PolisVision - NH Projektstadt
PolisVision - NH Projektstadt
PolisVision - NH Projektstadt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>PolisVision</strong><br />
MAGAZIN FÜR STADTENTWICKLUNG, FLÄCHEN- UND IMMOBILIEN-MANAGEMENT<br />
Ausgabe 8<br />
Dezember 2009<br />
81STADTENTWICKLUNG<br />
CONSULTING STADTENTWICKLUNG WOHNEN<br />
Wie das Urwildpferd<br />
nach Hanau kam<br />
Entscheidungshilfen<br />
für energetisches<br />
Immobilienmanagement<br />
Startschuss für<br />
eine neue Stadtmitte<br />
Spotlight<br />
auf die<br />
Innenstadt<br />
Der Mieter: kein<br />
unbekanntes Wesen
2 I<strong>NH</strong>ALT<br />
EDITORIAL/IMPRESSUM 4–5<br />
STADTENTWICKLUNG 6–18<br />
Spotlight auf die Innenstadt<br />
Förderung für Stadt- und Ortskerne 6–8<br />
Soziale Durchmischung statt Reichengettos<br />
Beitrag von Frank Peter Unterreiner,<br />
Immobilienjournalist 7<br />
Platz für eine neue Perspektive<br />
Rückbau der Rheingauhalle in Eltville 9<br />
Lich: Mehr als ein Kulturhaus<br />
Neuer Treff mitten in der City 9<br />
Wie das Urwildpferd nach Hanau kam<br />
Umweltzentrum auf ehemaligem US-Militärgelände 10<br />
Startschuss für eine neue Stadtmitte<br />
Wettbewerblicher Dialog Nidderau 11<br />
Neuer Schwung „Am Alten Gerauer Weg“<br />
„Soziale Stadt“-Projekte in Bischofsheim 12–13<br />
Hünfeld: Integration ganz pragmatisch<br />
Quartiersentwicklung mit sozialen Einrichtungen 14<br />
Historischer Stadtraum: ein Markenzeichen!<br />
Behutsame Aufwertung in<br />
Frankenberg, Eschwege und Sontra 15–16<br />
Zentrales Management für die City<br />
Stadtentwicklung wird in Bebra großgeschrieben 16<br />
Lückenlos glücklich!<br />
Baulücken-Moderation in Weida 17<br />
Geborgenheit statt „Klinik“-Charakter<br />
Architektenwettbewerb: Wohn-<br />
und Pflegeeinrichtung in Kassel 18<br />
BAUEN 19<br />
Pralles Leben am Apfel-Carré<br />
Neue Wohnanlage in Frankfurt-Preungesheim 19<br />
10<br />
06<br />
12
20<br />
19<br />
27<br />
CONSULTING 20–22<br />
Energetische Sanierung im großen Stil<br />
Bundeswettbewerb „Energetische Sanierung<br />
von Großwohnsiedlungen …“ 20–21<br />
Entscheidungshilfen für<br />
energetisches Immobilienmanagement<br />
Asset-Management-System<br />
mit vier leistungsfähigen Modulen 22<br />
WOHNEN 23–24<br />
Der Mieter: kein unbekanntes Wesen<br />
Ergebnisse der Mieterumfrage 2009 23–24<br />
Fleißige Helfer jetzt auch in Frankfurt<br />
Wohn-Service-Team unterstützt insbesondere<br />
ältere Mieter 24<br />
AKTUELLES 25–27<br />
EXPO REAL 2009: mehr Dialog – mehr Qualität<br />
Viele Besucher auf dem neuen Messestand 25<br />
Individuell, exklusiv und elegant –<br />
Wohnen im „Goetheblick“<br />
Attraktives Stadtquartier auf dem Sachsenhäuser Berg 26<br />
Wiesbaden: Vorhang auf für das Künstlerviertel<br />
Quartier „Arte“ nimmt Gestalt an 26<br />
Urbanes Leben mitten in der Metropole<br />
Wohnen mit Qualität im<br />
neuen Frankfurter „Europaviertel“ 27<br />
„Mainbow“ –<br />
angesagte Adresse im Frankfurter Ostend<br />
All in one: Läden, Gastronomie<br />
und moderne Wohnungen 27<br />
3 I<strong>NH</strong>ALT
4 EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen!<br />
Liebe Leser!<br />
„Die Kommunen sind alleine überfordert,<br />
attraktive Innenstädte und Ortskerne zu<br />
gewährleisten“, warnte der Deutsche Städte-<br />
und Gemeindebund jüngst. Angesichts<br />
zunehmender Leerstände, Geschäftsaufgaben<br />
und fortschreitender Verödung forderte<br />
er ein deutliches Signal zur Rettung der<br />
Innenstädte. Dass sich diese mit viel Engagement<br />
zukunftsgerecht umgestalten lassen,<br />
haben hessische Kommunen bewiesen. Einige<br />
dieser Sanierungsstrategien, Förderprogramme<br />
und Kooperationen, bei denen wir<br />
V. l. n. r.: Dirk Schumacher, Bernhard Spiller (Leitender<br />
Geschäftsführer), Prof. Thomas Dilger, Ernst Hubert von Michaelis.<br />
als Unternehmensgruppe in verschiedenster<br />
Weise aktiv waren, stellen wir Ihnen ab<br />
Seite 6 dieses Magazins vor.<br />
Derart komplexe Projekte bedürfen ganzheitlicher<br />
Beratung durch externe Experten.<br />
Fortwährend entwickeln wir daher innovative<br />
Consulting-Ansätze. Ein besonderes<br />
Anliegen sind uns die energetische Sanierung<br />
von Großbeständen sowie die Ausbildung<br />
zeitgemäßer Analyseinstrumente zur<br />
Portfolio-Optimierung (ab Seite 20).<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Schaumainkai 47<br />
60596 Frankfurt am Main<br />
Tel. 069 6069-0<br />
Fax 069 6069-300<br />
E-Mail post@naheimst.de<br />
www.naheimst.de<br />
▲
In dieser Ausgabe gewährt Ihnen unsere<br />
Redaktion auch einen Blick in verschiedenartigste<br />
laufende Projekte der Stadt- und<br />
Projektentwicklung – etwa „Soziale Stadt“<br />
in Bischofsheim und Hünfeld, die Konversion<br />
von Baulücken in Weida oder die<br />
Gestaltung eines naturnahen Zentrums für<br />
Wildpferde in Hanau. Im Rhein-Main-<br />
Gebiet sind wir zurzeit in einigen großen<br />
Projektentwicklungen aktiv, sowohl für das<br />
Bauträgergeschäft als auch für unser eigenes<br />
Anlagevermögen.<br />
Dirk Schumacher Bernhard Spiller<br />
(Leitender Geschäftsführer)<br />
Prof. Thomas Dilger<br />
Redaktion<br />
hd...s agentur für presse- und<br />
öffentlichkeitsarbeit, Wiesbaden/Berlin<br />
Heike D. Schmitt, Petra von Schenck,<br />
Julia Kilian, Stefan Krämer, Hedda<br />
Werner<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Jens Duffner, Heiko Schimmelpfeng<br />
V. i. S. d. P. Jens Duffner<br />
Des Weiteren bedanken wir uns bei allen,<br />
die diese Ausgabe der <strong>PolisVision</strong> mit ihren<br />
Ideen und Themen bereichert haben. Wir<br />
wünschen Ihnen, geehrte Leserinnen und<br />
Leser, viel Vergnügen bei der Lektüre!<br />
Herzliche Grüße<br />
Geschäftsführung der<br />
Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />
Layout und Gestaltung<br />
Liebchen+Liebchen GmbH,<br />
Frankfurt am Main<br />
Druck<br />
Druckhaus Becker<br />
Ober-Ramstadt<br />
Ernst Hubert von Michaelis<br />
Fotos<br />
Stadt Hanau<br />
Dieter Schenk/Eltville am Rhein<br />
Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />
Hessisches Ministerium für Wirtschaft,<br />
Verkehr und Landesentwicklung<br />
Stadt Pohlheim<br />
Zentraler Immobilien Ausschuss<br />
Frank Peter Unterreiner<br />
h4a Architekten, Stuttgart<br />
Karl-Heinz Burkhardt<br />
5 IMPRESSUM
6 STADTENTWICKLUNG<br />
Stadt- und Ortsteilzentren nachhaltig beleben und urbane<br />
Individualität stärken – das sind Ziele vieler Kommunen. Mit<br />
dem Städtebau-Förderprogramm „Aktive Kernbereiche in<br />
Hessen“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr<br />
und Landesentwicklung können sie diese angehen. Es setzt<br />
bei leerstehenden Wohn- und Gewerbeflächen an, will diese<br />
revitalisieren und neu positionieren. Über Impulsprojekte und<br />
Beratungsangebote werden Privateigentümer angeregt, sich<br />
an der Belebung „ihrer“ Quartiere zu beteiligen.<br />
„Die Multifunktionalität der Kernbereiche muss als besonderes<br />
Potenzial gestärkt und weiter entwickelt werden. Es sind die<br />
unverwechselbaren Gesichter der Innenstädte, die Bewohner,<br />
Besucher und Kunden erleben wollen.<br />
Dementsprechend sind die Handlungsfelder im Programm<br />
‚Aktive Kernbereiche‘ in Hessen breit aufgestellt. Die Schaffung<br />
von attraktiven Wohnungsangeboten in den Innenstädten<br />
gerade auch für Familien gehört ebenso dazu wie das<br />
Erreichen von mehr Lebensqualität durch mehr Grün in<br />
der Stadt und die Sicherung der Nahversorgung in ländlich<br />
geprägten Ortskernen.“<br />
C<br />
Dieter Posch, Hess. Minister<br />
für Wirtschaft, Verkehr und<br />
Landesentwicklung<br />
Spotlight<br />
auf die<br />
Innenstadt<br />
Aktuell werden 15 Einzelstandorte und zwei<br />
interkommunale Kooperationen gefördert.<br />
„Lokale Partnerschaften“, deren Mitglieder<br />
Impulsgeber der Entwicklung der Kernbereiche<br />
sind, sind bereits gegründet. Die<br />
„Aktiven Kernbereiche“ laufen zwölf Jahre:<br />
acht Förder- und vier Nachwirkungsjahre.<br />
Individuelles Engagement für acht<br />
„Aktive Kernbereiche“<br />
Bei derart vielschichtigen Aufgaben nutzen<br />
Städte und Gemeinden gerne das Knowhow<br />
externer Experten. So unterstützt die<br />
