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18<br />
Zu Ehren von Michl Meißner<br />
Volksmusikspektakel am 15. Juli in Schnaittenbach zum einhundertsten Geburtstag des Musikus<br />
Schnaittenbach. (ads) Ganz<br />
im Zeichen des Volksmusikspektakels<br />
„100 Jahre Meißner<br />
Michl“ steht am 15. Juli<br />
die Stadt am Ehenbach unter<br />
der Federführung von Kreisheimatpflege,<br />
Oberpfälzer<br />
Volksmusikfreunde und Arbeitskreis<br />
Heimat und Kultur.<br />
Erwartet werden unter anderem<br />
Gruppen aus Bayern,<br />
<strong>Sa</strong>chsen, Tschechien, der<br />
Schweiz, die auf mehreren<br />
Spielbühnen von 14 bis 23<br />
<strong>Uhr</strong> für ein gigantisches<br />
Volksmusikprogramm sorgen.<br />
Für den Landkreis Amberg-<br />
Sulzbach ist das Volksmusikspektakel<br />
in der Stadt<br />
Schnaittenbach ein Pilotprojekt,<br />
das die Vielfalt der<br />
Volksmusik im Landkreis aufzeigen<br />
will. Anlass für die<br />
Veranstaltung ist der runde<br />
Geburtstag von Musikus<br />
Michl Meißner, der Vater von<br />
Kreisheimatpflegerin Martha<br />
Pruy, der vor einhundert Jahren,<br />
am 14. Juli 1912, geboren<br />
wurde. Er war Musiklehrer,<br />
Musikant und Kleinbauer<br />
aus Schnaittenbach, der die<br />
Musikstücke des letzten<br />
bayerisch böhmischen Wandermusikanten<br />
Sepp Janda,<br />
der nach dem Krieg einige<br />
Jahre in Schnaittenbach gelebt<br />
hat, aufgezeich<strong>net</strong> und<br />
veröffentlicht hat.<br />
Seine Enkelin Carolin Pruy<br />
hat sich mit dem Leben ihres<br />
Opas im Rahmen ihrer Magisterarbeit<br />
unter dem Titel<br />
„Volksmusik in der Oberpfalz<br />
unter dem Aspekt der<br />
Vermittlung“ an der Ludwig-<br />
Pottpourri<br />
Maximilians-Universität<br />
München auseinander gesetzt,<br />
die als wertvolle Informationsquelle<br />
diente. Michl<br />
Meißner war eines von sieben<br />
Kindern, der von seinen<br />
Eltern trotz deren Geldknappheit<br />
in seinem musikalischen<br />
Talent zunächst<br />
durch Zitherunterricht unterstützt<br />
wurde, später kamen<br />
weitere Instrumente dazu.<br />
Seinen Einstieg als Musiklehrer<br />
machte Michl Meißner,<br />
als 1925 ein Händler aus<br />
Markneukirchen im Vogtland<br />
in den umliegenden Ortschaften<br />
Instrumente vertrieb<br />
und ein Ausbilder gefragt<br />
war. Als er aufgrund der wirtschaftliche<br />
Situation in<br />
Deutschland 1930 als Kaolinarbeiter<br />
von den Amberger<br />
Kaolinwerken in Hirschau<br />
entlassen wurde, schlug er<br />
die Laufbahn eines freiberuf-<br />
Mit seinem Trio war Michl Meißner ein gern gesehener musikalischer<br />
Gast beim Buchbergfest. Bild: ads<br />
Als freiberuflicher Volksmusiklehrer und Musikant unterrichtete Michl Meißner über Jahrzehnte<br />
den Volksmusikantennachwuchs. Bild: ads<br />
lichen Volksmusiklehrers und<br />
Musikant ein.<br />
Michl Meißner spielte nicht<br />
nur als Musikant zu allen<br />
sich bietenden Gelegenheiten,<br />
sondern fungierte auch<br />
als Theatermusiker, spielte<br />
Kirchweihtänze in Wirtshäusern<br />
und gestaltete Messfeiern.<br />
Zu seinem Repertoire<br />
zählten regionale Volksmusik<br />
als auch andere Stilrichtungen.<br />
Sehr erfolgreich war er<br />
in <strong>Sa</strong>chen regionales Liedgut<br />
unterwegs und bildete ab<br />
1952 Gesangsgruppen aus.<br />
Ein Höhepunkt dieses Wirkens<br />
war der Auftritt der<br />
Schnaittenbacher <strong>Mo</strong>ila unter<br />
seiner Leitung 1953 beim<br />
Rundfunk.<br />
1940 gründete er zusammen<br />
mit seinem Bruder Josef<br />
Meißner und Willi Reiß das<br />
Meißner Trio mit der Besetzung<br />
zwei Zithern und Gitarre,<br />
für deren Repertoire er<br />
nach regionaler Volksmusik<br />
suchte, die Melodien aufschrieb<br />
und sie für seine Besetzung<br />
für seine Schüler<br />
und Mitspieler setzte, variierte<br />
oder vereinfachte.<br />
Einer jener Quellen für diese<br />
Tätigkeit war der letzte Wandermusikant<br />
der Oberpfalz,<br />
Josef Janda. Nach der Erweiterung<br />
des Trios zum Quintett<br />
durch Hackbrett und<br />
Kontrabass, wurde als<br />
www.<strong>pottpourri</strong>.<strong>net</strong><br />
Schnaittenbacher Stubnmusi<br />
mit Karl Männer durch die<br />
gesamte Oberpfalz gezogen,<br />
um bei Anlässen kirchlicher<br />
und weltlicher Veranstaltungen,<br />
Heimatabenden sowie<br />
Rundfunk- und Fernsehaufnahmen<br />
Oberpfälzer Volksmusik<br />
zu vermitteln. Zum Erhalt<br />
der Melodien bemühte<br />
sich Michl Meißner um<br />
Schallplattenaufnahmen und<br />
Veröffentlichung seine Aufzeichnungen<br />
in gedruckten<br />
Notenheften.<br />
„Aus seiner <strong>Sa</strong>mmlung sind<br />
drei Notenhefte erschienen<br />
und mit Archivaufnahmen<br />
des Bayerischen Rundfunks<br />
und mehreren Schallplatten<br />
konnte zudem ein Teil der<br />
Volksmusikstücke konserviert<br />
werden. Zwischenzeitlich<br />
hört man bayernweit Volksmusikanten,<br />
die seine<br />
Stückln in ihr Repertoire aufnahmen<br />
und ganz in seinem<br />
Sinne weitertragen“, schreibt<br />
Carolin Pruy in ihrer Magisterarbeit.<br />
Neben dem Musikspektakel<br />
am 15. Juli, findet am 14. Juli<br />
um 18.30 <strong>Uhr</strong> ein Gedenkgottesdienst<br />
für Michl Meißner<br />
mit volksmusikalischer<br />
Gestaltung in der Kirche St.<br />
Vitus in Schnaittenbach statt.<br />
Um 20 <strong>Uhr</strong> wird eine Fotoausstellung<br />
im Kulturstodl eröff<strong>net</strong>.