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idioticon der nordthüringischen mundart. den bürgern nordhausens ...

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Die inzetriiben, kämmet fon Brunschwiig möd sin’ troßße,<br />

Jeklödt in blankes iisen, en hauptmann, huoch ze roßße.<br />

Bedönkt dach, lieben börger, wenn daer örst drinne läet<br />

In unsen oolen muuern, weiß keiner, wii’ s en nach ergiet.“<br />

Hei, wii doo uf <strong>den</strong> marte das follek vß enan<strong>der</strong> stob!<br />

By wiibern un by kingern sich schröi’ n un hiilen erhob.<br />

Der grobschmid, daer nach aeben fär <strong>der</strong> teer sich imme jesien,<br />

Schmyßt vß <strong>der</strong> fuust <strong>den</strong> hammer un feert wie wild ze’ n huuse nin,<br />

Der ferber lößt fär schrecken sin gooren vß <strong>der</strong> hand,<br />

’S weere boole fvrt jeschwummen, wenn nich sin borsche doo stand.<br />

In de öcken flieget <strong>der</strong> scheemel, <strong>der</strong> leisten hingerher,<br />

De schusterzunneft war immer in’ n striite enne guode börgerweer.<br />

En jee<strong>der</strong>, daer fon boorte au mant en styckchen hät,<br />

Un daer nich oold un krenklich <strong>der</strong>heime in’ n bötte läet,<br />

Daer ryßt fon <strong>der</strong> wand <strong>den</strong> stormhuot un vß <strong>der</strong> öcken <strong>den</strong> spieß,<br />

Un kloppt <strong>den</strong> staub vß <strong>den</strong> kol<strong>der</strong>, siit jooren ’s örste mool jewiß.<br />

Uf <strong>den</strong> Könnigeshof*) en jee<strong>der</strong>, daer waffen hotte, lief,<br />

Der hauptmann dvrt möd noomen de börger önzeln rief.<br />

Uf einmool, wii he aeben nach bis un das jefraat,<br />

Doo huoß es: „Liite, ’s äs fiier, en nöies unheil fär de statt.“<br />

En junge kaamb jelaufen de Rittergaßße haer:<br />

„Herr, ’s brennt a’nn Oolentuore, de Meißener läen <strong>der</strong>feer!“<br />

Hei, wii doo jee<strong>der</strong> rierte jeschwinge bei un orm;<br />

Der Pietersberger törmer vß allen kröften lvtte storm.<br />

Flink naamb de Kuttelpforten en börgerhaufen in,<br />

ʼS Nöiwaegestuor en an<strong>der</strong>er, möd bolzen guod fersien.<br />

Der größste troß zoog nunger ze’n Oolentuore hän,<br />

Wuo schrecklich ruot fon fiier <strong>der</strong> wiite graue himmel schän.<br />

Nuone duuerte ʼs au nich lange, doo traaf me uf <strong>den</strong> fiind;<br />

Doo waar fon bei<strong>den</strong> siiten möd schläegen guod jedient.<br />

Der Entenpfuul**) fon bluote gaar waar ganz ruot,<br />

Au in <strong>den</strong> gaßßen saag me ferspritzt nich wönneg börgerbluot.<br />

Dach, wii se au sich weerten, <strong>der</strong> fiind waar gaar suo stark,<br />

De braawen börger wächen fon’ n platze, das waar arg.<br />

An’ n Barweßentuore***) öndlich, doo huolen se wäd<strong>der</strong> stand;<br />

Dvrt äs <strong>der</strong> striit nach einmool in gruoßer hitze luosjebrannt.<br />

*) Ein Platz in Nordhausen.<br />

**) Ein kl. Platz in <strong>der</strong> Nähe des „Altentores“, wo früher ein Teich (eig. Sumpf) war.<br />

***) So genannt von <strong>den</strong> Barfüsser-Mönchen, die dort ein Kloster hatten.<br />

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