<strong>NH</strong> ProjektStadt, derzeit sieben Einzel- und
Soziale Durchmischung<br />
statt Reichengettos<br />
Die Innenstädte sind wieder beliebt. Auch die Gutverdienenden,<br />
Familien und Senioren zieht es wieder dorthin, wo urbanes Leben<br />
herrscht. Kurze Wege zu Einkauf, Arbeit und Freizeit sind gefragt.<br />
Bei vielen ist nicht mehr das Einfamilienhaus im Grünen das Ideal,<br />
sondern die Stadtwohnung, gerne mit idyllischem Hinterhof,<br />
noch lieber mit mediterran angehauchter Dachterrasse.<br />
So werden in den Innenstädten immer mehr Mehrfamilienhäuser<br />
von Gründerzeit bis sechziger Jahre saniert. Oft aufwendig, die<br />
Preise unterscheiden sich kaum von Neubauwohnungen. So positiv<br />
dies auch ist, birgt es doch eine gewaltige Gefahr: Finanziell<br />
Schwache, oft ältere Menschen oder Ausländerfamilien, werden<br />
verdrängt. Mit jedem sanierten Haus sinkt deren Chance, an der<br />
neuen Urbanität teilhaben zu können.<br />
C Die Bürstadter Innenstadt soll an Attraktivität gewinnen,<br />
Bürger und Besucher zum Bummeln und Verweilen<br />
einladen.<br />
einen interkommunalen Pilotstandort. Somit<br />
ist sie der mit Abstand aktivste Dienstleister<br />
im Rahmen dieses Förderprogramms.<br />
Sie betreut unter anderem die Altstadt von<br />
Grebenstein, die Innenstadt von Hanau<br />
und – im Rahmen einer interkommunalen<br />
Kooperation – den Ortsteil Hammelbach<br />
und den Wald-Michelbacher Ortskern. Im<br />
Auftrag der Stadt Frankfurt am Main erstellen<br />
die Berater ein Konzept für das Fördergebiet<br />
im Stadtteil Alt-Fechenheim. Ferner<br />
begleiten sie die hessischen Kommunen<br />
Hattersheim, Bürstadt, Heppenheim sowie<br />
das rheinland-pfälzische Neuwied. Alle<br />
vier sind vom Strukturwandel betroffen –<br />
trotz unterschiedlichster Zentren und<br />
Problem lagen.<br />
Heller – attraktiver – energiesparender –<br />
umweltgerechter<br />
Hattersheim am Main wird mit Unter-<br />
stützung von „Aktive Kernbereiche“ seiner<br />
Innenstadt zu neuem Glanz verhelfen. Das<br />
von der <strong>NH</strong> ProjektStadt erstellte ‚Integ-<br />
rierte Handlungskonzept’ bezieht Ideen von<br />
Bewohnern, Hauseigentümern und Einzel- Einzelhändlern<br />
mit ein. Ein gut besuchter Work-<br />
shop ergab: Alle sehen die Umgestaltung des<br />
öffentlichen Raums, intensivere Zusammenarbeit<br />
der Einzelhändler und eine neue Licht-<br />
planung als dringend notwendig an. Gerade<br />
in den Abendstunden trüber Wintermonate<br />
zeigt sich die City unzureichend beleuchtet.<br />
Zweite Maßnahme: ein neues Quartiers- Quartiers-<br />
büro. Zunächst stehen 425.000 Euro zur<br />
Verfügung – 226.000 Euro aus dem Pro- Programm<br />
sowie 199.000 Euro<br />
Eigenanteil.<br />
Neues Flair<br />
für die City<br />
Auch das im Kreis<br />
Bergstraße gelegene<br />
Bürstadt nützt das<br />
Förderprogramm. Eine<br />
Bestandsaufnahme in der<br />
City ergab: Der Einzelhan- Einzelhandel<br />
floriert nicht wie gewünscht.<br />
Geschäfte befürch-<br />
ten die Schließung. Leerstände<br />
lassen sich schwer neu belegen<br />
und auswärtige Shopping-Malls<br />
setzen dem Einzelhandel zu.<br />
Die Kommune hat sich daher<br />
Vor etwa zwanzig Jahren war die Sorge<br />
genau die gegenteilige: Die Innenstädte<br />
wurden zu sozialen Gettos, amerikanische<br />
Verhältnisse drohten. Mit viel Geld – Stadterneuerungsprogramme,<br />
Sanierungsgebiete<br />
und so weiter – wurde gegengesteuert. Die<br />
Rettung der Innenstädte ist gelungen.<br />
C<br />
Frank Peter Unterreiner,<br />
Immobilienjournalist<br />
Den Preis dafür bezahlen zunehmend jene, die sich die teuren<br />
Miet- und Kaufpreise fußläufig zum Marktplatz nicht leisten können.<br />
Sie wandern ab in einzelne Vorstädte, denen jetzt das gleiche<br />
Schicksal droht wie einst den Citys. Soziale Durchmischung wäre<br />
die richtige Lösung. Wie sie gelingen kann, dazu müssen Politik<br />
und Immobilienwirtschaft gemeinsam eine Antwort finden.<br />
ein Hauptziel gesetzt: die Erhöhung der<br />
Aufent haltsqualität in der Innenstadt.<br />
Straßen, Plätze und unbebaute Flächen<br />
sollen hierfür attraktiv gestaltet werden.<br />
7 STADTENTWICKLUNG
8 STADTENTWICKLUNG<br />
Wiederbelebung an zentraler Stelle<br />
Die Altstadt von Heppenheim wurde in den<br />
letzten Jahren sehr ansprechend gestaltet. Im<br />
Vergleich dazu ist die angrenzende Innenstadt<br />
wenig attraktiv: Partielle Leerstände,<br />
modernisierungsbedürftige Immobilien<br />
und unzureichende öffentliche Beleuchtung<br />
trüben das Bild.<br />
Seit 2007 koordiniert das Expertenteam<br />
der <strong>NH</strong> die Anwendung des<br />
Programms „Stadtumbau in Hessen“.<br />
Nun gilt es Gemeinsamkeiten und<br />
Unterschiede zwischen diesem<br />
und „Aktive Kernbereiche“<br />
Eine langfristig ausgerichtete Entwicklung<br />
von Stadtkernen und<br />
Ortszentren ist für die gesamte Immobilienwirtschaft<br />
von Relevanz.<br />
Ansprechende und an den Bedürfnissen<br />
der Bewohner orientierte Zentren<br />
stärken die Wirtschaft vor Ort und<br />
stimulieren über diese eigentlichen<br />
Stadtkerne hinaus den gesamten regionalen<br />
Immobilienmarkt.<br />
Die im Zentralen Immobilien Ausschuss<br />
(ZIA) e. V. zusammengeschlossenen Immobilien-<br />
und Stadtentwicklungsunternehmen<br />
unterstützen daher Städte und<br />
Gemeinden bei der Aufwertung ihrer<br />
heraus arbeiten, um einen aufeinander abgestimmten<br />
Mitteleinsatz zu gewährleisten.<br />
U. a. wird ein Konzept für ein ehemaliges<br />
Möbelhaus entwickelt: Das denkmalgeschützte<br />
Jugendstil-Gebäude in der<br />
Haupteinkaufszone steht seit 2003 leer,<br />
was sich negativ auf die gesamte Fußgängerzone<br />
auswirkt. Hoffentlich<br />
nicht mehr lange …<br />
C<br />
Roman Petrusek,<br />
Geschäftsführer Zentraler<br />
Immobilien Ausschuss und<br />
Bundesvereinigung der<br />
Landes- und Stadtentwicklungsgesellschaften<br />
e. V.<br />
Zentren. Der ZIA repräsentiert mit 120 Mitgliedsunternehmen<br />
und -verbänden die Branche im BDI. Auch die Bundesvereinigung<br />
der Landes- und Stadtentwicklungsgesellschaften e. V.<br />
(BVLEG) kooperiert seit zwei Jahren eng mit dem ZIA.<br />
Neues Leben am Rhein<br />
Adäquat bietet Rheinland-<br />
Pfalz das Förderprogramm<br />
„Aktive Stadtzentren“ an,<br />
das derzeit acht Städte<br />
nutzen. 2009 stehen<br />
3,3 Millionen Euro<br />
an Landes- und<br />
Bundesmitteln zur<br />
Verfügung.<br />
Zu den Pilotstädten<br />
gehört Neuwied.<br />
In der belebten<br />
Einkaufs-<br />
Der Hessische Städte- und Gemeindebund<br />
(HSGB) repräsentiert über<br />
400 Mitgliedskommunen. Eines<br />
unserer zentralen Themen ist die Innenentwicklung<br />
vor allem der kleinen<br />
und mittleren Städte und Gemeinden.<br />
Mit zunehmendem Lebensalter<br />
wandert ein Teil der Bevölkerung in<br />
die größeren Städte ab, mit negativen<br />
Folgen für den ländlichen Raum.<br />
C In Heppenheim zieht die malerische Altstadt Besucher<br />
an. Die daran angrenzende Innenstadt soll daher adäquat<br />
neu gestaltet werden.<br />
zone stehen zunehmend Wohnungen über<br />
Ladengeschäften leer – aufgrund unterlassener<br />
Modernisierungen oder bislang<br />
wenig ansprechenden Umfelds mit „Billiganbietern“<br />
und dunklen Passagen. Für<br />
leer stehende öffentliche Gebäude werden<br />
Nachnutzungen gesucht, das Rheinufer soll<br />
attraktiver werden.<br />
Die <strong>NH</strong> ProjektStadt erstellt ein Entwicklungskonzept<br />
und berücksichtigt dabei<br />
das starke Einzelhandelsangebot zwischen<br />
Koblenz und Mülheim-Kärlich. Für Neuwied<br />
sind daher andere Dienstleistungen sowie<br />
Angebote aus medizinischer Versorgung,<br />
Kultur, Wohnen oder sozialer Infrastruktur<br />
angedacht.<br />
C<br />
Bürgermeister Karl-Heinz<br />
Schäfer, Präsident Hessischer<br />
Städte- und Gemeindebund<br />
Förderprogramme wie „Aktive Kernbereiche“<br />
und „Aktive Stadtzentren“<br />
sind daher notwendig und zu begrüßen.<br />
Mit ihrer Hilfe können wir<br />
die Infrastruktur unserer Städte und Gemeinden den sich<br />
verändernden Bedürfnissen anpassen. Deshalb sollte auch im<br />
Bereich der Dorf- und Stadterneuerungsprogramme seitens<br />
der Fördergeber über ein stärkeres Engagement nachgedacht<br />
werden.
