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im saisonalen Verlauf - Kora

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späte Verkürzung der Retentionszeiten bei den Rehen <strong>im</strong> Mai. Während dieMufflons schon ab April vorwiegend Pflanzen von der Luzerne-Gras-Wieseaufnahmen, stellten sich die Rehe erst <strong>im</strong> Mai von der Zusatzfütterung aufnatürliche Vegetation um.4.2.2 Selektive Retention von Partikeln <strong>im</strong> RuminoretikulumBei Rehen und Mufflons werden <strong>im</strong> gesamten Jahresverlauf aufgrund derselektiven Partikelretention die Partikel länger <strong>im</strong> Ruminoretikulum retiniert als dieFlüssigkeit. Der Mechanismus für eine selektive Partikelretention <strong>im</strong> Vormagen istinsbesondere bei Schafen und Rindern umfangreich untersucht worden. Er beruhtin der gezielten Zurückhaltung von unverdauten Partikeln <strong>im</strong> Ruminoretikulum inAbhängigkeit von der Partikelgröße und -dichte aufgrund Sed<strong>im</strong>entations- undFlotationsprozessen. Messungen von Partikelgrößen der Digesta zeigten, daß sichdie Wahrscheinlichkeit für die Partikel, den Vormagen zu verlassen, exponentialmit der Partikelgröße verringert (Poppi et al. 1980). Durch Wiederkauen desFutters und mikrobiellen Abbau werden die Partikel zerkleinert, bis sie eine„kritische Partikelgröße“ erreichen, mit der eine Passage aus demRuminoretikulum möglich ist. Diese wird weder von der Größe des Ostium reticuloomasicumnoch von der Futterqualität best<strong>im</strong>mt. Es ist dennoch möglich, daßPartikel, die die „kritische Partikelgröße“ noch nicht erreicht haben, den Vormagenpassieren können (Lechner-Doll et al. 1991a). Faichney (1986) konntenachweisen, daß auch sehr kleine Partikel durch Assoziation an größere Partikelund dem Seiheffekt, der durch die Schichtung der groben Anteile desPanseninhalts hervorgerufen wird, <strong>im</strong> Ruminoretikulum retiniert werden („filter-bedeffect“). Nach Kaske (1987) ist die Retention von Partikeln <strong>im</strong> Ruminoretikulumüberwiegend von der Partikeldichte abhängig. Während der Öffnungsphase desOstium reticulo-omasicum verlassen überwiegend Partikel mit hoher Dichte denHauben-Pansen-Raum. Flotationsprozesse und Haubenkontraktionen bewirkendie Retention von Partikeln mit geringer Dichte. Die Partikeldichte steht <strong>im</strong>Zusammenhang mit der Größe der Partikel und dem Gehalt an verdaulichenBestandteilen. Große verdauliche Partikel haben eine geringere Dichte - aufgrundder bei der Fermentation durch die Pansenmikroorganismen entstehenden Gase -als kleine weitgehend mikrobiell abgebaute Partikel (Kaske 1987, Lechner-Doll etal. 1991a).Der Selektivitätsfaktor - der Quotient von Partikel- und Flüssigkeitsverweilzeit <strong>im</strong>Ruminoretikulum - erlaubt einen Vergleich der Retentionsmechanismen <strong>im</strong>Vormagen verschiedener Wiederkäuerarten. Je größer der Selektivitätsfaktor umso stärker ist die selektive Retention der Partikel <strong>im</strong> Ruminoretikulum ausgeprägt.Die Tabelle 20 zeigt Selektivitätsfaktoren von verschiedenen Wiederkäuern, dieaus Daten verschiedener Autoren berechnet und mit eigenen Ergebnissen ergänztwurden. Diese Autoren haben ebenfalls Untersuchungen mit den Markern Co-EDTA und Cr-Heu (< 2 mm Partikelgröße) durchgeführt. Die selektive Retentionvon Futterpartikeln n<strong>im</strong>mt vom Konzentratselektierer zum Grasfresser zu. DerMechanismus zur Partikelretention ist somit be<strong>im</strong> Grasfresser stärker ausgebildetals be<strong>im</strong> Konzentratselektierer.83

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