Pflanzenzellinhalt und löslichen Zuckern sind. Während derNahrungsaufnahme wird der Pflanzensaft freigesetzt und teilweise überdie Magenrinne direkt in den Labmagen weitergeleitet (rumen bypass). Sokann Glucose ohne Energieverluste, die sonst bei der mikrobiellenFermentation <strong>im</strong> Vormagen entstehen, über den intestinalen NatriumabhängigenGlucose Cotransporter <strong>im</strong> Dünndarm resorbiert werden(Rowell-Schäfer 1999). Weiterhin besteht die Möglichkeit, daßNahrungsbestandteile, die unvollständig verdaut den Vormagen verlassen(ruminal escape), in den distalen Magen-Darm-Abschnitten abgebautwerden. Das Reh vermag durch diese Anpassungsmechanismen dieNachteile, die durch die kurze Retentionszeit der Ingesta <strong>im</strong> Magen-Darm-Kanal entstehen, zu kompensieren.93
5 ZusammenfassungDie Verdaulichkeit langsam abbaubarer Pflanzenbestandteile steigt mitzunehmender Partikelverweilzeit <strong>im</strong> Vormagen von Wiederkäuern. DieIngestaverweilzeit <strong>im</strong> Gastro-Intestinal-Trakt ist abhängig von der Größe derFermentationskammern, der Nahrungsaufnahme, vom Speichelfluß und von derselektiven Retention von Futterpartikeln. Die mittlere Retentionszeit (MRT) vonFlüssigkeit und Partikeln müßte sich zwischen den Tierarten unterscheiden undsaisonbedingt in Abhängigkeit von der Qualität und des Angebotes der Nahrungverändern. Mit der Messung der Ingestapassage an Rehen alsKonzentratselektierer <strong>im</strong> Vergleich zu Mufflons als Grasfresser werden Faktorender Anpassung an das jahreszeitlich wechselnde Nahrungsangebot dieserverschiedenen Wildtierarten untersucht.Voraussetzung für die Durchführung der Versuche war die Gewöhnung derWildtiere an den Menschen. Vier Rehkitze und fünf Mufflonlämmer wurden mitdem Milchaustauscher Salvana Lämmermilch handaufgezogen. Den Tieren wurdezum dorsalen Pansensack eine Vormagenkanüle <strong>im</strong>plantiert. Die Haltung derTiere erfolgte in tierartgerechten Gehegen mit natürlicher Vegetation. DenRehkitzen und Mufflonlämmern wurde in zwei Altersstufen über eineFlaschenfütterung ein Flüssigkeitsmarker (Cr-EDTA) und den adulten Rehen undMufflons monatlich innerhalb eines Versuchszeitraumes von 15 Monaten über dieVormagenfistel ein Marker für Flüssigkeit (Co-EDTA) sowie Partikel (Cr-markiertesHeu) verabreicht und anschließend 5 Tage regelmäßig alle 4 h Kot gesammelt.Die Co- und Cr-Konzentrationen der in einem neu entwickelten Säureaufschlußaufbereiteten Proben wurden atomabsorptionsspektrometrisch best<strong>im</strong>mt. DieBerechnung der Retentionszeit der Flüssigkeit und Partikel <strong>im</strong> Gastro-Intestinal-Trakt und <strong>im</strong> Ruminoretikulum erfolgte nach Thielemans et al. (1978), Grovum undWilliams (1973) und Lechner-Doll (1990).Derartige Untersuchungen wurden erstmals unter annähernd natürlichenBedingungen vergleichend an Rehen (n = 2) und Mufflons (n = 5) durchgeführtund lieferten folgende Ergebnisse:1. Bei Jungtieren wurde mit zunehmendem Alter bis zum Absetzen derFlaschenfütterung die Aufnahme von pflanzlicher Nahrung und dietäglich ausgeschiedene Kotmenge größer, was zu einer Verkürzungder Retentionszeit der Ingesta distal des Ruminoretikulums führte.2. Die Gesamtverweildauer von Flüssigkeit und Partikeln <strong>im</strong> Gastro-Intestinal-Trakt war be<strong>im</strong> Reh (MRT Flüss.GIT = 18,1 ± 2,4 h, MRT Part.GIT= 23,6 ± 3,8 h) <strong>im</strong> gesamten Jahresverlauf kürzer als be<strong>im</strong> Mufflon(MRT Flüss.GIT = 22,5 ± 3,9 h, MRT Part.GIT = 36,0 ± 4,2 h). DiePartikelverweilzeit <strong>im</strong> Ruminoretikulum be<strong>im</strong> Reh betrug MRT Part.RR =13,9 ± 3,1 h und be<strong>im</strong> Mufflon MRT Part.RR = 24,8 ± 3,0 h. Flüssigkeitverweilte <strong>im</strong> Ruminoretikulum be<strong>im</strong> Reh MRT Flüss.RR = 8,0 ± 1,0 h undbe<strong>im</strong> Mufflon MRT Flüss.RR = 11,5 ± 2,0 h.3. Bei beiden Tierarten waren die Retentionszeiten der Ingesta <strong>im</strong>Gastro-Intestinal-Trakt erheblichen jahreszeitlichen Schwankungen94
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Behrend, A. 1999. Kinetik des Inges
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Meinen Eltern(Aufnahme: Birgit Klei
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3 ERGEBNISSE.......................
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Fettsäuren aus. Ihre Futtergrundla
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Harnstoff, nichtessentielle Aminos
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eduziert. Im Winter konnte nur bei
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2 Material und Methoden2.1 Ziel und
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4 cm hinter dem Rippenbogen und 2 c
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2.3 WitterungWährend der Versuchsp
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2.5 Markerinjektion und Probennahme
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Alle Messungen der Testreihen ergab
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Tab. 9: AAS-Parameter zur Co- und C
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Da die Analyse von Kobalt und Chrom
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Die Konzentrationen von Kobalt im P
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• Arbeitstemperatur der Säule: T
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3 ErgebnisseDie in den folgenden Ka
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3.2 Verweildauer von Flüssigkeit u
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Abb. 12: Verlauf der Markerkonzentr
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