C Die Kurfürstliche Burg in Eltville. Auch die Neugestaltung<br />
des Areals der Rheingauhalle soll das touristische<br />
Image stärken.<br />
Platz für<br />
eine neue Perspektive<br />
Lich: Mehr als ein Kulturhaus<br />
Der Mix aus Neubau und modernisiertem<br />
Altbau vereint optimal mehrere Aspekte: Die<br />
neue Einrichtung soll die schon aufgegebene<br />
Stadtbibliothek in der Kolnhäuserstraße ersetzen<br />
und rund 28.000 Medien umfassen. Mit<br />
dem neuen Aufzug wird auch der alte Bürgersaal<br />
behindertengerecht eingebunden. Der<br />
künftige Kulturtreff liegt zudem zentral und<br />
in der Nähe weiterer Kultureinrichtungen und<br />
der Kirche. Das für Lich einzigartige Konzept<br />
ist der glanzvolle Schlusspunkt einer erfolgreichen<br />
Sanierungsmaßnahme. Als Bauherr und<br />
Das erste Projekt des interkommunalen<br />
Stadtentwicklungskonzepts in Eltville:<br />
Die circa 17.400 Kubikmeter große<br />
Rheingauhalle wurde abgebrochen und<br />
selektiv rückgebaut.<br />
In den 60er Jahren errichtet, konnte sie<br />
aufgrund des schlechten baulichen Zustands<br />
nicht mehr genutzt werden.<br />
Die gesamte Maßnahme lag in den erfahrenen<br />
Händen der <strong>NH</strong> ProjektStadt. Diese betreut<br />
als Stadtumbaumanager den Zweckverband<br />
Rheingau bei der Umsetzung des Programms<br />
Stadtumbau in Hessen. Im Fall der Halle fungierte<br />
sie als Treuhänder und koordinierte den<br />
gesamten Rückbau. Dabei war das Team mit<br />
einer besonderen Herausforderung konfrontiert:<br />
Gebäudeschadstoffe – wie beispielsweise<br />
14.000 Licher Bürger können sich<br />
auf ein Highlight in ihrer Innenstadt<br />
freuen: Am Kirchenplatz<br />
12/12a und in der Kirchgasse<br />
14 entsteht ein Kulturhaus mit<br />
Stadtbibliothek und -archiv,<br />
Bürgersaal und -büro und Touristen-<br />
Information. Baubeginn war im<br />
Oktober 2009.<br />
Treuhänder der Stadt agiert die Nassauische<br />
Heimstätte. Gesamtkosten des Projekts: rund<br />
eine Million Euro.<br />
Schon jetzt erfährt die Bibliothek breite Un- Unterstützung:<br />
Ein Förderverein will sich perso-<br />
nell engagieren. Die Hessische Fachstelle für<br />
öffentliche Bibliotheken, angegliedert an die<br />
Hessische Landesbibliothek Wiesbaden wird<br />
die Einrichtung ebenfalls unterstützen. Im<br />
November 2010 sollen sich die Türen erstmals<br />
öffnen – dann darf geschmökert werden …<br />
Asbest, KMF und PAK. Die <strong>NH</strong> Projekt-<br />
Stadt organisierte in enger Zusammenarbeit<br />
mit einem Ingenieurbüro eine detaillierte<br />
Schadstoff-Ermittlung. Ganz besonders erfreulich<br />
in der angespannten wirtschaftlichen<br />
Gesamtsituation: Statt geschätzter 430.000<br />
Euro musste die Kommune für den ordnungsgemäßen<br />
Rückbau nur rund 290.000 Euro an<br />
Gesamtkosten investieren.<br />
Ziel der Akteure ist nun, einen geeigneten<br />
Investor für die freie Fläche zu finden, auf<br />
der künftig ein Hotel stehen soll.<br />
9 STADTENTWICKLUNG<br />
9 I<strong>NH</strong>ALT
10 STADTENTWICKLUNG<br />
Auf dem Areal ist in über 50 Jahren militärischer<br />
Nutzung ein einzigartiges Biotop<br />
entstanden: Sand-Magerrasen, Steppenvegetation<br />
und Wälder mit hohen Anteilen<br />
an Totholz bieten Unterschlupf für viele<br />
Tierarten. Das Territorium ist durch EU-<br />
Verordnung als F(lora)-F(auna)-H(abitat)-<br />
Wie das<br />
Urwildpferd<br />
nach Hanau kam<br />
Forsch reckten die fünf Stuten ihre kurzen Hälse aus den Transportern, setzten behutsam<br />
ein Bein nach dem anderen auf den weichen Sandboden. Seit dem Spätsommer<br />
leben in Hanau die ersten „Przewalskis“: Die aus Asien stammenden Wildpferde<br />
haben auf dem ehemaligen US-Militärgelände Campo Pond eine neue Heimat gefunden.<br />
Jetzt prüft die Stadt mit Unterstützung durch die <strong>NH</strong> ProjektStadt, den Umbau der dort<br />
Wildpferde statt Soldaten: Auf dem ehemaligen US-Militär-<br />
gelände Campo Pond grasen nun „Przewalskis“. D<br />
vorhandenen Gebäude in ein Biodiversitäts- und Umweltzentrum.<br />
Gebiet geschützt. Die Pflege des Geländes<br />
übernehmen ab sofort die Urwildpferde.<br />
Sie pflügen den Boden mit ihren Hufen<br />
und halten die Pflanzenwelt kurz. Die<br />
Tiere können dort ohne Zufütterung und<br />
Stallung leben.<br />
Die Przewalskis sind für die Stadt Hanau<br />
eine besondere Bereicherung: Lange galten<br />
sie in freier Wildbahn als ausgestorben.<br />
Nur wenige Exemplare überlebten in<br />
Gefangenschaft. Prof. Dr. Wiesner,<br />
Direktor des Tierparks Hellabrunn,<br />
gründete schließlich ein internationales<br />
Zuchtprogramm. Mit Hilfe<br />
von Tierärzten, Wissenschaftlern<br />
und Pflegern wurde die Tierart<br />
vor dem Aussterben gerettet:<br />
Heute existieren weltweit wieder<br />
rund 1.600 dieser Urwildpferde.<br />
Im Frühjahr soll die Hanauer<br />
Herde, die aus dem Tierpark<br />
Hellabrunn sowie dem Zoo<br />
Nürnberg stammt, um einen Hengst erweitert<br />
werden.<br />
Vor Ankunft der Tiere auf dem 70 h großen<br />
Gebiet galt es, die ungenutzte Fläche herzurichten:<br />
eine Koppel wurde eingezäunt<br />
und für die Pferde wurden giftige Pflanzen<br />
entfernt. Auf dem Grundstück befinden<br />
sich mehrere Gebäude, die nun auf eine<br />
neue Nutzung, u. a. ein Biodiversitäts- und<br />
Umweltzen trum, geprüft werden. Derzeit<br />
erarbeitet die <strong>NH</strong> ProjektStadt ein vielseitiges<br />
Nutzungskonzept zur Gestaltung von Freiraum<br />
und Gebäuden, mögliche Trägermodelle<br />
sowie einen Finanzierungsplan. Junior-Projektleiterin<br />
Miriam Kubat: „Ich bin stolz, bei<br />
solch einem einmaligen und außergewöhnlichen<br />
Projekt der Stadt Hanau federführend<br />
mitarbeiten zu dürfen.“ Das Gelände soll der<br />
Bevölkerung zugänglich gemacht und dieser<br />
die Vielfalt der Natur näher gebracht werden.<br />
Eines Tages soll die Nachzucht der Przewalskis<br />
dann in ihrer Heimat ausgewildert werden.
Startschuss<br />
für eine neue<br />
Stadtmitte<br />
Im hessischen Nidderau hat der „Wettbewerbliche Dialog“<br />
begonnen: In einem europaweiten Vergabeverfahren bewerben sich<br />
internationale Investoren um die Entwicklung der „Neuen Stadtmitte“.<br />
Maßgeblich unterstützt wird die Stadt von<br />
der <strong>NH</strong> ProjektStadt. Neben Nidderau<br />
beraten die <strong>NH</strong>-Experten auch Hanau bei<br />
der Vorbereitung und Durchführung sowie<br />
der Berechnung der finanziellen Auswirkungen<br />
eines Wettbewerblichen Dialogs (s.<br />
<strong>PolisVision</strong> 7). Hanau ist bundesweit die<br />
erste Stadt, die dieses neue Vergabeverfahren<br />
anwendet.<br />
1970 sind die Gemeinden Heldenbergen<br />
und Windecken im Zuge der hessischen<br />
Gebietsreform zur Stadt Nidderau vereint<br />
worden. Mit drastischen städtebaulichen<br />
Folgen: Bis heute gibt es keine verbindende<br />
und eindeutig erlebbare Stadtmitte für die<br />
stetig wachsende Kommune. Das soll sich<br />
jetzt ändern: Auf der ca. 14 Hektar großen<br />
Entwicklungsfläche zwischen den Ortsteilen<br />
soll ein attraktives, lebendiges Zentrum entstehen.<br />
Eine einmalige Chance, Identität zu<br />
stärken! Die Stadt setzt dabei auf Integrierte<br />
Stadtentwicklung, eines der Grundprinzi-<br />
pien der <strong>NH</strong> ProjektStadt. Angestrebt ist<br />
eine vielfältige Mischung aus Einzelhandel,<br />
Gewerbe, öffentlichen Einrichtungen und<br />
Wohnen auf dem ganzen Areal.<br />
„Für die Stadt Nidderau ist die Entwicklung<br />
der ‚Neuen Mitte‘ ein wichtiger Schritt, um<br />
die ganze Stadt attraktiver zu machen und<br />
lokale Versorgungsstrukturen zu stärken“, so<br />
Michael Schreier, Unternehmensbereichsleiter<br />
der <strong>NH</strong> ProjektStadt. Die Wahl des Verfahrens<br />
ergab sich aus rechtlichen Vorgaben.<br />
Denn: Ab einem erwarteten Investitionsvolumen<br />
von 5,15 Millionen Euro ist eine<br />
europaweite Ausschreibung erforderlich.<br />
Das Besondere: Bevor Investoren ihre Angebote<br />
abgeben, entwickeln sie im Dialog<br />
mit der Kommune Lösungsvorschläge. Ein<br />
gewaltiger Vorteil gegenüber den üblichen<br />
Vergabeverfahren. „Das Verfahren des Wettbewerblichen<br />
Dialogs eröffnet der Stadt<br />
neue Chancen“, resümiert Marion Schmitz-<br />
Stadtfeld, Leiterin des Bereichs Integrierte<br />
Stadt- und Gewerbeflächenentwicklung.<br />
„Bewerber können Ideen individueller<br />
abstimmen und so passgenaue Konzepte<br />
entwickeln. Die Stadt gewinnt in diesem<br />
innovativen Prozess eindeutig an Einfluss.“<br />
Seit Oktober dürfen Entwickler öffentliche<br />
Teilnahmeanträge stellen. Nach einer Auswahl<br />
von maximal fünf geeigneten Bewerbern<br />
beginnt der Dialog. Erste Ergebnisse<br />
erwartet Nidderau Ende 2010.<br />
11 STADTENTWICKLUNG
12 STADTENTWICKLUNG<br />
STADTENTWICKLUNG<br />
Seit 2004 nutzt die Stadt Bischofsheim das Förderprogramm Soziale<br />
Stadt, um das Quartier „Am Alten Gerauer Weg“ aufzuwerten und<br />
Nachbarschaften zu stärken. Geplant, gesteuert und kontrolliert<br />
werden die zahlreichen Projekte von einer eigens eingerichteten<br />
Lenkungsgruppe. Diese besteht aus Bürgermeister Reinhard Bersch,<br />
der kommunalen Projektleiterin Roswitha Schäfer, weiteren Gemein-<br />
devertretern und dem Projektteam der Nassauischen Heimstätte,<br />
die unter ihrer Marke <strong>NH</strong> ProjektStadt die Gesamtprojektsteuerung<br />
sowie das Quartiersmanagement übernommen hat.<br />
Neuer Schwung<br />
„Am Alten Gerauer Weg“<br />
Zu den vorrangigen Aufgaben des Teams<br />
zählen derzeit das Pilotprojekt Solarquartier,<br />
eine vor wenigen Wochen eingeweihte ergänzende<br />
Aufwertung des Friedrich-Ebert-<br />
Platzes und vor allem zwei große Bauprojekte:<br />
Ein lokaler Investor realisierte in Zusammenarbeit<br />
mit der Sozialen Stadt ein Gemeinschaftliches<br />
Wohnprojekt. Des Weiteren<br />
wurde ein denkmalgeschütztes Trafohaus in<br />
ein neues Quartiers- und Vereinszentrum<br />
umgenutzt. Beide Baumaßnahmen verwandeln<br />
zwei Schlüsselgrundstücke der bislang<br />
städtebaulich ungeordneten „Eisenbahnlandschaft“<br />
von Brachflächen in neue soziale<br />
Kristallisationspunkte für ganz Bischofsheim.<br />
Dadurch werden bahnhistorisches Erbe<br />
und unverwechselbare Industrie-Denkmäler<br />
bewahrt. Zusätzlich soll diese Initiative dazu<br />
dienen, weitere Bahngebiete im Umfeld neu<br />
zu beleben.<br />
Aktiver Klimaschutz ganz praktisch:<br />
Pilotprojekt Solarquartier<br />
Der Großteil des Wohnungsbau-Bestandes<br />
im Quartier entstand in den 1960er und<br />
1970er Jahren. Viele der privaten Ein- und<br />
Zweifamilienhäuser und Gebäude des<br />
öffentlich geförderten Wohnungsbaus wurden<br />
bis heute nicht umfassend energetisch<br />
modernisiert. In Zeiten von Klimaschutz,<br />
Ressourcen-Schonung und stetig steigender<br />
Energiekosten soll dies mit dem Pilotprojekt<br />
„Solarquartier – Nachhaltige Energieoptimierung“<br />
nachgeholt werden.<br />
Das Besondere: Es umfasst<br />
einen Mix aus nicht<br />
investiven und investiven<br />
Schulungen<br />
sowie baulichen<br />
Maßnahmen,<br />
die Bewohner<br />
und Hauseigentümer<br />
C Spiel und Spaß auf dem ersten Stadtteilfest.<br />
Eines der Initial-Projekte der „Sozialen Stadt“.<br />
beim Energiesparen effektiv unterstützen<br />
sollen. „Ein wichtiges Ziel ist, die Nebenkosten<br />
zu senken und die Wohnqualität<br />
zu steigern. Hiervon profitieren besonders<br />
Mieter mit geringerem Einkommen, was<br />
sich positiv auf die soziale Stabilität im<br />
Viertel auswirken dürfte“, erläutert Dipl.-<br />
Ing. Felix Lüter, Projektleiter Integrierte<br />
Stadtentwicklung der <strong>NH</strong> ProjektStadt.<br />
Das dreijährige Projekt wird derzeit vorbereitet<br />
und 2010 mit dem Aufbau eines Beratungs-<br />
und Informationsangebotes starten.<br />
So führt das Quartiersmanagement im<br />
neuen Jahr Energieberatungen und Vorträge<br />
durch, Haus- und Wohnungseigentümer erhalten<br />
eine Vor-Ort-Beratung und als Initial-Event<br />
sind eine Energiesparwoche und<br />
ein Infofest mit lokalen Partnern geplant.<br />
Schon in dieser Phase sollen möglichst viele<br />
Kooperationspartner eingebunden werden.<br />
In der zweiten Phase stehen vor allem energetische<br />
Sanierungen durch die Eigentümer<br />
im Fokus.<br />
Bahn frei für neue Nutzungen<br />
Die Brachenrevitalisierungen auf dem<br />
einstigen Bahngelände werden den Stadtteil<br />
B Ein Fördergebiet mit vielfältiger Zukunft: Wohnprojekte, Quartiers- und<br />
Vereinszentrum, Bewahrung von Industrie-Denkmälern. Auch soziale Projekte<br />
sind integriert. Nachhaltigkeit garantiert ein Solarquartier.
