Leber- und Nierenversagen PIW 1 - Kinderkardiologie
Leber- und Nierenversagen PIW 1 - Kinderkardiologie
Leber- und Nierenversagen PIW 1 - Kinderkardiologie
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Akutes <strong>und</strong> fulminantes<strong>Leber</strong>versagenHarald Köditz, Michael SasseAbteilung <strong>Kinderkardiologie</strong> <strong>und</strong> pädiatrische Intensivmedizin MHH
Definition in der PädiatrieAnamnese < 6 MonateVorher leberges<strong>und</strong> (ausgenommen Neugeborene)Reduktion der <strong>Leber</strong>syntheseleistungAuch das chronische <strong>Leber</strong>versagen kann akutexazerbieren
Häufigkeit1 Fall auf 115000 EinwohnernLetalität 80 %Daten aus USA 1993
Äthiologie im NeugeborenenalterInfektionen: CMV, Herpes, EBV, HBV, Adeno u.a.Stoffwechselerkrankung: Fruktoseintoleranz,Galaktosämie, neonatale Hämochromatose,Tyrosinämie, Niemann-PickIschämie: Asphyxie, Herzfehler, HerzchirurgischeEingriffe
Äthiologie 4. LW. Bis 3 JahreInfektion: Sepsis, HAV, HBV, Non A <strong>und</strong> non BVirus, HerpesIntoxikation: Paracetamol, Knollenblätterpilz, Valproat,IsoniazidStoffwechselerkrankung: Fruktoseintoleranz, Alpha-1-Antitrypsinmangel,Ischämie <strong>und</strong> maligne Erkrankungen,Hämophagocytose
Äthiologie > 3 JahreInfektion: Sepsis, HAV, HBV, Non A <strong>und</strong> non B Virus,HerpesIntoxikation: Paracetamol, Drogen, Knollenblätterpilz,Valproat, IsoniazidIschämie, Perfusion: VOD, Budd-Chiari, HypoxieStoffwechselerkrankung: Morbus Wilson, Alpha-1-Antitrypsinmangel,Tumoren, Hyperthermie, Autoimmunhepatitis,Hämophagocytose
PathogeneseDurch verschiedene Noxen kommt es zu einer<strong>Leber</strong>zellschädigung mit Nekrose <strong>und</strong> Schwellung desOrgansDie <strong>Leber</strong> hat eine hohe RegenerationsfähigkeitDie Hoffnung auf Erholung ist daher gerechtfertigt
SymptomeIkterusAnhaltende AnorexieErbrechenSpontane BlutungenSpäter:Foetor hepaticusAszitesEnzephalopathie (oft plötzlich, letal <strong>und</strong> unabhängigvom Ammoniak)
LaborchemieHyperbilirubinämieErhöhung von GOT, GPT, GLDHErniedrigte Cholinesterase (Cave nach FFP)Erniedrigter Quick, bzw. leberabhängigeGerinnungsfaktorenHyperammonämieHypoglykämienMet. Acidose (Lactat erhöht), res. AlkaloseEvent. Erhöhte Nierenwerte <strong>und</strong> DIC
DiagnostikDie Diagnostik ist ausgesprochen umfangreichDiverse Diagnosen werden ausschließlich überAusschluß anderer gestelltDie Diagnostik dient der Erkennung der Ursache <strong>und</strong>dem Ausmaß der <strong>Leber</strong>zellschädigung
Stadien der EncepahlopathieStadium 1: leichte neuropsychiatrische AuffälligkeitenStadium 2: SomnolenzStadium 3: StuporStadium 4: KomaStadium 5: schweres, tiefes KomaSie bestimmt im Wesentlichen die Letalität des<strong>Leber</strong>versagens
PfortaderflußDurch Schwellung des Organs kommt es v. a. zu einerReduktion des Pfortaderflusses mit Gefahr derPfortaderthrombose <strong>und</strong> reduziertem venösem Abflußin den vorgeschalteten Abdominalorganen.Blutungen werden dadurch begünstigt
