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idioticon der nordthüringischen mundart. den bürgern nordhausens ...

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IV. Sprachprobe<br />

Wii de Brunschwiiger de statt äbberrumpelten.<br />

Uns äs fon oolen ziiten jesungen un jesaat,<br />

Wuo mannicher tappere daegen in’ n striite wun<strong>der</strong> tad.<br />

Was abber unse börger fär gruoßes haan follbroocht.<br />

Doo draan wärd hiit ze taage fon feelen nich mie recht jedoocht.<br />

Drimm hiert: Finnef hun<strong>der</strong> joore, un mie, sin zund fergien,<br />

Daß unser oolen riichstatt gruoß unheil äs jeschien.<br />

Fär Uostern waar’ s, doo huoß es mang unser börgerschaft:<br />

„Siet, uf <strong>den</strong> rögemente fersammelt sich de rootsmannschaft!<br />

Was mag das wol jewaere, was äs doo wäd<strong>der</strong> los?“<br />

Suo hiert’ me de nappern spreche, suo fraate sich klein un gruoß.<br />

Der borgermeister selleber uf’ s roothvs boole gung,<br />

Hei, wii doo fon sin’ scheemele en jee<strong>der</strong> uf <strong>den</strong> mart nuuß sprung!<br />

De roothvströppen boole fon mönschen imlaagert waar,<br />

En jee<strong>der</strong> wvllte was wißße fon kriig un fon jefaar.<br />

Daer meinte: „Jewiß äs wäd<strong>der</strong> en struuchdieb ingebroocht,<br />

Daer lange uns jeschungen; ’s kaamb schneller wie he wol jedocht.“<br />

„Nei,“ meinte jönner, „ich weiß es, <strong>der</strong> borgermeister steig<br />

ze roothuuse drim suo schnelle, weil he zund en schriiben kreig.<br />

En riichstag äs uußjeschräbben, dach weiß ich nich, werim;<br />

’S kann fröilich au nyscht jehellefe, es bliibet in’ n riiche dach aeben suo schlimm.“<br />

En an<strong>der</strong>er wäd<strong>der</strong> saate: „ach nei, das äs es nich,<br />

In’ n Oolendorfe*) en riiter hite morgen fraate mich<br />

Nach unsen borgermeister; ich doochte gliich, das äs<br />

Son’ n Huohensteiner**) en boote, daer bruucht mool wäd<strong>der</strong> geld jewiß.“<br />

Do hieß es uf einmool: „stille, dvrt giet en fenster uf!“<br />

Un alle auen gvckten an’ s oole roothvs nuf.<br />

„Giet heime, lieben liite,“ suo klung’ s fon uobene haer,<br />

„Langet feer de morgensterne, ferrammele jee<strong>der</strong> tuor un teer.<br />

Fon Wallekenriede runger in hellen haufen zien<br />

De Brunschwiiger, herren un knechte, jefaerlich aanzesien.<br />

Fon Weißen <strong>der</strong> markgraafe ferlanget fon <strong>der</strong> statt<br />

Zaen tousend gul<strong>den</strong> silleber, fär sinne tochter <strong>den</strong> hochziitsstaat.<br />

*) Ein Stadtviertel Nordhausens.<br />

**) Die Grafen von Hohenstein brandschatzten oft die Stadt.<br />

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