aufwerten: Zum Fördergebiet gehören das<br />
Trafohaus und das Gelände der ehemaligen<br />
DB-Kantine, auf dem nun das Gemeinschaftliche<br />
Wohnprojekt entsteht. Ebenso<br />
steht dort ein 1984 stillgelegter Rundlockschuppen,<br />
für den das Quartiersmanagement<br />
Nachnutzungsszenarien erarbeitet.<br />
Die ehemalige DB-Kantine wird zum<br />
gemeinschaftlichen Wohnprojekt: Neuer<br />
Eigentümer des Grundstücks ist die MAB<br />
Bauträgergesellschaft mbH. Sie plant vier<br />
frei finanzierte und 17 öffentlich geförderte<br />
Wohnungen mit Mietpreisbindung – alle<br />
barrierefrei. Für die passende Infrastruktur<br />
im Kleinen sorgen ein Bäckerladen und<br />
eine Arztpraxis. Im Frühjahr 2010 will der<br />
Investor mit den Bauarbeiten beginnen.<br />
Läuft alles nach Plan, ziehen im Herbst<br />
2011 die ersten Mieter ein. Interessenten<br />
gibt es schon jetzt: „Alleine auf dem Stadt-<br />
Bäckerladen, Arztpraxis, Wohnen für<br />
verschiedene Altersgruppen –<br />
das Gemeinschaftliche Wohnprojekt<br />
in der ehemaligen<br />
DB-Kantine macht es<br />
möglich.<br />
C Das historische Trafohaus, eines der Industrie-Denkmäler, wird zukünftig<br />
als Quartier- und Vereinszentrum genutzt.<br />
C Im neu gestalteten Quartier wächst der Zusammenhalt<br />
der Bewohner.<br />
teilfest hinterließen 22 ihre Kontaktdaten.<br />
Dass diese verschiedenen Altersgruppen<br />
und gesellschaftlichen Milieus angehörten,<br />
entspricht dem Gedanken des gemeinschaftlichen<br />
Wohnprojekts“, so Michael<br />
Adam, Geschäftsführer MAB Bauträgergesellschaft<br />
mbH.<br />
C Durch Solartechnik aufgewertetes Wohn-Pilotprojekt garantiert<br />
Energie-Optimierung.<br />
Fröhlich feiern – auch im neuen Trafohaus<br />
Highlight im September 2009 war das erste<br />
Stadtteilfest im Rahmen der Sozialen Stadt:<br />
Rund 250 Besucher – viele mit Migrationshintergrund<br />
– besichtigten unter anderem<br />
erstmals das Transformatorenhaus. In Zusammenarbeit<br />
mit zwei regionalen Qualifizierungsträgern<br />
wird das denkmalgeschützte<br />
Gebäude zum Quartiers- und Vereinszentrum<br />
umgebaut. Im Zuge der Bauarbeiten<br />
werden dort Jugendliche ohne Berufsausbildung<br />
geschult. Ab Winter 2010 kann<br />
das Zentrum von Initiativen, Vereinen und<br />
Bewohnern des Viertels für Veranstaltungen<br />
genutzt werden. Während des Stadtteilfestes<br />
wurden darin Arbeiten von den Künstlern<br />
Fiona Léus, Krystian Kokot und Nezaket<br />
Ekici gezeigt. Organisiert wurde die Veranstaltung<br />
vom Quartiersmanagement zusammen<br />
mit der kommunalen Verwaltung sowie zahlreichen<br />
lokalen Einrichtungen und Vereinen.<br />
13 STADTENTWICKLUNG
14 STADTENTWICKLUNG<br />
C „Villa Kunterbunt“: Kindertagesstätte in zeitgemäßer Architektur.<br />
Dass sich bauliche und soziale Projekte gut ver-<br />
binden lassen, zeigt das osthessische Hünfeld: Mit<br />
Hilfe des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“<br />
entwickelte die Kommune ihr Stadtviertel Tiergarten<br />
samt gemeinnütziger Einrichtungen.<br />
Hünfeld: Integration ganz<br />
pragmatisch<br />
Seit zehn Jahren fördert das Programm benachteiligte<br />
Quartiere, um die Lebensbedingungen<br />
vor Ort zu verbessern. Projekte in<br />
den Bereichen Bildung und Beschäftigung<br />
leisten einen wesentlichen Beitrag zur Integration<br />
– einem wichtigen Thema in der<br />
Kommune. Denn jeder zweite Bewohner<br />
des neuen Stadtteils ist deutsch-russischer<br />
Abstammung. Die Kommune setzt auf die<br />
<strong>NH</strong> ProjektStadt. In Zusammenarbeit mit<br />
der Fachhochschule Frankfurt am Main<br />
entwickelten die Experten ein integriertes<br />
Handlungskonzept. Die Ziele: gute Nachbarschaft,<br />
Integration der Kulturen und<br />
Miteinander von Jung und Alt.<br />
Große städtebauliche Veränderungen<br />
wurden dank einer optimalen Nutzung<br />
mehrerer Förderprogramme umgesetzt:<br />
Bund und Länder finanzierten die Projekte<br />
zu Teilen mit Geldern zur „Kinderbetreuungsfinanzierung<br />
2008–2013“ oder der<br />
LOS-Initiative „Lokales Kapital für Soziale<br />
Zwecke“. Die <strong>NH</strong> ProjektStadt stellt jährlich<br />
die Förderanträge, fungiert als Treuhänderin<br />
und organisiert das Quartiersmanagement<br />
vor Ort. Sie arbeitet dabei eng<br />
mit der Stadt und dem Deutschen Roten<br />
Kreuz als Träger zusammen.<br />
Im Frühjahr wurde die 1,66 Millionen<br />
Euro teure Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“<br />
eröffnet: Bis zu 80 Kinder – da-<br />
von 30 unter drei Jahren – werden dort in<br />
großzügigen, hellen Räumen betreut. Da-<br />
mit erfüllt die Stadt vorzeitig die ab 2013<br />
gültigen Vorgaben zur Kinderbetreuung.<br />
Weiteres Beispiel für eine gelungene<br />
Symbiose von Bau-<br />
werk und Sozialprojekt<br />
ist ein Integrations-<br />
treff, der Jugendliche<br />
unterschiedlicher<br />
Herkunft vereint.<br />
Schulen und die<br />
Kreishandwerkerschaft<br />
bieten<br />
dort unter<br />
anderem<br />
C Viel Licht, viel Platz zum Spielen und Toben für die<br />
Kleinen aus dem Tiergartenviertel.<br />
C Bürgermeister Eberhard Fennel und 1. Stadtverordnete<br />
Monika Mihm übten sich bei der Einweihung im Bobby-<br />
Car-Rennen.<br />
Hausaufgabenbetreuung oder Kurse zur<br />
beruflichen Qualifizierung an.<br />
Hünfeld setzt sich auch sonst für eine gute<br />
Integration ein: Sie zog von Anfang an<br />
Schlüsselpersonen zurate. Lehrer diskutierten<br />
mit Kindern über Gewaltprävention, halfen<br />
auf der Suche nach Praktika und Lehrstellen.<br />
International besetzte Gremien sowie die<br />
beliebten Sommer- und Weihnachtsfeste<br />
stärkten das Verständnis füreinander.