Vitamin K abhängige GerinnungsfaktorenDie <strong>Leber</strong> beeinflusst die Blutstillung <strong>und</strong> dieFibrinolyseProtein C, Protein S, Antithrombin III
ThrombocytenBeinahe alle Patienten mit einer Exacerbation eineschronischen <strong>Leber</strong>versagens haben aufgr<strong>und</strong> einervergrößerten Milz eine relevanteThrombopenieSie unterstützt die Blutungsneigung
Prognostische FaktorenQuick-Wert < 7% ohne Ansprechen auf Vitamin KFaktor V Spiegel < 20 %Faktor VII Spiegel < 10 %Faktor VIIII/V Ratio > 30 % beiParacetamolintoxikationGrad der Encephalopathie
KomorbiditätDie <strong>Leber</strong> ist ein zentrales OrganIst die <strong>Leber</strong> krank versagen nachfolgend auch andereOrganeNiereLungeGehirnAngeborene <strong>Leber</strong>erkrankungen können mit anderenStörungen einhergehen> Alagille Syndrom > Pulmonalstenosen
TransplantationHigh Urgency Listung mit Angebot in 48-72 St<strong>und</strong>enEthisch ist eine Fremdspende zu empfehlen (Schutzder Eltern)Auxilläre Transplantation möglichDer richtige Zeitpunkt der Meldung ist unklarEr muss überflüssige Tx vermeiden, aber rechtzeitigegarantieren
BlutungenSpontanVarizen
Morbus WilsonManifestation > 6 JahreHäufig fulminantes <strong>Leber</strong>versagen als erstesSymptomKupfer in <strong>Leber</strong> <strong>und</strong> Serum erhöhtCoeruloplasmin im Serum niedrigAlkalische Phosphatase erniedrigt
Photo Zimmer 2
Hepatorenales SyndromVor allem beim lange anhaltenden chronischen<strong>Leber</strong>versagen aber auch bei akutem <strong>Leber</strong>versagenSchwer zu beeinflussendes <strong>Nierenversagen</strong>Hohe DialyserateVermittelt durch zirkulierende Toxine ?
Hepatopulmonales SyndromVor allem beim lange anhaltenden chronischen<strong>Leber</strong>versagen aber auch bei akutem <strong>Leber</strong>versagenManifestation als erniedrigte SauerstoffsättigungKann Tx Indikation darstellenDurch Beatmung kaum zu beeinflussenVermutlich arteriovenöse Shunts auf LungenebeneVerminderter Abbau von Gefäßwachstumsfaktoren ?
Pulmonale Hypertonoie
VarizenblutungBei akuter Exazerbation eines chronischen<strong>Leber</strong>versagensMögliche Indikation zur TransplantationTherapie:Endoskopische Blutstillung durch Verödung oderligieren der VarizenReduktion des Blutflusse mit VasopressinErhöhung der Blutgerinnungsfaktoren <strong>und</strong> derThrombocyten > FFP, TK, Faktorengabe (FVII)
Therapie akuter Gerinnungsstörung
AscitesIntraabdominelles Kompartmentsyndrom
Cave SedierungDormicum Abbau verlängert
EncephalopathieKippt schnellSchreibprobeZeitpunkt der Transplant <strong>und</strong> Dialyse unklarEher früher als zu spät
Die <strong>Leber</strong>transplantation beimKind-PostoperativesintensivmedizinischesManagementMichael SasseAbteilung Kinderheilk<strong>und</strong>e IIIPädiatrische Kardiologie <strong>und</strong> IntensivmedizinMedizinische Hochschule Hannover
AllgemeinesÜberleben in 80 %, Verbesserung bis 100%Schwere Residuen 10 %KinderLtx 10 % der Gesamtzahl aller LTxGallenwege, Stoffwechsel, Akutes VersagenAkutes Versagen mit hoher MortalitätPräTx Zustand entscheidet über Prognose– PICU-Bedarf bei Tx mit schlechter Prognose (UNOS 6)Kim 2005 Transplantation 79/9 1206Burdelski 1999 Eur J Ped. 158/S2 34OPTN Managment system 2007Iglesias Ped Trans 8/3 2004 228
