflächen erforderliche<br />

Steinmenge (siehe Kasten).<br />

Wie der für die Steinmetzarbeiten verantwortliche<br />

Steinmetzmeister Viktor<br />

Häberling erklärte, wurden bei der<br />

Sanierung der Ufermauer zunächst die<br />

noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden<br />

schweren Gusseisengeländer<br />

entfernt und zur gründlichen Sanierung<br />

in eine Kunstschlosserei gebracht.<br />

Anschließend lösten die Steinhauer<br />

mit Hebeeisen und Fußwinden die bis<br />

zu 2,5 Tonnen schweren Gneisabdecksteine<br />

aus dem Mauerverband. Die<br />

durch das Gusseisengeländer verursachten<br />

Löcher wurden mit Vierungen<br />

sauber geflickt und teilweise lasiert;<br />

danach wurden die Abdecksteine in<br />

einem Mörtelbett neu versetzt. Besonders<br />

stark beschädigte Bauteile und die<br />

infolge von Anpassungsarbeiten notwendig<br />

werdenden zahlreichen zusätzlichen<br />

Elemente wurden werkseitig aus<br />

Bollinger Sandstein (Mauerelemente)<br />

und Cresciano-Gneis (Abdeckplatten)<br />

neu gefertigt.<br />

Bis in die 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

befand sich beim Übergang der<br />

Rudolf-Brun-Brücke in das Limmatquai<br />

eine Brückenkanzel. Diese wurde im<br />

Zuge der Neugestaltung getreu dem<br />

Original aus dem 19. Jahrhundert in<br />

Granit wieder aufgebaut. Eine Arbeit<br />

wird Viktor Häberling und seinem Team<br />

wohl für immer in besonderer Erinnerung<br />

bleiben: Beim Bau der Kanzel mussten<br />

die Steinmetzen nämlich gelegentlich<br />

in den Tauchanzug steigen, weil das<br />

Versetzen gewisser Bauteile nur unter<br />

Wasser möglich war.<br />

Die Gesamtkosten der Limmatquai-<br />

Neugestaltung beliefen sich auf rund<br />

29 Millionen Schweizer Franken<br />

(ca. 18 Millionen Euro). Davon entfielen<br />

je rund die Hälfte auf die Erneuerung<br />

der Infrastruktur (Straßenbau, Werkleitungen<br />

für Strom, Gas, Wasser,<br />

Telekommunikation usw.) bzw. auf die<br />

Neugestaltung der Oberfläche und der<br />

steinernen Ufermauer.<br />

50 STEIN TIME 1 I 07


Dauerhaft schön –<br />

Schwimmteiche<br />

Der neue SteinMörtel plus von<br />

Baumit verhindert erstmals<br />

Kalkausblühungen bei Steinmauern<br />

in Schwimmteichen.<br />

»Es gibt nichts Schöneres,<br />

als in einen Schwimmteich<br />

zu schauen und im klaren<br />

Wasser eine Steinmauer zu<br />

sehen«, analysiert Eduard<br />

Leichtfried, Produktmanager<br />

im Bereich Zement bei Baumit<br />

Wopfinger, »doch bisher sorgten<br />

manchmal starke Kalkausblühungen<br />

der eingesetzten<br />

Mörtel für getrübtes Sichtvergnügen.«<br />

Damit ist jetzt<br />

Schluss – denn im Hause<br />

Baumit hat man ein weltweit<br />

einzigartiges Produkt für<br />

Schwimmteiche und Biotope<br />

entwickelt. »Unser SteinMörtel<br />

Baumit<br />

SteinMörtel plus<br />

Bettungs- und<br />

Mauermörtel für Naturund<br />

Kunststeine<br />

plus ist absolut ausblühungsfrei<br />

und frostbeständig –<br />

gleichzeitig ist er auch besonders<br />

ökologisch, da er aus<br />

dem Spezialzement Slagstar<br />

besteht, ohne Brennprozess<br />

hergestellt wird und im Gegensatz<br />

zu herkömmlichen Zementen<br />

keinen Kalk enthält.«<br />

Keine Kalkausblühungen<br />

Ideales Einsatzgebiet für den<br />

SteinMörtel plus sind<br />

Schwimmteiche und Biotope.<br />

Leichtfried: »Bisher war es<br />

immer ein großes Problem,<br />

wenn Schwimmteichbauer<br />

besonders mit Steinen direkt<br />

auf die Folie gearbeitet haben.<br />

Da herkömmliche Steinmörtel<br />

immer wieder Kalkausblühungen<br />

bilden, errichteten die Ver-<br />

arbeiter die Steinwand häufig<br />

ohne Mörtel. Dabei wurde die<br />

