recher che-stipendium - Otto Brenner Shop
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Die Bild-Zeitung druckt seine Bü<strong>che</strong>r vorab und adelt ihn seit sechs Jahren regelmäßig<br />
in ihrer Rubrik zu den ‘Gewinnern des Tages’. In diesem Jahr wurde er im<br />
März für den Bestseller ‘Minimum’ auf deren Seite eins platziert, im Jahr 2004<br />
insgesamt fünfmal für ‘Methusalem-Komplott’ und seine Folgen.<br />
Er beeinflusst, so suggeriert es zumindest der Meinungsmarkt, das Leben im<br />
Alter, die „umprogrammierte“ Gesellschaft und das Gebärverhalten der Frauen –<br />
sogar den familienpolitis<strong>che</strong>n Richtungsstreit zwis<strong>che</strong>n den Flügeln der CDU, wie<br />
Mitstreiter im Kollegium seines Hauses ernsthaft glauben ma<strong>che</strong>n wollen.<br />
Heute also sieht es ganz so aus, als wäre dieser Frank Schirrma<strong>che</strong>r dort angekommen,<br />
wo er, wie sich Weggefährten aus Studienzeiten erinnern, immer schon<br />
ankommen wollte: an der Macht oder was so viele Medienma<strong>che</strong>rmens<strong>che</strong>n für<br />
sie halten, der Meinungsführerschaft. Wer sie innehat, bestimmt, worüber die<br />
Gesellschaft debattiert. Was bei ihr zählt, ist auch die Performance, der Coup,<br />
der kra<strong>che</strong>nde Auftritt – nicht notwendig das Interesse an Erkenntnis.<br />
Viele beneiden ihn, ebenso viele bewundern ihn, einige sind ihm in glühendem<br />
Hass verbunden, viele in existenzieller Angst vor dem Mann, der über Karrieren,<br />
über Geburt und Tod von Autoren, über Starfeuilletonisten und sol<strong>che</strong>, die es<br />
werden wollen, ents<strong>che</strong>ide. Der in einer in der Medienlandschaft neuartigen<br />
Allianz mit Spiegel und Springer-Verlag kurz davor gestanden habe, die Rechtschreibreform<br />
zu verhindern, wie man es im Männerbund Stefan Aust, Chefredakteur<br />
des Spiegels, Mathias Döpfner, Springer-Vorstand, und Frank Schirrma<strong>che</strong>r<br />
forciert habe.<br />
Der es nicht dulde, wenn in anderen Zeitungen wie der Welt am Sonntag in einer<br />
Beilage zur Frankfurter Buchmesse 2005 seiner Lebensgefährtin Rebecca Casati,<br />
stellvertretende Leiterin der Wo<strong>che</strong>nendbeilage der Süddeuts<strong>che</strong>n Zeitung, ein<br />
Satz aus ihrem Roman („Ich fick mich durchs Alphabet“) als Originalzitat untergejubelt<br />
wird. Seither vermissen Leser beider Zeitungen einige Namen freier<br />
Autoren, die noch im Impressum der Buchmessenbeilage aufgelistet waren.<br />
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