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im saisonalen Verlauf - Kora

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körperlichen Entwicklung der vom Muttertier gesäugten Jungtiere (Raesfeld et al.1985, Stubbe 1997, Tomiczek und Türcke 1995). Der Energiebedarf der Tierekonnte vollständig und der Proteinbedarf zu 74 % be<strong>im</strong> Reh und 95 % be<strong>im</strong>Mufflon bis zum Absetzen der Milch gedeckt werden. Die Deckung des Defizits anProteinen vor dem Absetzen der Milch erfolgte durch eine Zusatzfütterung unddurch eine geringfügige Aufnahme der natürlichen Vegetation, die schon nach derersten Lebenswoche bei beiden Tierarten beobachtet wurde. Die Nährstoffunterversorgungwährend und nach dem Absetzen der Milch kompensierten dieTiere durch eine verstärkte Aufnahme von Grünpflanzen.Rehe gelten in der Tierpark- und Gehegepraxis als schwer zu haltende Tiere,während Mufflons relativ einfach zu halten sind. Gründe für Probleme bei derHaltung von Rehen liegen in der Streßanfälligkeit, der Territorialität, dem hohenAggressionspotential, einer hohen Parasitenanfälligkeit und der nicht einfachenFütterung der Rehe. Wissenschaftliche Exper<strong>im</strong>ente mit in Gehegen lebendenRehen sind häufig als schwierig und verlustreich beschrieben worden (Stubbe1997). Die Gehegehaltung von Rehen erfordert ständig größte Aufmerksamkeit.Auf der Versuchsstation des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Niederfinowwerden seit 1993 erfolgreich Rehe und Mufflons gehalten. Eine tägliche Kontrolledes Gesundheitszustandes der Tiere sowie regelmäßige Kotuntersuchungen,Parasitenbehandlungen und Impfungen führten zur Verringerung der Tierverluste.Voraussetzung für eine tierartgerechte Haltung ist auch eine abwechslungsreicheFütterung, die dem Verdauungssystem der Rehe angepaßt ist und eineUnterbringung in großen Gehegen (800 m 2 Fläche pro Tier) mit ausreichendernatürlicher Vegetation, Sichtschutzwänden und Witterungsschutz. Ferner sind dieeinzelnen Gehege untereinander verbunden, so daß die Tiere für Versuchszweckejederzeit umgesetzt oder in einer integrierten Fanganlage ohne großeStreßbelastung <strong>im</strong>mobilisiert werden können.Dennoch nicht zu vernachlässigen sind Tierverluste, die aufgrund vonrezidivierenden Durchfällen auftreten. So waren auch zwei Todesfälle bei denhandaufgezogenen Rehen für die Ingestakinetikversuche wegen Diarrhöe zuverzeichnen, die auch nicht durch intensive medikamentöse Behandlung(mehrmalige Eingabe von Antidiarrhoicum und Mineralsalzen über diePansenfistel) verhindert werden konnten. Eine mögliche Ursache dafür ist dasAuftreten von Bakterien (Clostridium perfringens, Toxintyp A) mit starkerToxinbildung <strong>im</strong> Jejunum und Enddarm, die bei der Obduktion nachgewiesenwerden konnten.Die für die Versuche notwendigen Implantationen von Pansenfisteln verliefen beibeiden Tierarten ohne Komplikationen. Die Wundränder verheilten schnell und gut.Die Kontrolle der Pansenkanüle erfolgte regelmäßig. Bei eventuell notwendigenEingriffen (Festziehen der Pansenfistel) wurden die Tiere <strong>im</strong>mobilisiert, umnegative Erfahrungen mit der Versuchsperson zu vermeiden. Durch eine<strong>im</strong>plantierte Vormagenfistel bei handzahmen Wildtieren besteht die Möglichkeit,für die Best<strong>im</strong>mung der Ingestaverweilzeiten <strong>im</strong> Magen-Darm-Kanal verschiedeneMarker gleichzeitig und in einer definierten Menge einzugeben als auch zu jedembeliebigen Zeitpunkt Proben aus dem Ruminoretikulum zu entnehmen.71

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