Folie manchmal verletzt und<br />

der Schwimmteich undicht.«<br />

Kommt jetzt SteinMörtel plus<br />

zum Einsatz setzen die Verarbeiter<br />

die erste Lage Steine<br />

bereits in ein kompaktes Mörtelbett.<br />

Vorteile: Die Folie wird<br />

geschützt, die Auswahl der<br />

Steine wird leichter und die<br />

Arbeiter können sich viel besser<br />

auf die richtige Steinauswahl<br />

und ein schönes Fugenbild<br />

konzentrieren. Ergebnis:<br />

Ein dauerhaft schöner<br />

Schwimmteich ohne Kalkausblühungen.<br />

Weiterer Pluspunkt:<br />

Der SteinMörtel plus verfügt<br />

auch über einen niedrigeren<br />

PH-Wert – gut für Pflanzen und<br />

die Haut.<br />

Der Baumit SteinMörtel ist als Verlegemörtel<br />

für Natur- und Kunststeine oder als<br />

Mauermörtel zur Natursteinmauerung verwendbar.<br />

Er ist kalkausblühungsfrei und<br />

für die Unterwasseranwendung (z.B. Teichbau)<br />

besonders geeignet.<br />

■ Kalkausblühungsfrei<br />

■ Einfache Verarbeitung<br />

■ Hohe Mörteldicken einlagig möglich<br />

■ Besonders geeignet für<br />

Unterwasseranwendung<br />

Ideen mit Zukunft.<br />

51


TECHNIK<br />

Naturstein an der<br />

Fassade verankern<br />

Der Deutsche Naturwerkstein-Verband<br />

hat schon nach dem Inkrafttreten der<br />

ersten Fassaden-Norm im Jahr 1970<br />

ein Plattenbemessungsverfahren entwickelt,<br />

das typengeprüft wurde. Man<br />

hat es in der Folgezeit laufend weiterentwickelt<br />

und so dem Stand der Technik<br />

angepasst. Die typengeprüfte Plattenbemessung<br />

hat den Vorteil, dass<br />

der Natursteintechniker ohne komplizierte<br />

statische Berechnungen die richtige<br />

Dimension der Platte ermitteln und<br />

der Prüfstatiker den Rechenweg nach<br />

Schema nachvollziehen kann. Der Deutsche<br />

Naturwerkstein-Verband legte zu<br />

Beginn des Jahres 1992 ein neues<br />

typengeprüftes Berechnungsverfahren<br />

vor, das mit einheitlichen Formeln die<br />

folgenden Berechnungen zulässt.<br />

In Zusammenarbeit mit der Landesgewerbeanstalt<br />

Würzburg wurde das<br />

typengeprüfte Bemessungsprogramm<br />

DNV 1 weiterentwickelt. Mit dem bedienungsfreundlichen<br />

Programm DNV 2<br />

können neben den Nachweisen des<br />

Programms DNV 1 zusätzlich metallische<br />

Verbindungsmittel von Leibungsanschlüssen<br />

bemessen werden. Darüber<br />

hinaus bietet dieses Programm eine<br />

umfangreiche Material- und Projektdatenverwaltung:<br />

1. Vierpunktlagerung der Platten mit<br />

Eckabstand der Dorne kleiner als<br />

1/5 der Seitenlänge<br />

2. Vierpunktlagerung der Platten mit<br />

Eckabstand der Dorne größer als<br />

1/5 der Seitenlänge<br />

3. Dreipunktlagerung der Platten<br />

mit unterschiedlichen Ankeranordnungen<br />

4. horizontal angeordnete Platten<br />

EIN BEITRAG VON KLAUS HINZ<br />

In ganz Europa ist die Standsicherheit einer jeden Fassade nachzuweisen.<br />

Dieser Nachweis besteht im Fall einer Natursteinfassade aus<br />

der Plattenbemessung und der Bemessung der Verankerungen.<br />

5. geneigt liegende und geneigt<br />

hängende Platten<br />

6. Leibungs- und Sturzplatten.<br />

Die Bemessung<br />

Die normale Beanspruchung einer Fassadenplatte<br />

wird durch Winddruck oder<br />

Windsog und durch das Eigengewicht<br />

ausgeübt. Wichtig für die Bemessung ist<br />

es, ein gültiges Prüfzeugnis mit den<br />

benötigten Werten für die Biegezugfestigkeit<br />

und für die zulässige Ankerdornausbruchkraft<br />

vorliegen zu haben.<br />

Das Prüfzeugnis darf nicht älter als drei<br />

Jahre sein, da sich die Festigkeitswerte<br />

und der Gesteinsaufbau im Laufe der<br />

Zeit durch die geänderte Abbaulage im<br />

Steinbruch ändern können.<br />

Bei der Windbeanspruchung von Gebäuden<br />

