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„Der Mensch hat eine bestimmte Aufgabe in der Welt, darin besteht seine Bestimmung. Erfüllt<br />
er diese Aufgabe nicht, ist dies, als hätte er keinerlei Werke vollbracht ... Wenn du nun sagst:<br />
Jene Werke tue ich nicht, dafür aber doch so viele andere, so ist doch der Mensch nicht für<br />
diese anderen Werke geschaffen. Es ist, als ob du ein Schwert aus feinstem indischen Stahl aus<br />
der Schatzkammer des Sultan holtest und es dann zum Schlachtermesser machtest, um damit<br />
angefaultes Rindfleisch zu schneiden. Und dann sagst du: Ich lasse dieses Schwert nicht müßig<br />
herumhängen, ich benutze es für etwas Nützliches. (S. 82)<br />
4. Rumi dient dem Menschen völlig uneigennützig, rein aus Achtung vor ihm. Wer zu solch einem<br />
Dienst nicht bereit ist, kann niemandes Führer sein, kann anderen keinen Weg aufzeigen. Nach<br />
dem Koran haben nur diejenigen das Recht, andere auf den Weg zur Unendlichkeit, zum Guten<br />
und Wahren zu führen, die uneigennützig, als Führer und Wegweiser dienen. Weiter heißt es<br />
dort, dass der einzelne nur durch solche wegweisenden Vermittler zur Reife zu gelangen vermag:<br />
„Folgt denen, die keinen Lohn von euch verlangen und die rechgeleitet sind, sie werden euch zur<br />
Wahrheit führen“ (Sure 36, Vers 21). Dieses uneigennützige Dienen führt bei den Propheten und<br />
den ihnen folgenden, erhabenen Seelen zu einer Stufe der Güte, auf der allein des Wohls anderer<br />
gedacht wird. Die Ethik der Güte wird im Koran als das vollendete Dienen gepriesen (Sure 59,<br />
Vers 9 f). (S. 94)<br />
Rumi über den Islam<br />
aus: Rumi und die islamische Mystik, Yasar Nuri Ötztürk, Grupello Tatsachen<br />
1. Auflage - 2002, Grupello Verlag Düsseldorf<br />
25 Rumi über den Islam<br />
<strong>Kleiner</strong> <strong>Guide</strong> 2