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recher che-stipendium - Otto Brenner Shop

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So regiert Frank Schirrma<strong>che</strong>r<br />

Er ist einer der fünf Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.<br />

Er schreibt einen Bestseller nach dem nächsten. Er gilt als Meinungsführer<br />

Nummer eins in Deutschland. Wie mächtig ist Frank Schirrma<strong>che</strong>r tatsächlich?<br />

Als das Podest mit den Jurymitgliedern endlich aus dem Untergrund auf die<br />

Theaterbühne gefahren ist, versucht der mächtigste Feuilletonist dieser Republik<br />

ein Lä<strong>che</strong>ln. Etwas schief sieht es aus, aber es gelingt. Frank Schirrma<strong>che</strong>r, der<br />

fürs Feuilleton zuständige Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung,<br />

steht ganz außen in der Reihe, links außen aus der Perspektive auf die Bühne,<br />

rechts außen aus seiner eigenen.<br />

Eine perfekte Position für den Mann, der von ideologis<strong>che</strong>n Lagern nie viel hielt,<br />

es sei denn, um die Fronten wechseln und die Lager gegeneinander ausspielen<br />

zu können. Je nachdem, wel<strong>che</strong> Perspektive Lohn und Unterhaltungswert verspricht.<br />

Eine passende Position, ganz außen und doch dabei – für den Künstler<br />

unter den Chefredakteuren.<br />

46 Jahre ist Schirrma<strong>che</strong>r nun alt, und dass er, damals mit 34 Jahren jüngster je<br />

inthronisierter Mitherausgeber aller FAZ-Zeiten, hier, bei dieser jährli<strong>che</strong>n<br />

Selbstpreisung der Bran<strong>che</strong>, bei der Verleihung des Henri-Nannen-Preises in<br />

Hamburg, ganz selbstverständlich in der Reihe all der anderen Chefredakteure<br />

und Herausgeberinnen stehen würde, mit seinem schiefen Lä<strong>che</strong>ln und seinem<br />

Smoking, daran hätte vor genau zehn Jahren niemand mehr geglaubt.<br />

In jenem Mai 1996, zwei Jahre nach Schirrma<strong>che</strong>rs Wahl zum Herausgeber, hatte<br />

der Spiegel die Seriosität seiner Doktorarbeit angezweifelt und eine FAZ-Führungskrise<br />

heraufbeschworen. Seither hat Schirrma<strong>che</strong>r nicht nur die schwerste Zeitungskrise<br />

der Bundesrepublik 2002 mit dem daraus resultierenden Ende seines<br />

Prestigeprojekts, der Berliner Seiten, überstanden, seither hat er auch intellektuelle<br />

Größen in Deutschland wie Martin Walser oder Ignatz Bubis desavouiert<br />

und seinen eigenen Namen mit Penetranz in den Bestsellerlisten als Marke<br />

etabliert. Nun steht der intellektuelle Marktschreier also hier, auf der Bühne des<br />

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