und deren Bekleidungen ist nach<br />

Norm auf die erhöhten Windsogbeiwerte<br />

im Eckbereich zu achten, wobei hier die<br />

senkrechten Gebäudeecken gemeint<br />

sind sowie die waagrechten Flächen an<br />

Dachrändern bzw. Attiken. Dies gilt auch<br />

für die Anschlussecken bei Anbauten an<br />

bestehende Bausubstanz sowie bei Neubauten,<br />

die zwischen zwei bestehenden<br />

Bauwerken eingefügt werden. Diese Forderung<br />

beruht auf der Überlegung, dass<br />

beispielsweise durch einen Brand ein<br />

Gebäude vernichtet werden kann und die<br />

Anschlussecke dann wieder vollkommen<br />

frei im Wind steht.<br />

Bei Fassadenbekleidungen mit offenen<br />

Fugen darf entsprechend der Norm unter<br />

Berücksichtigung definierter Randbedingungen<br />

auf den Ansatz erhöhter Windsogbeiwerte<br />

verzichtet werden. Sonderfälle<br />

bei der Plattenbemessung sind<br />

unter anderem hängende Platten und<br />

liegende Platten. Hier muss bei einer<br />

15-prozentigen Abweichung vom Lot mit<br />

einem zusätzlichen Erhöhungsfaktor<br />

Beispiel für eine Ankerdornanordnung<br />

bemessen werden. Zusätzlich einzurechnende<br />

Sicherheitsfaktoren müssen auch<br />

bei Bauwerken in erdbebengefährdeten<br />

Gebieten berücksichtigt werden.<br />

Die Verankerung<br />

Je nach Plattenformat können die Platten<br />

entweder in den Horizontal- oder<br />

Vertikalfugen gelagert werden (in Ausnahmefällen<br />

Lagerung in beiden Fugen).<br />

52 STEIN TIME 1 I 07


Die Vierpunktlagerung ist hier die<br />

Regel: Im Idealfall ist der Abstand der<br />

Ankerdorne von der Plattenecke nicht<br />

größer als 1/5 der jeweiligen Seitenlänge,<br />

gemäß dem Ausbruchkegel beim<br />

Dornausbruch jedoch mindestens 7,5<br />

cm. Dies kann jedoch aus konstruktiven<br />

und verankerungstechnischen Gründen<br />

nicht immer realisiert werden.<br />

Im äußersten Fall, zum Beispiel bei<br />

nicht mittiger Plattenlagerung, kann die<br />

Anordnung der Ankerdorne innerhalb<br />

einer Plattenhälfte erfolgen. Bei außermittiger<br />

Plattenlagerung kann eine größere<br />

Plattendicke erforderlich werden,<br />

weil die zulässige Ankerdornausbruchkraft<br />

überschritten wird. Auch eine Dreipunktlagerung<br />

ist möglich. Im umgekehrten<br />

Fall können bei schmalen Platten<br />

der Randabstand und der innere<br />

Achsabstand der Ankerdorne kleiner als<br />

der Radius des Ausbruchkegels werden.<br />

Es lässt sich über die Flächenverhältnisse<br />

des normalen Ausbruchkegels<br />

zum verminderten vorhandenen Ausbruchkegel<br />

die zulässige Ankerdornausbruchkraft<br />

abmindern.<br />

Die Bemessung der Verankerungen<br />

Die Bemessung der Verankerungen<br />

muss unter sorgfältiger Berücksichtigung<br />

der Plattenbemessung und<br />

genauer Ankerauswahl durchgeführt<br />

werden, da Lage und Anordnung der<br />

Ankerdornpunkte sowohl für die Ankerbemessung<br />

wie auch für die Plattenbemessung<br />

entscheidend sind.<br />

Bei der Bemessung der Veränderungen<br />

sind zu berücksichtigen:<br />

• der Verankerungsgrund<br />

(Beton, Mauerwerk usw.)<br />

• das verwendete Naturwerkstein-<br />

Material (Eigengewicht in kN/m 3 )<br />

• Der Fugenschnitt für die Fassade<br />

sollte in Form von Fassadenplänen<br />

bereits vorliegen.<br />

• Wichtig sind auch die Gebäudeabmessungen<br />

und die Gebäudeform,<br />

um die Windbeanspruchungen richtig<br />

einschätzen zu können.<br />

• Versatzmaße (V): Differenz Plattenkante/Gebäudekante.<br />

Hiervon hängt<br />

ab, ob ein Anker schräg eingebaut<br />

werden muss oder sogar eine<br />

Sonderverankerung erforderlich ist.<br />

• Bauteildicke: Vorsicht bei Bauteildicken<br />

unter d ≤ 15 cm<br />