Historischer Stadtraum:<br />
Jede Epoche hinterlässt ihren<br />
eigenen Stil im Stadtbild – ob<br />
mittelalterliche Klostergärten,<br />
Pflastergassen oder Prachtboule-<br />
vards aus der Gründerzeit. Für<br />
Kommunen ist historischer<br />
Stadtraum ein unverzichtbares<br />
Gut! Doch wie lassen sich jahr-<br />
hundertealte Geschichte und<br />
moderne Nutzung vereinbaren?<br />
Die hessischen Gemeinden Frankenberg,<br />
Eschwege und Sontra engagieren sich<br />
erfolgreich für die Bewahrung historischer<br />
Stätten und die damit einhergehende Aufwertung<br />
öffentlichen Raums.<br />
Frankenberg:<br />
Obstbäume im Klostergarten<br />
Idyllisch an der Eder liegt das nordhessische<br />
Frankenberg. Bei Gründung der<br />
ein Markenzeichen!<br />
C Eschwege: Ein denkmalgeschützter Straßenzug erhält seinen Alleen-Charakter zurück. Die historische Straße wurde<br />
verkehrsberuhigt und wird zum Boulevard für Fußgänger.<br />
Kleinstadt zu Beginn des 13. Jahrhunderts<br />
prägten mittelalterliche Wochenmärkte,<br />
Handwerks häuser und der Bau der Liebfrauenkirche<br />
das Ortsbild. Seit den 1960er<br />
Jahren saniert die Kommune den alten<br />
Stadtkern. Jetzt sollen der östliche und<br />
der westliche Abschnitt der Bahnhofstraße<br />
sowie der zum Landratsamt im ehemaligen<br />
Zister zienserkloster gehörende Landratsgarten<br />
umgestaltet werden.<br />
Die <strong>NH</strong> ProjektStadt wurde mit der Initiierung<br />
des Sanierungsverfahrens beauftragt.<br />
Im Team haben die Experten ein Gestaltungskonzept<br />
für die Achse zwischen Bahnhof<br />
und Innenstadt entworfen. Ihr Resümee:<br />
Dringend müssen Fußwege erneuert,<br />
Fahrradwege integriert und Parkplätze<br />
reorganisiert werden. Einheitliche Materialien<br />
sollen Ruhe in die Optik bringen, Läden<br />
und Cafés für mehr Leben sorgen. Im<br />
ehemaligen Kloster haben Kreisverwaltung<br />
und ein Heimatmuseum Quartier bezogen.<br />
Die Anlage – historisch und städtebaulich<br />
besonders interessant – präsentiert sich im<br />
B Frankenberg: Das ehemalige Kloster mit angrenzendem<br />
Park ist jetzt Sitz von Kreisverwaltung und Heimatmuseum.<br />
Stadtraum bislang weit unter Wert! Bald<br />
soll der vorgelagerte Landratsgarten wieder<br />
aufblühen und für die Öffentlichkeit nutzbar<br />
gemacht werden. Im kleinen Park werden<br />
künftig Schneeglöckchen und Narzissen<br />
gedeihen. Eine Zierobstwiese interpretiert<br />
auf moderne Weise die ursprüngliche Nutzung<br />
als Klostergarten. Im Frühjahr 2010<br />
werden die ersten Bagger rollen. Die Maßnahme<br />
wird circa 290.000 Euro kosten.<br />
Eschwege:<br />
Prachtbauten der Jahrhundertwende<br />
Während der Gründerzeit erlebte die<br />
Friedrich-Wilhelm-Straße in Eschwege ihre<br />
Hochzeit: Prachtbauten, Giebel und verzierte<br />
Fassaden schmückten ihr Profil. Um 1900<br />
entstand die Bebauung, die den früheren<br />
Bahnhof mit der historischen Stadtmitte<br />
verband. Heute steht die ganze Straße mitsamt<br />
Bahnhofsquartier unter Denkmalschutz<br />
und der alte Stadtbahnhof mit einem neuen<br />
Bahnhofsgebäude ist wiederbelebt. Für<br />
Fußgänger wird die historische Straße wieder<br />
zum Hauptweg ins Zentrum.<br />
15 STADTENTWICKLUNG
16 STADTENTWICKLUNG<br />
Aus der Durchgangsstraße wurde eine verkehrsberuhigte<br />
Sackgasse. Nach dem Konzept<br />
der <strong>NH</strong> ProjektStadt hat sie als Entree<br />
zur City ihren historischen Alleen-Charakter<br />
Die nordhessische Kommune war in den<br />
50er Jahren – wie ein Heinz-Erhardt-Film<br />
belegt – bekannt als Knotenpunkt im deutschen<br />
Schienennetz. Heute hat die Stadt<br />
mit 16.000 Einwohnern diesen Stellenwert<br />
eingebüßt. Das Mittelzentrum im ländlichen<br />
Waldhessen verliert zunehmend an Flair …<br />
Darum will Bebra seine Innenstadt nun<br />
mithilfe einer eigens gegründeten Stadtentwicklungsgesellschaft<br />
umgestalten: Analog<br />
zum Center-Management eines Einkaufszentrums<br />
soll die Gesellschaft zentrale<br />
Management-Aufgaben in der City übernehmen.<br />
Die GmbH in kommunalem Besitz<br />
birgt viele Vorteile: Die Stadt muss nicht mit<br />
anonymen Investoren arbeiten, sie schafft<br />
wiedererhalten.<br />
Breite Gehwege<br />
machen sie heute<br />
zum Boulevard.<br />
Ebenso wurde ein<br />
Pergolen-System<br />
errichtet, das die<br />
Straße optisch vom<br />
neuen Kreisverkehrsplatz<br />
trennt.<br />
Circa 425.000 Euro<br />
werden für die<br />
Maßnahme verbaut.<br />
Sontra:<br />
Pflaster und Laternen im alten Stil<br />
Gerade im Winter stellen Pflastergassen oder<br />
sanierungsbedürftige Treppen ein Risiko<br />
„Was, Sie wollen noch bis Afrika? Da müssen<br />
Sie aber erst mal in Bebra umsteigen!“<br />
Zentrales Management<br />
für die City<br />
Transparenz und bessere Einbindung lokaler<br />
Gelder sowie eine bestmögliche Aufstellung<br />
des innerstädtischen Einzelhandels. Nun ist<br />
das Engagement kommunaler Akteure – wie<br />
etwa von Eigentümern, Gewerbetreibenden<br />
B Sontra: Historisches Sandsteinpflaster vor der Kirche und im Kirchplatzweg.<br />
Das Bild wird vervollständigt durch neue Laternen und Sandsteinmauern im alten Stil.<br />
für Spaziergänger dar. Das nordhessische<br />
Sontra ist vorbereitet: Für rund 100.000<br />
Euro hat die Kleinstadt im Werra-Meißner-<br />
Kreis in Kooperation mit der evangelischen<br />
Kirche das Kirchumfeld saniert. Neben dem<br />
Haupteingangsbereich der Kirche wurde<br />
auch der Kirchplatzweg mit seinen Treppenanlagen<br />
mit – zum Teil historischem – Sandsteinpflaster<br />
verlegt. Neue Laternen und<br />
Sandsteinmauern im alten Stil sorgen für<br />
stimmungsvolle Atmosphäre. Projektverantwortlich<br />
zeichnet die <strong>NH</strong> ProjektStadt, die<br />
von der Kommune mit der Planung und<br />
Ausführung beauftragt wurde. Im Herbst<br />
weihten Bürgermeister, Stadtobere, Anlieger<br />
und <strong>NH</strong>-Mitarbeiter den letzten Abschnitt<br />
der insgesamt 450.000 Euro teuren Sanierungsmaßnahme<br />
rund um die Kirche ein.<br />
oder Gewerbevereinen – gefragt! Maßgeblich<br />
unterstützt wird Bebra von der <strong>NH</strong> Projekt-<br />
Stadt. Bereits seit 2003 ist das Unternehmen<br />
Treuhänderin und verantwortlich für die<br />
Verfahrensabwicklung.
WEIDA<br />
Als älteste Stadt im Thüringer Vogtland<br />
lockt die Gemeinde heute mit der prächtigen<br />
Osterburg, herrlichen Landschaften und<br />
einer über 800 Jahre alten Geschichte. Doch<br />
mit der Stadtsanierung ist noch lange nicht<br />
Schluss. In der Initiative „Weida lückenlos“<br />
engagieren sich Bürger und Stadtobere gemeinsam<br />
mit ihrem Sanierungsträger, der<br />
WOHNSTADT Weimar, nun gegen unansehnliche<br />
Baulücken im Stadtbild.<br />
Kampf dem Leerstand<br />
Als Instrument zur Revitalisierung der Innenstadt<br />
wurde dieses Bündnis Ende 2008<br />
ins Leben gerufen. Im eigentlich malerischen<br />
Zentrum der Stadt standen immer mehr<br />
Grundstücke leer, Gebäude erwiesen sich als<br />
stark sanierungsbedürftig. Ein Baulücken-<br />
Kataster belegte: Von den rund 450 Grundstücken<br />
im Sanierungsgebiet liegen 95 brach.<br />
Um das Stadtzentrum vor dem Verfall zu retten,<br />
will die Innenstadt-Initiative gegen den<br />
Leerstand vorgehen – und das mit System!<br />
Lückenlos glücklich!<br />
Im thüringischen Weida hat sich in den vergangenen 18 Jahren viel<br />
getan: Aufwendig wurde die Altstadt saniert, zusätzliche Wohnungen<br />
wurden gebaut und touristische Attraktionen restauriert.<br />
Ideen-Workshop für alle Beteiligten. A<br />
Info-Treff mitten in der City. A<br />
B Die Brache in der Schloßstraße 15: bald neues Leben?<br />
Glückwunsch zur Eröffnung des Info-Treffs in Weida.<br />
D<br />
Die WOHNSTADT Weimar, Geschäftsstelle<br />
der Unternehmensgruppe Nassauische<br />
Heimstätte/Wohnstadt in den neuen Bundesländern,<br />
hat für die Stadt ein besonderes<br />
Verfahren entwickelt: Brachliegende Flächen<br />
werden zunächst im Leerstandskataster erfasst<br />
und – nach Rücksprache mit den Eigentümern<br />
– von der Initiative aufgelistet. Unter<br />
www.weida-lueckenlos.de werden baufreie<br />
Grundstücke beschrieben, Informationen<br />
eingestellt und Kontakte zu Projektbeteiligten<br />
ermöglicht. Die verfügbaren Liegenschaften<br />
werden außerdem Planern der Region<br />
zur Verfügung gestellt. Sie sollen zur Inspira-<br />
tion künftiger Bauherren erste Entwürfe und<br />
Nutzungskonzepte entwerfen. Mitten in der<br />
City wurde ein Informationsbüro etabliert.<br />
Dort erteilen Wohnstadt-Experten Ratschläge<br />
bei der Suche nach geeigneten Grundstücken,<br />
dem passenden Planungskonzept oder<br />
Finanzierungsmöglichkeiten.<br />
Erster Investor gefunden<br />
Durch Neubebauung, Sanierung oder Umnutzung<br />
sollen Ruinen wieder bewohnbar<br />
werden. Und einen ersten Erfolg konnten<br />
Weida und die Wohnstadt bereits verbuchen.<br />
Für ein marodes Gebäude in der Schloßstraße<br />
15 hat sich ein Investor gefunden. Der<br />
Altbau aus dem 19. Jahrhundert kann nach<br />
ersten Entwürfen von Architekten gut umgenutzt<br />
werden, bietet das Obergeschoss sogar<br />
Wohnraum mit freiem Blick auf die Osterburg.<br />
Und für die Stadt schließt sich mit<br />
dem neuen Eigentümer eine weitere Kluft –<br />
bis Weida sich eines Tages ganz lückenlos<br />
präsentieren wird.<br />
17 STADTENTWICKLUNG
18 STADTENTWICKLUNG<br />
Auslober des Wettbewerbs und künftiger<br />
Bauherr ist die Sozialgruppe Kassel e. V.<br />
Der Verein will am Unterneustädter Kirchplatz<br />
Hausgemeinschaften für bis zu 80<br />
Menschen errichten. Mit Unterstützung der<br />
<strong>NH</strong> ProjektStadt, wurde das 6,5 Millionen<br />
Euro teure Projekt europaweit ausgeschrieben.<br />
Aufgabe der Bewerber war es, auf dem<br />
1.600 Quadratmeter großen Grundstück<br />
eine sowohl funktional durchdachte als<br />
auch architektonisch interessante Lösung<br />
zu finden. Der Bau sollte fünf Hausgemeinschaften<br />
zu je zehn Personen, eine für sechs<br />
bettlägerige Menschen und mehrere Apartments,<br />
die eine Hausgemeinschaft bilden,<br />
umfassen. Ebenso waren acht Apartments<br />
mit engem räumlichem<br />
Bezug zu den<br />
Hausgemeinschaften<br />
angedacht.<br />
Wettbewerbsmanagement<br />
und<br />
Vorprüfung der<br />
Teilnehmer übernahm<br />
die <strong>NH</strong><br />
ProjektStadt. Ein Expertengremium wählte<br />
zunächst aus 113 Bewerbungen aus drei<br />
Ländern 12 kompetente Architekturbüros<br />
aus. „Wir hatten eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe zu bewältigen, aber durch den<br />
Wettbewerb wird eine hohe architektonische<br />
Qualität gesichert“, betonte Dipl.-Ing.<br />
C V. l. n. r.: Hans-Uwe Schulze (Vorsitzender Preisgericht), Prof. Maya Reiner (Uni Kassel), Gerald Reißmann (Sozialgruppe<br />
Kassel, Geschäftsführer), Felix Waechter, Ilona Caroli (Sozialgruppe Kassel, Vorsitzende), Alexander Inden (<strong>NH</strong> ProjektStadt),<br />
Martina Dittel (Heimleiterin Renthof), Petra Röken (Stadtplanungsamt Kassel) und Prof. Brigitte Häntsch (Uni Kassel)<br />
Eine Wohn- und Pflegeeinrichtung in Kassel nimmt<br />
Formen an: Am 13. November 2009 entschied<br />
die Jury den Architektenwettbewerb zum Neubau.<br />
Sie vergab den mit 16.000 Euro dotierten ersten<br />
Preis an das Stuttgarter Architekturbüro h4a Gessert<br />
und Randecker Architekten.<br />
B Der Siegerentwurf überzeugte mit einem durchdachten<br />
Konzept für das 1.600 Quadratmeter große Grundstück.<br />
Geborgenheit statt<br />
„Klinik“-Charakter<br />
C Funktional und trotzdem architektonisch interessant präsentiert sich die Wohn- und<br />
Pflegeeinrichtung im Modell.<br />
Alexander Inden, Projektleiter der <strong>NH</strong><br />
ProjektStadt.<br />
„Alle drei Preisträger haben in ihren Entwürfen<br />
den Alltag der künftigen Bewohnerinnen<br />
und Bewohner des neuen Hauses<br />
als Leitlinie in ihrer Architektur umgesetzt“,<br />
resümiert Ilona Caroli, Vorsitzende der Sozialgruppe.<br />
Der Verein möchte den Menschen<br />
so viel Alltag wie möglich bieten. In den<br />
Hausgemeinschaften sollen sie möglichst<br />
selbständig wohnen, zusammen leben und<br />
den Neubau als „ihr“ Haus wahrnehmen.<br />
Oberste Prämisse ist laut Gerald Reißmann,<br />
dem Geschäftsführer der Sozialgruppe:<br />
Geborgenheit statt „Klinik“-Charakter.<br />
Der Siegerentwurf überzeugte durch die<br />
besonders helle und freundliche Atmosphäre<br />
des künftigen Bauwerks. Ein geplantes<br />
Ladenlokal, ein Café sowie ein teilbarer<br />
Veranstaltungsraum stärken den öffentlichen<br />
Charakter des Hauses. 2011 sollen die Bauarbeiten<br />
zur Altenpflege-Einrichtung beginnen.
