September 07 | No. 15 - Das Magazin für Kunst, Architektur und ...
September 07 | No. 15 - Das Magazin für Kunst, Architektur und ...
September 07 | No. 15 - Das Magazin für Kunst, Architektur und ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4 o.T. Thema<br />
Biogas <strong>und</strong> Hippie Brain<br />
AUF DER FLEETINSEL WIRD DIE SAISON ERÖFFNET<br />
Wie in jedem Jahr heißt es in Hamburg, einen Termin<br />
im Kalender rot markieren. Diesmal den 7. <strong>September</strong>.<br />
Am Abend des Tages öffnen die Galerien der Admiralitätsstraße<br />
gleichzeitig <strong>und</strong> erleben <strong>für</strong> einen<br />
kurzen Moment, was es bedeutet im Mittelpunkt<br />
des Interesses zu stehen. Vorbei die Zeiten, in denen<br />
der Anrufbeantworter Trost <strong>für</strong> geschlossene Räume<br />
spendete oder der Besucher mutig seinen Weg durch<br />
die Einsamkeit bahnte. Am siebten ist alles anderes<br />
<strong>und</strong> erfreulich attraktiv. Da<strong>für</strong> soll auch eine Lounge<br />
im Fleetheater sorgen, die mit Cocktails <strong>und</strong> weiteren<br />
Stimulanzien <strong>für</strong> gute Laune sorgt.<br />
Gleich zwei Mitwirkende aus der vor Jahren viel<br />
beachteten Frankfurter Schau „Deutschemalereizweitausenddrei“<br />
gastieren auf der Fleetinsel.<br />
Bei Karin Günther stellt sich der Österreicher Torsten<br />
Slama vor, bekannt durch seine apokalyptisch<br />
gefärbten Bilder. Unter anderem machte er sich<br />
bildlich Gedanken über zukünftige Standorte der<br />
Industrie. Fabriken oder Altersheime siedelte er im<br />
landschaftlichen Ambiente alter chinesischer Zeichnungen<br />
an oder lokalisierte sie extraterristisch, auf<br />
dem „Boden von Planeten, die nie gelebt haben.“<br />
In der Produzentengalerie heißt es „Sterblichkeit<br />
hat ihren Preis“. Yesim Akdeniz Graf, die die Frankfurter Schau weit<br />
nach vorne katapultierte, stellt hier ein weiteres Kapitel ihrer verführerisch<br />
klaren <strong>und</strong> leuchtenden Gemälde vor. Die in Izmir geborene<br />
Künstlerin zeigt sich einer gereingten, gleichzeitig surreal aufgeladenen<br />
Postmoderne verpflichtet. Bei ihr verschmilzt <strong>Architektur</strong> der<br />
Moderne mit östlicher Ornamentik, See- oder Friedhoflandschaften<br />
verwandeln sich in Bilder, die weniger durch ihre stille Dramatik als<br />
durch ihre Prägnanz Anstösse zum endlosen Erzählen liefern. Wer<br />
es knallig <strong>und</strong> mit extremer Detaillbesessenheit liebt, sollte nicht<br />
versäumen in die White Trash Contemporary zu pilgern. Oliver Ross<br />
liefert hier eine weitere Kostprobe seiner ausufernden Material-<br />
<strong>und</strong> Motivcollagen ab, die Installation „Hard Edge Hippie Brain“.<br />
Mehr dem Zeichnerischen zugewandt präsentieren sich die Ausstellungen<br />
„Otopark“ von Stephan Mörsch sowie „Fremdenzimmer“ von<br />
Barbara Camilla Tucholski in der Galerie Sfeir-Semler. Zeichnungen<br />
von einem, der den deutschen Fluxus mit stillen <strong>und</strong> leisen Arbeiten<br />
mitprägt, zeigt die Galerie Jürgen Becker. Unter dem Motto „Stamm-<br />
���������������������������<br />
���������������������������������������<br />
���������������������������<br />
Yesim Akdeniz Graf | Mutters Haus, 20<strong>07</strong>, 200 x 279 cm, Acryl u. Öl u. Pappe auf Leinwand<br />
baum oder Die Platanenlehre“ kündigt die Galerie zudem Glasarbeiten<br />
von Ludwig Gosewitz aus den Jahren 1968 bis 20<strong>07</strong> an. Grafisches präsentiert<br />
auch einer, der zu den Stammkünstlern der Galerie Doerrie * Priess<br />
zählt: Jürgen Albrecht. Mit dabei auch seine nach aussen hin sachlichen,<br />
nach innen aber fluchtartigen mit viel Licht <strong>und</strong> Schatten spielenden<br />
Skulpturen. Albrechts aktuelle Schau sprengt räumlich seine<br />
bisherigen Auftritte in Hamburg. Die Zeichnungen <strong>und</strong> Skulpturen in<br />
Form von Projektionen <strong>und</strong> Installationen sind diesmal auf zwei Geschossen,<br />
zusätzlich zur Galerie auch in seinem benachbarten Atelier<br />
ausgestellt. Zum Abschluss geht es dann in die Artfinder Galerie, in<br />
der Thorsten Brinkmann seine Installation „Casa Rotti“ präsentiert.<br />
Zu erwarten ist, dass sein Werk auch diesmal aus F<strong>und</strong>stücken, aus<br />
Altgegenständen oder Sperrmüll okomponiert ist. Und schließlich<br />
gibt Peter Fend in der Galerie <strong>für</strong> Landschaftskunst zusammen mit<br />
der Hydrobiologin Kornelia Paul Einblick in sein Projekt „Elbegas“, die<br />
Vision eines Energieraumes Elbe, in dem Wasserpflanzen zur Erzeugung<br />
von Biogas dienen. | WOLF JAHN<br />
Alle Orte: Admiralitätsstraße 71, 18-24 Uhr<br />
������������������������ �<br />
�������������������������������������������������������������<br />
�������������������������������������<br />
�������������������������������������������������������<br />
FOTO: © YESIM AKDENIZ GRAF, PRODUZENTENGALERIE HAMBURG