• Bei Mischverankerungsgrund muss<br />

man sich vergewissern, ob die Mauerwerksausfachung<br />

kraftschlüssig<br />

und kippsicher in die Stahlbeton-Skelettbauweise<br />

eingefügt wurde bzw. ob<br />

die nichttragenden Stahlbeton-Fertigteile<br />

(Brüstungen, Steinstützen) kraftübertragend<br />

im Hinblick auf das Verankern<br />

an den haupttragenden Rohbauelementen<br />

angeschlossen sind.<br />

• Es ist bauseitig festzustellen, ob das<br />

Gebäude als schwingungsempfindlich<br />

eingestuft ist oder ob es sich in einem<br />

erdbebengefährdeten Gebiet befindet.<br />

In einem solchen Fall sind zusätzliche<br />

Erhöhungsfaktoren vorzusehen.<br />

• Bei Stahlbetonbauten ist die wirtschaftlichste<br />

Verankerungsmethode<br />

auszuwählen. Liegt eine zu dichte<br />

Bewehrung vor oder sind die Bauteile<br />

vorgespannt, so kann man mit auszudübelnden<br />

Verankerungssystemen,<br />

Schweißverbindungen oder mit Unterkonstruktionen<br />

arbeiten.<br />

• Durch Vermessen des zu bekleidenden<br />

Gebäudes sind die Rohbautoleranzen<br />

festzustellen, um das maximale<br />

Auskragmaß A zur Ankerbemessung<br />

zu erhalten, sofern die Toleranzen<br />

außerhalb der Norm liegen.<br />

• Eine Abstimmung zwischen Naturwerksteinbau<br />

und Metallbau ist anzuraten,<br />

denn häufig greifen Dichtungsbänder<br />

der einzubauenden Fenster<br />

tief in den Verankerungsgrund ein.<br />

• Die Verankerung auf abgedichteten<br />

Flächen (zum Beispiel geneigt liegende<br />

Fassadenflächen, Attika-Ausbildungen,<br />

Terrassen-Abdichtungen an den Wand-<br />

Vertikalschnitt (horizontale Fuge)<br />

Horizontalschnitt (vertikale Fuge)<br />

TECHNIK<br />

flächen im Sockelbereich) bedingt<br />

meist einen höheren Verankerungsaufwand,<br />

zum Beispiel mit Dichtungsflanschausbildungen<br />

oder Mörteltöpfen<br />

mit Dichtungsanbindungskranz.<br />

• Bei Außenwandbekleidungen sind<br />

generell Gleitankersysteme zu verwenden.<br />

Um eine für alle an der Realisierung<br />

einer Natusteinfassade beteiligten<br />

Fachleute einheitliche Verständigungsebene<br />

zu schaffen, ist Folgendes ratsam:<br />

• Die Ankertypen an den Ankerdornpunkten<br />

sind in allen Fassadenplänen<br />

mit arabischen Zahlen anzugeben.<br />

• Auf jedem Fassadenplan sollte die<br />

Ankerliste aufkopiert sein. (Reicht bei<br />

komplizierten Verankerungen der Platz<br />

für diese Liste auf dem Plan nicht<br />

aus, ist eine gesonderte Ankerliste<br />

beizufügen.)<br />

• Einheitliche Ankerkurzbezeichnungen<br />

könnten beispielsweise so aussehen:<br />

T = Trageanker<br />

H = Halteanker<br />

G = gedreht<br />

N = Halteanker glatt, bei Trageanker<br />

in der vertikalen Fuge<br />

1/2 = 1/2 Dorn bei wechselseitigem<br />

Einsatz<br />

L = 1/2 Dorn links<br />

R = 1/2 Dorn rechts<br />

F = Dehnfugenanker<br />

(Einbau horizontale Fuge)<br />

W = Winkeltrageanker<br />

TT = T-Trageanker<br />

(Einbau vertikale Fuge)<br />

53


TECHNIK<br />

A = Anschweißanker<br />

RT = Rohrtrageanker<br />

ST = Schraubtrageanker<br />

SH = Schraubhalteanker<br />

Die Verankerungsmaterialien<br />

• Dorne, Muttern, Schrauben, Ankersystem<br />

(meist typengeprüft) aus<br />

nichtrostenden Stählen, Verfestigungsstufe<br />

C 700<br />

• Schweiß-Elektroden für Baustellenschweißungen<br />

nach DIN EN 1600,<br />

Werkstoff-Nr. 1.4430 oder 1.4576<br />

Profilanker<br />

Verankerung in der vertikalen Fuge<br />

Profil- oder Rohranker erreichen durch<br />

Kaltverformung St-52-Qualität (nachgewiesen<br />

in Prüfbescheiden) und benötigen<br />

daher nur ein maximales Bohrloch<br />

von 35 mm Durchmesser. Nachfolgend<br />

sind einige Einbauteile für den Stahlbeton-Rohbau-Verankerungsgrunddargestellt:<br />