Renette, Jessenapfel, Klarapfel, Kantapfel – anschaulich nach<br />
schmackhaften Apfelsorten benannt, säumen diese Straßen bald<br />
ein ganz be son deres Bauprojekt: das Apfel-Carré im Frankfurter<br />
Stadtteil Preungesheim.<br />
Geplant wird diese neue Wohnanlage am<br />
Gravensteiner Platz von der Nassauischen<br />
Heimstätte. Die Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft<br />
setzt dort auf attraktives<br />
Wohnen für eine vielfältige Zielgruppe.<br />
Auf dem quadratischen Grundstück, das<br />
von der evangelischen Kirchengemeinde<br />
in Erbbaupacht übernommen werden soll,<br />
entstehen ca. 100 großzügig geschnittene<br />
Mietwohnungen mit zeitgemäßen Grundrissen,<br />
darunter auch Maisonettewohnungen<br />
und barrierefreie Wohnungen. Für<br />
Pralles Leben am<br />
Apfel-Carré<br />
die Erschließung der Wohnungen in den<br />
oberen Geschossen werden mehrere Aufzüge<br />
vorgesehen. Die Wohnungen werden über<br />
verschiedene Programme gefördert, einige<br />
davon auch im Rahmen des Frankfurter<br />
Mittelstandsprogramms. Eine ausgewogene<br />
Mischung an Mietern wird für lebendiges<br />
und lebensnahes Flair sorgen.<br />
Familienfreundliches Wohnen<br />
Die viergeschossigen Gebäude samt Staffelgeschossen<br />
bieten rund 8.300 Quadratmeter<br />
Wohnfläche. Zwei Drittel aller Wohnungen<br />
werden sich komfortabel über zwei Etagen<br />
erstrecken. Diese modern gestalteten Maisonette-Wohnungen<br />
bieten Platz für drei bis<br />
vier Personen. Hervorragend für Familien!<br />
Bei sonnigem Wetter dürfen sich Bewohner<br />
im Erdgeschoss über eigene Gärten freuen.<br />
Großzügig angelegte, attraktiv gestaltete<br />
Spiel- und Grünflächen im Innenhof laden<br />
zum Verweilen an der frischen Luft ein.<br />
Im Erdgeschoss befinden sich neben<br />
Wohnungen auch ca. 780 Quadratmeter<br />
Gewerbeflächen. Geparkt werden kann in<br />
einer Tiefgarage mit 117 Stellplätzen.<br />
Im Herbst 2010 sollen die Bauarbeiten am<br />
neuen Quartier beginnen. Wenn dann<br />
die ersten Bagger rollen, reifen bei gutem<br />
Wetter die goldenen Äpfel bereits am Baum.<br />
Manchen Bauarbeiter dürfte das zu einem<br />
kräftigen Bissen verführen …<br />
19 BAUEN
20 CONSULTING<br />
Energetische<br />
Sanierung<br />
im großen Stil<br />
In Großwohnsiedlungen leben bundesweit rund fünf Millionen<br />
Menschen in 2,4 Millionen Wohnungen. Sie haben einen erheblichen<br />
Anteil am Energieverbrauch und somit an den CO 2 -Emissionen des<br />
Wohnungsbestandes.<br />
C Freuen sich über die Auszeichnung der Nassauischen<br />
Heimstätte: Dr. Franz-Georg Rips, Präsident des<br />
Deutschen Mieterbundes e. V., und Dirk Schumacher,<br />
Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Nassauische<br />
Heimstätte/Wohnstadt.<br />
Großraumwohnsiedlungen stellen mit ihrer<br />
hohen Bevölkerungsdichte besondere<br />
Anforderungen an das gemeinschaftliche<br />
Die Adolf-Miersch-Siedlung<br />
im Wandel der Zeit.<br />
Zusammenleben. Umso bedeutsamer wird<br />
die integrierte Sanierung der Gesamtsiedlung.<br />
Energieeffizienz auf hohem Niveau<br />
bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität<br />
für die Bewohner in den Quartieren<br />
– so lautet die Herausforderung für<br />
Wohnungsgesellschaften und Eigentümer.<br />
Bundeswettbewerb setzt neue Akzente<br />
Für energetische Sanierungen im großen<br />
Stil engagiert sich das Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.<br />
Anfang 2009 startete es den mit insgesamt<br />
2,2 Millionen Euro dotierten Bundeswettbewerb<br />
„Energetische Sanierung von Großwohnsiedlungen<br />
auf der Grundlage von<br />
integrierten Stadtteilentwicklungskonzepten“.<br />
Zum ersten Mal sollten Sanierungs-<br />
und Entwicklungskonzepte nicht nur ein<br />
Gebäude, sondern eine gesamte Siedlung<br />
in den Fokus stellen, städtebauliche und<br />
wohnungswirtschaftliche Ansätze sowie Ideen<br />
zur Beteiligung der Bewohner inbegriffen.<br />
Im Rahmen dieses Wettbewerbs wurde die<br />
Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />
mehrfach prämiert. Die Experten<br />
der Wohnstadt in Weimar begleiteten<br />
Wohnungsunternehmen an acht Standorten.<br />
Vier dieser Konzepte wurden ausgezeichnet.<br />
Erfolgreich engagierte sich auch die Nassauische<br />
Heimstätte im Frankfurter Stadtteil Niederrad.<br />
Mit einem interdisziplinär erarbeiteten<br />
Konzept zur Zukunft der Adolf-Miersch-Siedlung<br />
erreichte das Projektteam eine Silbermedaille<br />
und damit einen Platz unter den besten<br />
15 von insgesamt 76 eingereichten Arbeiten –<br />
als einziger Beitrag aus Hessen!
C Energetisch optimiert:<br />
Neubau in der Heinrich-Seliger-Straße.<br />
Moderner wohnen in Frankfurt-Niederrad<br />
Ganz im Stil der Nachkriegszeit reihen<br />
sich die Wohngebäude der Adolf-Miersch-<br />
Siedlung als vier- bis fünfgeschossige Zeilenbauten<br />
aneinander. Damalige Devise:<br />
vielen Menschen Wohnraum bieten! Laut<br />
einer Umfrage wohnen viele der Bewohner<br />
schon sehr lange in dem Bezirk und<br />
wollen dort auch bleiben. Folglich werden<br />
die Mieter der Siedlung immer älter. Diese<br />
Entwicklung hatte das <strong>NH</strong>-Projektteam<br />
bei Ihrer Konzeption im Auge und verband<br />
energetische Sanierung und Umgestaltung<br />
des Wohnumfeldes miteinander.<br />
Mit einer umfassenden energetischen<br />
Modernisierung von 1.170 Wohnungen<br />
plant die Unternehmensgruppe, die Schadstoff-Emissionen<br />
langfristig bedeutsam zu<br />
2008 Ein erster Schritt zur Beteiligung der älter<br />
werdenden Mieterschaft: das Begegnungszentrum<br />
in der Adolf-Miersch-Siedlung.<br />
reduzieren. Durch konsequente Dämmung<br />
der Gebäudehülle, moderne Haustechnik<br />
inklusive kontrollierter Wohnungslüftung<br />
und den Einsatz regenerativer Energien<br />
könnten jährlich circa 2.800 Tonnen CO - 2<br />
Ausstoß eingespart werden – eine Reduktion<br />
von 80 Prozent!<br />
Derartige Vorstöße sind aber nur dann lang- langfristig<br />
sinnvoll, wenn sie in einen unterneh-<br />
merisch legitimierten, ökonomischen und<br />
sozialen Gesamtzusammenhang eingebettet<br />
sind. Daher umfasst das <strong>NH</strong>-Konzept auch<br />
städtebauliche und wohnungswirtschaftli-<br />
che Aspekte. Ziel ist es, die Bewohner an<br />
der Gestaltung ihres Viertels zu beteiligen<br />
und ihre Wünsche mit einzubeziehen.<br />
Seit 2008 gibt es ein mit dem Frankfurter<br />
Verband für Alten- und Behindertenhilfe<br />
betriebenes Begegnungszentrum für Ältere,<br />
das auch rege genutzt wird.<br />
Die Mieter profitieren mehrfach: die Heizkosten<br />
werden zukünftig stark reduziert, es<br />
ergibt sich ein behagliches Wohnraumklima<br />
und das Wohnumfeld erhält neue städtebauliche<br />
Anreize.<br />
Ausgezeichnet: vier Konzepte<br />
der Wohnstadt Weimar<br />
Besonders erfolgreich unterstützte die Wohnstadt Weimar Wohnungsunternehmen in<br />
Thüringen und Sachsen-Anhalt bei ihrer Teilnahme am Bundeswettbewerb Energetische<br />
Sanierung: Ihre Vorschläge verhalfen den beratenen Kunden an vier von acht Standorten<br />
zu den begehrten Medaillen. Jeweils in der Kategorie Silber prämiert wurden die Konzepte<br />
für die Quartiere Wippertor in Sondershausen und Suhl-Mitte in Suhl. Bronze-Auszeichnungen<br />
erhielten die Ideen für die Viertel Walperloh in Schmalkalden sowie Ilmenauer<br />
Straße in Suhl. Alle weiteren wurden zur Durchführung empfohlen.<br />
„Mit unserem Beratungsangebot zur<br />
Entwicklung eines ganzheitlichen Sanierungskonzeptes<br />
für Großwohnsiedlungen<br />
bedienen wir eine Marktlücke“, so<br />
Hajo Rhilinger, Leiter der Niederlassung<br />
Weimar. Sowohl Schmalkalden, Sondershausen,<br />
Suhl I und II, Weida, Waltershausen,<br />
Gotha als auch Bitterfeld-<br />
Wolfen müssen sich mit dem Problem<br />
leer stehender Wohnungen auseinandersetzen.<br />
Zunächst wurde die wohnungswirtschaftliche<br />
Entwicklung betrachtet.<br />
Darauf aufbauend erarbeitete die Wohnstadt<br />
Weimar – zum Teil mit externen<br />
Partnern – Teilkonzepte zur Stadtteilentwicklung,<br />
Energieeffizienz, Partizipation,<br />
Finanzierung und Durchführung.<br />
C Ralf Heymel, Prokurist der GeWo mbH Suhl, (M.), und<br />
Fred König, Technischer Vorstand der AWG „Rennsteig“<br />
eG, (r.), bei der Verleihung der Silbermedaille durch<br />
Dr. Franz-Georg Rips, Präsident des Deutschen Mieterbundes,<br />
für den Standort „Suhl-Mitte“.<br />
So entstanden überzeugende Konzepte – wie das für die Sondershausener Plattenbausiedlung<br />
mit rund 1.000 Wohnungen aus den 1980er Jahren: Zuerst werden Obergeschosse<br />
und Zwischenbauten rückgebaut. Danach ist die energetische Sanierung gemäß EnEV<br />
2009 geplant – mit alternativen Energiequellen wie Fotovoltaik oder Gruben abwärme für<br />