Vor der LTxistnach der LTx
PrätransplantfaktorenKörpergröße/GewichtEncepahlopathieHepatorenales SyndromHepatopulmonales SyndromIntraabdomineles KompartmentsyndromHoher DrainageverlustCholangitis/AntibiotikaresistenzenBlutbildveränderungenGerinnungsstörungenKomorbidität (Alagille)Voroperationen/ReTxAkutes oder chronisches <strong>Leber</strong>versagenSieders Trans 2000 70/10 1448
Intraoperatives ManagementKörpertemperaturArt des KatecholaminsFlüssigkeitsmanagementOrganqualitätMonitoringLearning curveDie Intensivstrategie beginnt im Op
Tx-KomplikationenGefäßthrombosen zunehmend 2-26 %Infektionen zunehmendBlutungen 4,7 %Darmperforation 3,5 %Biliäres Leck, Abflußstörung 7-36 %Abstoßung 23-30-60%– Retransplantation 12 %Kim 2005 Transplantation 79/9 1206Ganschow Ped. Transplan. 2000/4 273Wilde N Z Med J 2007 120 U2679
MonitoringLabor alle 8-12 hMikrobiologie täglichVirostatus 1/WocheKontinuierlich Blutdrucke, ZVDZVS, Lactat, BGA, Hb stündlichGefäßstatus 2/täglichFlüssigkeitshaushalt stündlich
Intensivtherapie <strong>und</strong> Monitoring
ImmunsupressionCyclosporin 50 mg/qm x2– Spiegel 180-220 µg/lBasiliximab 10 mg< 20 kg sonst 20 mg– Tag 1 <strong>und</strong> 4Soludecortin 15 mg/qm 1 Woche– Intraoperativ 300/qmAbstoßung 3 Tage 300/150 mg/qmTherapieschema MHH
Adjunktive TherapieCefotaxim+Ampicillin 100 mg/kg/dHeparin 200 E/kg/d; Ziel PTT >40 secAT III > 60%Dopamin 3-10µg/kg/min nach BedarfFurosemid 1-3 mg/kg/d nach BedarfDrainageverlust ersetzt mit Gela., FFP, EKNaCl 0,9%Prostaglandin Derivate IloprostadilImmunglobuline Tag 4/8/14 0,5 g/kg bei CMV neg EmpfängerGancyclovir bei InfektionTherapieschema MHH
BeatmungOft geringes Lungenvolumen durch großes Volumen desAbdomens oder ErgüsseKeine Besonderheiten in der BeatmungLow tidal volume BeatmungBest PEEPHochfrequenzbeatmung PEEP >30 cm H2O ist machbar
ZwerchfelldysfunktionPatienten 210Zwerchfelldysfunktion 17 Pat.Pleuraerguss 138 Pat.Beatmungsdauer <strong>und</strong> PICU-Aufenthalt verlängert beiZwerchfelldysfunktionManczur Transplantation 2002 73/2 228
KreislaufmanagementArterielle Hypertonie wegen Immunsup.– NifedipinDifferenzierte KatecholamintherapieKeine Katecholamintherapie ohne EchoVolumentherapieWiederstandssenkung (Iloprostadil)
FlüssigkeitshaushaltCave hohe DrainageverlusteÜberwässerung bei Transplantatversagen oderBlutungenNierenersatztherapie:kontinierliche veno-ven. Hämofiltration<strong>Nierenversagen</strong> wegen Immunsuppressiva– Hoher Cyclosporinspiegel
SedierungÜbersedierung ist häufig weil Ziel der Sedierungunklar bleibtBeatmungsdauer verlängertSedierungsprotokolle, Scoringsysteme (Comfort-Scale) <strong>und</strong> Trainingsprogramme werden gefordertKeine sichere TherapieempfehlungFumagalli Trans. Proceed. 2006 38 841Sharek Ped Transplatation 2006 10 172
TransplantatversagenPrimäre NichtfunktionGefäßproblemeAkute AbstoßungSmall for size mit red. PrognoseRetransplant Survival reduziert 40-70%– Sugawara J Am Coll Surg 2001/192/4 510– Achilleos Liver trans Sirg 1999 5/5 401
