recher che-stipendium - Otto Brenner Shop
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Zitat aus dem Exposé:<br />
„Jährlich erwerben 200.000 junge Mens<strong>che</strong>n einen Hochschulabschluss. Sie sind<br />
hoch qualifiziert, mobil, mehrsprachig, ideologisch unverdorben und stehen<br />
informationstechnisch auf dem neuesten Stand. Die Welt steht ihnen offen –<br />
sollte man meinen. Doch anstatt einer gut bezahlten Anstellung kommt oft der<br />
„zweite Bildungsweg“ – der Einstieg in den Beruf. Meist mühsam, selten geradlinig<br />
und fast immer schlecht bezahlt, kämpfen sich die Meister der Anpassung<br />
durch Übergangsjobs, Werk- und Honorarverträge, selbständige Tätigkeiten und<br />
Praktika. Für Unternehmen sind die jungen, unverbrauchten Arbeitskräfte ein<br />
Geldsegen: Sie „brennen“ nach Arbeit, wollen sich beweisen, ringen um Anerkennung.<br />
Sie wüns<strong>che</strong>n sich nichts sehnli<strong>che</strong>r als eine feste Stelle und angemessene<br />
Bezahlung. Dafür akzeptieren sie wenig Geld und lange Arbeitszeiten.<br />
Die Grenze zur Ausbeutung ist fließend, eine Meldepflicht gibt es nicht. Die<br />
Wirtschaft baut längst auf diese Kräfte, der Einsatz ist einkalkuliert.<br />
Mit der Begründung Praxis, ja, Aufwandsentschädigung, nein, zahlt beispielsweise<br />
das ZDF an keinen seiner Praktikanten einen Cent, unerheblich, ob Hochschulabschluss<br />
oder nicht. Die Universitätsabsolventen lernen dazu und arbeiten<br />
voll mit. Ein lukratives Geschäft von dem s<strong>che</strong>inbar alle profitieren – auf den<br />
ersten Blick. Doch wie sind die Auswirkungen tatsächlich? [...]“<br />
Dieser Frage möchte die Journalistin Melanie Zerahn auf den Grund gehen. Wie<br />
sehen die tatsächli<strong>che</strong>n politis<strong>che</strong>n und wirtschaftli<strong>che</strong>n Konsequenzen aus?<br />
Dabei soll auch die Situation im europäis<strong>che</strong>n Ausland untersucht werden. In<br />
Frankreich heißen die Geburtenjahrgänge der späten 70er und 80er Jahre<br />
„Géneration precaire“ – Generation heikel. In Spanien gibt es eine ähnlich<br />
geführte Diskussion. Nur in Deutschland verläuft die Debatte eher zahm.<br />
An dieser Stelle möchte Melanie Zerahn mit ihrer Re<strong>che</strong>r<strong>che</strong> ansetzen.<br />
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