das Fernwärmenetz. Ebenso Teil der klugen Planung: ein neues Wegenetz zur City.<br />
21 CONSULTING
22 CONSULTING<br />
Mit EU-Fördermitteln realisierte die Unternehmensgruppe Nassauische<br />
Heimstätte/Wohnstadt die Entwicklung eines energetischen Asset-<br />
Management-Systems: ESAM soll Immobilienunternehmen eine<br />
Entscheidungsgrundlage liefern, um energieeffiziente Moderni-<br />
sierungen zu planen und wirtschaftlich durchzuführen. Hieraus<br />
entwickelten die Experten vier leistungsfähige Module, die sie der<br />
Wohnungswirtschaft als Beratungsleistung anbieten.<br />
Entscheidungshilfen<br />
für energetisches<br />
Immobilienmanagement<br />
„E pur“ untersucht Immobilien auf optimale<br />
energetische Modernisierungsmaßnahmen,<br />
wenn grundsätzlich die Modernisierung<br />
bereits beschlossen ist. Geprüft werden<br />
mindestens drei Varianten: Außen- und Vollmodernisierung<br />
sowie eine Modernisierung<br />
auf Neubauniveau nach EnEV 2009. Ein<br />
dynamisches Rechenmodell kalkuliert eingesparte<br />
Energie und die später zu erwartende<br />
Ertragssituation. Für die ersten zehn Jahre<br />
werden Einnahmen und Ausgaben prognostiziert.<br />
Anschließend wird die endliche<br />
Rente bis zum Ende der Restnutzungsdauer<br />
kalkuliert.<br />
„SAM plus E“ (Strategisches Asset Management<br />
plus Energetische Optimierung)<br />
analysiert und vergleicht verschiedene Investitionen<br />
und deren langfristige Wirtschaftlichkeit.<br />
Es bietet der Wohnungswirtschaft<br />
somit eine fundierte und klar an der Praxis<br />
orientierte Grundlage für unternehmerische<br />
Entscheidungen. Ziel ist ein Maximum an<br />
CO 2 -Einsparung pro eingesetztem Euro.<br />
Mit „SAM plus E/Q“ geht die Unternehmensgruppe<br />
einen Schritt weiter und<br />
integriert zusätzliche Analyseebenen zur<br />
ökonomischen und sozialen Quartiersentwicklung.<br />
Grundlage sind branchenübliche<br />
Portfolio-Management-Systeme. Die darauf<br />
aufbauenden, fachlichen Betrachtungsebenen<br />
(Wohnungswirtschaft, Städtebau, Ökonomie,<br />
Sozialpolitik, Ökologie etc.) gleichen<br />
verschiedenen Layern, die bei der Analyse<br />
übereinandergelegt werden. Die aus dem<br />
Bewertungsprozess resultierenden Entwicklungscluster<br />
führen zu unterschiedlichen<br />
Handlungsstrategien.<br />
Ein internetbasiertes Informationssystem<br />
bezieht ergänzend die Bewohner ein: Das<br />
„Energy Awareness System“ analysiert das<br />
konkrete Nutzungsverhalten. Darauf aufbauend<br />
werden den Mietern Hilfen angeboten,<br />
um ihre Verbräuche ohne Komfortverlust zu<br />
minimieren.
Der Mieter:<br />
kein unbekanntes Wesen<br />
Nur wer die Bedürfnisse und<br />
Wünsche seiner Mieter versteht,<br />
kann sie langfristig binden. Die<br />
Unternehmensgruppe Nassau-<br />
ische Heimstätte/Wohnstadt<br />
startet daher alle zwei Jahre<br />
eine telefonische Umfrage unter<br />
Bewohnern ihrer rund 63.000<br />
hessischen Wohnungen.<br />
Die Interviewer wollen unter anderem wissen,<br />
wie zufrieden die Menschen mit ihrem<br />
Vermieter, ihrer Wohnung und dem Wohnumfeld<br />
sowie den Mitarbeitern und der<br />
Informationspolitik sind. Jetzt belegen die<br />
Ergebnisse der Umfrage 2009 erneut eine<br />
hohe Zufriedenheit unter den Mietern.<br />
Feedback aus Mietersicht<br />
Mit der Meinungsforschung beauftragt<br />
war die InWIS Forschung und Beratung<br />
GmbH, ein gemeinnütziges Forschungs-<br />
und Wissenstransferinstitut mit Sitz in<br />
Bochum. Mittels Zufallsverfahren befragte<br />
das Unternehmen im Juni 2009 über 1.500<br />
Mieter der Nassauischen Heimstätte und<br />
der Wohnstadt. Die Ergebnisse sind somit<br />
repräsentativ für die gesamte Unternehmensgruppe.<br />
Die Befragten drückten ihre<br />
Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit<br />
Schulnoten von 1 bis 5 aus. Ergebnis: Die<br />
meisten Mieter wohnen gerne bei<br />
der Unternehmensgruppe und geben<br />
überwiegend gute Zensuren!<br />
Sehr zufrieden zeigten sich die Hausbewohner<br />
mit Größe und Grundriss ihrer<br />
Domizile. Ebenso erhielt das Angebot<br />
an Versorgungseinrichtungen<br />
und Grün flächen<br />
eine Bestnote.<br />
Die Mitarbeiter wurden für ihre Freundlichkeit,<br />
die telefonische Betreuung, gute<br />
Kontakte zu Ansprechpartnern und schnelle<br />
Informationen gelobt. Im Bereich Kommunikation<br />
und Information stieß besonders die<br />
Mieterzeitschrift „füreinander“ auf positive<br />
Resonanz. Drei Viertel der Befragten bewerteten<br />
sie mit „gut“ oder „sehr gut“. Geschätzt<br />
wurden auch die kurzen Wartezeiten in der<br />
Geschäftsstelle, Einrichtungen wie der Mieter-<br />
TÜV, die Mietschuldnerberatung,<br />
das Engagement in<br />
sozialen Projekten<br />
sowie innovative<br />
Service-Leistungen<br />
für<br />
Ältere.<br />
Kritische Rückmeldung konstruktiv nutzen<br />
Aber die Mieter hatten mit ihrer Stimme<br />
auch die Chance zur Kritik. So beanstandeten<br />
22 Prozent die Sauberkeit im Wohnumfeld.<br />
Als Konsequenz wird die Unternehmensgruppe<br />
verstärkt an der Entwicklung<br />
neuer Reinigungsinitiativen arbeiten und<br />
hier sicherlich – wie berichtet – erneut auch<br />
jugendliche Helfer begeistern. Ebenso<br />
erreichte der bauliche Zustand der Wohnungen<br />
mit der Durchschnittsnote<br />
2,6 nur einen<br />
mittleren Wert. Eine<br />
verständliche Bilanz<br />
– wurden<br />
doch die<br />
meisten<br />
23 WOHNEN
24 WOHNEN<br />
Wohnungen in den 50er und 60er Jahren<br />
erbaut. Das Umfrageergebnis bestärkt<br />
die Verantwortlichen darin, weiter in die<br />
Modernisierung des Wohnungsbestandes<br />
zu investieren. Allein im Jahr 2010 will<br />
C Das Wohn-Service-Team unterstützt nun sowohl<br />
Offenbacher als auch Frankfurter Mieter.<br />
C Ein fleißiger Helfer im Einsatz: Gerade der Lebensmitteleinkauf<br />
kann älteren Menschen schwerfallen.<br />
das Unternehmen<br />
dafür 78 Millionen<br />
Euro aufwenden.<br />
Fragen folgen Taten<br />
Dass die Mieter mit<br />
ihrem Votum etwas<br />
ändern können, hat sich<br />
in der Vergangenheit stets<br />
gezeigt. Ein guter Grund, sich immer wieder<br />
Zeit für die Umfragen zu nehmen. Vor<br />
zwei Jahren meinten lediglich 43 Prozent<br />
der Bewohner, Probleme im Haus würden<br />
rasch behoben. Die Menschen wünschten<br />
sich folglich eine schnellere Bearbeitung<br />
ihrer Anliegen. Seitdem bemühten sich<br />
Nassauische Heimstätte und Wohnstadt um<br />
Fleißige Helfer jetzt<br />
auch in Frankfurt<br />
Ob kaputte Glühbirne in der Deckenlampe<br />
oder sich stapelnde Bügelwäsche: Vielen Se -<br />
nioren und in ihrer Mobilität eingeschränkten<br />
Menschen fallen solche Aufgaben oft schwer.<br />
Tatkräftige Unterstützung leistet hier das<br />
Wohn-Service-Team – jetzt auch in Frankfurt!<br />
„Wir sind für Sie da“, verspricht der Aufdruck<br />
der grünen Mitarbeiter-Shirts. Die<br />
älteren <strong>NH</strong>-Mieter in Offenbach können<br />
das bestätigen und schätzen das ihnen entgegengebrachte<br />
Engagement sehr. Seit Juli<br />
2009 kommen auch die Siedlungen der<br />
Nassauischen Heimstätte in Eschersheim,<br />
Sossenheim und Zeilsheim in den Genuss<br />
der Alltagshelfer, die nun bereits mit drei<br />
Autos unterwegs sind.<br />
Verbesserungen. Und das mit Erfolg: Bei<br />
der jüngsten Befragung zeigten sich bereits<br />
55 Prozent in diesem Punkt zufrieden!<br />
Beste Basis für die Zukunft<br />
Für die Experten der Wohnungs- und Ent- Entwicklungsgesellschaft<br />
dient die umfangreiche<br />
Analyse als Arbeitsgrundlage. Die erho-<br />
benen Daten ermöglichen standortbezogene<br />
Fehleranalysen und eine zukunftsorientierte<br />
Bestandsplanung. Denn schon jetzt zeigt<br />
sich: Selbst nach einem Umzug wollen die<br />
meisten Mieter wieder in einer Wohnung<br />
der Nassauischen Heimstätte oder der<br />
Wohnstadt leben. 90 Prozent der Befragten<br />
würden die Unternehmensgruppe sogar<br />
Freunden und Bekannten weiterempfehlen!<br />
Erfahren, zuverlässig und handwerklich geschickt<br />
packen die nun 20 Angestellten – ältere<br />
ehemalige Langzeitarbeitslose – mit an.<br />
Das Serviceangebot, teils gratis, teils gegen<br />
ein geringes Entgelt, umfasst kleine Reparaturen,<br />
den Auf- und Abbau von Möbeln bis<br />
hin zur Begleitung bei Arztbesuchen.<br />
Das im Juli 2007 gemeinsam von MainArbeit<br />
GmbH, Gemeinnütziger Offenbacher<br />
Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft<br />
mbH und der <strong>NH</strong> gestartete Pilotprojekt<br />
ermöglicht hilfebedürftigen Mietern<br />
so lange wie möglich in der vertrauten<br />
Umgebung zu bleiben. Gleichzeitig verbessert<br />
es die Arbeitsmarktchancen von über<br />
50-Jährigen.
