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recher che-stipendium - Otto Brenner Shop

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tion, sondern mit einer grössten Koalition<br />

lebt: Vier Parteien, die sich Jahr<br />

um Jahr raufen und zusammenraufen.<br />

Und wie sieht es aus in diesem meinem<br />

Land? Steht die Schweiz vor dem<br />

Untergang?<br />

Die Schweiz ist das Land, wo der politis<strong>che</strong><br />

Berg immer wieder Mäuse gebiert,<br />

wo Kompromiss und Konsens<br />

und Konkordanz zur politis<strong>che</strong>n Kultur<br />

geworden sind. Doch mehr und mehr<br />

Deuts<strong>che</strong>, von meinem Taxi-Chauffeur<br />

bis zum Manager, wollen nichts wie<br />

weg in die Schweiz. Begreife ich da<br />

etwas nicht?<br />

Doch ich soll hier ja vom Journalismus<br />

reden ...<br />

Erlauben Sie mir also, meine Damen<br />

und Herren, über die Rolle der Journalisten<br />

in unserer modernen und medial<br />

total vernetzten Gesellschaft nachzudenken<br />

– und zwar laut!<br />

Es ist richtig, dass der Journalismus<br />

untrennbar verbunden ist mit der<br />

Demokratie, genauer: mit der Politik<br />

in der Demokratie.<br />

Denkt man sich in der offenen Gesellschaft<br />

die Medien weg, gibt es nämlich<br />

die offene Gesellschaft nicht mehr.<br />

Das verleiht uns Journalisten Bedeutung,<br />

lässt uns geradezu staatstragend<br />

ers<strong>che</strong>inen, irgendwie sogar ...<br />

ehrwürdig. Vielleicht macht es uns<br />

auch eitel.<br />

Aber sei’s drum, wer nicht eitel ist, der<br />

gehört nicht in diesen Beruf.<br />

Nur eine einzige kleine Bes<strong>che</strong>idenheit<br />

wäre von uns Journalisten und Journalistinnen<br />

vielleicht doch einzufordern:<br />

Die Einsicht, dass wir nicht die Demokratie<br />

selbst sind, ja nicht einmal das<br />

Volk selbst, das schliesslich in der<br />

Demokratie bis jetzt – auch in Deutschland!<br />

– noch mit dem Wahlzettel über<br />

die Ausrichtung der Politik zu bestimmen<br />

hat.<br />

Aber was sind wir, wenn wir weder die<br />

Demokratie selbst noch das Volk<br />

selbst sind? Diener oder Herren? Wir<br />

sollten keinen Herren dienen, das vor<br />

allem. Aber: Auch als Herren sollten<br />

wir uns nicht aufspielen.<br />

Ich bin nun seit einiger Zeit, nicht<br />

zuletzt auf Grund von Beobachtungen<br />

in diesem Ihrem Deutschland, ein<br />

wenig unsi<strong>che</strong>r, ob sich die Medien<br />

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