Die Montage mittels Ankerschienen<br />

steht und fällt mit der Präzision<br />

des Rohbaus und des Schieneneinbaus.<br />

Die Einbauteile »Wellrohr« und<br />

»Dübelbox« können bereits werkseitig in<br />

Stahlbeton-Fertigteile eingebaut werden,<br />

wenn eine präzise technische Vorplanung<br />

möglich ist. Sie dienen als Verankerungsöffnungen<br />

für einzumörtelnde<br />

Naturwerkstein-Ankersysteme. Die Verwendung<br />

dieser Einbauteile setzt<br />

jedoch eine intensive Zusammenarbeit<br />

bei der Rohbau- und Fassadenplanung<br />

voraus (mit Maßtoleranzen kleiner ± 20<br />

mm auf einer Länge von 12 m).<br />

Einbauteile für den Rohbau eignen sich<br />

für Ortbeton und für vorgefertigte Bauteile<br />

(Fertigteilbau) und für Bauteile, die<br />

weniger als 15 cm dick sind und bei<br />

denen folglich eine konventionelle Ver-<br />

ankerung zum rückseitigen Ausplatzen<br />

der Bohrlöcher führen würde. Einbauteile<br />

sollten auch dann vorgesehen werden,<br />

wenn der Untergrund dicht<br />

bewehrt ist und die Gefahr besteht,<br />

dass tragende Bewehrung zerstört wird.<br />

Sind Ankeranschweißplatten vorgesehen,<br />

können ohne Weiteres auch weit<br />

überbrückende Unterkonstruktionen<br />

angebracht werden. Eingebaute tragfähige<br />

Ankeranschweißplatten ermöglichen<br />

auch die Montage von großen Platten<br />

und sorgen für kürzere Montagezeiten<br />

sowie für eine schnelle Erstellung des<br />

Wetterschutzes für das Gebäude.<br />

Unbekannter Verankerungsgrund<br />

Bei weichem Verankerungsgrund kann<br />

man zusätzlich größere Bohrlöcher herstellen,<br />

wenn genügend Rohbaumasse<br />

vorhanden ist (Mauerwerkstärke größer<br />

als 30 cm; Anwendung mit Hohlkernbohrern<br />

ohne Schlagbohrgeräte).<br />

Nicht selten muss man Verankerungen<br />

beispielsweise in < 12 cm dicken Stahlbetonbrüstungen<br />

unterbringen: Grundsätzlich<br />

ist bei normaler Bewehrung<br />

eine Bauteildicke größer als 20 cm bei<br />

einem Bohrlochdurchmesser von 35<br />

mm und konventionell eingemörtelten<br />

Verankerungen ausreichend.<br />

• Wenn der Schlagbohrer auf einen<br />

Bewehrungsstab trifft, kann es zu<br />

einem flachkegeligen Ausbruch auf<br />

der Bauteil-Rückseite kommen.<br />

Ursachen für Ausplatzungen an schlanken<br />

und dünnwandigen Stahlbeton-Bauteilen:<br />

• ungenügende Betonüberdeckung<br />

(ü = Maß vom Ende des Bohrlochs<br />

bis Hinterkante Bauteil, bei normaler<br />

Bohrlochgröße mindestens 5 cm)<br />

• große Ankerquerschnitte mit entsprechend<br />

großen Bohrlöchern<br />

• Nichtanwenden von Bohrlehren an<br />

den Bohrgeräten, sodass die Bohrlöcher<br />

tiefer eingebracht werden als<br />

erforderlich<br />

• Auftreffen des Bohrers (Schlagbohrgerät)<br />

auf die Bewehrung; dies ist<br />

dann häufig der Fall, wenn man sich<br />

nicht über die Bewehrung der Bauteile<br />

informiert. Angaben erhält man<br />

normalerweise vom Bauherrn durch<br />

Einsicht in die Bewehrungspläne,<br />

vom Rohbaustatiker oder vom<br />

Gesamtbauleiter.<br />

In solchen Fällen ist für die Fassadenverankerung<br />

auf andere Verankerungsmittel<br />

auszuweichen:<br />

• Einbau von Ankeranschweißplatten<br />

im Rohbau<br />

• Einbau von Dübelboxen<br />

• Verwendung von Hohlkernbohrgeräten<br />

(sofern keine tragende Bewehrung<br />

zerstört wird)<br />

• Einbau von Ankerschienen (unter<br />

Berücksichtigung der richtigen Profilwahl<br />

und Schienenlänge gemäß der<br />

vorgegebenen Belastung)<br />

• Anwendung von angedübelten Ankeranschweißplatten<br />

mit Scherdollen<br />

• Anwendung von Dübelverankerungssystemen<br />

• Anbringung von überbrückenden<br />

Schienenunterkonstruktionen<br />

54 STEIN TIME 1 I 07


• Anwendung eines v-förmigen Rundstahl-Trageankers,<br />

der bei Anordnung<br />

eines konischen Bohrlochs eine auf<br />

50 mm reduzierte Einbindetiefe<br />

ermöglicht.<br />

Im hinterschnittenen Bohrloch werden<br />

Hinterschnittdübel oder Dübel eingesetzt.<br />

Es kann jedoch vorkommen, dass<br />

aufgrund des rechnerisch ausgenutzten<br />

Betonquerschnittes und angesichts des<br />

hohen Bewehrungsgrades auch eine<br />

Dübelverankerung in diesen Bereichen<br />

nicht mehr zugelassen ist; dann kann<br />

eine überbrückende Unterkonstruktion<br />

vorgesehen werden. Ein häufiger Problemfall<br />

ist auch die Verankerung in<br />

nach dem Querschnitt kleinen Druckbauteilen<br />

wie zum Beispiel in Stützen<br />

und Lisenen: Die Zeichnung zeigt eine<br />

Stahlbetonstütze, die in dieser Form<br />

durch die Bohrlöcher in einer nicht<br />

mehr zu akzeptierenden Weise durchlöchert<br />

würde. Vereinfachte Lösungen<br />

sind jedoch möglich!<br />

TECHNIK<br />

Sonderbefestigungen der Platten<br />

Befestigungen von Natursteinplatten,<br />

die nicht in der Norm geregelt sind,<br />

benötigen einen Nachweis der Gebrauchstauglichkeit.<br />

Dies gilt auch für<br />

Natursteinplatten, deren Mindestplattendicke<br />

unter 30 mm liegt, sowie für<br />

55


TECHNIK<br />

Verbundplatten, bei denen Naturstein<br />

mit anderen Baustoffen kombiniert<br />

wird, zum Beispiel sogenannte Leichtbaupaneele.<br />

Das Deutsche Institut für<br />

Bautechnik erteilt allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassungen für Anwendung<br />