EXPO REAL 2009:<br />
mehr Dialog – mehr Qualität<br />
Mit innovativem neuem Messestand unter dem Slogan „Da steckt Musik drin“ nahm die Unternehmensgruppe Nassauische<br />
Heimstätte/Wohnstadt an der EXPO REAL 2009 teil. Die internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien, die im Oktober zum<br />
12. Mal in München stattfand, verzeichnete mit rund 21.000 Fachbesuchern aus 73 Ländern erwartungsgemäß einen Rückgang<br />
um 15 Prozent. Dennoch fiel von allen Seiten das Fazit mehr als positiv aus: Das Messegeschehen war insgesamt ruhiger und bot<br />
mehr Zeit für intensive Gespräche, die Pflege von Kontakten und die Akquisition.<br />
Intensive Dialoge wie auch die Diskussion<br />
um die künftige Marktentwicklung bestimmten<br />
die Szenerie und belegten die<br />
wichtige Rolle dieser Messe als Kommunikationsplattform.<br />
So herrschte an allen<br />
drei Tagen reger Besuch auf dem neuen<br />
<strong>NH</strong>-Messestand, der als Leitmotiv das harmonische<br />
Zusammenspiel eines Orchesters<br />
aufgegriffen hatte.<br />
D Der neue Stand der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt.<br />
Vertreter von Kommunen, Investoren und<br />
weitere wichtige Entscheider der Branche<br />
waren bei der Unternehmensgruppe zu<br />
Gast. Wie immer stark frequentiert war<br />
der schon traditionelle „Hessentreff“ am<br />
Dienstag. Mit Interesse verfolgten aber auch<br />
zahlreiche Besucher bereits am Montag<br />
die Gesprächsrunde zum Thema „Wettbewerblicher<br />
Dialog in Hanau“, dessen Teil-<br />
nehmerkreis von Oberbürgermeister Claus<br />
Kaminsky angeführt wurde. Dieses von der<br />
<strong>NH</strong> ProjektStadt mitinitiierte Pilotprojekt<br />
fand überregionale Beachtung. „Für den<br />
fachlichen Austausch, zur Geschäftsanbahnung<br />
und zur Präsentation neuer Ideen<br />
bleibt diese Messe der Dreh- und Angelpunkt“,<br />
urteilte Bernhard Spiller, Leitender<br />
Geschäftsführer der Unternehmensgruppe.<br />
C Talkrunde am Messestand: Professor Thomas Dilger, Geschäftsführer der<br />
Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, und Hanaus OB<br />
Claus Kaminsky.<br />
25 AKTUELLES
26 AKTUELLES<br />
AKTUELLES<br />
C Lichtdurchflutet und mit viel Platz: Edles Wohnen auf dem Sachsenhäuser Berg.<br />
Auf dem Sachsenhäuser Berg in Frankfurt<br />
wird es sich künftig prächtig wohnen lassen:<br />
In dieser Toplage errichtet die <strong>NH</strong> Projekt-<br />
Stadt auf 18.545 Quadratmetern Grundstücksfläche<br />
circa 129 Wohnungen für den<br />
gehobenen Anspruch teilweise mit Blick auf<br />
die Frankfurter Skyline und den Vordertaunus.<br />
Inspiriert von der Villenbebauung des<br />
exklusiven Stadtteils Sachsenhausen werden<br />
dreigeschossige Stadthäuser mit maximal<br />
drei Wohnungen pro Gebäude das Quartier<br />
prägen. Sie entstehen als Doppel-Solitäre<br />
entlang der Höhenlinien an geschwungenen<br />
Erschließungswegen und bieten auf insgesamt<br />
rund 12.900 Quadratmeter Wohnfläche<br />
großzügige Eigentumswohnungen<br />
von 75 bis 280 Quadratmetern.<br />
C Platz zum Entspannen und Sonnen unter freiem Himmel.<br />
Weitere Attribute der exklusiven Wohnungen<br />
sind individuelle Zugänge, direktes Parken,<br />
großzügige Dachterrassen und teilweise die<br />
Wiesbaden: Vorhang auf<br />
für das Künstlerviertel<br />
Hervorzuheben ist deren hohe Energieeffizienz:<br />
Geschossbauten mit Miet- und<br />
Eigentumswohnungen haben einen Primärenergiebedarf<br />
von 40 Kilowattstunden pro<br />
Quadratmeter und Jahr, Reihenhäuser einen<br />
Primärenergiebedarf von 60 Kilowattstunden<br />
pro Quadratmeter und Jahr. Im ersten<br />
Abschnitt entstanden 24 Einfamilien häuser<br />
und 65 Wohneinheiten, die zum Großteil<br />
bereits verkauft und bewohnt sind. 30<br />
Wohnungen des zweiten Abschnitts sind<br />
fertiggestellt und bereits zu über einem<br />
Drittel verkauft. Hinzukommen werden<br />
Individuell,<br />
exklusiv und elegant –<br />
Wohnen im<br />
„Goetheblick“<br />
Ausdehnung über mehrere Stockwerke.<br />
Alle Stadthäuser verfügen zudem über<br />
große Gärten.<br />
C Wohnen, wo einst Goethe wandelte: Die Anhöhe in Sachsenhausen bietet modernes Wohnen und einen<br />
Blick über die Skyline.<br />
Wiesbaden erhält ein neues, schickes Wohnviertel: Die <strong>NH</strong> ProjektStadt entwickelt<br />
in Nähe des Stadtzentrums auf rund 29.000 Quadratmetern 96 Häuser und 137<br />
Wohnungen in mehreren Bauabschnitten.<br />
weitere 38 Häuser. Der dritte Abschnitt soll<br />
34 Häuser und 42 Wohnungen umfassen.<br />
Darunter sind 22 geförderte Wohnungen,<br />
mit deren Bau voraussichtlich im Frühjahr<br />
2010 begonnen wird.<br />
Das neue Quartier „Arte“ zeichnet sich schon<br />
jetzt durch eine vielseitige Architektur und<br />
eine ansprechende Gestaltung der Freiräume<br />
aus. Entsprechend dem eigens ausgeschriebenen<br />
Kunstwettbewerb (siehe <strong>PolisVision</strong> 6)<br />
wurde der erste Platz im Quartier bereits<br />
eingerichtet und feierlich eingeweiht.
C Modern und zentrumsnah wohnen und …<br />
Nahe der Frankfurter Messe und somit nur<br />
einen Steinwurf von der City entfernt<br />
wird es künftig sehr lebendig zugehen. Auf<br />
rund 90 Hektar entsteht das etwa 3,5 Kilometer<br />
lange „Europaviertel“. Hier ist an<br />
alles gedacht, was modernes urbanes Leben<br />
ausmacht: Büro- und Wohngebäude, Cafés,<br />
Galerien, Freizeitangebote, Einzelhandelsgeschäfte<br />
und soziale Einrichtungen wie etwa<br />
eine Kindertagesstätte. Als grüne Oase dient<br />
Urbanes Leben mitten<br />
in der Metropole<br />
„Mainbow“ – angesagte<br />
Adresse im Frankfurter Ostend<br />
Das prosperierende Ostend kann künftig<br />
nicht nur mit der Europäischen Zentralbank<br />
aufwarten: Seit September 2008 entsteht als<br />
dessen Nachbar das sechsstöckige Gebäude<br />
Rückertstraße 1–9. Im Erdgeschoss des<br />
„Mainbow“ sind Läden und Gastronomie<br />
vorgesehen. Darüber entstehen 48 Eigentumswohnungen<br />
mit Wohnflächen von<br />
rund 70 bis 177 Quadratmetern. Highlights<br />
der Zwei- bis Fünf-Zimmer-Domizile:<br />
gehobene Ausstattung, Balkone gen Westen<br />
und voll verglaste Loggien gen Osten.<br />
Ebenso außergewöhnlich: die Frei flächen<br />
in Form einer Dünenlandschaft.<br />
der sechs Hektar große Europagarten, der<br />
vom Wohngebiet aus zugänglich ist.<br />
Ein Boulevard lädt zum Flanieren ein ...<br />
Das letzte große Bauprojekt des Viertels basiert<br />
auf einem Konzept der <strong>NH</strong> ProjektStadt<br />
und des Architekturbüros Dietz Joppien,<br />
die den städtischen Gestaltungs- und<br />
Investoren-Wettbewerb für sich entscheiden<br />
konnten. „Mainbow“ entspricht dem<br />
KfW-Effizienzhaus-70-Standard und<br />
orientiert sich optisch an der<br />
benachbarten denkmalgeschützten<br />
Großmarkthalle<br />
von Martin Elsässer.<br />
Terrasse, klassische 2- bis 4-Zimmerwohnungen<br />
– zum Teil als Maisonetten – sowie Penthouse-Wohnungen<br />
in den Dachgeschossen.<br />
Eine Musterwohnung kann bereits besichtigt<br />
werden. Bezugs fertigstellung: Mitte 2010.<br />
In unmittelbarer Nähe zu Europagarten<br />
und Pocketpark baut auch die Nassauische<br />
Heimstätte mit ihrer Entwicklungsmarke<br />
<strong>NH</strong> ProjektStadt: Sie errichtet auf einem<br />
4.500 Quadratmeter großen Grundstück vier<br />
Wohngebäude mit insgesamt rund 6.960<br />
Quadratmetern Wohnfläche. Die Rohbauten<br />
der 71 Eigentumswohnungen von 62 bis 149<br />
Quadratmetern Größe stehen bereits und<br />
bieten vielfältige Wohnformen: Townhäuser<br />
als Haus-im-Haus-Konzept auf zwei Ebenen<br />
mit eigenem Hauseingang, Garten und C … dennoch von Grün umgeben: Europaviertel.<br />
Gesamtinvestition: rund 24 Millionen Euro.<br />
Der Rohbau steht kurz vor Abschluss und<br />
kann bereits besichtigt werden. Voraussichtliche<br />
Gesamtfertigstellung: Mitte 2010.<br />
B „Mainbow“ interpretiert die Architektur<br />
der benachbarten denkmalgeschützten<br />
Großmarkthalle<br />
auf moderne Weise.<br />
27 AKTUELLES
Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte/Wohnstadt<br />
Schaumainkai 47<br />
60596 Frankfurt am Main<br />
Tel. 069 6069-0<br />
Fax 069 6069-300<br />
E-Mail post@naheimst.de<br />
www.naheimst.de<br />
Wolfsschlucht 18<br />
34117 Kassel<br />
Tel. 0561 1001-0<br />
Fax 0561 1001-10200<br />
E-Mail mail@wohnstadt.de<br />
www.wohnstadt.de