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idioticon der nordthüringischen mundart. den bürgern nordhausens ...

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angehängt, die auf ch, che, chen, ge, nge, gen endigen, wobei das e o<strong>der</strong> en <strong>der</strong><br />

ursprünglichen Endung unterdrückt wird, z. B. biecheltchen (kleines Buch),<br />

fecheltchen (kleine Sache), jingeltchen (kleiner Junge), waegeltchen (kleiner<br />

Wagen), kiecheltchen (kleiner Kuchen). Wörter auf l, die <strong>den</strong> Ton nicht auf <strong>der</strong><br />

letzten Silbe haben, bekommen die Endung tchen: eppeltchen (kleiner Apfel),<br />

feegeltchen (kleiner Vogel). Wörter, <strong>der</strong>en Stamm (nach Abwerfung von e, en)<br />

auf b, w, l, m, n, r endigt, indem also ein betonter Vokal voraus geht, nehmen<br />

ichen an: iewichen (kleiner Ofen – uowen), schaelichen (kleine Schale),<br />

raemichen (kleiner Rahmen), mennichen (kleiner Mann), teerichen (Tür). Alle<br />

übrigen bekommen die Endung chen, doch auch nach Abwerfung von e, en:<br />

fleschchen (Flasche), brettchen (v. braet), fingerchen. Wörter auf nd<br />

verwandeln in <strong>der</strong> Regel diese Endung in ng: kingchen (kleines Kind), hingchen<br />

(kleiner Hund). Statt pfaerdchen hört man häufiger pferrichen. Von dem Worte<br />

kuo (Kuh) bildet man ein unregelmäßigen Deminutiv keiwichen, ferner von aue<br />

(Auge) eiweltchen, von muul (Maul) myllichen.<br />

38. Wie aus allen diesen Beispielen hervorgeht, wird <strong>der</strong> Umlaut in viel<br />

ausgedehnterer Weise angewandt, als bei <strong>der</strong> Pluralbildung, so zwar, dass sich<br />

je<strong>der</strong> dunkle Vokal in <strong>der</strong> Deminutivform in einen hellen verwandelt. Als Umlaut für<br />

jedes u gilt hier i, für v, y, für o, ö, für a, e, für au, ei, z. B. Hund – hingchen<br />

(Plural hunne), Luft – liftchen, huus – hyschen, borsche (Bursche) –<br />

börschchen (Plural borschens), Schatz – schetzchen (Plural schötze), Baum –<br />

beimichen.<br />

39. Die Pluralbildung geschieht bei Deminutiven auf eine doppelte Weise. Die Wörter,<br />

welche <strong>den</strong> Plural auf er bil<strong>den</strong>, hängen die Endung chens an <strong>den</strong> Plural:<br />

kingerchens (kleine Kin<strong>der</strong>), hysserchens (kleine Häuser); alle an<strong>der</strong>en hängen<br />

einfach s an die Singularform: becheltchens (Bäche), scheefchens. In bei<strong>den</strong><br />

Fällen kann jedoch dies s auch abfallen.<br />

40.Die Adjektive wer<strong>den</strong> ganz wie im hochdeutschen behandelt, ihre Deklination ist<br />

demnach die folgende:<br />

Starke Form Singular Schwache Form<br />

Nom. (en) guo<strong>der</strong> (enne) guode (en) guodes (<strong>der</strong>) guode (de,’s) guode<br />

Dat. guo<strong>den</strong> guo<strong>den</strong>*) guo<strong>den</strong> guo<strong>den</strong> guo<strong>den</strong><br />

Akk. guo<strong>den</strong> guode guodes guo<strong>den</strong> guode.<br />

Plural<br />

Nom. guode (de) guo<strong>den</strong><br />

Dat. guo<strong>den</strong> guo<strong>den</strong><br />

Akk. guode guo<strong>den</strong>.<br />

*) Ohne Artikel guo<strong>der</strong>.<br />

Die Adjektive auf ld (lt) und nd (nt) stoßen vor vokalischen Endungen d aus,<br />

wobei nach kurzen Vokalen das l und n verdoppelt wird: oold (alt) – ooler, oole,<br />

koold (kalt) – koolen, kooles, gesunne (gesund), runne (rund).<br />

Die Endung des Neutrums es kann auch, wie im Hochdeutschen, wegfallen: en<br />

guod ding.<br />

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