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recher che-stipendium - Otto Brenner Shop

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Rückschlüsse lassen sich jedoch aus den Inhalten der Zeitungen und Magazine<br />

ziehen. Dort ist die Kooperation oftmals unmittelbar nachzuvollziehen, nicht nur<br />

anhand der Bild-Zeitung. So auch im Spiegel, der unter Regie von Matthias<br />

Matussek Schirrma<strong>che</strong>rs Buch ‘Minimum’ ein Forum gibt, in Form eines wohlgesinnten<br />

Interviews, ergänzt mit einer Buchrezension durch den Kultur<strong>che</strong>f selbst.<br />

Im Gegenzug bezieht sich Matussek in seinem aktuellen Auchbestseller ‘Wir<br />

Deuts<strong>che</strong>n’ nicht nur einmal auf Schirrma<strong>che</strong>r und lobt seinen „kalten soziobiologis<strong>che</strong>n<br />

Blick auf die Welt“. Die FAS wiederum bietet eine Seite im Feuilleton<br />

für ein ausführli<strong>che</strong>s Gespräch mit Matussek, flankiert von einer Werbeanzeige<br />

drei Seiten weiter. Mit einem kleinen Wermutstropfen allerdings: Das Interview<br />

fällt kritisch aus, und Matussek, heißt es, fühlte sich prompt verraten.<br />

Schließlich übernimmt als Vierte im Bunde die Welt am Sonntag die eigentlich<br />

für den Spiegel geplante, dort aber nach Widerstand in der Chefredaktion abgelehnte<br />

Titelgeschichte von Matussek: ein Paket aus bearbeitetem Buchvorabdruck<br />

und Umfragen unter Intellektuellen zum Nationalstolz der Deuts<strong>che</strong>n.<br />

Als heeres Ziel des feuilletonistis<strong>che</strong>n Trommelwirbels, dieses ausgeklügelten<br />

Eigen-PR-Systems, proklamieren die Akteure unter Federführung von Mathias<br />

Döpfner und Frank Schirrma<strong>che</strong>r indes etwas anderes, Größeres. Das Feuilleton<br />

solle wieder zurückkehren zum klassis<strong>che</strong>n Kulturjournalismus, zum Genre der<br />

Rezension. Der Kritiker brau<strong>che</strong> folgende Qualitäten: „Mut, Hybris, einen leichten<br />

Hauch von Größenwahn“, so sieht es Schirrma<strong>che</strong>r. Und so werde es am Feuilleton<br />

liegen, die gesamte Zeitung zu verbessern, so sieht es Döpfner.<br />

Die Zukunft des Journalismus wiederum liege angesichts des Mediums Internet<br />

in der Autorität der Journalisten, die den Weg durch die neue Dimension von<br />

Öffentlichkeit, die so genannte Informationsflut, weisen müssten. „Wenn jede<br />

Information für jedermann jederzeit überall verfügbar ist, dann wächst das<br />

Bedürfnis nach Orientierung, Auswahl oder dem, was den guten Zeitungsjournalisten<br />

ausmacht: Führung“, schreibt Döpfner in einem Essay in der Welt am<br />

8. Mai dieses Jahres. Der Journalist als „Führer“. Wieder einmal diese eine, alte Idee.<br />

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