AbstoßungTransaminasenanstiegBiopsieergebnisAuftreten in bis zu 60%Akute Abstoßung meist gut zu beherrschenTherapie 3 Tage 300/150 mg/qm Soludecortin
HämostaseologieStandardverfahren bei Blutung– Normale Körpertemperatur– FFP– ThrombocytenFaktorenkonzentrate in Blutungskrise (Faktor 7)ThrombelastogrammLyse bei Thrombosen beschrieben
Intraabdominelles KompartmentsyndromSowohl prä- als auch post-Tx kann ein Kompartmentsyndromauftreten– Minderung von Durchblutung Darm, Niere <strong>und</strong> <strong>Leber</strong>– Gefahr der Thrombosen in Tx– Verminderung des LungenvolumensFrühzeitige Drainage– Oft hoher Ascitesverlust
ErnährungParalytischer Ileus v. a. bei Sgl.Möglichst frühe enterale Nahrung anstreben– verhindert GallesludgebildungTag 3 mit parenteraler Nahrung beginnenBei <strong>Leber</strong>dysfunktion auf Reduktion von Fetten <strong>und</strong> AminosäurenachtenIglesias Ped Trans 8/3 2004 228
InfektionenStudie mit 46/78 PatientenInfektionsrate 60-70 % der PatientenInfektionen im Verlauf 2/PatientBak. 75%, Viro 16%, Fun. 10-30%Ort Blut <strong>und</strong> Abdomen, Gram pos 63-78%Risikofaktoren: Säuglinge, Extra. Bil. Atresie, HoherTransfusionsbedarf intraoperativ,Beatmung > 8 Tage, PICU > 19 TageBouchut, Paed. Anas. 2001 11/1 93Garcia Clin Trans. 1998 12/3 190Gladdy Liver Trans Surg 1999 5/1 16
Anforderungen/KooperationTeambildung– Päd. Hepatologie/Sonographie– Päd. Intensivmedizin– Abdominalchirurgie– Anästhesie– Päd. Nephrologie– Päd. Neurologie– Pathologie– Diverse Diagnostiker
ZusammenfassungLTx im Kindesalter mit gutem ErgebnisIncome bestimmt OutcomeFull Service eines erfahrenen TeamsTherapiestandardsHoher Therapie <strong>und</strong> DiagnostikaufwandZentrumsbildung notwendigNetzwerk Implementierung
Anforderungen an PICUZentrumsbildung notwendigFull Service des TeamsTherapiestandards<strong>Leber</strong>- <strong>und</strong> Nierenersatzverfahren
Vergiftung durchKnollenblätterpilze
PilzartAmanita phalloides ( Grüner K.)Amanita virosa (Kegelhütiger K.)Amanita verna (Weißer K. )
Grüner Knollenblätterpilz
Weißer Knollenblätterpilz
ToxineAmanitoxine (Amanitin)PhallotoxineVirotoxine
VorkommenMonate Juni-Oktoberlockerer BodenMisch- <strong>und</strong> Laubwälder
PatientenOrtsunk<strong>und</strong>ige PilzsammlerErwachsene 50%Kinder 35%
GiftwirkungAufnahme in 2-3 St<strong>und</strong>enGiftmenge abhängig von Pilzmenge <strong>und</strong> regionalerGiftkonzentrationHemmt intracellulär die m-RNA-BildungWirkung in <strong>Leber</strong>, Niere <strong>und</strong> ZNS
Phase 1Nach 4-48 Std. ohne Symptome:– Erbrechen, Diarrhoe, Darmkoliken– Exsikose– Giftaufnahme <strong>und</strong> Verteilung imExtracellulärraum
Phase 212-24 Std. ohne SymptomeGiftumverteilung im entero-hepatischen Kreislauf
Phase 32-4 Tage nach IngestionHepatorenale PhaseAnstieg der <strong>Leber</strong>enzyme <strong>und</strong> Bilirubin<strong>Leber</strong>versagen <strong>und</strong> Abfall der Gerinnungsp.<strong>Nierenversagen</strong>
LetalitätErwachsene 8-22%Kinder 50%Chronische Hepatitis möglich
PrognoseQuick< 10% Letalität 85%Quick > 40% Leatlität 0%