von Befestigungsmitteln oder besonderer<br />

Baustoffe, die nicht einer Norm entsprechen.<br />

Der Nachweis der<br />

Gebrauchstauglichkeit kann auch für<br />

das jeweilige Objekt erbracht werden.<br />

Die Bauaufsichtsbehörde erteilt dann<br />

eine Zustimmung im Einzelfall.<br />

Derzeit liegen vom DIBt zwei allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassungen vor, die<br />

die Verwendung von Hinterschnittankern<br />

zur rückseitigen Befestigung von<br />

Natursteinplatten aus Granit oder anderen<br />

kompakten Tiefengesteinen regeln.<br />

Die Anwendung der Hinterschnittverankerung<br />

ist auf bestimmte Natursteine<br />

beschränkt. Die möglichen Plattenabmessungen,<br />

Festigkeitsanforderungen<br />

und Qualitätsnachweise sind in der<br />

jeweiligen Zulassung geregelt.<br />

Leibungsplattenbefestigung<br />

Für die Befestigung von Leibungsplatten<br />

bestehen verschiedene Möglichkeiten.<br />

Der Abstand der Dornpunkte von Trageanker<br />

und Leibungswinkel sollte nach<br />

Möglichkeit 75 mm nicht unterschreiten.<br />

Verbindungsmittel dieser Art werden<br />

von verschiedenen größeren Ankerherstellern<br />

produziert.<br />

Hinweise für hängende Bekleidungen<br />

Die diesbezügliche Plattenbemessung<br />

und die Verankerung sind in der Norm<br />

geklärt. Es heißt dort dazu: »Bei horizontalen<br />

und bis 85 Grad gegen die Horizontale<br />

geneigten Platten ist wegen Verringerung<br />

der Biegefestigkeit und der<br />

Ausbruchlast am Ankerdornloch infolge<br />

Dauerlasteinwirkung, Schwingungen,<br />

Erschütterungen und dynamischer<br />

Beanspruchungen ein Erhöhungsfaktor<br />

zu berücksichtigen. Beim statischen<br />

Nachweis ist die Eigenlast der Platten<br />

mit dem Erhöhungsfaktor 2,5 zu multiplizieren.<br />

Bei geneigten Platten sind<br />

diese Faktoren nur für die rechtwinklig<br />

zur Plattenebene wirkende Komponente<br />

der Eigenlast in Ansatz zu bringen. Bei<br />

Platten, deren Neigung gegen die Horizontale<br />

größer als 85 Grad ist, kann<br />

dies vernachlässigt werden. Lasterhöhung<br />

für die Ankerbemessung bei<br />

geneigten und horizontalen Platten: Für<br />

den Nachwies der Verankerung in statischer<br />

Hinsicht ist bei einer Einmörtelung<br />

der Erhöhungsfaktor für die Zuglast<br />

wie oben genannt zu berücksichtigen;<br />

bei anderer Verankerung genügt<br />

ein Erhöhungsfaktor von 1,4.<br />

Aufwärts gebohrte Ankerlöcher bis zu<br />

einer Neigung von 30 bis 90 Grad zur<br />

Horizontalen müssen konisch mit mindestens<br />

fünf Millimetern einseitiger Hinterschneidung<br />

hergestellt werden. Der<br />

Durchmesser des Bohrloches darf an<br />

der Untersichtsfläche höchstens um<br />

zehn Millimeter größer sein als die<br />

Ankerbreite. Die Ankereinbindetiefe<br />

muss hier mindestens das 2,3-Fache<br />

dieses äußeren Durchmessers erreichen.<br />

Das Bohrloch ist mit einer Messlehre<br />

in Eigenüberwachung stichprobenartig<br />

zu kontrollieren.«<br />

Bei konventionell eingemörtelter Verankerung<br />

muss bei hängenden Bekleidungen<br />

ein konisches Bohrloch ausgeführt<br />

werden. (Maßgebend ist der Winkel der<br />

Bohrlochachse zur Waagrechten.)<br />

Sonderverankerungen<br />

Sonderkonstruktionen sind meist in<br />

folgenden Fällen erforderlich:<br />

• zum Überbrücken von nicht<br />

tragfähigem Grund<br />

• bei nicht tragfähigem<br />

Verankerungsgrund<br />

• bei weit auskragenden und stark<br />

gegliederten Fassadenteilen<br />

• bei einem Verankerungsgrund, der<br />

eine Verankerung mit Ankern unmittelbar<br />

am Rohbau nicht zulässt<br />

• Sonderverankerungen werden in<br />

