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nur schliefen und daher eine neue Gefolgschaft von Erwachten gebildet werden müsse, die die<br />
Schlafenden weckt. (Rumi und die islamische Mystik, Grupello Verlang Düsseldorf S. 174)<br />
All diese Denker, deren Ideen wir hier nur kurz streifen können, verbindet die große Sehnsucht<br />
nach der Einheit der Zivilisationen und nach einem kulturübergreifenden Verständnis des<br />
menschlichen Lebens. Dies führt zu der Einsicht, den Menschen aus den engen und egoistischen<br />
Zwängen von Tradition und Formalismus zu befreien und ihm zu einem kosmischen Bewusstsein<br />
zu verhelfen. (S. 175)<br />
21. Zweifellos müssen wir ein neues Wertesystem schaffen. Die Grundlage dieses Systems<br />
ist die Aufwertung der Ehrlichkeit, der Liebe und des Verzichts angesichts von Heuchelei und<br />
Selbstsucht. Einer der ersten Schritte in diese Richtung ist die Befreiung der Religion von ihrer<br />
Instrumentalisierung, dem Formalismus und schließlich von Hass und Zank. Erst dann vermögen<br />
die Religionen, in deren ... bei der Schaffung dieser glücklichen Zukunft zu helfen. (S. 175)<br />
Sich eine Heilung von einem formalistischen Religionsverständnis und von formalistischer<br />
Theologie zu erhoffen, erscheint nicht realistisch. Denn auch diese unterdrücken die Menschen<br />
mit religiösen Zwang. (S. 181)<br />
4. Kritische Literatur zu dem Aspekt „Jüdische Geschichte, Jüdische Religion<br />
– Der Einfluss von 3000 Jahre“, Lühe-Verlag, 1998, Prof. Dr. Israel Shahak<br />
Die oben aufgeführten guten Werke und ein moralisch und ethisch bewusst geführtes Leben, die<br />
mehr gelten als Opferungen, werden von Shahak vielfältig und vielseitig beleuchtet. Wenn man<br />
diesen Ausführungen zusätzlich die Kommentare der jüdischen Kommentatoren zu den Tora-<br />
Bänden 1 – 3 zugrunde legt, ergeben sich Antworten in einem breit gefächerten Kontext, die<br />
zuvor fragmentarisch und von daher unverständlich geblieben waren.<br />
I. Die jüdischen Kommentatoren konstatieren, dass Gott nicht in einem fundamentalistischen<br />
Sinn Autor der Tora ist, sondern dass die Tora ein Buch über menschliche<br />
Verstehensweisen von Gott und über Erfahrungen und Begegnungen mit Gott ist. So<br />
verstanden stammt das Buch nicht von Gott, sondern von Menschen. (Tora Bd. I, S. 19)<br />
II. Shahak betont in diesem Zusammenhang, dass das talmudische System äußerst<br />
dogmatisch ist u keinerlei Lockerung seiner Regeln erlaubt, nicht einmal, wenn sie durch eine<br />
Veränderung der Umstände “Advent absurdum” geführt werden. Dennoch gab und gibt es<br />
Ausnahmen innerhalb der dogmatischen talmudischen Gesetze und zwar im Hinblick auf die<br />
jüdischen herrschenden Gesellschaftsschichten – die Rabbiner und die Reichen. Im Interesse<br />
dieser herrschenden Klassen wurde eine Methode der systematischen Täuschungen ersonnen,<br />
indem man den Buchstaben des Gesetzes einhielt, gleichzeitig aber dessen Geist und Absicht<br />
verletzte. Es war diese heuchlerische System, der „Dispensationen“ (heterim) ... (S. 85).<br />
III. Ein weiteres beherrschendes Merkmal der Dispensationen ist, dass sie zum großen Teil<br />
offensichtlich in dem Streben nach Gewinn begründet sind (S. 95).<br />
<strong>Kleiner</strong> <strong>Guide</strong> 2<br />
IV. Die jüdischen Kommentatoren betonen anhand des Zitats der berühmten Pittsburgh Platform<br />
„Wir glauben, dass alle diese mosaischen und rabbinischen Gesetze, die die Nahrung,<br />
15 Gute Werke anstelle von Opfern