DiagnostikGiftbestimmung aus PilzrestenIn ersten 24 St<strong>und</strong>en aus UrinLignin TestBei Verdacht Therapie ohne Giftnachweis
Therapie 1Giftelimination aus GastrointestinaltraktMagenspülung, event. EndoskopieKohle für mind. 4 TageAbführende Maßnahmen
Therapie 2Giftelemination aus dem BlutAusgleich der ExssikoseIn ersten 24 Std. Hämoperfusion-/DialyseForcierte Diurese
Therapie 3Unterbrechung des enterohepatischen KreislaufsSilibinin (Legalon) hemmt Zellaufnahme 20mg/kgKG/d als DauerperfusorPenicillin G 1 Mill IE/kgKG/d als DauerperfusorKohle <strong>und</strong> Abführen (Dauer unbestimmt)
Therapie 4Symptomatische Therapie des <strong>Leber</strong>versagensEventuelle Dialyseallgemeine intensivmedizinische MaßnahmenAnbindung an LTx-Zentrum
SchlußfolgerungenEingehende UmgebungsanamneseBei Verdacht behandelnDiagnostik nur in Frühphase sinnvollSchnelle Behandlung ist anzustrebenAnhaltender entero-hepatischer KreislaufAnbindung an intensivmedizinisches<strong>Leber</strong>transplantations-Zentrum
GiftinformationszentraleGiftinformationszentrale-NordGeorg-August-Universität GöttingenBereich HumanmedizinRobert-Koch-Str. 4030075 GöttingenTel.: 0551-383180 oder 0551-19240Fax: 0551-3831881Mail:giznord@giz-nord.deInternet: www.giz-nord.deAdresse in der Roten ListeUni Bonn 0228-287-33211 0228-19240
IndikationenSchwere akute PankreatitisNach Operationen am Magen-Darm-TraktIleusKurzdarmsyndromAkute Colitis/DiarrhoeAspiration/RefluxDarmischämienSchwere Peritonitis
TPN assoziierte KomplikationenCholestaseKatheterinfektionenReduzierung der Darmmotilität, Schleimhautatrophie<strong>und</strong> Keimbesiedlung,Verminderung der Immunkompetenz des Darmes
PräventionDuodenalsonden <strong>und</strong> Steigerung der DarmmotilitätfrühzeitigAnlage einer Duodenalsonde:– Rechtsseitenlage– Magensonde in Magen <strong>und</strong> 10ml/kgKG Luft– Vorschieben bis zu Widerstand (Pylorus)– Erneut 10ml/kgKG Luft <strong>und</strong> vorschieben
Bedarf an InfusionstechnikPädiatrische Intensivstation/Bettplatz– Infusionspumpen 6– Perfusoren 12– Kosten 26000 €/Platz
Bild Verordnung
Technikbedarf päd. Intensivstation
Aufteilung der LuminaLumen 1 >SedierungLumen 2 >KatecholamineLumen 3 >Parenterale ErnährungLumen 4 >Monitoring, Kurzinfusionen
Vorherrschende MedikamenteParenterale Ernährung 42%Katecholamine 45%Sedierung40%Isoliert laufend sollende Medikamente 45 %– Natriumnitroprussid– Furosemid, Clonidin– Heparin, Aprotinin– Insulin, Prostacyclin, Prostaglandine
Gerinnung
PrinzipienKoagulationFibrinolyse
Prinzipien 2Proteine (Faktoren) fördern oder hemmen dieGerinnungSie liegen als Profaktor vor <strong>und</strong> müssen aktiviertwerden > aSie aktivieren sich gegenseitigKaskadenbildungAlle haben auch InhibitorenViele sind Vitamin K abhängig
Prinzipien 3Die meisten Medis. sind BlutprodukteTherapie ist kostenintensivThrombolyse ist risikoreichAlle sind allergen wirksamAlle blutungsstillenden Medis. verursachen auch ThrombosenBei hohen Inhibitoren werden viele Faktoren benötigt
ErkrankungenViele Anomalien im Gerinnungssystem sind angeborenDisseminierte intravasale Gerinnungsstörung ist die häufigsteerworbene Gerinnungsstö.
