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idioticon der nordthüringischen mundart. den bürgern nordhausens ...

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s. Nur prädikativ gebraucht wer<strong>den</strong> die Formen: miine, diine, siine, eere, siine,<br />

unse, uure, eere, die nie verän<strong>der</strong>t wer<strong>den</strong>,<br />

z. B. das hvs äs (o<strong>der</strong> gehiert) miine, uure.<br />

44. Demonstrativa sind daer, die, das; disser, disse, dis; jönner, jönne, jöns. Das<br />

erste flektiert, wie folgt:<br />

Singular Plural<br />

daer, die das. die<br />

<strong>den</strong>, daer, <strong>den</strong>. <strong>den</strong><br />

<strong>den</strong>, die, das. die<br />

In verkürzter Form dient dasselbe als bestimmter Artikel:<br />

Singular Plural<br />

d’ r, de, d’ s (’s). de<br />

d’ n (’n), d’ r, d’ n (’n). d’ n (’n)<br />

d’ n (’n), de, d’s (’s). de<br />

Disser und jönner wer<strong>den</strong> wie minner dekliniert. Als Relativpronomen dient<br />

ausschließlich das demonstrative daer, die, das und waer, was. Interrogativa sind<br />

waer (Dativ/Akkusativ waen), was (ohne Dativ); wöllicher, e, es (wie minner<br />

flektiert).<br />

45. Ein eigentümliches Pronom ist das Wörtchen er, eine Verstümmelung des Genitiv/<br />

Plural „Ihrer“, das seiner Anwendung nach genau dem französichem „en“<br />

entspricht: Häst d’ er enn nach, hast du ihrer (davon) <strong>den</strong>n noch? ’S git er keine<br />

mie, es gibt ihrer keine mehr. Ich haa er genung gefungen, ich habe ihrer genug<br />

gefun<strong>den</strong>.<br />

Unter <strong>den</strong> unbestimmten Pronomen weichen feele und alle darin vom<br />

hochdeutschen ab, dass sie ihr e nie verlieren, auch nicht im Singular. Alle dient<br />

auch, wie in an<strong>der</strong>en Dialekten, für „schon“ und „weg, vorbei, vergangen.“<br />

46. Folgende Pronomina können mit <strong>den</strong> Präpositionen (eig. Postpositionen) waegen<br />

und halleben zusammengesetzt wer<strong>den</strong> und nehmen dann beson<strong>der</strong>e Formen<br />

an: mint˶, dint˶, sint˶, unsert˶, uurt˶, eert˶, daerent˶ (<strong>der</strong>en o<strong>der</strong> dessen)<br />

waegen o. halleben. Auch kommt wohl das hochdeutsche Wort weswaegen und<br />

deswaegen vor. Sonst sagt man waen sintwaegen (wegen, wessen), dissen<br />

sintwaegen.<br />

47. Die Kardinalzahlwörter sind, mit Ausnahme von einer, eine, eins, das wie minner<br />

flektiert, auch in attributiver Stellung sein er und s verliert, unverständlich, solange<br />

sie <strong>den</strong> gezählten Gegenstand bei sich haben. Die Zahlwörter für 2-12 nehmen<br />

jedoch ein e an und wer<strong>den</strong> wie die Plurale unbestimmter Adjektive dekliniert,<br />

sobald sie allein (substantivisch) stehen: zweie, dröie, fiere, finnewe (v. finnef),<br />

sechse, säbbene, aachte, niine, zaene, öllewe (v. öllef), zwöllewe. Die übrigen<br />

nehmen, wenn sie substantivisch stehen, nur im Dativ ein en an: zwanzig –<br />

zwanzigen. D’ r (de, ’ s) eine geht wie ein schwaches Adjektiv. In verkürzter Form<br />

dient ein als unbestimmter Artikel: en, enne, en; en’ n, enner, en’ n; en’ n, enne,<br />

en.<br />

Bei unbestimmten Zahlangaben bedient man sich einer eigenen Ausdrucksweise:<br />

en mooler niine (etwa 9 mal), en stycker fiere (etwa 4 Stück), en dotzter dröie<br />

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