September 07 | No. 15 - Das Magazin für Kunst, Architektur und ...
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FOTO: © PRIVATSAMMLUNG, JAPAN ART FRANKFURT<br />
WOLFSBURG<br />
Beuys im<br />
kleinen Teehaus<br />
JAPAN UND DER WESTEN IM KUNSTMUSEUM<br />
Jizai-gake | Haken <strong>für</strong> einen Kesselzug,<br />
Japan, Edo-Zeit (16<strong>15</strong>-1868), Keyaki-Holz<br />
Unter einem goldenen Dach sitzen<br />
<strong>und</strong> versunken in den Anblick eines<br />
Japanischen Gartens sich <strong>und</strong><br />
die Welt vergessen. Auf dieser<br />
w<strong>und</strong>erbaren Brücke kann sich<br />
jetzt jedermann im <strong>Kunst</strong>museum<br />
Wolfsburg der alten<br />
Meditationskultur im Land der<br />
aufgehenden Sonne annähern.<br />
Der Zen-Garten im Innenhof des<br />
Museums, der im Rahmen der<br />
Ausstellung „Japan <strong>und</strong> der Westen<br />
– Die erfüllte Leere“ eröffnet wird,<br />
bleibt <strong>und</strong> ist <strong>für</strong> jedermann zugänglich.<br />
Vorbild <strong>für</strong> die von Kazuhisa Kawamura geschaffene Anlage ist der<br />
Zen-Garten im Ryoanji Tempel in Kyoto. Wie dort bestimmen nur wenige<br />
Elemente das Bild: Bambus, Kieselsteine, ein zartblättriger Ahornbaum.<br />
Kawamura erklärt: „Farbe <strong>und</strong> Korngröße der Kiesfläche sind<br />
so gewählt, dass diese Zone wie eine abstrakte leere Fläche wirkt,<br />
die vom Betrachter mit einer Wasserfläche assoziiert werden, aber<br />
gleichzeitig als konkrete Kiesfläche wahrgenommen werden kann.“<br />
Die begleitende Ausstellung, kuratiert von Markus Brüderlin <strong>und</strong> Annelie<br />
Lütgens, hat sich ein ebenso reizvolles wie anspruchsvolles Ziel<br />
gesteckt. Erfreulich fern der zur Zeit vielfach herrschenden kuratorischen<br />
Dünnbrettbohrerei! In dem weiträumigen Atrium des Museums<br />
sind in 20 isoliert voneinander stehenden weissen Kuben alte japanische<br />
<strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> westliche Moderne in Dialog gebracht. Auf westlicher<br />
Seite tauchen die Namen der Künstler auf, die im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert der<br />
<strong>Kunst</strong> mit minimalistischen, reduzierten Mitteln neue Inhalte gaben:<br />
Paul Klee, Alberto Giacometti, Yves Klein, Cy Twombly, Richard Long,<br />
Agnes Martin, John Cage u. a. In der japanischen Kultur wurde nicht<br />
zwischen freier <strong>und</strong> angewandter <strong>Kunst</strong> unterschieden, so dass neben<br />
Rollbildern auch Möbel, Paravents, Samurai-Schwerter, Lackdosen,<br />
Kimonos, Fächer <strong>und</strong> <strong>No</strong>-Masken in Beziehung zu Werken der westlichen<br />
Moderne gesetzt sind. Geradezu w<strong>und</strong>ersam bildet ein kleines<br />
japanisches Teehaus das intime Gehäuse <strong>für</strong> eine weisse Vitrine, in<br />
der zwei Filzanzüge von Joseph Beuys liegen.<br />
Die Klammer <strong>für</strong> diesen west-östlichen Dialog ist das <strong>Kunst</strong>prinzip<br />
„less is more“. Wobei die Wahrnehmung der „erfüllten Leere“ seit<br />
Jahrh<strong>und</strong>erten zur Basis der Meditationskultur des japanischen Zen-<br />
Buddhismus gehört <strong>und</strong> erst im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert von den westlichen<br />
Künstlern entdeckt wurde. 21.9. bis 13.1. | ANNA BRENKEN<br />
Hollerplatz 1, 38400 Wolfsburg, T. 05361-26690, www.kunstmuseum-wolfsburg.de<br />
Ausstellungen o.T. 9<br />
„ A N D E R N O R T S“<br />
MARTIN CONRAD<br />
Rückseite der Erinnerung<br />
16. JULI - 30. SEPTEMBER <strong>07</strong><br />
Abb.: Tut, Öl auf Leinwand, <strong>15</strong>5 x 135 cm, 2003<br />
Talk- <strong>und</strong> Ausstellungsort:<br />
Hühnerposten 1<br />
20097 Hamburg<br />
Mo - Fr 10.00 - 17.00 Uhr<br />
Telefon 040 - 238 543 - 0<br />
www.goethe.de/hamburg<br />
ARTIST TALK: 11. SEPTEMBER <strong>07</strong>, 18.00 UHR<br />
Information zum Künstler: www.galerie-ruth-sachse.de<br />
Telefon 040 - 55 23 770, Mobil 0172 - 40 74 675<br />
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