MedikamenteGerinnungsfördernd– Trasylol– Minirin– FFP– FaktorenThrombolyse– Aspirin, Heparin– Lysefaktoren– Körpereigene Faktoren > AT III, PC
Möglichkeiten in der Therapie vonintensivmedizinischen BlutungenMichael SasseAbt. päd. Kardiol. <strong>und</strong> IntensivmedizinMedizinische Hochschule Hannover
10. Intensiv-Workshopin der PädiatrieGerinnung in der Kinderheilk<strong>und</strong>eAbt. päd. Kardiologie <strong>und</strong> IntensivmedizinMedizinische Hochschule Hannover10/2005
Kosten 2004Blutung 80000€– Ohne TK <strong>und</strong> FFPThrombose 5000 €– Heparin iv. 10000E 1 €
Gr<strong>und</strong>sätzeBlutungen verhindern (Ulcusprophylaxe)Präoperativ Antikoagulantien absetzenKörpertemperatur normalisierenGerinnungsdiagnostikChirurgische Blutungen erfordern chirurgischeTherapieKompression vor finanzieller Depression
Gr<strong>und</strong>sätze 2Wirkung hat auch NebenwirkungNur den Mangel ersetzenCave InfektionsgefahrGefährdete Patienten nehmen zuGrenzwerte überdenkenRichtlinien sind kaum vorhanden
Mechanische BlutstillungBallonkatheterTücherKompressionVarizensklerosierung <strong>und</strong> LigaturInterventioneller Gefäßverschluß z. Bsp aberranteLungengefäßeOperativer Verschluß der BlutungsquelleMilzextirpation
Doppelter Aortenbogen
Blutkomponenten
Gr<strong>und</strong>sätzeLagern in KühlschrankNach Anmischung sofort zu verbrauchenGefahr der Heparin induzierten Thrombopenie da inden Präparaten Heparin <strong>und</strong> andere Proteineenthalten sein können1E/kg Kg erhöht die Plasmaaktivität um ein ProzentDokumentationspflicht
FFPGefroren bei mindestens -30°CEnthält Zitrat, Ca nicht vergessen !Gabe bei Faktorenmangel von nicht vorhandenenKonzentraten, FV, XIGlobale Gerinnungsnormalisierung wegen Volumen kaummöglichBlutungsnotfällen, DIC, Verlust, Plasma-Austausch (TTP,HUS, Hyperbili u.a. )Dosierung im Notfall 15-20 ml/kg KG oder 250 ml/LiterBlutverlustFFP ist kein Sofortretter
ThrombozytenkonzentratHaltbarkeit bei gleichförmiger Bewegung <strong>und</strong> 22 °C 5TageGabe bei Thrombozytopenie <strong>und</strong> FunktionsstörungBei manifester Blutung <strong>und</strong> Thrombos. < 50/nlProphylaxe bei Ges<strong>und</strong>en erst ab < 10/nl, bei hohem,Blutungsrisiko < 50/nl, sonst 20/nl, bei NG < 50, FG < 30Dosis 10 ml/kg KG, sonst 1 Apherese-Konz.
Prothrombinkomplex-PPSBFaktor II, VII, IX,X, PC, ATIII, Heparin, PS<strong>Leber</strong>synthese <strong>und</strong> Vitamin K abhängigIndikation nur bei nachgewiesenem Mangel: Faktoren
Faktor VIII, vWF, F IXGabe bei Faktor VIII/IX Mangel oder v.Willebrand-SyndromCave InfektionEnthält oft andere Plasmaeiweiße o. HeparinLebensbedrohliche Erkrankungen 40-70IE/kgKGBei Hemmkörperhämophlien F VII
Fibrinogen <strong>und</strong> Faktor XIIIIndikation bei nachgewiesenem Mangel <strong>und</strong> Blutung bzw.drohenden BlutungenZielbereich > 1,5 g/l PlasmaGabe von 0,5-6 g, Lange HWZ !Gefahr der Thrombose bei DICFaktor XIII vernetzt <strong>und</strong> stabilisiert Fibrin, verhindertFibrinolyseEventuell Antifibrinolytika einsetzen (Aprotinin)
Rekombinanter Faktor VII aMit Gewebefaktor plasmatischer Starter derGerinnungskaskadeWirkt am Ort der Verletzung <strong>und</strong> auf aktiviertenThrombozyten (hier unabhängig von Faktor IX <strong>und</strong>VIII)Supraphysiologische Dosen sind notwendig HWZ 1,5-6 StdBei Blutungen 90 µg/kg (4,5 KIE) als Bolus
