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im saisonalen Verlauf - Kora

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mit zunehmendem Alter der Pflanzen ansteigende Gehalt am Ligno-Kohlenhydrat-Komplex hat somit wesentlichen Einfluß auf die Verdaulichkeit und das verfügbareNährstoffpotential der Pflanzen (Abel et al. 1995). Die <strong>im</strong> Winter aufgenommenenPflanzen sind somit nährstoffärmer, faserreicher und schlechter verdaulich.Aufgrund der längeren Zeit, die für den mikrobiellen Abbau des erhöhten Anteilsan Zellwandbestandteilen notwendig ist, verlängert sich die Retentionszeit derPartikel <strong>im</strong> Ruminoretikulum und somit auch <strong>im</strong> gesamten Magen-Darm-Kanal.Gleichzeitig sinkt aber auch die Häufigkeit und Höhe der Nahrungsaufnahme undder Stoffwechsel wird reduziert.In Korrelation zur Erhöhung der Partikelretentionszeit verlängerte sich bei beidenTierarten auch die Verweildauer der Flüssigkeit (Abb. 19 und 20). Sowohl durchdie verringerte Futteraufnahme, die Aufnahme von zellsaftarmen Pflanzen alsauch durch die Reduzierung der Speichelbildung aufgrund verminderter Bildungvon kurzkettigen Fettsäuren aus den nährstoffarmen und schwer verdaulichenPflanzen verlängert sich die Verweilzeit der Flüssigkeit <strong>im</strong> Magen-Darm-Kanal.Eine Korrelation zwischen der Verweildauer von Flüssigkeit und Partikeln konntenauch Renecker und Hudson (1990) be<strong>im</strong> Elch beobachten. Eine Verlängerung derVerweildauer der Ingesta wurde gleichfalls von Holand (1994) bei Rehen vomSommer zum Winter sowie von Rutagwenda (1989) bei Ziegen und Schafen vonder Regen- zur Trockenzeit in Kenia nachgewiesen.Im Frühjahr, wenn den Tieren wieder nährstoffreiche cellulosearme Nahrung zurVerfügung steht, wird die Retentionszeit der Ingesta <strong>im</strong> Magen-Darm-Kanal wiederkürzer, jedoch nicht <strong>im</strong> gleichen Maße wie <strong>im</strong> Herbst. Hierbei spielenwahrscheinlich eine geringfügige Erhöhung der Nahrungsaufnahme, die bessereVerdaulichkeit und der hohe Gehalt an Zellsaft der jungen Pflanzen eine Rolle.Zum Sommer ist wiederum eine leichte Erhöhung der Retentionszeiten derFlüssigkeit und der Partikel <strong>im</strong> Gastro-Intestinal-Trakt zu verzeichnen, da dieVerdaulichkeit der Pflanzen mit zunehmenden Alter abn<strong>im</strong>mt und der Gehalt anZellwandbestandteilen zun<strong>im</strong>mt.Nicht zu vernachlässigen ist auch der Einfluß der Witterung, der Insekten und derZusatzfütterung auf die Retentionszeit der Ingesta <strong>im</strong> Magen-Darm-Kanal. Hiermitsind Schwankungen <strong>im</strong> <strong>saisonalen</strong> <strong>Verlauf</strong> der Höhe der Verweilzeiten erklärbar.Schlechte Witterung (z.B. Dauerregen) verursachte besonders be<strong>im</strong> Mufflon eineVerringerung der Aktivität, der Futteraufnahme und somit eine Verlängerung derRetentionszeiten. Gleiche Veränderungen der Ingestaverweilzeiten wurden anheißen Tagen mit hoher Sonneneinstrahlung und bei Vorkommen von vielenInsekten beobachtet. Die Tiere waren stark beunruhigt, suchten Schatten bzw.flüchteten vor den Insekten, was zu einer zeitweisen Aktivitätserhöhung unddennoch verminderten Futteraufnahme am Tag führte. In dieser Zeit nahmen sievor allem nachts die Nahrung auf.Eine Zusatzfütterung von Oktober bis April mit Heu und Saftfutter konnte wegender Gehegehaltung der Tiere nicht vermieden werden. Durch die Zusatzfütterungstand den Tieren täglich ausreichend Futter zur Verfügung, was den natürlichenBedingungen nicht entspricht. Somit müßten sich die Verweilzeiten der Ingesta beibeiden Tierarten in der Natur infolge des verringerten Nahrungsangebotes <strong>im</strong>Winter noch stärker verlängern als <strong>im</strong> Gehege. Weiterhin erklärt diese die relativ82

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