steigendem Maße auch bei Fassadensanierungen<br />

und nach Umbaumaßnahmen<br />

bei der Außenwandbekleidung<br />

benötigt.<br />

Sonderverankerungen, die überbrücken<br />

oder Rohbauteile ersetzen, sollten<br />

ausreichend variabel sein,<br />

sodass sie bei der Montage oder<br />

beim Einbau vor Ort nicht abgeändert<br />

oder nachgeschnitten werden müssen.<br />

Dazu dienen variable Anschlussmöglichkeiten<br />

am Kopf- und Fußpunkt.<br />

Auch durch eine dreidimensionale<br />

Justierbarkeit werden Toleranzen<br />

schon weitgehend über die Unterkonstruktion<br />

abgefangen. Bei einer guten<br />

Unterkonstruktion kann mit der<br />

eigentlichen Tragkonstruktion das<br />

passgenaue Anschrauben und<br />

Anschweißen der Anker genau vorbereitet<br />

sein; hier ist auf eine exakte<br />

Ausbildung der Unterkonstruktionsanschlüsse<br />

und speziell der dreidimensionale<br />

Ausrichtbarkeit zu achten.<br />

Sind leichte Außenwand-Abschottungen<br />

unter Einbezug der Brandschutzbestimmungen<br />

gefordert, kann die<br />

Naturstein-Fassadenbekleidung auch<br />

an einer vormontierten Paneelbekleidung<br />

angebracht werden. Die genaue<br />

Vormontage durch den Metallbauer<br />

ermöglicht meistens eine passgenaue<br />

Schraub-Verankerung für die Naturwerkstein-Fassade<br />

im Sinne einer<br />

Trockenmontage.<br />

Unterkonstruktionen<br />

Schienenverankerungen ermöglichen<br />

das Überbrücken von nichttragenden<br />

Bauteilen. Bei gut eingespielter Montage<br />

können sie zu kürzeren Montagezeiten<br />

führen und eine witterungsunabhängigere<br />

Montage ermöglichen.<br />

Dübelanker<br />

Ein weiteres Einzelbauteil der Sonderverankerungen<br />

ist der Dübelanker, im<br />

Besonderen der Verbund- oder Klebeanker.<br />

Der Verbundanker ist nach wie vor<br />

das preiswerteste System auf dem<br />

Markt; er hat darüber hinaus den Vorteil,<br />

keine Spreizkräfte auszuüben und<br />

bei geringen Rand- und Achsabständen<br />

immer noch beachtliche Beanspruchungswerte<br />

zu erzielen. Eine Weiterentwicklung<br />

ist der Hinterschnittdübel.<br />

Beim Einbau im Spalt, also der Zugzone,<br />

wurden bereits beachtliche Prüfwerte<br />

erzielt.<br />

56 STEIN TIME 1 I 07


Dieses Buch dokumentiert 40 in den letzten<br />

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übernimmt die VÖN.<br />

Redaktion<br />

Streitfeldstraße 35, D-81673 München<br />

Postfach 80 04 09, D-81604 München<br />

Fon +49 89/43 60 05-194,<br />

Fax +49 89/43 60 05-164<br />

E-Mail: redaktion@s-stein.com<br />

Internet: www.s-stein.com<br />

Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für den<br />

redaktionellen Inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1,<br />

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Redaktion: Robert Stadler, Fon +41 44/4 80 03 40<br />

Melanie Schlegel Fon +49 89/43 60 05-186<br />

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Gabriele Waldmann (Geschäftsführende<br />

Redakteurin), Fon +49 89/43 60 05-194<br />

Richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03<br />

Ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München;<br />

Anette Ritter-Höll, München<br />

Gestaltung: apply, Oppermann, München<br />

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Zu beziehen bei:<br />

<strong>Vereinigung</strong> <strong>Österreichischer</strong> <strong>Natursteinwerke</strong><br />

Scharitzerstraße 5/II, A-4020 Linz<br />

Fon +43 7 32/65 60 48 und +43 76 12/8 73 36<br />

Fax +43 76 12/8 94 33<br />

Erscheinungsweise: 2 x jährlich<br />

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Titel, S. 17–18, 28, 30, 32–36; Richard Watzke,<br />