Chemische Antihämorrhagika
Desmopressin DDAVP(ADH)MinirinSetzt v. Willebrandfaktor <strong>und</strong> Faktor VIII ausendogenen Speichern freiBessere ThrombozytenaggregationLängere HWZ von Faktor VIIIEinsatz bei milden FormenEffekt zeitlich begrenztDosis 0,4 µg/kg KG, sc, iv, nasal
AprotininTrasylolHemmt durch Komplexbildung Plasmin <strong>und</strong> Protein C,Plättchen stabilisierendEinsatz vorwiegend bei diffuser Blutung nachOperationenDosis 100000E/kg/dCave allergische Reaktion
Amino-CapronsäureAnvitoffHemmt die Fibrinolyse durch Blockung vonPlasminogen in PlasminLokal als M<strong>und</strong>spülung oder intravenös2-3 tgl. 500 mg oder 4,8 % M<strong>und</strong>spülungCave: Thrombosegefahr
ProtaminsulfatBildet mit Heparin einen gerinnungsinaktiven KomplexIndikation bei Heparin induzierter BlutungHemmt in hoher Dosierung die Gerinnung1mg pro 100 E HeparinCave arterielle Hypotonie
Vitamin KBenötigt zur Synthese von Gerinnungsfaktoren in der<strong>Leber</strong>Indikation bei Malabsorption, Neonaten,<strong>Leber</strong>insuffizienz, Mangelernährung1-10 mgOral geht vor intravenöser/sc. GabeNach einigen St<strong>und</strong>en WirkungCave anaphylaktische Reaktion
Weitere MedikamenteLokale wirkende oxidierte, resorbierbare Cellulosestreifen(Tabotamp)Gefäßkonstriktoren lokal : Terlipressin, Xylometazolin, AdrenalinGefäßkonstriktoren sys. : SomatostatinFibrinkleber
ZusammenfassungDatenlage bei akuter Blutung sehr schlechtTeure <strong>und</strong> sehr von persönlicher Erfahrung geprägteTherapiePrävention <strong>und</strong> Intervention stillt die meistenBlutungenIst in der Lebensbedrohung alles erlaubt ?
Intensivmedizinische Betreuungvon Kindern nachNierentransplantationMichael SasseAbt. <strong>Kinderkardiologie</strong> <strong>und</strong> päd. IntensivmedizinMedizinische Hochschule Hannover
Demographie104 NTx in 4 Jahren (>500)56% männl, 44 % weibl.Alter 6 Monate -18 JahreGewicht 6-110 kgLebendspende 32 %Vordialyse 61 % (Meist Peritonealdialyse)
AufnahmeÜbergabe durch Kindernephrologen, Anästhesie <strong>und</strong>OperateurKenntnis von:– Voroperationen, Organhistorie, Ischämiezeit– CMV-Status– Anastomosenanatomie– Perioperativen Komplikationen– Initiale Funktion– Bisherige Therapie
MerksatzDer Patient erhält einreanimiertes Organ
MonitoringNicht invasiver art. BlutdruckZentraler VenendruckEKGSauerstoffsättigungAtemfrequenzRekappilarisierung
Monitoring1-2 stdl. Kontrolle:– BGA, Elyte, BZ, Hb, Lactat, ZVS, Diurese, Drainage,Bilanz4-6 stdl. Kontrolle:– Creatinin, HS, weitere Organparmeter, Gerinnung, BBRö-Thorax initial
SonographieDirekt nach Aufnahme auf ICUBei allen Volumen <strong>und</strong> Diuretika resistenten DiureseReduktionenIm Verlauf 1 x täglichZielorgane– Niere– Blase
Angestrebte WerteZVD 7-10 mm HgMAD 70-110 mm Hg (Spender RR)Urin 100 ml/qm/h(Cave Eigenniere)Bicarbonat 22-28BGA normwertigPTT normwertig
BeatmungOptimaler PEEP > 3 cm H2OpO2 >>>>IntubationsdauerPostoperative Beatmung 4 h > 2 JahrePostoperative Beatmung 20 h > 2 JahreVerzögerung durch Volumenüberladung oderMinderbelüftung