D-Freilassing, S. 3, 14–19, 38–40; Kleihues +<br />

Kleihues, D-Berlin, S. 6; Geiswinkler + Geiswinkler,<br />

Wien S. 7; Poschacher, St. Georgen, S. 7; Urs<br />

Homberger, CH-Arosa, S. 8–10, 12; Enrico Cano,<br />

I-Como, S. 11–12; Nikolaus Schletterer, Innsbruck,<br />

S. 20–23; Weingut Trummer, St. Nikolai ob<br />

Draßling, S. 25–26; Wolfgang Retter, Lienz,<br />

S. 28–30; Gerhard Dully, Wien, S. 42; Lorenzo<br />

Kárász, Wien, S. 43; Hermann Erber, Sipbachzell/<br />

Oberösterreich, S. 43; Harry Schiffer, Graz,<br />

S. 44–45; Stadt Zürich, CH-Zürich, S. 46, 50;<br />

Martin Gassner, LI-Triesen, S. 47–48; Robert<br />

Stadler, CH-Zürich, S. 47–48<br />

58 STEIN TIME 1 I 07


Leistungsverzeichnis der Mitglieder der VÖN<br />

MITGLIEDER<br />

Aufhauser Natursteinwerk GmbH<br />

Perfektastraße 73, 1232 Wien<br />

Tel. 01/8 651717, Fax 865171717<br />

www.aufhauser.at, office@aufhauser.at<br />

Steinmetzbetriebe Franz Bamberger GmbH<br />

Wr. Neustädter Straße 137–139, 2514 Traiskirchen<br />

Tel. 02252/805210, Fax 85352<br />

www.marmorwelt.com,<br />

bamberger@naturstein.co.at<br />

Steinmetzmeisterbetrieb<br />

Wolfgang Ecker Ges.m.b.H.<br />

Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen<br />

Tel. 02252/522240, Fax 522247<br />

www.ecker-stein.at, office@ecker-stein.at<br />

Komm. Rat. Johann<br />

Gersthofer Ges.m.b.H.<br />

Schulstraße 4, 2632 Grafenbach<br />

Tel. 02630/3 7113, Fax 3 7113-19<br />

www.gersthofer.at, stein@gersthofer.at<br />

Marmor-Industrie Kiefer GmbH<br />

Messinghammerweg 154, 5411 Oberalm (Salzburg)<br />

Tel. 06245/83504, Fax 8350533<br />

www.marmor-kiefer.at, office@marmor-kiefer.at<br />

Kienesberger Steinmetzmeister GmbH & Co KG<br />

Au 17, 4710 Grieskirchen<br />

Tel. 07248/68295, Fax 68295-7<br />

www.kie-stein.at, n.kienesberger@aon.at<br />

Josef Kogler Natursteinbruch<br />

und Schotterwerk GmbH<br />

Stattenberg 5, 9560 Feldkirchen/St. Urban<br />

Tel. 04277/8241, Fax 8241 11<br />

www.kogler-natursteinwerk.at,<br />

kogler.naturstein@aon.at<br />

Lauster Steinbau GmbH <strong>Natursteinwerke</strong><br />

Krastaler Straße 28, 9541 Einöde b. Villach<br />

Tel. 04248/2782, Fax 2017<br />

krastal@laustersteinbau.at<br />

Matschy GmbH Stein & Design<br />

Wiener Straße 65, 8605 Kapfenberg<br />

Tel. 0 38 62/22452, Fax 2245 24<br />

www.matschy.com, office@matschy.com<br />

Naturstein Montage GmbH<br />

Engerthstraße 169, 1020 Wien<br />

Tel. 01/9 551455, Fax 955145565<br />

office@natursteinmontage.com<br />

Poschacher <strong>Natursteinwerke</strong> GmbH & Co. KG<br />

Poschacherstraße 7, 4222 St. Georgen<br />

Tel. 07237/3333, Fax 3333444<br />

office@poschacher.stone.at<br />

Rada Naturstein Ges.mbH<br />

Johannessiedlung 1, 2170 Poysdorf<br />

Tel. 02552/2400, Fax 24006<br />

www.rada.at, office@rada.at<br />

Steinmetzunternehmen Reinisch GmbH<br />

Hainsdorf 8, 8421 Wolfsberg<br />

Tel. 03184/2408-0, Fax 2408-24<br />

www.stein.at, office@stein.at<br />

Sölker Marmor GmbH<br />

Reith 279, 8961 Kleinsölk<br />

Tel. 03685/2221 60, Fax 2221619<br />

www.soelker.at, office@soelker.at<br />

bis 20<br />

20–100<br />

> 100<br />

Mitarbeiter<br />

regional<br />

Inland<br />

Für nähere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.<br />

Büro Natursteinvereinigung: Scharitzerstraße 5/II · 4020 Linz<br />

Tel. 0732/656048 und 07612/87336 · Fax 07612/89433 · www.pronaturstein.at<br />

Ausland<br />

Fassaden- u. Wandverkleidungen<br />

Boden- und Stufenbeläge<br />

Tür- und Fensterumrahmungen<br />

Fensterbänke<br />

Marmor- und Granitfliesen<br />

Antikmarmor und Steinmosaike<br />

Wasserbausteine<br />

Pflastersteine<br />

Pflasterplatten<br />

Terrassenbeläge u. Außenstiegen<br />

Handwerkl. Steinmetzarbeiten<br />

Restaurierung u. Denkmalpflege<br />

Rand-, Bord- und Leistensteine<br />

Massivstufen, Blockstufen<br />

Brücken- u. Portalverkleidungen<br />

Brunnenanlagen<br />

Steine für Gartengestaltung<br />

Küchenarbeitsplatten<br />

Bäder<br />

Eigene Versetzer<br />

Eigener Steinbruch<br />

Eigene Verarbeitung<br />

Tätigkeits- Natursteinarbeiten Natursteinarbeiten Innen- Tätigkeitsgebiet<br />

Hochbau Tiefbau und Pflaster ausbau feld<br />

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IST DRIN!<br />

ENTDECKEN<br />

SIE DIE STEINE<br />

IM NETZ.<br />

STEIN IST ANDERS<br />

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4<br />

FOLGE<br />

Sie sehen es. Sie erleben es.<br />

Sie haben den Durchblick!<br />

Naturstein ist drin. Mit<br />

Stein bauen heißt, anders<br />

bauen. Blaue Steine, grüne<br />

Steine, rote Steine – die<br />

Farbpalette reicht von<br />

Schwarz bis Weiß.<br />

Bruchrau, gesägt, geschliffen<br />

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