BilanzStündliche NachführbilanzEinfuhr = AusfuhrBei Diureserückgang Volumenbolus– 10-20 ml/kgKGBilanzlösung:Ringerlactat bei Bicarbonat < 28Bic > 28 Elytlsg. mit geringem Zuckergehalt
BilanzbogenBilanzbogen Station 67 Name: Datum:Einfuhr krist. 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12iv. stdl.ges.po. stdl. 2/3po ges.SummeAusfuhrUrin stdl.gesamtSonstiges ges.SummeBilanzEinfuhr kolloi. 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12ProduktEinfuhrSummeAusfuhr 1Ausfuhr 2Ausfuhr 3SummeBilanz
InfusionsregimeGr<strong>und</strong>infusion mit Elytlsg., Mg 1 ml/kgKG/hCave Hyperglykämie bei starker DiureseKalium als Perfusor purVolumenbolus:– Gelaf<strong>und</strong>in– Haes– Rheo-Haes– Humanalbumin 20 % bei Hypoalbuminämie
Perioperative Volumentherapie-Verteilung auf Flüssigkeitskompartimente• Kohlenhydratlösungen (Glc 5%)⇒ IZR↑ + EZR↑• Halbelektrolytlösungen mit Glucose⇒ IZR↑ + EZR↑↑• Vollelektrolytlösungen⇒ EZR↑↑↑• Plasmaersatzmittel⇒ Intravasalraum ↑↑↑Intravasale Volumenwirksamkeit
Aufteilung der iv-LuminaLumen 1 >SedierungLumen 2 >KatecholamineLumen 3 >Lumen 4 >Parenterale Ernährung, K, HeparinMonitoring, Kurzinfusionen+Lumen 5 >Cyclosporin
DiuretikaFurosemid 1-10 mg/kgKG/d DauerperfusorEtacrynsäure 4x1mg/kgKG KursinfusionMannit 0,25-1 g/kgKG KursinfusionHumanalbumin 5 ml/kgKG KursinfusionTheophyllin 5 mg/kgKGKursinfusion– Cave Interaktion
InfektionsprophylaxeIndikation– Ausgedehnter Eingriff– Immunsuppression– Katheter, ZVK, Drainagen– CMV-KonstellationKlinik spezifisches, wenig nierentoxisches AB– Cefotaxime 100 mg/kgKG/dGancyclovir 10 mg/kgKG/d in 2 Dosen angepasst anNierenfunktion
KatecholamineDopamin 4 µg/kgKG/minBei arter. Hypertonie bis 10 µg/kgKG/minNach Echokardiographie Wahl eines weiterenKatecholaminsArterenol 0,05 µg/kgKG/min
AntikoagulationLow dose Heparin 200 E/kgKg/d
Schmerzmedikation/SedierungMidazolam 0,1 mg/kgKG/hFentanyl 3-10 µg/kgKG/hPiritramid 0,1 mg/kgKGParacetamol 15 mg/kgKGCave Phenobarbital
ErnährungAkutphase 24 h > Glucose <strong>und</strong> Elektrolyte– Immunsuppression po– Gr<strong>und</strong>umsatz 32-80%, N2-Ausscheidung bis 330 %erhöhtÜbergangsphase 2.-5. Tag– Stufenweiser Nahrungsaufbau, früh po– AS <strong>und</strong> fettl. Vitamine nach NierenfunktionReparationsphase ab Tag 5 > anabole Ernährung
KomplikationenPrimäre nicht Funktion des Organs 12 %Blutungen 4 %Urinleck 1 %Gefäßthrombose 1 %LungenödemKreislaufinsuffizienzSIRS
Missverhältnis Organ <strong>und</strong> KindHerzzeitvolumen3 l/min/qm KOF– Entspricht 10 kg Pat. 1,2 l/minErwachsenenniere 1 l/min (19%)– Entspricht 83 % des HerzzeitvolumensGefässmißverhältnis– Orinicoeffekt :– Verwirbelung– Strömungsverlangsamung– Thromboserisiko
Missverhältnis Organ <strong>und</strong> KindBlutvolumen Pat. 10 kg: 700 mlVerwandtenspende mit 1l Urin/hEntspricht dem 1,4 fachen des BlutvolumensCave HypovolämieEntspricht Urin von 100 ml/kgKG/hErwachsenen Äquivalenz 168 l /dCave Elektrolyt-Verschiebungen
Flüssigkeitsbedarf
ZusammenfassungDie Nierentransplantation ist ein potentielllebensbedrohlicher EingriffDie perioperative Phase entscheidet oft über dieLangzeit-Qualität der OrganfunktionDie gute interdisziplinäre Zusammenarbeit istunentbehrlichBehandlungs-Standards <strong>und</strong> gemeinsameWeiterbildung sind Pflicht